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Zwei Freundinnen und ein folgenreiches BekenntnisAbruzzen, 1950er Jahre. Von Geburt an lebt Nina in einem von strengen Nonnen geführten Waisenhaus auf dem Land. Als sie sieben ist, wird Lucia aufgenommen, die gerade ihre Eltern verloren hat. Zwischen den beiden gleichaltrigen Mädchen entwickelt sich über viele Jahre hinweg eine enge Freundschaft. Bis ein dramatisches Missverständnis ihr Vertrauensverhältnis nachhaltig erschüttert und beide getrennte Wege gehen. Nina findet Arbeit in einer Tabakfabrik, erfährt dort Solidarität und schöpft neue Zuversicht für ihr weiteres Leben. Dann s...
Zwei Freundinnen und ein folgenreiches BekenntnisAbruzzen, 1950er Jahre. Von Geburt an lebt Nina in einem von strengen Nonnen geführten Waisenhaus auf dem Land. Als sie sieben ist, wird Lucia aufgenommen, die gerade ihre Eltern verloren hat. Zwischen den beiden gleichaltrigen Mädchen entwickelt sich über viele Jahre hinweg eine enge Freundschaft. Bis ein dramatisches Missverständnis ihr Vertrauensverhältnis nachhaltig erschüttert und beide getrennte Wege gehen. Nina findet Arbeit in einer Tabakfabrik, erfährt dort Solidarität und schöpft neue Zuversicht für ihr weiteres Leben. Dann steht eines Tages Lucia vor ihrer Haustür. Und vertraut ihr ein für beide weitreichendes Geheimnis an ..."Eine bewegende Geschichte über Freundschaft und weibliche Solidarität, eindringlich und voller Hoffnung" La RepubblicaAusgezeichnet mit dem PREMIO LETTERARIO NAZIONALE DONNA SCRITTRICE 2023
Simona Baldelli, geboren 1963, hat Theater und Kreatives Schreiben studiert. Sie lebt als freie Autorin in Rom, mehrere ihrer Werke wurden in Italien mit Literaturpreisen ausgezeichnet, zuletzt ihr Roman DIE GEHEIMNISVOLLE FREUNDIN mit dem PREMIO LETTERARIO NAZIONALE DONNA SCRITTRICE 2023.
Produktdetails
- Verlag: Eichborn
- Originaltitel: Il pozzo delle bambole
- Artikelnr. des Verlages: 0179
- 1. Aufl. 2024
- Seitenzahl: 400
- Erscheinungstermin: 28. Juni 2024
- Deutsch
- Abmessung: 222mm x 145mm x 35mm
- Gewicht: 564g
- ISBN-13: 9783847901792
- ISBN-10: 3847901796
- Artikelnr.: 69217166
Herstellerkennzeichnung
Eichborn Verlag
Schanzenstraße 6-20
51063 Köln
telefonmarketing@luebbe.de
Hätte hätte Fahrradkette – wenn Buch und Beschreibung nichts miteinander zu tun haben
„Die geheimnisvolle Freundin“ von Simona Baldelli, die mit „Die Rebellion der Alfonsina Strada“ ja schon einen starken Frauenroman abgeliefert hat, ist ein Buch, das …
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Hätte hätte Fahrradkette – wenn Buch und Beschreibung nichts miteinander zu tun haben
„Die geheimnisvolle Freundin“ von Simona Baldelli, die mit „Die Rebellion der Alfonsina Strada“ ja schon einen starken Frauenroman abgeliefert hat, ist ein Buch, das eventuell schlicht an seiner Übersetzung und der Marketingstrategie des Eichborn Verlags scheitert. Angekündigt als bewegende Geschichte zweier gleichaltriger Freundinnen, deren Vertrauensverhältnis von einem dramatischen Missverständnis erschüttert wird, gibt dieses Buch jedem Menschen, der eben diese Geschichte in ihm sucht, bis zum Ende Rätsel auf. Und auch wenn der Originaltitel „Il pozzo delle bambole“ den Inhalt auch nicht viel besser greift, so ist er doch zumindest ein wenig näher dran.
Die Aufmachung des Buches gefällt mir richtig gut, das Papier von Schutzumschlag und Innenleben fasst sich gut an, die Schwarzweiß-Fotografie hatte mich eh direkt angesprochen, weil sie so viel Wärme ausstrahlt, ohne sich eines Sepiatons zu bedienen, den stärkeren Beerenton des festen Einbands im Verhältnis zum Altrosa und Grau des Covers find ich auch sehr gelungen.
Der Einstieg ins Buch ist sehr gut geglückt. Die Atmosphäre des Waisenhauses, in dem die kleine Nina, die wir beim Aufwachsen begleiten werden im Verlauf der Geschichte, als Findelkind aufwächst, kommt sehr gut rüber, auch spürt mensch sofort, dass in Nina eine besondere Stärke wohnt, die sie einzigartig macht unter den vielen Kinder. Die Sprache ist stark und sehr atmosphärisch, tolle Sprachbilder, immer wieder, ohne zu übertreiben. Der Fokus liegt in einer guten Art auf der zu erzählenden Geschichte. Und über allem dräut die katholische Moral. Baldelli schafft es grundsätzlich sehr gut, im Schreiben mit einem kindlichen Blick auf die Welt zu schauen und die Wahrnehmung einer Viereinhalbjährigen zu treffen. Wir schauen auf Ninas Existenz, wie Nina selbst schaut. Dabei ging es mir allerdings oft so, dass ich die Gespräche, die mit ihr geführt werden, so nicht glaubhaft finde, gemessen an ihrem Alter. Nina lernt bald ein neues Mädchen im Waisenhaus kennen, Lucia, und diese soll wohl die geheimnisvolle Freundin des Titels sein. Nur, ohne zu viel zu spoilern, ist von Freundschaft hier nichts zu finden, stattdessen beobachten wir eine schwer toxische Beziehung mit hochmanipulativem Charakter.
Formal springt Baldelli immer wieder in die Zukunft, zu einer erwachsenen Nina, ohne diese Wechsel weiter zu kennzeichnen. Je weiter das Buch voranschreitet, desto mehr Anteil übernimmt das erwachsene Leben. In der ersten Hälfte dominiert das Leben im Waisenhaus. In diesem hofft Nina sehr darauf, adoptiert zu werden und so der Einsamkeit zu entkommen, doch sie wird immer wieder enttäuscht. Als sich endlich die Chance für sie auftut, trifft sie eine folgenschwere Entscheidung.
Später, im Erwachsenenleben, arbeitet Nina in einer Tabakfabrik, in der die dort angestellten Frauen zu einem Streik aufrufen, als sich die Arbeitsbedingungen einschneidend verändern und eine Kündigungswelle droht. Die Geschichte des Streiks der Tabacchine hat mich ehrlich gesagt sehr viel mehr interessiert als die Geschichte von Nina und Lucia. Für mich hätte der Roman sich vor allem damit befassen können, im Nachwort wird deutlich, dass die Autorin sich vor allem für dieses Thema und das Waisenhaus interessiert. Wofür es also diese aufgepfropfte Freundinnenhandlung braucht, erschließt sich mir nicht. Denkt die Autorin, so mehr Leser:innen zu erreichen? Von der Idee her möglich, dann muss es aber auch gut gemacht sein. Mit dem Protest um die Tabakfabrik vermischt die Autorin Wahrheit und Fiktion und verbindet reale Zeitgeschichte mit Ninas Leben, ohne dabei allerdings sehr auf die politische und wirtschaftliche Situation in Italien oder die Rolle der Frau einzugehen. Statt hier nun konsequent den Weg der sich selbst ermächtigenden Frauen und Ninas Anteil daran weiter zu verfolgen, lässt die Autorin auf einmal Lucia im letzten Teil des Buches wieder auftauchen, eines Tages steht sie vor der Fabrik. Die dann folgende Annäherung (ohne Missverständnis, dieses konnte ich bis zum Schluss nicht auffinden) ist leider absolut unglaubwürdig und vollkommen übers Knie gebrochen! Ein Pseudo-Happy-End aus dem Nichts, nachdem es zuvor eigentlich keinen stringenten Plot gab und sich fast nichts aus der Beschreibung des Klappentextes wiederfinden lässt im Buch. Einfach schade, es gibt so viel gute Ansätze in dem Roman. Ich habe in letzter Zeit leider oft das Gefühl, dass Autor:innen eigentlich gute Konzepte und Ideen haben, die dann aufgeweicht werden, um mehr Auflage und Reichweite zu erlangen. Das Ergebnis ist dann, so wie hier, ein mittelmäßiges Buch. Wirklich sehr schade. Das hätte so ein spannendes Buch über Solidarität und die Kraft von Frauen werden können, was Simona Baldelli glaube ich auch viel mehr liegt.
Vom Cover lächeln uns zwei junge Frauen entgegen. Diese Frauen habe ich im Innenleben des Covers leider nie kennengelernt.
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Spiegelbild der sozialen Verhältnisse in Italien 1950 - 1968
Die Autorin erzählt Ninas Geschichte, eine Geschichte von Leid, Ungerechtigkeit, missbrauchter Freundschaft und innerer Befreiung. Nina wird gleich nach der Geburt in einem Nonnenkloster abgegeben. Sie ist ein Findelkind und …
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Spiegelbild der sozialen Verhältnisse in Italien 1950 - 1968
Die Autorin erzählt Ninas Geschichte, eine Geschichte von Leid, Ungerechtigkeit, missbrauchter Freundschaft und innerer Befreiung. Nina wird gleich nach der Geburt in einem Nonnenkloster abgegeben. Sie ist ein Findelkind und Mädchen und steht damit in der Hierarchie des Waisenhauses ganz unten. Das Leben dort ist geprägt von Strenge, Disziplin, Entbehrungen, starren Moralvorstellungen, fehlender Liebe und Ungerechtigkeit. Als die Waise Lucia ins Kloster kommt, ändert sich Ninas Leben. Sie fühlt sich für Lucia verantwortlich, beschützt sie und übt zu ihren Gunsten Verzicht. In meinen Augen hat Lucia Ninas Liebe nicht verdient. Lucia ist verwöhnt, selbstgefällig, manipulativ und immer auf ihren Vorteil bedacht. Als Nina für Lucia auf die Möglichkeit einer Adoption verzichtet, verlässt Lucia das Kloster ohne Abschied. Nina bleibt zurück. Nina verlässt fast erwachsen das Waisenhaus und wird Arbeiterin in der ortsansässigen Tabakfabrik, dem größten Arbeitgeber am Ort. Als die Eigentümer Entlassungen und sogar die Schließung des Werkes planen, wehren sich die Arbeiterinnen mit Streik. Und Nina, die aus Selbstschutz ihr Herz nicht mehr verschenken wollte und nur auf ihr eigenes Wohl bedacht war, lernt Freundschaft und Solidarität kennen. Es ist das Jahr 1968 und die Welt ist im Umbruch.
Der größte Teil des Romans schildert Ninas Leben im Waisenhaus. Ich habe das als sehr belastend empfunden, weil die Zustände in meinen Augen unmenschlich und nicht Kind gerecht waren. Bildung beschränkt sich auf das notwendigste. Die Welt draußen hält keinen Einzug. Ich konnte Nina nur bewundern, das sie sich nicht brechen lässt. So bleibt Nina nach dem Auszug aus dem Kloster nur die Stelle als ausgebeutete Dienstmagd und als erster Schritt der Selbstbestimmung die Arbeit in der Fabrik. Nina ist intelligent und wissbegierig und lernt , die Welt draußen zu begreifen. Dass Nina am Ende so was wie Glück findet, hat mich sehr berührt. Bezeichnend dafür ist das Bild, das die Autorin am Ende beschreibt. Es ist ein einzigartiger Moment der Hoffnung und Befreiung.
Für mich war das Buch lesenswert, auch wenn es über weite Strecken nur schwer zu ertragen war, aber es zeigt nach meinem Dafürhalten ein realistisches Bild der damaligen Zeit.
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Um sich eine Zukunft vorstellen zu können, braucht es Worte, sie zu beschreiben…
Es sind die 1950er Jahre in den Abruzzen. Hier lebt die kleine Nina in einem christlichen Waisenhaus, in dem sie kurz nach der Geburt als Findelkind abgegeben wurde. Der Ton ist so rau wie die …
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Um sich eine Zukunft vorstellen zu können, braucht es Worte, sie zu beschreiben…
Es sind die 1950er Jahre in den Abruzzen. Hier lebt die kleine Nina in einem christlichen Waisenhaus, in dem sie kurz nach der Geburt als Findelkind abgegeben wurde. Der Ton ist so rau wie die einheitliche Kleidung der Kinder. Liebe, Zuwendung und Nähe erfahren die Kinder kaum, die Regeln sind streng, die Perspektiven düster. Hier erscheint für Nina das Eintreffen der jungen Waise Lucia zunächst wie ein Hoffnungsschimmer. Doch auch in der älteren Marcella entdeckt sie schließlich eine Komplizin und ein Vorbild. Mit viel Feingefühl und einem wachen Blick für Mechanismen der Ab- und Ausgrenzung beschreibt Baldelli den Alltag im Waisenhaus und den Versuch Nähe durch Freundschaft in diesem Umfeld zu erfahren.
Der Roman entwickelt sich entlang von Ninas Aufwachsen in alternierenden Perspektiven aus ihrer Kindheit im Waisenhaus und als junge Erwachsene und Arbeiterin in einer Tabakfabrik. Baldelli gelingt es die bedrückende, verzweifelte Stimmung im Waisenhaus auf besonders eindringliche Weise einzufangen und vermittelt so ein sehr authentisch wirkendes Bild des Lebens in einem von Nonnen geführten Haus im ländlichen Italien der 1950er. Im Mittelpunkt der Erzählung stehen stehts Frauen und die Zwänge in denen diese agieren, agieren müssen und von denen sie begrenzt werden, aber auch ihr Versuch sich diesen Zwängen zu entreißen und ein selbstbestimmtes, glückliches Leben zu führen.
Die Geschichte um Nina und ihre Gefährtinnen ist nicht nur eine Erzählung weiblicher Selbstermächtigung sondern auch von Klassengrenzen, dem Wert und der Notwendigkeit von Bildung, um die eigene Klassenlage zu erfassen und sie zu verbessern und nicht zuletzt überhaupt ein Weltverständnis, im Sinne der eigenen Verortung in einem Gesellschaftssystem zu erlangen - dies als Grundbedingung für echte Emanzipation, Selbstwirksamkeit und Freiheit. Wort für Wort erarbeitet sich Nina dieses Weltverständnis und sprengt damit die engen Mauern des Waisenhauses und der körperlich wie geistig einengenden Doktrinen der Nonnen.
Während Nina, Marcella und die neue Kollegin in der Tabakfabrik, Carla, Komplizinnen im Geiste sind, zeigt die Autorin über die unterschiedliche Herkunft und Prägung von Nina und Marcella auf der einen und Carla auf der anderen Seite die Macht von Klassengrenzen und die Wirkung der Klassenlage auf nicht nur die materielle Situation sondern auch das Denken und internalisierte Glaubenssätze. So muss Nina bei aller Liebe und Solidarität unter den Freundinnen feststellen, dass sich Carla bestimmte großzügige und kämpferische Positionen schlicht auch einfach leisten kann, da sie aufgrund ihrer Herkunft stets weich fallen wird. Obgleich der Kampf um weibliche Emanzipation in einer patriarchalen Gesellschaftsordnung Carla und Nina wie Marcella eint, werden an Nina und Marcella die intersektional wirkenden Diskriminierungsstrukturen, als Frauen, aus der Arbeiterschicht, und ehemalige Findelkinder ohne Familie deutlich. Auch wie Klassenlage den Habitus bestimmt zeichnet die Autorin anhand der feinen Unterschiede zwischen Carla und Lucia auf der einen und Nina und Marcella auf der anderen Seite sensibel hervor.
Sprachlich hat mich der Roman vom Anfang bis zum Ende überzeugt. Baldelli findet für die schwierigen und komplexen Themen, eine einnehmende, bildliche Sprache, ohne dabei kitschig zu klingen.
Schwächen zeigt der Roman lediglich zum Ende hin, das vor dem Hintergrund des sozialkritischen Ansatz und Anspruchs des Romans etwas zu sehr in Wohlgefallen konstruiert ist. Zum anderen sind Klappentext und Titel aus meiner Sicht etwas missverständlich. Die Freundschaft zwischen Nina und Lucia ist nur ein (Neben)Schauplatz von mehreren der Geschichte. Ich würde den Roman als sozialkritische, emanzipatorische Entwicklungsgeschichte von Nina beschreiben, mit tiefen Einsichten in die Strukturen eines christlichen Waisenhauses im ländlichen Italien der 50er Jahre, einer gelungenen Darstellung gesellschaftlicher Ungleichheitsstrukturen in Bezug auf Klasse und Geschlecht und nicht zuletzt der Notwendigkeit und Macht weiblicher Solidarität. Mein Tipp daher: unbedingt die Leseprobe lesen, und im Idealfall direkt in den Bann der Geschichte ziehen lassen.
Simona Baldelli liefert mit die geheimnisvolle Freundin nicht nur einen beeindruckenden Roman in wundervoll bildlicher Sprache und das ohne jeden Anflug von Kitsch, sie beweist gleichzeitig ein feines Gespür und Ausdrucksvermögen für gesellschaftliche Distinktionsmechanismen anhand von Geschlecht, Klasse und Habitus. Auch unter Berücksichtigung der genannten leichten Schwächen ist die Geheimnisvolle Freundin für mich ein echtes Highlight in diesem Lesejahr!
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Etwas anderes erwartet
Leider ist das Buch für mich eine kleine Enttäuschung gewesen.
Rein vom Titel und vom Klappentext hatte ich mir eine vollkommen andere Geschichte erwartet. Eine Reise durch eine intensive Freundschaft, die durch einen Vorfall zerbricht.
Doch nichts davon ist …
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Etwas anderes erwartet
Leider ist das Buch für mich eine kleine Enttäuschung gewesen.
Rein vom Titel und vom Klappentext hatte ich mir eine vollkommen andere Geschichte erwartet. Eine Reise durch eine intensive Freundschaft, die durch einen Vorfall zerbricht.
Doch nichts davon ist passiert. Die Freundschaft, um die es gehen soll, ist sehr einseitig. Denn Nina, ist die einzige, der etwas daran liegt. Lucia hingegen ist einfach nur egozentrisch und manipulativ. So eine Freundschaft braucht niemand.
Auch werden Zeitlinien am Anfang ohne einen Hinweis beschrieben, sodass ich erstmal kurz nachdenken muss, wann wir eigentlich gerade sind.
Zudem werden viele Themen angerissen und doch nichts zu einem klaren Ende gebracht. Ein bisschen Waisenhaus hier, ein bisschen Arbeit in der Fabrik da. Aber ich hätte mir dazu gern noch mehr Hintergründe gewünscht.
Wäre das Buch anders vermarktet, hätte ich es vermutlich gar nicht erst gelesen und/oder mit einer anderen Erwartung rangegangen.
Um auch noch etwas Positives zu sagen - der Schreibstil an sich bzw. die Übersetzung fand ich toll. Der Lesefluss war - bis auf die Zeitsprünge - wirklich gut und so bin ich zumindest recht schnell durchgekommen.
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Ninas bewegendes Leben
Nina wächst in einem katholischen Waisenhaus in den Abruzzen in den 1950er Jahren auf. Schon als Baby wurde sie dort abgegeben und kennt kein anderes Leben als in der Gemeinschaft mit den anderen Kindern und strengen Nonnen. Nur selten kann sie Mitleid mit den anderen …
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Ninas bewegendes Leben
Nina wächst in einem katholischen Waisenhaus in den Abruzzen in den 1950er Jahren auf. Schon als Baby wurde sie dort abgegeben und kennt kein anderes Leben als in der Gemeinschaft mit den anderen Kindern und strengen Nonnen. Nur selten kann sie Mitleid mit den anderen Kindern empfinden, die nachts häufig von Sehnsucht nach ihren verstorbenen Eltern geplagt werden, denn Nina kennt kein Leben außerhalb dieser Mauern. Deshalb beherzigt sie auch den Rat einer älteren Bewohnerin, die ihr immer wieder sagt, sie solle niemals ihr Herz an einen anderen Menschen hängen. Als aber die gleichaltrige Lucia neu im Waisenhaus aufgenommen wird, hat sie das erste Mal das Gefühl, in ihr eine Freundin gefunden zu haben. Umso schlimmer trifft es sie, als Lucia irgendwann dank Ninas Verzicht in einer Familie aufgenommen wird und nun tut, als wäre Nina eine Unbekannte...
Simona Baldelli erzählt in diesem Roman über das Leben in den Waisenhäusern der 1950er Jahre in Italien. Anhand von Nina erlebt der Leser hautnah das Schicksal eines Findelkindes mit und sieht die gesellschaftlichen Normen deutlich. Nina ist ein Mädchen, dem vieles unbekannt ist, was andere Kinder für selbstverständlich erachten. Durch Lucia erfährt sie vieles, auch ein wenig körperliche Wärme. Sie ist ab dem ersten Tag ihre Freundin und Nina tut alles für ihr Wohlbefinden, verzichtet sogar auf ein Leben in einer eigenen Familie.
Ich war sehr neugierig auf diesen Roman, denn ich habe mir aufgrund des Covers und des Klappentextes auf eine Geschichte über Freundschaft gefreut. Der Inhalt hat mich aber leider etwas negativ überrascht, denn es drehte sich vorallem um Nina und ihr Leben im Waisenhaus und danach. Lucia könnte man als einzigen Charakter als Freundin bezeichnen, trotzdem wirkt sie beinahe immer unsympathisch, egoistisch, verwöhnt und manipulativ, denn Nina gibt alles in dieser "Freundschaft", während Lucia alle nur zu ihrem eigenen Vorteil ausnutzt und auf die anderen Kinder herabblickt, dabei hat sie das gleiche Schicksal ereilt, wie auch die anderen Waisen. Insgesamt war das Buch zwar bewegend, aber doch ganz anders als erwartet und im Klappentext beschrieben und ich bin immer noch zwiegespalten, was ich von diesem Roman halten soll...
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Eindrucksvoll, aber verwirrend
Die geheimnisvolle Freundin
Nina wächst als Findelkind in einem von Nonnen streng geführten Kinderheim in Italien in den 1950ern auf. Lucia hat die ersten Jahre in ihrer Familie verbracht. Nach dem Tod der Eltern landet sie bei Nina. Aber Findelkind ist …
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Eindrucksvoll, aber verwirrend
Die geheimnisvolle Freundin
Nina wächst als Findelkind in einem von Nonnen streng geführten Kinderheim in Italien in den 1950ern auf. Lucia hat die ersten Jahre in ihrer Familie verbracht. Nach dem Tod der Eltern landet sie bei Nina. Aber Findelkind ist nicht gleich Waisenkind. Ist eine Freundschaft zwischen den beiden wirklich möglich? Oder ist das Erlebte zu traumatisch? Muss nicht jede selber schauen, wie sie mit der Situation umgeht?
Geschrieben wurde das Buch von Simona Baldelli. Dies ist das erste Buch, das ich von ihr gelesen habe.
Mir gefällt das Buch optisch richtig gut. Die beiden jungen Mädchen in schwarz-weiß lassen auf ein historisches Buch schließen. Das abgesetzte Rosa macht das ganze frisch.
Eingeteilt ist das Buch in übersichtlich lange Abschnitte, teilweise mit und teilweise ohne Überschriften.
Ruck zuck war ich mitten im Buch. Auch wenn es sich eher um ein literarisches Werk handelt, fand ich es leicht zu lesen. Der Schreibstil gefällt mir. Ich mag die Art, wie Simona Baldelli die Geschichte erzählt sehr.
Das Thema ist noch nicht abgegriffen. Ich zumindest habe etwas thematisch Vergleichbares noch nicht gelesen. Simona Baldelli beschreibt sehr eindrücklich, wie das Aufwachsen im Kinderheim in den 1950ern wohl wirklich war.
Lediglich die Zeitsprünge verwirrten mich. Irgendwie ist man plötzlich und unangekündigt bei der erwachsenen Nina und genauso schnell wieder im Kinderheim. Im letzten Drittel tritt dann leider die eigentliche Geschichte in den Hintergrund und wird von einem anderen Thema überlagert.
Den Buchtitel und den Klappentext finde ich nicht 100% ig passend zum Inhalt und eher irreführend und verwirrend.
Insgesamt habe ich das Buch sehr gerne gelesen. Die ersten zwei Drittel sind sehr stark, zum Schluss lässt es leider ein wenig nach.
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Anders als erwartet
"Die geheimnisvolle Freundin" von Simona Baldelli wollte ich lesen, weil ich davon ausging, dass es in diesem Roman um eine Freundschaft zwischen zwei jungen Mädchen/Frauen geht, welche einen starken Bruch erleidet. Dies habe ich zumindest nach Titel und …
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Anders als erwartet
"Die geheimnisvolle Freundin" von Simona Baldelli wollte ich lesen, weil ich davon ausging, dass es in diesem Roman um eine Freundschaft zwischen zwei jungen Mädchen/Frauen geht, welche einen starken Bruch erleidet. Dies habe ich zumindest nach Titel und Klappentext erwartet.
Zu meinem Bedauern wurden meinen Erwartungen nicht erfüllt. Der Roman liest sich sehr gut (abgesehen von recht spontanen Zeitsprüngen) und es gibt einige ergreifende Momente darin, die mich erschüttert zurückließen.
Je weiter ich jedoch beim Lesen vorankam, desto ernüchterter wurde ich. Die anfängliche Geschichte verliert sich in zu vielen, durchaus interessanten, Nebensträngen. Viele wichtige Themen schneidet die Autorin in diesem Roman an, zum Beispiel wie es war, in den 1950er in einem von Nonnen geführten Waisenhaus in Italien aufzuwachsen oder Arbeitskämpfe und die Rolle der Frau in den später 1960er Jahren. Diese Aspekte sind alle an sich sehr spannend, doch wurden sie für meinen Geschmack von der Autorin zum Teil nur oberflächlich behandelt und somit einiges Potenzial verschenkt. Allein mit der Rolle der Frau in Italien nach dem Zweiten Weltkrieg ließe sich schon ein ganzer Roman füllen. Daher wäre bei diesem Roman, meiner Meinung nach, weniger mehr gewesen.
Deshalb empfehle ich "Die geheimnisvolle Freunden" Menschen, die sich mal auf etwas Neues einlassen und ein wenig über das Nachkriegsitalien erfahren möchten. Ein Roman über eine lange Frauenfreundschaft sollten sie aber nicht erwarten – trotz Titel und Klappentext.
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Bei italienischen Freunschaftsgeschichten muss ich sofort an Elena Ferante denken. Auch das ging mir durch den Kopf als ich den Titel dieses Romans las: „Die geheimnisvolle Freundin“ von Simona Baldelli. Und dann bei der Lektüre war ich auch ab und an geneigt an die …
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Bei italienischen Freunschaftsgeschichten muss ich sofort an Elena Ferante denken. Auch das ging mir durch den Kopf als ich den Titel dieses Romans las: „Die geheimnisvolle Freundin“ von Simona Baldelli. Und dann bei der Lektüre war ich auch ab und an geneigt an die unterschiedlichen Freundinnen aus Ferantes Roman zu denken, aber hier sind zwar zwei Freundinnen auf dem Cover und der Titel lässt es zu, dass man meinen könnte das ist „nur“ ein Roman über Freundschaft und Geheimnisse. Und da muss ich (zum Glück!) sagen, dass da noch eine Menge mehr drin steckt. Es ist ein Roman über eine Frau und ihren steinigen Weg, der auch durch Freundschaften getragen wird, aber das ist bei weitem nicht alles. Im Original heißt das Buch: Il pozzo delle bambole und heißt so viel wie: „Der Puppe geht es gut“, wenn ich dem Übersetzungsprogramm trauen darf. Und das find ich ja schon mal treffender.
Denn es geht um Nina, ein Mädchen, dass in einem ländlichen Waisenhaus aufwächst in den 50er Jahren in den Abruzzen. Von Nonnen streng und sittlich geführt, wenig Bildung, viel Demut und wenig Zuwendung jeglicher Art. Seit ihrer Geburt in diesem System gefangen, kommt zwar in der Tat Lucia mit 7 Jahren dazu und es gibt auch noch andere wie Marcella, aber Nina kämpft sich durch die Tristesse ihres Daseins. Muss auch einige herbe Schläge verdauen, steht aber immer wieder mental auf. Nach dem Waisenhaus arbeitet sie in der örtlichen Tabakfabrik.
In Summe ein bescheidenes Frauenleben und hier stecken so viele tiefgreifende Themen drin, die Simona Baldelli äußerst treffend beschreibt. Wie dieses Kind eine Resilienz entwickelt trotz der Umstände, wie Klassenunterschiede zu Handlungen oder eben auch nicht führen, der emanzipatorisch steinige Weg dieser Zeit gefangen im Patriachat und den starren traditionellen Ansichten. Vor allem schafft die Autorin einen besonderen Blick auf den Habitus durch Zugehörigkeit und ermöglichenden Bedingungen. Das was Nina fehlt, immer klein gehalten, systematisch vieler Möglichkeiten beraubt.
Wie schon der Roman „Die Rebellion der Alfonsina Strada“ ist auch „Die geheimnisvolle Freundin“ ein sehr lesenswerter Roman von Simona Baldelli. Großartig übersetzt für uns aus dem italienischen von Elisa Harnischmacher. Nur der Titel, na ja, da hätte man sich noch mehr Mühe geben können.
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Als ich das Buchcover gesehen, den Buchtitel und den Klappentext gelesen habe, habe ich mich auf eine schöne Geschichte rund um eine tolle Freundschaft gefreut, nur leider konnte mich die Handlung dann überhaupt nicht überzeugen, da sie ganz anders ist als ich vermutet habe... …
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Als ich das Buchcover gesehen, den Buchtitel und den Klappentext gelesen habe, habe ich mich auf eine schöne Geschichte rund um eine tolle Freundschaft gefreut, nur leider konnte mich die Handlung dann überhaupt nicht überzeugen, da sie ganz anders ist als ich vermutet habe...
Nina wächst als Findelkind in einem katholischen Waisenhaus in den Abruzzen in den 1950er Jahren auf. Wie sie da gelebt hat konnte man im ersten Teil vom Buch auch gut erfahren. Diese Zeit war sowohl traurig auch als grausam für die Kinder.
Nina ist lt. Beschreibung 4,5 Jahre alt, allerdings finde ich ihre Dialoge und Gedankengänge dafür viel zu erwachsen und daher nicht passend.
Lucia kommt als Waisenkind dazu und man merkt da schon, das die Nonnen einen Unterschied zwischen den Kindern machten, je nachdem ob es sich um eine Waise oder ein Findelkind handelt.
Nina hat dennoch ein wahnsinnig gutes Herz und sie kümmert sich um Lucia. Man könnte denken, das daraus eine wundervolle Freundschaft entsteht und vielleicht Lucia auch die "geheimnisvolle" Freundin aus dem Buchtitel ist. Leider kann man Lucia nicht als Freundin betiteln, sie ist toxisch und manipulativ.
Als junge Frau arbeitet Nina dann in einer Tabakfabrik als Tabacchine. Diese Zeit hat dann allerdings auch seine Herausforderungen, da durch neue Maschinen die Zahl der Mitarbeiterinnen verringert werden soll, so dass Nina lernt was es heißt zu streiken und für seine Meinung einzustehen.
Sie lernt dort Carla kennen, durch die sie selbstbewusster wird. Marcella kennt sie noch aus dem Waisenhaus und auch sie ist für sie da.
Bis zum Schluss habe ich darauf gewartet, daß vielleicht doch noch die geheimnisvolle Freundin auftaucht, es kam allerdings nur Lucia, die eine ungewöhnliche Hilfe benötigt hat.
Die Autorin hat versucht reale Geschehnisse mit einer erfundenen Mädchen-/Frauenfreundschaft zu verbinden, allerdings ist das meiner Meinung nach nicht geglückt.
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In den 50er Jahren wächst die kleine Nina als Findelkind in einem von Nonnen geführten Waisenhaus in den italienischen Abruzzen auf. Das Leben ist geprägt von Eintönigkeit, Gehorsam und Lieblosigkeit. Jedes der Kinder hofft, bei einem einmal jährlich durchgeführten, wie …
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In den 50er Jahren wächst die kleine Nina als Findelkind in einem von Nonnen geführten Waisenhaus in den italienischen Abruzzen auf. Das Leben ist geprägt von Eintönigkeit, Gehorsam und Lieblosigkeit. Jedes der Kinder hofft, bei einem einmal jährlich durchgeführten, wie eine Ausstelung wirkenden, Tag der offenen Tür von einer neuen Familie ausgesucht zu werden. Doch Nina hat dabei nie Glück. So kommt ihr Lucia als neues Waisenkind im Heim gerade recht, die Nina sofort als "Freundin" für ihre ganz eigenen Zwecke vereinnahmt.
Wir begleiten Nina in einem grossen Teil der Geschichte in ihrer Zeit im Waisenhaus, zum Ende hin auch als junge Erwachsene, die in einer Tabakfabrik arbeitet und dort auch beginnt, sich mit Streiks für die Rechte der Frauen zu engagieren.
Insbesondere den Teil im Waisenhaus habe ich mit Begeisterung gelesen. Die Autorin hat es hier meisterhaft verstanden, das düstere Stimmungsbild im Waisenhaus sowie die immer wieder aufkeimenden und dann doch wieder zerbrechenden Hoffnungen der Kinder darzulegen. Eine sehr traurige und hoffnugslise Athmosphäre schwebte für mich über der ganzen Geschichte, zu gerne hätte man die Kleinen in den Arm genommen. Dabei war gerade Nina hier für mich der herausragende Charakter, obwohl sie keine allzu grosse Entwicklung mitgemacht hat. Sie steht für mich stellvertretend für alle Kinder, die trotz liebloser Verhältnisse nach langer Durststrecke doch noch den Absprung in ein lebenswertes Dasein geschafft haben. Hierzu war sicherlich auch die Zeit in Ninas Erwachsenenleben wichtig, mich hat dieser Teil allerdings nicht ganz so mitreissen können..
Auch das Cover und der Klappentext passen nicht so wirklich gut zum Inhalt, daher ein Punkt Abzug für diesen sehr lesenswerten Roman.
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