Homeira Qaderi
Gebundenes Buch
Dich zu verlieren oder mich
Die Geschichte einer afghanischen Mutter
Übersetzung: Kemper, Eva
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Wie weit gehst du, um dir treu zu bleiben? - Die wahre Geschichte einer afghanischen Mutter in ihrem Kampf für GleichberechtigungHomeira ist kein gewöhnliches afghanisches Mädchen. Mit dreizehn riskiert sie ihr Leben, um andere Mädchen heimlich zu unterrichten. Sie liest jedes Buch, das sie finden kann, amliebsten die russischen Klassiker ihres Vaters, die er zum Schutz vor den Taliban unter einem Maulbeerbaum vergräbt. Als eine ihrer Kurzgeschichten in der Zeitung veröffentlicht wird, glaubt Homeira, als Frau in Afghanistan glücklich werden zu können. Doch als sich Jahre später ihr M...
Wie weit gehst du, um dir treu zu bleiben? - Die wahre Geschichte einer afghanischen Mutter in ihrem Kampf für Gleichberechtigung
Homeira ist kein gewöhnliches afghanisches Mädchen. Mit dreizehn riskiert sie ihr Leben, um andere Mädchen heimlich zu unterrichten. Sie liest jedes Buch, das sie finden kann, am
liebsten die russischen Klassiker ihres Vaters, die er zum Schutz vor den Taliban unter einem Maulbeerbaum vergräbt. Als eine ihrer Kurzgeschichten in der Zeitung veröffentlicht wird, glaubt Homeira, als Frau in Afghanistan glücklich werden zu können. Doch als sich Jahre später ihr Mann nach der Geburt ihres Sohnes eine Zweitfrau nehmen will, weiß sie, dass das niemals gelingen kann. Homeira steht vor einer unmöglichen Entscheidung: Revoltiert sie und verliert ihren Sohn, oder lässt sie es geschehen und verliert sich selbst? In ihrem Buch verwebt sie Erinnerungen mit bewegenden Briefen an ihren Sohn, densie zunächst zurücklassen musste. Homeiras Geschichte ist die einer bemerkenswerten afghanischen Frau - und die einer Mutter zwischen Liebe und dem Wunsch nach Freiheit.
Homeira ist kein gewöhnliches afghanisches Mädchen. Mit dreizehn riskiert sie ihr Leben, um andere Mädchen heimlich zu unterrichten. Sie liest jedes Buch, das sie finden kann, am
liebsten die russischen Klassiker ihres Vaters, die er zum Schutz vor den Taliban unter einem Maulbeerbaum vergräbt. Als eine ihrer Kurzgeschichten in der Zeitung veröffentlicht wird, glaubt Homeira, als Frau in Afghanistan glücklich werden zu können. Doch als sich Jahre später ihr Mann nach der Geburt ihres Sohnes eine Zweitfrau nehmen will, weiß sie, dass das niemals gelingen kann. Homeira steht vor einer unmöglichen Entscheidung: Revoltiert sie und verliert ihren Sohn, oder lässt sie es geschehen und verliert sich selbst? In ihrem Buch verwebt sie Erinnerungen mit bewegenden Briefen an ihren Sohn, densie zunächst zurücklassen musste. Homeiras Geschichte ist die einer bemerkenswerten afghanischen Frau - und die einer Mutter zwischen Liebe und dem Wunsch nach Freiheit.
Homeira Qaderi wurde 1980 in Kabul geboren. Im Iran studierte sie Persisch und promovierte in persischer Literatur. Nach ihrer Rückkehr nach Afghanistan wurde sie Professorin an der Universität Kabul. Als Frauenrechtlerin und Beraterin für das afghanische Ministerium für Arbeit und Soziales sprach sie immer wieder über die Situation der Frauen in ihrer Heimat. Während des Falls von Kabul im August 2021 gehörten sie und ihr Sohn zu den Letzten, die an Bord eines amerikanischen Flugzeugs das Land verlassen konnten. Heute lebt und arbeitet Qaderi als Aktivistin, Autorin und Professorin in den USA. Sie veröffentlichte sechs Bücher, Dich zu verlieren oder mich ist das erste in deutscher Übersetzung.
Produktbeschreibung
- Verlag: Arche Verlag
- Originaltitel: Dancing in the Mosque
- Seitenzahl: 240
- Erscheinungstermin: 14. September 2023
- Deutsch
- Abmessung: 204mm x 128mm x 30mm
- Gewicht: 348g
- ISBN-13: 9783716000069
- ISBN-10: 371600006X
- Artikelnr.: 67665548
Herstellerkennzeichnung
Zeitfracht GmbH
Ferdinand-Jühlke-Str. 7
99095 Erfurt
kas-va@zeitfracht.de
Homeira wird in Afghanistan geboren, ihre Kindheit und Jugend beschattet von Krieg und Unterdrückung. Mit Hilfe ihrer Familie wächst das Mädchen mit Büchern auf, die Liebe zur Literatur wurde ihr förmlich in die Wiege gelegt. Mit dreizehn Jahren riskiert sie ihr und das …
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Homeira wird in Afghanistan geboren, ihre Kindheit und Jugend beschattet von Krieg und Unterdrückung. Mit Hilfe ihrer Familie wächst das Mädchen mit Büchern auf, die Liebe zur Literatur wurde ihr förmlich in die Wiege gelegt. Mit dreizehn Jahren riskiert sie ihr und das Leben ihrer Familie, als sie Kinder unterrichtet im Lesen und Schreiben, nachdem die Taliban an die Macht gekommen und Schulen für Mädchen geschlossen sind. Jahre später glaubt sie, einen Weg gefunden zu haben, als Frau in Afghanistan glücklich zu sein, als ihr Mann ihr nach der Geburt des gemeinsamen Sohnes mitteilt, dass er eine Zweitfrau heiraten wird. Homeira aber will sich damit nicht abfinden, rebelliert und verliert ihren Sohn.
„Dich zu verlieren war der schlimmste Schmerz, den ich je erlitten habe, und ich weiß, dass Du sehr, sehr wütend sein musst. Aber ich hatte das Gefühl, dass ich mich entscheiden musste, nicht nur für mich, sondern auch für mein Land und letzten Endes für dich. Keiner von uns beiden soll zu einem Land gehören, das Frauen so erniedrigt, wie die afghanische Gesellschaft es tut.“ (Seite 226)
Dieses Buch ist kein Roman, es ist die wahre Geschichte einer afghanischen Frau und Mutter, die mich nach dem lesen erschüttert und tränenüberströmt zurücklässt. Homeira Qaderi wendet sich im Buch an ihren Sohn und damit auch an die Lesenden, sie geht zurück in eine Zeit, als sie ein Kind war und in einer gefährlichen, frauenfeindlichen Welt aufgewachsen ist. Es war eine Zeit des Krieges, der Besatzung und des Widerstands, immer gab es Mächte, die unterdrückten, befehligten und entschieden, was zu tun und was zu unterlassen ist. In der gesamten Zeit wurde das Kind, das Mädchen, die junge Frau nicht müde, alles dafür zu tun, um ihren Traum zu verwirklichen, eine Schriftstellerin zu werden. Dies tat sie gegen alle Widerstände; auch davon handelt dieses Buch.
„Die Geschichte der afghanischen Frauen ist eng mit der Geschichte und Politik unseres Landes verwoben. Sie ist ein endloser Strom aus Kummer in Zeiten des Friedens und des Krieges, durchdrungen von Schmerz, der doch nie das heilende Meer erreicht.“ (Nachwort, Seite 230)
Voller Ehrfurcht und Bewunderung las ich dieses Buch über Homeira Qaderis Kampf gegen die Gesellschaft, die Umstände, ihren Ehemann und letztlich den Staat, als sie vor Gericht um das Sorgerecht kämpfen muss. Das Nachwort erläutert die Umstände, die Danksagung vervollständigt das Bild und ich verneige mich tief vor so viel Stärke und Mut. Es ist richtig und wichtig, die Stimme zu erheben, wie die Autorin es mit diesem Buch tut. Eine Leseempfehlung und die volle Punktzahl sind da wohl selbstverständlich.
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»Meine Großmutter war der Überzeugung, dass der Allmächtige einem Menschen kaum eine schwerere Prüfung auferlegen könne, als ein Mädchen in Afghanistan zu sein. Als Kind wollte ich kein Mädchen sein. Ich wollte nicht einmal, dass meine Puppen weiblich …
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»Meine Großmutter war der Überzeugung, dass der Allmächtige einem Menschen kaum eine schwerere Prüfung auferlegen könne, als ein Mädchen in Afghanistan zu sein. Als Kind wollte ich kein Mädchen sein. Ich wollte nicht einmal, dass meine Puppen weiblich waren.« S.11
Das, was wir hier lesen, ist kein Roman! Ist ist die traurige, erschütternde aber auch hoffnungsvolle Lebensgeschichte einer afghanischen Frau und Mutter, die ergreifend und mutig schildert, was für uns Frauen hier in Deutschland unvorstellbar ist. Eine Geschichte, die unter die Haut geht. Unterbrochen werden die Kapitel von Briefen an ihren Sohn Siawash, der ihr mit nur 19 Monaten weggenommen wurde. Ihm versucht sie ihr Leben zu erzählen, damit er versteht, wie tief ihre Liebe zu ihm ist, und um Tausenden hilflosen afghanischen Frauen Mut zu machen.
Qaderi wächst in Herat, einer Großstadt im Westen Afghanistans auf. Schon früh wird für Qaderi deutlich, dass man ihrem Bruder andere Geschichten erzählt, Geschichten von Dschinns, von Wünschen, die in seinem Leben wahr werden können. Ihr machte vor allem ihre Großmutter, Nanah-jan, immer wieder deutlich, wo ihr Platz ist und was man von ihr erwartet.
»Meine Nanah-jan sagte immer: »In den Augen eines Mädchens sollte man Angst erkennen.«« S. 14
Unter der Herrschaft der Taliban wächst sie zur Frau heran und muss miterleben, wie den Frauen alle Rechte aberkannt werden. Sie dürfen nicht ohne männliche Begleitung auf die Straße gehen, sie dürfen nicht mehr lernen, keinen Beruf ausüben. Verstöße werden mit Auspeitschungen bestraft, schlimmstenfalls droht ihnen die Enthauptung. Doch Qaderi ist willensstark, mutig und rebellisch, findet immer wieder Wege, sich zu widersetzen und anderen Mädchen in ihrem Ort Mut zu machen.
Mit der Unterstützung ihrer Eltern gründet sie mit 13 Jahren eine Mädchenschule, offiziell, um den Koran zu studieren– das einzige Buch, das überhaupt noch gelesen werden darf. Aber sie bringt den Kindern Lesen und Schreiben bei, begleitet von der ständigen Angst, erwischt zu werden, denn es könnte für sie die Todesstrafe bedeuten. Doch das Leben wird sie noch vor eine Entscheidung stellen, deren Konsequenzen für jede Mutter unerträglich wären.
Dieses Buch hat mich immer wieder zu Tränen gerührt, manchmal war ich sprachlos, manchmal musste ich es zur Seite legen, weil es schier nicht zu verkraften war. Von Beginn an hat Qaderi mich mit ihren starken, poetischen und berührenden Worten gefesselt. Wie viel Mut es braucht, sich den Regeln und Gesetzen einer zutiefst konservativen patriarchischen Gesellschaft zu widersetzen, wenn klar ist, welche Konsequenzen zu befürchten sind. Ob russische Intervention, Bürgerkrieg oder Talibanherrschaft, das Land kennt keinen Frieden und keine Freiheit. Frauen werden zu Objekten degradiert, sind Vergewaltigungen, Zwangsheiraten und Polygamie ausgeliefert. Wie kostbar dagegen die kleinen Siege sind, die immer wieder errungen hat.
In einem sehr bewegenden Nachwort schreibt sie:
»Ich konnte es nicht fassen, dass ich eines Tages wieder gezwungen sein sollte, gegen die Taliban zu kämpfen. Aber die Wirklichkeit wurde zur Fratze, und die Weltgemeinschaft zeigte ihr wahres Gesicht, indem sie uns im Stich ließ.« S.233
Vielleicht erinnert ihr euch an die Bilder, als 2021 deutsche und US-amerikanische Truppen das Land verlassen, an die Menschen, die mit ihrer Verzweiflung und den neuen alten Talibanherrschern zurückgelassen wurden.
Bitte lest dieses Buch und vergesst nicht die Frauen in Afghanistan und all den anderen Ländern, die die Menschenrechte mit Füßen treten. Dieses Buch wird immer einen Platz in meinem Herzen haben.
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"Dich zu verlieren oder mich" ist die Autobiographie von Homeira Qaderi, die im Jahr 1980 in einem kleinen afghanischen Dorf geboren wurde und aufgewachsen ist. Während sie ihre Kindheit noch glücklich erzählt, da sie von ihrer Familie sowohl beschützt als auch …
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"Dich zu verlieren oder mich" ist die Autobiographie von Homeira Qaderi, die im Jahr 1980 in einem kleinen afghanischen Dorf geboren wurde und aufgewachsen ist. Während sie ihre Kindheit noch glücklich erzählt, da sie von ihrer Familie sowohl beschützt als auch unterstützt wurde, zerfällt das Bild langsam in ihre Einzelteile als sie in die Pubertät kommt und die realen Fakten der Machenschaft der Taliban und der Kultur, in der nur das Patriachat zählt, kennenlernt, realisiert und zum ersten Mal wirklich wahrnimmt und mehrfach durch dieses Problem im Leben eingeschränkt und physisch betroffen wird. Vielmehr nehme ich gar nicht aus der Autobiographie vorweg, denn das wären Spoiler. Gut gefallen hat mir, dass sie niemals den Islam anprangert und der Religion die Schuld gibt, sondern stets der männerdominierenden Kultur.
Qaderi beschönigt dabei nichts, erzählt lebensnah und emotionsgeladen, wie sie für die Rechte der Frauen inmitten der Taliban heimlich kämpft und dabei mehrfach gegen Mauern stößt. Die Autobiographie ist markerschütternd, nahezu unglaublich und absolut lesenswert. Daher empfehle ich das Buch jeder Person, die gern in das Leben eines Mädchens, einer Teenagerin und einer Frau in Afghanistan für wenige Stunden eintauchen möchte. Daneben erscheinen einem die Probleme der westlichen Welt wirklich oftmals wie First World Problems.
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Der autobiographische Roman von Homeira Qaderi fesselt von der ersten bis zur letzten Zeile. Ihre Kindheit unter der Besatzung der Russen, die kurzen Momente der Freiheit bevor die Taliban die Macht ergriffen und die Zeit, in der Frauen keinerlei Freiheit und Rechte zugestanden wurden ist sehr gut …
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Der autobiographische Roman von Homeira Qaderi fesselt von der ersten bis zur letzten Zeile. Ihre Kindheit unter der Besatzung der Russen, die kurzen Momente der Freiheit bevor die Taliban die Macht ergriffen und die Zeit, in der Frauen keinerlei Freiheit und Rechte zugestanden wurden ist sehr gut eingefangen und berührt insbesondere durch die kleinen Anekdoten und.Nebensätze. Homeira ist stets selbstbewusst, stark und strebt nach Selbstbestimmung. Dass das unter diesen schrecklichen Rahmenbedingungen zum Scheitern verurteilt ist, ist vorprogrammiert. Ihr Kampf für ein selbstbestimmtes Leben und für ihren Sohn beeindruckt und bewegt mich sehr. Auch die zahlreichen Nebenfiguren wie der Bruder, die Großeltern und Eltern, Freundinnen und andere Wegbegleiter sind sehr gut eingefangen. Ein berührendes Buch, toll geschrieben, dass mich sicher noch lange beschäftigen wird.
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Der Brief einer mutigen Rebellin, Frauenrechtlerin und Mutter an ihren Sohn und die Welt
In was für einer Welt leben wir, in der 16-Jährige mal eben, wie eine Sklavin oder ein Stück Vieh an einen Kommandanten verheiratet und Frauen gegen Kampfhunde eingetauscht werden? Und das …
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Der Brief einer mutigen Rebellin, Frauenrechtlerin und Mutter an ihren Sohn und die Welt
In was für einer Welt leben wir, in der 16-Jährige mal eben, wie eine Sklavin oder ein Stück Vieh an einen Kommandanten verheiratet und Frauen gegen Kampfhunde eingetauscht werden? Und das alles im Jahr 1996, nicht im Mittelalter? Und auch jetzt und heute, im Jahr 2023 während ich diese Rezension schreibe, können abermals afghanische Mädchen nicht zur Schule gehen, wachsen in einem repressiven, frauenverachtenden System auf, und ein ganzes Land versinkt abermals in Terror und Repression mit allen Folgen, die dies für die Bewohnerinnen und Bewohner hat. Was dies für die und den Einzelne*n bedeutet, davon haben wir dank der mutigen autobiographischen Zeilen von Homeira Qaderi nun ein weiteres konkretes, furchtbares Bild vor Augen.
„Dich zu verlieren oder mich“ ist als Brief an Homeira Quaderis Sohn verfasst. Die einzelnen Kapitel im Erzählstil, in denen Homeira Qaderi ihren Lebens- und viel zu oft Leidensweg als Mädchen und Frau in einem repressiven, patriarchalischen System beschreibt, enden jeweils mit sehr persönlichen Worten in denen sie ihren Sohn Siawash direkt adressiert. Diese Passagen sind sehr emotional und lassen uns an Qaderis tiefsten Empfindungen teilhaben. Der Autorin gelingt es in Worte zu fassen, was eigentlich kaum zu beschreiben ist, die innere Zerrissenheit zwischen ihrer Mutterrolle und tiefen Liebe zu ihrem Sohn und dem Bewahren ihrer Identität als Mensch und als Frau in einem repressiven frauenverachtenden System. Es ist dieser große Schmerz einer Mutter und Frau, der aus jeder Zeile an ihren Sohn spricht und fühlbar wird.
Erschreckend ist mit welcher fast Normalisierung die kindliche Homeira Krieg und Gräuel wahrnimmt, einfach weil sie nicht viel anderes kennt und es zu ihrem Aufwachsen dazu gehört. Umso beeindruckender ist wie bereits die junge Homeira bestehende Normen in Frage stellt, ihr Gerechtigkeitsgefühl schon als kleines Mädchen und ihr unglaublicher Mut für ihre Überzeugung einzustehen, für sich, später für ihren Sohn, jedoch letztlich nicht weniger als für alle Mädchen und Frauen, die auch im Hier und Jetzt noch immer unterdrückt werden, zu kämpfen.
Ich mag die junge Homeira sehr, mit all ihren Flausen im Kopf, ihren emanzipierten Gedanken bereits in jungen Jahren, und ihrem klugen Hinterfragen der bestehenden Ordnung. Gleichzeitig wäre auch ohne das vorweg genommene Exil, aus dem sie die Zeilen schreibt, zu erwarten, dass sie mit ihrem Mut, ihrer Klugheit und mit ihrem Charakter in dieser Gesellschaft gegen Wände laufen wird. Es ist ein Kampf, der allein nicht zu gewinnen ist, eine Frau gegen ein Heer von Männern in einem patriarchalischen, repressiven System, das auch alle Regeln und Gesetze setzt. Die Unterdrückung manifestiert sich dabei in viel mehr als aktuellen Gesetzen, denn auch das zeigt Quaderi auf: eine Kultur internalisierter Misogynie über Generationen, in denen bereits kleinsten Mädchen gelehrt wird, dass sie in diesem System nichts zu erwarten haben und sich besser diesem beugen, wenn sie nicht sich und ihre Familie in große Schwierigkeiten bringen wollen. Selbst an sich progressiven Angehörigen bleibt angesichts der übermächtigen Trias von Gesetz, Kultur und Tradition letztlich nur ein Gefühl der Ohnmacht.
Qaderis Zeilen machen sehr deutlich, dass echte Fortschritte in der Gleichberechtigung, die Abschaffung von Misogynie nur gemeinsam erreicht werden können, wenn Frauen untereinander (und auch Männer) sich verbünden und gemeinsam gegen Repression und für eine gleichberechtigte Gesellschaft kämpfen.
„Dich zu verlieren oder mich“ ist ein Buch über eine Kindheit und ein Aufwachsen mitten im Krieg, Frausein, Muttersein und den couragierten Kampf für Gleichberechtigung und gegen Unterdrückung einer in jeder Hinsicht beeindruckenden Frau. Für die erwachsene Homeira bleibt mir tiefste Bewunderung und ein großer Dank für dieses wichtige Buch!
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Echt, berührend, aufrüttelnd – Biografische Einblicke in das Leben von Mädchen und Frauen in Afghanistan
Es fällt mir gar nicht so leicht etwas über „Dich zu verlieren oder mich“ von Homeira Qaderi zu schreiben, da mich das Buch wirklich tief bewegt und …
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Echt, berührend, aufrüttelnd – Biografische Einblicke in das Leben von Mädchen und Frauen in Afghanistan
Es fällt mir gar nicht so leicht etwas über „Dich zu verlieren oder mich“ von Homeira Qaderi zu schreiben, da mich das Buch wirklich tief bewegt und auch mitgenommen hat. Es ist ein sehr persönliches Werk der Autorin, da sie darin ihre eigene Lebensgeschichte erzählt und ergreifende Worte an ihren Sohn richtet. Jedes Kapitel besteht zunächst aus einem Rückblick in ihre Kindheit, Jugend oder ihr Erwachsenenleben in Afghanistan. Ihre fast schon nüchterne Erzählweise steht hier im krassen Kontrast zu den unfassbar schrecklichen Gegebenheiten. Denn das Mädchen und Frauen in der Kultur in welcher die Autorin aufgewachsen ist nichts Wert sind, wird auf jeder Seite deutlich. Im stilistischen Gegensatz dazu enden die Kapitel dann mit hochemotionalen Briefen an ihren Sohn, welcher ihr weggenommen wurde. Das besondere an diesem Werk ist finde ich, wie lebensnah und absolut glaubhaft Homeira Qaderi anhand von echten Schicksalen Zusammenhänge vermittelt. Eine einfache Lektüre ist das Buch also sicher nicht. Aber der Schreibstil und dessen Eindringlichkeit machten es mir leicht mich voll auf das Buch einzulassen. So schmerzt die Erzählung beim lesen zwar, dennoch kommt auch stellenweise so etwas wie Hoffnung auf. Auf jeden Fall ist die Autorin von frühester Kindheit an eine echte Kämpferin, was in jeder ihrer Zeilen zu spüren ist. Dieses Buch verdient es gelesen zu werden und große Verbreitung zu finden! Für ihr außergewöhnliches und so wichtiges Werk, gebühren der Autorin eigentlich mehr als 5 Sterne und natürlich eine klare Leseempfehlung!
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Das Buch erzählt über eine erschütternde Kindheit und Jugend mitten im Krieg, in einem Land, wo Mädchen und Frauen nichts Wert sind, denen alle Rechte aberkannt werden. Homeira wird ihre Kindheit genommen und doch versucht sie ab und zu einfach Kind zu sein. Auch die …
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Das Buch erzählt über eine erschütternde Kindheit und Jugend mitten im Krieg, in einem Land, wo Mädchen und Frauen nichts Wert sind, denen alle Rechte aberkannt werden. Homeira wird ihre Kindheit genommen und doch versucht sie ab und zu einfach Kind zu sein. Auch die Verantwortung, die sie schon tragen muss, macht mich sehr betroffen. Es ist die traurige Geschichte einer afghanischen Frau und später auch Mutter, der ihr 19 Monate alter Sohn weggenommen wurde. Besonders schön finde ich die Briefe am Ende eines jeden Kapitels, die sie an ihren Sohn schreibt. Sie kämpft für ihren Sohn und auch für ihre Träume und hat nicht aufgegeben. Zum Glück, den nur durch das Schreiben des Buches können viele Menschen davon erfahren, was die Mädchen auch heute noch durchmachen müssen. Ich hoffe, das dieses berührende Frauenschicksal den afghanischen Frauen Mut zu macht, für ihre Rechte zu kämpfen.
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Homeira Qaderi schreibt von ihrer Kindheit und Jugend in Afghanistan. Wie sie erst die Besetzung der Russen überstanden hat und später die Gewaltherrschaft der Taliban, die den Frauen, die wenigen Rechte, die sie hatten, auch noch weggenommen haben. Sie wurde verheiratet, damit ein Talib …
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Homeira Qaderi schreibt von ihrer Kindheit und Jugend in Afghanistan. Wie sie erst die Besetzung der Russen überstanden hat und später die Gewaltherrschaft der Taliban, die den Frauen, die wenigen Rechte, die sie hatten, auch noch weggenommen haben. Sie wurde verheiratet, damit ein Talib sie nicht entführen konnte und sie zog mit ihrem Mann nach Teheran, wo sie so etwas wie Freiheit erfuhr. Sie studierte, schrieb und konnte endlich leben. Bis ihr Mann zurück wollte, in das Land, das er als Heimat bezeichnete, für Homeira aber nur Einschränkungen bedeutete bis dahin, dass sie eine zweite Ehefrau akzeptieren sollte.
"Dich zu verlieren oder mich" ist das schmerzhafteste Buch, das ich seit langem gelesen habe, denn Homeira Qaderi hat es so erlebt. Sie hat Krieg und Belagerung erlebt, wie Schulen für Mädchen geschlossen wurden und sie das Haus nicht mehr verlassen durften, wie ihnen jede Freiheit genommen wurde, weil Männer das so beschlossen haben. Sie erlebt sexuelle Übergriffe, natürlich, den auch eine Burka schützt Frauen davor nicht. Und sie musste hinnehmen, dass ihr der Sohn genommen wurde, weil die Mutter nichts wert ist und er zu seinem Vater gehört. Diese Schilderungen sind schlimm und mein Herz hat sich oft verkrampft, nur die Briefe an ihren Sohn, die jedes Kapitel beenden und Homeiras Stärke haben mich nicht komplett verzweifeln lassen.
Jedes einzelne Kapitel hat mir nochmal verdeutlich wie privilegiert wir in der westlichen Welt sind, trotz der Ungleichheit, die immer noch herrscht und es zeigt, dass das Patriarchat immer wieder Wege suchen wird, die Freiheit von Frauen einzuschränken. Wir sollten den Blick öfter in solche Regionen richten, um uns zu vergegenwärtigen, dass es natürlich auch schlimmer sein könnte, aber das es endlich Zeit für Veränderung ist und zwar global, nicht nur in unserem kleinen Kosmos.
Ich bin sehr froh, dass ich dieses Buch lesen durfte, denn ich habe eine außergewöhnliche Schriftstellerin kennengelernt.
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