Lena Schätte
Gebundenes Buch
Das Schwarz an den Händen meines Vaters
Roman Longlist Deutscher Buchpreis 2025
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»Motte« wird die Ich-Erzählerin von ihrem Vater genannt. Der Vater ist Arbeiter, Spieler, Trinker. Eigentlich hat Motte sogar zwei Väter: den einen, der schnell rennen kann, beim Spielen alle Verstecke kennt und sich auf alle Fragen eine Antwort ausdenkt. Und den anderen, der von der Werkshalle ins Büro versetzt wird, damit er sich nicht volltrunken die Hand absägt. Und das mit dem Alkohol, sagt die Mutter, war eigentlich bei allen Männern in der Familie so.Auch Motte trinkt längst mehr, als ihr gut tut. Schon als Kind hat sie beim Schützenfest Kellnerin gespielt und die Reste getrunk...
»Motte« wird die Ich-Erzählerin von ihrem Vater genannt. Der Vater ist Arbeiter, Spieler, Trinker. Eigentlich hat Motte sogar zwei Väter: den einen, der schnell rennen kann, beim Spielen alle Verstecke kennt und sich auf alle Fragen eine Antwort ausdenkt. Und den anderen, der von der Werkshalle ins Büro versetzt wird, damit er sich nicht volltrunken die Hand absägt. Und das mit dem Alkohol, sagt die Mutter, war eigentlich bei allen Männern in der Familie so.
Auch Motte trinkt längst mehr, als ihr gut tut. Schon als Kind hat sie beim Schützenfest Kellnerin gespielt und die Reste getrunken, bis ihr warm wurde. Jetzt, als junge Frau, schläft sie manchmal im Hausflur, weil sie mit dem Schlüssel nicht mehr das Schloss trifft. Ihr Freund stützt sie, aber der kann meistens selbst nicht mehr richtig stehen. Nur ihr Bruder, der Erzieher geworden ist, schaut jeden Tag nach ihr. Als bei ihrem Vater Krebs im Endstadium diagnostiziert wird, sucht Motte nach einem Weg, sich zu verabschieden - vom Vater und vom Alkohol.
»Das Schwarz an den Händen meines Vaters« von Lena Schätte ist ein bewegender Roman über das Aufwachsen in einer Familie, die in den sogenannten einfachen Verhältnissen lebt und die zugleich, wenn es darauf ankommt, zusammenhält. Es ist ein harter, zarter Roman über die Liebe zu einem schwierigen Vater und den Weg ins Leben.
»Die Wucht des sich behutsam entfaltenden Textes trifft unmittelbar.« Aus der Begründung zur Verleihung des W.-G.-Sebald-Preises
Auch Motte trinkt längst mehr, als ihr gut tut. Schon als Kind hat sie beim Schützenfest Kellnerin gespielt und die Reste getrunken, bis ihr warm wurde. Jetzt, als junge Frau, schläft sie manchmal im Hausflur, weil sie mit dem Schlüssel nicht mehr das Schloss trifft. Ihr Freund stützt sie, aber der kann meistens selbst nicht mehr richtig stehen. Nur ihr Bruder, der Erzieher geworden ist, schaut jeden Tag nach ihr. Als bei ihrem Vater Krebs im Endstadium diagnostiziert wird, sucht Motte nach einem Weg, sich zu verabschieden - vom Vater und vom Alkohol.
»Das Schwarz an den Händen meines Vaters« von Lena Schätte ist ein bewegender Roman über das Aufwachsen in einer Familie, die in den sogenannten einfachen Verhältnissen lebt und die zugleich, wenn es darauf ankommt, zusammenhält. Es ist ein harter, zarter Roman über die Liebe zu einem schwierigen Vater und den Weg ins Leben.
»Die Wucht des sich behutsam entfaltenden Textes trifft unmittelbar.« Aus der Begründung zur Verleihung des W.-G.-Sebald-Preises
Lena Schätte, geboren 1993 in Lüdenscheid, debütierte 2014 mit dem Roman 'Ruhrpottliebe'. In den Folgejahren arbeitete sie als Psychiatriekrankenschwester im Ruhrgebiet, bis sie 2020 ein Studium des Literarischen Schreibens am Deutschen Literaturinstitut Leipzig aufnahm. Heute betreut sie suchtkranke Menschen in Lüdenscheid - und schreibt. Für einen Ausschnitt aus dem Roman 'Das Schwarz an den Händen meines Vaters' wurde Lena Schätte mit dem W.-G.-Sebald-Literaturpreis 2024 ausgezeichnet.
Produktdetails
- Verlag: S. Fischer Verlag GmbH
- 2. Aufl.
- Seitenzahl: 192
- Erscheinungstermin: 12. März 2025
- Deutsch
- Abmessung: 201mm x 132mm x 22mm
- Gewicht: 274g
- ISBN-13: 9783103976571
- ISBN-10: 3103976577
- Artikelnr.: 71907353
Herstellerkennzeichnung
FISCHER, S.
Hedderichstraße 114
60596 Frankfurt
produktsicherheit@fischerverlage.de
Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
"Unsentimental" findet Rezensent Jan Drees diesen überzeugenden Debütroman von Lena Schätte, in der die Hauptfigur Motte vom Aufwachsen und den Dynamiken in einer Familie erzählt, in der Alkoholabhängigkeit das Leben aller Mitglieder, auch der Nicht-Süchtigen, bestimmt. Der Vater ist Fabrikarbeiter, daher kommt das titelgebende "Schwarz an den Händen", zumindest, bis er wegen der Sauferei seinen Job verliert, erzählt Drees. Schätte, die früher als Psychiatriekrankenschwester gearbeitet hat, weiß, wovon sie erzählt, meint er. Mit ihrer "schmucklosen", sachlichen Erzählweise ordnet sie die traumatischen Erinnerungsfetzen der Protagonisten, erklärt der Kritiker, der bemerkt, wie viel widerstandsfähiger die Frauen in diesem Buch sind als die Männer. Ob das Buch auch einen literarischen Wert hat, sagt der Rezensent nicht.
© Perlentaucher Medien GmbH
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[...] ein Dorfroman, ein Familienroman, ein Suchtroman. [...] voller Empathie und Liebe, der uns zeigt, es ist eben nicht jedes Leben golden. [...] Ein ganz, ganz großartiges Buch. Elke Heidenreich WDR 4 Buchtipp 20250504
Intensive und bewegende Auseinandersetzung mit Trauma und Familiengeschichte
Das Schwarz an den Händen meines Vaters von Lena Schätte ist ein außergewöhnlich intensiver Roman, der tief in die psychologische Dynamik einer Familie eintaucht. Die Geschichte von Elli, die nach …
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Intensive und bewegende Auseinandersetzung mit Trauma und Familiengeschichte
Das Schwarz an den Händen meines Vaters von Lena Schätte ist ein außergewöhnlich intensiver Roman, der tief in die psychologische Dynamik einer Familie eintaucht. Die Geschichte von Elli, die nach dem Tod ihres Vaters dessen bedrückende Vergangenheit und ihre eigene familiäre Prägung zu entwirren versucht, wird mit beeindruckender Tiefe erzählt.
Die authentische Darstellung der Hauptfigur, ihre Mischung aus Schmerz, Wut und Verzweiflung, aber auch ihr unermüdlicher Wille, Licht in die Schatten der Vergangenheit zu bringen, wirken äußerst glaubwürdig. Die Autorin beschreibt die Auswirkungen generationsübergreifender Traumata mit einer Klarheit, die berührt und nachdenklich macht. Das Setting, geprägt von der dunklen Atmosphäre der Kleinstadt und den bedrückenden Erinnerungen, unterstreicht die emotionale Intensität der Handlung. Gleichzeitig bieten die sensibel eingebauten Momente der Hoffnung und Selbstfindung einen gelungenen Ausgleich. Die Sprache des Romans ist präzise und kraftvoll. Lena Schätte schafft es, mit wenigen Worten komplexe Emotionen und Bilder hervorzurufen. Man fühlt sich in den Bann der Geschichte gezogen, während sich Stück für Stück die Verstrickungen der Vergangenheit entwirren.
Das Buch beeindruckt durch seine Vielschichtigkeit und seinen Mut, schwierige Themen wie familiäre Gewalt, Schuld und Verdrängung anzugehen. Es fordert heraus, berührt und überzeugt durch seine emotionale Wucht.
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Motte wächst in einer liebevollen Familie zusammen mit ihrem Bruder und einem alkoholkranken Vater auf. In kleinen Episoden schildert sie Erlebnisse aus ihrer Kindheit aber auch aus ihrem aktuellen Leben. Trotz des Alkoholkonsums erinnert sich Motte an ihren Vater in liebevoller Zuneigung. …
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Motte wächst in einer liebevollen Familie zusammen mit ihrem Bruder und einem alkoholkranken Vater auf. In kleinen Episoden schildert sie Erlebnisse aus ihrer Kindheit aber auch aus ihrem aktuellen Leben. Trotz des Alkoholkonsums erinnert sich Motte an ihren Vater in liebevoller Zuneigung. Allein ihr älterer Bruder und ihre Mutter geben ein Gefühl der Geborgenheit und Liebe. Aber auch in den nüchternen Momenten kommt die Liebe, die trotz allem in der Familie da zu sein scheint, deutlich heraus. „Als ich noch ein Kind bin, denke ich oft, ich habe zwei Väter“ erinnert sich die Erzählerin. Denn nüchtern kann man den Papa alles fragen, er kennt die besten Verstecke und die tollsten Spiele. Doch kommt der Alkohol ins Spiel wandeln sich die Gedanken zu „Wenn Du so bist, habe ich das Gefühl, Du hast uns gar nicht mehr lieb“. Mit voller Direktheit und Härte beschreibt die Ich-Erzählerin, was mit dem ständigen Alkoholkonsum einhergeht und schnell spürt man zwischen wechselnden Zeitebenen, dass Motte in die Fußstapfen ihres Vaters tritt. „Mit der Klobürste lässt er die Kotzesprenkler in der Kloschüssel verschwinden und drückt auf die Spülung.“
Das Buch ist gewaltig und hat mich absolut mitgerissen. Motte hat es geschafft, eher mit ihr zu fühlen, als geringschätzend auf sie zu blicken. Sie vermittelt eine harmonische Familie, die trotz der Widrigkeiten zusammenhält. Dabei stellt sie gleichsam die vernichtende Wirkung von Alkohol das wie auch die Gesellige Komponente. Es ist keine Abrechnung, kein gehobener Zeigefinger und kein Loblied auf den Alkohol. Es ist einfach ein ganz tiefer Blick in eine Familie und in die Welt, die Alkoholsucht mit sich bringt. Durch schonungslose Ehrlichkeit kommt man nicht umhin gleichsam angewidert zu sein und voller Mitgefühl für Motte. Eine grandiose Erzählung, die ich an nur 2 Tagen ausgelesen habe.
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Intensiv in der Geschichte, klar und ausdrucksstark in der Sprache und von einer Deutlichkeit und Prägnanz in Aussage und Thematik, die mit Tiefgang und doch ganz ungezwungen den Weg zu den Leser*innen findet – „Das Schwarz an den Händen meines Vaters“ hat mich …
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Intensiv in der Geschichte, klar und ausdrucksstark in der Sprache und von einer Deutlichkeit und Prägnanz in Aussage und Thematik, die mit Tiefgang und doch ganz ungezwungen den Weg zu den Leser*innen findet – „Das Schwarz an den Händen meines Vaters“ hat mich beeindruckt. Sehr.
Doch der Reihe nach. Motte, die junge Ich-Erzählerin, ist mit der Erfahrung und dem Erleben aufgewachsen, dass Alkohol mehr ist als der Genuss und die gute Stimmung – auf der Feier zum Geburtstag, zu besonderen, ausgewählten Anlässen. Alkohol kann zerstören. Den Vater, dessen Wesen und Geist zunehmend verschwinden, seinen Körper, nachhaltig und tödlich. Und auch die Familie, die unter der Sucht leidet. Diese weitergibt. Über Generationen. An die Kinder selbst, in ihrer Partnerwahl.
Doch Alkoholismus ist eine Krankheit. Kein Vergehen. Kein Verbrechen. Und somit ist Schuld auch kein Motiv, welches Lena Schätte wählt oder Klischee, welches sie bedient. Denn trotz der dramatischen, desaströsen Auswirkungen des unkontrollierten Trinkens, immerfort, des Vaters, ist ihre Beschreibung der Figur frei von Verurteilung, geprägt von der Liebe der Kinder ihrem Vater gegenüber, dem Ringen der Mutter um das eigene Überleben und das ihrer Partnerschaft und Ehe.
Es ist vielmehr die Traurigkeit, die sich durch die Erzählung zieht, eine Traurigkeit darüber, dass die Dinge so sind, wie sie eben sind. Dass Kindheit und Jugend geprägt und möglicherweise zerstört wurden. Dass Traumatisierungen Alltag sind und das eigene Leben auffressen und begrenzen. Und dass sich nichts mehr ungeschehen machen lässt.
Und ebenso eindringlich wie die Geschichte selbst, kommt auch die Sprache daher. Sie ist schnörkellos und direkt, klar und schonungslos. Die Sätze sind kurz, pointiert, die Worte treffend. Oftmals das Herz. Und genau da bleibt die Erzählung für mich auch, lang über die letzte Seite hinaus. Schmerzt und hat zugleich so viel Schönes. Und ist so groß wie einzigartig.
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Alkoholgesättigte Coming-of-Age-Geschichte
Als Thema für ihren zweiten Roman mit dem Titel «Das Schwarz an den Händen meines Vaters» hat Lena Schätte eine kaputte Familie gewählt, die ganz im Zeichen der Alkoholsucht des Vaters steht. Die ständige …
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Alkoholgesättigte Coming-of-Age-Geschichte
Als Thema für ihren zweiten Roman mit dem Titel «Das Schwarz an den Händen meines Vaters» hat Lena Schätte eine kaputte Familie gewählt, die ganz im Zeichen der Alkoholsucht des Vaters steht. Die ständige Sauferei ist aber nicht nur ein Problem des Vaters, sondern zeitweise auch eines seiner jüngsten Tochter, die er immer nur Motte nennt. Sie ist denn auch die Ich-Erzählerin dieser trotz aller Probleme unsentimentalen Coming-of-Age-Geschichte, in der für sie immer der Vater im Mittelpunkt steht und damit auch seine fatale Sucht.
Handlungsort ist eine kleine Stadt im Sauerland, zeitlich spielt diese Geschichte in den 1990er Jahren. Mottes Vater arbeitet in einer Fabrik und kommt täglich mit schmutzigen Händen von der Arbeit, die er dann auch durch heftiges Schrubben nicht sauber bekommt, allenfalls mal am Wochenende. Motte hat ein besonders inniges Verhältnis zu ihm, sie ist oft die Einzige, die mit ihm noch reden kann, wenn er im Suff nicht mehr ansprechbar ist für ihre Mutter und auch für ihre Geschwister. Wenn er nach der Arbeit nicht nach Hause kommt oder abends noch mal weggeht, was öfter geschieht, findet sie ihn nachts in irgendeiner Spelunke oder in einer Spielhölle. Und sie schafft es dann auch, ihn zu bewegen, doch mit nach Hause zu kommen. In seiner Firma wird er aus der Fertigungshalle in die Verwaltung versetzt, weil man befürchtet, dass er sich doch mal volltrunken die Hand absägt an den Maschinen. Der Alkohol, sagt die Mutter resigniert, war schon immer ein Problem bei den Männern in dieser Familie.
Auch Motte trinkt schon früh mehr als ihr gut tut, bei Festen ist sie es, die die Reste in den Gläsern austrinkt. Später als junge Frau ist sie dann manchmal so betrunken, dass sie einfach im Treppenhaus einschläft, weil sie spätnachts nicht mehr in der Lage war, den Schlüssel zu ihrer Wohnung ins Schlüsselloch zu stecken. Sie arbeitet als Krankenschwester und fühlt sich sehr wohl in dieser Tätigkeit nahe am Menschen. Einige Zeit lang hat sie dann auch einen Freund, der ihr hilft und sie stützt, auch wenn er oft selbst kaum noch stehen kann. Am meisten hilft ihr, auch mental, der Bruder, mit dem sie sich bestens versteht. Er arbeitet nebenan im Kindergarten als Erzieher und kann deshalb öfter mal nach ihr schauen. Eigentlich habe sie zwei Väter, stellt sie fest, den Vater, der alles weiß und alles kann, und den anderen, auf den kein Verlass ist, der sich immer wieder ins Delirium trinkt. Als er unheilbar an Krebs erkrankt, versucht Motte, sich allmählich von ihm zu verabschieden, und sie beschließt zudem, sich möglichst bald vom Alkohol zu verabschieden. Der hat inzwischen nämlich einen viel zu breiten Raum eingenommen in ihrem eigenen Leben.
In einer leicht lesbaren, klaren Sprache erzählt Lena Schätte von der inneren Dynamik einer kaputten Familie des unteren Mittelstands und den verschiedenartigen Verflechtungen, in die ihre Figuren traumatisch eingebunden sind. Sie tut das zielgerichtet ohne Schnörkel, ohne erzählerische Umwege, also wohltuend arabeskenfrei ohne Ausschmückungen, ohne ein einziges überflüssiges Wort. Die Figuren sind allesamt sympathisch, wobei der Vater besonders hervorsticht, weil er lebensbejahend immer das Positive sieht und gutmütig bleibt, auch wenn er sturzbetrunken ist. Der Plot erzeugt einen Sog beim Lesen, dem man sich kaum entziehen kann, nicht weil er so spannend ist, sondern weil er so stimmig die Realität abbildet, in der man sich oft selbst wieder zu erkennen glaubt. Die Autorin arbeitet dabei erstaunlicher Weise ganz ohne psychologische Tiefen-Lotungen, man spürt auch so, was in ihren Figuren vorgeht. Denn was sie empfinden, das erschließt sich beim Lesen erstaunlicher Weise wie von allein. Wenn am Ende der Vater zu Grabe getragen wird, nimmt der Sohn gegen den Protest der Mutter und des Pastors statt Blumen eine Flasche Schnaps mit zur Beerdigung. Nachdem der Sarg herunter gelassen ist, kippt er die ganze Flasche Schnaps in die Grube hinein, ein letzter Gruß an den Vater quasi, was letztendlich dann auch die Mutter und der Pastor als liebevolle Geste akzeptieren müssen.
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Das Schwarz an den Händen meines Vaters ist ein Buch, das zeigt, wie Alkoholismus das Leben einer Familie prägt und sich sogar vererbt.
Es ist zum Teil ein erschütternder Bericht, da er eindringlich aus Ichperspektive erzählt. Der Vater der Erzählerin Motte war schwerer …
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Das Schwarz an den Händen meines Vaters ist ein Buch, das zeigt, wie Alkoholismus das Leben einer Familie prägt und sich sogar vererbt.
Es ist zum Teil ein erschütternder Bericht, da er eindringlich aus Ichperspektive erzählt. Der Vater der Erzählerin Motte war schwerer Trinker, von der Mutter ein Stück weit toleriert. Zahlreiche Vorfälle prägten schon die Kindheit der Erzählerin, die schließlich selbst anfängt, schwer zu trinken.
Lena Schätte schreibt schonungslos, abgemildert durch eine Nähe zur Figur. Vielleicht ist das Buch deswegen auf der Longlist zum Deutschen Buchpreis gelandet.
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eBook, ePUB
Mein Lese-Eindruck:
Lena Schätte erzählt eine eindringliche Geschichte. In Erinnerungs-Bruchstücken blickt die Protagonistin, von ihrem Vater zärtlich „Motte“ genannt, zurück auf ihr Elternhaus und ihre eigene Geschichte. Das „Schwarz an den …
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Mein Lese-Eindruck:
Lena Schätte erzählt eine eindringliche Geschichte. In Erinnerungs-Bruchstücken blickt die Protagonistin, von ihrem Vater zärtlich „Motte“ genannt, zurück auf ihr Elternhaus und ihre eigene Geschichte. Das „Schwarz an den Händen“ ihres Vaters steht nicht nur für den Arbeitsruß des Fabrikarbeiters, sondern ist auch ein Bild für die Schuld des Vaters und seine Defizite.
„Schwarz“ ist das Erbe, das der Vater von den vorhergehenden Generationen übernommen hat und weitergibt an seine Tochter. Der Vater der Protagonistin trinkt und spielt, baut Unfälle, verliert seine Arbeitsstelle, ist unberechenbar, prügelt sich und schläft seinen Rausch am Wegesrand oder im Garten aus. Warum trinkt er? Die Mutter sagt: um das Leben zu ertragen. Die Mutter versucht mit Aushilfs- und Putzarbeiten, die Kinder durchzubringen. Dabei gerät sie an die Grenzen ihrer Belastbarkeit, und während ihrer Erschöpfungsphasen übernehmen die Kinder die täglichen Routine-Aufgaben der Familie. Die Familie sinkt immer weiter ab, die Kinder werden zunehmend heimatloser. Die Sucht des Vaters bestimmt das Familienleben. Und da Motte es nicht anders kennt, trinkt sie schließlich selber, so wie ihr Freund auch. Und das Rad dreht sich weiter: Randale, Unfälle, Polizei, Gericht, Gefängnis.
Nach außen aber wird der Schein gewahrt, selbst das Kind hält in der Schule die Fassade einer heilen Familie aufrecht.
Es sind aber nicht nur diese „schwarzen“ Erinnerungen, von denen Motte erzählt, sondern auch liebevolle Erinnerungen an den Zusammenhalt der Familie und von der zärtlichen Bindung des Vaters an seine Kinder. Die Liebe des Vaters und umgekehrt die Liebe der Familie zum Vater leuchtet immer wieder im Text auf, und mit diesem Gegensatz entfaltet die Geschichte eine ganz besondere Eindringlichkeit.
Lena Schättes sparsame, nüchterne Sprache trägt zu dieser Eindringlichkeit wesentlich bei. In dem kurzen Roman findet sich kein überflüssiges Wort. Ein harter Inhalt wird hier mit fast poetischen, kurzen Sätzen erzählt, ohne Dekor, und inhaltlich ohne Anklage und Schuldzuweisungen.
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eBook, ePUB
DAS SCHWARZ AN DEN HÄNDEN MEINES VATERS
Lena Schätte
„Meine Mutter bringt uns Töchtern Dinge bei. Andere Dinge, als mit geraden Rücken am Esstisch zu sitzen, als Danke und Bitte zu sagen, andere Dinge als ihrem Sohn. Sie bringt uns bei, dass Schnaps Ärger bedeutet. …
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DAS SCHWARZ AN DEN HÄNDEN MEINES VATERS
Lena Schätte
„Meine Mutter bringt uns Töchtern Dinge bei. Andere Dinge, als mit geraden Rücken am Esstisch zu sitzen, als Danke und Bitte zu sagen, andere Dinge als ihrem Sohn. Sie bringt uns bei, dass Schnaps Ärger bedeutet. Dass Männer, die Bier trinken, harmlos sind: Sie tanzen und lallen und plaudern private Dinge aus, doch schließlich lassen sie sich ins Bett schubsen und schlafen friedlich ihren Rausch aus. Männer, die Schnaps trinken hingegen, werden aggressiv, suchen Streit, werden von der Polizei nach Hause gebracht oder kommen gar nicht erst Heim.“ S. ( 7)
Motte, die Ich-Erzählerin, wächst mit einem alkoholkranken Vater auf – eine Krankheit, die sich wie ein dunkler Faden durch die Generationen ihrer Familie zieht. Auch sie selbst beginnt als Erwachsene zu trinken, bis sie alles vergisst.
In kurzen, eindringlichen Kapiteln und mit großer sprachlicher Präzision führt uns Lena Schätte durch dieses Familienporträt. Ihr Staccato-Stil lässt uns durch die Seiten fliegen, während sich das Bild einer Kindheit entfaltet, in der Scham, Ausreden und das Schweigen zur Normalität wurden. Motte und ihre Familie entwickeln eine fast professionelle Routine darin, Lügen zu erfinden, Geschichten zu konstruieren, um das Bild des Vaters zu schützen – oder zumindest zu retten, was noch zu retten ist.
„Das Schwarz an den Händen meines Vaters“ ist ein ist ein autofiktionaler Roman. Schätte gelingt es, einen vielschichtigen, authentischen Blick auf das Leben mit einem trinkenden Elternteil zu werfen – und auf das, was davon übrig bleibt, schließlich auch auf den Versuch des Abschiednehmens, als bei ihm Krebs im Endstadium diagnostiziert wird..
Ein ehrliches, bewegendes Buch, das mitten ins Herz trifft. Ich wünsche dem Buch eine große Lerschaft.
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