Sophie Morton-Thomas
Broschiertes Buch
Das Nest
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An einem einsamen englischen Küstenort, wo das Marschland auf den Ozean trifft, wo Vögel die bessere Gesellschaft sind, lebt Fran eine ereignislose Routine. Sich um den Campingplatz kümmern, ihren Sohn von der Schule abholen, Abendessen kochen. Freude findet sie nur an den verschiedenen Vogelarten, die sie am Strand beobachten kann. Doch Frans stilles Leben wird plötzlich erschüttert, als die Lehrerin ihres Sohnes verschwindet und Roma in der Nachbarschaft ihr Lager aufschlagen.Zwischen Gerüchten und Anschuldigungen kommen Geheimnisse ans Licht, denen Fran verzweifelt zu entfliehen versu...
An einem einsamen englischen Küstenort, wo das Marschland auf den Ozean trifft, wo Vögel die bessere Gesellschaft sind, lebt Fran eine ereignislose Routine. Sich um den Campingplatz kümmern, ihren Sohn von der Schule abholen, Abendessen kochen. Freude findet sie nur an den verschiedenen Vogelarten, die sie am Strand beobachten kann. Doch Frans stilles Leben wird plötzlich erschüttert, als die Lehrerin ihres Sohnes verschwindet und Roma in der Nachbarschaft ihr Lager aufschlagen.Zwischen Gerüchten und Anschuldigungen kommen Geheimnisse ans Licht, denen Fran verzweifelt zu entfliehen versucht. Als die Lehrerin tot aufgefunden wird, droht alles auseinanderzubrechen.Langsam, ruhig und bedrohlich entfaltet sich in diesem Krimi Noir ein Familiendrama vor beeindruckender Kulisse.»In diesem atmosphärischen Vorstadt-Noir stellt Sophie Morton-Thomas bestehendeVorurteile gekonnt in Frage.«Sunday Times
Sophie Morton-Thomas wuchs in West-Sussex auf und war schon immer vom Schreiben begeistert. Bereits früh schrieb sie Kurzgeschichten, mit denen sie für mehrere Preise nominiert war. Mit 'Travel by Night' hat sie bereits einen erfolgreichen Roman veröffentlicht.
Produktdetails
- Verlag: Pendragon Verlag
- Originaltitel: Bird spotting in a small Town
- Seitenzahl: 300
- Altersempfehlung: ab 16 Jahre
- Erscheinungstermin: 2. Juli 2025
- Deutsch
- Abmessung: 200mm x 134mm x 22mm
- Gewicht: 403g
- ISBN-13: 9783865329097
- ISBN-10: 3865329098
- Artikelnr.: 73952540
Herstellerkennzeichnung
Pendragon Verlag
Stapenhorststraße 15
33615 Bielefeld
»In diesem atmosphärischen Vorstadt-Noir stellt Sophie Morton-Thomas bestehende Vorurteile gekonnt in Frage.« Sunday Times
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensentin Maria Wiesner zeigt sich von Sophie Morton-Thomas' Küstenkrimi eher ernüchtert. Zwar beginnt die Geschichte mit einer interessanten Doppelperspektive - Fran, Betreiberin eines Campingplatzes, und der ältere Nachbar Tad erzählen abwechselnd - doch bleibt laut Wiesner unklar, warum sie das überhaupt tun. Der Mord an einer Lehrerin geschieht spät, der Versuch, über Tads und Frans Erzählungen Hinweise zu streuen, misslingt: Zu oft liefern sie entscheidende Details viel zu spät nach, schreibt die Kritikerin. Auch das atmosphärische Dräuen, etwa wenn Fran meint, "die Kälte ist wie vielbeiniges Getier, das meine Wirbelsäule hochkrabbelt", findet Wiesner eher aufgesetzt. Morton-Thomas wolle offenbar ins Seelenfinstere, doch es fehlt an Menschenkenntnis, kritisiert die Rezensentin: Der Schluss wirkt für sie schlicht unglaubwürdig.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
In zwei unterschiedlichen Erzählsträngen lerne ich die beiden Hauptcharaktere des Romans „Das Nest“ von der Autorin Sophie Morton-Thomas kennen. Dabei handelt es sich zum einen um die Mobile Home Park Betreiberin Fran, die mit ihrem Mann Dom und ihrem elfjährigen Sohn …
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In zwei unterschiedlichen Erzählsträngen lerne ich die beiden Hauptcharaktere des Romans „Das Nest“ von der Autorin Sophie Morton-Thomas kennen. Dabei handelt es sich zum einen um die Mobile Home Park Betreiberin Fran, die mit ihrem Mann Dom und ihrem elfjährigen Sohn Bruno – was für ein Name für einen kleinen Jungen – eine Familie bildet. Ganz in der Nähe wohnt ihre Schwester Rosalie, die ebenfalls mit Mann und Kind – der elfjährigen Sadie – wohnt. Das Verhältnis zwischen den beiden Schwestern ist angespannt. Weder Ros noch ihr alkoholabhängiger Mann verdienen Geld und leben so auf Frans Kosten mietfrei in einem der Mobile Homes. So ist es wenig verwunderlich, dass Fran immer wieder den Abstand sucht, indem sie sich der Vogelbeobachtung widmet.
Im zweiten Strang treffe ich auf Tad, einem „Reisenden“, einem Roma, dessen Clan sich in einem angrenzenden Feld zu Frans Park mit ihren Wohnwägen niedergelassen haben. Zu Anfang ist noch unklar, wie die beiden Stränge bzw. die darin auftauchenden Charaktere zusammengehören, doch nach und nach entfaltet sich dazu eine Geschichte, die von familiären Abgründen nur so wimmelt …
Suggeriert hatte mir der Klappentext, dass es sich bei dem Buch um einen Krimi, verbunden mit einem Familiendrama handelt. Den Krimi konnte ich aber – abgesehen von dem Verschwinden der Lehrerin – hier so für mich nicht entdecken. Für mich war es ein tatsächlich ein düsteres Familiendrama, in dem es nicht eine einzige Person gab, die auch nur eine Spur von Glücklichsein aufweisen konnte. Gut gefallen hat mir, dass sich tatsächlich ein „Nest“ wie ein roter Faden durch das Buch zog, was den Titel sehr passend machte, dass es sich dank der kurzen Kapitel sehr gut lesen ließ und dass mich das Ende überraschte und somit wieder etwas versöhnlich stimmte. Dennoch kann ich hier leider nur drei von fünf Sternen vergeben, ich wurde einfach nicht so richtig warm mit der Geschichte.
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Fran mit ihren Mann und Sohn Bruno wohnen in einen Wohnwagensiedlung, neben Fran wohnt ihre Schwester Ros mit Mann und Tochter, aber die beide Familien haben nicht vieles gemeinsames. Frans Tag hat ein routinierter Ablauf mit viel Zeit die Vögel zum beobachten, die Routine ist zerstört …
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Fran mit ihren Mann und Sohn Bruno wohnen in einen Wohnwagensiedlung, neben Fran wohnt ihre Schwester Ros mit Mann und Tochter, aber die beide Familien haben nicht vieles gemeinsames. Frans Tag hat ein routinierter Ablauf mit viel Zeit die Vögel zum beobachten, die Routine ist zerstört wenn da neben eine Siedlung von Roma entsteht, die neue Lehrerin von Brunos verschwunden ist, genauso der Mann von Ros und überall werden getötete Vögel gefunden, Frans Lebens steht auf der Kopf.....
Was für eine raffinierte Geschichte, ich bewundere die Autorin für die großartige ( total unrealistische ) Ende, das Ende hat mich vollkommen überrascht , selten passiert das dass nichts, aber total nichts ist vorhersehbar, und der Wendung geht in ganz anderen Richtung als gedacht.
Die zweite Sache welche hier ist sehr gut gelungen ist die langsame aufbauen von die Atmosphäre, die ist schwer, drückend und beklemmend, die langsame, melancholische Schreibweise fesselt beim lesen , der außergewöhnliche ist hier das der Handlung plätschert nur, passiert nicht viel, der Spannung ist kaum vorhanden und trotzdem meine Neugier auf das Auflösung war von Seite zu Seite nur größer - das Buch überzeugt mit die Tiefe und mit die "schläfrige, hypnotische" Art.
Die Personen hier sind "anders" aber nach meiner Meinung die Charaktere passen genial in diese bedrohliche phobische Atmosphäre.
Große Leseempfehlung !!!!!
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Verstörte Seelen
Fran lebt mit ihrer Familie in der einsamen Natur des englisches Küstenlandes auf einem Campingplatz, den sie betreut. Nur umgeben von vielen Vögeln und Gästen die ihre Mobilheime für die Ferienzeit mieten. Sie ist eine Getriebene, nachdenklich, einsam …
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Verstörte Seelen
Fran lebt mit ihrer Familie in der einsamen Natur des englisches Küstenlandes auf einem Campingplatz, den sie betreut. Nur umgeben von vielen Vögeln und Gästen die ihre Mobilheime für die Ferienzeit mieten. Sie ist eine Getriebene, nachdenklich, einsam und manchmal auch verstört. Ihr Alltag immer gleich, nur im Beobachten von Vögeln findet sie Ruhe, Glück und Zufriedenheit. Doch diese vermeindliche Routine bekommt plötzlich Risse, als sich in der Nähe ihres Campingplatzes eine Gruppe von Roma ihr Lager aufschlägt und gipfelt in einer Katastrophe als die neue Lehrerin ihres Sohnes plötzlich verschwindet. Nun ist nichts mehr wie es war, eine beispielose Tragödie beginnt, die das Leben von allen für immer verändern wird.
Eine merkwürdige sich hinziehende Geschichte, die verstört und verwirrend erzählt ist. Manche Nebenhandlungen wie zb. die Vogelbeobachtungen scheinen für mich nicht so richtig dazuzugehören und dienen eher als Platzhalter. Alle Protagonisten sind seltsam und gescheiterte Existenzen. Es ist von allem etwas zu viel, zu gewollt, zu unglaubhaft. Es herrscht eine beklemmende, bedrückende Stimmung. Dieses Buch konnt mich leider nicht begeistern, schade.
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Eine düstere Familiengeschichte
Fran lebt mit ihrer Familie an der englischen Küste und vermietet Ferienheime an Touristen. Ihr Sohn Bruno und ihre Nichte Sadie gehen gemeinsam zur Schule im Ort. Frans Schwester und der alkoholsüchtige Schwager leben ebenfalls hier. Eine Gruppe Roma …
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Eine düstere Familiengeschichte
Fran lebt mit ihrer Familie an der englischen Küste und vermietet Ferienheime an Touristen. Ihr Sohn Bruno und ihre Nichte Sadie gehen gemeinsam zur Schule im Ort. Frans Schwester und der alkoholsüchtige Schwager leben ebenfalls hier. Eine Gruppe Roma lässt sich auf einem Nachbargrundstück nieder. Einer von ihnen, Tad, erzählt im Wechsel mit Fran die Geschichte aus der Ich-Perspektive. Dadurch erhalten wir einerseits einen tiefen Einblick in das jeweilige Lebensgefühl als auch den Blick von außen.
Die Atmosphäre ist sehr dicht, aber die Handlung recht undurchsichtig. Tote Vögel werden gefunden, dann auch ein toter Mensch. Die Stimmung ist gedrückt, die Menschen wirken belastet ohne dass man genau weiß, warum. Das Vogelnest am Strand, das Fran immer wieder besucht, ist ein Highlight in einem tristen Leben ohne Höhepunkte. Auch Fran erscheint merkwürdig haltlos. Ihre Schwester ist distanziert, der Schwager verschwindet ganz, für ein paar Tage. Sohn und Kusine freunden sich an, was niemand wirklich gerne zu sehen scheint. Die Roma scheinen es leichter zu haben, mit einander und mit ihrem Dasein.
Die Auflösung ist überraschend, das Ende grausam.
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In einem windumtosten Küstenort im Osten Englands führt Fran mit ihrer Familie ein zurückgezogenes Leben. Gelebte Gleichförmigkeit par excellence – geprägt von der rauen See, der Arbeit auf dem Campingplatz, ihrer Leidenschaft für die Vogelbeobachtung. Frans …
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In einem windumtosten Küstenort im Osten Englands führt Fran mit ihrer Familie ein zurückgezogenes Leben. Gelebte Gleichförmigkeit par excellence – geprägt von der rauen See, der Arbeit auf dem Campingplatz, ihrer Leidenschaft für die Vogelbeobachtung. Frans Radius ist klein: der Platz, den sie verwaltet, ihr Alltag mit ihrem Mann Dom und dem gemeinsamen Sohn Bruno, die einsamen Spaziergänge am Strand.
Doch als eine Gruppe Roma in der Nähe ihr Lager aufschlägt und Brunos neue Lehrerin spurlos verschwindet, gerät die fragile Ordnung ihres Lebens ins Wanken. Gerüchte und Verdächtigungen machen die Runde, alte familiäre Spannungen brechen auf – und als die Lehrerin schließlich tot aufgefunden wird, droht alles vollends auseinanderzubrechen. Fran wird gezwungen, sich einer Vergangenheit zu stellen, die sie längst hinter sich glaubte.
Das Buch ist ein bemerkenswerter Krimi – so anders, als man es aus der gängigen Kriminalliteratur kennt. In Sophie Morton-Thomas’ »Das Nest« liegt die Spannung nicht in der Tat selbst, sondern in dem, was unausgesprochen bleibt.
Die Geschichte beginnt mit einer leisen Spannung und entfaltet sich kontinuierlich – geprägt von einem dunklen Unterton – zu einem überraschenden Familiendrama. Mit ihrem zurückhaltenden Erzählstil vermag die Autorin einem scheinbar gewöhnlichen Familienleben eine dunkle, fast unmerkliche Aura zu verleihen. In jedem Satz schwingt ein sachter, bedrohlicher Unterton mit – eine subtile Unruhe, die sich wie ein Schleier über die Handlung legt. Dabei sind die Figuren fein akzentuiert gezeichnet und lassen dennoch den Raum für die eigene Phantasie.
Die Autorin spielt virtuos mit den Vorurteilen, führt die Lesenden auf falsche Fährten und schafft mit ihrer zurückgenommenen Erzählweise eine ruhige, eindringliche und atmosphärische Geschichte. Besonders fasziniert hat mich das Ende – keine der Wendungen habe ich vorhergesehen. Das passiert nicht oft.
»Das Nest« von Sophie Morton-Thomas ist ein außergewöhnlicher Kriminalroman – erfrischend anders als vieles, was man aus der gängigen Kriminalliteratur kennt.
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„Das Nest“ ist ein leiser Roman, der viel Raum für Zwischentöne lässt.
Die Geschichte von Fran, die mit ihrer Familie abgeschieden im Marschland der englischen Küste lebt, erlebt ihren Alltag zunehmend als belastend. Bis die Lehrerin ihres Sohnes tot aufgefunden …
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„Das Nest“ ist ein leiser Roman, der viel Raum für Zwischentöne lässt.
Die Geschichte von Fran, die mit ihrer Familie abgeschieden im Marschland der englischen Küste lebt, erlebt ihren Alltag zunehmend als belastend. Bis die Lehrerin ihres Sohnes tot aufgefunden wird und Frans eigenes Leben aus den Fugen gerät.
Leider hat mich die Handlung des Buchs emotional nur wenig bewegt. Die Figuren blieben mir fremd, als würde ich sie durch Nebel sehen, ohne wirklich in ihr Innerstes vorzudringen. Selbst Fran, deren Sicht teil des Buches ist, bekam ich nur schwer zu fassen. Die Handlung entwickelte sich langsam, beinahe schleppend. Und vieles blieb sehr vage. Leider ermüdete mich gerade dieser gemächliche Verlauf mit der Zeit doch sehr. Und so hatte mich die Geschichte als sie sich schließlich zuspitzte und unvorhersehbare Hintergründe ans Licht traten, längst verloren. Statt Beklemmung spürte ich nun vor allem Irritation. Die Auflösung wirkte auf mich aufgesetzt und passte nicht stimmig zum eher zurückhaltenden Wesen des Buchs.
Unterm Strich bleibt bei mir der Eindruck eines ruhig erzählten Romans, der mich jedoch auf keiner Ebene wirklich gepackt hat. Die symbolische Bedeutung des Nests und der Vögel konnte ich nicht erfassen.
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Das Nest ist in meinen Augen ein Familiendrama an der Küste Norfolks, obwohl es durch eine verschwundene, vielleicht ermordete Lehrerin,im Ansatz auch einen Kriminalplot gibt.
Erzählt wird aus Sicht von Fran, die einen Wohnwagenpark hat. Sie ist verheiratet und hat einen kleinen Sohn. …
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Das Nest ist in meinen Augen ein Familiendrama an der Küste Norfolks, obwohl es durch eine verschwundene, vielleicht ermordete Lehrerin,im Ansatz auch einen Kriminalplot gibt.
Erzählt wird aus Sicht von Fran, die einen Wohnwagenpark hat. Sie ist verheiratet und hat einen kleinen Sohn. Mit ihrer Schwester ist die Beziehung schwierig und ihre Nichte Sadie verhält sich merkwürdig.
Hinzu kommt eine zweite Erzählperspektive durch den Roma Tad.
Das Buch hat eine eigentümliche Atmosphäre, vielleicht bedingt durch das Kleinstadtleben und den Familienbeziehungen.
Bird Spotting in a Small Town, so der Originaltitel, ist ein düsterer Roman mit beklemmender Prosa und mit langsamen Erzähltempo.
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In einem Dorf an der englischen Ostküste betreibt Fran gemeinsam mit ihrem Mann Dom eine Wohnwagensiedlung, doch im Winter bleiben die Touristen eher aus. Umso mehr Zeit hat sie, ihrer eigentlichen Leidenschaft nachzugehen: der Beobachtung von Vögeln im Marschland. Vor allem die seltene …
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In einem Dorf an der englischen Ostküste betreibt Fran gemeinsam mit ihrem Mann Dom eine Wohnwagensiedlung, doch im Winter bleiben die Touristen eher aus. Umso mehr Zeit hat sie, ihrer eigentlichen Leidenschaft nachzugehen: der Beobachtung von Vögeln im Marschland. Vor allem die seltene Zwergseeschwalbe hat es ihr angetan. Als in der Nähe eine Gruppe von Roma ihr Lager aufschlägt, scheint es mit der winterlichen Ruhe jedoch vorbei zu sein. Spätestens als die Lehrerin ihres Sohnes Bruno vermisst wird, beginnen die Leute zu reden. Und ist es tatsächlich nur Zufall, dass zeitgleich auch ihr alkoholabhängiger Schwager Ellis wie vom Erdboden verschluckt ist?
"Das Nest" ist der zweite Roman von Sophie Morton-Thomas, dessen Originaltitel "Bird Spotting in a Small Town" lautet. In der deutschen Übersetzung von Lea Dunkel ist er bei Pendragon erschienen. Einmal mehr beweist der kleine Bielefelder Verlag damit sein Gespür für besondere, anspruchsvolle Genreliteratur. Schon die Übersetzung des Titels ist hervorragend, fasst er mit dem "Nest" die Vogelthematik und die "Small Town"-Bezeichnung doch genial in einem Begriff zusammen. Nicht zu Unrecht ist der Roman im letzten Monat in die renommierte monatliche Krimibestenliste von Deutschlandfunk Kultur aufgenommen worden. Doch, Vorsicht: Wer einen klassischen Krimi erwartet, könnte vielleicht enttäuscht werden.
Denn tatsächlich bietet Sophie Morton-Thomas' Werk mehr als einen schnöden Kriminalroman. Fast schon elegisch langsam ist das Erzähltempo in der ersten Hälfte des Buches. In wechselnden Perspektiven erzählen Fran und Tad, ein Rom, von ihren Beobachtungen, ihren Erlebnissen und Gefühlen. Jeder Blick, jede Geste wird gedeutet, immer wieder ergeben sich unterschiedliche Figurenkonstellationen. Durch die genauen Schilderungen bilden sich nach und nach Psychogramme der einzelnen Figuren, wobei die beiden Erzählstimmen und ihre Andeutungen mit größter Vorsicht zu genießen sind.
Das Besondere ist, dass es Morton-Thomas gelingt, eine unterschwellige Spannung zu kreieren, eine höchst bedrohliche Atmosphäre - obwohl zunächst so gut wie gar nichts passiert. Dazu trägt einerseits die seltsame Anspannung der Figuren bei, vor allem aber das wirklich wunderbar ausgewählte und beschriebene Setting. Die raue Küstenlandschaft, das Bangen um das irgendwann auftauchende Nest der seltenen Zwergseeschwalbe: All das schildert die Autorin in ruhigen melancholischen Bildern größtmöglicher Intensität, die ein wenig an Delia Owens' "Gesang der Flusskrebse" erinnern mögen. "Selbst der lauteste Teil der Traurigkeit wird übertönt von meinen klappernden Zähnen und dem eisigen Wind, dem ich nicht entkommen kann", heißt es beispielsweise an einer Stelle. Und genauso wenig entkommt man als Leser diesem Roman, dieser merkwürdigen Protagonistin, die die Vögel mehr zu lieben scheint als die Menschen.
Ein weiteres zentrales Thema des Romans ist die Mutterschaft. Mit zunehmender Dauer entpuppt sich Fran als spröde, lieblose Mutter, die mit dem zehnjährigen Sohn Bruno nichts anzufangen weiß. Immer wieder scheint ihre Unzufriedenheit durch, Fußballspiele des Jungen werden schon mal verpasst und warum schlurft Bruno eigentlich immer als Letzter aus dem Unterricht? Da blickt Fran lieber auf die vernachlässigt wirkende Nichte Sadie, die mit dem bereits erwähnten Ellis und ihrer Mutter Ros derzeit kostenlos in einem der Mobilheime lebt. Und natürlich schaut Fran wie gebannt auf die Zwergseeschwalbenmutter und ihr Nest. Bei der zweiten Erzählstimme Tad ist es die fehlende Mutter, die den Roman prägt. Nach dem Tod seiner Frau ist Tad nämlich dazu gezwungen, die geistig beeinträchtigte Tochter Jade allein großzuziehen und höchstens einmal Hilfe von seinem deutlich jüngeren Bruder Charlie bei der Erziehung zu bekommen.
Morton-Thomas setzt auf ein buntes und vielfältiges Personal, dessen zwischenmenschliche Beziehungen und Begegnungen einen großen Teil des Charmes von "Das Nest" ausmacht. Erst in der zweiten Hälfte erhält der Roman den Charakter eines Krimis, als es die beiden Vermisstenfälle zu lösen gibt. Und man könnte das Buch auf Seite 280 zuschlagen und hätte einen wirklich hervorragenden Roman gelesen. Doch leider verheddert sich Morton-Thomas auf den letzten 20 Seiten und bietet eine dermaßen konstruierte Auflösung des Kriminalfalls an, dass man das Buch in erster Instanz etwas verärgert zuschlägt.
Reflektiert man jedoch noch einmal die kompletten 300 Seiten, muss man konstatieren, dass "Das Nest" letztlich eine äußerst gelungene, atmosphärisch gediegene Mischung aus Psychogramm und Krimi geworden ist, bei der die Autorin ständig die Erwartungen der Leserschaft bricht und sich nicht um Genrekonventionen schert.
4,5/5
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Das Nest – Sophie Morton-Thomas
Dies ist ein etwas zäher Kriminalroman, der seinen Fokus mehr auf komplizierte
Familienverhältnisse setzt.
Dabei ist das Setting durchaus vielversprechend. Ein Campingplatz, zwei Kinder mit
schwierigen Entwicklungsbedingungen, die Ansiedlung …
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Das Nest – Sophie Morton-Thomas
Dies ist ein etwas zäher Kriminalroman, der seinen Fokus mehr auf komplizierte
Familienverhältnisse setzt.
Dabei ist das Setting durchaus vielversprechend. Ein Campingplatz, zwei Kinder mit
schwierigen Entwicklungsbedingungen, die Ansiedlung einer Roma-Familie und ein
Mord. Natürlich ist am Ende alles ganz anders, als es Anfangs scheint. Dennoch
erscheint mir der Weg dorthin oft ein wenig holprig und unbeholfen.
Viel Platz nimmt die teils exzessive Vogelbeobachtung verschiedener Figuren ein. Das ist
zu Beginn durchaus atmosphärisch zu lesen und verleiht dem Roman eine zusätzliche
Dimension. Das eigentliche Geschehen allerdings kommt nur schwer in Bewegung. Die
Entwicklungen wirken oft sehr konstruiert, die Hinführung wenig elegant und recht
bemüht. Wirkliche Spannung kommt hierbei leider kaum auf. Vor allem auch, weil
verschiedene Handlungen sehr plötzlich und nicht nachvollziehbar sind. Generell
bleiben die Figuren recht blass und distanziert. Die Protagonistin und Ich-Erzählerin Fran
bleibt bis zuletzt absolut nicht einschätzbar.
Es ist eine interessante Geschichte, die allerdings hinter ihrem Potenzial deutlich
zurückbleibt. Gerade vom Thema Roma hatte ich mir mehr erhofft.
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"Das Nest" erzählt zugleich einen Krimi und eine dramatische Familiengeschichte vor der überwältigenden Kulisse der englischen Küstenlandschaft. Fran ist Besitzerin eines Campingparks, Hausfrau und Mutter - aber am glücklichsten ist sie, wenn sie Vögel …
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"Das Nest" erzählt zugleich einen Krimi und eine dramatische Familiengeschichte vor der überwältigenden Kulisse der englischen Küstenlandschaft. Fran ist Besitzerin eines Campingparks, Hausfrau und Mutter - aber am glücklichsten ist sie, wenn sie Vögel beobachten und den Alltag vergessen kann. Dass ihre Familie langsam aber sicher auseinanderbricht, nimmt Fran daher nur am Rande wahr. Dann wird die neue Lehrerin ermordet und nichts ist mehr wie es war. Zur selben Zeit haben Roma, unter ihnen der alternde Tad, in der Nähe ihr Lager aufgeschlagen, das Frans Sohn und ihre Nichte magisch anzieht. Geschickt wird die Geschichte in wechselnden Kapiteln aus der Sicht von Fran und Tad erzählt, und nach und nach weitet sich ihr jeweiliger Mikrokosmos aus, überschneidet sich und ergibt schlussendlich ein dramatisches Gesamtbild, das ich so nicht erwartet hatte. Obwohl oder gerade weil der Schreibstil oft seltsam teilnahms- oder emotionslos wirkt, vor allem wenn Fran erzählt, ergab sich ein düsteres, nahezu hoffnungsloses Bild vom Leben der Menschen, die es an diesen Ort verschlagen hat. Und obwohl ich mit keiner der Personen wirklich mitfühlen konnte, hat mich ihr Schicksal doch auch berührt. Ein zwiespältiges Buch, das mich sowohl beeindruckt als aber auch oft kalt gelassen hat.
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