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Benutzername: 
Isabel
Wohnort: 
Bietigheim-Bissingen

Bewertungen

Insgesamt 184 Bewertungen
Bewertung vom 25.04.2024
Das verlorene Kleid
Beer, Jade

Das verlorene Kleid


ausgezeichnet

Mit „Das verlorene Kleid“ werde ich diesen Monat schon zum zweiten Mal nach Paris und in die Welt der Mode entführt, was eigentlich eher ungewöhnlich für mich ist. Aber auch zum zweiten Mal bin ich wirklich glücklich darüber, denn dieses Buch ist etwas ganz Besonderes. In zwei Erzählstränge aufgeteilt, lerne ich in der Gegenwart Lucille und ihre kleine Familie bestehend aus ihr, ihrer Mutter Genévieve und ihrer betagten Großmutter Sylvie, kennen. Letztere hat für Lucille, zu der sie eine innige Beziehung hegt, einen Auftrag der besonderen Art. Sie soll nach Paris reisen, um dort ein ganz spezielles Kleid aufzustöbern, das Sylvie einst in der Stadt der Liebe trug. Im zweiten Erzählstrang, der in die frühen fünfziger Jahre zurückreicht, treffe ich Alice, die jung verheiratet ihre Rolle an der Seite ihres Mannes Albert, der als englischer Botschafter in Paris eingesetzt ist, einnimmt. Schnell wird klar, dass Albert Alice gegenüber nicht mit Geld wohl aber mit seinen Gefühlen geizt. Er sieht in ihr die hübsche Frau an seinem Arm, die funktioniert, von Liebe ist keine Spur geblieben. Alice fühlt sich im Stich gelassen und betrogen und als Antoine in ihr Leben tritt, scheint es um sie geschehen …

Fasziniert lese ich mich von Kapitel zu Kapitel und tauche immer tiefer ein in die Geschichte der Frauen. Ich bewundere die schönen Kleider von Christian Dior und nehme Anteil an dem Schicksal ihrer Trägerin. Gleichzeitig genieße ich die „Jagd“ durch das heutige Paris auf der Suche nach dem verlorenen Kleid. Der eingängliche Schreibstil scheint mit jedem Kapitel spannender zu werden und am Schluss konnte ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Erst auf den letzten wenigen Seiten fiel mir der Zusammenhang wie Schuppen von den Augen und das Ende der Geschichte ließ mich das Buch mehr als befriedigt zuklappen. Ich vergebe hier mit fünf Sternen sehr gerne die volle Punktzahl und spreche eine Empfehlung aus, die von Herzen kommt!

Bewertung vom 24.04.2024
Das Mädchen mit dem Drachen
Colombani, Laëtitia

Das Mädchen mit dem Drachen


ausgezeichnet

In „Das Mädchen mit dem Drachen“, dem inzwischen dritten Buch der Autorin, knüpft sie locker an ihren Debütroman „Der Zopf“ an, der mir übrigens sehr gut gefallen hatte. Wir treffen das Mädchen Lalita wieder, deren Mutter sich so sehr ein besseres Leben für ihre Tochter gewünscht hatte. Dieser Wunsch scheint leider nicht in Erfüllung gegangen zu sein, denn die Kleine muss hart bei ihren Zieheltern arbeiten und an Schule oder gar eine Ausbildung ist nicht zu denken. Da tritt, bedingt durch einen doch recht leichtsinnig herbeigerufenen Unfall, die Französin Léna in ihr Leben. Léna ist auf der Flucht vor ihrer Vergangenheit und versucht ihren tiefen Verlust in Indien zu verarbeiten und zu vergessen. Sofort ist die Lehrerin Léna, deren Leben sie nun tatsächlich der schnellen Eingabe der kleinen Lalita zu verdanken hat, eingenommen von dem Mädchen und beschließt, dass sie ihr und all den anderen unterjochten kleinen Mädchen in ihrem Umfeld etwas zurückgeben will. Sie verspricht Schule und Bildung und weckt damit Begeisterungen, die sie vielleicht besser zugedeckt gelassen hätte …

Die Autorin Leatitia Colombani zeigt uns in diesem Roman eine dunkle, brutale und ungerechte Seite Indiens, die das Leben der armen weiblichen Bevölkerung mit Füßen tritt. Während das Buch wunderbar gesprochen und auch geschrieben ist, fand ich es stellenweise doch ein wenig zu einseitig betrachtet. Sicher, die Autorin will aufrütteln, schockieren und die Menschen an ihrem Ehrgefühl packen, aber auch sie muss sich am Schluss eingestehen, dass es Grenzen gibt, die nicht überschnitten werden können. Dieser Bogen ist ihr wiederum gut gelungen und dafür vergebe ich sehr gerne verdiente vier von fünf Sternen. Zu meiner Freude habe ich gesehen, dass „Der Zopf“, ein Buch in dem auch die kleine Lalita vorkam, inzwischen verfilmt wurde. Den werde ich mir auf jeden Fall schnell möglichst gönnen!

Bewertung vom 24.04.2024
Die Windsor-Akte (MP3-Download)
Husemann, Dirk

Die Windsor-Akte (MP3-Download)


ausgezeichnet

Dieser Monat scheint mein „royaler“ Monat zu sein. Nachdem ich gerade das wunderbare Buch „Wallis & Edward“ der Autorin Wendy Holden beendet hatte – was sich übrigens wunderbar als Vorgeschichte eignet – nahm ich mir den Agentenkrimi „Die Windsor Akte“ vor, in dem es genau um dieses ungewöhnliche Paar geht. Nicht nur, dass die Beiden vor Jahren beinahe das Königshaus Windsor zu Fall gebracht hätten, nun steht der abgedankte König Edward auch noch im Verdacht, sein Land der Geburt an die Nazis verraten zu wollen. Doch da haben sie die Rechnung ohne den britischen Geheimdienst gemacht, der nicht lange fackelt und zur Aufklärung den jungen Studenten Ajax Doggerton – wenn auch nicht auf die ganz feine englische Art – unter ihren Vertrag stellt. Eine spannende und an manchen Stellen amüsante Jagd durch Europa beginnt und bald weiß keiner mehr so recht, wer schuldig und wer unschuldig ist und wer um Himmels Willen nun eigentlich auf wessen Seite steht …

Wie schon erwähnt, steckte ich Dank meiner Vorlektüre mitten drin im britischen Adelsgeschehen, und so konnte ich mich voller Genuss auf diese ungewöhnliche Treibjagd einlassen. Rasant und mit stets hochgehaltenem Spannungsbogen führte mich Dirk Husemann durch einen interessanten Abschnitt der Geschichte, der durchaus auf wahren Tatsachen beruht. Ich vergebe für „Die Windsor Akte“ sehr gerne mit fünf Sternen die volle Punktzahl und gestehe, mich bestens unterhalten zu haben. Ein Quäntchen Wissen über die tatsächlichen Ereignisse und Zusammenhänge ist hier durchaus von Vorteil um die Geschichte besser zu verstehen, hierzu empfehle ich einen kleinen Vorabausflug durchs Internet und spreche für das (Hör)buch meine absolute Empfehlung aus.

Bewertung vom 24.04.2024
Hoffnung im Herzen (MP3-Download)
Langenbach, Clara

Hoffnung im Herzen (MP3-Download)


ausgezeichnet

Der Krieg ist vorbei, doch die Frauen der Familie Seidel scheinen auf sich gestellt. Wohin sollen sie gehen, wer wird sich ihrer annehmen? Widerwillig, aber absolut verzweifelt führt sie Weg zunächst nach Speyer, wo sie bei Emmas Familie vorübergehend unterkommen. Fast wie erwartet, nützt ihre Mutter die Situation schamlos aus und behandelt ihre Tochter samt Entourage wie Dienstboten. Mit etwas Glück kann Emma, verbunden mit vielen Schuldgefühlen, eine Arbeit bei den französischen Besatzern ergattern und kommt so zu etwas Geld, mit dem es ihnen nach der unerwarteten Rückkehr Carls gelingt, eine Senffabrik in Düsseldorf zu gründen. Doch die Welt und besonders Düsseldorf hat nicht auf Carl und Emmas Senf gewartet. Die Konkurrenz wacht mit Argusaugen und immer wieder werden Ihnen Steine in den Weg gelegt … kämpfen ist angesagt, doch wieviel Kraft steckt noch in dieser gebeutelten Familie?

Nun sind wir also angekommen im Abschlussband der Senfblütensaga und ich verabschiede mich aus dem Leben der Seidels und ihrem Umfeld. Wie schon aus den beiden Vorgängerbänden gewohnt, erzählen die bekannten Sprecher auch diesmal die Geschichte mit viel Herzblut und unendlichen Gefühlen. Gefühle, die mir leider bei den Protagonisten leider manchmal verlorengingen. Während die Zeit bei Emmas Eltern sehr emotional und packend rüberkam, fehlte mir danach die Leidenschaft. Waren alle wirklich so müde und erschöpft, dass sie für den verbalen Austausch keine Kraft mehr hatten?

Dazu kommt für mich, dass das Überleben der Familie mit solch geringen Mitteln und einem klitzekleinen Senfverkauf eher unwahrscheinlich scheint. Dennoch bin ich froh, auch diesen dritten Teil gehört zu haben und empfehle die Serie nach wie vor. Von mir gibt es diesmal vier von fünf möglichen Sternchen und ein dickes Dankeschön an die Autorin sowie die Sprecher, die mir viele schöne Hörstunden ermöglicht haben.

Bewertung vom 24.04.2024
Die vergessene Heimat
Zinßmeister, Deana

Die vergessene Heimat


ausgezeichnet

Die Autorin Deana Zinßmeister hat mit ihrem Buch „Die vergessene Heimat“ einen biografischen Roman geschrieben, der an Herz und Nieren geht. Durch die Demenzerkrankung ihres Vaters, die sie zunächst vehement zu verleugnen sucht, kommen Dinge aus der Vergangenheit zu Tage, die die Familie stets verdrängt hat. Die drei Kinder wissen wenig bis nichts über die dramatische Flucht ihrer Familie aus der DDR und auf oft schmerzhafte Weise kommt nun langsam alles ans Licht. Die Krankheit des Vaters schreitet in Riesenschritten voran. Die Mutter ist heillos überfordert, die Kinder nahezu zerstritten über die Umstände und so droht die Familie über diesem Drama zu zerbrechen. Erst ein Kurs zum Thema Demenz, den die Kinder gemeinsam besuchen, lässt sie verstehen und langsam anfangen die Gegenwart aber auch die Vergangenheit aufzuarbeiten.

Das Buch kommt sehr authentisch, wenn an manchen Stellen jedoch auch ein wenig holperig, daher. Während die Flucht aus der frisch eingezäunten DDR damals dramatisch war, steht doch die Gegenwartsgeschichte mit einer Macht im Raum, die mich sehr nachdenklich gemacht hat. Man wird sich beim Lesen wieder schmerzhaft bewusst, dass niemand davor gefeit ist und es weder eine Prävention noch eine Heilung gibt. Bedingt durch ein wenig Luft nach oben, vergebe ich hier gerne vier von fünf Sternen und finde es sehr mutig von der Autorin, ihre eigene Familiengeschichte vor uns offen zu legen. Von mir eine Empfehlung an alle, die das Thema Flucht aber vor allem auch die Thematik Demenz interessiert. Was diese nicht nur mit dem Betroffenen, sondern auch mit dem Umfeld anstellt, ist wirklich erschütternd.

Bewertung vom 20.04.2024
Der Traum von Freiheit / Die Hofreiterin Bd.1
Stadler, Franziska

Der Traum von Freiheit / Die Hofreiterin Bd.1


ausgezeichnet

Mit Martina Sahler, in diesem Fall unter dem Pseudonym Franziska Stadler schreibend, sieht man die Welt. Mit ihr war ich literarisch schon in Russland, Frankreich, Bayern, Österreich und Böhmen sowie in England, doch diesmal nimmt sie mich mit an eines meiner absoluten liebsten Reiseziele, nach Wien! Ich begleite die junge Irma Rehberger aus der Steiermark zusammen mit ihrem Lipizzaner-Hengst Novio an die Spanische Hofreitschule. Die aufmerksamen Leser werden jetzt sagen: „Halt, da waren doch gar keine weiblichen Reiterinnen erlaubt!“ Und hier habt natürlich recht. Sie muss sich eines Tricks bedienen, in dem sie sie als junger Mann – Konrad – verkleidet und so ihren Platz zu finden versucht. Doch das kann mit gesundem Menschenverstand nicht lange gut gehen … wie sie sich dennoch in Wien behaupten wird, erfahrt ihr hier im ersten Teil der Hofreiterinnen Reihe, dranbleiben lohnt sich!

Ich gestehe, ich brauchte diesmal ein paar Seiten bevor ich in die Geschichte eintauchen konnte. Vielleicht lag es auch daran, dass ich mit Pferden eher weniger am Hut habe? Aber lasst euch von diesem Thema auch als Nicht-Pferdenarr nicht abschrecken, denn der Roman bietet so viel mehr. Die Autorin gab mir in ihrem bekannt angenehmen Schreibstil einen tiefen Einblick in die Welt der Reichen und der Adligen aber auch der arbeitenden Bevölkerung Wiens im ausgehenden 19. Jahrhundert. Sie gewährte mir ein Treffen mit meiner geliebten Kaiserin Elisabeth und eine Audienz mit ihrem Mann Kaiser Franz Joseph von Österreich, was mich faszinierte. Auch die Besichtigung der Hofreitschule ist nun natürlich bei meinem nächsten Besuch in der Donaustadt Wien ein absolutes Muss. Sehr gut gefallen hat mir auch die schillernde Mitzi Kaspar, die zu meiner Freude auf einer Figur basiert, die tatsächlich in Wien umherflatterte und die in diesem Roman Irma zu einer guten Freundin und einer Art Schutzpatronin wird. Alles in allem ist die Geschichte rund und schlüssig und je tiefer man eindringt um sehr mehr macht sich eine Art Sogwirkung breit. Ich vergebe hier sehr gerne 4,5 höchst verdiente Sterne verbunden mit einer absoluten Leseempfehlung … hach, Wien ist doch immer wieder eine Reise wert und ich freue mich jetzt schon auf den zweiten Teil, der wohl im August 2024 erscheinen wird.

Bewertung vom 17.04.2024
Apfelblütentage / Zeit der Schwestern Bd.1
Huthmacher, Tanja

Apfelblütentage / Zeit der Schwestern Bd.1


sehr gut

„Schwesternbücher“ scheinen im Moment ganz en vogue zu sein und so probiert auch die mir bis dahin unbekannte Autorin Tanja Huthmacher ihr Glück damit. „Apfelblütentage“ ist der Auftaktband einer Trilogie in der es um die Schwestern Carolin, Romy und Veronika geht. In diesem ersten Buch der Reihe steht Carolin im Mittelpunkt. Sie hat die längste Reise auf sich genommen und ihre momentane Heimat Neuseeland verlassen, um dem runden Geburtstag der Mutter beizuwohnen. Der Vater ist ein wenig enttäuscht, denn er hätte, wie schon bei vielen vorangegangenen Festivitäten, gerne auf einem seiner drei Schiffe gefeiert. Doch diesmal ist alles ein wenig anders, denn Mutter Lotte hat ein Glitzern in ihren Augen, das schwerlich nur von der Festlaune stimmen kann. An ihrem Geburtstag lässt sie schließlich eine Bombe platzen, die alles durcheinanderwirbelt und das Familiengefüge in eine schwere Schieflage bringt …
Was hatte ich mir versprochen von diesem Buch? Eine Familiengeschichte, die ein wenig was für Herz und auch ein bisschen Spannung zu bieten hatte. Und genau das habe ich bekommen, wenn ich mir auch an manchen Stellen ein wenig mehr Tiefgang und weniger konstruierte Handlung gewünscht hätte. Gut gefallen haben mir die Weinbergeinlagen, deshalb freue ich mich auf Band drei, bin aber auch gespannt auf Band zwei, in dem ich Romy, die chaotische Nudel, näher kennenlernen darf. Alles in allem waren die Apfelblütentage eine willkommene Unterhaltung, die ich mit Couch und Tee gepaart habe. Ich vergebe gerne vier von fünf Sternen und möchte an dieser Stelle auch nochmal das wunderschöne Cover loben. Ein richtiger Hingucker!

Bewertung vom 09.04.2024
Zeit für Träume / Senfblütensaga Bd.1 (MP3-Download)
Langenbach, Clara

Zeit für Träume / Senfblütensaga Bd.1 (MP3-Download)


ausgezeichnet

Was für ein Hörbuch-Schmöker, der einen wundervollen Auftakt zur Senfblüten-Trilogie bildet. Mit dem Titel „Zeit für Träume“ hat die Autorin Clara Langenbach den Nagel auf den Kopf getroffen, denn Träume gibt es reichlich. Die junge Emma träumt davon zu studieren und kämpft mit allem, was sie hat um einen Studienplatz and der Universität in Metz. Doch ihre Eltern haben ganz andere Pläne. Besonders ihre Mutter lässt sich nicht beirren in ihrer Suche nach einem geeigneten Ehemann für den sturköpfigen Nachwuchs. Aber auch der junge Carl Seidel will sich nicht beirren lassen. Seine Eltern sehen ihn als Nachfolger in dem familieneigenen Fuhrunternehmen, doch er hat Senfträume im Kopf und sieht sich in Gedanken schon als Chef seiner eigenen Senffabrik. Wie passt das zusammen mit „Carl und Emma“ und „Emma und Carl“ zumal ja auch noch der feurige Antoine um Emmas Aufmerksamkeit buhlt …??
Wunderbar vorgetragen von den drei Sprechern Oliver Erwin Schönfeld, Vanida Karun und Sascha Rotermund bekamen Carl, Emma und Antoine jeweils ihre eigene Stimme und so wusste ich jederzeit wo und bei wem ich mich befand. Die Geschichte nahm langsam aber sicher immer mehr an Fahrt auf und wurde immer spannender. Die Autorin hat es geschafft, die Stimmung der damaligen Zeit einzufangen und mir mal wieder bewusst gemacht, dass ich doch sehr gerne im hier und jetzt lebe, wo ich selbststimmt agieren kann und als Frau nicht immer nur an Küche und Kind gebunden bin. Ich vergebe hier sehr gerne 4,5 von 5 Sternen und freue mich schon auf die Folgebände.

Bewertung vom 09.04.2024
Nordlicht - Tod in den Fluten / Boisen & Nyborg Bd.5 (MP3-CD)
Hinrichs, Anette

Nordlicht - Tod in den Fluten / Boisen & Nyborg Bd.5 (MP3-CD)


sehr gut

Ein Wiedersehen mit dem deutsch-dänischen Ermittlerteam Vibeke Boisen und Rasmus Nyborg ist für mich immer ein Genuss. Auch diesmal ermitteln die Beiden wieder gemeinsam in einem Mordfall, der eigentlich erst wie ein Unfall aussah. Eine junge Frau geht während einer Firmenfeier an Bord einer Yacht über Bord und wäre sie nicht an der dänischen Küste angespült worden, hätte man diesen vermeintlichen Fall vermutlich zu den Akten gelegt. Doch nun haben es sich die beiden ErmittlerInnen auf die Fahne geschrieben, den grausamen Mord aufzuklären und den oder die Täter dingfest zu machen. Kein einfaches Unterfangen, denn Saskia Niekamp scheint jung, dynamisch, hübsch und beliebt gewesen zu sein. Erst nach und nach legen sie Abgründe im Bereich des modernen Bankwesens frei, die einen bezüglich der Skrupellosigkeit, mit der hier agiert wird, erschaudern lassen …

Wie schön, dachte ich, dass sich Vibeke und Rasmus wieder anzunähern zu scheinen, nachdem es im letzten Fall ordentlich geknallt hatte. Aber sie wissen beide, dass einer von ihnen nur mit dem anderen zusammen stark ist und so raufen sie sich zusammen. Die Ermittlungen sind aber dennoch diesmal nicht ganz so spannend wie in den Fällen davor. Es scheint ein wenig die Luft raus zu sein und das Hörbuch weist zwischendurch immer mal wieder kleine Längen auf. Gefallen hat es mir aber trotzdem wieder und ich freue mich auf den nächsten Band, der wohl im Herbst erscheinen wird. Von mir gibt es diesmal vier von fünf möglichen Sternen und natürlich wieder eine Hörempfehlung!

Bewertung vom 07.04.2024
Wallis und Edward. Eine Liebe, stärker als die Krone
Holden, Wendy

Wallis und Edward. Eine Liebe, stärker als die Krone


ausgezeichnet

Die Geschichte an sich ist mir hinlänglich bekannt … so dachte ich zumindest. Die zweimal geschiedene Wallis Simpson schnappt sich den britischen Thronfolger und bringt damit das britische Königsreich gefährlich ins Wanken. Ganz genau so muss es gewesen sein. Und dabei wusste ich gar nicht, dass diese Geschichte so viel tiefsinniger ist. Was wusste ich eigentlich über die Beiden oder glaubte es zumindest zu wissen? Auf der einen Seite haben wir Wallis, deren Leben weiß Gott bis in die späten Zwanziger und frühen Dreißigerjahre kein Zuckerschlecken war. Aufgewachsen war sie bei einer exzentrischen Mutter, die nicht nur ihre Männer, sondern auch ihre Wohnplätze munter wechselte, wie es ihr in den Kram zu passen schien. Überredet durch ebendiese, heiratet Wallis schließlich ihren ersten Mann „Win“, einen schneidigen Marineoffizier, der ihr nicht nur seelisch, sondern auch körperlich übel mitspielt. Als sie schließlich den etwas spießigen Ernest kennenlernt, sehnt sie sich nach Geborgenheit, wird jedoch das Gefühl nicht los, etwas in ihrem Leben zu verpassen. „Du würdest gerne reich sein …“ stellt dieser nach einer Weile fest und gibt alles, um ihr ein angenehmes Leben zu bieten. Doch Wallis scheint wie besessen von dem Gedanken dazu zu gehören zu den Menschen der High Society und klammert sich an jeden noch so kleinen Strohhalm. Als es ihr schließlich gelingt, die Mauer zu durchbrechen, wähnt sie sich im siebten Himmel … parallel zu diesem Erzählstrang begeben wir uns ins Jahr 1972. Wallis‘ geliebter Mann Edward ist tot und sie betritt für seine Beisetzung zum ersten Mal seit vielen Jahren wieder britischen Boden und sieht sich der königlichen Familie gegenüber. Wie soll sie das überstehen?
Was für eine clevere Idee der Autorin, die Gegenwart mit der Vergangenheit zu verknüpfen und daraus eine runde Geschichte entstehen zu lassen, die mich an das Buch fesselte. Immer wieder habe ich zwischendurch das Internet bemüht, um Fakten zu festigen und mein Wissen zu erweitern aber eigentlich war das gar nicht nötig, denn Wendy Holden hat mich mit genau der richtigen Menge an Fakten und Fiktion versorgt, dass es mir schwerfiel, zwischendurch mal eine Pause einzulegen. Wallis hat sich ihre Entscheidung, den damaligen König zu heiraten beileibe nicht leicht gemacht, schlussendlich hatte sie aber keine andere Chance. Ich bewundere diese tapfere, clevere Frau und sehe sie nun in einem ganz anderen Licht, das sicher ein wenig ehrlicher ist, als uns die Regenbogenpresse glauben lassen möchte. Von mir gibt es glitzernde fünf royale Sterne verbunden mit einer Leseempfehlung an all diejenigen unter euch, die sich für das Leben am Hof und hinter seinen Kulissen interessieren. Gerne mehr davon!