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Die Dystopie einer Frau in einer Welt für Männer von MännernAnna Herzig malt eine Zukunft, die ihre Grundlage im Jetzt findet:Greta ist im sechsten Monat schwanger. Eigentlich ein Grund zur Freude, denn Greta und Henri haben lange Zeit versucht, Kinder zu bekommen. Doch dann ändert sich plötzlich die Gesetzesgrundlage in Sandburg: Von nun an wird es jedem Mann ermöglicht, jegliches Geld, das dieser in eine Frau investiert hat, zurückzuverlangen. Wird den Forderungen nicht Folge geleistet, droht ein kompletter Rechteentzug.Auch Henri, Gretas Verlobter, möchte sein Geld zurück. Doch bez...
Die Dystopie einer Frau in einer Welt für Männer von MännernAnna Herzig malt eine Zukunft, die ihre Grundlage im Jetzt findet:Greta ist im sechsten Monat schwanger. Eigentlich ein Grund zur Freude, denn Greta und Henri haben lange Zeit versucht, Kinder zu bekommen. Doch dann ändert sich plötzlich die Gesetzesgrundlage in Sandburg: Von nun an wird es jedem Mann ermöglicht, jegliches Geld, das dieser in eine Frau investiert hat, zurückzuverlangen. Wird den Forderungen nicht Folge geleistet, droht ein kompletter Rechteentzug.Auch Henri, Gretas Verlobter, möchte sein Geld zurück. Doch bezahlen kann sie ihn nicht ... Verzweifelt wendet sich Greta an ihren Verlobten: Henri habe nicht die Absicht sich zu trennen, er wolle schlichtweg zurück, was ihm zusteht, auch wenn Greta das gemeinsame Baby in ihrem Bauch trägt. 14 Tage habe sie Zeit. Greta wird konfrontiert: Mit Henris Kälte und Gleichgültigkeit. Mit dem Kapital, das ihr zur Verfügung steht. Mit ihrem zurückliegenden Leben und einerunsicheren Zukunft. Wie viele Jahre muss sie subtrahieren, um nicht bankrottzugehen?Ein Verrat, dessen Geschmack kein neuer ist. Als sich abzeichnet, dass Greta weder bei ihrem Verlobten noch bei der zukünftigen Schwiegermutter auf Verständnis stoßen wird, wendet sie sich hilfesuchend an ihre ältere Schwester. Die Schwester, die vom Vater drangsaliert wurde, während Greta das Goldkind war. Die Schwester, die ihre Wut an Greta ablassen musste, weil sie keinen anderen Umgang damit finden konnte. Nach und nach wird klar, in welch verstrickter Familiensituation die beiden aufwuchsen: der Vater als Sinnbild des Patriarchats. Die Mutter, die jeden Tag aufs Neue versuchte, ihren Ehemann nicht gegen sich oder die Töchter aufzubringen. Die Suppe darf niemals kalt werden. Alles muss perfekt sein. Aber was, wenn "perfekt" nicht erreichbar ist? Wenn es "perfekt" gar nicht gibt?Zwischen Wut und Machtlosigkeit, Zerbrechlichkeit und Zorn: Helfen wir, wenn wir können? Oder schließen wir die Augen? Gretas Schwester, die große, die "nicht-schwangere" sagt ihr Hilfe zu. Doch wird sie ihr wirklich beistehen? Hat sie das Kindheitstrauma überwunden? Oder ist es Greta, die getriggert durch die Gesetzesänderung und die Härte, mit der Henri sie und ihre Beziehung behandelt, etwas tut, das sich nicht wieder umkehren lässt? Anna Herzig schreibt über eine Gesellschaft, die Frauen eine Rolle aufzwingt, für die sie sie letzten Endes verachtet. Sie schreibt von der unerfüllbaren Rolle der Mutter. Von der Frage danach, wie weit wir gehen, um unsere Liebsten zu schützen. Und uns selbst.
Anna Herzig ist Schriftstellerin, Drehbuchautorin und Künstlerin. Sie wurde 1987 als Tochter eines Ägypters und einer Kanadierin in Wien geboren. Herzig hat mehrere Bücher, u. a. bei Voland & Quist sowie beim Otto-Müller-Verlag veröffentlicht. Der Roman "12 Grad unter Null" ist eines ihrer persönlichsten Werke. In ihrer eindringlichen, direkten Sprache lässt sie uns spüren, was es bedeutet, wenn die Gesellschaftsstrukturen, in denen wir leben, bis zum bitteren Ende gedacht werden.
Produktdetails
- Verlag: Haymon Verlag
- Artikelnr. des Verlages: 8192
- Seitenzahl: 144
- Erscheinungstermin: 13. April 2023
- Deutsch
- Abmessung: 206mm x 126mm x 15mm
- Gewicht: 247g
- ISBN-13: 9783709981924
- ISBN-10: 3709981921
- Artikelnr.: 66344085
Herstellerkennzeichnung
Haymon Verlag
Erlerstraße 10
6020 Innsbruck, AT
order@studienverlag.at
"Aber Sandburg, so der Ort des seltsam vertrauten Geschehens zwischen Vater und Mutter, zwischen Töchtern und Schwestern, ist auf Sand gebaut. Wie ein weiblicher Thomas Bernhard von heute, so schonungslos erzählt Anna Herzig von Kunst und Macht, von Vätern und Müttern, von oben und unten." Gudrun Seidenauer "Anna Herzigs '12 Grad unter Null' ist ein mutiges Buch über eine unterkühlte Gesellschaft, in der Frauen ihrer natürlich- wölfischen Kraft beraubt werden und Hashtags wichtiger sind als Gefühle. Auf unkonventionelle Art und Weise erzählt die Autorin hier von dem Leben der schwangeren Greta, die sich plötzlich in einem Abhängigkeitsverhältnis (ein Anwaltsbrief fordert 16 000 Euro ein) befindet. So tragisch der Inhalt, so verspielt und
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besonders die Form: Mit Collagen, fetten Teilüberschriften und (lyrischen) Zitaten sowie Perspektivwechseln innerhalb des Textes macht die Autorin klar, was avantgardistische Romane auch in der Post- Post- Moderne noch drauf haben können." Sophie Reyer "Heftig, klug und lesenswert." ÖSTERREICH, Judith Leopold "Es ist ein empathisches, radikal feministisches Buch, das vom Druck brutaler Verhältnisse auf die Einzelne berichtet, aber auch einen Ausweg daraus zeichnet (...) ein Buch, das wir noch immer nötig haben." APA - Austria Presse Agentur, Angelika Grabher-Hollenstein "Tatsächlich stammen die Emotionen, die Anna Herzig mit lustvoll deutlicher Sprache in Text gebracht hat, aus unserer politischen Gegenwart, wo all diese Männer, denen es immer nur um Geld und Macht geht, viel mehr Einfluss haben, als gesund ist für unsere Welt. Denn es drängt sie dorthin, wo sie ihre verklemmten Phantasien in Macht und Einfluss verwandeln können. Nicht nur in Österreich." Leipziger Zeitung, Ralf Julke "Anna Herzig legt mit '12 Grad unter Null' ein packendes Plädoyer gegen die noch immer virulente Demütigung von Frauen, zugleich eine intelligente Parabel über narzisstische Männerdominanz vor. In prägnanter, stilistisch vielfältiger Sprache trifft die gesellschaftskritische Analyse einer nach Geld und Anerkennung gierenden Männerwelt präzise, zugleich öffnet sich der von einer kuriosen wie zündenden Idee ausgehende Roman auf eine Vision gelingenden Widerstands von Frauen und der Heilung von Beziehungen hin. Prädikat: ein literarisch wie politisch sehr bedeutsames Buch." Peter Reutterer "Eine verstörende Dystopie, in der Männer in brutaler Weise über Frauen herrschen. Ein Buch, von dem wir uns wünschten, es hätte nichts mit der realen Welt gemein. Doch solange die Welt ist, wie sie ist, braucht es auch Bücher wie dieses." melamar "Anna Herzig offeriert uns zum Glück keine Wohlfühlliteratur, sondern bildet brutale Realität ab. Ihr großer Verdienst ist es, uns mit einem gravierenden Missstand zu konfrontieren und auf diese Weise unsere Perspektiven auf Schwangerschaft, Partner*innenschaft, Care-Arbeit, berufliche Selbstverwirklichung zu erweitern. Ein notwendiges Plädoyer für Gerechtigkeit, voller Wut, aber auch voller Empathie! Ein Plädoyer, das zu empfehlen mir leichtfällt." Alexandru Bulucz "Ja, sie überzeichnet, ja, sie betreibt Schwarz-Weiß-Malerei, aber nein, sie ist nicht hoffnungslos. Denn am Ende ihrer Geschichte verbünden sich die Frauen und beginnen, sich zu wehren. - Ein starkes, wichtiges Buch!" Kleine Zeitung, Karin Waldner-Petutschnig
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»Ein Verrat, dessen Geschmack kein neuer ist.«
Die Autorin stellt ihre Leser:innen vor vollendete Tatsachen: Es ist zu spät, die Gesellschaft hat sich bereits kompromisslos verändert. Das Schlimmste ist eingetreten, auf geradezu lächerlich absurde Art. Kafkaesk schreibt …
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»Ein Verrat, dessen Geschmack kein neuer ist.«
Die Autorin stellt ihre Leser:innen vor vollendete Tatsachen: Es ist zu spät, die Gesellschaft hat sich bereits kompromisslos verändert. Das Schlimmste ist eingetreten, auf geradezu lächerlich absurde Art. Kafkaesk schreibt sie über Frauen in einem übermächtigen, undurchdringlichen System, dessen willkürliche Regeln einzig auf ihre Entmachtung und Demütigung ausgelegt sind.
Das Frauenschuldengesetz legalisiert finanzellen Missbrauch, treibt Frauen gezielt in die Armut und droht mit vollständigem Rechteentzug.
Unmöglich? Das würde so niemals passieren? Das bleibt zu hoffen, aber das fiktive Geschehen eröffnet einen Themenkomplex, der reale Probleme auf die Spitze treibt. Misogynie, genderbasiertes soziales Ungleichgewicht, Angriffe auf feministische Errungenschaften, sexuelle und häusliche Gewalt – auf nur 144 Seiten verdichtet Anna Herzig reale Konflikte und Ungerechtigkeiten zu einer eindringlichen Parabel mit Sprengkraft.
Die Geschichte entfaltet sich eher langsam, baut aber ein enormes Spannungspotential auf. Wütend und beklommen kannst du als Leser:in nur zuschauen, wie Frauenrechte demontiert werden und eine hässliche neue Welt wie eine Lawine über die Protagonistinnen hereinbricht. Greta und Elise versinnbildlichen toxische Strukturen und problematische Familienverhältnisse im Allgemeinen, veranschaulichen aber besonders deutlich, wie Frauen sich in fehlgeleitetem Zorn gegeneinander wenden können.
Der Schreibstil ist ungemein ausdrucksstark und prägnant; er bringt komplexe Themen sprachgewaltig auf den Punkt.
Insgesamt war das Buch für mich eine intensive Lektüre, die mich immer wieder sehr wütend machte. Aufgrund der Kürze des Romans bleiben manche Themen zwangsläufig etwas dünn und werden eher angedeutet als vollständig erforscht, doch dies zieht Leser:innen hinein in einen exakt ausgeloteten Abgrund.
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In Sandburg beginnt eine neue Zeit. Die patriarchalen Strukturen haben es geschafft, einen weiteren Sieg gegen die Frauen zu erringen. Ein neues Gesetz erlaubt es jedem Mann, von den Frauen zurückzufordern, was die Testosteronträger in die Frauen investiert haben. Ein paar tausend Euro …
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In Sandburg beginnt eine neue Zeit. Die patriarchalen Strukturen haben es geschafft, einen weiteren Sieg gegen die Frauen zu erringen. Ein neues Gesetz erlaubt es jedem Mann, von den Frauen zurückzufordern, was die Testosteronträger in die Frauen investiert haben. Ein paar tausend Euro binnen 2 Wochen … natürlich kein Problem. Gegebenenfalls droht eben ein Rechteentzug. Oder schlimmer. Keine Wohnung, Keine Arbeit. Keine Lebensgrundlage.
Greta, im sechsten Monat schwanger, sieht sich mit einer unmöglichen, existenz- und lebensbedrohenden Lage konfrontiert, als Henri, ihr Verlobter und Vater des ungeborenen Kindes, von diesem Gesetz gebrauch macht. Greta sucht Hilfe in ihrer Familie, bei ihrer Schwester. Und so nach und nach ermöglicht uns die Autorin Einblick in die tiefen Schluchten, welche das Familienoberhaupt mit seiner patriarchalen Besessenheit aufgerissen hat. Die Mutter war immer nur um Schadensminimierung bemüht, das Gesicht nach außen zu wahren um das Bild einer heilen Familie aufrecht zu erhalten (und nach Möglichkeit den Frieden in der Familie). Mehr möchte ich vom Inhalt nicht verraten.
Anna Herzig zeichnet uns eine Dystopie, welche die Grundlage aus dem Leben schöpft. Wissen wir immer, was hinter den Türen passiert? Wieviel Unterdrückung, Gewalt, Misogynie, etc. passiert im täglichen Leben, ohne dass wir es wissen. Vielleicht ahnen wir es, manchmal, an Geräuschen, Blicken. Vielleicht haben wir es selber erlebt und dachten, es ging nur uns so (egal ob Mädchen, Junge oder Frau).
Ich feiere dieses Buch! Ehrlich! Auch wenn die Story überspitzt zu scheinen mag. Aber einen Kuschelkurs gegen das Patriarchat gibt es nicht.
Auf den 140 Seiten passiert so viel, Herzig versteht es sehr gekonnt, ohne Ausschweifungen und in direkter, dem erzählten Inhalt perfekt angepasster Sprache, Bilder zu erzeugen. Man lebt und leidet mit, schüttelt den Kopf, wird wütend und hilflos zugleich, und stellt fast zum Glück fest, dass es nur eine dystope Fiktion ist. Es rüttelt auf, lässt einen nachdenken – mit der Hoffnung, dass sich unsere zerrüttete Gesellschaft zum besseren wenden wird.
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Anna Herzig macht Ernst und lässt einem beim Lesen ihres neuen Romans „12 Grad unter Null“ das Herz gefrieren.
In Sandburg wurde ein neues Gesetz erlassen: Männer können alles, was sie in den vergangenen 7 Jahren in Frauen „investiert“ haben, …
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Anna Herzig macht Ernst und lässt einem beim Lesen ihres neuen Romans „12 Grad unter Null“ das Herz gefrieren.
In Sandburg wurde ein neues Gesetz erlassen: Männer können alles, was sie in den vergangenen 7 Jahren in Frauen „investiert“ haben, zurückfordern. Zahlbar innerhalb von 14 Tagen. Ansonsten droht öffentliche Bloßstellung und Entmündigung. In diese Kulisse hat Anna Herzig ihre Protagonistin, die schwangere Greta gestellt, deren Familie unter dem narzisstischen, tyrannischen Vater viel Leid ertragen musste.
Gekonnt verwebt Anna Herzig die beiden Zeitebenen und erzählt in kurzen Schnipseln Schockierendes, das so utopisch gar nicht ist, denn die Folgen toxischer Männlichkeit bekommen wir alle (!) mehr oder weniger zu spüren. Ich war wie gebannt beim Lesen, so sehr haben mich der unkonventionelle Schreibstil und die packende Story der Autorin in ihren Bann gezogen und zusehends hat sich mir die Kehle zugeschnürt.
Ich bin tief beeindruckt von diesem Roman, der noch lange nachhallen wird.
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Die Autorin Anna Herzig schreibt über eine Dystopie, die erst furchteinflößend und abwegig klingt, jedoch mit jeder Seite Parallelen zu unserer jetzigen Zeit erkennen lässt.
Als in der Stadt Sandburg ein Gesetz erlassen wird, welches es Männern ermöglicht, von Frauen …
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Die Autorin Anna Herzig schreibt über eine Dystopie, die erst furchteinflößend und abwegig klingt, jedoch mit jeder Seite Parallelen zu unserer jetzigen Zeit erkennen lässt.
Als in der Stadt Sandburg ein Gesetz erlassen wird, welches es Männern ermöglicht, von Frauen (Freundinnen/Müttern/Schwestern etc) all das Geld zurückzufordern, was sie ihnen gegeben oder geschenkt haben, sind die Frauen dem schutzlos ausgeliefert. Auch die schwangere Greta soll sich den Machtfantasien ihres Freundes unterwerfen. Sie wendet sich hilfesuchend an ihre Schwester und gemeinsam versuchen sie, ihre Kindheit aufzuarbeiten.
Die Geschichte springt zwischen den Entwicklungen in der Gegenwart, die massive Eingriffe in die Selbstbestimmtheit der Frauen bedeuten und der Kindheit von Greta und Elise, welche in einem von psychischem Missbrauch geprägten Elternhaus aufwachsen.
Der Stil wirkt manchmal fast märchenhaft beschreibend, dann wieder nur über Metaphern andeutend, in anderen Sätzen dann sehr direkt. Gerade zum Ende des Buches erzeugt die Autorin eine Spannung und einen Sog, dem man sich nicht entziehen kann. Immer wieder schweifen die eigenen Gedanken zu einem ‚Was wäre wenn..‘ und man überlegt sich mögliche Konsequenzen aus diesem oder jenem, da das Buch aufgrund der eher geringen Seitenanzahl nicht alle Gedanken zu Ende führt. Einerseits sind die Inhalte zwar düster und teilweise harte Kost, andererseits zeigt das Buch auch auf, wie unabdingbar es ist, dass Frauen sich gegenseitig unterstützen. Natürlich fallen auch immer wieder erschreckende Parallelen zu den aktuellen Ereignissen des Zeitgeschehens auf, von denen man manche für unmöglich und rückschrittlich hielt, die jedoch ganz konkret die Frauenrechte beschränken (siehe Abtreibungsverbote in div. Ländern).
Insgesamt eine aufrüttelnde, spannende und erschreckende Erzählung, verpackt in einem tollen Cover.
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Meine Meinung:
Eine Dystophie, in der Frauen in die Armut getrieben werden
Bei dieser Geschichte ist mein Kopfkino gelaufen wie verrückt. Eine Welt, bei der Männer von Frauen Geld fordern können. Für alles, was sie jemals für die Frauen ausgegeben haben. Das alles, …
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Meine Meinung:
Eine Dystophie, in der Frauen in die Armut getrieben werden
Bei dieser Geschichte ist mein Kopfkino gelaufen wie verrückt. Eine Welt, bei der Männer von Frauen Geld fordern können. Für alles, was sie jemals für die Frauen ausgegeben haben. Das alles, weil in dem fiktiven Sandburg ein Gesetz erlassen wurde. Das Weitmannschuldengesetz..
Fast jedes Kapitel beginnt mit *Die Suppe* oder *In Sandburg*. Eine Familie die aus einer Mutter und dem Vater der Töchter besteht. Das Wort Ehemann fällt hier eher nicht. Die Mutter achtet stets darauf, dass die Suppe für den Vater richtig temperiert ist. Elise ist die ältere Tochter. Der Vater ignoriert sie. Das Nesthäckchen Greta bekommt sehr viel Zuwendung vom Vater. Die Mutter und Elise können vor Greta nichts besprechen. Hat sie doch der Vater zu seinen Gunsten getrillt. Erst Jahre später merkt die Greta, dass auch sie keine echte Liebe vom Vater erhalten hat ....
Wie der informative Klappentext schon verrät, erwartet Greta ein Kind. Ihr Verlobter Henri nimmt das Gesetz in Anspruch, das Geld von Greta zurück zu fordern, welches er jemals für sie ausgegeben hat. Binnen 14 Tagen muss sie ihre Schuld begleichen ...
Der Schreibstil geht runter wie Sahne. Ein ernstes Thema poetisch verpackt. So eine Sprachgewalt vermutet man bei der Thematik nicht. Der geminderte Wert der Frauen hat mich sprachlos gemacht. Dem Vater der Töchter fehlte jeglicher Respekt gegenüber der Mutter. Die Beschreibungen dafür hat die Autorin in einer Art und Weise zu Papier gebracht, wie ich sie niemals zuvor gelesen habe. Das alles soll 2024 passieren. Moment .. wir schreiben gerade das Jahr 2023!
Die Tatsache, dass Frauen kontinuierlich in die Armut getrieben werden, ist unfassbar. Nicht nur Greta hat sich gefragt, wo der Mann ist, den sie einst geliebt hat. Wo sind die guten Männer geblieben? Warum werden Frauen nicht geachtet und beschützt? Besonders Gretas Besuch beim Gynäkologen hat mich sprachlos gemacht.
Fazit:
Bei dieser Dystopie gefriert einem das Blut in den Adern. Auszug aus dem Buch:
HAST DU MIT DEINER
. MUTTER
. FREUNDIN
. SCHWESTER
. TOCHTER
. ARBEITSKOLLEGIN
NOCH EINE RECHNUNG OFFEN?
MACH SIE FERTIG, DAS GESETZ STEHT HINTER DIR ;=)
#FRAUENSCHULDEN
#WEITMANNSCHULDENGESETZ (Seite 19)
Danke Anna Hertzig.
Kleine Anmerkung vonmir: Ich hoffe, dieses Gesetz wird nie im realen Leben in Kraft treten. Mein Mann inspiziert gerade meine überfüllten Bücherregale …….
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Wie eiskalt und berechnend kann ein Mensch sein?
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Well. — Stell’ Dir ein Land vor, das vom Geld regiert und von Männern bestimmt wird. Eine Gesellschaft, die Beziehungen in Geld aufrechnet. Und ein Gesetz, dass Männer berechtigt alles von Frauen zurückzufordern. …
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Wie eiskalt und berechnend kann ein Mensch sein?
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Well. — Stell’ Dir ein Land vor, das vom Geld regiert und von Männern bestimmt wird. Eine Gesellschaft, die Beziehungen in Geld aufrechnet. Und ein Gesetz, dass Männer berechtigt alles von Frauen zurückzufordern. — OK, nicht alles, aber alles, was sich in Geld aufrechnen lässt - also quasi ALLES. Was kostet uns dieses FRAUSEIN?
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»12 GRAD UNTER NULL« 🥶 von Anna Herzig spielt genau dieses Szenario durch.
Anna Herzig entführt uns in eine dystopische Zukunft 2024, in der im fiktiven Land Sandburg das Geld und mit diesem das Patrichariat regiert. Dies gipfelt in dem §5 des ‚Weitmannschuldengesetz‘ (sog. Frauenschuldengesetz), das Männern erlaubt, jede verschenkte, geborgte und investierte Summe in einer Beziehung an eine Frau auf einen Schlag zurückzufordern (unbedeutend festzustellen, dass die Legislative nicht mehr neutral ist: Die Nachweis-Art ist natürlich unbedeutend). Rechtsgrundlage: Männlich sein und Beziehung(en) mit Frau(en) geführt zu haben (, wobei das Gesetz für 7 Jahre zurück langt). Und Frauen, die der Geldforderung nicht nachkommen (können), werden via Gesetz entmündigt. 🤑
»„Zahl deine Schulden, Greta. Damit kannst du dir meinen Respekt wieder verdienen. Danach sehen wir, ob ich dich noch brauchen kann." Damit ließ er sie alleine in der Küche zurück, man konnte die Welten splittern hören.« (S.37)
Dass dieses Szenario innerhalb kürzester Zeit existenzbedrohend für Frauen jedes Alters wird, dass dies nicht nur heterosexuelle Paare auseinander treibt, sondern ganze Familien spaltet, dass diese Dystopie krass, hart, FLINTA*-verachtend und menschenunwürdig ist, aber ganz subtil daher kommt, macht sie noch krasser. 🥵
»Die schlimmste Dystopie war die, von der man nicht merkte, dass sie bereits zur Realität geworden war.« Greta (S.106)
In ihrem parabelhaften Roman legt die Autorin den Finger auf die Wunden unserer heutigen Gesellschaft: Femizide, finanzielle Ungerechtigkeiten & Unterschiede, das Patrichariat, Glaubwürdigkeit & Anzweifelungen — um nur ein paar zu nennen. Anna Herzig beschreibt ein wirkliches KRASSES Gedankenspiel 🤯, eine Dystopie, die hoffentlich niemals Realität wird.
»12 GRAD UNTER NULL« ist ein schmaler Roman, der mit einer Wucht 💥 daher kommt, die noch lange nachhallt. Pointiert, klug, mutig, mit scharfen, prägnanten Sätzen, starken Metaphern 🥣, Interpretationsspielraum und einer anderen Kapitelstrukturierung hat dieser Roman mich wirklich sehr beeindruckt, ein wenig verstört 🥵 und gepackt.
Große Leseempfehlung von mir für diesen HAMMER ROMAN ❤️🩹
[CN: physischer + psychischer Gewalt, sexuelle Nötigung, toxische Beziehungen]
[4.5|5 ☆ ]
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Pointiert und auf die Spitze getrieben
„12 Grad unter Null“ von Anna Herzig ist sicherlich keine leichte Lektüre. Der Text hat es inhaltlich, wie auch sprachlich in sich, fordert seine Leser:innen heraus und ist doch auch aufgrund der wenigen Seiten beeindruckend auf den Punkt …
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Pointiert und auf die Spitze getrieben
„12 Grad unter Null“ von Anna Herzig ist sicherlich keine leichte Lektüre. Der Text hat es inhaltlich, wie auch sprachlich in sich, fordert seine Leser:innen heraus und ist doch auch aufgrund der wenigen Seiten beeindruckend auf den Punkt geschrieben. Anders als der Klappentext vermuten lässt, handelt es sich in meinen Augen nicht nur um ein Dystopie. Neben dem zukünftigen fiktiven Sandburg und dem dortigen neuen Frauenschuldengesetz, gibt es einen ebenso stark gewichteten Erzählstrang aus der Vergangenheit der Schwestern Greta und Elise. Hier fokussiert sich die Autorin auf die Darstellung einer zutiefst von physischer und psychischer Gewalt geprägten Beziehung. Die Schrecken und das Grauen von beiden zeitlichen Perspektiven sind unfassbar greifbar und sorgen beim Lesen für starke Emotionen. Auch wenn die Autorin manches in Sandburg wirklich auf die Spitze treibt, steckt doch auch viel unserer heutigen Wahrheit und den tatsächlichen Auswirkungen von Patriarchat und Misogynie in ihrer Geschichte. Für mich war der Roman auch deshalb ein eindrückliches Leseerlebnis auf hohem Niveau. Stellenweise hätte ich mir allerdings noch etwas mehr Kontext gewünscht, da Einiges nur angedeutet wird und so beim Lesen das Gefühl entsteht, nicht alles mitbekommen zu haben. Insgesamt vergebe ich gute 4 Sterne und eine Empfehlung für alle, welche sich auch an anspruchsvollere, feministische Werke herantrauen.
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