Die Geschichte einer jungen jüdischen Frau, welche sich um ihren dementen Vater kümmern muss und daher eine Ehe eingehen soll, mit jmd., den sie noch nicht einmal mag. Eine Frau, welche versucht, sich gegen ihre Familie und Herkunft zu behaupten und sich selbst treu zu bleiben. Auf ihren Weg trifft
sie auf den Christen und Steinmetz Matti, in welchem sie sich verliebt. Er allein versteht ihren…mehrDie Geschichte einer jungen jüdischen Frau, welche sich um ihren dementen Vater kümmern muss und daher eine Ehe eingehen soll, mit jmd., den sie noch nicht einmal mag. Eine Frau, welche versucht, sich gegen ihre Familie und Herkunft zu behaupten und sich selbst treu zu bleiben. Auf ihren Weg trifft sie auf den Christen und Steinmetz Matti, in welchem sie sich verliebt. Er allein versteht ihren Zwang zu zeichen und erkennt ihr Talent.
Bei diesem Roman handelt es sich nicht nur um eine Liebesgeschichte - im Gegenteil, ich war der Meinung, dass diese eher zweitrangig ist - sondern um das Miteinander der Menschen verschiedener sozialer Herkunft und vor allem verschiedener Religionen. Obschon die Geschichte in Wien spielt, ist der Hass der Christen auf die anders lebenden Juden leider nur exemplarisch für all die anderen spätmittelalterlichen Städte. Sehr schön ist in der "Zeichenkünstlerin" demonstriert, wie wenig die einfachen Christen von den Juden wissen, dass sich ihr Hass auf falsche Aussagen, Ammenmärchen und Aberglauben stützt, dass der wahre Beweggrund meist die Gier auf jüdisches Geld ist. Aber er zeigt auch, wie einige wenige bereit sind, die Grenzen der Religion zu überschreiten und sich gegenseitig zu helfen.
Beate Maly ist eine schöne Kombination von Fiktion und Geschichte gelungen. Durch den Leidensweg einiger weniger Individuen ist das grosse Schicksal besser erfahrbar und greifbar gemacht worden.