Meine Meinung:
Ja, nun weiß ich endlich, warum so vielen dieser zweite Teil nicht so gut gefallen hat, wie der erste.
Er ist in meinen Augen so völlig anders, als der erste. Der ganze Zauber der Wölfe, die für mich eigentlich immer mehr Gestaltwandler als Werwölfe darstellten, fehlt diesem Teil.
Doch doch, die Wölfe gibt’s immer noch. Aber ganz anders. Grausamer. Verlorener.
Vorbei ist…mehrMeine Meinung:
Ja, nun weiß ich endlich, warum so vielen dieser zweite Teil nicht so gut gefallen hat, wie der erste.
Er ist in meinen Augen so völlig anders, als der erste. Der ganze Zauber der Wölfe, die für mich eigentlich immer mehr Gestaltwandler als Werwölfe darstellten, fehlt diesem Teil. Doch doch, die Wölfe gibt’s immer noch. Aber ganz anders. Grausamer. Verlorener.
Vorbei ist diese berührende Traurigkeit und Trostlosigkeit, die Thursen umgab. Die ihn zu etwas besonderem machte, die die Geschichte so besonders machte. Dafür beherrschen Rache und Gewalt diesen Teil. Und das macht ihn irgendwie weniger liebenswert. Weil es nicht so tief berührt, weil wir so etwas lieber mit Abstand lesen. Weil eigentlich erst am Ende klar wird, warum geschieht, was geschieht.
Ich habe versucht, unvoreingenommen an diesen zweiten Teil heranzugehen, da auch mir schon die Andersartigkeit vorhergesagt wurde. Und würde man diesen zweiten Teil völlig losgelöst vom ersten lesen, wäre es eine wirklich fesselnde Geschichte über zwei Mächte, die seit Urzeiten Feinde sind. So aber sucht man immer wieder nach dem Zauber, der Thursen und Luisa umgab.
Ich muss sagen, ich bin ein bisschen hin- und hergerissen. Ja, auch mir fehlt der Zauber des ersten Teils. Aber sind wir mal ehrlich … eigentlich war der erste Teil doch abgeschlossen. Friede, Freude, Eierkuchen hätten wir doch einen zweiten Teil lang gar nicht lesen wollen. Und so ließ die Autorin etwas gänzlich Neues mit hineinfließen. Überraschend auf der einen Seite und doch interessant auf der anderen.
Schade fand ich, dass Thursen und Luisa – obwohl jetzt als Menschen miteinander verbunden, beide so verbittert, so hoffnungslos rüberkamen. Ich hätte eigentlich mehr Zusammengehörigkeit erwartet. Aber vielleicht sind sie doch einfach zu verschieden, so ähnlich sie sich auch sein mögen. Das Buch ging für mich dann auch ebenso überraschend und eigentlich total offen zu Ende, mit einem ziemlichen Cliffhanger. Hoffen wir, dass wir nicht zu lange auf die Fortsetzung warten müssen und lassen wir uns überraschen, ob wir dann das Magische des ersten Teils, diese positiven Gefühle, die in „Die Wächter“ eher als negative Gefühle vermehrt rüberkamen, vielleicht doch wiederfinden können.
Der Schreibstil der Autorin ist jedoch unverändert schön, wie ich finde. Und so fand ich zumindest in einigen Sätzen ein bisschen was vom Zauber des ersten Teiles. Wie z.B. hier: „Thursen macht mich stark. Ich weiß nicht, wie er es anstellt. Es ist nicht so, dass er mir von seiner Stärke geben würde, die reicht vielleicht gerade mal für ihn allein, so viel, wie er zu ertragen hat. Aber er kann Stärke in mir wecken, von der ich gar nicht wusste, dass ich sie habe.“
Und zum Schluss, auch wenn sich schon jeder darüber beschwert hat: Das Cover des Buches finde ich wieder traumhaft schön, einfach ein Hingucker. Aber mitten in einer Reihe von einem Buch mit stabilem Einband (nicht gebunden, aber auch kein Taschenbuch = flexibles Hardcover) zu einem Taschenbuch überzugehen, wo das Erste einen runden Buchrücken, das Zweite einen geraden Buchrücken hat, ist wirklich schade. Denn es sieht im Schrank nebeneinander schon merkwürdig aus.
Fazit:
Man muss diesen zweiten Teil sehr offen und unvoreingenommen lesen. Nur dann hat er eine Chance zu dem zu werden, was er ist. Eine mitreißende, ausgefallene Geschichte um Rache und Gerechtigkeit.