Das Cover ist ansprechend und in freundlichen Farben gestaltet, lässt aber schon ahnen, dass es sich hier eher um einen klassischen Frauenschmöker à la Rosamunde Pilcher, als um ein modern-freches Frauenbuch dreht. Der Titel trägt dann sein Übriges dazu bei. Die Rahmenhandlung wurde von der in
Deutschland lebenden Autorin Elfie Ligensa nach Norwegen verlegt, was der Name des Buches auch schon…mehrDas Cover ist ansprechend und in freundlichen Farben gestaltet, lässt aber schon ahnen, dass es sich hier eher um einen klassischen Frauenschmöker à la Rosamunde Pilcher, als um ein modern-freches Frauenbuch dreht. Der Titel trägt dann sein Übriges dazu bei. Die Rahmenhandlung wurde von der in Deutschland lebenden Autorin Elfie Ligensa nach Norwegen verlegt, was der Name des Buches auch schon vermuten lässt. Die weibliche Hauptperson ist allerdings Andrea, eine deutsche Ärztin, die ihre Stelle in Düsseldorf recht überstürzt gekündigt hat, um nach Bergen zum Hotelier Jonas zu ziehen, der aber noch nichts von diesem Entschluss weiß. So landet sie unangekündigt in Bergen und erwischt ihn prompt mit einer blonden jungen Geliebten. Das klingt alles schon etwas klischeehaft, richtig unrealistisch finde ich es dann aber, dass sie sich ganz schnell von einem Taxifahrer dazu überreden lässt, diese Schifffahrt auf den Hurtigruten mitzumachen, was der Auslöser für die weitere Handlung ist.
Auf diesem Schiff lernt Andrea dann Personen kennen, die im Verlauf des Buches eine Rolle spielen und man kann an ihrer Seite auch verschiedene Orte an der Route kennenlernen. Ich hätte es aber auch nicht verkehrt gefunden, stellenweise noch mehr über die Menschen die dort leben und auch über deren Alltag zu erfahren. Durch eine Verkettung verschiedener Umstände landet Andrea schließlich in einem Ort auf den Lofoten, um dort den Landarzt zu vertreten. Auch hier ist mir die Geschichte wieder einen Tick zu unrealistisch geraten. Und auch während ihrer Arbeit als Ärztin dort, kommt es dann erstaunlich oft zu Situationen, in denen sie zufällig in der Nähe eines Menschen ist, der ihre Hilfe braucht, weil er ohne sie wahrscheinlich gestorben wäre. Das erscheint mir übertrieben und auch auf weitere eher mystische Begebenheiten, wie die Trolle oder das Fell zur Genesung hätte die Autorin meiner Meinung nach verzichten können, sondern sich lieber auf die Liebesgeschichte und die Schilderung der norwegischen Besonderheiten konzentrieren sollen. Hinzu kommt, dass als weiteres Genre auch noch der Krimi ansatzweise in diesem Buch vertreten ist, indem die junge Ärztin auch in ein Verbrechen verwickelt wird. Dieser Handlungsstrang ist aber sehr vorhersehbar und dadurch weniger spannend. Gleiches gilt auch für die weitere Entwicklung ihres Privatlebens, aber das ist bei Liebesromanen ja meist so, dass es zu Enttäuschungen und Betrug, einer neuen Liebe, aber auch Eifersuchtsattacken kommt. Dabei werden viele Klischees bedient. Von daher erwartet man das als Leser eigentlich auch. Gestört hat mich etwas, dass die Liebesszenen, vor allem zwischen Andreas Ex Jonas und seiner Geliebten, sehr detailreich beschrieben wurden, darauf hätte ich auch verzichten können und es lieber meiner Vorstellungskraft überlassen. Anderseits demonstriert es eben, wie einfach gestrickt und leicht verführbar Jonas ist.
Dadurch, dass der Roman aus einer auktorialen Erzählperspektive geschrieben ist, ist es etwas schwieriger, sich vollkommen in Andrea und ihre Gefühlswelt hineinzuversetzen. Einerseits kann ich ihre Entscheidungen schon verstehen, andererseits verhält sie sich für meinen Geschmack aber auch manchmal etwas zu naiv und ich glaube nicht, dass in der Realität so ein Neustart in Norwegen auch so leicht funktioniert. Jeglichen Kontakt zu Familie und Freunden in Deutschland scheint sie ja auch komplett abgebrochen zu haben, jedenfalls tauchen im Roman nur noch ihre neuen Bekanntschaften auf.
Den Titel des Romans finde ich gar nicht so passend gewählt, da der Begriff "Sehnsucht" natürlich schon zu einem Liebesroman passt, "Mittsommer" hier allerdings weniger zutreffend ist. Er lässt zwar erkennen, dass ein Bezug zu Skandinavien vorhanden ist, aber lässt einen eher an Sommerstimmung und lange Mittsommernächte denken, während ich beim Lesen doch meistens eher den Eindruck von verregneten, stürmischen Tagen und dem rauhen Klima auf den Lofoten hatte. Der Schreibstil ist schnell lesbar