Autor im Porträt
Jo Nesbø
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Das Nachthaus (eBook, ePUB)
Blutmond / Harry Hole Bd. 13
Harry Hole hat alle Brücken hinter sich abgebrochen. In Los Angeles trinkt er sich als einer der zahllosen Gestrandeten fast zu Tode. In Oslo werden zur selben Zeit zwei junge Frauen ermordet. Kommissarin Katrine Bratt fordert Harry Hole vergeblich an, denn bei der Polizei interessiert sich niemand mehr für den Spezialisten für Mordserien. Der tatverdächtige Immobilienmakler jedoch bietet Hole ein Vermögen, damit er privat für ihn ermittelt. Hole sucht sich ein Team, bestehend aus einem Kokain-dealenden Schulfreund, einem korrupten Polizisten und einem schwer an Krebs erkrankten Psychologen. Die Zeit läuft, während über Oslo ein Blutmond aufzieht.
Der Bestseller aus Skandinavien, der Sie zum Schaudern bringt.
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Jo Nesbø
Jo Nesbø gehört zu den erfolgreichsten Autoren Norwegens und steht seit über zehn Jahren für das hohe Niveau des skandinavischen Krimis. 1960 in Oslo geboren, war Nesbø zunächst als Ökonom an der Norwegischen Handelshochschule Bergen tätig, bevor er mit dem Schreiben begann und sich als Schriftsteller selbstständig machte. Es war vor allem der sensationelle Erfolg seines Debüts "Der Fledermausmann", der Nesbø dazu veranlasste, der Finanzwelt den Rücken zu kehren. Seither hat er sieben Bücher um den alkoholkranken Kommissar Harry Hole geschrieben. "Rotkehlchen" wurde 2000 von einem norwegischen Fernsehsender gar zum besten norwegischen Krimi aller Zeiten gewählt. Parallel zu seinem schriftstellerischen Erfolg machte Nesbø auch als Frontmann und Komponist der Pop-Band "Di Derre" Karriere.Das meint die buecher.de-Redaktion:Jo Nesbøs Krimis sind eine Liga für sich. Wie kein zweiter versteht es der Norweger, die Leser ein ums andere Mal auf die falsche Fährte zu locken. Meisterhaft.
Medien
Autoren-Interview mit Jo Nesbø
Das klingt nach einem ziemlich reibungslosen Start! Nicht ganz. Das Problem nach der Schule war, dass ich nicht wusste, was ich wollte. Also begann ich an der Norwegischen Handelshochschule in Bergen ein Finanz-Studium, von dem ich dachte, es sei sicher nicht verkehrt. Eines Tages kam dort in der Mensa ein Typ auf mich zu, weil jemand…mehr
Herr Nesbø, Sie sind in Ihrer Heimat Norwegen einer der erfolgreichsten Autoren. Wurde Ihnen das Schreiben bereits in die Wiege gelegt. Im Prinzip schon. Ich stamme aus einer schreibenden und erzählenden Familie. Meine Mutter war Bibliothekarin und mein Vater saß jeden Nachmittag im Wohnzimmer und las. Und er erzählte Lange Geschichten, die wir gerne immer wieder aufs Neue hörten. Im Alter von sieben Jahren zog ich Der Herr der Fliegen von Nobelpreisträger William Golding aus dem Bücherregal und bat meinen Vater, es mir vorzulesen. Nicht in erster Linie, weil ich einen guten Geschmack gehabt hätte, sondern weil auf dem Umschlag des Buchs ein blutiger Schweinekopf auf einem Pfahl abgebildet war. Mein Vater las vor, aber ich war nur mäßig beeindruckt. Und ich dachte, dass ich das selbst spannender hinbekommen hätte.
Das klingt nach einem ziemlich reibungslosen Start! Nicht ganz. Das Problem nach der Schule war, dass ich nicht wusste, was ich wollte. Also begann ich an der Norwegischen Handelshochschule in Bergen ein Finanz-Studium, von dem ich dachte, es sei sicher nicht verkehrt. Eines Tages kam dort in der Mensa ein Typ auf mich zu, weil jemand behauptet hatte, ich spiele Gitarre. Das stimmte nicht ganz, doch ich widersprach ihm nicht, da er nach Leuten für eine Band Ausschau hielt. Also wurde ich Gitarrist bei "De Tusen Hjem" (dt. "Tausend Zuhause"), einer Heavy-Metalband
Auch hier spielten Sie noch nicht mit dem Gedanken einmal Schriftsteller zu werden?Nach meinem Studium ging ich nach Oslo und gründete eine Band mit dem Namen "Die derre". Zwei Jahre später hatten wir bereits einen Plattenvertrag. Als unser zweites Album 1994 erschien und für viele Jahre zum meistverkauften Album Norwegens wurde, waren wir plötzlich Popstars. Der Durchbruch fühlte sich allerdings wie ein Zufall an und nicht wie eine hervorragende Leistung. Was ich inzwischen wusste, war, dass ich nicht als Vollzeitmusiker herumreisen wollte.
und danach? Eine Mitarbeiterin eines Verlags hatte sich mit der Frage an mich gewandt, ob ich mir vorstellen könne, ein Buch zu schreiben, eine Reiseschilderung über das Leben unterwegs mit "Di derre". Im darauf folgenden Denkprozess ging mir vieles auf: Ich war bereit, den Sprung zu wagen vom Song-Texten und von kurzen Erzählungen zu dem, woran ich eigentlich seit meiner Kindheit gedacht hatte - nämlich einen Roman zu schreiben.
Ihr Kindheitstraum wurde wahr. War das der Beginn Ihres Debüt-Romans "Der Fledermausmann"? Ja! Aber es sollte letztlich doch kein Reisebericht werden. Ich reiste erst mal nach Sydney. Der Flug Oslo-Sydney dauert rund dreißig Stunden. Und in diesen dreißig Stunden dachte ich mir einen Plot aus und begann sofort nach meiner Ankunft in dem Hotel mit dem Schreiben. Es war mitten in der Nacht, ich hatte Jetlag, und ich schrieb über einen Typen, den ich Harry Hole nannte. Er landete auf dem Flughafen von Sydney, checkte in demselben Hotel ein und hatte Jetlag ...
Die Geschichte kennen wir. Sie erhielten den norwegischen Krimi-Preis für "Der Fledermausmann" Nach Erscheinen des Buches wartete ich mit gemischten Gefühlen darauf, dass die Kritiker den Poptypen verrissen, der es wagte, einen Krimi zu schreiben! Die Buchbesprechungen waren jedoch sachlich, seriös und befassten sich mit dem Buch, nicht mit meiner Person. Und das allerbeste war: Das Buch kam an. Ich war im siebten Himmel.
Setzte sich Ihr Erfolg als Krimi-Autor fort? Nun ja. Als ich die Überschrift in der Zeitung zu ‚Die Kakerlaken' las, hatte ich meinen ersten Verriss in der Hand. Ich setzte mich hin und versuchte herauszufinden, welche Fehler ich gemacht hatte. Dann wagte ich einen neuen Versuch und begann, ‚Rotkehlchen' zu schreiben. Über die Norweger, die während des Zweiten Weltkriegs gegen die Nationalsozialisten, und die, die für sie gewesen waren. Über die Selbstverklärung eines Volkes vereint im aktiven Widerstand gegen Hitler. Es war Himmel und Hölle gleichzeitig. Als ich mit dem Schreiben fertig war, wusste ich, wenn dieses Buch verrissen würde oder ich nicht damit durchkäme, dann würde ich aufhören und einen neuen Weg einschlagen müssen.
Ihre Befürchtungen sind nicht eingetroffen. Das Buch erhielt eine breite positive Resonanz Zum Glück. Auch Die Harry-Hole-Reihe kam weiterhin beim Publikum sehr gut an und die Rezensionen waren wieder sehr positiv. Demnächst werde ich wieder mit einem nächsten Harry Hole beschäftigt sein. Er ist ein Held mit offensichtlichen Schwächen. Alle interessanten Helden haben eine Achillesferse. Ich weiß bereits, was mit Harry passiert. Und davon möchte ich erzählen...