Autor im Porträt
Elena Ferrante
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Meine geniale Freundin
Gebundenes Buch
Der Weltbestseller in einer hochwertigen Geschenkbuchausgabe
Elena Ferrante hat ein literarisches Meisterwerk von unermesslicher Strahlkraft geschrieben, ein von hinreißenden Figuren bevölkertes Sittengemälde und ein zupackend aufrichtiges Epos - über die rettende und zerstörerische, die weltverändernde Kraft einer Freundschaft, die ein ganzes langes Leben währt.
In einem volkstümlichen Viertel Neapels wachsen sie auf, derbes Fluchen auf den Straßen, Familien, die sich seit Generationen befehden, das Silvesterfeuerwerk artet in eine Schießerei aus. Hier gehen sie gemeinsam in die Schule, die unangepasste, draufgängerische Lila und die schüchterne, beflissene Elena, beide darum wetteifernd, besser zu sein als die andere. Bis Lilas Vater sein brillantes Kind zwingt, in der Schusterei mitzuarbeiten, und Elena mit dem bohrenden Verdacht zurückbleibt, das Leben zu leben, das eigentlich ihrer besten, ihrer so unberechenbaren Freundin zugestanden hätte.
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Elena Ferrante hat ein literarisches Meisterwerk von unermesslicher Strahlkraft geschrieben, ein von hinreißenden Figuren bevölkertes Sittengemälde und ein zupackend aufrichtiges Epos - über die rettende und zerstörerische, die weltverändernde Kraft einer Freundschaft, die ein ganzes langes Leben währt.
In einem volkstümlichen Viertel Neapels wachsen sie auf, derbes Fluchen auf den Straßen, Familien, die sich seit Generationen befehden, das Silvesterfeuerwerk artet in eine Schießerei aus. Hier gehen sie gemeinsam in die Schule, die unangepasste, draufgängerische Lila und die schüchterne, beflissene Elena, beide darum wetteifernd, besser zu sein als die andere. Bis Lilas Vater sein brillantes Kind zwingt, in der Schusterei mitzuarbeiten, und Elena mit dem bohrenden Verdacht zurückbleibt, das Leben zu leben, das eigentlich ihrer besten, ihrer so unberechenbaren Freundin zugestanden hätte.
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13,00 €
Zufällige Erfindungen
Gebundenes Buch
Elena Ferrante hat ein literarisches Spiel gespielt. Sie hat sich ein Jahr lang, Woche für Woche, vom britischen Guardian eine Liste mit allen erdenklichen Themen schicken lassen, sie hat sich dann eines ausgesucht und spontan darüber geschrieben.
Zufällige Erfindungen versammelt die 52 erstaunlichen Kolumnen, die auf diese Weise entstanden sind: Es geht um erste Liebe, um Klimawandel, es geht darum, wie misslich es ist, fotografiert zu werden, was es bedeutet, wenn die eigenen Bücher verfilmt werden, es geht um die Frage, warum man Partys eigentlich immer als Letzte verlässt - und ob es eine Formel für Lebensglück gibt.
Elena Ferrante ist »eine der größten Romanschriftstellerinnen unserer Zeit« (New York Times), und sie beherrscht auch die kurzen Formen meisterhaft. Zufällige Erfindungen, das sind suggestive Stücke voller Witz, Hintersinn und beiläufiger Erleuchtungen - wunderbar illustriert von Andrea Ucini.
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Zufällige Erfindungen versammelt die 52 erstaunlichen Kolumnen, die auf diese Weise entstanden sind: Es geht um erste Liebe, um Klimawandel, es geht darum, wie misslich es ist, fotografiert zu werden, was es bedeutet, wenn die eigenen Bücher verfilmt werden, es geht um die Frage, warum man Partys eigentlich immer als Letzte verlässt - und ob es eine Formel für Lebensglück gibt.
Elena Ferrante ist »eine der größten Romanschriftstellerinnen unserer Zeit« (New York Times), und sie beherrscht auch die kurzen Formen meisterhaft. Zufällige Erfindungen, das sind suggestive Stücke voller Witz, Hintersinn und beiläufiger Erleuchtungen - wunderbar illustriert von Andrea Ucini.
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20,00 €
Elena Ferrante
Ferrante, ElenaElena Ferrante hat sich mit dem Erscheinen ihres Debütromans »Lästige Liebe« 1992 für die Anonymität entschieden. Später veröffentlichte sie »Tage des Verlassenwerdens« und »Die Frau im Dunkeln«. Ihre Neapolitanische Saga umfasst »Meine geniale Freundin«, »Die Geschichte eines neuen Namens«, »Die Geschichte der getrennten Wege« sowie »Die Geschichte des verlorenen Kindes«. Für den vierten und letzten Band der Reihe stand sie auf der Shortlist für den Man Booker International Prize.Mattes, EvaDie vielfach ausgezeichnete Schauspielerin Eva Mattes hat mit Fassbinder und Zadek gearbeitet und war jahrelang als »Tatort«-Kommissarin Klara Blum im TV zu sehen, wodurch sie einem großen Fernsehpublikum bekannt wurde.Kundenbewertungen
Neapolitanische Saga (4 Bände)
Eine tolle Geschichte und die 4 Bücher in dem Schuber sind ein Hingucker! Kann ich euch nur empfehlen.
Frau im Dunkeln
Leda, verbringt angenehme Tage an der süditalienischen Küste. Sie genießt die Stunden am Meer, träumt vor sich hin und beobachtet eine junge Mutter und ihre kleine Tochter, die zu einer italienischen Großfamilie gehören. Doch plötzlich ziehen dunkle Wolken über das Idyll und Leda tut etwas völlig Unbegreifliches...
"Frau im Dunkeln" ist ein absolut gelungenes Portrait einer Frau unserer Zeit, die in einer scheinbaren Idylle am Meer ihre Gedanken in die Vergangenheit richtet. Was dabei so alles an die Oberfläche schwebt, ist ehrlich, berührend und ein Stückchen Wahrheit, die, so vermute ich jetzt einfach, jede Leserin in irgend einer Weise kennt.
Leda, die Protagonistin des Buches ist nicht unbedingt eine Sympathieträgerin, sie hadert zwischen Karriere und Mutterschaft und setzt ihre Pläne konsequent durch. Elena Ferrante seziert die Seele Ledas förmlich, direkt, schonungslos offen und auf den Punkt gebracht, so dass ich als Leserin immer wieder gezwungen wurde mir Gedanken über Ledas Verhalten zu machen, das ist es auch, was die Geschichte für mich so besonders und berührend macht. Man kann es nicht einfach lesen und weglegen, es hallt nach und gehört jetzt schon zu meinen Lieblingsbüchern des Jahres 2019.
Ihr Schreibstil ist klar und eindringlich zugleich, für mich hat sich daraus eine richtige Sogwirkung entfaltet. Aber auch ihre kraftvollen, bildhaft und lebendig ausgearbeiteten Charaktere verleihen der Erzählung ihre Authentizität und Kraft. Die Autorin schreibt über Ledas Leben so berührend, ich konnte mich als Frau, Mutter und auch als Tochter zwischen den Zeilen wiederfinden.
Fazit: Ungeschminkte Einblicke in die Seele einer Frau unserer Zeit. Emotional, berührend, einfach gut.
Frau im Dunkeln
Nach dem großen Erfolg der „Neapolitanischen Saga“ veröffentlicht der Suhrkamp Verlag nun auch die früheren Romane der von Anfang unter dem Alias Elena Ferrante schreibenden italienischen Schriftstellerin.
Ihr 2006 in Italien erschienener Roman „La figlia obscura“ wurde schon 2007 unter dem Titel „Frau im Dunkel“ von DVA einem deutschen Publikum vorgestellt, mit wenig Resonanz. Dies wird nun nach der Saga anders sein, wenn Suhrkamp nach „Lästige Liebe“ auch „Frau im Dunkeln“ präsentiert.
Wieder erzählt eine Frau im mittleren Alter aus ihrem Leben. Leda ist 49 Jahre alt, ist geschieden und unterrichtet Englisch an der Universität in Florenz. Ihre schon erwachsenen Töchter leben seit etlicher Zeit beim Vater in Kanada, wo er seit langem arbeitet und lebt.
Schon kurz nachdem sie zum Vater und zum Studieren nach Kanada gingen und sich von der Mutter trennten, spürte diese nicht die erwartete Sehnsucht nach ihren Töchtern, sondern hauptsächlich und vor allem große Erleichterung, etwas Schweres endlich losgeworden zu sein.
Die ich-erzählende Leda verbringt ihre Sommerferien in einem süditalienischen Küstenort und freut sich auf Sonne, Meer und viel Erholung mit ihren Büchern.
Doch schon bald macht sich am Strand ganz in ihrer Nähe eine aus Neapel (!) stammende Großfamilie breit, mit all den Geräuschen und dem Lärm, den das mit sich bringt. Teil dieser Großfamilie sind eine junge Mutter und deren kleine Tochter. Tagelang nun wird Leda tagsüber am Strand diese beiden beobachten und sich ihre Gedanken dazu machen. Zunächst sind diese wohlwollend, stellenweise sogar fasziniert von der innigen Beziehung zwischen Mutter und Tochter, etwas was Leda, sich immer wieder an ihre Vergangenheit erinnernd, so nicht kannte in ihrer Kindheit und dann in ihrem eigenen Mutterdasein. Nach einigen Tagen jedoch spürt sie, wie ihre Stimmung umschlägt, wie sich eine Mischung aus Neid, Zorn und Enttäuschung Bahn bricht und einem unverständlichen Impuls folgend tut Leda dem kleinen Mädchen und mit ihm der ganzen Familie etwas an. Unbegreiflich für sie selbst und erst recht den Leser, wächst sich ein zunächst wie eine Lappalie aussehender Vorgang zu einer regelrechten Katastrophe aus.
Wie ist es dazu gekommen? Die schöne junge Mutter Nina ist für Leda ein Sinnbild für ihre eigene, nie erlebte Mutter. Und deren kleine Tochter Elena, die Nina über alles liebt, ist quasi Ledas Alter Ego. Und die Puppe Elenas, die Leda verschwinden lässt und Tochter und Mutter damit unendlichen Kummer zufügt, ist sozusagen das entscheidende Bindeglied.
Elena Ferrante spielt in ihrem neuen Roman mit dem aus der Psychologie bekannten mehrgenerationalen Konflikt. Überzeugend zeigt sie am Beispiel Ledas, wie negative Verhaltensmuster aus der Vergangenheit sich zwanghaft wiederholen können und dabei das eigene Glücksempfinden verhindern und Beziehungen zerstören.
Zirkulär erzählend, den Anfang des Buches als Fortsetzung des Endes beschreibend, lässt Elena Ferrante mit einer unglaublichen emotionalen Kraft ihre Protagonistin die Erlebnisse ihrer Vergangenheit berichten, die die junge Mutter und ihre Tochter in ihr auslösen. Es ist nicht leicht für sie, wie sie am Anfang sagt: „Die Dinge, die wir selbst nicht verstehen, sind am schwierigsten zu erzählen.“
Und was zu Beginn ihres Urlaubs voller Zuversicht begonnen hat, endet dramatisch: Elena Ferrante beschreibt Leda, die doch so vernünftige scheinende intellektuelle Frau, als eine psychisch zutiefst gestörte Persönlichkeit.
Der bewegende, ja erschütternde Roman stellt ohne Rücksichtnahme die Frage, was es eigentlich bedeutet, eine Frau und Mutter zu sein. Mit großer Ehrlichkeit geht Ferrante in die Tiefe und ergründet die widersprüchlichen Gefühle, die eine Mutter an ihre Kinder binden können.
Von Leda und ihre literarischen Schöpferin unkommentiert, denkt der Leser/die Leserin lange über den letzten Satz des Buches nach, als Leda sagt: „Ich bin tot, ab
Frau im Dunkeln
Leda, 47 Jahre alt, hat offenbar jeden Grund, glücklich zu sein: Professorin an der Uni mit zwei wohlgeratenen Töchtern, die gerade ausgezogen und zu ihrem Vater nach Kanada gegangen sind. Sie gönnt sich einen langen Urlaub am Meer, wo sie ihre Tage am Strand verbringt. Dort beobachtet sie eine neapolitanische Großfamilie, wobei sie von einer jungen Frau und deren kleiner Tochter fasziniert ist und dabei Erinnerungen an ihre eigene Vergangenheit als junge Mutter wieder lebendig werden. Trotz ihrer anfänglichen Sympathie für die Beiden lässt sie sich zu einer Tat verleiten, die insbesondere für das Kind schwer zu verkraften ist.
Nein nein, keine Sorge, hier geht es nicht um Gewalt und Brutalität, die Dinge geschehen wesentlich subtiler. Leda ist eine Frau, die wohl ebenso viel Sympathisches wie Unsympathisches in sich birgt und deren Innenleben hier schonungslos dargestellt wird. Vieles von dem, was hier beschrieben wird, trauen sich vermutlich die Meisten nicht zuzugeben. Neben all der Liebe gibt es da auch die Wut auf die eigenen Kinder, denen man sein Leben opfert; der Neid auf die Töchter, die immer mehr die Blicke der Männer auf sich ziehen, während man selbst zu verschwinden scheint; der Verzicht auf eine eigene Karriere. Über so etwas spricht man nicht, aber diese Gedanken und Gefühle sind dennoch vorhanden, sofern man nicht zu 100% mit sich im Reinen ist. Doch wer ist das schon? Und wer kennt nicht das Gefühl, aus einem Anfall von Neid heraus etwas Glückliches zerstören zu wollen, nur weil man es selbst nicht hat? So schändlich Ledas Tat ist (und das klingt jetzt schlimmer, als es tatsächlich ist), wirkliche Abneigung gegen sie konnte ich nicht entwickeln, zu verständlich fand ich ihr Verhalten, auch wenn ich es nicht gut finde.
Elena Ferrante versteht es meisterhaft, eine Protagonistin so erzählen zu lassen, als säße sie einem als leibhaftige Person gegenüber. Dies war schon in ihrer Neapolitanischen Saga so und auch hier gelingt es ihr wieder. So folgt man Leda in ihren Gedanken und Handlungen und fühlt sich ihr nahe, bis plötzlich wieder ein Satz oder Gedanke der Sympathie zu ihr einen Dämpfer versetzt. Als wäre das nicht schon genug des Guten ;-) kommt eine sich unmerklich entwickelnde Spannung hinzu, fast schon wie in einem Krimi, da sich Alles auf den Moment zubewegt, der erklärt, wieso das Buch mit diesem Anfang beginnt.
Toll gemacht und klasse erzählt!
Frau im Dunkeln
Bewertung von Forti am 20.02.2019
Leda, die Ich-Erzählerin in Elena Ferrantes "Die Frau im Dunkeln" ist keine Protagonistin, die dem Leser direkt ans Herz wächst. Viele finden die Wissenschaftlerin und geschiedene Mutter im mittleren Alter unsympathisch, ich fand sie vor allem ehrlich. Schonungslos erzählt sie aus ihrem Leben – vor allem dem problematischen Verhältnis zum eigenen Muttersein. Die Geschichte kreist dabei insgesamt um drei unterschiedliche Mutter-Tochter-Beziehungen. Ich empfand diese Schilderungen als ehrlich und realistisch und keinesfalls romantisch verklärt. Es ist also keine feel-good-Lektüre, sondern eine intensive, ehrliche Beschreibung, die auch Erschöpfung und Überforderung und die sich daraus ergebenden teils radikalen Schritte der Mütter beinhaltet.
Die Ich-Erzählerin Leda weist deutliche biographische Ähnlichkeiten zur Ich-Erzählerin Lena in der Neapolitanischen Saga auf. Ich möchte deshalb darauf hinweisen, dass das verhältnismäßig schmale Büchlein "Die Frau im Dunklen" im italienischen Original bereits fünf Jahre vor "Meine geniale Freundin" erschienen ist. Ich kann aber nur vermuten, dass es sich bei der Figur Lena um eine literarische Weiterentwicklung der Figur Leda handelt.
Sprachlich ist das Buch so wie auch die Neapolitanische Saga ruhig und klar verfasst – sehr angenehm zu lesen.
Frau im Dunkeln
Bewertung von solveig am 05.03.2019
Konflikte
Ein Autounfall und eine mysteriöse Stichwunde bilden den Auftakt zu Elena Ferrantes neu aufgelegtem Roman „Frau im Dunkeln“. Die Erklärung der Protagonistin, ihre Verletzung durch eine unsinnige Tat selbst provoziert zu haben, wirft einige Fragen auf.
Wir lernen Leda während eines Urlaubsaufenthaltes an der kalabrischen Küste kennen; eine beruflich erfolgreiche Frau im mittleren Alter, geschieden, deren zwei Töchter im Ausland studieren. Sie macht den Eindruck einer selbstbewussten, zufriedenen Frau. Am Strand hat Leda die Möglichkeit, täglich eine neapolitanische Großfamilie zu beobachten, wobei sie besondere Sympathie für eine blutjunge Mutter und deren kleine Tochter entwickelt, die einen sehr intensiven Kontakt zueinander pflegen. Dabei werden in Leda zahlreiche Erinnerungen an ihre eigene Vergangenheit geweckt.
In schlichter, aber sehr bildhafter Sprache beschreibt Ferrante den Zwiespalt in Ledas Empfindungen: auf der einen Seite das wunderbare Gefühl der innigen Verbindung zu solch einem kleinen Wesen, auf der anderen jedoch der weitgehende Verzicht auf eigene Wünsche und das schreckliche Gefühl, die Situation werde sich nie ändern. Durchaus stimmig und gänzlich ungeschönt schildert die Autorin den Anspruch an das vorbildliche Ausfüllen der Mutterrolle und dem Scheitern an der banalen Realität, dem Überfordertsein. Der Konflikt Ledas, sich für Karriere oder Kinder entscheiden zu müssen, ist recht eindrücklich dargestellt und gut nachvollziehbar; denn noch immer ist es für viele Frauen problematisch, Beruf und Familie zu vereinen. Schöne, aber auch viele negative Erinnerungen bestürmen Leda, Gewissensbisse lösen sich mit trotziger Selbstbehauptung ab, und schließlich lässt sie sich zu einer Tat hinreißen, die sie am Ende selbst als sinnlos bezeichnet.
Obwohl das Buch bereits im Jahr 2006 erstmalig erschienen ist, wird ihm erst heute mehr Beachtung geschenkt, nach dem großen Erfolg der später geschriebenen „Neapel-Saga“. Viele Themen, die in diesem Roman in knapper Form und stark verdichtet behandelt werden, greift Ferrante in ihrer Tetralogie wieder auf und gibt ihnen mehr Raum.
„Frau im Dunkeln“ geht unter die Haut; es ist ein sehr empfehlenswertes Buch: anspruchsvoll, gut nachvollziehbar und abolut ehrlich!
Die Geschichte des verlorenen Kindes / Neapolitanische Saga Bd.4
Puhhh, geschafft, das Großwerk aus Italien habe ich gelesen. Ich fühle mich wie nach dem ›Binging‹ einer umfangreichen Fernsehserie oder dem Verzehr von 3 Pizzen hintereinander. Übersättigt, reizüberfüllt und trotzdem irgendwie unbefriedigt.
Ich muss dem Phantom Elena Ferrante zumindest für die unglaubliche Kraftanstrengung loben diese Epos doch so zu schreiben das ich ich bei der Stange geblieben bin. Nach dem zweiten Buch gab es zwar eine ordentliche Delle in meiner Aufmerksamkeit, aber Band drei und vier haben ich wieder zügig hintereinander weggelesen. Oder sollte ich sagen konsumiert? denn wenn ich nun nachdenke welche Passagen mir mehr gebracht haben als flüssigen Lesestoff, will sagen mehr als Konsum, dann komme ich vielleicht auf drei bis fünf Stellen im Buch, die ich mir wegen ihrer Intensität anstreichen möchte. Das waren einige politische Reflexionen, mehr im Bezug auf Fau-Mann-Thematik, noch mehr auf soziale und gesellschaftliche und feminin-spezifische Bedingungen. Das war schon mal was, aber verteilt auf die üppigen vier Bände nun auch wieder nicht sehr viel.
Das meiste im gedruckten Material war (nach meiner bescheidenen Auffassung), belangloser Füllstoff, viel Wiederholung, zähe Belehrungen und einige unausstehliche Charaktere. Besonders wegen der Darstellung der Protagonistinnen war ich mehrmals versucht das Werk aus der Hand zu legen. Unerträgliche Konkurrenzkämpfe und Allgemeinplätze. Das mag aber auch an mir liegen, ich lebe im vierten Lebensabschnitt und da ist einem Vieles vertraut, bis zum Überdruss vertraut. Alle alltäglichen Phrasen der 60er, 70er, 80er, noch einmal aufgezeigt zu bekommen mag als nostalgisch gesehen werden, besonders interessant ist das für mich nicht unbedingt.
Zusammenfassend finde ich, dass dieser Koloss erstaunlich überbewertet wurde. Das viele Ansätze, deren konsequentere Ausformung vielleicht irgendwohin geführt hätten, erstickt wurden und das die Charaktere so platt blieben, dass ich es oft als schmerzhaft empfand. Ich fand nur eine (!) Passage in der zu dem komplexen Charakter von Lila eine, nun wirklich literarische, Ausformung vorgenommen wurde( 4.Band, Seiten 2019-29).
Empfehle ich nun die Lektüre? Wenn man VIEL Zeit zum Lesen hat, wenn man gerne TV-Serien sieht und sich gern von Cliffhanger zu Cliffhanger schaukeln lässt, wen man keine Angst vor thematischer Wiederholung hat, wenn man ›feministischen‹ Büchern eine Daseinsberechtigung zubilligt, wenn man sich ein Psychogramm von Süditalien aneignen will, dann kann frau/mann sich mal darauf einlassen. Ich lese gerne Bücher auch ein zweites Mal, in diesem Falle werde ich wohl nicht dazu kommen.
Die Geschichte eines neuen Namens / Neapolitanische Saga Bd.2
Lila ist frisch mit dem gut situierten Stefano Caracci verheiratet, aber bereut bereits am Tag der Hochzeit die Ehe mit ihm eingegangen zu haben. Sie ist unglücklich, verbittert, verbirgt ihre Gefühle jedoch hinter einer unnahbaren Arroganz, die es schwer macht, sie zu mögen. Darunter leidet auch immer wieder ihre Freundin Lenù. Diese geht im Gegensatz zu Lila weiterhin zur Schule, obwohl sie diese zeitweise abgebrochen hatte. Sie lernt und arbeitet fleißig, wird dabei von Lila herausgefordert und finanziell unterstützt, hat trotz ihrer Leistungen jedoch nur wenig Selbstvertrauen. Von Antonio wurde sie verlassen, schwärmt jedoch insgeheim ohnehin für Nino, der inzwischen studiert.
Als Lila von ihrer Familie gezwungen wird, sich von einem Arzt untersuchen zu lassen, da sie nach einer Fehlgeburt nicht wieder schwanger geworden ist, verordnet dieser ihr, sich zu erholen. Aus eigenem Interesse überredet Lenù sie, den deshalb geplanten Urlaub auf Ischia zu verbringen, wo sich Nino aufhält. Doch der Sommer entwickelt sich ganz anders als erwartet und wieder ist es Lila, die Lenù verletzt, was lange Zeit zu getrennten Wegen der einstigen "Freundinnen" führt.
"Die Geschichte eines neuen Namens" ist nach "Meine geniale Freundin" der zweite Band der "Neapolitanische Saga" und handelt von den Jugend- und frühen Erwachsenenjahre von Lina und Lenù.
Der zweite Teil der Tetralogie setzt Band 1 nahtlos fort und schildert die Jahre von 1960 bis 1967.
Die Anzahl der handelnden Personen ist groß. Die Vorstellung zu Beginn des Romans bietet jedoch einen bequemen Einstieg in Band 2 und eine gute Übersicht zum Zurückblättern während des Handlungsverlaufs.
Wieder ist die Geschichte aus Sicht von Lenù erzählt, die rückblickend aus ihrem Leben mit Lila berichtet. Die beiden verbindet eine Art Hassliebe, die die Faszination der Buchreihe ausmacht. Es ist keine Freundschaft auf Augenhöhe, denn Lila ist die dominante von beiden, gibt den Takt vor und Lenù beugt sich ihrem Willen. Beide sind sie missgünstig und eifersüchtig auf die andere, neiden einander das, was sie nicht haben können und wollen aus dem Käfig des Rione ausbrechen.
Trotz aller Differenzen, Enttäuschungen und Grenzüberschreitungen spornt Lila Lenù nach wir vor an. Sie lernt fleißig, verdient Geld durch Nachhilfestunden und kann im Gegensatz zur verheiraten Lila auf weiterführende Schulen gehen.
Lenù bewundert Lila für ihr Selbstbewusstsein, ihren Mut und ihre Abenteuerlust, dafür dass sie das tut, was ihr gefällt, ohne Rücksicht auf andere zu nehmen. Sie scheut kein Risiko und ist in ihrer Dramatik sogar bereit, den eigenen Tod in Kauf zu nehmen.
Doch Lila kann gemein sein, auch Lenù gegenüber, so dass man sich unwillkürlich fragt, was die beiden zusammenhält, was sie zu Freundinnen macht.
Neben des Porträts dieser anstrengenden Freundschaft wird Neapel in den 1960er-Jahren anschaulich dargestellt. Das Viertel mit den Geschäften und Familien, die alle wirtschaftlich oder verwandtschaftlich miteinander verbunden sind, wird leicht vorstellbar. Mafiöse Strukturen und Gewalt sind allgegenwärtig. Das bekommt vor allem Lila am eigenen Leib zu spüren, was sie jedoch nicht davon abhält, zu provozieren. Die Rolle der Frau wird auf das Kinderkriegen und die Mitarbeit in den jeweiligen Familienbetrieben oder einfachen Angestelltenverhältnissen im Rione beschränkt. Doch Lila und Lenù wollen mehr, mehr Bildung, mehr Anerkennung, mehr persönliche Freiheit, mehr Liebe. Diese Sehnsucht macht Lilas Gemeinheiten, ihren Trotz und ihre regelrechte Kampfeslust erklärbar, während Lenù auch ohne die Unterstützung ihrer Eltern ihre Wissbegier befriedigt, um dem Traum von einem besseren Leben näher zu kommen.
Als sich Lenùs und Lilas Wege trennen und Lenù während des Studiums in Pisa nur noch vom Hörensagen über die Ereignisse in Neapel berichten kann, verliert der Roman ohne die Rivalität der beiden Frauen seinen Reiz und zieht sich im letzten Drittel arg in die Länge.
Band 2 endet wiederum mit einem Cliffhanger und macht neugierig auf die Fortsetzung und der weiteren (getrennten) Lebenswege von Lila und Lenù als erwachsene Frauen.
Die Geschichte der getrennten Wege / Neapolitanische Saga Bd.3
"Die Geschichte der getrennten Wege" ist nach "Meine geniale Freundin" und "Die Geschichte eines neuen Namens" der dritte Band der "Neapolitanischen Saga" um die beiden Freundinnen Lila und Lenù aus Neapel. Das Buch handelt Ende der 1960er-Jahre bis Ende der 1970er-Jahre und schildert neben der Fortentwicklung der Leben der beiden erwachsen gewordenen Frauen die politischen Unruhen in Italien, Aufstände der Arbeiter und Konflikte zwischen Kommunisten und Faschisten.
Lila hat nach der Trennung von ihrem Mann eine Anstellung in einer Wurstfabrik gefunden, wo sie für einen Hungerlohn körperlich schwer arbeiten muss. Zusammen mit ihrem kleinen Sohn lebt sie mit ihrem Jugendfreund Enzo außerhalb des Rione.
Lenù ist mit einem Professor aus gutem Hause verlobt und hat einen ersten Roman veröffentlicht, der sie berühmt gemacht hat. Verheiratet und selbst Mutter geworden tut sie sich schwer damit, sich in ihrer Rolle zurecht zu finden und an ihren Erfolg anzuknüpfen, während Lila sich in der Gewerkschaft für die Arbeiter einsetzt und sich zusammen mit Enzo erfolgreich weiterbildet.
Die Freundinnen haben keinen Kontakt, bis Lila erkrankt Hilfe braucht und Lenù ihr beisteht. Statt sich dankbar zu zeigen, trampelt Lila auf Lenùs Gefühlen herum, was zu einer erneuten Distanzierung führt.
Die Fortsetzung ist langatmig, hält sich anfangs mit der Situation in der Wurstfabrik und den Selbstzweifeln Lenùs auf, bis die beiden Frauen endlich wieder aufeinandertreffen und die Geschichte für einen kurzen Abschnitt interessanter wird. Beide Frauen sind im selben Armutsviertel aufgewachsen und hängen aneinander, tun sich jedoch nicht gut. Insbesondere Lila ist verletzend und fordert ohne zu geben. Lenù klammert sich an Lila, legt Wert auf ihre Meinung, wünscht ihr aber gleichzeitig den Tod.
Durch die "getrennten Wege" stellt der dritte Band fast komplett auf Lenù ab, wodurch die turbulenten Ereignisse in Neapel nach ihrem Umzug nach Florenz nur vom Hörensagen nacherzählt werden. Die Geschichte ist bis auf das Ende, als Lenù aus ihrer Rolle als Ehefrau und Mutter ausbricht, wenig lebendig.
Die Freundschaft fühlte sich schon in den ersten beiden Bänden unangenehm an und setzt dieses toxische Verhältnis um Eifersucht und Neid im dritten Teil fort. Beide Frauen sind zunehmend unsympathisch, egoistisch und ich-bezogen, mit wenig Empathie für ihre Umgebung. Eine charakterliche Entwicklung ist in den vergangenen Jahren nicht feststellbar.
Letztendlich passiert auf über 500 Seiten nicht mehr, als das, was im Klappentext bereits verraten wird.
Nach drei Romanen möchte man natürlich wissen, wie die Geschichte im vierten und letzten Band endet, aber es wird immer schwerer den Hype um die Saga nachzuvollziehen. Vermutlich trägt dazu viel das Mysterium um Elena Ferrante bei, die mit Sicherheit darin Teile ihres eigenen Lebens verarbeitet.
Meine geniale Freundin
Bewertung von BarbaraD am 16.09.2023
Ich wollte das Buch wirklich gern haben. Aber ich bin mit den Charakteren einfach nicht warm geworden.
Die ersten 200 Seiten waren leider sehr anstrengend, ich kann nichtmal sagen was mich gestört hat.
Es hat sich einfach wahnsinnig gezogen.
Die toxische Beziehung zwischen den zwei Mädchen hat mich immer mehr gestört.
Es war sehr viel hin und her und Machtspielchen, zwischen den Freundinnen und dann auch noch den Männern in dem Roman.
Es tauchen wahnsinnig viele Namen und Charaktere auf, was vor allem am Anfang schwer war.
Gegen Ende wurde es besser und spannender, und trotz dem spannenden Ende werde ich die Saga nicht weiterlesen. Mich würde schon interessieren, wie es weiter geht, aber befürchte es wird sich wieder ziehen.
Ich versteh, wenn Leute begeistert sind, ich glaube es gibt nur zwei Meinungen: Total begeistert oder eher enttäuscht.
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