Maja Overbeck beweist mit ihrem zweiten Roman „Es könnte stürmisch werden“ erneut, dass sie ein Händchen für Beziehungen und zwischenmenschliche Interaktionen hat, ohne diese trivial oder überzogen zu präsentieren. Sie schätzt ihre Protagonisten, bringt ihnen (großzügiges) Wohlwollen entgegen und
blickt ihnen sanft, jedoch tief ins Herz und lässt den daran Leser teilhaben. Durch die…mehrMaja Overbeck beweist mit ihrem zweiten Roman „Es könnte stürmisch werden“ erneut, dass sie ein Händchen für Beziehungen und zwischenmenschliche Interaktionen hat, ohne diese trivial oder überzogen zu präsentieren. Sie schätzt ihre Protagonisten, bringt ihnen (großzügiges) Wohlwollen entgegen und blickt ihnen sanft, jedoch tief ins Herz und lässt den daran Leser teilhaben. Durch die stimmungsvolle, intensive und glaubwürdige Schilderung der Gefühlswelt ihrer Figuren fällt es leicht, insbesondere die Empfindungen von Jana und Hek zu reflektieren, so dass es eine Freude ist, sie zu begleiten. Von Anfang vermittelt Maja Overbeck, dass ihre Helden nicht bedenkenlos und gleichgültig ihr Leben meistern. Sie strahlen äußerlich eine gewisse Festigkeit aus, stecken allerdings innerlich durchaus so manches Mal im Zwiespalt. Jana und Hek sind Menschen mit Fehlern. Sie haben Probleme. Sie dürfen unzulänglich oder wankelmütig sein in ihren Vorsätzen, Entscheidungen und Emotionen.
„Aber er hatte Jana geküsst, alles andere als vorsichtig. Und er war kurz davor gewesen, einen Fehler zu machen. Viel zu hart am Wind, mitten rein in die Powerzone, bereit, volles Risiko zu gehen – einen Kuss lang zumindest.“ (Seite 34)
„Es könnte stürmisch werden“ zeichnet eine zeitgemäße, sorgfältige Sprache aus, in der zuweilen amüsante Töne anklingen. Maja Overbeck schreibt unbeschwert, aber mit Bedacht – keine ihrer Figuren wird vorgeführt, wenngleich nicht alle einen Sympathiebonus erhalten. Die Veranschaulichung der Ereignisse ist ungezwungen und bietet Abwechslung. Die Autorin fügt örtliche Gegebenheiten gekonnt und mit der Erkenntnis ein, dass der Leser bei einem Besuch in Hamburg oder beim Kitesurfen am Strand von St. Peter Ording Jana und Hek und all den anderen Mitstreitern jederzeit begegnen könnte und das auch möchte.
Liebe ist ein zentrales Thema, indes in der Entwicklung der romantischen Szenerie herzerfrischend und angenehm zurückhaltend. Daneben werden mehrschichtige Themen artikuliert: Erwartungen und Bindungen innerhalb der Familie, Freundschaft, die Erfüllung von Wünschen und das Verwirklichen von Zielen und Träumen, das Abschließen mit der Vergangenheit und das Aufeinanderzugehen, das Überwinden eigens gesetzter Hindernisse und das Beweisen von Mut, auch über Schatten zu springen.
Während Jana in ihrem neuen Job bald gut zurechtkommt, bestreitet Hek auf dem Posten des Geschäftsführers der Firma seines Vaters, den er vor Kurzen auf dessen Drängen übernommen hat, im Grunde von Anfang an einen verlorenen Kampf. Nach wie vor trifft der Senior die Entscheidungen. Im Privatleben der beiden läuft ebenfalls nicht alles glatt. Hektor machen die schwindende Liebe zur explosiv wilden und energischen Suzanna, mit der ihn keinerlei Interessengleichheit verbindet, und seine mangelnde Entschlusskraft zu schaffen. Jana muss sich mit den Bedürfnissen ihrer pubertierenden Tochter und ihrem gespannten Verhältnis zu ihrer Schwester Anne auseinandersetzen.
Und beide überrollt die Liebe wie eine Welle. Wird es ihnen gelingen, den nahenden Sturm zu beherrschen?