Marktplatzangebote
Ein Angebot für € 11,90 €
  • MP3-CD

6 Kundenbewertungen

Tauchen Sie ein in das schillernde Hollywood der 60er Jahre - eine Ära im Umbruch, in der sich das Schicksal eines abgehalfterten Serienstars und seines Stuntdoubles auf unvorhersehbare Weise mit der berüchtigten Manson Family verknüpft.
Los Angeles, 1969: Es war einmal in Hollywood folgt Rick Dalton, einst Star seiner eigenen Fernsehserie, der sich nun mit Schurkenrollen über Wasser hält. Zusammen mit seinem treuen Stunt-Double Cliff kämpft er darum, seiner Karriere neuen Schwung zu verleihen. Doch das Goldene Zeitalter Hollywoods neigt sich dem Ende zu, und die Welt der Filmstudios ist im…mehr

Produktbeschreibung
Tauchen Sie ein in das schillernde Hollywood der 60er Jahre - eine Ära im Umbruch, in der sich das Schicksal eines abgehalfterten Serienstars und seines Stuntdoubles auf unvorhersehbare Weise mit der berüchtigten Manson Family verknüpft.

Los Angeles, 1969: Es war einmal in Hollywood folgt Rick Dalton, einst Star seiner eigenen Fernsehserie, der sich nun mit Schurkenrollen über Wasser hält. Zusammen mit seinem treuen Stunt-Double Cliff kämpft er darum, seiner Karriere neuen Schwung zu verleihen. Doch das Goldene Zeitalter Hollywoods neigt sich dem Ende zu, und die Welt der Filmstudios ist im Wandel begriffen. Auf ihrem Weg kreuzen sie die Pfade der Hippies um den Ex-Knacki Charles Manson - eine schicksalhafte Begegnung, die alles verändern wird.

Quentin Tarantino verwandelt die Geschichte aus dem 10-fach Oscar-nominierten Film Once Upon a Time in Hollywood in einen fesselnden Abenteuerroman, der weit über den Film hinausweist. Meisterhaft erzählt von Gerrit Schmidt-Foß, der deutschen Stimme von Leonardo DiCaprio, erwacht Tarantinos Welt zu neuem Leben - ein Muss für Fans des Kultregisseurs.
Autorenporträt
Quentin Tarantino, 1963 geboren, zweifacher Oscarpreisträger, ist einer der bekanntesten Regisseure der Welt. Seine Werke wie Pulp Fiction, Kill Bill, Inglourious Basterds oder Django Unchained prägen unser kulturelles Gedächtnis. Sein jüngster Film "Once upon a Time in Hollywood" wurde allein in Deutschland von fast 2 Millionen Kinobesuchern gesehen. Thomas Melle, 1975 geboren, studierte Vergleichende Literaturwissenschaft und Philosophie in Tübingen, Austin (Texas) und Berlin. Er ist Autor vielgespielter Theaterstücke und übersetzte u.a. William T. Vollmann und Quentin Tarantino ins Deutsche. Sein Debütroman Sickster (2011) war für den Deutschen Buchpreis nominiert und wurde mit dem Franz-Hessel-Preis ausgezeichnet. 2014 folgte der Roman 3000 Euro, 2016 Die Welt im Rücken, die beide auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis standen. Die Welt im Rücken wurde zudem in 22 Sprachen übersetzt. Thomas Melle lebt in Berlin. Gerrit Schmidt-Foß ist die unverwechselbare deutsche Synchronstimme von Leonardo DiCaprio und Sheldon Cooper aus The Big Bang Theory. Neben seiner Tätigkeit als Hörspiel- und Hörbuchsprecher arbeitet er auch als Dialogautor und -regisseur. Stephan Kleiner, geboren 1975, lebt als literarischer Übersetzer in München. Er übertrug u. a. Geoff Dyer, Michel Houellebecq, Gabriel Talent und Hanya Yanagihara ins Deutsche.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 20.07.2021

Neue Schnittfassung als Roman

Final Cut bedeutet hier den Wegfall des Finales: Mit "Es war einmal in Hollywood" schreibt Quentin Tarantino eine zweite Version des Stoffs aus seinem Erfolgsfilm.

Quentin Tarantino hat das Buch zu einem Film geschrieben. So what? Das war doch bei allen seinen neun bisherigen Filmen der Fall, und für einige andere Regisseure war er auch schon schreibend tätig. Aber dabei handelte es sich jeweils um Drehbücher - wenn man der Kompetenz der amerikanischen Filmakademie glauben will, Tarantinos eigentliche Domäne, denn seine beiden Oscars hat er als Autor gewonnen (für "Pulp Fiction" und "Django Unchained"). Dann aber ist vor einem Monat in den Vereinigten Staaten und kurz danach nun auch auf Deutsch der erste Roman des 1963 geborenen Filmemachers erschienen, und zwar heißt dieses späte literarische Debüt wie sein jüngstes Kinowerk: "Es war einmal in Hollywood". Doch es ist nicht das, was man gemeinhin von einem "Buch zum Film" erwarten würde. Und das ist auch gut so.

Denn dieses Genre wird allgemein verachtet, während Verfilmungen von Büchern große Erwartungen wecken (wegen des zahlreicheren Publikums im Kino oder vor dem Bildschirm). Einträglich mag die Adaption von Leinwandhandlungen als gedrucktes Wort zwar auch sein, aber erträglich ist sie aus qualitativer Sicht selten. Ambitionierte Autoren bestellen dieses Feld nicht, weil zu ihrem Verständnis literarischer Betätigung der Nimbus des Originalgenies gehört. Und ambitionierte Leser erwarten dasselbe. Bei "Büchern zum Film" ist deshalb der Verdienst Anreiz, nicht das Verdienst.

Für Tarantino jedoch zählt beides. Nachdem er 2019 mit "Es war einmal in Amerika" das beste Einspielergebnis seiner Karriere erzielte und für die Zeit nach dem nächsten Film seinen Abschied vom Regiestuhl angekündigt hat, schloss der amerikanische Buchkonzern HarperCollins mit ihm einen Vertrag über zwei Bücher ab - als Option auf die viele freie Arbeitszeit Tarantinos im postcineastischen Leben. Aber für den ersten Titel wollte man noch die Gunst des frischen Kinoerfolgs nutzen. Doch wer erwartet hätte, die Geschichte des abgehalfterten Cowboy-Darstellers Rick Dalton und seines früheren Stuntmans und nunmehrigen "Männchens für alles" Cliff Booth noch einmal nacherzählt zu bekommen, der wird enttäuscht.

Und zwar produktiv, denn Tarantino verfügt in der Tat nicht nur über cineastisches, sondern auch literarisches Können. Dazu gehört auch das Wissen um die Gesetze der jeweiligen Kunstform. Metzelszenen zum Beispiel, wie sie das Kinowerk des Regisseurs prägen, lassen sich nicht ebenso effektvoll beschreiben wie verfilmen. Gleichzeitig gestatten gedruckte Schilderungen größere Drastik etwa in Sachen Sex, als ein Filmemacher, der Rücksicht auf die Kriterien für Altersfreigaben im Kino nehmen muss, sie zeigen könnte. Entsprechend geht es im Buch "Es war einmal in Hollywood", nachdem die junge Pussycat zu Cliff Booth ins Auto gestiegen ist, weitaus freizügiger zu als im gleichnamigen Film - und das Mädchen ist im Buch auch weitaus jünger, verboten jung sogar. Dagegen wird der Showdown des Films "Es war einmal in Hollywood" - das spezifisch tarantinoesk ausgewalzte Massaker am Mordkommando der Manson-Family in Rick Daltons Haus - im Buch auf gerade einmal einer von vierhundert Seiten abgehandelt, und das schon nach einem Viertel der Handlung in einem Vorgriff auf die Zukunft der beiden Hauptfiguren. Antiklimaktischer kann man nicht erzählen. Aber diese Szene hätte Tarantino im Buch eben gar nicht wie im Film erzählen können, und bevor er ein schlechteres Finale hätte bieten müssen, strich er es ganz.

Das hat natürlich gravierende Konsequenzen: Womit endet das Buch dann? Mit der emotionalsten Szene des Films, dem Zusammenspiel von Rick Dalton und einer altklugen Kinderdarstellerin vor der Kamera, in dessen Verlauf Dalton seine Selbstachtung als Schauspieler kurzfristig zurückgewinnt. Der Anteil an Sentimentalität bei Tarantino wird zugunsten seines Zynismus notorisch unterschätzt, auch wenn jedermann um seine Kino-Nostalgie weiß. Mit seinem Roman liefert er ein Sittenbild jenes Hollywoods, das zur Handlungszeit des Buchs, dem Februar 1969, noch sehr alt aussah, obwohl das, was heute "New Hollywood" genannt wird, schon im Aufbruch war. In Roman und Film steht dafür der Regisseur Roman Polanski, Daltons Nachbar. Aber die Sympathie Tarantinos gehört Dalton und Booth als Vertretern des alten Systems, gerade weil sie als Figuren heute wie aus der Zeit gefallen scheinen. Die filmhistorischen Passagen der Handlung, meist aus Erinnerungen der beiden Protagonisten entwickelt, sind ein Kompendium von "Old Hollywood" im Untergang. Die folgende Ära der Siebzigerjahre soll übrigens Gegenstand des zweiten vertraglich vereinbarten Buchs von Tarantino werden, dann aber als Sachbuch.

Im Roman indes kann er kongenial die Zeit davor erzählen: in einer Sprache, die ebenso klischeebeladen ist wie das Rollenbild jener Filme, deren Herstellung dabei im Mittelpunkt steht. Dafür haben die beiden Übersetzer Stephan Kleiner und Thomas Melle eine deutsche Sprache gewählt, die sich dem Synchrontonfall dieses Kinos verdankt. Dass der prominente Schriftsteller Melle ausweislich des Impressums nach 108 Seiten das Handtuch schmiss, kann man verstehen, weniger indes, dass das Lektorat ihm drei Seiten zuvor noch einen Dialog durchgehen ließ, der vollkommen konfus gerät, weil die Figurenzuordnung nicht stimmt. Tarantino als Drehbuchschreiber liebt wiederholte Zuschreibungen von wörtlicher Rede im selben Absatz: "Marvin calls", "Marvin advises", "Marvin warns" heißt es da etwa im ersten Kapitel auf nur fünf Zeilen. Im Deutschen klingt das grässlich prätentiös, und Melle ist für sklavische Treue gegenüber der Struktur des Originals anfälliger als der professionelle Übersetzer Kleiner. Gut also, dass der für drei Viertel des Textes verantwortlich zeichnet. Aber die Ironie ist auch bei ihm auf der Strecke geblieben, weil es galt, den Kinotonfall zu retten. Auf Deutsch ist der jedoch ein anderer. Tarantino, der in seinem Roman sogar die hiesigen Karl-May-Verfilmungen vorkommen lässt, hätte das gewusst. ANDREAS PLATTHAUS.

Quentin Tarantino: "Es war einmal in Hollywood". Roman. Aus dem Englischen von Stephan Kleiner und Thomas Melle. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2021. 416 S., geb., 25,- Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr
»Der Schauspieler Gerrit Schmidt-Foß liest den Text mit hörbarem Spaß an der Schnoddrigkeit, Naivität, Durchtriebenheit und gleichzeitigen Verletzlichkeit der Figuren. Er zeigt ein feines Gespür für Nuancen.« Renate Naber WDR 20210809
Rezensent Fabian Wolff erfährt beim Lesen von Quentin Tarantinos Romanadaption seines eigenen Films vor allem, was für ein großartiger Regisseur der Autor ist. Auch wenn Tarantino wiederum ein Händchen für Dialoge und Plot an den Tag legt, kann das Buch für Wolff nicht mit dem Film mithalten. Zu wenig Zauber, zu wenige Zwischentöne, findet er. Wer noch mehr Details über die Manson-Family und die TV-Industrie der sechziger Jahre erfahren möchte, deren Übergang zum Hollywood-Starkino Tarantino behandelt, ist mit der Buchversion allerdings durchaus gut beraten, erklärt Wolff.

© Perlentaucher Medien GmbH