Mein Eindruck
Um es vorweg zu nehmen – ein wunderbares Buch. Ich selbst lese sehr selten Krimis, einen Papstkrimi habe ich noch nie gelesen. „Jubilate“ von Johanna Alba und Jan Chorin ist bereits der fünfte seiner Art und äußerst amüsant, unterhaltsam und spannend erzählt. Es geht um Contessa
Giulia Santini und ihre italienische Großfamilie. Sie selbst stammt aus altem römischen Adel und ist…mehrMein Eindruck
Um es vorweg zu nehmen – ein wunderbares Buch. Ich selbst lese sehr selten Krimis, einen Papstkrimi habe ich noch nie gelesen. „Jubilate“ von Johanna Alba und Jan Chorin ist bereits der fünfte seiner Art und äußerst amüsant, unterhaltsam und spannend erzählt. Es geht um Contessa Giulia Santini und ihre italienische Großfamilie. Sie selbst stammt aus altem römischen Adel und ist die persönliche Pressesprecherin von Papst Petrus, einem sehr friedlichen, modernen und cleverem Kirchenoberhaupt, dem die Gelüste des weltlichen Lebens nur allzu gut bekannt sind. So oft wie möglich versucht er diese auszuleben, wäre da nicht Schwester Immaculata, eine Nonne und persönliche Haushälterin, die ihm seine kleinen Genüsslichkeiten ordentlich vermiest. Immer an seiner Seite ist auch Kater Monsignore, den man sich bildlich vorstellen kann und dessen Eskapaden im Laufe der Handlung immer mal wieder zum Schmunzeln einladen.
Contessa Giulia Santini soll ein milliardenschweres Familienunternehmen erben, einzige Bedingung – sie muss innerhalb einer Woche heiraten. Kaum ist die Nachricht im engsten Familienkreis bekannt gegeben, wird auf sie ein Mordanschlag verübt, den sie nur knapp überlebt. Dabei wollte sie das Erbe ausschlagen. Angestachelt von ihrer Wut auf den Mörder, setzt sie nun alles daran, diesen auch zu finden. Sie präsentiert allen ihren vermeintlichen Bräutigam, den Franziskanermönch und Privatsekretär des Heiligen Vaters, Fransesco, ihre einzige und große, für sie immer unerreichbare Liebe. Er spielt dieses Spiel mit und sie gehen gemeinsam mit Petrus auf Verbrecherjagd. Infrage kommen Rosalia, die viel zu schöne Nonne, der Gärtner Alfredo, der Gigolo Paolo, der geheimnisvolle Edoardo und die stets perfekte Rebecca. Nach und nach entdeckt der Leser hinter jeder Person ein unerwartetes Doppelleben, äußerst spannend in Szene gesetzt.
Meine persönliche Lieblingsfigur ist Eugenia. Sie ist die Tante der Contessa, sehr wortwitzig, immer etwas überdreht und anders als die anderen. Eben nicht angepasst. Deshalb nimmt man ihr auch ab, was sie sagt. Sie ist so eine große Mischung aus viel Herz, Humor, Cleverness und Tiefe. Sie kommt rüber, wie eine oberflächliche Diva, bei der man dennoch eine große Sehnsucht nach tiefgründiger Liebe spürt.
Das Buch ist sehr italienisch. Mir liegt das nicht so und ich war anfangs etwas angenervt von den italienischen Begriffen, die ich nicht verstand. Nach den ersten Seiten verlor sich das aber und ich konnte mir die Beschreibungen der Örtlichkeiten ausgesprochen gut vorstellen. Die Landschaftsbeschreibungen, waren präzise, kurz und vorstellbar. Am Ende überwiegt die Handlung, die zu keiner Zeit langweilig war. Das Buch ist sehr zu empfehlen für alle, die keinen Hardcore-Krimi brauchen, gute und leichte Unterhaltung lieben. Ein bisschen Spannung, ein bisschen Kultur und ein bisschen mehr Amore.