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Die Münchner Hauptkommissarin Katja Sand und ihr Assistent Rudi Dorfmüller ermitteln im Fall der ermordeten Rentnerin Selma Kiefer. Der Körper der ehemaligen OP-Schwester wurde postmortal grausam verstümmelt. Nach vierzig Ehejahren hat sie sich von ihrem gewalttätigen Ehemann Josef scheiden lassen und ihn wegen Körperverletzung angezeigt. Hat ihr Exmann sie ermordet, um einer drohenden Verurteilung zu entgehen? Katja bittet den Psychoanalytiker Dr. Alexander Hanning um Hilfe. Hanning schließt auf einen Täter mit einem gestörten Verhältnis zu seinem Körper und seiner Sexualität. Seine Analyse…mehr

Produktbeschreibung
Die Münchner Hauptkommissarin Katja Sand und ihr Assistent Rudi Dorfmüller ermitteln im Fall der ermordeten Rentnerin Selma Kiefer. Der Körper der ehemaligen OP-Schwester wurde postmortal grausam verstümmelt. Nach vierzig Ehejahren hat sie sich von ihrem gewalttätigen Ehemann Josef scheiden lassen und ihn wegen Körperverletzung angezeigt. Hat ihr Exmann sie ermordet, um einer drohenden Verurteilung zu entgehen? Katja bittet den Psychoanalytiker Dr. Alexander Hanning um Hilfe. Hanning schließt auf einen Täter mit einem gestörten Verhältnis zu seinem Körper und seiner Sexualität. Seine Analyse führt Katja zu dem kürzlich entlassenen Serienmörder Franz Bichler. Der Mord an Selma Kiefer gleicht bis ins Detail den von ihm verübten Taten. Hat er seine Serie wieder aufgenommen?

Der ehemalige Kinderchirurg Professor Thomas Goldt wird ermordet aufgefunden, auf die gleiche Art geschändet wie Selma Kiefer. Aber als Mann passt er nicht in Bichlers Mordmuster. Auf der Suche nach einer Verbindung zwischen den Morden stößt Katja auf einen Abgrund aus ärztlicher Selbstherrlichkeit. Und plötzlich ergeben die Verstümmelungen der beiden Toten einen ganz neuen, grausamen Sinn.
Autorenporträt
Wortberg, ChristophChristoph Wortberg studierte Philosophie, Germanistik und Geschichte und ist ausgebildeter Schauspieler. Verschiedene Rollen am Theater und im Fernsehen, daneben Hörbuchsprecher. Seit vielen Jahren Drehbuchautor, u.a. für den Kölner 'Tatort', sowie Autor von Jugendromanen. Christoph Wortberg lebt in Köln.
Autoreninterview
Interview mit Christoph Wortberg

Sie leben in Köln und sind u. a. für Drehbücher zu Kölner „Tatorten“ bekannt. Warum haben Sie Ihre Krimireihe „Trauma“ dann in München angesiedelt?

Ich komme aus Köln und habe in München gelebt. Zwei Städte, die unterschiedlicher nicht sein könnten. München ist unglaublich schön, Köln außerordentlich lebendig. Rheinländer und Bayern können gut miteinander. Ich jedenfalls fühle mich in beiden Städten ausgesprochen wohl. Als Handlungsort eignet sich München vor allem deswegen, weil es auf den ersten Blick so perfekt wirkt: pittoresk, aufgeräumt, fast schon idyllisch. Genau das schafft für mich einen wunderbaren Kontrast zwischen Sein und Schein, zwischen sauberen Fassaden und dahinter lauernden dunklen Abgründen.

Was interessiert Sie am Thema „Traumatisierung“?
Ich wundere mich manchmal, wie schlagwortartig der Begriff inzwischen benutzt wird. Jede negative persönliche Erfahrung wird sofort als Trauma bezeichnet und in die Welt hinausgetragen, so als wolle man die eigene Bedeutung dadurch steigern. Wer wirklich traumatisiert ist, geht nicht damit hausieren. Was mich an dem Thema interessiert, sind die…mehr
Interview mit Christoph Wortberg

Sie leben in Köln und sind u. a. für Drehbücher zu Kölner „Tatorten“ bekannt. Warum haben Sie Ihre Krimireihe „Trauma“ dann in München angesiedelt?

Ich komme aus Köln und habe in München gelebt. Zwei Städte, die unterschiedlicher nicht sein könnten. München ist unglaublich schön, Köln außerordentlich lebendig. Rheinländer und Bayern können gut miteinander. Ich jedenfalls fühle mich in beiden Städten ausgesprochen wohl. Als Handlungsort eignet sich München vor allem deswegen, weil es auf den ersten Blick so perfekt wirkt: pittoresk, aufgeräumt, fast schon idyllisch. Genau das schafft für mich einen wunderbaren Kontrast zwischen Sein und Schein, zwischen sauberen Fassaden und dahinter lauernden dunklen Abgründen.

Was interessiert Sie am Thema „Traumatisierung“?
Ich wundere mich manchmal, wie schlagwortartig der Begriff inzwischen benutzt wird. Jede negative persönliche Erfahrung wird sofort als Trauma bezeichnet und in die Welt hinausgetragen, so als wolle man die eigene Bedeutung dadurch steigern. Wer wirklich traumatisiert ist, geht nicht damit hausieren. Was mich an dem Thema interessiert, sind die vielfältigen, meist massiven Folgen für die Betroffenen, die oft jahrelangen Mühen, ein Trauma zu bewältigen. Viele Traumata sind verschüttete Erfahrungen, an die Betroffene zunächst gar nicht herankommen. Unsere Psyche versucht sich vor dem Grauen zu schützen. Wir fürchten uns davor, in die eigenen Abgründe zu schauen. Vielleicht auch deshalb, weil wir Angst vor der Begegnung mit uns selbst haben. Die Trauma-Romane versuchen genau das: die Heldin Katja Sand dabei zu begleiten, wie sie sich aus einer inneren Not heraus mit sich selbst konfrontiert und schließlich ihr persönliches Trauma überwindet.

Ist ein psychisches Leiden hilfreich, um im Polizeiberuf erfolgreich zu sein?
Katja Sand ist als Polizistin nicht deshalb erfolgreich, weil sie traumatisiert ist, sondern obwohl sie traumatisiert ist. Sie ist zäh, sie ist geduldig, sie weigert sich aufzugeben – Eigenschaften, die ihr in ihrem Job helfen. Aber sie neigt dazu, die Dinge persönlich zu nehmen, was ihre Ermittlungen nicht unbedingt erleichtert. Sie befindet sich in einem dauernden Spannungsfeld aus Nähe und Distanz, sowohl privat als auch beruflich. Sie ringt ständig mit sich selbst. Einerseits besitzt sie die Fähigkeit, sich in die Gefühlswelten anderer Menschen hineinzuversetzen, andererseits ist ihre eigene Gefühlswelt ihr selbst oft ein Rätsel.

Was ist der beste Weg, um ein Trauma zu überwinden?
Der erste Schritt, um ein Trauma zu überwinden, ist die Anerkennung seines Vorhandenseins. Sagt sich leicht, ist aber ungeheuer schwer. Niemand sieht sich gerne schwach. Ich muss bereit sein, mit meiner Wut umzugehen und mit meiner Panik. Ich muss lernen, mir nicht böse zu sein. Ich muss begreifen, dass ich nicht schuld bin. Aber das dauert. Also muss ich lernen, geduldig zu sein. Und für all das brauche ich professionelle Hilfe und Begleitung. Irgendwann stehe ich mit dem Schlüssel in der Hand vor einer verschlossenen Tür. Vielleicht ahne ich, was mich dahinter erwartet, aber ich weiß es nicht genau. Ich habe Angst davor. Und trotzdem gehe ich das Wagnis ein...

Sie sind ein vielseitiger Autor. Erleben Sie nun spezielle Reaktionen vom Krimipublikum?
Die Katja-Sand-Romane verbinden Ermittlerkrimi und Thriller mit einer starken privaten Backstory. Man kann sie als abgeschlossene Einzelromane lesen oder als übergreifende persönliche Geschichte der Heldin. Die Reaktionen des Lesepublikums nach Erscheinen der ersten beiden Bände sind durchweg sehr positiv. Wer den ersten gelesen hat, will auch den zweiten lesen. Der dritte Band, der im Frühjahr 2022 erscheint, wird die beiden vorhergehenden Teile noch einmal in einem neuen, anderen Licht erscheinen lassen. Hier liegt der Fokus auf dem Thriller, der Katja Sand an den Rand des Erträglichen führen wird, mitten hinein in ihren ganz persönlichen Abgrund. Und am Ende darüber hinaus.

Wird das Ende der geplanten „Trauma“-Trilogie definitiv auch das Ende von Katja Sand sein oder haben Sie andere Pläne?
Tatsächlich kann ich mir noch viele spannende Fälle rund um das ungleiche Ermittlerduo Katja Sand und Rudi Dorfmüller vorstellen. Warten wir ab, wie das Publikum die drei Romane abschließend beurteilen wird. Wenn es Lust auf Nachschub hat, legt der Autor gerne los.

Hat Ihr erster Beruf Schauspieler eigentlich mehr mit der Tätigkeit eines Kommissars oder der eines Ganoven gemeinsam?
Weder noch. Jeder Schauspieler sehnt sich nach tiefgründigen, facettenreichen Figuren, die er darstellen und mit echtem Leben erfüllen kann. Wirklich interessante Figuren – egal ob Kommissar oder Ganove – sind immer auch ambivalent. Jeder gute Film ist, genau wie jeder gute Roman, immer auch eine Entdeckungsreise zum Kern seiner Figuren. Das ist das, was mich als Schauspieler immer gereizt hat und was meine Liebe zum Schreiben ausmacht.

Interview: Literaturtest, 2021
Krimi des Monats October 2021
Christoph Wortberg: „Trauma – Kein Vergessen“

In ihren vielen Jahren als Kriminalkommissarin hat Katja Sand schon alles gesehen. Das dachte sie zumindest. Doch dann wird Selma Kiefer, eine seit Kurzem von ihrem Mann getrennte Rentnerin, getötet – anscheinend mit einer Überdosis Insulin. An ihrem Leichnam finden sich Spuren fortwährender sadistischer Gewalt. Zuletzt waren ihr Teile des Unterleibs entfernt worden, auf fachkundige, akribische Weise. Auf ihrem entblößten Bauch fand sich eine Dornenkrone. Schnell lichtet sich der Kreis der üblichen Verdächtigen. Katja Sand sieht keinen anderen Ausweg, als Dr. Alexander Hanning hinzuzuziehen. Der Psychoanalytiker, Bestsellerautor und Traumatherapeut hatte zwei seiner Patienten getötet und war ein halbes Jahr zuvor von Sand überführt worden. Nun sucht sie ihn im Gefängnis auf, in der Hoffnung, von ihm hilfreiche Einblicke in die Psyche eines Menschen zu bekommen, der zu so einem bizarren Verbrechen imstande wäre.

Der gelernte Schauspieler Christoph Wortberg schrieb zunächst Jugendromane und Drehbücher für TV-Krimis (von „Großstadtrevier“ bis „Tatort“). Anfang 2021 legte er mit „Trauma – Kein Entkommen“ den ersten Teil einer Thriller-Trilogie vor, in deren Mittelpunkt die Münchener Ermittlerin Katja Sand steht. Die alleinerziehende Mutter beweist in ihrer Arbeit ein Einfühlungsvermögen, das ihr gegenüber Tochter Jenny oft fehlt. Fälle von häuslicher Gewalt, die zu ihrem bedrückenden Arbeitsalltag gehören, rühren immer wieder an traumatische Erfahrungen, die sie als Kind, aber auch später als Polizistin gemacht hat. In Sands erstem Fall wurden die Ermittlungen gegen Dr. Hanning zum Ausgangspunkt einer beginnenden Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit: Als vorgebliche Patientin begab sie sich bei dem Verdächtigen in Therapie. Das Katz-und-Maus-Spiel zwischen den beiden wird nun im zweiten Teil unter umgekehrten Vorzeichen wieder aufgenommen. Gegen sachdienliche Hinweise im Mordfall Selma Kiefer muss Sand den zweifachen Mörder Hanning Einblick in jahrzehntelang unterdrückte Schuld- und Schamgefühle gewähren – ohne die Kontrolle zu verlieren.

Mit dieser ambivalenten Beziehung variiert Wortberg Motive aus Thomas Harris’ vor vierzig Jahren begonnener Hannibal-Lecter-Reihe. Die vor allem im zweiten Band, „Das Schweigen der Lämmer“, behandelte Thematik der geschlechtlichen Identität überträgt Wortberg in „Trauma – Kein Vergessen“ in die Gegenwart: von einer hochgradig stilisierten Welt in einen umso bedrückenderen wie realistischen Kontext. Wortberg lässt gleich zu Beginn aus der Perspektive eines betroffenen Kindes schildern, welche seelischen Verwundungen eine „geschlechtsangleichende“ Operation im Säuglingsalter nach sich zieht. Das gibt den Ton vor, für Katja Sands neuen Fall, der erneut mit detailgenauem Blick für die Lebensumstände der Protagonisten ein facettenreiches Gesellschaftspanorama entfaltet. Zugleich folgt Wortberg mit viel Empathie seiner nicht immer sympathisch agierenden Heldin. Dabei zollt er nicht zuletzt dem Berufsstand der Kriminalkommissarin Respekt, mit all seinen unterschiedlichen Anforderungen, die die Grenzen des Erträglichen immer wieder strapazieren.

Alles zum Krimi des Monats
Rezensionen
Zweiter Teil der Trauma-Trilogie, der den Leser in Hochspannung versetzt. Mainhattan Kurier 20211026