Anne Elliot ist jung, intelligent und bis über beide Ohren in den mittellosen Seemann Frederick Wentworth verliebt. Der Hochmut ihrer Familie und der Rat einer guten Freundin bringen sie jedoch dazu, seinen Heiratsantrag abzulehnen. Als sie ihrer Jugendliebe nach vielen Jahren noch einmal begegnet, ist das Zusammentreffen von Missverständnissen geprägt. Gleichzeitig erregt Frederick Wentworth, der inzwischen zum Marineoffizier befördert worden ist, auch die Aufmerksamkeit anderer junger Damen. Anne sieht zunächst keine zweite Chance für die große Liebe, bis ein tragischer Unfall alles verändert.
Einzigartige Schmuckausgabe des Klassikers: mit Titel-Etikett, Hochprägung, Goldfolie und LesebandReich veredelt und durchgehend zauberhaft illustriertMit 10 aufwendig gestalteten Extras
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© BÜCHERmagazin, Ann-Kathrin Maar (akm)
Jane Austen "Überredung"
Wie jener Vogel, von dem Borges erzählt (er fliege rückwärts, denn er wolle nicht wissen, wohin es gehe, sondern woher er komme), so gehn wir hier in die geschriebene Welt zurück. Und wenn uns einer stirbt, dann erst beginnen seine Jahre; so jetzt die Jahre Jane Austens. Sie starb, einundvierzigjährig, 1817, und hinterließ (vermeiden Sie eine neuerdings fertiggeschriebene Version!) ein unfertiges Buch, "Sanditon", witzig, temporeich, und mehr als ihre Romane sonst getränkt mit jener Ironie, deren fast verklärende Milde (als trage die Autorin eine dunkel getönte Brille, daß man nicht erkennt, wie schrecklich genau sie beobachtet) so elegant hinwegtäuscht über ihren profunden Sarkasmus; und hinterließ ferner ein fertiges Buch, das im Jahr nach ihrem Tod erschien, "Persuasion" (Überredung, mitunter deutsch als "Anne Elliot"). Bei Jane Austen, in deren Büchern auch sonst schon, ganz wie bei andern großen Porträtisten der Gesellschaft, ein nicht einmal direkt ausgesprochenes Ja oder Nein mehr wiegt als anderswo Ruin, Triumph und Mord und Jüngstes Gericht, bei Jane Austen ist hier die Zeit selbst für Ja und Nein schon vorbei: Eine junge Frau hat vor Jahren aus gesellschaftlichen Rücksichten nein gesagt zu einem Mann nicht ganz ihres Standes; aber dieser ganze Stand ist inzwischen endgültig tönern geworden, hohl, das ist ihr - sie ist unverheiratet geblieben - in den Jahren seither klargeworden. Nun trifft sie jenen Mann wieder, sie liebt ihn noch, er sie wohl auch, aber sie muß erst allmählich wieder zu sich kommen, muß auch erst allmählich ihr halb verblühtes Leben wieder zurückgewinnen, das fast verlorengegangene Gefühl ihrer Liebenswürdigkeit - ehe sie spüren kann, wie jener Mann auch wieder dahinterkommt, wer sie für ihn einst war und immer mehr auch wieder ist, und ehe sie dann (und dieser Schritt gehört bei Jane Austen immer zu den schönsten, die sie ihre Frauenfiguren machen läßt) den Geliebten dazu bewegen kann, ihr endlich zu sagen, daß er sie will. Das hätte ihr nicht unbedingt glücken müssen, alles hätte danebengehn können; aber wie es nun doch gelingt, das läßt besonders deutlich und deutlicher als die Verbitterung, wenn alles in Scherben ginge, das Schwankende erkennen in den Bedingungen unsres Glücks. (Jane Austen: "Überredung". Aus dem Englischen übersetzt von Ursula und Christian Grawe. Reclam Verlag, Stuttgart 1984. 320 S., br., 12,- DM; auch, in andern Übersetzungen, bei Manesse, Insel, Diogenes.) R.V.
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Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Warum nicht eine Geschichte, die man vielleicht vor Jahren schon einmal gelesen hat, noch einmal mit anderen Sinnen wahrnehmen, auf andere Weise genießen und vielleicht Aspekte entdecken, die einem vorher nie aufgefallen sind, fragt Rezensentin Sylvia Prahl. Jane Austens "Überredung" lässt sie sich jedenfalls gerne noch einmal sehr lebendig und "organisch" von Eva Mattes vorlesen, freut sich über die nach wie vor beißende, meist versteckte Ironie Austens, die Mattes durch ihre Leseweise effektvoll hervorzuheben wisse und staunt über die für damalige Verhältnisse auffällig emanzipierten Frauenfiguren. Ein echtes Hörvergnügen, lobt die Rezensentin.
© Perlentaucher Medien GmbH
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