Rob Lachlan ist ein Sportass, Liebling der Schule und ein absoluter Mädchenschwarm. Doch es bedarf nur eines Ereignisses und schon kehren sich die Verhältnisse um. Sein Vater hat die Familie in Verruf gebracht, indem er zahlreiche Menschen in den finanziellen Ruin trieb. Von nun ist Rob ein
Außenseiter, denn jeder denkt er wäre Teil des gigantischen Betrugs. Für Maegan ist die Schule nach einem…mehrRob Lachlan ist ein Sportass, Liebling der Schule und ein absoluter Mädchenschwarm. Doch es bedarf nur eines Ereignisses und schon kehren sich die Verhältnisse um. Sein Vater hat die Familie in Verruf gebracht, indem er zahlreiche Menschen in den finanziellen Ruin trieb. Von nun ist Rob ein Außenseiter, denn jeder denkt er wäre Teil des gigantischen Betrugs. Für Maegan ist die Schule nach einem schwerwiegenden Fehler ebenfalls die Hölle. Da sie beide in Mathe übrig bleiben, müssen sie gemeinsam an einem Projekt arbeiten. Das Schicksal scheint entweder einen besonderen Sinn für Humor oder einen bestimmten Plan für Meagan und Rob zu haben…
Was zunächst wie eine lockere Teenie-Liebesgeschichte über zwei Außenseiter anmutet, die sich finden, entpuppt sich schon bald als viel mehr. Sie handelt von Schuld, der Frage nach dem Richtig und Falsch, sie erzählt von Verdrängung, Wiedergutmachung und dem Weitermachen. Dem Danach.
Meagan und Rob wurden beide zu Außenseitern, sie durch ihr Schummeln bei einer wichtigen Prüfung, er durch die Machenschaften seines Vaters, der zahlreiche Menschen durch die Veruntreuung ihres Vermögens in den finanziellen Ruin trieb. Sie hat ihre Tat gestanden, sie ist schuldig. Er ist schuldig, weil er der Sohn seines Vaters ist und somit von der Tat gewusst haben muss. Doch trägt er auch tatsächlich die Schuld für das, was passiert ist? Ist er dafür verantwortlich, dass einige Familien ihr gesamtes Vermögen verloren haben, weil er nicht erkannt hat was vor sich ging? Ist er schuldig, weil er von alledem nichts wusste, aber die finanziellen Vorzüge genossen hatte, welche die Tat mit sich brachte?
Vor allem: Welche Konsequenzen ergeben sich daraus? Ist es richtig jemanden zu bestehlen, der etwas im Überfluss besitzt und es jemandem zu schenken, der es dringend benötigt, weil man ohnehin von jedem als Dieb abgestempelt wurde? Macht es überhaupt noch einen Unterschied, wenn jeder davon überzeugt ist, dass man es bereits getan hat? Ist man weniger schuldig, wenn jeder es erwartet? Und wann ist es vorbei? Wann hat man genug gelitten? Wann kann man vergessen und einfach weitermachen? Gibt es überhaupt ein danach? Oder wird es ein allzeit präsentes „schuldig“ bleiben?
Auf beinahe philosophische Art und Weise setzt sich dieser Roman mit jenen Fragen und vielen weiteren auseinander, was ich unglaublich spannend zu verfolgen fand. Wenngleich jene Problematik natürlich nicht tiefgründig dozierend abgehandelt wird, vielmehr werden einzelne wichtige Gedankenanstöße geschaffen, sich selbst mit den Facetten der Schuld zu beschäftigen.
Aufgrund dieser Thematik wie auch dem gescheiterten Suizid von Robs Vater, der ihn zum Pflegefall machte, schwingt zwischen den Zeilen eine bedrückte Stimmung mit, wie ich finde. Dennoch gibt es die kleinen Hoffnungsmomente, die aufkeimenden romantischen Gefühle und die Schritte in Richtung weitermachen, die der Erzählung einen hellen Schimmer verleihen.
„Das Schicksal weiß schon, was es tut“ ist in meinen Augen ein großartiger Jugendroman, der die Frage nach der Schuld und den persönlichen wie gesellschaftlichen Konsequenzen nach einem begangenen Verbrechen thematisiert und zum Nachdenken anregt. Natürlich kommen dabei auch die Liebe, die Freundschaft und die Familie nicht zu kurz.