Die böse Seite des Internets
Wieder einmal landen alle an einem Tisch: Detectives Leo Magozzi und Gino Rolseth vom Morddezernat des Minneapolis Police Departement und das skurrile Team der Software-Entwicklerfirma Monkeywrench, bestehend aus Grace MacBride, Roadrunner, Annie Belinsky und Harley
Davidson. In diesem Fall sieht sich das FBI aufgrund einer landesweiten Mordserie gezwungen, mit allen…mehrDie böse Seite des Internets
Wieder einmal landen alle an einem Tisch: Detectives Leo Magozzi und Gino Rolseth vom Morddezernat des Minneapolis Police Departement und das skurrile Team der Software-Entwicklerfirma Monkeywrench, bestehend aus Grace MacBride, Roadrunner, Annie Belinsky und Harley Davidson. In diesem Fall sieht sich das FBI aufgrund einer landesweiten Mordserie gezwungen, mit allen erreichbaren Hackern des Landes zusammen zu arbeiten. In Gestalt vom FBI-Special-Agent John Smith wird auch bei Monkeywrench ein Ermittler platziert, um die Entwicklung einer bestimmten Software zu überwachen. Schnell ist klar, das der im Internet auf verschiedenen öffentlichen Plattformen wie YouTube und MySpace platzierte Kurzfilm wirklich nicht der einzige ist, der einen echten Mord zeigt – es scheinen sich mehrere Täter auf diese Weise mit ihren Taten profilieren und die ihnen ihrer Meinung nach zustehende Bewunderung sichern zu wollen. Dank der Entdeckung eines Codes in den bereits veröffentlichten Filmen können im weiteren Verlauf ältere, als Unfall eingestufte Fälle aufgedeckt und zwei weitere Taten verhindert werden.
Neben Agent Smith, der mit seiner zurückhaltenden, sehr ruhigen Art und dem im Verlauf des Zusammenseins immer häufiger aufblitzenden Sinn für feinen Humor schnell von allen respektiert wird, erscheint eine weitere neue Ermittlerfigur auf der Bühne, in Person der klassischen kalifornischen Schönheit Chelsea Thomas. Ist es am Ende der Geschichte John Smith, der Grace MacBride barfuss laufen sieht, so ist es wohl Chelsea Thomas, die dem Leser als Profilerin mit deutlichem Interesse an Leo Magozzi wieder begegnen wird.
Der Fall, den es in diesem Krimi zu lösen gilt, sorgt vor allem aufgrund der Verbreitung der Taten über das Internet für Aufsehen. Die Gefahren dieses Mediums in Bezug auf die Beeinflussung von Kindern und Jugendlichen sowie in Punkto Nachahmungstäter werden durch die Geschichte besonders betont. Um alle Aspekte der uns reell bedrohenden Gefahr aufzuzeigen verzeigt sich der Fall in verschiedene Richtungen, über die der Leser aber gut den Überblick behalten kann und die durchaus sinnvoll aufgebaut und gelöst werden. Ein wenig überspitzt wird die allgemeine Warnung vor dem Internet vielleicht, da in manchen Passagen die Mordermittlung selber fast ein wenig in den Hintergrund tritt.
Wie immer ist es vor allem der ironische Witz in den Dialogen der beiden Figuren Magozzi und Rolseth, der auch diesen fünften Teil der Monkeywrench Serie von P. J. Tracy so unterhaltsam macht. Alle bereits bekannten Figuren bleiben ihrer Art treu und binden den Leser ein Stück näher an sich. Den beiden neu eingeführten, auch in kommenden Bänden möglicherweise erscheinenden Charakteren kann man höchstens vorwerfen, ein wenig zu gut ins Bild zu passen. Auch wenn beide eher mit wenig Details gezeichnet sind, versprechen sie in ihrer Rolle persönliches Konfliktpotential.
Im Fazit ist dieser Thriller eine würdige Fortsetzung der Serie, verbindet gute Unterhaltung und solide recherchierte Ermittlungsarbeit in nicht zu drastisch geschilderten Mordfällen. Einziger Kritikpunkt ist die Klischeehaftigkeit der Figuren, die die ganze Geschichte sehr oberflächlich bleiben und etwas zu glatt erscheinen lässt.