4,5 Sterne für eine spannende Story und einen neuen Ermittler
Christian Hardinghaus ist einer der vielseitigsten Autoren, die mir in den letzten Jahren begegnet sind. Angefangen von seinen Mindfuck-Stories über den exzellenten Krimi „Schlemihls Schatten“ oder die Graphic Novel „Großväterland“ und
nun mit seinem Thriller, Die Hexe von Norderney, mit einem Ermittler, der durchaus das Zeug zu…mehr4,5 Sterne für eine spannende Story und einen neuen Ermittler
Christian Hardinghaus ist einer der vielseitigsten Autoren, die mir in den letzten Jahren begegnet sind. Angefangen von seinen Mindfuck-Stories über den exzellenten Krimi „Schlemihls Schatten“ oder die Graphic Novel „Großväterland“ und nun mit seinem Thriller, Die Hexe von Norderney, mit einem Ermittler, der durchaus das Zeug zu einem Serienprotagonisten zu haben scheint, ist sein Spektrum von einer ungewöhnlichen Vielschichtigkeit.
Schon der Prolog zu diesem Roman zieht den Leser in seinen Bann: Eine Hexe soll im Jahre 1544 zusammen mit ihrer Tochter dem damaligen Hexenrichter Asse Hering übergeben werden, kann sich aber mit einem wagemutigen Sprung ins Meer gemeinsam mit ihrer Tochter, retten. Die Leiche des Mädchens wurde später gefunden, sie war ertrunken, aber die der Mutter fand man nie.
Eines aber blieb im Gedächtnis der Insulaner und wurde bis zum heutigen Tag weitererzählt: Beide, Mutter und Tochter hatten rote Haare und grüne Augen, und wenn der Sturm die Wellen peitscht meint man noch heute die anklagenden Schreie von Dortje, der Hexe, zu hören, die sich um den Tod der Tochter grämt.
So wird diese lange zurückliegende Begebenheit auch sofort wieder lebendig, als die Leiche der rothaarigen Merle gefunden wird, einer Schülerin, die seit einigen Tagen vermisst wurde. Von Mitschülern in einen Bunker gesperrt um durch ein sogenanntes Hexenritual herauszufinden, ob sie wirklich eine Hexe ist, nimmt man an, dass es sich um Selbstmord handelt.
Aber ihre Mutter, Gesa, glaubt nicht daran und bittet ihren Ex-Geliebten Carsten Kummer von der Kripo, den Fall zu untersuchen. Dabei erfährt Carsten so ganz nebenbei, dass es sich um seine leibliche Tochter handelt, deren Tod er untersuchen soll. Ab sofort ermittelt er mit den Beamten auf Norderney, und es geschehen weitere grausige, unerklärliche Morde. Mysteriöse Vorfälle ereignen sich – und man könnte wirklich daran glauben, dass es Hexen gibt.
Wie immer bei Christian in seinen Krimis – es ist nicht alles so, wie es scheint und er führt den Leser sehr gekonnt auf falsche Fährten, gibt Hinweise die sich dann als falsch erweisen, und versteckt Täter und Motiv bis hin zu einem Schluss, der die Vermutungen des Lesers ad absurdum führt und ihn sprachlos zurücklässt.
Spannung ist hier garantiert und wird von Anfang an konsequent aufgebaut und auf hohem Level gehalten. Die Charaktere erstehen bildhaft vor unserem inneren Auge und der Schreibstil setzt das Kopfkino in Gang. Mir gefällt der Ermittler Carsten Kummer sehr gut, auch seine privaten Befindlichkeiten passen sehr gut in die Geschichte und ich freue mich schon jetzt darauf, mehr von ihm zu lesen. Hier aber erst einmal meine Leseempfehlung und 4,5 Sterne.