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»Ein starkes Generationenporträt.« ORF BestenlisteEs ist das Jahr 2001, und im Tal ist alles wie immer. Die Berge sind schroff, die Touristen unersättlich, die Jugendlichen auf der Suche nach Alkohol und Abenteuern und die Eltern abwesend. Eine Zukunft hat hier keiner, am allerwenigsten Julia, die in der Hauptschule zum sogenannten Restmüll gehört, was ihr egal ist - denn für sie zählt nur eins: Hip-Hop und der Zusammenhalt ihrer 'Crew'. Bis ihr Geschichtslehrer eines Tages die ganze Klasse zwingt, an einem politischen Experiment teilzunehmen, und damit eine Lawine an folgenschweren Er...
»Ein starkes Generationenporträt.« ORF Bestenliste
Es ist das Jahr 2001, und im Tal ist alles wie immer. Die Berge sind schroff, die Touristen unersättlich, die Jugendlichen auf der Suche nach Alkohol und Abenteuern und die Eltern abwesend. Eine Zukunft hat hier keiner, am allerwenigsten Julia, die in der Hauptschule zum sogenannten Restmüll gehört, was ihr egal ist - denn für sie zählt nur eins: Hip-Hop und der Zusammenhalt ihrer 'Crew'. Bis ihr Geschichtslehrer eines Tages die ganze Klasse zwingt, an einem politischen Experiment teilzunehmen, und damit eine Lawine an folgenschweren Ereignissen lostritt. 2001 ist ein Roman über Freundschaft und das Einbrechen der Weltpolitik in eine Jugend ohne Gott - geschrieben von einer der originellsten Autorinnen unserer Gegenwart.
Es ist das Jahr 2001, und im Tal ist alles wie immer. Die Berge sind schroff, die Touristen unersättlich, die Jugendlichen auf der Suche nach Alkohol und Abenteuern und die Eltern abwesend. Eine Zukunft hat hier keiner, am allerwenigsten Julia, die in der Hauptschule zum sogenannten Restmüll gehört, was ihr egal ist - denn für sie zählt nur eins: Hip-Hop und der Zusammenhalt ihrer 'Crew'. Bis ihr Geschichtslehrer eines Tages die ganze Klasse zwingt, an einem politischen Experiment teilzunehmen, und damit eine Lawine an folgenschweren Ereignissen lostritt. 2001 ist ein Roman über Freundschaft und das Einbrechen der Weltpolitik in eine Jugend ohne Gott - geschrieben von einer der originellsten Autorinnen unserer Gegenwart.
Angela Lehner, 1987 in Klagenfurt geboren und in Osttirol aufgewachsen, lebt heute in Berlin. Sie studierte Vergleichende Literaturwissenschaft in Wien, Maynooth und Erlangen. Ihr Debütroman ¿Vater unser¿ (2019) wurde u. a. für den Deutschen Buchpreis nominiert und mit dem Österreichischen Buchpreis ausgezeichnet. Zudem erhielt sie den Rauriser Literaturpreis (2020) sowie das Achsensee-LiteraTour-Stipendium (2022).
Produktbeschreibung
- Verlag: DTV
- 1. Auflage
- Seitenzahl: 384
- Erscheinungstermin: 12. Oktober 2023
- Deutsch
- Abmessung: 190mm x 119mm x 32mm
- Gewicht: 300g
- ISBN-13: 9783423148764
- ISBN-10: 3423148764
- Artikelnr.: 67759651
Herstellerkennzeichnung
dtv Verlagsgesellschaft
Tumblingerstraße 21
80337 München
produktsicherheit@dtv.de
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensentin Nicole Henneberg scheint nicht überfordert zu sein von Angela Lehners Roman, der Außenseitergeschichte mit jeder Menge Jugendvibes, politisches Macht- und Rollenspiel à la Milgram und Regionalstory in einem ist. Wie sich eine 15-jährige Rapperin in einem vom Tourismus überrollten österreichischen Tal aus dem Abseits zu kämpfen versucht, wie ein Schulexperiment schließlich allerhand Konflikte unter den Jugendlichen offen zutage fördert und die Zukunft der Figuren durch 9/11 wiederum aus der Bahn geworfen wird, erzählt die Autorin laut Henneberg auf eindringliche, bedrückende und immer wieder auch hoffnungsvolle Weise, meint die Rezensentin.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
All der Wahnsinn geht schon irgendwann vorbei
Was die Touristen lieben, ist den Bewohnern lediglich Ausdruck von Ödnis: Angela Lehners melancholisch-abgründige Jugendgeschichte "2001"
"Tal Tal / Crew Crew Crew" rappt Julia, die eindrucksvolle Heldin in Angela Lehners neuem Roman "2001". Julia ist zornig und traurig, dünnhäutig und grob. Nichts gelingt ihr, weder in der Schule, wo sie inzwischen zum "Restmüll" gehört, wie sie böse feststellt, noch in der Clique, ihrer "Crew", die doch, neben der Musik, das Wichtigste in ihrem Leben ist. Das österreichische Tal, in dem sie lebt, wird jeden Sommer von Touristen überrollt; wie Heuschreckenschwärme erscheinen sie Julia, aber anders als die biblischen Heuschrecken
Was die Touristen lieben, ist den Bewohnern lediglich Ausdruck von Ödnis: Angela Lehners melancholisch-abgründige Jugendgeschichte "2001"
"Tal Tal / Crew Crew Crew" rappt Julia, die eindrucksvolle Heldin in Angela Lehners neuem Roman "2001". Julia ist zornig und traurig, dünnhäutig und grob. Nichts gelingt ihr, weder in der Schule, wo sie inzwischen zum "Restmüll" gehört, wie sie böse feststellt, noch in der Clique, ihrer "Crew", die doch, neben der Musik, das Wichtigste in ihrem Leben ist. Das österreichische Tal, in dem sie lebt, wird jeden Sommer von Touristen überrollt; wie Heuschreckenschwärme erscheinen sie Julia, aber anders als die biblischen Heuschrecken
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verwüsten sie nicht nur alles, sondern stellen ihr auch noch arrogante Fragen.
Julia ist fünfzehn, in ihrer Klasse sind lauter Jugendliche unterschiedlichen Alters, die in der letzten Hauptschulklasse gestrandet sind. Es sind ehrgeizige Schüler darunter, aber Julia gehört nicht dazu. Sie kann und will nichts lernen, fühlt sich innerlich wie erstarrt, und es wird erst im Lauf des Romans klar, dass ihre Verstörung mit der Situation zu Hause zu tun hat, die am Ende des Romans nur angedeutet wird. Immerhin hat Julia noch einen Bruder, der aufs Gymnasium geht und sich ein bisschen um sie kümmert.
Angela Lehner schildert den kalten Nebel, in dem sich das Mädchen gefangen fühlt, sparsam und eindringlich - ein seelischer Ausnahmezustand, der mit der in Julias Augen öden Umgebung korreliert, die alle Touristen in Entzückensschreie ausbrechen lässt. "Sogar jetzt, wo die Kühe doch eigentlich ihren Winterschlaf halten müssen, füllen sich die Straßen und Wege wie von Zauberhand mit Mist. Kacke ist hier allgegenwärtig", sogar die Häuser sind "mit Kacke ausgestopft", denkt Julia verzweifelt.
Wie schon in ihrem ersten Roman, "Vater unser" aus dem Jahr 2018, ist die Idylle ein einziger Abgrund aus Scheinheiligkeit und Grausamkeit. Für ihren Erstling war die Autorin unter anderem mit dem Österreichischen Buchpreis für das beste Debüt ausgezeichnet und mit dem österreichischen Schriftsteller Josef Winkler verglichen worden. In "2001" spielt die Religion nun keine große Rolle mehr, dafür sind die Jugendlichen des Tals in zwei verfeindete politische Lager gespalten. In einer der eindringlichsten Szenen trifft die seit Tagen betrunkene Julia auf zwei Pärchen aus dem feindlichen Lager: Einer reicht ihr die Hand, um ihr aufzuhelfen, lässt sie dann plötzlich los, und Julia fällt wieder zu Boden - aber damit hatte sie gerechnet. Wie in Zeitlupe wird diese Szene erzählt, und man hat großes Mitgefühl mit der empfindsamen, molligen, kurzsichtigen Julia, die zuvor von einem Maikäfer zu Fall gebracht wurde, der ihr zwischen die Augen knallte.
Eine große Stärke dieser Geschichte ist die überzeugende Schilderung von Sprachlosigkeit und ihr feiner, melancholischer Humor. Er speist sich aus Julias Hoffnungen und ihrer tiefen Überzeugung, dass sie es irgendwie schaffen wird, aus dem Tal herauszukommen. Er verlässt sie auch in schwierigen Situationen nicht, auf der Polizeistation etwa, wo sie nach einer Schlägerei in ihrer Lieblingsdisco festgehalten wird und den ruppigen Polizisten die Situation irgendwie zu erklären versucht.
Alles ändert sich, als Julias ehrgeiziger und immer unerbittlicher werdender Lehrer ein soziales Experiment beginnt, um die Schulbehörde zu beeindrucken. Er verlost politische Rollen, die seine Schüler im Unterricht spielen müssen, es gibt den Papst und die UN, die Presse, Gerhard Schröder, Jassir Arafat und Slobodan Milosevic. Die Schüler, das ist der Störfall, der den Lehrer überrascht und erschreckt, identifizieren sich leidenschaftlich mit ihren Rollen, und es entstehen großartige Dialoge, die teils naiv, teils menschlich und politisch äußerst klarsichtig sind.
Ihre ganze Lebenserfahrung und Frustration lassen die Jugendlichen einfließen. Auch wenn manche Stellen fast zu eloquent wirken, so brechen die Konflikte, die vorher unter flapsigen Sprüchen versteckt wurden, endlich offen aus. Leider werden auch Freundschaften und Liebesbeziehungen zerstört, besonders tragisch: die Freundin eines jugoslawischen Flüchtlings muss Slobodan Milosevic spielen. Ein interessantes und bedrückendes, klug erzähltes Szenario, das an das berüchtigte Milgram-Experiment von 1961 erinnert - und bei Lehner im letzten Moment eine gute Wendung nimmt, weil ein Schüler in seiner neu gefundenen Sprache aufbegehrt.
"Der Wahnsinn geht vorbei / Mit etwas Menschlichkeit / Du darfst nicht ängstlich sein" rappt die österreichische Band Texta, die Julia glühend verehrt. Die Band gibt ein Konzert im Tal, und Julia, die im Publikum durch ihre Begeisterung aufgefallen ist, darf tatsächlich für einen Song mit auf die Bühne - wie ein Traum kommt ihr das vor, und diese Minuten verändern ihr Leben.
Über neun Monate hinweg erzählt der Roman, er endet am 11. September 2001 mit den sprachlos machenden Fernsehbildern aus New York. Der Schock verwandelt Julias Verstörung und lähmende Traurigkeit endlich in offene Wut, während ihre Mutter - die hier erstmals auftritt - gleichgültig schweigend auf dem Sofa liegt.
Es geht um ein vernachlässigtes Kind in diesem bewegenden Roman, um Einsamkeit und die Angst, keine Zukunft zu haben. Aber Julia, die liebenswerte, sehr junge Heldin, mit der man bis zur letzten Seite bangt, kann es schaffen. NICOLE HENNEBERG.
Angela Lehner: "2001".
Roman.
Hanser Berlin Verlag, Berlin 2021. 283 S., geb., 24,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Julia ist fünfzehn, in ihrer Klasse sind lauter Jugendliche unterschiedlichen Alters, die in der letzten Hauptschulklasse gestrandet sind. Es sind ehrgeizige Schüler darunter, aber Julia gehört nicht dazu. Sie kann und will nichts lernen, fühlt sich innerlich wie erstarrt, und es wird erst im Lauf des Romans klar, dass ihre Verstörung mit der Situation zu Hause zu tun hat, die am Ende des Romans nur angedeutet wird. Immerhin hat Julia noch einen Bruder, der aufs Gymnasium geht und sich ein bisschen um sie kümmert.
Angela Lehner schildert den kalten Nebel, in dem sich das Mädchen gefangen fühlt, sparsam und eindringlich - ein seelischer Ausnahmezustand, der mit der in Julias Augen öden Umgebung korreliert, die alle Touristen in Entzückensschreie ausbrechen lässt. "Sogar jetzt, wo die Kühe doch eigentlich ihren Winterschlaf halten müssen, füllen sich die Straßen und Wege wie von Zauberhand mit Mist. Kacke ist hier allgegenwärtig", sogar die Häuser sind "mit Kacke ausgestopft", denkt Julia verzweifelt.
Wie schon in ihrem ersten Roman, "Vater unser" aus dem Jahr 2018, ist die Idylle ein einziger Abgrund aus Scheinheiligkeit und Grausamkeit. Für ihren Erstling war die Autorin unter anderem mit dem Österreichischen Buchpreis für das beste Debüt ausgezeichnet und mit dem österreichischen Schriftsteller Josef Winkler verglichen worden. In "2001" spielt die Religion nun keine große Rolle mehr, dafür sind die Jugendlichen des Tals in zwei verfeindete politische Lager gespalten. In einer der eindringlichsten Szenen trifft die seit Tagen betrunkene Julia auf zwei Pärchen aus dem feindlichen Lager: Einer reicht ihr die Hand, um ihr aufzuhelfen, lässt sie dann plötzlich los, und Julia fällt wieder zu Boden - aber damit hatte sie gerechnet. Wie in Zeitlupe wird diese Szene erzählt, und man hat großes Mitgefühl mit der empfindsamen, molligen, kurzsichtigen Julia, die zuvor von einem Maikäfer zu Fall gebracht wurde, der ihr zwischen die Augen knallte.
Eine große Stärke dieser Geschichte ist die überzeugende Schilderung von Sprachlosigkeit und ihr feiner, melancholischer Humor. Er speist sich aus Julias Hoffnungen und ihrer tiefen Überzeugung, dass sie es irgendwie schaffen wird, aus dem Tal herauszukommen. Er verlässt sie auch in schwierigen Situationen nicht, auf der Polizeistation etwa, wo sie nach einer Schlägerei in ihrer Lieblingsdisco festgehalten wird und den ruppigen Polizisten die Situation irgendwie zu erklären versucht.
Alles ändert sich, als Julias ehrgeiziger und immer unerbittlicher werdender Lehrer ein soziales Experiment beginnt, um die Schulbehörde zu beeindrucken. Er verlost politische Rollen, die seine Schüler im Unterricht spielen müssen, es gibt den Papst und die UN, die Presse, Gerhard Schröder, Jassir Arafat und Slobodan Milosevic. Die Schüler, das ist der Störfall, der den Lehrer überrascht und erschreckt, identifizieren sich leidenschaftlich mit ihren Rollen, und es entstehen großartige Dialoge, die teils naiv, teils menschlich und politisch äußerst klarsichtig sind.
Ihre ganze Lebenserfahrung und Frustration lassen die Jugendlichen einfließen. Auch wenn manche Stellen fast zu eloquent wirken, so brechen die Konflikte, die vorher unter flapsigen Sprüchen versteckt wurden, endlich offen aus. Leider werden auch Freundschaften und Liebesbeziehungen zerstört, besonders tragisch: die Freundin eines jugoslawischen Flüchtlings muss Slobodan Milosevic spielen. Ein interessantes und bedrückendes, klug erzähltes Szenario, das an das berüchtigte Milgram-Experiment von 1961 erinnert - und bei Lehner im letzten Moment eine gute Wendung nimmt, weil ein Schüler in seiner neu gefundenen Sprache aufbegehrt.
"Der Wahnsinn geht vorbei / Mit etwas Menschlichkeit / Du darfst nicht ängstlich sein" rappt die österreichische Band Texta, die Julia glühend verehrt. Die Band gibt ein Konzert im Tal, und Julia, die im Publikum durch ihre Begeisterung aufgefallen ist, darf tatsächlich für einen Song mit auf die Bühne - wie ein Traum kommt ihr das vor, und diese Minuten verändern ihr Leben.
Über neun Monate hinweg erzählt der Roman, er endet am 11. September 2001 mit den sprachlos machenden Fernsehbildern aus New York. Der Schock verwandelt Julias Verstörung und lähmende Traurigkeit endlich in offene Wut, während ihre Mutter - die hier erstmals auftritt - gleichgültig schweigend auf dem Sofa liegt.
Es geht um ein vernachlässigtes Kind in diesem bewegenden Roman, um Einsamkeit und die Angst, keine Zukunft zu haben. Aber Julia, die liebenswerte, sehr junge Heldin, mit der man bis zur letzten Seite bangt, kann es schaffen. NICOLE HENNEBERG.
Angela Lehner: "2001".
Roman.
Hanser Berlin Verlag, Berlin 2021. 283 S., geb., 24,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"Angela Lehner erzählt von den Wirren und Erlebnissen einer orientierungslosen Teenager-Clique ... Dialoge und Sprachwitz sind die besondere Stärke dieser Autorin." Klemens Renolder, Die Presse, 27.11.21
"Ich habe gelacht, ich habe ein bisschen geweint und spannend war es auch noch ... Von mir eine ganz dicke Empfehlung ... Diese Atmosphäre, dieser Sound ... es ist einfach stimmig." Jan Ehlert, NDR 'eat read sleep', 05.11.21
"Eine sehr gute Gesellschaftsanalyse ... Ein Buch, das sich auf jeden Fall zu lesen lohnt ... Es sticht heraus, sowohl vom Stil als auch von der Handlung." Katharina Mahrenholtz NDR 'eat read sleep', 05.11.21
"Es erfordert viel handwerkliches Können, für die Verbindung von Bildungsferne,
"Ich habe gelacht, ich habe ein bisschen geweint und spannend war es auch noch ... Von mir eine ganz dicke Empfehlung ... Diese Atmosphäre, dieser Sound ... es ist einfach stimmig." Jan Ehlert, NDR 'eat read sleep', 05.11.21
"Eine sehr gute Gesellschaftsanalyse ... Ein Buch, das sich auf jeden Fall zu lesen lohnt ... Es sticht heraus, sowohl vom Stil als auch von der Handlung." Katharina Mahrenholtz NDR 'eat read sleep', 05.11.21
"Es erfordert viel handwerkliches Können, für die Verbindung von Bildungsferne,
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Naivität, Jugendlichkeit und popkulturellem Know-how, die die Sprache der Erzählerin auszeichnet, einen Ton zu finden, der nicht gemacht oder forciert wirkt. Lehner gelingt das ebenso meisterhaft wie die Verknüpfung großer politischer Konflikte mit dem Alltag jugendlicher Kleinstädter ... Eine bestechende Kombination aus Leichtigkeit, Witz und Schwermut. Es fällt schwer, sich am Ende von den Figuren zu trennen." Erika Thomalla, Der Freitag, 14.10.21
"Ein starkes Generationenporträt, humorvoll und unsentimental zugleich." ORF Bestenliste im Oktober 2021
"Eine große Stärke dieser Geschichte ist die überzeugende Schilderung von Sprachlosigkeit und ihr feiner, melancholische Humor ... Ein interessantes und berückendes, klug erzähltes Szenario." Nicole Henneberg, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29.09.21
"Angela Lehners Provinz- und Pubertätsroman ... überzeugt vor allem durch seine Sprache ... Schon mit den allerersten Sätzen etabliert dieser Roman einen Ton, der entzückt und einen begierig weiterlesen lässt." Klaus Nüchtern, Falter, 17.09.21
"Virtuos und unsentimental." 3sat 'Kulturzeit', 08.09.21
"Vordergründig eine (sehr unterhaltsame!) Geschichte über Jugend und Rebellion in der Provinz, das großeThema aber sind Umbrüche. ... Figurenzeichnung und Dramaturgie sind sehr gut gelungen, man kann sich mit zunehmendem Verlauf der Handlung kaum lösen." Jens Uthoff, taz, 28.08.21
"Ein starkes Generationenporträt, humorvoll und unsentimental zugleich." ORF Bestenliste im Oktober 2021
"Eine große Stärke dieser Geschichte ist die überzeugende Schilderung von Sprachlosigkeit und ihr feiner, melancholische Humor ... Ein interessantes und berückendes, klug erzähltes Szenario." Nicole Henneberg, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29.09.21
"Angela Lehners Provinz- und Pubertätsroman ... überzeugt vor allem durch seine Sprache ... Schon mit den allerersten Sätzen etabliert dieser Roman einen Ton, der entzückt und einen begierig weiterlesen lässt." Klaus Nüchtern, Falter, 17.09.21
"Virtuos und unsentimental." 3sat 'Kulturzeit', 08.09.21
"Vordergründig eine (sehr unterhaltsame!) Geschichte über Jugend und Rebellion in der Provinz, das großeThema aber sind Umbrüche. ... Figurenzeichnung und Dramaturgie sind sehr gut gelungen, man kann sich mit zunehmendem Verlauf der Handlung kaum lösen." Jens Uthoff, taz, 28.08.21
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Gebundenes Buch
Ohne Perspektive in der österreichischen Provinz
Mit „2001“ nimmt die österreichische Autorin Angela Lehner ihre Leser direkt mit in die Vergangenheit in die österreichische Provinzstadt Tal.
Touristen würden das Dorf vermutlich als idyllisch bezeichnen und …
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Ohne Perspektive in der österreichischen Provinz
Mit „2001“ nimmt die österreichische Autorin Angela Lehner ihre Leser direkt mit in die Vergangenheit in die österreichische Provinzstadt Tal.
Touristen würden das Dorf vermutlich als idyllisch bezeichnen und ihren Urlaub gerne in Tal verbringen. Aber für einen Teenager wie Julia, die dort aufgewachsen ist, bietet es keine Perspektive. Sie geht in die Hauptschule und sieht sich und ihre Mitschüler als „Restmüll“, weiß nicht, was sie sich für die Zukunft wünscht und hat keine Lust auf die Schule. Ihr Lebensmittelpunkt sind ihre Freunde - ihre Crew - und die Rappmusik. Nachdem der Zusammenhalt ihrer Crew zu bröckeln droht und ihr Bruder zum Studieren nach Salzburg zieht, scheint ihre Lage trostloser als je zuvor.
Die Ereignisse werden sehr lebendig und authentisch aus der Ich-Perspektive der 15-jährigen Julia geschildert. Ihre Gedanken und Gefühle sind nachvollziehbar. Die trostlose und düstere Stimmung wird gut eingefangen und ich hatte schnell ein gutes Bild davon wie Julia und auch die anderen Mitglieder ihrer Crew sich fühlen.
Die Kapitel sind kurz und der Schreibstil ist sehr eindringlich. Alles wirkt trostlos und lediglich Angelas Crew ist ein Lichtblick. Viele kleine Details weisen dezent auf das Jahr 2001 hin. Am Ende gibt es eine passende Playlist - entsprechend Julias Vorliebe - die ich gerne vorab gefunden hätte.
Angelas Leben steht stellvertretend für viele Jugendliche im Jahr 2001. Mangelnde Freizeitmöglichkeiten, zerrüttete Familienverhältnisse, fehlende Perspektiven werden hier gelungen dargestellt und trotzdem hat mir der Schreibstil der Autorin auch immer wieder ein Lachen ins Gesicht gezaubert, von daher kann ich das Buch nur empfehlen.
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Gebundenes Buch
(....) das Glück in die Ecke drängen" (S. 368)
Nicht jeder wird auf der Sonnenseite des Lebens geboren. Manche müssen "das Glück in die Ecke drängen" und es regelrecht zwingen "bis es nicht mehr ausweichen kann" (S. 368). Die 15-jährige Julia …
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(....) das Glück in die Ecke drängen" (S. 368)
Nicht jeder wird auf der Sonnenseite des Lebens geboren. Manche müssen "das Glück in die Ecke drängen" und es regelrecht zwingen "bis es nicht mehr ausweichen kann" (S. 368). Die 15-jährige Julia ist so ein Mensch. Sie lebt in der österreichischen Provinz dort wo die Touristen Urlaub machen. Arbeitsplätze außerhalb des Tourismus sind rar und seit auch noch die Fabrik geschlossen wurde, hat sich die Situation für viele Menschen in Tal verschärft. Ich-Erzählerin Julia kommt aus schwierigen familiären Verhältnissen, ihr letztes Jahr an der Hauptschule versucht sie irgendwie hinter sich zu bringen; sie hat Null-Bock auf Schule, läuft Gefahr, ihren Schulabschluss nicht zu schaffen. Julias Herz schlägt für ihre Crew (ihren Freundeskreis), für Hip Hop und Rap; sie träumt davon, entdeckt zu werden und wie ihre großen Idole Texta, Eminem und Cypress Hill die Bühne und auch VIVA zu erobern. Während zu Beginn des Jahres die Crew noch zusammenhält, die Jugendlichen vor allem abhängen, rauchen, saufen, beatboxen und rappen, beginnen im weiteren Jahresverlauf Freundschaften zu bröckeln. Dafür sind nicht nur Eifersüchteleien und Liebeskummer verantwortlich, sondern auch eine Aufbruchstimmung, von der nur Julia seltsam unberührt zu sein scheint. Während alle Zukunftspläne schmieden, sich auf Prüfungen vorbereiten oder anderen Gruppen anschließen, dümpelt Julia haltlos durch die Gegend und nervt zunehmend auch ihre Freund*innen durch ihre Perspektiv- und Antriebslosigkeit. Auch das große politische Experiment des Geschichtslehrers, bei dem die Schüler*innen die Rolle wichtiger Akteure der Weltpolitik einnehmen sollen, bleibt nicht folgenlos für Julias Freundeskreis und die Klassengemeinschaft.
Angela Lehner nimmt uns mit in das Jahr 2001 mit seinen ratternden, langsamen Modems, seinen Tastenhandys, der Musikkultur (vor allem Rap und Hip Hop) und der Euro-Einführung. Auch andere bedeutsame und erschütternde Ereignisse des Jahres wie z.B. ein erstarkender Rechtspopulismus, der Nahost-Konflikt, Miloševićs Völkermord, BSE und der Terroranschlag vom 11. September werden eingeflochten. Der Roman liest sich trotz vieler österreichischer Begriffe flüssig. Die oftmals derbe und unreflektierte Sprache der Jugendlichen empfand ich als stimmig für die damalige Zeit und die Mitglieder der Crew. Julias Perspektivlosigkeit und Lethargie, aber auch ihr Mangel an Geborgenheit und ihre Sehnsucht nach Zugehörigkeit haben mich berührt. Immer wieder spielt Angela Lehner mit der Erwartungshaltung ihrer Leser*innen; der Roman hat mich mehr als einmal überrascht . Unter der Oberfläche steckt in „2001“ vor allem auch Gesellschaftskritik, die zuweilen ernst, manchmal aber auch humorvoll, dann wieder subtil und beinahe beiläufig daherkommt. Der Roman lässt sich zudem als Anklage an das Nichtstun, an das Wegsehen von Verantwortlichen lesen und zeigt wie wichtig Freundschaft und echt gemeinte Unterstützung im Leben sind. 2001 ist ein kurzweiliges Leseabenteuer mit einer ganz eigenartigen Mischung aus Nostalgie, Lethargie, Humor und Gesellschaftskritik, gewürzt mit einer Prise Hip Hop, Alkohol und Jugendsprache. Mal laut, mal leise, mal dahinplätschernd wird bei dieser Zeitreise deutlich, dass trotz enormer Veränderungen vieles gleich geblieben ist.
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Gebundenes Buch
Leader of the Pack
Das wird Julia, deren Traumjob Rapperin ist, wohl nie sein, aber dafür hat sie ihre Crew um sich, die fest zusammenhält. Und die Tage fast zwangsläufig zusammen verbringt, da die meisten von ihnen zum sogenannten "Restmüll" der örtlichen …
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Leader of the Pack
Das wird Julia, deren Traumjob Rapperin ist, wohl nie sein, aber dafür hat sie ihre Crew um sich, die fest zusammenhält. Und die Tage fast zwangsläufig zusammen verbringt, da die meisten von ihnen zum sogenannten "Restmüll" der örtlichen Hauptschule gehören; zu denen, aus denen nichts wird.
Obwohl - Bene, Julias Freund seit Kindertagen und Melli, die sie auch schon ihr Leben lang kennt, haben doch ein paar Chancen: Bene ist schlau und Melli sieht einfach Hammer aus.
Man schreibt das Jahr 2001 und sie alle wachsen in der tiefsten Einöde nahe der italienischen Grenze auf, wo es keine beruflichen Perspektiven gibt. Kein Wunder, dass sich Julias großer Bruder Michael und sein Freund Hannes, die das Glück haben, das Gymnasium zu besuchen, danach zum Studium nach Salzburg aufbrechen, ans andere Ende des Landes.
Was gerade für Julia ihre hoffnungslose Zukunft noch deutlicher werden lässt.
Autorin Angela Lehner versteht es, das Sujet weder als durchgehendes Trauerspiel noch als große Sartire zu präsentieren. Bereits in ihrem Erstling "Vater Unser" empfand ich ihren Stil als etwas Besonderes, hier ist dieser noch stärker mit der Handlung verbunden. Nichts wirkt daran lächerlich oder künstlich - Lehner versteht es, dem "Restmüll" eine Stimme zu geben und zwar nicht einfach irgend eine.
Ein Roman für alle, die sich für junge, vielversprechende deutschsprachige Autoren interessieren. Und natürlich auch für Leser, die gerne mal etwas aufregend Anderes, etwas komplett Neues lesen. Damit ist Ihnen hier auf jeden Fall gedient!
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Gebundenes Buch
Die 15-jährige Hauptschülerin Julia hat es nicht leicht. In der österreichischen Provinz hat sie nur ihre Freund:innen der "Crew", aber keine Perspektive. In einem Experiment im Geschichtsunterricht soll sie die UNO spielen. Doch während ihre Mitschüler:innen immer …
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Die 15-jährige Hauptschülerin Julia hat es nicht leicht. In der österreichischen Provinz hat sie nur ihre Freund:innen der "Crew", aber keine Perspektive. In einem Experiment im Geschichtsunterricht soll sie die UNO spielen. Doch während ihre Mitschüler:innen immer stärker in ihren Rollen aufgehen, bleibt Julia tatenlos - und gerät mehr und mehr ins Abseits.
"2001" von Angela Lehner ist ein außergewöhnlicher Coming-of-Age-Roman mit einer liebenswerten (Anti-)Heldin, die man so schnell nicht vergisst. Der Roman erzählt - eben im Jahr 2001 - von Julias letztem Jahr in der Schule und ganz nebenbei vom politischen Weltgeschehen dieses so unvergessenen Jahres. Doch im Vordergrund steht ganz klar Julias Entwicklung. Ihre zunächst so intensiven Freundschaften mit der "Crew", verbunden durch die gemeinsame Liebe zum Hip-Hop, zarte Liebesbemühungen auf der Suche nach dem ersten Freund oder auch die gegenseitige Unterstützung mit ihrem großen Bruder Michael - Angela Lehner konzentriert sich ganz auf die Perspektive ihrer jungen Erzählerin.
Dies ist zugleich Stärke und Schwäche des Romans, denn einerseits kommt man Julia dadurch als Leser:in sehr nah, andererseits sieht man eben nur das, was auch Julia sieht. Und das ist in einigen Momenten sehr wenig. Geschickt spielt die Autorin hier mit den Erwartungen der Leser:innen. Wird das Geschichts-Experiment ausarten wie einst "Die Welle"? Wie verhält sich Julia hinsichtlich des aufkommenden Rechtsradikalismus in ihrer Heimatstadt, dem Tal? Und was ist eigentlich mit ihren Eltern los?
Nach und nach werden diese Fragen beantwortet. Erstaunlich dabei ist, dass an einigen Stellen von "2001" sehr wenig passiert und ich mich trotzdem nie langweilte. Denn gerade diese Tatenlosigkeit Julias und ihre fehlende Perspektive werden zu den zentralen Themen der Geschichte.
Angela Lehner schaffte es, mich zum Weinen und zum Lachen zu bringen. Berührt schlug ich mich bedingungslos auf Julias Seite und hoffte ein ums andere Mal, es möge gut für sie ausgehen. Bei aller Ernsthaftigkeit und Tragik vergessen Lehner und Julia aber nie ihren Humor, der oftmals ein wenig melancholisch, aber immer ehrlich wirkt.
Zudem überzeugt "2001" mit seiner eindringlichen und authentischen Figurenzeichnung, auch in den Nebenfiguren. Nicht nur in den Rollen im Geschichtsunterricht, sondern vor allem im "wahren Leben" stimmt diese Mischung aus Langeweile, Planlosigkeit, einem derben jugendlichen Slang und einem großen Herzen.
So ist "2001" ein Roman, der lange nachwirkt und im Gedächtnis bleibt. Mit Traurigkeit und Humor, mit zahlreichen Überraschungen - und mit Julia, einer der bemerkenswertesten und liebenswertesten Figuren, die mir in diesem Literaturjahr begegnet sind.
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Gebundenes Buch
Der Roman ist unglaublich fesselnd, spannend, sehr humorvoll, mit der richtigen Prise Sarkasmus, und mit sehr wichtigen Botschaften, verpackt in einen comingofage Roman.
Während man sich noch vor Lachen die Tränen abwischt versteht es die Autorin, dass einem schon im nächsten Absatz …
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Der Roman ist unglaublich fesselnd, spannend, sehr humorvoll, mit der richtigen Prise Sarkasmus, und mit sehr wichtigen Botschaften, verpackt in einen comingofage Roman.
Während man sich noch vor Lachen die Tränen abwischt versteht es die Autorin, dass einem schon im nächsten Absatz das Gesicht buchstäblich einfriert. Sie kommen nicht oft vor, diese abrupte Wechsel, aber sie sind sehr geschickt platziert.
Die österreichische Politik des Jahres 2001 spielt eine gewisse Rolle in diesem wunderbaren Roman. Es geht aber vielmehr um die fünfzehnjährige Julia (Ich-Erzählerin), die sich durch das letzte Hauptschuljahr im ländlichen Ort „Tal“ kämpft. Mit Lernen hat sie es nicht so, und schon gar nicht mit Zahlen. Somit scheiden Mathe und Geschichte schon mal aus, und das nicht so reichlich vorhandene Hirnbenzin sollte da eingesetzt werden, wo es dienlicher ist. Schließlich müssen die Ressourcen geschont und richtig eingesetzt werden (frei interpretierter O-Ton).
Ihre Abschussklasse befindet sich im Keller des Gebäudes, und wird kurzerhand „Restmüll“ genannt. Sie hat eine Crew – eine Clique von Gleichgesinnten – mit denen sie meistens abhängt, raucht, Skol drinkt, und viel Musik hört (Playlist im Anhang inkl). Während ihr Bruder, der ihr meist eine Stütze ist, sich auf die Matura vorbereitet, entfremden sich diese im Laufe der Zeit, und von Eltern …. ?
Als dann der Lehrer für Geschichte einen sagenhaften Einfall für ein Experiment hat, bei welchem jede Schüler*In einen Einser bekommt, und er selbst die erhoffte Beförderung zum Direktor, beginnen manche Strukturen zu bröckeln. Mehr kann und will ich über den Inhalt nicht sagen – es wäre alles gespoilert.
Nur soviel: Das Zurechtfinden in einer Welt ohne Zukunftsperspektiven. Das Entdecken der eigenen Wut. Familiäre Vernachlässigung. Rechtsdruck. … und und und ...
Der Sprachstil ist dem Wortschatz von Julia angepasst. Aus ihrer Sicht erleben wir die ersten Monate des Jahres 2001. Die Sprache ist teils etwas derb (aber das passt schon so), teils mit wirklich sehr köstlichen österreichischen Ausdrücken gespickt. Ich bin wirklich schwerst begeistert von diesem Roman, der neben all der humorvollen Schilderung die wahren Abgründe unserer Gesellschaft schonungslos aufdeckt.
Es ist ein Buch, auf das man sich wahrscheinlich etwas einlassen muss, aber spätestens nach den ersten Seiten ist man im Bann der Erzählkunst. Einfach nur sehr GENIAL! Danke an die Autorin für diese sehr köstlichen Lesestunden!
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Gebundenes Buch
Du bist halt eine, die das Glück erst zwingen muss.
Ein Coming-of-Age-Roman, der einen ganz anderen Ton anschlägt, als die bekannten Vertreter dieses Genres - es wird hier düster und bedrückend, die Chancenlosigkeit der Dorfjugend aus der „Restmüllklasse“ …
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Du bist halt eine, die das Glück erst zwingen muss.
Ein Coming-of-Age-Roman, der einen ganz anderen Ton anschlägt, als die bekannten Vertreter dieses Genres - es wird hier düster und bedrückend, die Chancenlosigkeit der Dorfjugend aus der „Restmüllklasse“ steht im Vordergrund, es gibt kaum Hilfe von außen, von Erwachsenen - Eltern oder Lehrern - sondern jeder ist sich erstmal selbst der Nächste. Dass der Roman trotzdem so viel Humor, so viel Leichtigkeit und Esprit aufweist, schafft Angela Lehner durch ihren grandiosen Sprachwitz, die vielen überschäumenden, bissigen, bösartigen und schnellen Dialoge, die so real und wie aus dem Leben gegriffen erscheinen und einfach ein großartiges Lesevergnügen bereiten.
Die Hauptfigur Julia wächst dem Leser ans Herz - voller Widersprüche, Lethargie, Verweigerung und Wut, dann aber auch wieder voller Herzlichkeit, Lebenstüchtigkeit, Originalität und Temperament - eine Freundin, die für ihre Freunde alles tut, jemand, auf den man sich in den unmöglichsten Situationen verlassen kann. Identifizieren kann ich mich nicht mit ihr, dafür begeht sie zu viele offensichtliche Fehler, handelt zu impulsiv und unüberlegt, aber ich möchte sie oft gerne schütteln und wachrütteln, damit sie einfach ihre Chancen und ihre Kreativität nutzen kann.
Ein kritischer und unterhaltsamer Roman, der aktuelle Probleme Heranwachsender thematisiert, ohne eine schnelle Lösung oder den richtigen Weg anzubieten; ein Roman, der Schullektüre werden könnte.
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