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Gaea Schoeters' Roman ist ein "ethischer Mindfuck" (Dimitri Verhulst) - provokant, radikal und eine erzählerische Ausnahmeerscheinung. Am Ende bleibt die Frage: Was ist ein Menschenleben wert?Gaea Schoeters_ preisgekrönter Roman ist von einer außerordentlichen erzählerischen Wucht. Die Tiefenschärfe, mit der sie die Geräusche und Gerüche der Natur beschreibt, lässt einen sinnlich erleben, was einen moralisch an die Grenzen zwischen Richtig und Falsch führt. Hunter, steinreich, Amerikaner und begeisterter Jäger, hatte schon fast alles vor dem Lauf. Endlich bietet ihm sein Freund Van H...
Gaea Schoeters' Roman ist ein "ethischer Mindfuck" (Dimitri Verhulst) - provokant, radikal und eine erzählerische Ausnahmeerscheinung. Am Ende bleibt die Frage: Was ist ein Menschenleben wert?Gaea Schoeters_ preisgekrönter Roman ist von einer außerordentlichen erzählerischen Wucht. Die Tiefenschärfe, mit der sie die Geräusche und Gerüche der Natur beschreibt, lässt einen sinnlich erleben, was einen moralisch an die Grenzen zwischen Richtig und Falsch führt. Hunter, steinreich, Amerikaner und begeisterter Jäger, hatte schon fast alles vor dem Lauf. Endlich bietet ihm sein Freund Van Heeren ein Nashorn zum Abschuss an. Hunter reist nach Afrika, doch sein Projekt, die Big Five vollzumachen, wird jäh von Wilderern durchkreuzt. Hunter sinnt auf Rache, als ihn Van Heeren fragt, ob er schon einmal von den Big Six gehört habe. Zunächst ist Hunter geschockt, aber als er die jungen Afrikaner beim flinken Jagen beobachtet ... Ein Roman von radikaler Konsequenz.
Gaea Schoeters, geboren 1976, ist eine flämische Autorin, Journalistin, Librettistin und Drehbuchautorin. 2012 hat sie den Großen Preis Jan Wauters für ihren kreativen Umgang mit Sprache gewonnen. Für 'Trophäe' wurde sie mit dem Literaturpreis Sabam for Culture ausgezeichnet. 2024 ist ihr Roman 'Trophäe', aus dem Niederländischen von Lisa Mensing, bei Zsolnay erschienen.
Produktdetails
- Verlag: Paul Zsolnay Verlag
- Originaltitel: Trofee
- Artikelnr. des Verlages: 551/07388
- 15. Aufl.
- Seitenzahl: 252
- Erscheinungstermin: 19. Februar 2024
- Deutsch
- Abmessung: 204mm x 128mm x 27mm
- Gewicht: 348g
- ISBN-13: 9783552073883
- ISBN-10: 3552073884
- Artikelnr.: 69147958
Herstellerkennzeichnung
Zsolnay-Verlag
Vilshofener Straße 10
81679 München
info@hanser.de
Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension
Rezensentin Sonja Hartl empfiehlt viel mehr als einen exzellenten Krimi mit diesem Buch der belgischen Autorin Gaea Schoeters. Denn die Geschichte um den reichen Finanzmanager und Großwildjäger Hunter White, dem für seine Sammlung nur noch ein Nashorn fehlt, wächst sich im Verlauf der Lektüre zu einer ebenso fesselnden wie "perfiden Geschichte über (Post-)Kolonialismus und Ethik aus, versichert die Kritikerin. Jener Hunter nämlich lässt sich nicht nur auf einen Deal mit Wilderern ein, die ihm die Jagd auf einen Menschen vorschlagen, Schoeters gestaltet ihn auch als Menschen, der sich "ethischer und moralischer Grauzonen" bewusst ist und vor Dilemmata gestellt wird, fährt die Rezensentin fort. Nicht zuletzt ist es der "koloniale" Blick auf Afrika, der die Kritikern in diesem nachhallenden, unbequeme Fragen stellenden Buch so "verstört".
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Mit kühler Eleganz inszeniert die Autorin die Tragikomödie eines Idealisten, der seine Lust aufs Töten mit hohen moralischen Ansprüchen rechtfertigt und sich mehr und mehr in einen Fieberwahn hineinsteigert, als ihm Wilderer seine Beute streitig machen." Wolfgang Hoebel, Spiegel, 31.07.24 "Schoeters schreibt sinnlich und gewaltig ... ein intensives Leseerlebnis ...berauschend und klug!" Tim Felchlin, Ö1, 07.04.24 "Gaea Schoeters schreibt mit einer Sprachgewalt, die einem die Nackenhaare aufstellt." Annette König, SRF, 12.03.24 "Ein brisantes Thema literarisch so eindrücklich verarbeitet zu haben, dass die Leser gleichermaßen fasziniert wie abgestoßen in die Welt der Jagd hineingezogen werden, die die meisten nicht einmal im Ansatz kennen
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dürften." Doris Kraus, Presse am Sonntag, 10.03.24 "Ein Buch, wie ich es besonders liebe ... Schoeters zieht einem den Boden unter den Füßen weg ... Das ist große Literatur!" Denis Scheck, WDR2 Lesen, 03.03.24 "Unglaublich spannend und rasant erzählt. In Sätzen von hemingway'scher Präzision." Barbara Beer, Kurier, 03.03.24 "Als hätte sich Hemingway mit Kafka zusammengesetzt ... Erschüttert uns ganz souverän in unseren Erwartungen." Denis Scheck, WDR3 Mosaik, 19.02.24 "Schoeters lässt uns ganz nahe an dieser Jagd teilhaben und schafft tatsächlich eine Art hautnahes Miterleben." Wolfgang Huber-Lang, APA, 19.02.24 "Atemlos und dabei beeindruckend sinnlich." MDR Kultur, Katrin Schumacher, 17.02.24 "Eine durch Mark und Bein gehende Lektüre, die ins Herz der Finsternis führt ... Nach diesem Roman ist einem schwindelig. Literatur, die etwas wagt, vermag das zu bewirken." Sebastian Fasthuber, Falter, 14.02.24 "Der vielleicht ästhetisch kühnste Wurf ist der Roman 'Trophäe' ... ein scheinbar realistischer, aber latent grotesker Erzähltext ... eine Art literarischer Wiedergänger von Joseph Conrads Herz der Finsternis." Jan Wiele, F.A.Z., 03.02.24
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Hunter White reist nach Afrika, um seine Big Five vollzumachen, indem er ein Nashorn tötet. Der reiche Amerikaner hat eine Lizenz gekauft und kann es kaum fassen, als Wilderer das Tier erschießen und verstümmeln. Die Enttäuschung ist riesig, zudem hat er diese besondere …
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Hunter White reist nach Afrika, um seine Big Five vollzumachen, indem er ein Nashorn tötet. Der reiche Amerikaner hat eine Lizenz gekauft und kann es kaum fassen, als Wilderer das Tier erschießen und verstümmeln. Die Enttäuschung ist riesig, zudem hat er diese besondere Trophäe seiner Frau versprochen. Als sein Gastgeber und Freund, der Jagdleiter und Berufsjäger Van Heeren, von den Big Six erzählt und ihm ein unmoralisches Angebot macht, überlegt Hunter nicht lange und sagt zu.
„Sein ganzer Körper ist in Alarmbereitschaft, alle Sinne sind bis zum Äußersten angespannt; all der Ballast der Zivilisation fällt von ihm ab. Das hier, das spürt er, bedeutet leben. Hier, die Gefahr zum Greifen nahe, kann er sein, wer er wirklich ist. Er, Hunter, Mann.“ (Seite 27)
Bereits nach wenigen Seiten bin ich im Buch versunken, vergesse die Zeit, vergesse alles um mich rum. Fasziniert und angewidert folge ich Hunter auf seiner Jagd, höre seine Gedanken und lausche seinem Atem. Ich bin mittendrin, der großartige Schreibstil macht es mir leicht, schleiche durch das Dickicht, halte die Luft an, erstarre und schaue mich voller Angst um. Da war doch ein Knistern, eine Bewegung, war da nicht gerade ein Ruf? Ein Heulen von hinten, ein Knurren von vorn, diese Büsche leben, dieser Ast ist gar nicht krumm. Um mich herum keucht und kreucht es, der Nervenkitzel bringt mich fast um, jetzt schnell nach den Fährtensuchern schauen und weiter gehts auf der Jagd nach ihm, dem Gejagten, der Beute, dem prähistorischen Wesen, das Hunter sucht.
Selten hat mich ein Protagonist so zerrissen, ich fühle mich von ihm angezogen und abgestoßen zugleich. Von Kindesbeinen an zum Jagen erzogen, liegt ihm diese förmlich im Blut. Er spricht von Respekt, von Bewunderung und von Mut, dabei geht es um nicht mehr als das sinnlose Töten einer wehrlosen Kreatur. Wie man es dreht und wendet, ist diese Jagd einseitig und unfair, nur mit Glück ist der Ausgang ein anderer, aber auch dann endet es mit dem Tod. Das Angebot von Van Heeren gibt der Geschichte eine Wendung, die ich nicht erwarte, ich bin im ersten Moment wie gelähmt ob der Versuchung, der Hunter erliegt. Das Für und Wider ist schnell abgehandelt, schließlich geht es doch um die Ehre, die Jagd, den Ruhm und die Männlichkeit. So denkt er, der Amerikaner, der Reiche, der Jäger mit den Fingern voller Blut. Na, dann ist ja alles gut.
Dieses Buch hat mich eingefangen, geschüttelt, aufgerüttelt und lässt mich ermattet zurück. Noch auf den letzten Seiten gab es eine Steigerung; diese Sätze, diese Worte, wie schön kann Literatur bitte sein. Bis zuletzt kämpfte ich mit mir, wollte nicht weinen und tat es doch. Das Ende war so großartig, etwas anderes hätte auch ich mir nicht vorstellen können, wenn auch gewünscht. Eine Meisterleistung und ein weiteres Highlight war dieses Werk für mich. Lest es!
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»Afrika ist sein Vergnügungspark, sein Jagdgebiet. Mehr nicht.«
Der wohlhabende Amerikaner Hunter ist nicht ohne Grund wieder auf dem afrikanischen Kontinent unterwegs. Sein Freund Van Heeren hat ihm ein Nashorn angeboten, welches für ihn, gegen eine horrende Geldsumme, zum …
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»Afrika ist sein Vergnügungspark, sein Jagdgebiet. Mehr nicht.«
Der wohlhabende Amerikaner Hunter ist nicht ohne Grund wieder auf dem afrikanischen Kontinent unterwegs. Sein Freund Van Heeren hat ihm ein Nashorn angeboten, welches für ihn, gegen eine horrende Geldsumme, zum Abschuss bereit steht.
Löwe, Elefant, Büffel und Leopard hat er schließlich schon erlegt. Ein Nashorn ist also genau das Tier, welches ihm noch fehlt, um seine Big Five zu vervollständigen.
Die Jagd kann beginnen und ungeduldig sehnt sich Hunter nach dem perfekten Moment für einen gut gezielten Schuss, um das erlegte Tier anschließend als präparierte Trophäe mit nach Hause nehmen zu können. Doch plötzlich kommen ihm Wilderer dazwischen und er geht gezwungenermaßen leer aus.
Sein Freund Van Heeren merkt seine große, mit Wut gefütterte Enttäuschung und hat eine Idee. Anstelle des Nashorns macht er ihm nun das unmoralische Angebot der Big Six …
Mit einer Sprachgewalt trifft dieser Roman, der sich wie ein schonungsloser Thriller liest, den Leser, zieht ihn gleich zu Beginn in seinen Bann und lässt ihn bis zur allerletzten Seite nicht mehr los.
Dabei schafft es die Autorin, den Leser in die Irre zu führen, unerwartete Wendungen heraufzubeschwören und die einhergehende spannungsgeladene Atmosphäre nie abklingen zu lassen.
Gaea Schoeters wirft gekonnt höchst moralische Fragen auf, welche sich u.a. mit der Trophäenjagd, rücksichtsloser Wilderei, Kolonialismus und der afrikanischen Natur beschäftigen. Diese lässt sie ihre Figuren mit sich selbst sowie untereinander ausmachen und regt darüberhinaus eine intensive, kritische Auseinandersetzung damit an.
Dürfen Menschen mit Macht und Geld alles machen, was sie wollen?
Schonungslos, radikal und ehrlich baut sich der Roman immer weiter auf und steigert sich stetig, sodass diese Geschichte, auch nach der Lektüre, weiter im Kopf herumschwirrt.
Eine Leseempfehlung für alle, die spannende Romane mögen und gerne über moralische sowie ethische Fragen nachdenken.
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Das Buchcover überzeugt durch seine schöne, minimalistisch gehaltene Gestaltung. Das Buch habe ich mit einer recht klaren und einfach Meinung zum Thema Jagd begonnen und mit ganz gemischten Eindrücken und Gefühlen beendet. Sehr anschaulich, detailliert und informativ schildert …
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Das Buchcover überzeugt durch seine schöne, minimalistisch gehaltene Gestaltung. Das Buch habe ich mit einer recht klaren und einfach Meinung zum Thema Jagd begonnen und mit ganz gemischten Eindrücken und Gefühlen beendet. Sehr anschaulich, detailliert und informativ schildert die Autorin das Jagderlebnis von Hunter, der seit klein auf das Jagen als normaler Weg zur Machtdemonstration kennt. Doch die Hintergründe zu einer solchen Jagd und die Unterschiede zwischen Wilderei und Jagen mit Lizenz, waren mir nicht bewusst. Das Buch bringt einen dazu, die eigenen moralischen Maßstäbe neu zu überdenken. Heiligt das Ziel, eine Verbesserung für viele Menschen zu bewirken, den Zweck, einen einzigen Menschen zu töten? Wie viel ist ein Leben wert? Tief reingezogen wird man in das dortige Leben von afrikanischen Stammesbewohnern, erfährt die Verbundenheit mit der Natur, die tiefe Spiritualität und die Gradwanderung zwischen Leben und Tod auf diesem Kontinent. Das Buch schildert eindrücklich, wie aktuell "the survival of the fittest" dort ist - und was oftmals zählt: Wer reich ist, kann sich alles leisten. Doch alles hat seinen Preis. Klare Leseempfehlung für diejenigen, die einmal aus ihrer moralischen Komfortzone treten wollen!
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Die Autorin kannte ich bislang noch nicht, dass sie aus Flandern ist und ich von dortigen Autoren noch nicht so viel gelesen habe, fand ich spannend. Aber letztlich habe ich mich mal wieder vom Cover anziehen lassen, schlicht und beeindruckend. Die Geschichte ist ähnlich, schlicht, in der Art …
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Die Autorin kannte ich bislang noch nicht, dass sie aus Flandern ist und ich von dortigen Autoren noch nicht so viel gelesen habe, fand ich spannend. Aber letztlich habe ich mich mal wieder vom Cover anziehen lassen, schlicht und beeindruckend. Die Geschichte ist ähnlich, schlicht, in der Art wie hier eine genau sezierte Jagdgeschichte erzählt wird und beeindruckend in ihrer Fülle. Ich habe eine Weile an dem Buch gesessen, es liest sich flüssig und gut, aber trotzdem kam ich nicht so richtig zügig voran. Die Geschichte ist spannend, detailliert in den Beschreibungen, die mir fast zu genau waren, die Jagd an sich finde ich persönlich verstörend. Dieser Genuss, auf Jagd zu gehen, ist mir fremd. Insofern fand ich die Erwägungen des Jägers , der passenderweise Hunter heißt, schon interessant. In seine Gedankenwelt einzutauchen, bereitete mir wie gesagt, Probleme. Diese Geschichte ist jedoch toll erzählt, man wird mitgenommen in eine fremde Welt, die ausgebeutet wird und deren Zerfall schöngeredet wird. Sehr empfehlenswert!
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Erschütternd
Eigentlich war es ja längst überfällig, dass sich die Literatur auch einmal mit dem Menschentyp auseinandersetzt, der nach Afrika reist, um dort für eine teuer erworbene Lizenz zu jagen und sich seine Trophäe anschließend nach Hause schicken zu …
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Erschütternd
Eigentlich war es ja längst überfällig, dass sich die Literatur auch einmal mit dem Menschentyp auseinandersetzt, der nach Afrika reist, um dort für eine teuer erworbene Lizenz zu jagen und sich seine Trophäe anschließend nach Hause schicken zu lassen, wo sie dann Wände, Wohnzimmerboden oder andere Räumlichkeiten ziert.
Was sind das für Menschen? Was treibt sie an und worin liegt der ultimative Kick?
Die flämische Autorin Gaea Schoeters geht dieser Frage in ihrem Roman "Trophäe" nach und versetzt ihre Leser(innen) ins tiefste Afrika, wo ihr Protagonist, der den bezeichnenden Namen Hunter White trägt, auf Nashornjagd ist. Dieses fehlt ihm nämlich noch, um die so genannten "Big Five" voll zu machen. Er hat für den Abschuss eine Lizenz erworben und rechtfertigt die Jagd moralisch vor sich mit der Begründung, dass er mit dem Abschuss eines alten Nashorns, nicht nur zur Auffrischung des Genpools beiträgt, sondern mit seinem Geld auch noch verhindert, dass die Tiere illegal gejagt werden. Denn Politiker und Ranger haben ein Interesse daran , die Tiere für die westlichen Besucher zu schützen.
Doch ein paar Wilderer machen Hunter einen Strich durch die Rechnung. Während er mit seiner Enttäuschung und seinem Frust kämpft, fragt ihn der Organisator der Jagd, ob er schon einmal von den "Big Six" gehört habe ...
Ab hier möchte ich eigentlich nichts weiter zum Inhalt verraten, denn ab hier spitzt sich die Geschichte immer weiter zu, um schließlich in einem überzeugenden Finale zu enden.
Was mir an dem Buch besonders gut gefallen hat, sind Sprache, Erzählton und Schilderungen - sei es die Beschreibung der Natur, oder seien es die Gedanken und Empfindungen Hunters. Hier ist kein Wort und kein Satz zuviel. Man pirscht sich mit Jäger und Fährtenleser durch die Savanne, spürt jeden einzelnen Schmerz und die allgegenwärtige Angst, hört die beunruhigenden Laute von hungrigen Löwen und Hyänen, ist einfach mitten drin im Geschehen. Das war wirklich ganz großes Kino!
Nicht weniger fesselnd ist der moralische Konflikt, in dem man sich mit einem Male wiederfindet. Hier geht es nicht nur um ein totes Nashorn, hier geht es um die Überschreitung von Grenzen, um Jäger und Beute, um afrikanischen Götterglauben und Gefahren, die an ganz anderer Stelle lauern als vermutet... Auch die Motivation Hunters, der schon als Kind mit seinem Großvater jagen war, wird beleuchtet, der Kick, den er aus der Jagd zieht ...
Für mich war das Buch ein unglaubliches Leseerlebnis und ich werde die Gespräche und Besprechnungen verfolgen, die es anlässlich der diesjährigen Leipziger Buchmesse mit dem Länderschwerpunkt 'Niederlande und Flandern' sicherlich geben wird.
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Atmenlos
Während seiner Mission, die Big Five vollzumachen - nicht, sie zu sehen, sondern sie zu jagen und zu töten - wird Hunter von Wilderern gestört, die ihm die Möglichkeit auf seine Trophäe nehmen. Sein Jagdleiter eröffnet ihm daraufhin die Möglichkeit, …
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Atmenlos
Während seiner Mission, die Big Five vollzumachen - nicht, sie zu sehen, sondern sie zu jagen und zu töten - wird Hunter von Wilderern gestört, die ihm die Möglichkeit auf seine Trophäe nehmen. Sein Jagdleiter eröffnet ihm daraufhin die Möglichkeit, etwas zu Jagen, das zunächst völlig hirnrissig klingt. Bis Hunters Instinkte übernehmen...
Hunter White ist die Art Mensch, die ich verabscheue: selbstgefällig, egoistisch, rücksichtslos. Ein Mann, der denkt, die Welt gehört ihm und ist nur dazu da, ihm zu dienen. Trotzdem stand ich ihm, je weiter die Handlung voranschritt, immer neutraler gegenüber.
Das liegt wohl vor allem an dem fantastischen Schreibstil der Autorin. Obwohl die Handlung überschaubar ist und sie mit Hunter White einen Charakter geschaffen hat, der wohl kaum als sympathisch beschrieben werden kann, schafft Gaea Schoeters es, einen atemlosen, bildgewaltigen und irgendwie neutralen Text über ein so komplexes und umstrittenes Thema zu schreiben.
Der Roman lässt mich fasziniert und nachdenklich zurück und ich hoffe sehr, noch sehr viel mehr von der Autorin lesen zu können.
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Dem Jäger hinterherjagen
Ich hatte gehört, dass in diesem Buch ein weißer Jäger erst einem Nashorn jagen würde und dann auf Menschenjagd geht, doch es ist vielschichtiger.
Hunter, der steinreiche Amerikaner, hat bei seinem Freund van Heeren eine Jagd gebucht. Van …
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Dem Jäger hinterherjagen
Ich hatte gehört, dass in diesem Buch ein weißer Jäger erst einem Nashorn jagen würde und dann auf Menschenjagd geht, doch es ist vielschichtiger.
Hunter, der steinreiche Amerikaner, hat bei seinem Freund van Heeren eine Jagd gebucht. Van Heeren besorgte die Nashornlizenz, doch Hunter geht leer aus. Sein Nashorn wird von Wilderern getötet. Er kann nur noch den warmen Kadaver besichtigen. Eine neue Lizenz zu bekommen, ist nahezu unmöglich.
Mit der Nashornjagd erfahren wir viel über das Jagen an sich. „Jedes Kind weiß, dass kein Schuss dem anderen gleicht“ (57), heißt es dort. Ebenso, „ dass es lebenswichtig ist, wer die Kugel abfeuert, die das Tier tötet, denn darin liegt der Unterschied zwischen Gut und Böse: wem der Finger gehört, der den Abzug drückt.“ (57f)
Laut Schoeters haben die Wilderer keine Zukunft, denn „die Armee erschießt jedes Jahr mehr Wilderer […] als Wilderer Nashörner abknallen. Auftrag der Regierung. Zum Schutz der Wirtschaft. Menschenjagd ist Nebenprodukt der Trophäenjagd.“ (93) Die Jagd reicher Weißer in Afrika wird also auch aus Einheimischer Sicht betrachtet.
Mit dem Vorwissen über das Buch glaubte ich nun, dass Hunter in der Folge Jagd auf Wilderer macht, die sein Nashorn erlegt haben. Aber es wendet sich. Hunter besichtigt von einem Hochsitz aus der Ferne, wie zwei junge Afrikaner eine Antilope erlegen, als Ritual zur Mannwerdung. Hunter übernachtet bei diesem Stamm und erschießt mit Ihnen einen Büffel, der besonders dickes Fleisch und noch als Erschossener meterweit laufen kann.
Während der Feier am Abend erfährt er dann, dass er einen seiner Jagdkollegen erschießen soll, weil die Götter es so wollen. Statt moralischer Skrupel geht er mit. In Rückblicken hören wir, wieso er vom Großvater und nicht vom Vater das Jagen gelernt hat. Wir lesen von Nahrungssuche und Durst stillen. Und die Jagd endet anders als erwartet. Mehr wird nicht verraten.
Die satirische Übertreibung, das Fachwissen über das Jagen und der politische Hintergrund des Jagdtourismus’ gefällt mir bestens. Einzig die Menschenjagd hätte doch etwas mehr Gewissensbisse verlangt. Dennoch 5 Sterne.
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Mit Trophäe liefert Gaea Schoeters einen vielschichtigen, provokanten Roman, der durch Radikalität und moralische Tiefgründigkeit wie auch durch literarisches Können beeindruckt. Es ist ein Werk, das nicht nur die Dynamik zwischen Mensch und Natur, sondern auch die dunklen …
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Mit Trophäe liefert Gaea Schoeters einen vielschichtigen, provokanten Roman, der durch Radikalität und moralische Tiefgründigkeit wie auch durch literarisches Können beeindruckt. Es ist ein Werk, das nicht nur die Dynamik zwischen Mensch und Natur, sondern auch die dunklen Facetten von Macht, Gewalt und Privilegien seziert – und dabei einen schonungslosen Blick auf den postkolonialen Umgang Europas mit Afrika wirft.
Die Handlung des Romans kreist um Hunter White, einen durch Börsenspekulationen reich gewordenen US-Amerikaner, der sich auf eine exklusive Jagdreise nach Afrika begibt. (Der übertrieben plakative sprechende Name sei verziehen, wird er doch im Verlauf der Story erklärt.) Doch was zunächst wie eine klassische Geschichte über archaische Rituale und Abenteuer wirkt, entpuppt sich bald als ein komplexes Netz aus Machtspielen und moralischen Dilemmata. Gaea Schoeters nutzt die Jagd als symbolisches und reales Setting, um die Beziehungen zwischen den Figuren, aber auch die postkolonialen Spannungen zwischen Europa und Afrika zu beleuchten.
Schoeters zeigt die tief verwurzelten eurozentrischen Vorstellungen auf, die unser Bild von Afrika immer noch prägen. Afrika wird in der westlichen Wahrnehmung oft entweder als romantisierte Wildnis oder als Ort der Not und Unterentwicklung dargestellt – beide Bilder verfehlen jedoch die Realität und entmündigen die Menschen vor Ort. Schoeters setzt sich entschieden gegen diese Klischees zur Wehr: Ihre Schilderungen der afrikanischen Landschaft und ihrer Bewohner sind von einer Klarheit und Authentizität, die weder idealisiert noch herabwürdigend wirken. Anders ist dies in den Gedanken Hunters: "... in einem Land wie diesem, wo die Anzahl der Schulterstreifen an der Uniform den Grad der Korruption kennzeichnet" sinniert er etwa. Und so betrügt er sich selbst, indem er wider besseres Wissen an die Trophäenjagd als funktionierende Form des Artenschutzes glaubt, statt darin ein perverses Reiche-Leute-Hobby zu sehen. Selbst dann noch, als die Jagd auf Menschen erweitert wird.
Die Dynamik zwischen den europäischen Jägern und den einheimischen Beteiligten ist ein zentraler Teil des Romans. Schoeters beschreibt subtil, wie tief die kolonialen Machtverhältnisse auch Jahrzehnte später noch in den Beziehungen zwischen den Kontinenten nachwirken. Die Europäer und US-Amerikaner kommen nach Afrika, um sich selbst zu beweisen – sei es durch die Jagd oder durch das Erleben von "Ursprünglichkeit", die ihnen in ihrer eigenen Welt verloren gegangen ist. Doch sie begegnen den Einheimischen oft nicht auf Augenhöhe, sondern betrachten sie mit exotisierenden oder herablassenden Blicken.
Was Trophäe so besonders macht, ist jedoch, dass Schoeters keine Klischees bedient. Ihre afrikanischen Figuren sind keine Stereotype, sondern werden mit ebenso viel Sorgfalt und Tiefe gezeichnet wie die europäischen Protagonisten. Sie sind komplexe Charaktere mit eigenen Motivationen, Gedanken und Widersprüchen, die den Leser dazu zwingen, Vorurteile zu hinterfragen.
Schoeters zeichnet alle ihre Figuren – Europäer wie Afrikaner – mit einer Genauigkeit und psychologischen Tiefe, die beeindruckt. Die Figuren sind weder reine Helden noch einfache Antagonisten. Ihre Ambivalenzen machen sie lebendig und glaubwürdig. Besonders stark ist, wie die Autorin die Machtstrukturen innerhalb der Gruppe der Jäger selbst aufzeigt: Es geht um Dominanz, Egos und die ständige Suche nach Rechtfertigung für ihre Taten, sei es in der Jagd oder im Umgang mit den Menschen vor Ort. Die inneren Konflikte der Figuren und die scharfen Dialoge schaffen eine Spannung, die den Leser bis zur letzten Seite in Atem hält. Gleichzeitig verweigert Schoeters einfache Antworten oder Urteile, sondern fordert den Leser auf, sich selbst ein Bild zu machen – eine Seltenheit in der heutigen Literatur.
Trophäe ist ein außergewöhnlicher Roman, der nicht nur durch seine literarische Qualität, sondern auch durch seinen moralischen und politischen Anspruch besticht. Gaea Schoeters dekonstruiert in ihrem Werk nicht nur den eurozentrischen Blick auf Afrika, sondern legt auch die Machtstrukturen und Privilegien offen, die diesen Blick prägen. Ihre Figuren sind keine eindimensionalen Stereotype, sondern komplexe Charaktere,. Es ist ein Roman, der sowohl verstört als auch inspiriert – eine Geschichte, die lange nachklingt. Trophäe ist ein literarisches Meisterwerk, das Mut beweist und genau deshalb so bedeutsam ist. Wer Literatur sucht, die an den Kern menschlicher Abgründe geht und dabei große Fragen aufwirft, wird in diesem Buch eine unvergleichliche Leseerfahrung finden.
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Als ich mich auf das Buch bewarb, habe ich mit einer Geschichte gerechnet, die die illegale Trophäen-Jagd in Afrika thematisiert. Doch diese Geschichte bietet so viel mehr Aspekte, damit hätte ich im Leben nicht gerechnet. Ganz klar ist, dieses Buch ist nichts für zartbesaitete.
Wir …
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Als ich mich auf das Buch bewarb, habe ich mit einer Geschichte gerechnet, die die illegale Trophäen-Jagd in Afrika thematisiert. Doch diese Geschichte bietet so viel mehr Aspekte, damit hätte ich im Leben nicht gerechnet. Ganz klar ist, dieses Buch ist nichts für zartbesaitete.
Wir begleiten unseren Protagonisten Hunter White, einen amerikanischen Trophäen-Jäger, bei einer seiner Reisen nach Afrika, um erneut an einer illegalen Jagd teilzunehmen. Diese Jagd entpuppt sich jedoch schnell als "Reinfall" und am Ende ist das Ziel kein Tier im eigentlichen Sinne sondern das Lebewesen, das in der Nahrungskette ganz oben steht. Dabei werden viele ethische Fragen aufgeworfen und wir lernen die Gedankengänge eines Jägers kennen: kaltblütig, berechnend und zielorientiert.
Ich bin von Schreibstil wie auch vom Inhalt einfach nur begeistert und kann dieses Buch jedem wärmstens empfehlen, der keine Probleme mit brutalen Geschichten hat. Mir hat es die afrikanische Kultur, wie auch den Einfluss der westlichen Welt auf diese sowie die Gedankengänge von Jägern sehr nahegebracht und ich denke, ich kann dieses Buch nun als eines meiner Lieblingsbücher betiteln.
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Selten liegen das Thema und die Einschätzung eines Buchs so weit auseinander: Wer will schon über Großwild-Trophäen-Jagd lesen? Wer will einen Protagonisten, der viel Geld dafür gezahlt hat, ein Nashorn zu jagen, es ausstopfen zu lassen und dann seiner Frau zu schenken? Ja, …
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Selten liegen das Thema und die Einschätzung eines Buchs so weit auseinander: Wer will schon über Großwild-Trophäen-Jagd lesen? Wer will einen Protagonisten, der viel Geld dafür gezahlt hat, ein Nashorn zu jagen, es ausstopfen zu lassen und dann seiner Frau zu schenken? Ja, will man, gerade wenn das in so einer atemlosen Geschichte über Afrika und die menschliche Moral mündet.
Gaea Schoeters lotet in dem Buch die Grenzen des Menschseins und der menschlichen Moral aus: Unter welchen Voraussetzungen findet Großwildjagd statt und ist da nicht auch Gutes dran? Unter welchen Voraussetzungen geht ein Jäger auch einen Schritt weiter und ist da nicht auch Gutes dran? Daraus entwickelt sich ein Sog in diese eigene Welt. Der Protagonist wird nicht sympathischer, aber dennoch fiebert man mit ihm mit. Man erlebt Afrika in vielen Facetten, auch solchen, die man vielleicht gar nicht wissen möchte. Die Naturbeschreibungen sind detailliert und schön, das Ende zwangsläufig und passend. Ein sehr besonderes Buch!
Selten liegen das Thema und die Einschätzung eines Buchs so weit auseinander: Wer will schon über Großwild-Trophäen-Jagd lesen? Wer will einen Protagonisten, der viel Geld dafür gezahlt hat, ein Nashorn zu jagen, es ausstopfen zu lassen und dann seiner Frau zu schenken? Ja, will man, gerade wenn das in so einer atemlosen Geschichte über Afrika und die menschliche Moral mündet.
Gaea Scoeters lotet in dem Buch die Grenzen des Menschseins und der menschlichen Moral aus: Unter welchen Voraussetzungen findet Großwildjagd statt und ist da nicht auch Gutes dran? Unter welchen Voraussetzungen geht ein Jäger auch einen Schritt weiter und ist da nicht auch Gutes dran? Daraus entwickelt sich ein Sog in diese eigene Welt. Der Protagonist wird nicht sympathischer, aber dennoch fiebert man mit ihm mit. Man erlebt Afrika in vielen Facetten, auch solchen, die man vielleicht gar nicht wissen möchte. Die Naturbeschreibungen sind detailliert und schön, das Ende zwangsläufig und passend. Ein sehr besonderes Buch!
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