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Listicles, YouTube-Videos, ChatGPT und jede Menge Content: Nach "Salonfähig" die neue Romansatire von Elias Hirschl
Die Welt geht unter. Doch bis dahin arbeitet die Erzählerin in Elias Hirschls neuem Roman in der Content-Farm Smile Smile Inc. und schreibt sinnbefreite Listen-Artikel, die Clicks generieren sollen. (Nummer 7 wird Sie zum Weinen bringen!) Die sind genauso bedeutungslos wie die Memes und YouTube-Videos, die ihre Kolleginnen produzieren. Oder die Start-ups, die ihr Freund Jonas im Wochenrhythmus gründet, während die Stadt brennt. Hirschl gelingt mit Content erneut eine "perfekte…mehr

Produktbeschreibung
Listicles, YouTube-Videos, ChatGPT und jede Menge Content: Nach "Salonfähig" die neue Romansatire von Elias Hirschl

Die Welt geht unter. Doch bis dahin arbeitet die Erzählerin in Elias Hirschls neuem Roman in der Content-Farm Smile Smile Inc. und schreibt sinnbefreite Listen-Artikel, die Clicks generieren sollen. (Nummer 7 wird Sie zum Weinen bringen!) Die sind genauso bedeutungslos wie die Memes und YouTube-Videos, die ihre Kolleginnen produzieren. Oder die Start-ups, die ihr Freund Jonas im Wochenrhythmus gründet, während die Stadt brennt.
Hirschl gelingt mit Content erneut eine "perfekte Romansatire, die höchstes Niveau erreicht" (Neue Zürcher Zeitung), diesmal über die Generation ChatGPT. Politisch, prophetisch und zumindest so lange lustig, bis einem das Lachen im Hals stecken bleibt ...
Autorenporträt
Elias Hirschl wurde 1994 in Wien geboren. Er ist Autor, Musiker, Slam Poet und schreibt für Theater und Radio. 2020 erhielt er den Reinhard-Priessnitz-Preis. Bücher u.a.: "Meine Freunde haben Adolf Hitler getötet und alles, was sie mir mitgebracht haben, ist dieses lausige T-Shirt" (Roman, 2016), "Hundert schwarze Nähmaschinen" (Roman, 2017) und bei Zsolnay die Romane Salonfähig (2021) und Content (2024).
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Rezensent Oliver Jungen hat "Content", den neuen Roman des österreichischen Poetry-Slammers Elias Hirschl, mit offenkundigem Interesse gelesen. Entstanden während eines Aufenthaltsstipendiums im Ruhrgebiet, handelt es sich dabei um eine absurd-dystopische Auseinandersetzung mit der fossilen Ära und der spätkapitalistischen Digitalwirtschaft. Die Protagonistin und ihre beiden Kolleginnen produzieren für ein großes Internetunternehmen Listen und (post)ironische Videos (also "Content"), unweit ist ein an Amazon wie Lieferando erinnerndes Lieferunternehmen ansässig, dessen Mitarbeiterinnen streiken - einer von vielen "realdigitalen Markern", die Jungen in dem Text findet. Die harmlose Satire wächst sich zur umfassenden Dystopie aus, als sich die KI-Software, die der Ich-Erzählerin die Arbeit abnehmen sollte, verselbständigt und das Reale und das Digitale vollständig ununterscheidbar werden. Jungen weiß zu schätzen, wie durch Hirschls Erzählkunst die Wirklichkeit zum bloßen Medienreflex wird; allein findet er die Überlegungen des Autors zu disparat und naheliegend, die Handlung nicht tragend genug. Empfehlen würde der Rezensent Hirschls Miniatur über das Implodieren der digitalen Welt dennoch.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 10.04.2024

Künstliche Dekadenz

Fin de Débâcle: In Elias Hirschls Dystopie "Content" implodiert die digitale Welt. Dahinter ist keine andere mehr.

Wohl noch keine Generation war so gut darin, Trends, Stimmungen und ganze Epochen gewitzt auf einprägsame Bilder zu reduzieren, wie die Millennials. Zu ihnen gehört auch der 1994 geborene österreichische Poetry-Slammer, Musiker und Autor von satirischen Grotesken Elias Hirschl. Wie gut er diese Form der Verdichtung beherrscht, zeigt sich etwa an der folgenden Miniatur über die Absurdität des Kohlezeitalters, das dem Klima - und damit der Zukunft - den Garaus gemacht hat. Beim Anblick eines gigantischen, stillgelegten Schaufelradbaggers geht der namenlosen Erzählerin des Romans "Content" durch den Kopf: "Eine Maschine, um die Kohle aus dem Boden zu bekommen, die man braucht, um den Stahl herzustellen, aus dem die Maschine gebaut ist." Dass das vielleicht nicht alles an der fossilen Ära erklärt, ist nicht so wichtig angesichts der schönen Pointe.

Dass die Nachfolgegeneration, die mit dem Talent zur digitalen Schlagfertigkeit, aber ohne Zukunft, auch nicht viel glücklicher wurde, ganz im Gegenteil, das ist der Inhalt des vorliegenden Romans. Und das liegt nicht allein an der gewaltigen Unterhöhlung der gesamten Region durch den Bergbau, was hier zu regelmäßigen Erdbeben, zum Versinken ganzer Gebäude und zur Überflutung beim Ausfall der "Ewigkeitspumpen" führt (das Buch, man merkt es, entstand im Rahmen eines Stadtschreiberstipendiums im Ruhrgebiet). Es liegt vielmehr daran, dass die kapitalistische Ideologie auch im Internetzeitalter nicht nur nicht korrigiert wurde, sondern einen guten Schritt zurück ins Raubtierhafte gemacht hat. Produziert wird von der Digitalwirtschaft und ihren größtenteils überflüssigen "Diensten" vor allem Zufriedenheit ("content" heißt schließlich auch das), wobei auch die zynische Variante, der Hass, nie weit ist: letzte Suchtmittel in einer entfremdeten Gegenwart. Zu den prekären Arbeitern in den Troll- und Contentfabriken, die Klickschrott am Fließband produzieren, gehören auch die Icherzählerin und ihre Kolleginnen Marta und Karin.

Für das vermutlich russischen Investoren gehörende Internetunternehmen Smile Smile schreiben die Protagonistinnen lustige Listen (Listicles) zu allen erdenklichen Themen und produzieren zwischen Ironie und Postironie zu verortende Videos, in denen echt aussehende Dinge sich als Kuchen erweisen oder allerhand Gegenstände des täglichen Gebrauchs unter großem Druck zerstört werden. Immer geht es darum, die User so lange wie möglich auf einer Plattform zu halten. Das ist alles nicht so weit hergeholt, wie es die Weiterungen ins Groteske und Verschwörungstheoretische - ein atomares Endlager in den Stollen? Kryptomining im großen Stil? Ein organischer, metastasierender Supercomputer im Untergrund? - andeuten.

Auch die unweit gelegene Rabbiz-Niederlassung, die auf die Erfüllung aller täglichen Bedürfnisse ausgerichtet ist und an eine Verschmelzung aus Amazon und Lieferando erinnert, ist noch geradeso von unserer Welt. Die Rabbiz-Fahrer demonstrieren denn auch, und das erstaunlich rabiat, gegen miese Arbeitsbedingungen. Weitere realdigitale Marker werden gesetzt. Dass etwa Twitter, im Buch immer teurer werdend, "demnächst auch noch umbenannt werden" soll, hält Karin für "das Dümmste, was man als Unternehmen machen kann".

Es beginnt als sehr harmlose Satire. Hirschl amüsiert sich über die mit Gleichmut verrichtete, komplett sinnlose "Content"-Produktion ebenso wie über die immer wieder neu ausgerichteten, aber mit allem einschlägigen Vokabular aus Online-Business-Seminaren eingeseiften Start-up-Träume des Tinder-Dates der Erzählerin. Stets passt Jonas auch den Tod seiner Mutter an, um dem nächsten Elevator-Pitch eine persönliche Note zu geben. Diese Figur kommt am nächsten an die wunderbaren Lackaffen aus Hirschls großartigem Vorgängerroman "Salonfähig" heran. Für einen Auszug aus dem ersten Teil von "Content" erhielt der Autor im Jahr 2022 den Publikumspreis beim Klagenfurter Bachmann-Wettlesen. Im Verlauf der sich zu einer umfänglichen Dystopie auswachsenden Erzählung - es gibt kein Außen mehr, kein Entrinnen aus der Medienhorrorwelt - werden die Krisen jedoch fundamentaler und existenzieller, die gesellschaftlichen wie die individuellen.

Marta, gestählt in einer nordmazedonischen Fake-News-Fabrik für antisemitische und rassistische Tweets, führt einigermaßen stoisch ihren Job fort, aber die ehrgeizig kreative Karin verzweifelt an der Sinnlosigkeit ihres Tuns, die sich vor allem daran zeigt, dass von den mit Herzblut geschriebenen Listen am Ende des Redaktionsprozesses nie etwas übrig bleibt. Sie landet in der Psychiatrie, holt dort aber nur Schwung, um den Absprung in die einzige Sphäre zu schaffen, die es oberhalb der neuen Medien noch gibt: die alten Medien. Karins Lebensziel ist es, als Gagschreiberin für die "Late Night with Seth Meyers"-Show entdeckt zu werden. Und sie kommt dabei gut voran.

Für die Icherzählerin läuft es weniger rund: Zwar hat sie entdeckt, wie sie ihre Arbeit von einer selbst trainierten KI-Software erledigen lassen kann, aber dadurch jede Betätigung verloren. Sie stürzt ins Bodenlose und verfolgt gebannt, wie eine digitale Version ihrer selbst sich verselbständigt. Ihr Avatar postet Bilder eines scheinbar glücklichen Promi- Lebens. Es gehört zu Hirschls Stärken, sich in solchen Szenen nicht festzulegen: Die doppelte Erzählerin ist so gut als Bericht eines maschinellen Identitätsdiebstahls lesbar, als "eine Art Glitch", wie als Dissoziationsparabel von expressionistischer Wucht, schließlich wird die Heldin Zeugin ihrer eigenen Beerdigung. Letztlich spielt das aber auch keine Rolle, weil die sogenannte Realität hier nur noch als Medienreflex gedacht werden kann. Die große, um sich selbst kreisende Sinnlosigkeit ist angebrochen.

Poetologisch hält sich der Autor an die Rezeptionsbedingungen in sozialen Medien. Es ist eine offene, kleinteilige, in alle Richtungen verlinkte Erzählung. Selbst spektakuläre Enthüllungen, die immer auch ein Hoax sein können, versanden einfach, wenn alles gleichwertig ist. Weil Hirschl nicht nur den Jargon der Digital Natives aus dem Effeff beherrscht, sondern auch das Talent besitzt, ähnlich wie Clemens J. Setz auf dem Grat zwischen Realität und Groteske zu balancieren (etwa mit der Skizze der Geschichte eines phosphatreichen Knochendüngers, der zur Nachbewirtschaftung der großen Schlachtfelder der Historie führte), hat das Buch seine amüsanten und faszinierenden Passagen.

Ein "The Circle"-Roman für die Generation ChatGPT ist das trotzdem nicht, dafür sind Hirschls Beobachtungen zu disparat und zu naheliegend, trägt die Handlung zu wenig. Vor allem aber gibt es das alte Problem, mit einer Parodie auf an sich schon absurde Zustände dieselben einfach nur zu verdoppeln (wie die Hauptfigur). Gleich sieben Seiten allein mit Ideen für lustige Listicles - "die Top 10 der 10 Gebote"; "5 Staubsaugergeräusche, zu denen du garantiert einschläfst" -, simple Einfälle wie Nokia-Weitwurfmeisterschaften, in die Länge gezogene Scherze über scheiternde Essenslieferungen oder wirre Start-up-Phantasien - das klingt dann doch schon verdammt nach jenem Staubsaugerbrummen, das einen mitten im Erdbebengebiet garantiert einschlafen lässt. OLIVER JUNGEN

Elias Hirschl: "Content". Roman.

Paul Zsolnay Verlag, Wien 2024. 224. S., geb., 23,- Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 08.02.2024

Der Bot des Gemetzels
In der dystopischen Tech-Satire „Content“ von Elias Hirschl zieht der
Turbokapitalismus in seine vielleicht letzte große Schlacht.
Zu den schönen Wunderlichkeiten des Schreibens von Elias Hirschl gehört, wie geschickt er hybride Stimmungen anmischt, wie er es also schafft, das Traurige mit dem Mordslustigen zu verschneiden. Das Ergebnis ist dann kein sogenanntes Wechselbad der Gefühle, mit dem ganz klassisch nach Kneipp der Kreislauf des Lesers in Schwung gebracht werden sollte. Das Ergebnis ist vielmehr eine Szene wie im vierten der 32 Kurzkapitel von „Content“.
200 Meter vor Ankunft im Büro von Marta ist der Rider mit dem Bestellessen leider volle Möhre in einen Lkw gefatscht. Jetzt liegt er da, „regungslos auf dem kalten Asphalt“, umgeben von „unschlüssigen Passanten, die sich gegenseitig fragen, ob schon jemand den Krankenwagen gerufen hat“. Und was macht Marta? Sie sieht das alles aus ihrem Büro und überlegt, ob sie schnell runtergehen, sich die Sommerrollen aus dem Rucksack des Fahrers nehmen und zwei Euro Trinkgeld hineinlegen könnte: „Wäre das taktlos?“
Marta arbeitet wie Karin und auch die namenlose Ich-Erzählerin in der Content Farm „Smile Smile Inc.“, die zum einen unzählige pseudojournalistische Listicles ins Internet pestet („Die 18 besten Alibis bei Fahrerflucht“) und zum anderen Videos, in denen mithilfe von Hydraulikpressen und Mikrowellen alle möglichen Sachen kaputt gemacht werden. Wie befriedigend und seelenfreundlich eine solche Arbeit wohl ist? Karin jedenfalls steht eines Tages von ihrem Drehstuhl auf, geht seelenruhig auf eine sich schließende Presse zu und hält, sozusagen auf den letzten Drücker, ihre Hand unter den sich senkenden Edelstahlzylinder.
Noch faszinierender gebrochen von einer kolossalen Gleichgültigkeit nicht zuletzt sich selbst gegenüber ist die Ich-Erzählerin. Durch ihre Augen wird eine Welt sichtbar, in der die Menschen samt ihrer vormals komplexen Neigungen, Gefühle und Bedürfnisse so langsam verschwinden – unter einem auch ohne nennenswertes weiteres Zutun fortwährend wuchernden Turbo- und Tech-Kapitalismus. Dieser wuchert in undurchsichtigen Firmenstrukturen, immer neuen Start-ups und auch Innovationen, die den Hoheits- und Definitionsbereich der Menschen immer weiter einschränken. Als etwa die Rider beginnen aufzubegehren gegen die Bedingungen ihrer Arbeit, werden sie durch Lieferdrohnen ersetzt.
Elias Hirschl ist 1994 in Wien geboren und trat zuletzt in größere Erscheinung mit der Satire „Salonfähig“ über Sebastian Kurz als Prinzip, so gesehen auch das schon eine Dystopie. Die Welt von „Content“ nun entwirft Hirschl, der ein halbes Jahr lang mithilfe eines Stipendiums in Dortmund verbrachte, nicht zufällig auf dem geschundenen Land eines ehemaligen Tage- und damit Raubbaus. Krater tun sich auf, Pumpen fallen aus, die Ewigkeitskosten rattern in die Höhe und werden zwangsweise von allen getragen, während die vor Ort erzielten Gewinne sich weiterhin verflüchtigen in zypriotische Steueroasen.
Die Erzählung von dieser Welt und ihren Bewohnern gehorcht in „Content“ nicht den Gesetzen des klassischen Romans, sie gehorcht in formal schlüssiger Weise den Gesetzen des Internets. Man hat alles schon gesehen, ist ein bisschen gelangweilt, stellt wenig infrage, und ständig fliehen der Blick und mit ihm die Klicks zum nächsten Reiz.
Warum das funktioniert? Weil Hirschl seine Glaubwürdigkeit als Berichterstatter aus der No-Future-Zukunft auch in Details unter Beweis stellt. Gerade Kontemporäres wie die sich ständig wandelnden Humorpraktiken und kommunikativen Codes des Internets sind literarisch unheimlich schwer zu fassen. Hirschl zeigt seinem Publikum auch mal durch die bloße Erwähnung von einer Packung Beef Jerky an, dass er schon weiß, wovon er spricht. Überdies bewegen sich die in „Content“ verhandelten Ideen exakt in dem interessanten Bereich, in dem sie noch relatable sind, aber zugleich unserer ja jetzt schon nicht gänzlich befriedigenden Realität bereits entrückt. Dass Fragen der Vergütung von Streams bei unter anderem Spotify hart verhandelt werden, ist keine Zukunftsmusik – wie diese reale Gegenwart von Hirschl aber extrapoliert und auf buchstäbliche Sekundenbruchteile heruntergebrochen wird: schon gut.
Überhaupt, vielleicht darf man das mal so direkt benennen: Es ist befreiend, wenn jemand solche und andere elende Scheiße einfach mal als Szenario zu Ende denkt. Es ist befreiend, weil die Sinnlosigkeit der Hypermoderne sich hier einmal ausbreiten und selbstverständlich werden darf, wo sie in der echten Welt noch tapfer bekämpft wird. Wo nämlich in der echten Welt Aktivisten ihren Dienst an einer Zukunft leisten, die aufzugeben sie noch nicht bereit sind, bleiben die Hauptpersonen in „Content“ eher Passivisten und ertragen alles, was ist und noch kommen wird – ohne dabei nach so etwas wie Moral zu streben.
Heißt natürlich auch: „Content“ suppt und schlackt als Abfolge wie gesagt sehr lustiger und zugleich unglaublich trauriger Szenen vor sich hin – ob darin die einzig richtige gestalterische Entscheidung zu erkennen ist oder doch ein dramaturgischer Mangel des Romans? Vielleicht könnte man das die Bots mal fragen, die die Ich-Erzählerin in einem Reddit-Thread züchtet wie andere Leute Haustiere und deren Selbstgespräch zu regulieren mit das Einzige zu bleiben scheint, an dem ihr noch etwas gelegen sein könnte. Immer wieder greift sie regulatorisch in dieses Selbstgespräch ein, immer wieder finden die Bots Wege, sich gegenseitig trotzdem weiter abzumetzeln.
„Content“ ist kein Empört-euch-Manifest, auch keine Schuldzuweisungsorgie. Elias Hirschl geht eher der Frage nach, wie es ist und noch mehr wäre, wenn alle sich technologiegetrieben von allen und allem dissoziierten, bis dahin, dass auch jegliches Gemeinwohl verschwindet inklusive der Feuerwehr. Also: Hurra, die Welt geht unter – und dass man darüber auch noch oft und laut lachen kann, ist wenigstens das nicht immerhin noch eine gute Nachricht?
CORNELIUS POLLMER
Hirschl stellt seine
Glaubwürdigkeit auch in
Details unter Beweis
Hurra, die Welt geht
unter, und trotzdem
soll man laut lachen
Mordslustig traurig: der Schriftsteller Elias Hirschl.
Foto: Petra Weixelbraun / Zsolnay
Elias Hirschl:
Content. Zsolnay,
Wien 2024.
224 Seiten,
23 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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"Weil Hirschl nicht nur den Jargon der Digital Natives aus dem Effeff beherrscht, sondern auch das Talent besitzt, ähnlich wie Clemens J. Setz auf dem Grat zwischen Realität und Groteske zu balancieren (etwa mit der Skizze der Geschichte eines phosphatreichen Knochendüngers, der zur Nachbewirtschaftung der großen Schlachtfelder der Historie führte), hat das Buchseine amüsanten und faszinierenden Passagen." Oliver Jungen, FAZ, 10.04.24

"Ziemlich abgedreht, ziemlich klug, ziemlich beklemmend. Orwell goes Instragram!" Stephan Ozsváth, rbb, 05.04.24

"Hirschl hat einen krassen und unglaublich lustigen Roman geschrieben ... orwellesk und kafkaesk zugleich... Hirschl schreibt auf der Höhe der Zeit: pfiffig, humorvoll, ein klein wenig sarkastisch und - blitzgescheit." Günter Kaindlstorfer, Ö1, 25.02.24

"Ziemlich genial gemacht!" Tobias Stosiek, BR Diwan, 23.02.24

"Man kann nicht anders, als darüber zu lachen und zugleich immer wieder über dieses Lachen zu erschrecken. Gerade in seiner scheinbaren Banalität, in diesem Hin-und-hergerissen-Werden zwischen Untergangsbeobachtung und lustigem Katzenvideo, bringt der Roman die Gegenwart vielleicht sogar besser auf den Punkt als andere Dystopien ... 'Content' ist eine Hiobsbotschaft, überbracht als Meme." Manuel Paß, F.A.S., 11.02.24

"Elias Hirschl spielt in seinem Roman 'Content' meisterhaft mit Wirklichkeit und Scheinbarkeit und jongliert auch mit der Wahrhaftigkeit von Literatur in KI-Zeiten." Claudia Cosmo, NDR, 09.02.24

"Zu den schönen Wunderlichkeiten des Schreibens von Elias Hirschl gehört, wie geschickt er hybride Stimmungen anmischt, wie er es also schafft, das Traurige mit dem Mordslustigen zu verschneiden." Cornelius Pollmer, Süddeutsche Zeitung, 07.02.24

"Hirschl schlägt in seinem Roman absurde Volten, stiftet Erkenntnis und herrlich amüsante Verstörung." Miriam Zeh, Deutschlandfunk Kultur, 1.2.24

"Starker Stoff, lässig-lakonisch serviert." Bernd Melichar, Kleine Zeitung, 31.01.24

"Eine herrlich bissige Satire." Judith Hoffmann, Ö1, 30.01.24

"Passagen, die glatt einer George-Saunders-Story entstammen könnten ... Beklemmend, entlarvend, und streckenweise irrsinnig komisch." Anja Kümmel, Tagesspiegel, 29.01.24

"Elias Hirschl ist ein feinsinniger Beobachter. Mit Content gelingt ihm eine kluge, böse Analyse über die die Aussichten einer Welt, die mit Künstlicher Intelligenz nicht umzugehen vermag." Barbara Beer, Kurier, 28.01.24

"Ein Buch zum Staunen und Lachen ... Neben Clemens J. Setz ist Elias Hirschl zurzeit der abgedrehteste Nerd der österreichischen Literatur." Klaus Kastberger, Presse Spectrum, 27.01.24

"Es ist, als wäre Franz Kafka im digitalen Zeitalter angekommen ... Virtuos spitzt Hirschl heutigen Clickbait-Journalismus und Internet-Oberflächlichkeit zu, das macht Spaß beim Lesen." Karin Cerny, profil, 27.01.24

"1994 geboren, hat der Autor gerade das richtige wilde Wurln im Bauch und genug Ahnung von den Trends und Betrübnissen innerhalb der aktuell jungen Generation, um diese mit chronistischer Gewissenhaftigkeit aufzufassen und mit spielerischer Verve zwischen zwei Buchdeckel zu bannen." Michael Wurmitzer, Standard, 27.01.24

"Zum Schreien komische Szenen, wie sie im deutschsprachigen Raum sonst kaum jemand zu schreiben versteht." Sebastian Fasthuber, Falter, 24.01.24
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