Christoph Poschenrieder
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Ein Leben lang
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Sie kennen sich seit der Kindheit und beginnen gerade, ihre eigenen Wege zu gehen, als plötzlich einer von ihnen als Mörder festgenommen wird. Er soll seinen Onkel aus Habgier erschlagen haben. In einem schier endlosen Indizienprozess wird das Unterste zuoberst gekehrt. Die Freunde kämpfen für den Angeklagten, denn er kann, er darf kein Mörder sein. Doch als 15 Jahre nach dem Urteil eine Journalistin sich der Sache noch mal annimmt, stellt sich die Frage der Loyalität wieder neu.
Christoph Poschenrieder, geboren 1964 bei Boston, studierte Philosophie in München und Journalismus in New York. Seit 1993 arbeitet er als freier Journalist und Autor von Dokumentarfilmen. Heute konzentriert er sich auf das literarische Schreiben. Sein Debüt ¿Die Welt ist im Kopf¿ wurde vom Feuilleton gefeiert und war auch international erfolgreich. Mit ¿Das Sandkorn¿ war er 2014 für den Deutschen Buchpreis nominiert. Christoph Poschenrieder lebt in München.
Produktdetails
- Verlag: Diogenes
- Artikelnr. des Verlages: 562/07195
- Seitenzahl: 304
- Erscheinungstermin: 23. März 2022
- Deutsch
- Abmessung: 190mm x 121mm x 30mm
- Gewicht: 328g
- ISBN-13: 9783257071955
- ISBN-10: 3257071957
- Artikelnr.: 62830560
Herstellerkennzeichnung
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Reinhard-Mohn-Straße 100
33333 Gütersloh
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05241 800
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensentin Maria Wiesner erklärt, dass sich Christoph Poschenrieder mit seinem Krimi auf einen realen Münchener Mordfall aus dem Jahr 2006 bezieht. Allerdings interessiert sich der Autor laut Wiesner weniger für den Schuldigen als dafür, wie eine Gruppe von Freunden damit umgeht, wenn einer von ihnen des Mordes verdächtigt wird. Ausgehend von der Vorlage schafft der Autor in der Tradition von Capotes "Kaltblütig" eine Mixtur aus Fakten und Fiktion und taucht ein in die Psychologie der Figuren, so Wiesner. Die Nüchternheit der Geschichte findet Wiesner bemerkenswert.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Der hat so einen Spaß am Formulieren, dieser Christoph Poschenrieder – einer der besten deutschen Schriftsteller zurzeit.«
Was hält Freundschaft aus?
„Wir stehen für ihn ein, denn wir wissen etwas, was alle anderen nicht wissen: Wer er ist, woher er kommt.“ (Zitat Seite 95)
Inhalt
Schon in ihrer Kindheit sind sie eine eingeschworene Clique von sechs Freunden. Einer aus dieser Gruppe fehlt …
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Was hält Freundschaft aus?
„Wir stehen für ihn ein, denn wir wissen etwas, was alle anderen nicht wissen: Wer er ist, woher er kommt.“ (Zitat Seite 95)
Inhalt
Schon in ihrer Kindheit sind sie eine eingeschworene Clique von sechs Freunden. Einer aus dieser Gruppe fehlt heute. Er war vor fünfzehn Jahren als Mörder zu lebenslänglicher Haft verurteilt worden, obwohl er seine Unschuld beteuerte. Nun tritt eine Journalistin an die Freunde und den Anwalt heran, der den Angeklagten damals engagiert vertreten hatte. Sie will ein Buch über diesen Fall schreiben, recherchiert, kontaktiert die Mitglieder des Freundeskreises und aus vielen Erinnerungen und Aussagen der fünf Freunde, des verurteilen Freundes und des Anwalts fügt sich die Geschichte einer langjährigen Freundschaft, einer Anklage und eines langwierigen Indizienprozesses zusammen. Im Hintergrund immer präsent ist die Frage: Hat er, oder hat er nicht?
Thema und Genre
In diesem Roman geht es um Freundschaft, Loyalität und gegenseitiges Vertrauen. Was passiert, wenn plötzlich einer aus einer Freundesgruppe, eine Freundschaft seit Kindertagen, einen Mord begangen haben soll.
Charaktere
Wir kennen nur die fünf Personen der Clique mit Namen: Sebastian, Unternehmer, dem eine alte Hütte an einem See gehört, wo sie sich oft treffen; Till, der Musiker; Sabine, die studierte Astronomin, die mir ihrer direkten Art die Dinge beim Namen nennt; Benjamin, der sachliche, präzise Wirtschaftsanwalt; Emilia, Lehrerin, ruhig und immer irgendwie dazwischen. Dazu kommen der „Anwalt“ und natürlich der angeklagte Freund, „der Gefangene“, sowie die Notizen der Journalistin unter „Memo“. Diese Figuren mit ihren Aussagen, den sich daraus ergebenden unterschiedlichen Blickwinkeln und Widersprüchen bilden das Kernstück der Geschichte.
Handlung und Schreibstil
Die Geschichte ist in zwei Teile geteilt, diese wiederum in Kapitel, chronologisch erzählt. In jedem Kapitel werden die Aussagen, Erinnerungen, Meinungen, oft auch unterschiedlichen Gedanken, der zu den verschiedenen Themen und Eindrücken einzeln befragten Personen in der Ich-Form geschildert, jeweils mit dem Namen versehen und daher klar zuordenbar. Eine Journalistin recherchiert, führt die Interviews und schreibt ihre Notizen und weitere Hintergrundinformationen unter „Memo“. Somit besteht dieser Roman ausschließlich aus den Mitschriften von Aufnahmen, Mails, Notizen, Zeitungsausschnitten, von der Journalistin gesammelt, sortiert und zu einer geordneten, stimmigen Geschichte zusammengefasst. Durch diese Erzählweise gerät man sofort in den Sog dieser spannenden Ereignisse und Fragen, verfolgt mit Interesse die Entwicklung und Veränderung der einzelnen Figuren. Die Sprache des Autors überzeugt mit vielen feinen Zwischentönen, Andeutungen, Fragen und man liest diesen Roman mit Vergnügen.
Fazit
Dieser Geschichte liegt ein realer, noch heute heftig umstrittener Indizienprozess zugrunde, der, nahe an den Fakten, zu einem fiktiven Roman wurde. Eine packende Geschichte über Freundschaft, Vertrauen, unterschiedliche Facetten von Wahrheit, und damit verbunden die Frage, die sich die Freunde stellen: „Und geht uns die Wahrheit überhaupt irgendetwas an, solange wir Freunde bleiben wollen?“ (Zitat Seite 221)
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Zum Inhalt:
Einer aus der Clique wird plötzlich als Mörder verhaftet. Er soll seinen Onkel aus Habgier erschlagen haben. Die Freunde können das nicht glauben und kämpfen für den Angeklagten. 15 Jahre nach dem Urteil rollt eine Journalistin den Fall neu auf und die Freunde …
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Zum Inhalt:
Einer aus der Clique wird plötzlich als Mörder verhaftet. Er soll seinen Onkel aus Habgier erschlagen haben. Die Freunde können das nicht glauben und kämpfen für den Angeklagten. 15 Jahre nach dem Urteil rollt eine Journalistin den Fall neu auf und die Freunde sehen sich den Fragen neu ausgesetzt.
Meine Meinung:
Irgendwie hatte ich etwas völlig anderes erwartet als man dann mit dem Buch bekommt. Völlig irritiert war ich zunächst über die Art und Weise, wie die Geschichte erzählt wird. Daran musste man sich echt erst mal gewöhnen, weil man etwas mit den ständigen Perspektivwechseln zu kämpfen hatte, die teilweise auch den roten Faden verlieren ließen. Dennoch ist das Buch gut, wenn man es erst mal geschafft hat, sich auf diesen sonderbaren Buchstil einzulassen. Ein Buch der besonderen Art, dass aber einen gewissen Reiz hat.
Fazit:
Ungewöhnlicher Stil
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Ich lese die Bücher von Christoph Poschenrieder gern. Er hat ein gutes Gespür für interessante und glaubhafte Geschichten und er weiß wie er den Lesenden einfangen muss.
Der Autor bedient sich hier einer wahren Geschichte und erzählt sie aus der Perspektive der …
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Ich lese die Bücher von Christoph Poschenrieder gern. Er hat ein gutes Gespür für interessante und glaubhafte Geschichten und er weiß wie er den Lesenden einfangen muss.
Der Autor bedient sich hier einer wahren Geschichte und erzählt sie aus der Perspektive der Freund:innen. Im Wechsel erzählen die Freunde, wie sie die Zeit des Inhaftierung, des Gerichtsverfahrens und der Verurteilung in Erinnerung, was sie gefühlt haben und wie es ihnen jetzt nach vielen Jahren damit geht. Er lässt sie ihre eigenen Aktionen hinterfragen und neu darauf blicken. Ebenso gibt er dem Mörder eine Stimme. Waren seine Freund:innen loyal genug? Haben sie wirklich alles gegeben? Hat er sie belogen?
Wie gut kennt man seine Freunde? Weiß man wirklich, wie sie ticken und was sie fühlen? Die Freundschaft wird in dieser Geschichte auf eine harte Probe gestellt. Einer von ihnen soll ein Mörder sein. Christoph Poschenrieder schält wie eine Zwiebel diese Geschichte. Seite um Seite, Interview um Interview wird die Geschichte zerlegt und am Ende stellt sich die zentrale Frage. Die Art und Weise, wie der Autor die Geschichte erzählt, ist vielleicht etwas ungewöhnlich, aber sehr gut und interessant. Vieles scheint sich zu wiederholen, aber durch die verschiedenen Perspektiven kommen immer wieder neue Details hinzu, die ein verschwommenes Bild klarer werden lassen. Und doch gibt es immer wieder und auch nach 15 Jahren immer noch die Zweifel. Was hat man übersehen? Oder besser, wollte man manches vielleicht übersehen, weil man doch Freunde war? Trotz aller Zweifel steht für die Freunde, die jetzt 15 Jahre später nicht mehr eng befreundet sind, fest, dass ihre Aktionen, ihre Loyalität zu dem Freund richtig und wichtig war, auch wenn der nagende Zweifel geblieben ist.
Ein interessantes Buch, das sich wunderbar lesen lässt und zum Nachdenken anregt.
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Eine Journalistin wird von ihrem Verlag damit beauftragt, ein Buch über einen aufsehenerregenden Mordfall und den verurteilten Mörder zu schreiben. Aus diesem Anlass kontaktiert sie die damalige Clique des Mannes, die während des Gerichtsprozesses mit aller Macht versuchte, die …
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Eine Journalistin wird von ihrem Verlag damit beauftragt, ein Buch über einen aufsehenerregenden Mordfall und den verurteilten Mörder zu schreiben. Aus diesem Anlass kontaktiert sie die damalige Clique des Mannes, die während des Gerichtsprozesses mit aller Macht versuchte, die Unschuld ihres Freundes zu beweisen. Wie lebt es sich, wenn ein nahestehender Mensch seit mehr als 15 Jahren im Gefängnis sitzt? Und kann man überhaupt mit einem Mörder befreundet sein? Diese Fragen stellt Christoph Poschenrieder in seinem neuen Roman "Ein Leben lang".
Wobei ich gleich zu Beginn die Frage voranstellen möchte, ob es sich überhaupt um einen klassischen Roman handelt? Denn "Ein Leben lang" erzählt nahezu bis aufs kleinste Detail die Geschichte des sogenannten Münchner "Parkhausmordes" nach und ist mitnichten das erste Buch, das zu diesem Thema erscheint. Warum also noch ein Buch dazu? Poschenrieder beantwortet dies im Nachwort damit, dass ihn vor allem die Dynamik der Freundesgruppe interessiert hätte. Da jüngst eine neue Webseite zu diesem Fall aufgetaucht ist, die Zweifel an der Schuld des Verurteilten aufkommen lässt, kann man dem Buch zumindest eine gewisse Aktualität nicht absprechen.
Anfangs war ich sehr angetan, denn Poschenrieders Erzählweise entpuppt sich als durchaus originell. In einer Mischung aus Interviews, Memos und Zitaten aus Sachbüchern zieht er die Leser:innen direkt und unmittelbar ins Geschehen hinein. Allerdings nutzt sich diese Form doch relativ schnell ab, und spätestens ab der zweiten Hälfte des Buches empfand ich sie als einigermaßen zäh. Der Hauptgrund dafür ist, dass die Figuren überhaupt keine Entwicklung zeigen und stattdessen quälend langsam die Details von den Vorwürfen an den Verdächtigen bis zur rechtskräftigen Verurteilung erzählen. Stück für Stück setzt sich daraus die Geschichte des Verurteilten zusammen.
Mein Hauptkritikpunkt ist jedoch, dass Poschenrieder der eigentlichen Frage "Was hält Freundschaft aus" wegen seiner gewählten Erzählart gar nicht gerecht werden kann. Schon die Ausgangssituation "Journalistin soll Buch schreiben, an dessen Veröffentlichung sie selbst nicht glaubt" entpuppt sich als veritabler Rohrkrepierer. Ihre Zweifel an der Sinnhaftigkeit des Projektes übertrugen sich unmittelbar auf mich als Leser, so dass ich mich irgendwann fragte, was das Ganze überhaupt soll. Poschenrieder schreibt im Nachwort, alles was die Figuren "denken, fühlen und sagen" sei fiktiv. Das Problem dabei ist allerdings, dass man es kaum für bare Münze nehmen kann, was sie in den Interviews von sich geben. Denn letztlich kann ich mir kaum vorstellen, dass man seine "wahren Gefühle" vor einer nahezu fremden Journalistin so ausbreitet. Hier fehlen dem Buch dringend notwendige innere Monologe der Figuren, die aus ihm gleichzeitig auch eher einen Roman gemacht hätten. Seinen Teil dazu bei trägt zudem auch die zeitliche Einordnung des Geschehens. Hätte man die Gedanken und Gefühle der Beteiligten nicht viel besser nachvollziehen können, wenn der Autor nicht grundlos die Perspektive "15 Jahre später" ausgewählt hätte?
So wirkte "Ein Leben lang" wegen der schier unglaublichen Nähe zum "Parkhausmord" für mich eher so, als sei Poschenrieder selbst die Journalistin aus dem Buch und hätte in Wahrheit lieber ein Sachbuch über die damaligen Figuren geschrieben. Immerhin gelingt es ihm im Finale nahezu zum ersten Mal, mich doch noch zu berühren. In den Gedanken des "Gefangenen", wie er im Buch heißt, macht der Autor bewegend klar, was eine Gefängnisstrafe aus einem Menschen macht und lädt zum Reflektieren und Hinterfragen des deutschen Justizsystems ein.
In einem anderen Buch aus dem Diogenes-Verlag - "Der große Fehler" von Jonathan Lee - stellte der Autor vor, wie sich Protagonist Andrew Haswell Green die Welt erlas: zunächst die ersten zehn Seiten des Buches, dann die letzten zehn. Schließlich noch einmal fünf von vorn und fünf von hinten. Den Rest versuchte er, sich selbst zusammenzureimen. Verwendet man d
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Eine Journalistin soll einen fünfzehn Jahre zurückliegenden Fall noch einmal aufrollen. Sie setzt sich mit den Freunden des vermeintlichen Mörders, den nach einem Indizienprozess ein hartes Urteil ereilt hat, in Verbindung. Die Freunde haben seinerzeit viel unternommen, um ihren …
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Eine Journalistin soll einen fünfzehn Jahre zurückliegenden Fall noch einmal aufrollen. Sie setzt sich mit den Freunden des vermeintlichen Mörders, den nach einem Indizienprozess ein hartes Urteil ereilt hat, in Verbindung. Die Freunde haben seinerzeit viel unternommen, um ihren Freund, der seinen Onkel aus Habgier erschlagen haben soll, zu helfen. Während des gesamten Prozesses waren sie im Gerichtssaal, um ihre Freundschaft und Treue zu beweisen.
Der Autor Christoph Poschenrieder hat sich von dem Parkhausmord 2006 in München inspirieren lassen. Doch er hat keinen Krimi geschrieben, sondern wirft einen Blick auf die Freunde, was die Tat mit ihnen macht und wie die Freundschaft sich unter diesen extremen Bedingungen entwickelt hat. Interessant wird es dadurch, dass die Freunde das Erlebte abwechselnd rückblickend betrachten. Auch der Beschuldigte kommt zu Wort. Dazu kommen die Memos der Journalistin und Kapitel aus der „Einführung Kriminalistik“ von H.de Vries
Es ist den Freunden damals unmöglich, ihren Freund als Täter zu sehen. Sie kennen ihn schon so lange und es darf nicht sein, was in ihren Augen nicht sein kann. Sie versuchen Zeugen zu finden, mobilisieren die Medien und sind im Gerichtssaal. Der Angeklagte äußert sich nicht zum Vorwurf und der Anwalt tut alles, was möglich ist. Im Prozess hören sie Dinge über ihren Freund, die ihnen unbekannt waren. Es kommen Zweifel auf, doch die Gruppe lässt dies nicht zu. Sie kennen doch ihren Freund.
Die Freunde Sabine, Emilia, Benjamin, Till und Sebastian sind sehr unterschiedlich und sie haben auch jeweils ihren eigenen Blick auf das Geschehene. So treten auch Widersprüche zutage. Freundschaft gilt ihnen viel. Sie sind loyal und zeigen das auch während des Prozesses nach außen. Doch „kann ein Mörder ihr Freund bleiben?“
Dieser Roman beschäftigt sich mit den Themen Beziehungen, Freundschaft und Loyalität. Welche Dynamik entsteht, wenn es Störungen von außen gibt?
Ein interessantes Buch, das mir gut gefallen hat und das nachdenklich macht.
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„Die Frage, die da im Hintergrund lauerte, die aber niemand, auch ich nicht, aussprach, war doch: Kann ein Mörder unser Freund sein und bleiben? Oder, wenn du es noch mal zuspitzen willst: Können wir es mit unserem Selbstverständnis vereinbaren, dass einer von uns einen Mord …
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„Die Frage, die da im Hintergrund lauerte, die aber niemand, auch ich nicht, aussprach, war doch: Kann ein Mörder unser Freund sein und bleiben? Oder, wenn du es noch mal zuspitzen willst: Können wir es mit unserem Selbstverständnis vereinbaren, dass einer von uns einen Mord begangen hat?“
Die zentrale Frage des Romans wird gegen Ende erst offen ausgesprochen. Vier Freunde befragt der Journalist kurz bevor der wegen Mordes an seinem Onkel verurteilte Freund aus der Haft entlassen wird. 15 Jahre zuvor haben sie dem Prozess beigewohnt, seine Unschuld beteuert, alles drangesetzt, ein anderes Bild von ihm zu zeichnen als jenes, das vor Gericht und in den Medien präsentiert wurde. Einer von ihnen, den sie seit der Kindheit kannten, mit dem sie befreundet, sogar liiert waren, der konnte doch nicht heimtückisch seinen Onkel erschlagen haben. Oder doch? In den Gesprächen lassen sie die zwei Jahre des Verfahrens Revue passieren und wissen am Ende doch nicht sicher, ob ihr Freund schuldig ist oder nicht.
Der Journalist und Autor Christoph Poschenrieder hat sich für seinen Roman von einem realen Fall inspirieren lassen, bei dem Freunde eines Angeklagten ohne Wenn und Aber zu ihm gehalten haben und dies während des mehrjährigen Prozesses beharrlich demonstrierten „Ein Leben lang“ reißt die Fragen an, wie gut man wirklich jemanden kennen kann, wie weit Freundschaft geht oder wie bedingungslos diese ist, auch in Momenten der extremen Herausforderung.
„Die nennen ihn nie beim Namen. Sie sind die Gruppe und er ist er, oder ‚unser Freund‘. Einer von ihnen und doch nicht. Oder nicht mehr.“
Viel Zeit ist vergangen, Zeit, in der Sebastian, Benjamin, Sabine und Emilia nicht nur älter und reifer geworden sind, sondern in der sie sich auch auseinandergelebt und neu positioniert haben. Mit dem Blick des Erwachsenen stellen sie sich nun nochmals jenen Fragen, mit denen sie schon viele Jahre zuvor konfrontiert waren: wie stichhaltig sind die Indizien? Ist der Freund vielleicht doch ein Mörder? Wenn sie sich so von den Kleinigkeiten täuschen lassen konnten, die vor Gericht als Lügen entlarvt wurden, haben sie sich dann nicht vielleicht auch in seinem Charakter getäuscht? Bei allen Zweifeln bleibt jedoch eine Überzeugung: es war richtig zu ihm zu stehen, denn dafür sind Freunde nun einmal da.
Durch die kurzen Interviewsequenzen wirkt der Roman lebendig und das Gesamtbild setzt sich peu à peu zusammen. Die unterschiedlichen Emotionen, die die Figuren durchleben, von fast euphorischem Kampfwillen bis zu tiefgreifenden Zweifeln fängt er dabei überzeugend ein und lässt sie authentisch und glaubwürdig wirken. Poschenrider schildert ein Ereignis, das menschlich maximal herausfordert, und lädt den Leser ein, sich selbst den Fragen zu stellen, die seit vielen Jahren an seinen Figuren nagen.
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Klappentext:
„Sie kennen sich seit der Kindheit und beginnen gerade, ihre eigenen Wege zu gehen, als plötzlich einer von ihnen als Mörder festgenommen wird. Er soll seinen Onkel aus Habgier erschlagen haben. In einem schier endlosen Indizienprozess wird das Unterste zuoberst …
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Klappentext:
„Sie kennen sich seit der Kindheit und beginnen gerade, ihre eigenen Wege zu gehen, als plötzlich einer von ihnen als Mörder festgenommen wird. Er soll seinen Onkel aus Habgier erschlagen haben. In einem schier endlosen Indizienprozess wird das Unterste zuoberst gekehrt. Die Freunde kämpfen für den Angeklagten, denn er kann, er darf kein Mörder sein. Doch als 15 Jahre nach dem Urteil eine Journalistin sich der Sache noch mal annimmt, stellt sich die Frage der Loyalität wieder neu.“
Autor Christoph Poschenrieder hat „Ein Leben lang“ verfasst. Ich will hier wirklich nicht zu viel vom Inhalt verraten, aber die Geschichte ist wirklich richtig, richtig gut. Da meint man, man kennt sich und dann DAS! Das ist doch nicht möglich! Oder doch? Ein Freund wird des Mordes bezichtigt? Kann nicht sein! Poschenrieder nimmt sich hier nicht nur einfach mal so einen Krimi/Thriller an sondern geht mit seinen Figuren auch sehr tief in psychologische Themen. Ich habe immer wieder dieses Buch zur Seite gelegt und überlegt. Einerseits die Lage für die Protagonisten aber wie würde man selbst damit umgehen? Man würde es doch keinem Freund aus Kindertagen zutrauen! Man kennt sich doch! Und genau darum geht es. Kennt man sich wirklich? Reicht es sich zu kennen? In die Seele eines Einzelnen kann man nicht blicken und da beginnt Poschenrieder mit dem feinen „Dreck“ im Prozessverlauf als Erstes. Hier erlesen wir eine besondere Situation und auch da bleibt das Gedankenkarusell nicht aus. Das war einfach nur „wow“! Hier stellt sich ein bisschen mehr die Frage nach der Wahrheit, hier würde es auch um Verrat an der Freundschaft gehen…Aber reicht das alles für Ehrlichkeit und Vertrauen seinen Freunden gegenüber?
Christoph Poschenrieder hat hier klare Worte gewählt und einen guten Leselauf eingeflochten. Sein Ausdruck ist klar und der Situation entsprechend sehr gut gewählt. Die Art und Weise wie er den Leser anspricht lässt viel Spiel für eigene Gedanken und genau das ist Sinn und Zweck. Diese Geschichte hallt unweigerlich nach und war, für meine Begriffe, in allen Punkten rund und sehr gelungen. Hierfür gibt es 5 von 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung!
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