Takis Würger
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Der Club
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Hans Stichler stammt aus einfachen Verhältnissen. Er bekommt ein Stipendium für die Universität in Cambridge - als Gegenleistung soll er dort ein Verbrechen aufklären. Er schafft es, Mitglied im elitären Pitt Club zu werden - dem Club mit dem Schmetterlingssiegel -, und verliebt sich in Charlotte, die ihn in die Bräuche der Snobs einweiht. Bald merkt er, dass hinter den alten Mauern der britischen Oberschicht Geheimnisse lauern, über die keiner spricht. Was ist Hans bereit zu geben, um dazuzugehören? Muss er das Falsche tun, um das Richtige zu erreichen?
Takis Würger, geboren 1985, berichtete für das Nachrichtenmagazin 'Der Spiegel' aus Afghanistan, Libyen und dem Irak. Mit seinen Reportagen gewann er zahlreiche Preise, darunter den Deutschen Reporterpreis und den CNN Journalist Award. Im Alter von 28 Jahren kündigte er seine Arbeit als Reporter und ging nach England, um an der Universität von Cambridge Ideengeschichte zu studieren. Er boxte als Schwergewicht für Cambridge University Amateur Boxing Club, kämpfte gegen Oxford und brach sich eine Rippe und die Hand. Er ist ein Cambridge Blue, Mitglied im Hawk`s Club, bei den Adonians, im Pitt Club und einer Drinking Society, deren Name hier nicht genannt werden darf. Verbrechen hat er in den Clubs keine begangen.
Produktdetails
- Kein & Aber Pocket
- Verlag: Kein & Aber
- Artikelnr. des Verlages: 290/05972
- 11. Aufl.
- Seitenzahl: 240
- Erscheinungstermin: 16. April 2018
- Deutsch
- Abmessung: 185mm x 116mm x 19mm
- Gewicht: 215g
- ISBN-13: 9783036959726
- ISBN-10: 3036959726
- Artikelnr.: 50097862
Herstellerkennzeichnung
Kein + Aber
Gutenbergstraße 1
82205 Gilching
vertrieb@keinundaber.ch
Takis' verunglücktes Finale
Wenn der bücherwerfende Herr Scheck von der ARD das vorliegende Buch „ein ganz großes“ genannt haben soll, bin ich versucht anzunehmen, dass es sich um ein ganz kleines handelt. Das wiederum wäre ungerecht. Aber beeindruckt hat …
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Takis' verunglücktes Finale
Wenn der bücherwerfende Herr Scheck von der ARD das vorliegende Buch „ein ganz großes“ genannt haben soll, bin ich versucht anzunehmen, dass es sich um ein ganz kleines handelt. Das wiederum wäre ungerecht. Aber beeindruckt hat „Der Club“ mich nicht.
In diesem Buch geht es hart her. Es wird viel getrunken, gekotzt, geschlagen, geblutet. Gerächt. Und ̶ vergewaltigt. Ähnlich ist der Sound. Taff und meist knapp. Am Ende fast jeden Absatzes nach aufregendem Vorspiel kommt (natürlich nicht zufällig) eine Belanglosigkeit. Nach meinem Geschmack sind die Sätze zu sehr auf Effekt angelegt. Eben Spiegel-Stil.
Der Kontrast: die mit Brüchen besetzte, vorsichtige Liebe zwischen Hans und Charlotte; das feine Essen, die geschneiderten Anzüge, die erlesenen Getränke.
Interessant fand ich die Strukturierung des Buchs. Alle Akteure/Akteurinnen dürfen ihre Sicht der Dinge in eigens für sie reservierten Artikeln darstellen. Aber ist das neu oder auch schon in anderen Büchern ausprobiert worden?
Der Schluss scheint mir das eigentliche Manko des Buches zu sein. Da ist dem Autor und Boxer buchstäblich die Puste ausgegangen. Mir gefällt nicht, dass der Held der Geschichte, ähnlich einem mittelmäßigen CIA-Agenten, hintenherum den Fall zu lösen versucht. Ich plädiere für einen anderen Schluss (Takis, hören Sie mich?) Hans sollte Josh fordern und ihn im Kampf Mann gegen Mann niederstrecken. Diesen so büßen lassen, was er seiner Charlotte angetan hat. Für Charlottens Vater hätte er den Billy angeheuert, der es ihm ordentlich besorgen würde. Allerdings gibt es für dieses Finale eine Einschränkung: die Gewichtsklasse. Josh scheint mir eine höher als Hans zu sein. Aber durch gute Technik hätte das Hans vergessen lassen.
Was für mich aber wirklich schwer wiegt: trotz aller Bemühung des Autors will bei mir keine Sympathie, weder für Charlotte noch für die verbitterte Alex (die ich zunächst des Namens wegen für einen Mann hielt) aufkommen. Und leider, ich kann es nicht ändern, am wenigsten für den Hans.
Takis Würgers anderes Buch, die „Stella“, fand ich übrigens viel besser.
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Der Club ist das Romandebüt von Takis Würger. Inspiriert zu dieser Geschichte wurde Takis Würger durch seine Studienzeit in Cambridge und die dortigen Vereinigungen - die sogenannten Clubs. Takis Würger war bzw. ist selbst Mitglied im Pitt Club und um einen namensgleichen Club …
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Der Club ist das Romandebüt von Takis Würger. Inspiriert zu dieser Geschichte wurde Takis Würger durch seine Studienzeit in Cambridge und die dortigen Vereinigungen - die sogenannten Clubs. Takis Würger war bzw. ist selbst Mitglied im Pitt Club und um einen namensgleichen Club geht es auch in diesem Buch.
Auf den ersten Seiten lerne ich den Protagonisten Hans kennen. Ich weiß nach kurzer Zeit, wie er aufgewachsen ist, was ihn bewegt und warum er den Werdelauf erlebt, den er eingeschlagen hat. Die familiäre Bindung und wie Hans damit umgeht, wenn diese plötzlich fehlt. Mir gefällt, dass er pflichtbewusst ist und sich der Verantwortung stellt. Seiner eigenen Verantwortung und die, die er für andere übernimmt. Hans handelt überlegt und mir gefällt seine Unvoreingenommenheit, die er sich selbst verschafft.
Während ich Hans begleite, lerne ich die anderen Charaktere kennen. Takis Würger lässt seine Charaktere alle selbst im Buch zu Wort kommen. So wird mal aus Sicht von Hans erzählt, mal aus Sicht seiner Tante Alex und den anderen Personen, denen Hans begegnet.
"Ich mochte die Boxmannschaft nicht. ... Es war eine Mannschaft aus Gestörten." - Seite 155
Die Erzählweise der Charaktere variiert, so dass ich an dem Sprachgebrauch und der Art und Weise über Dinge zu berichten, gleich zu erkennen vermag, aus wessen Sicht gerade die Geschichte weitererzählt wird. Besonders schön finde ich die spürbare Weiterentwicklung der Charaktere. Die Erzählweise von Hans ist am Anfang des Buches noch sehr atemlos und ungestüm, sie entwickelt sich im Laufe der Geschichte zu besonnen und klug. In den neuen Situationen passt er sich schnell an und hinterfragt sich, seine Handlungsweise und die Handlungsweise der anderen.
"Einer der Mönche sagte mir, ich solle einfach ignorieren, dass ich ärmer als die anderen Schüler sei, und gab mir eine Bibel, in der ein Lesezeichen aus Seide lag, das im Alten Testament bei Hiob steckte: Wie Gott mir das Leben schenkte, so nimmt er es zurück. Ich preise ihn dafür. Ich stieg den Kirchturm hinauf und warf das Buch in den Bayerischen Wald." - Seite 25
Während die Geschichte knallhart ist, ist die Erzählweise von Takis Würger eher sanft. Takis Würger geht mit seinen Charakteren sehr liebevoll um. Er gibt ihnen Raum und Zeit für die Entwicklung. Und am Ende bleibe ich nachdenklich zurück und wünsche mir, dass ich - ebenso wie Hans - meine Chancen im Leben nutze.
Fazit
Der Club von Takis Würger ist für alle, die sich dem Ernst des Lebens gewahr sind und sich trotz der Gewissheit der bitteren Realität von Hans Geschichte erzählen lassen wollen.
Das Buch ist eine Wucht. Takis Würger lässt aus einfach geformten Sätzen Emotionen entstehen.
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DER CLUB
Takis Würger
Was für ein geniales Buch!
Ich bin eingetaucht in die Welt der Cambridge-Studenten, habe mich zwischen ihnen treiben lassen – und war gleichzeitig abgestoßen von ihrer Selbstherrlichkeit und ihrem Snobismus. Ja, stellenweise war ich regelrecht …
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DER CLUB
Takis Würger
Was für ein geniales Buch!
Ich bin eingetaucht in die Welt der Cambridge-Studenten, habe mich zwischen ihnen treiben lassen – und war gleichzeitig abgestoßen von ihrer Selbstherrlichkeit und ihrem Snobismus. Ja, stellenweise war ich regelrecht angewidert davon, wie sie mit vollen Händen Papis Geld verprassen, ohne je etwas Eigenes im Leben erreicht zu haben.
Takis Würger erzählt eindrucksvoll von einem fiktiven Verbrechen, begangen von Studenten einer Elite-Universität – und doch beschlich mich beim Lesen das ungute Gefühl, dass diese Geschichte der Realität näherkommt, als uns lieb ist.
Unser junger deutscher Protagonist Hans hat früh seine Eltern verloren. Er ist ein stiller, anständiger Junge, der nie viele Freunde hatte. Statt durch die Straßen zu ziehen, zog er sich lieber mit einem Buch zurück. Nur beim Boxen blüht er auf – hier zeigt er Stärke, Mut und Emotion.
Eines Tages lädt ihn seine Tante Alex nach London ein. Hans ist überrascht, denn nach dem Tod seiner Eltern hatte sie ihn nicht aufgenommen, sondern ins Internat geschickt – ein Vertrauensbruch, den er nie ganz überwunden hat. Doch nun bittet sie ihn um einen Gefallen: Er soll sich um ein Stipendium an der Elite-Uni Cambridge bemühen – und dort versuchen, in den berüchtigten Pitt Club aufgenommen zu werden. Ein exklusiver Zirkel, der nur wenigen Auserwählten offensteht. Hans soll dort herausfinden, wer hinter den Verbrechen steckt, die sich in den Kreisen der privilegierten Mitglieder ereignen.
Was für ein spannendes Buch!
Ach, ich wiederhole mich … also lest es einfach selbst. Ich konnte es jedenfalls nicht aus der Hand legen und habe es an nur einem Tag verschlungen.
Große Leseempfehlung für ein weiteres Buch aus der Feder Takes Würger.
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Das Hörbuch zum Roman „Der Club“ hat mich richtig begeistert.
Für die gelungene Hörbuchfassung vom „Club“ vergebe ich volle 5 Sterne, für die eigentliche Geschichte jedoch nur 4 – 4, 5 Sterne.
Takis Würger ist mit seinem Debut auf Nummer …
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Das Hörbuch zum Roman „Der Club“ hat mich richtig begeistert.
Für die gelungene Hörbuchfassung vom „Club“ vergebe ich volle 5 Sterne, für die eigentliche Geschichte jedoch nur 4 – 4, 5 Sterne.
Takis Würger ist mit seinem Debut auf Nummer Sicher gegangen. Vielleser werden bekannte Topoi entdecken. Coming of Age mit einem Schuß Krimi plus britischem Upper-Class-Universitätssetting. Mit dem Erzähl-Element „Elite-Universität“ kann man eigentlich nicht viel falsch machen. Die Autorin Donna Tartt landete mit ihrer „Geheimen Geschichte“, in welcher der nicht besonders wohlhabende Student Richard in einen elitären Altphilologenzirkel (man könnte auch von einem Club sprechen) an einer Ivy League Uni eingeführt wird, um dann Zeuge eines Verbrechens zu werden, schon vor Jahren einen Bestseller. Das unschuldige Waisenkind, welches zu Höherem berufen ist, kennt man schon seit Charles Dickens und John Irving, Würger kann sich also auf bewährte Konzepte aus der Literaturgeschichte stützen.
Wirklich originell ist , dass er seine Geschichte mit dem Boxsport „unterfüttert“ und der story eine eigene Facette hinzufügt.
„Der Club“ ist im Wesentlichen ein Bildungsroman. Hans ist ein Wunschkind seiner Eltern. Nachdem es der Mutter gelang, dem Tod von der Schippe zu springen, stirbt sie auf tragische Weise, ebenso wie Hans‘ Vater. Das Kind, welches von seinem Umfeld schikaniert und von seinen Eltern behütet worden war, kommt trotz des Vorhandenseins einer Tante ins Internat. Das Boxen hilft dem Jungen, sich zu behaupten. Doch Hans bleibt ein stiller, feinsinniger, ungeliebter Außenseiter.
Nach seinem Abitur beschafft ihm seine Tante Alex, die in Cambridge Dozentin für Kunstgeschichte ist, einen Studienplatz ebenda. Hans soll für sie ein Verbrechen in einemClub aufklären, natürlich inkognito. In Cambridge findet Hans endlich Anschluß und eine feste Beziehung. Das Boxen ist seine Eintrittskarte in eine neue Welt und es eröffnet ihm den Zugang zu einem besonders elitären Zirkel. Doch es ist nicht alles Gold, was glänzt…
Die Geschiche hat einige Stärken, aber auch Schwächen. Der Stil ist sehr flüssig. Leider gibt es im Text so manche Binsenweisheit wie „Ich lernte, dass der Mensch ein Raubtier ist.“ Stellenweise wird auch etwas dick aufgetragen, am Ende. Den Abschluß der Geschichte fand ich nicht ganz zufriedenstellend.
Manche Figuren bleiben leider blass und oberflächlich.
Hans ist mir als Protagonist zu perfekt. Am besten ausgearbeitet und am Interessantesten ist ausgerechnet eine Figur namens Josh.
Hans‘schöne Freundin ist sein soulmate.
Der Kriminalfall an sich ist recht vorhersehbar, aber Würger gelingt es ausgezeichnet, zu zeigen, wie perfide das Verbrechen ist und wie es die Leben der Opfer zerstört. Diesen Teil der Geschichte erzählt er besonders einfühlsam.
Fazit: Würger erfindet das Rad nicht neu. Trotzdem ist die Hörfassung super.
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Takis Würgers Debütroman „Der Club“ ist vielschichtiger, als er auf den ersten Blick scheint. Gekonnt verwebt der Autor verschiedene Genres - Kriminalroman trifft auf Entwicklungsgeschichte, eine zarte Liebe entsteht vor dem Hintergrund eines scharfen Gesellschaftsportraits …
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Takis Würgers Debütroman „Der Club“ ist vielschichtiger, als er auf den ersten Blick scheint. Gekonnt verwebt der Autor verschiedene Genres - Kriminalroman trifft auf Entwicklungsgeschichte, eine zarte Liebe entsteht vor dem Hintergrund eines scharfen Gesellschaftsportraits – und erschafft durch subtilen Spannungsaufbau Figuren und Welten, die zugleich berühren und schockieren.
Der Roman beginnt märchenhaft und fast schon idyllisch. Ein Haus in einem niedersächsischen Wald, liebevolle Eltern und eine Kindheit inmitten friedlicher Natur. Doch über dieser Idylle liegt von Anfang an auch eine düstere und verwunschene Atmosphäre, die sich mit der Zeit immer weiter ausbreitet. Hans Stichler ist ein sonderbares Kind, das in der sozialen Umwelt aufgrund seiner Eigenheiten keinen Anschluss findet und sich dadurch nach und nach zum Einzelgänger und -kämpfer entwickelt. Die einzigen Hilfsmittel, um die Welt zu verstehen und seine Gedanken zu ordnen, stellen für ihn die Literatur, der Rückzug in die Natur und das Boxen dar. Nach einigen Schicksalsschlägen in seiner Jugend deutet sich eine unverhoffte Wendung zum Guten in Form eines verlockenden Angebots an: Seine Tante Alex kann ihm ein Stipendium an der Universität in Cambridge vermitteln, wenn er im Gegenzug an der Aufklärung eines Verbrechens mitwirkt, dessen Zentrum sich hinter den elitären Mauern des Pitt-Clubs verbirgt. Hans lässt sich auf den Deal ein und findet sich schon bald in einem Strudel von Ereignissen wieder, in welchem die Grenzen zwischen richtig und falsch immer mehr verschwimmen…
Takis Würger ist mit diesem Roman ein starkes Debüt gelungen. Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht verschiedener Personen, die alle eine mehr oder weniger große Rolle darin spielen. Die raffinierte Konstruktion der Perspektivwechsel wirkt zu keinem Zeitpunkt verwirrend oder aufgesetzt, sondern erzeugt beim Leser einen differenzierten Blick auf das Geschehen und entfaltet dadurch eine fesselnde Sogwirkung. Trotz der ruhigen Erzählweise schreitet die Handlung rasant voran und entwickelt eine Spannung, die einen das Hörerlebnis nur schwer unterbrechen lassen. Der Schreibstil des Autors ist bestechend schlicht und klar, aber trotzdem auch detailverliebt. Ganz zart beschreibt er Stimmungen und Gefühle und fängt Sinneseindrücke präzise ein. Man schmeckt förmlich das Blut und riecht den Schweiß, wenn die Boxkämpfer in den Ring steigen oder spürt die Kälte der zwischenmenschlichen Beziehungen.
Im Allgemeinen greife ich eher zur Printversion eines Romans, doch dieses Hörbuch hat mich komplett begeistert! Es ist wirklich hervorragend umgesetzt und eingelesen worden von großartigen Sprechern wie Matthias Köberlin und Anna Maria Mühe. Jeder Einzelne von ihnen verleiht seiner Rolle durch die jeweils individuelle Stimmlage und Akzentuierung gekonnt eine unverkennbare Persönlichkeit und bereitet dem Hörer so ein nuanciertes und spannendes Hörerlebnis.
Fazit
Dieses Hörbuch hat mich von der ersten Minute an gefesselt und nicht mehr losgelassen! Takis Würger überrascht mit einem vielschichtigen und mitreissenden Roman, der die Frage nach richtig oder falsch aufwirft und große, zwischenmenschliche Themen wie Zugehörigkeit, Liebe, Hass, Rache und Verantwortung in den Blick nimmt.
Von mir gibt es 5 Sterne und eine klare Hörempfehlung!
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Niemals hätte Hans Stichler sich träumen lassen eines Tages die Uni in Cambridge zu besuchen, geschweige den Mitglied im gleichsam elitären wie legendären Pitt Club zu werden. Doch er bekommt diese Chance, im Gegenzug soll er quasi undercover Ermittlungen anstellen, um ein …
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Niemals hätte Hans Stichler sich träumen lassen eines Tages die Uni in Cambridge zu besuchen, geschweige den Mitglied im gleichsam elitären wie legendären Pitt Club zu werden. Doch er bekommt diese Chance, im Gegenzug soll er quasi undercover Ermittlungen anstellen, um ein Verbrechen aufzuklären. Dass es hinter den Mauern einige Geheimnisse zu entdecken gibt, merkt Hans schnell, worum genau es sich bei seinem Auftrag allerdings handelt, kommt erst mit der Zeit ans Tageslicht. Je näher er der grausamen Wahrheit kommt, desto häufiger stellt er sich die Frage, ob er wirklich das Richtige tut, ob er wirklich bereit ist die Grenze zu überschreiten...
Hans Stichlers Leben beginnt relativ unspektakulär, er lernt sich durchzuboxen, doch eigentlich steht ihm eine viel größere Aufgabe bevor. Doch weder er selbst noch der Hörer ahnt zunächst was es damit auf sich haben und welchen Weg er noch einschlagen wird. Im Nachhinein stellt sich möglichweise sogar die Frage, ob man sich darauf eingelassen hätte, wüsste man im Vorfeld was sich am Ende zeigt. Denn man wird in Abgründe blicken, die nicht unbedingt leicht verdaulich sind, aber leider immer wieder vorhanden, ob im Verborgenen oder auch öffentlich. Lässt man sich auf die Geschichte ein, werden Emotionen geweckt, wie es selten bei einem Hörbuch der Fall ist. Denn man ist nah dran am Geschehen, manches Mal empfindet man es vielleicht sogar als zu nah. Die Charaktere entfalten sich regelrecht vor dem inneren Auge, auch wenn ein paar Passagen recht langwierig, hin und wieder sogar zäh, erscheinen, im Gesamten gesehen ergibt sich ein stimmiges Werk.
Es wird nicht nur aus verschiedenen Perspektiven erzählt, jede Figur erhält auch eine eigene Stimme, die quasi kapitelweise wechseln, somit nicht nur die Geschichte im Fluss halten, sondern auch verschiedenste Eindrücke zusammenbringen. Einige Situationen werden somit aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet, so dass der Hörer sich ein eigenes Bild machen kann und soll, eigenen Interpretationen wird ebenfalls Raum gegeben. Man hat schon früh das Gefühl, dass sämtliche Sprecher sich nicht nur mit dem Text, sondern vor allem ihrer Rolle im Allgemeinen intensiv beschäftigt haben. Dadurch wirkt es nicht wie eine reine Lesung des Geschriebenen, sondern wie etwas Lebendiges, etwas, das tatsächlich von den Vortragenden erlebt wurde. Die Sprecherwahl hätte besser nicht ausfallen können.
„Der Club“ wird sicherlich kontroverse Meinungen und Empfindungen hervorrufen, doch gerade wenn das der Fall ist, und über ein Buch/Hörbuch gesprochen und diskutiert wird, so spricht das doch für die Qualität des Werks.
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Für den Waisen Hans Stichler bedeutet das Boxen eine Flucht aus dem Alltag. Im Jesuiteninternat in Bayern lernt er von Pater Gerald das Kämpfen. Seine Tante Alex bietet ihm ein Stipendium für die Universität Cambridge an, stellt aber eine Bedingung. Hans soll als Mitglied im …
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Für den Waisen Hans Stichler bedeutet das Boxen eine Flucht aus dem Alltag. Im Jesuiteninternat in Bayern lernt er von Pater Gerald das Kämpfen. Seine Tante Alex bietet ihm ein Stipendium für die Universität Cambridge an, stellt aber eine Bedingung. Hans soll als Mitglied im elitären Pitt Club aufgenommen werden, um dort im Verborgenen ein Verbrechen aufzuklären. Die reiche und unnahbare Charlotte stellt die notwendigen Verbindungen her. Eine Welt voller Traditionen, Geheimnisse, Geld und Verbindungen öffnet sich Hans und stellt ihn vor die Wahl.
Märchenhaft beginnt Takis Würger sein Debüt, welches eine Mischung aus Entwicklungsroman und Krimi bildet. Ein Haus mitten im einsamen niedersächsischen Wald und ein Kind, das fast nicht geboren wurde, sich lieber versteckt und auf dem Baum ausharrt, als mit anderen Kindern zu spielen. Der stille und schüchterne Hans Stichler, der aus der Ich-Perspektive erzählt, hat mich sofort für sich eingenommen. Er leidet spürbar unter dem Tod seiner Eltern, für den er sich zu Unrecht die Schuld zuschreibt. Statt bei seiner letzten Verwandten, der Kunsthistorikerin Alex, aufgenommen zu werden, kommt er an ein Jesuiteninternat. Auch hier bleibt Hans allein, findet keinen Anschluss und boxt sich im wahrsten Sinne des Wortes durchs Leben.
Episodenhaft wechseln die acht Erzähler. Durch die flüssige, ruhige und schnörkellose Schilderung erhält der Hörer einen detaillierten, ungefilterten Blick auf das Geschehen. Gleichzeitig wird dadurch eine Spannung aufgebaut, der man sich kaum entziehen kann. Immer wenn man bei einem Erzähler bleiben möchte, wechselt die Perspektive. Ungewöhnlich feinfühlig, vielschichtig und einfühlsam werden Gefühle eingefangen, die man zum Beispiel in einem Boxring nicht erwarten würde.
Dem Autor gelingt es besonders gut, die Atmosphäre dieser traditionsbehafteten Universität einzufangen. Man spürt die Macht, die von diesem Ort ausgeht und riecht das alte Geld, das an den edlen Polstern und Möbeln zu haften scheint. Unzählige elitäre Clubs, geheime Verbindungen und nur wer dazugehört, der hat es geschafft. Viele lassen sich auf ein Spiel ein, aus dem sie nicht unversehrt herausgehen können. Das Verwischen von angenommenen Wahrheiten und der tatsächlichen Realität zeigt sich besonders bei dem narzisstisch versnobten Josh.
"'Es gibt nur zwei Typen von Menschen in Cambridge. Die einen sind reich, die anderen versuchen, reicher zu wirken, als sie sind', sagte er."
Coole Typen in gut geschnittenen Anzügen, Alkohohl in Ströhmen und schöne Frauen. Die Partys und Ausschweifungen im Pitt Club lassen erahnen, um was für ein Verbrechen es sich handeln muss. Doch das eigentliche Verbrechen liegt im Vertuschen, Gutheißen, Wegsehen. Jeder spielt perfekt seine Rolle, versteckt sich hinter einer Maske. Hans steht am Ende allein vor der Entscheidung Freundschaft oder Verrat zu wählen. Die Auflösung ist vielleicht eine Spur zu heroisch dramatisch ausgefallen, glaubhaft aber durchaus.
Dieser Roman mit seinen verschiedenen Erzählperspektiven ist wie gemacht für ein Hörbuch. Fesselnde Sprecher wie Anna Maria Mühe oder Hartmut Stanke machen den Roman zu einem besonders erlebbaren und empfehlenswerten Hörgenuss.
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