Klaus Modick
Audio-CD
Konzert ohne Dichter
Ungekürzte Lesung. Ausgezeichnet mit dem Rheingau Literatur Preis 2015. 416 Min.
Gesprochen: Brückner, Christian
Nicht lieferbar
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Die Chronique scandaleuse Worpswedes: Rilke und Vogeler, ihr Werk und die Frauen - ein epochales Gemälde.Heinrich Vogeler ist auf der Höhe seines Erfolgs. Im Juni 1905 wird ihm die Goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft verliehen. Doch sein eben fertiggestelltes Bild "Das Konzert oder Sommerabend auf dem Barkenhoff", das in der Öffentlichkeit als Meisterwerk gefeiert wird, ist für Vogeler das Resultat eines doppelten Scheiterns: als Künstler und seiner Freundschaft zu Rainer Maria Rilke. Der literarische Stern am Himmel der Worpsweder Künstlerkolonie und sein »Seelenverwandter« V...
Die Chronique scandaleuse Worpswedes: Rilke und Vogeler, ihr Werk und die Frauen - ein epochales Gemälde.
Heinrich Vogeler ist auf der Höhe seines Erfolgs. Im Juni 1905 wird ihm die Goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft verliehen. Doch sein eben fertiggestelltes Bild "Das Konzert oder Sommerabend auf dem Barkenhoff", das in der Öffentlichkeit als Meisterwerk gefeiert wird, ist für Vogeler das Resultat eines doppelten Scheiterns: als Künstler und seiner Freundschaft zu Rainer Maria Rilke. Der literarische Stern am Himmel der Worpsweder Künstlerkolonie und sein »Seelenverwandter« Vogeler haben sich entfremdet - und das Bild bringt das zum Ausdruck: Rilkes Platz zwischen den Frauen, die er liebt, bleibt demonstrativ leer. Was die beiden zueinander führte und später trennte, welchen Anteil die Frauen daran hatten, die Kunst, das Geld und die Politik, davon erzählt Klaus Modick auf kunstvolle Weise.
Heinrich Vogeler ist auf der Höhe seines Erfolgs. Im Juni 1905 wird ihm die Goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft verliehen. Doch sein eben fertiggestelltes Bild "Das Konzert oder Sommerabend auf dem Barkenhoff", das in der Öffentlichkeit als Meisterwerk gefeiert wird, ist für Vogeler das Resultat eines doppelten Scheiterns: als Künstler und seiner Freundschaft zu Rainer Maria Rilke. Der literarische Stern am Himmel der Worpsweder Künstlerkolonie und sein »Seelenverwandter« Vogeler haben sich entfremdet - und das Bild bringt das zum Ausdruck: Rilkes Platz zwischen den Frauen, die er liebt, bleibt demonstrativ leer. Was die beiden zueinander führte und später trennte, welchen Anteil die Frauen daran hatten, die Kunst, das Geld und die Politik, davon erzählt Klaus Modick auf kunstvolle Weise.
Modick, KlausKlaus Modick, geboren 1951, studierte in Hamburg Germanistik, Geschichte und Pädagogik, promovierte mit einer Arbeit über Lion Feuchtwanger und arbeitete danach u.a. als Lehrbeauftragter und Werbetexter. Seit 1984 ist er freier Schriftsteller und Übersetzer und lebt nach zahlreichen Auslandsaufenthalten und Dozenturen wieder in seiner Geburtsstadt Oldenburg. Für sein umfangreiches Werk wurde er mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter ein Stipendium der Villa Massimo.Brückner, Christian
Christian Brückner, geboren 1943 in Schlesien, wuchs in Köln auf. Engagements am Theater, kontinuierliche Arbeit für Funk und Fernsehen. 1990 erhielt er den Grimme-Preis Spezial in Gold. Schwerpunkt seiner Arbeit heute: öffentliche Literaturlesungen, oft eingebunden in einen musikalischen Zusammenhang. 2000 Gründung des Hörbuchverlags parlando mit seiner Frau Waltraut. 2005 Auszeichnung des gesamten Programms mit dem Deutschen Hörbuchpreis. 2012 wurde Christian Brückner der Sonderpreis für sein Lebenswerk verliehen, 2017 erhielt er den Ehrenpreis der Deutschen Schallplattenkritik und 2018 das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse.
Christian Brückner, geboren 1943 in Schlesien, wuchs in Köln auf. Engagements am Theater, kontinuierliche Arbeit für Funk und Fernsehen. 1990 erhielt er den Grimme-Preis Spezial in Gold. Schwerpunkt seiner Arbeit heute: öffentliche Literaturlesungen, oft eingebunden in einen musikalischen Zusammenhang. 2000 Gründung des Hörbuchverlags parlando mit seiner Frau Waltraut. 2005 Auszeichnung des gesamten Programms mit dem Deutschen Hörbuchpreis. 2012 wurde Christian Brückner der Sonderpreis für sein Lebenswerk verliehen, 2017 erhielt er den Ehrenpreis der Deutschen Schallplattenkritik und 2018 das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse.

©Peter Kreier
Produktdetails
- Verlag: Parlando Edition Christian Brückner
- Gesamtlaufzeit: 416 Min.
- Erscheinungstermin: 13. Februar 2015
- Sprache: Deutsch
- ISBN-13: 9783941004641
- Artikelnr.: 41779619
Herstellerkennzeichnung
Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
© BÜCHERmagazin, Michael Knoll (kn)
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Kristina Maidt-Zinke hätte sich durchaus einen riskanteren Roman zum tragisch in der Sowjetunion geendeten Maler Heinrich Vogeler vorstellen können, doch Klaus Modicks "elegante Worpswede-Fantasie" hat ihr auch gefallen. Sie kennt und schätzt Modick als erfahrenen Romancier, und wie er die Künstlerfreundschaft zwischen Vogeler und dem Dichter Rainer Maria Rilke ins Bild setzt, kreuzt in ihren Augen sehr charmant den Künstler- mit dem Heimatroman. Ohne seinen Protagonisten die Ernsthaftigkeit abzusprechen, führt Modick der Rezensentin sehr schön die Komik vor Augen, für die Rilke mit seinem "Stegreif-Pathos" im norddeutschen Moor gesorgt haben muss. Die chronique scandaleuse aus dem Untertitel, meint Maidt-Zinke, ist tatsächlich eher "néglibeable", sie bezieht sich auf Rilkes Schwanken zwischen Paula Becker (später Modersohn) und Clara Westhoff (später Rilke). Das Bittere liegt im Scheitern der Künstlerutopie.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Ein unangestrengt daherkommendes, facettenreiches, kluges und spannendes Buch.« Sabine Peters Deutschlandfunk 20150828
Seit seinem literarischen Debüt, der Novelle "Moos", zählt Klaus Modick zu den zeitgenössischen Schriftstellern, die realitätsnah, hintergründig und vor allem unterhaltsam erzählen können. Am besten ist er, wenn er historische Stoffe bearbeitet. Vielleicht hat er das von seinem Vorbild Lion Feuchtwanger gelernt, über den er promovierte und 2011 den Feuchtwanger-Roman, "Sunset" schrieb. In "Konzert ohne Dichter" geht es um den Maler Heinrich Vogeler und den Dichter Rainer Maria Rilke, und wie sie sich 1905 in der norddeutschen Künstlerkolonie Worpswede begegnen. Für Modick der Ausgangspunkt einer Geschichte um Kunst als Geltungssucht und Einnahmequelle sowie das wechselhafte Verhältnis der beiden zu ihren Frauen. Modicks Stil und Humor sind ein literarischer Genuss. Eine ideale Voraussetzung für Christian Brückner, der Modicks Enthusiasmus aufnimmt und in ein "Konzert einer Stimme" verwandelt. Allein wie Brückner jene Szene liest, als Rilke bei einem Dorffest Vogeler profan um Geld anschnorrt, gehört zum humorvoll Schönsten, was ich je von ihm gehört habe. Modicks süffige Sprache und Brückners markante Stimme gehen eine wunderbare Symbiose ein.
Gebundenes Buch
Ein Bild und eine Geschichte.
1905, auf dem Weg zu einer Preisverleihung, bei dem auch das berühmte Bild von Heinrich Vogeler "Konzert oder ein Sommerabend auf Berkenhoff" bewundert wird, kommen dem Maler die Erinnerungen an einen, der auf dem Bild fehlt: Rainer Maria Rilke. Die …
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Ein Bild und eine Geschichte.
1905, auf dem Weg zu einer Preisverleihung, bei dem auch das berühmte Bild von Heinrich Vogeler "Konzert oder ein Sommerabend auf Berkenhoff" bewundert wird, kommen dem Maler die Erinnerungen an einen, der auf dem Bild fehlt: Rainer Maria Rilke. Die beiden haben sich einst in Florenz kennen gelernt und waren jahrelang verbunden. Bei den anfänglichen Skizzen zu diesem Bild war Rilke noch mit auf dem Bild zu sehen, doch das auseinanderleben dieser Freundschaft ließ den Maler entscheiden: Der Dichter ist fehl am Platz und hat das Bild ohne ihn gemalt. Doch nicht nur Rilke fehlt, auch Vogeler ist an einem privaten wie künstlerischen Wendepunkt angelangt.
Klaus Modick schafft es durch diese fiktionale Geschichte, die er anhand von Quellen wie Briefen und Tagebüchern entstehen ließ, die Zeit der Jahrhundertwende um 1900 wieder aufleben zu lassen. Eine Zeit, in der in Worpswede eine Künstlerkolonie entstand, in der namhafte Künstler lebten. Aus Sicht von Heinrich Vogeler (erzählt in der dritten Person) bekommen wir Leser davon einen großartigen Einblick. Der Jugendstilkünstler, der nicht nur malte, sondern auch dekorierte, einrichtete, sein Heim, den Berkenhoff, umbaute und alles bis ins Detail plante, und seine Freunde, Otto Modersohn, Fritz Mackensen, Paula Becker und Clara Westhof und natürlich Rainer Maria Rilke, alle zusammen bilden Worpswerde, sind die Protagonisten dieses Buches. Modick erzählt nur von dieser kurzen Zeitspanne, von dem Kennenlernen bis zum Bruch zwischen Rilke und Vogeler, eine Zeit, in der Vogeler schon bekannt und gefragt war, Rilke aber noch an den Anfängern stand. Überhaupt Rilke.
Er der Intelligente, dargestellt als einer, der wie aus dem Nichts Gedichte schaffen kann, aber auch als einer, der nicht nur die Frauen in Worpswedes verführt und verändert. Eine Figur, die - gerade für die damalige Zeit - sehr schillernd und unorthodox lebt.
"Konzert ohne Dichter" zeichnet ein atmosphärisches Bild einer nicht allzu fernen Zeit, ein Bild von Rilke und Vogeler, leise erzählt. Anfangs musste ich ein bisschen hineinkommen, in die verschiedenen Wechsel der Zeiten, des Erinnerns oder Erlebens, mich einfinden in die Personen, die hier agieren.
Der Roman hat eine Künstlerwelt wieder aufleben lassen, mit all seinen Beziehungsproblemen und positiven wie kritischen Nuancen. Es hat mich am Ende gefesselt. Und es hat mich veranlasst weiter zu forschen, denn Modick hört an dem Wendepunkt des Malers Vogeler auf zu erzählen.
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Gebundenes Buch
Rainer Maria Rilke scheint einfach kein besonders sympathischer Mensch gewesen zu sein. Zum Glück ist er aber auch nicht der Protagonist des tollen Romans „Konzert ohne Dichter“, in dessen Mittelpunkt der Maler Heinrich Vogeler und sein Bild „Konzert“ stehen. Klaus …
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Rainer Maria Rilke scheint einfach kein besonders sympathischer Mensch gewesen zu sein. Zum Glück ist er aber auch nicht der Protagonist des tollen Romans „Konzert ohne Dichter“, in dessen Mittelpunkt der Maler Heinrich Vogeler und sein Bild „Konzert“ stehen. Klaus Modick beschreibt aber die Freundschaft zwischen Vogeler und Rilke und eben auch deren Ende – Vogeler tilgt Rilke aus seinem Bild und so wird es zum „Konzert ohne Dichter“.
Ich mag diese Art von biographischen Romanen, bei denen Fiktion und Realität vermischt werden und man sich deswegen die ganze Zeit fragt, wie viel Wahrheit wohl darin steckt. Auf jeden Fall habe ich Lust bekommen mich etwas mehr mit Heinrich Vogeler zu beschäftigen. Und auch mit Rilke – auch wenn er hier nicht so gut wegkommt. Dass dafür aber wunderbar süffisant und in einer tollen Sprache.
Neben der Freundschaft der beiden Künstler geht es auch noch um den Kunstbetrieb im Allgemeinen und ganz besonders um Mäzenatentum. Vogeler hadert mit seiner eigenen Kunst und mit seinem Gönner Roselius.
Insgesamt also eine sehr amüsante, aber auch informative Lektüre. Wenn ich etwas zu bemängeln hätte, dann nur, dass das Buch von mir aus auch gern noch etwas länger hätte sein können.
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Broschiertes Buch
Vorsicht Bestseller
Von Feuilleton und Leserschaft gleichermaßen positiv aufgenommen wurde 2015 der Künstlerroman «Konzert ohne Dichter» von Klaus Modick, er war schnell zum Bestseller avanciert. Sein Thema ist die Entstehung eines Gemäldes im Dunstkreis der …
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Vorsicht Bestseller
Von Feuilleton und Leserschaft gleichermaßen positiv aufgenommen wurde 2015 der Künstlerroman «Konzert ohne Dichter» von Klaus Modick, er war schnell zum Bestseller avanciert. Sein Thema ist die Entstehung eines Gemäldes im Dunstkreis der Künstlerkolonie in Worpswede Anfang des Zwanzigsten Jahrhunderts, wobei der «Dichter» im Buchtitel für Rainer Maria Rilke steht. Der gehörte als Poet ebenfalls zu diesem Künstlerkollektiv und fehlt geradezu demonstrativ auf dem berühmten Jugendstilgemälde «Sommerabend» von Heinrich Vogeler, - die ungleichen Freunde hatten sich entzweit. Und Rilke wurde kurzerhand übermalt, der freie Platz auf der Gartenbank zwischen Paula Becker und Clara Westhoff ist jedenfalls ein unübersehbares Indiz dafür.
Überhaupt kommt Rilke nicht gut weg in diesem Roman, in dem der «Barkenhoff», das prächtige Anwesen des erfolgreichen Malers, als Zentrum einer Gruppe von Künstlern fungiert, zu denen neben den beiden schon erwähnten jungen Malerinnen eben auch der Lyriker gehörte, der eine Monografie über die Worpsweder Künstler geschrieben hatte, er war quasi das Sprachrohr nach draußen. Den äußeren Rahmen der Geschichte bilden die drei Tage vom 7. Juni bis 9. Juni 1905, in den entsprechenden Kapiteln wird vom Leben in der Künstlerkolonie erzählt und von der Reise des Malers nach Oldenburg, wo ihm am 9. Juni auf der Kunstausstellung vom Großherzog eine Goldmedaille für sein monumentales Gemälde übergeben werden soll. In Rückblenden breitet der Autor, gestützt auf die Tagebücher und Briefe Rilkes sowie die Lebenserinnerungen Vogelers, die Geschichte der berühmten Künstlerkolonie vor uns aus.
Wobei die problematische Freundschaft mit Rilke den roten Faden bildet, an dem entlang sich diese Erzählung von den zwei ungleichen Künstlerseelen rankt. Vogeler ist überaus erfolgreich, lebt auf großem Fuße, wird sowohl als Maler wie auch als Kunsthandwerker, Designer, Grafiker und Architekt geradezu hymnisch verehrt, während der junge Rilke mit seiner Literatur kaum beachtet wird, er lebt in prekären Verhältnissen, zumeist auf Pump, sein Malerfreund muss ihm öfter mal finanziell unter die Arme greifen. Während Rilke wie besessen arbeitet, sich in Gesellschaft aufdringlich in den Vordergrund schiebt, Gelegenheiten also geradezu herbeizwingt, um seine Lyrik vorzutragen, ist Vogeler eher ein selbstkritischer Künstler, der seine Mittelmäßigkeit erkennt, - am Ende sogar in seinem prämierten Gemälde. Das möchte er deshalb auch unbedingt von dem Mäzen zurückkaufen, der es ihm seinerzeit, noch während der fünfjährigen Arbeit daran, unfertig auf der Staffelei abgekauft hatte. Er will es nun vernichten, so peinlich ist ihm seine eher plakative Kunst inzwischen! Während er an seiner unglücklichen Ehe leidet und sich als Handwerker in einem goldenen Käfig fühlt, hat der lebenslustige Frauenheld Rilke scheinbar eine Ménage-à-trois mit den Malerinnen Clara und Paula, die ihn beide umschwärmen, - später heiratet Clara den Poeten und Paula wird die Frau von Otto Modersohn.
Wo liegt denn nun der Lesegenuss bei diesem Künstlerroman? Ist es die Idylle von Worpswede mitten im Teufelsmoor, die Klaus Modick da ebenso betulich wie ornamental schildert? Oder die Malerei, über die er kundig zu schreiben versteht? Von jedem ein bisschen, würde ich sagen, aber mir war das ein bisschen zu wenig.
PS Der Rest meiner Rezension blieb im Uploadfilter hängen und ist auf meiner eigenen Website ortaia.de nachzulesen!
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Broschiertes Buch
Worpsweder Monte Verita
Selten, dass ich ein Buch zum zweiten Mal lese. Beim ersten Mal schrieb ich noch keine Bewertungen. Nun nach 4 Jahren wollte ich wissen, wie der Autor handwerklich gearbeitet hat.
Dabei fiel mir auf, dass er nur drei Tage im Leben von Heinrich Vogeler beschreibt, auch …
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Worpsweder Monte Verita
Selten, dass ich ein Buch zum zweiten Mal lese. Beim ersten Mal schrieb ich noch keine Bewertungen. Nun nach 4 Jahren wollte ich wissen, wie der Autor handwerklich gearbeitet hat.
Dabei fiel mir auf, dass er nur drei Tage im Leben von Heinrich Vogeler beschreibt, auch noch 1905, als der Höhepunkt der Künstlerkolonie bereits in der Vergangenheit lag.
Aber wenn ein berühmter Name fällt, schaltet er gleich eine Rückblende ein. Wichtigste Name ist Rilke, den Vogeler schon 1898 in Florenz kennenlernte, den er in Berlin besuchte und nach Worpswede einlädt. Der Dichter kommt auch, flirtet gleich mit zwei Frauen und verlässt das Moor fluchtartig, nachdem Otto Modersohn seine Liebste Paula Becker geheiratet hatte.
Im Gegensatz zum ersten Mal konnte ich den Film „Paula“ sehen, habe von Gerhart Hauptmann gelesen, der auch Worpswede besuchte, und habe schon andere Lebensreformbewegungen am Monte Verita kennengelernt. Dadurch fielen mir beim zweiten Lesen Dinge auf, die mir beim ersten Mal noch fremd waren.
Modick schreibt seine Bücher immer so, dass der Leser denkt, so war es. Dabei kommt er, vor allem verglichen mit Karen Duve mit einem ganz kurzen Literaturverzeichnis aus, so dass man eigentlich alles für Fiktion halten müsste.
Dennoch existiert ja das Bild „Konzert“ auf dem eben Rilke fehlt, weil er beim Maler in Ungnade gefallen ist.
Wer alternative Lebensformen mag, wer Worpswede liebt und wer Maler und Rilke schätzt, der kommt an diesem Buch nicht vorbei. 5 Sterne
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Gebundenes Buch
Ein Leckerbissen für alle, die Rilke distanziert und kritisch gegenüberstehen!
Modick genießt es, besonders tief-unsinnige Rilke -Zitate einzustreuen und den Dichter in peinlichen Situationen auftreten zu lassen.
Die pessimistischen Reflexionen Vogeler über die Bedeutung von …
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Ein Leckerbissen für alle, die Rilke distanziert und kritisch gegenüberstehen!
Modick genießt es, besonders tief-unsinnige Rilke -Zitate einzustreuen und den Dichter in peinlichen Situationen auftreten zu lassen.
Die pessimistischen Reflexionen Vogeler über die Bedeutung von Kunst und Mäzenatenum werden von Modick geschickt in die durch Rückwendungen strukturierte Handlung eingelassen und bilden eine Vorausdeutung auf Vogelers Hinwendung zum Sozialismus, die im Roman allerdings nicht thematisiert wird- vielleicht behält sich Modick eine Darstellung des weiteren Lebenswege Vogelers für eine Romanfortsetzung vor.
Ein in Form und Inhalt gelungener Roman!
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