
Mario Schneider
MP3-CD
Die Paradiese von gestern
Roman, Lesung. 1172 Min.
Gesprochen: Schneider, Mario; Landgrebe, Gudrun
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Die kunstvolle Lesung von Gudrun Landgrebe und Mario Schneider bringt uns die Figuren und Schauplätze nahe und lässt uns eintauchen in die Paradiese von gestern. Ihre Stimmen erzählen mit Leichtigkeit und Kraft von der Liebe, dem Tod und den Verlockungen unserer neuen Zeit.Ella und René sind jung und frisch verliebt. Sie kommen aus Ostdeutschland und verbringen, kaum dass die Mauer gefallen ist, ihren ersten gemeinsamen Urlaub in Südfrankreich. Dabei geraten sie auf das heruntergekommene Weinschloss der Madame de Violet. Als deren Sohn Alain auftaucht, ein aalglatter Geschäftsmann, stoß...
Die kunstvolle Lesung von Gudrun Landgrebe und Mario Schneider bringt uns die Figuren und Schauplätze nahe und lässt uns eintauchen in die Paradiese von gestern. Ihre Stimmen erzählen mit Leichtigkeit und Kraft von der Liebe, dem Tod und den Verlockungen unserer neuen Zeit.Ella und René sind jung und frisch verliebt. Sie kommen aus Ostdeutschland und verbringen, kaum dass die Mauer gefallen ist, ihren ersten gemeinsamen Urlaub in Südfrankreich. Dabei geraten sie auf das heruntergekommene Weinschloss der Madame de Violet. Als deren Sohn Alain auftaucht, ein aalglatter Geschäftsmann, stoßen drei Weltanschauungen aufeinander. Die Situation eskaliert. Am kommenden Morgen ist nichts mehr wie es war. René fährt mit Alain nach Paris und wird von ihm in die High Society eingeführt. Ella bleibt zurück auf dem Schloss und taucht immer tiefer in die Welt von Madame de Violet und ihrem verschwiegenen Diener ein. Niemand weiß, dass die Gräfin mit dem Leben abgeschlossen hat und nur noch auf den passenden Moment wartet, sich von der Welt zu verabschieden.In "Die Paradiese von gestern" treffen drei Gesellschaftsordnungen aufeinander: die des gescheiterten Sozialismus, der für das junge Paar überwältigende Kapitalismus und Vorstellungen von Stolz und Würde eines längst überkommenen Adels.
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Mario Schneider, geb. 1970, ist gelernter Metallurge für Hüttentechnik. Er studierte Philosophie, Kunstgeschichte, Musikwissenschaft, Komposition und Klavier. Schneider lebt und arbeitet als Autor, Filmkomponist und Regisseur in Halle (Saale); seine preisgekrönte »Mansfeld-Trilogie« wurde weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Für seinen Erzählungsband »Die Frau des schönen Mannes« (2014) erhielt er den Förderpreis des »Klopstock-Preises für neue Literatur« des Landes Sachsen-Anhalt. 2020 erschien der Bild-Text-Band »Tourist«.
Produktdetails
- Verlag: Mitteldeutscher Verlag
- Gesamtlaufzeit: 1172 Min.
- Erscheinungstermin: April 2022
- Sprache: Deutsch
- ISBN-13: 9783963117022
- Artikelnr.: 63559683
Herstellerkennzeichnung
mdv Mitteldeutscher Verlag GmbH
Bernburger Str. 2
06108 Halle
vertrieb@mitteldeutscherverlag.de
+49 (0345) 23322-0
»Der Autor schafft komplexe Figuren, die sich an dem heißen Sommer zu verbrennen drohen.« MDR Artour, 17. März 2022 »In seinem Debüt schafft Mario Schneider das Kunststück, die mehrdimensionale Dichte aus Eindrücken und Einzelheiten eines jeden Augenblicks in geschriebenen Text zu gießen.« Franziska Reif, kreuzer - Das Leipzig Magazin, 16. März 2022 »[...] ein opulentes, elegisches Buch, das von der Sehnsucht nach dem Glück handelt. Und davon, wie man es schicksalhaft verpassen kann.« Andreas Montag, Mitteldeutsche Zeitung, 12. März 2022 »In seinem ersten Roman dringt Schneider mit großer Leichtigkeit tief in unsere Gesellschaft und die menschliche Natur vor.« Buch-Magazin, 2/2022 »Ein zärtliches, verspieltes, gedankenreiches und sinnliches Werk über die Zeit als alles möglich schien, der erste Roman des großartigen Dokumentarfilm-Regisseurs Mario Schneider.« Knut Elstermann »Elegant und verzaubernd wie ein französischer Film.« MDR Kultur, 16. Januar 2022
Gebundenes Buch
Mario Schneider entführt seine Leser nach Südfrankreich in „Die Paradiese von Gestern“.
Unaufgeregt erzählt er von einer Gräfin, die am Ende ist. Ihr einst stolzer Besitz ist heruntergewirtschaftet, ihr Hotel, das Chateau Violet, wird geschlossen. Außer ihrem …
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Mario Schneider entführt seine Leser nach Südfrankreich in „Die Paradiese von Gestern“.
Unaufgeregt erzählt er von einer Gräfin, die am Ende ist. Ihr einst stolzer Besitz ist heruntergewirtschaftet, ihr Hotel, das Chateau Violet, wird geschlossen. Außer ihrem treu ergebenen Diener ist keiner mehr da und in diesen letzten Tagen verschlägt es ein junges Pärchen aus dem Osten hierher: Ella und René - sie können endlich reisen, den Duft der weiten Welt atmen. Und nun sitzen sie hier beim letzten Diner mit Charlotte und Vincent, dem Diener. Charlottes Sohn gesellt sich kurzentschlossen dazu.
Es sind die gegensätzlichen Akteure, die diese Geschichte, die nach der Wende angesiedelt ist, sehr lebendig machen. Ich lerne Charlotte de Violet, die Gräfin, dreißig Jahre zuvor kennen. Sie ist mit ihrem dreijährigen Sohn Alain in Biarritz samt Kindermädchen und Diener. Hier kommt ihr Charakter schon gut zum Vorschein, ich werde mich noch des Öfteren an diese Urlaubstage erinnern.
Extreme lassen so manche Sequenz zuweilen überzogen daherkommen. Die sehr dominante Ella schickt René weg, sie drängt ihn direkt, mit Alain nach Paris zu fahren und hier spürt man eine abgehobene, sich selbst feiernde Gesellschaft, die es zwar geben mag, in die aber einer aus dem Osten so gar nicht hinpasst. Das normale Paris bleibt gänzlich außen vor.
Mario Schneider beschreibt verschiedene Gesellschaftsschichten, die im besten Falle unter sich bleiben. Die jungen Leute aus dem Osten sind ihrerseits sehr forsch, neugierig sowieso. Ihre Herkunft hat sie geprägt, aber nicht nur sie, auch die Gräfin vertritt ihren Adelsstand. Ihr Stolz, ihre selbst gewählte Abgrenzung ist stets spürbar. Das Ungesagte steht wie eine undurchdringliche Mauer zwischen ihr und denen, die ihr nie zu nahe kommen dürfen.
Der Autor überzeichnet seine Charaktere, sie sind allesamt ein wenig daneben, keinem der hier agierenden möchte man begegnen und doch entsteht eine Sogwirkung, die einen tief eintauchen lässt. Wie es scheint, passiert nicht viel und doch ist es eine ganze Menge, auch das Ende deutet eher an als das es preisgibt. Und doch ist der Schluss für mich die einzig mögliche Option. Das Leben geht weiter, endet bald oder irgendwann…
Nicht alle, aber so manche Darsteller waren mir äußerst unsympathisch, andere dagegen blieben eher im Hintergrund. Ein leises Buch, das ich gerne gelesen habe. Es erzählt von Liebe, auch vom Tod und ist doch voller Leben.
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Gebundenes Buch
Die Paradiese von gestern war so ein Buch, das ich gar nicht aus der Hand legen wollte, bei dem ich aber gleichzeitig auch immer wieder bewusst Pausen gemacht habe, damit es nicht so schnell endet. Aber auch in diesen Pausen hat es mir immer sehr viel Stoff zum Nachdenken gegeben.
Ella und …
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Die Paradiese von gestern war so ein Buch, das ich gar nicht aus der Hand legen wollte, bei dem ich aber gleichzeitig auch immer wieder bewusst Pausen gemacht habe, damit es nicht so schnell endet. Aber auch in diesen Pausen hat es mir immer sehr viel Stoff zum Nachdenken gegeben.
Ella und René sind frisch verliebt. Nach der Wende macht das junge Paar aus Ostdeutschland eine Reise nach Südfrankreich. Nach ein paar Tagen landen sie nachts beim heruntergekommenen Weinschloss der Madame de Violet. Dieses ehemalige Hotel hatte seit Jahren keine Gäste und dient nur noch Charlotte de Violet und ihrem verschwiegenem Diener Vincent als Zuhause.
Um das Haus steht es sehr schlecht und Charlotte ist schon lange nicht mehr glücklich mit ihrem Leben. Ihr Suizid ist geplant und ihr Leben soll nach einem letzten Dinner beendet sein. Ein Dinner mit Konsequenzen. Nicht nur ihre letzten Gäste die redselige, extrovertierte Ella und der ruhige, verkopfte René sitzen am Tisch, auch Charlottes Sohn Alain taucht auf und löst einen großen Streit aus. Auch die Beziehung von Ella und René wird dabei auf die Probe gestellt.
Ich kann euch leider nicht mehr über den Inhalt verraten. Es entwickeln sich unterschiedliche Dynamiken und bewegende Geschichten kommen ans Licht, die mich alle total gekriegt haben. Die Charaktere sind so anstrengend, wie sie faszinierend sind. Aber sie sind so realistisch und ihre Beweggründe so gut dargestellt, dass es mir sehr leicht gefallen sind, mich auf sie einzulassen. Mario Schneider beweist hier eine besondere Beobachtungsgabe und bringt uns die Charaktere feinfühlig näher.
“Ein Glück ist umso größer, je unwahrscheinlicher es ist”
Besonders wird dieses Buch aber vor allem, durch den wundervollen Schreibstil. Die zarte Sprache des Autors hat mich total gefesselt. Viele Situationen hatte ich bildlich vor Augen und gerade die Szenen im Schloss waren atmosphärisch und einfach wunderschön.
"Aber eines muss ich anmerken, Mademoiselle, Sie haben gesagt, man durfte nicht alles sagen, was man denkt. Das ist sicher scheußlich, hier bei uns können Sie alles sagen, aber es interessiert niemanden. Ich weiß eigentlich nicht, was schlimmer ist."
Außerdem tauchen wir im Laufe des Buches in die Welt der Reichen und Schönen ein und erleben eine Reise nach Paris. Ostdeutsche sind hier eher eine Attraktion zu der Zeit und diesen Kontrast zu sehen, ist sehr Interessant. Vor allem, die Diskussionen über Themen wie Kapitalismus zwischen Menschen aus unterschiedlichen Welten.
Die Paradiese von gestern ist ein wunderschönes Buch über tiefe Verbindungen, mit einem großartigem Setting und echten Charakteren. Eine klare Empfehlung an alle, die es mögen, wenn Geschichten etwas mehr vor sich hinplätschern und dabei eine packende Atmosphäre erzeugen.
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Gebundenes Buch
Zwei Welten stoßen aufeinander
In Mario Schneiders übermäßig umfangreichen Roman ist alles auf eine fundamentale Konfrontation angelegt. Da ist einmal das junge Liebespaar aus Ostdeutschland, das zu seiner ersten großen Auslandsreise in den Westen aufbricht. Und da ist …
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Zwei Welten stoßen aufeinander
In Mario Schneiders übermäßig umfangreichen Roman ist alles auf eine fundamentale Konfrontation angelegt. Da ist einmal das junge Liebespaar aus Ostdeutschland, das zu seiner ersten großen Auslandsreise in den Westen aufbricht. Und da ist die altadelige Familie, die sich als nicht anpassungsfähig an die Erfordernisse einer neuen Zeit erweist. Eigentlich eine großartige Ausgangsidee, deren Ausführung allerdings zu wünschen übrig lässt. So sind Ella und René dafür, dass sie gerade erst den größten Umbruch der deutschen Nachkriegsgeschichte live miterlebt haben, politisch erstaunlich unbeleckt und ausschließlich mit der Seelenzerfleischung innerhalb ihrer anstrengenden und doch recht pubertären Beziehung beschäftigt. Auf der anderen Seite wird Melodram pur serviert, wenn die Gräfin von eigener Hand aus dem Leben scheiden will, da die Erfordernisse einer modernen Welt auf ihren überkommenen Wertekanon keine Rücksicht nehmen. Belastet wird diese aus der Zeit gefallene Figur mit allen nur denkbaren Problemen emotionaler wie auch wirtschaftlicher Art. Der Autor betreibt einen enormen verbalen Aufwand: es wird ungemein viel gesagt, ohne dass die Figuren aus dem Zustand von Pappkameraden hinauskämen. Insgesamt leider eine Enttäuschung!
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Gebundenes Buch
Frankreich, die Liebe, das Leben – ein gelungener Roman
„Es bleibt eben nichts, wie es ist. Weil sich alles verändert. Weil man nichts festhalten kann. Es gibt keine Beständigkeit. Nirgendwo und für niemanden.“ (S. 109)
DAS perfekte Buch für einen …
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Frankreich, die Liebe, das Leben – ein gelungener Roman
„Es bleibt eben nichts, wie es ist. Weil sich alles verändert. Weil man nichts festhalten kann. Es gibt keine Beständigkeit. Nirgendwo und für niemanden.“ (S. 109)
DAS perfekte Buch für einen Frankreichurlaub oder einfach nur faul in der Sonne liegend. Mario Schneider hat einen großartigen Roman über die Liebe, die Vergänglichkeit, die Offenheit und das Leben an sich geschrieben. Gebettet in das Frankreich Anfang der 90er Jahre.
Wir begleiten die zwei Ostdeutschen Ella und René, die kurioserweise beide Französisch sprechen und sich mit ihrem Wartburg aufmachten Frankreich zu erkunden. Kaum Francs in der Tasche, aber mit viel Entdeckerlust sind die beiden unterwegs. In der Nähe von Bordeaux suchen sie eine Bleibe für die Nacht und stoßen auf dieses alte Schlosshotel. Eigentlich zu teuer so wie es scheint, aber sie werden für einen lächerlichen Betrag aufgenommen. Es bleibt nicht bei einer Nacht, es bleibt nicht nur beim Schloss. Paris wird der andere Schauplatz dieses Romans, der gebührend mit der Oberschicht in Szene gesetzt wird.
Im Grunde ist die Handlung banal, aber so großartig inszeniert: Ella ist Schauspielerin und fließt über vor Emotionen und Sehnsüchten. Ihr Freund René ist nüchtern, zurückhaltend, eher der ruhige Typ. Sie stellt seine Liebe in Frage.
„Die Sehnsucht des Menschen ist sein Verhängnis“ (S. 407)
Der zweite Strang hat die Familie des Anwesens im Blick, die adeligen de Violet. Auch hier wieder eine Frage der Liebe, auch das Verhältnis zum Sohn ein schwieriges. Obendrauf kommt eine gesellschaftliche Komponente, einerseits die ostdeutsche Perspektive auf das kapitalistische Frankreich und Neuland für die beiden sowie die eigenen französische „Altes-Geld“-Perspektive auf die Neureichen und überhaupt auf die gnadenlosen Bewertungen untereinander. Das schnelle Abrutschen aus den angesehenen Kreisen.
„Das ist eigentlich das Schlimmste am Älterwerden, dass man immer klarer sieht, was man für Fehler in seinem Leben gemacht hat und dass man nichts mehr daran ändern kann. Sinnlose Erkenntnisse, die einen auf dem Weg zum Grab begleiten.“ (S. 523)
Die knapp 550 Seiten waren eine große Freude zu lesen, wirklich gekonnt geschrieben und ein stimmiges Buch. Es passiert einiges und doch so wenig. Die Auseinandersetzungen und wirklich guten Gespräche in diesem Roman machen es so lesenswert. Und ja, am Ende blieben die Augen bei mir nicht trocken. Ach, da muss ich noch anfügen, es ist in keinsterweise kitschig, ganz im Gegenteil, fast nüchtern und intensiv analytisch geschrieben in einer luftigen sommerlichen Prosa.
Ich wünsche diesem tollen Roman viele Leser:innen!!! Grandios - kommt auf jeden Fall in meine Top 10 des Jahres 2022!
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Gebundenes Buch
Voller Kontraste und sehr atmosphärisch
„Die Paradiese von gestern“ ist das Debüt des Autors, Filmkomponisten und Regisseurs Mario Schneider, in dem er seine Leser auf eine wunderbare Reise nach Frankreich mitnimmt.
1990: Die Mauer ist gefallen und Ella und René …
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Voller Kontraste und sehr atmosphärisch
„Die Paradiese von gestern“ ist das Debüt des Autors, Filmkomponisten und Regisseurs Mario Schneider, in dem er seine Leser auf eine wunderbare Reise nach Frankreich mitnimmt.
1990: Die Mauer ist gefallen und Ella und René machen ihre erste Reise aus Ostdeutschland nach Frankreich. Ihre Unterkunft ist ein heruntergekommenes Schloss, ein altes Weingut, welches von der Gräfin Charlotte de Violet und ihrem Bediensteten Vincent betrieben wird. Charlotte hat für sich bereits mit ihrem Leben abgeschlossen und wartet eigentlich nur noch auf einen geeigneten Zeitpunkt, um sich endgültig zu verabschieden. Zur gleichen Zeit kommt auch Charlottes leicht abgehobener und arroganter Sohn Alain aus Paris zu Besuch. Damit treffen dort drei Welten aufeinander, die kaum unterschiedlicher sein könnten.
Mario Schneiders Schreibstil liest sich angenehm. Trotz des leicht melancholischen Grundtons, habe ich die Handlung nicht als bedrückend oder schwermütig empfunden. Seine Charaktere wirken authentisch, nicht jeder war mir sympathisch, aber ihr Verhalten wird nachvollziehbar dargestellt.
Sowohl die Atmosphäre des des Schlosses, das Leben auf dem Land, als auch die Schnelllebigkeit von Paris, die Oberflächlichkeit in der Großstadt kamen direkt bei mir an und wurden spürbar.
Ich würde das Buch nicht als spannend bezeichnen, aber gefesselt hat es mich – obwohl es im im Mittelteil kurze Längen gab – trotz allem, da es interessante Kontraste zwischen den Charakteren und unterschiedlichen Gesellschaftsformen gelungen darstellt.
Von mir gibt es allein für die vermittelte Atmosphäre und die ruhige, bildhafte Sprache eine Leseempfehlung.
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Gebundenes Buch
In weiten Teilen zu langatmig
Ella und René, ein junges, frisch verliebtes Paar aus Ostdeutschland, unternehmen kurz nach dem Mauerfall eine Urlaubsfahrt in ihr Sehnsuchtsland Frankreich. Eines Abends verfahren sie sich und kommen in einem geschlossenen Hotel unter. Einzige sonstige Bewohner …
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In weiten Teilen zu langatmig
Ella und René, ein junges, frisch verliebtes Paar aus Ostdeutschland, unternehmen kurz nach dem Mauerfall eine Urlaubsfahrt in ihr Sehnsuchtsland Frankreich. Eines Abends verfahren sie sich und kommen in einem geschlossenen Hotel unter. Einzige sonstige Bewohner sind Gräfin Charlotte und ihre Butler Vincent. Das schlossartige Gebäude liegt wie im Dornröschenschlaf und vor allem Ella, eine Schauspielerin, ist begeistert von der edlen Kulisse, fühlt sich aber von Renè bald nicht ausreichend geliebt. Dann werden sie auch noch von der Gräfin zu einem Abendessen eingeladen, zu dem auch unverhofft der Sohn des Hauses, Alain, auftaucht und für Ärger sorgt, was die Pläne seiner Mutter durcheinanderbringt. Nachdem auch René und Ella sich gestritten haben, nimmt Alain René mit nach Paris. Diese Auszeit gibt allen Gelegenheit, ihre Beziehungen zu überdenken.
Nach dem Klappentext und dem Prolog, in dem eine junge, verheiratet Adlige mit Kind eine kurze Urlaubsaffäre mit einem Angestellten hat, war ich sehr neugierig, wie das wohl alles zusammenhängen könnte. Der Klappentext ist so formuliert, dass man nach dem Eklat beim Abendessen etwas Außerordentliches erwartet. Doch bis es überhaupt zum Abendessen kommt, vergehen mindestens 150 Seiten, in denen zunächst noch sehr schön die Landschaft und das Schloss beschrieben werden und viele Gespräche zwischen Ella und René geführt werden. René steht dabei sehr unter dem Bann von Ella und tut nahezu alles, was sie will. Ella hingegen ist als Protagonistin sehr anstrengend, nie zufrieden und manchmal richtig aufdringlich auch den Gastgebern gegenüber, so dass ich von ihrer schnell überdrüssig war. Ständig dreht sich alles um ihre Befindlichkeiten und das ist recht ermüdend.
Auch der langatmige, selbst für die 90er Jahre antiquierte und verstaubte Schreibstil, der zwar nicht schwer zu lesen ist, aber die Geschichte einfach nicht zielstrebig genug verfolgt, trug dazu bei, dass ich bald das Interesse verlor. Denn mitnichten änderte sich die Atmosphäre im Roman nach dem missglückten Abendessen. Es gibt nur den Ortswechsel nach Paris, wo man in eine Gesellschaft eingeführt wird, mit der ich persönlich jetzt so gar nichts verbinden konnte und die mich auch nicht interessiert hat. Über "The people", eine Art obere Zehntausend von Paris, konnte ich nur den Kopf schütteln. Vermutlich sollte dieser Teil amüsant sein, doch ich fühlte mich, genau wie René, fehl am Platz. Oft wechselte die Perspektive zwischen Paris und dem Hotel hin und her, so dass man auch Ellas distanzloses Verhalten mitbekam.
Ingesamt fehlt es dem Roman an irgendeiner Form von wirklich bedeutsamer Handlung. Es prasselt Gedanke um Gedanke irgenwie ungeordnet auf den Leser ein und zeitweise kam es mir so vor, als konstruierte der Autor die Geschichte zum Zwecke der Unterbringung aller Vergleich, Metaphern und Formulierungen, die ihm irgendwann in den Sinn kamen, aber noch nicht ausreichend präsentiert werden konnten. Das Buch wäre sicher um Längen besser, wenn die Geschichte nicht so ausschweifend erzählt worden wäre. Teilweise sind mir wirklich die Augen zugefallen und oft hat sich alles in mir gesträubt, das Buch überhaupt wieder in die Hand zu nehmen. Ich habe Wochen dafür gebraucht, weil es nach dem Prolog kaum etwas gab, das mich neugierig gemacht oder berührt hätte.
Auf den letzten 50 Seiten ging es dann wieder, der Roman wurde einigermaßen schlüssig beendet. Der große Aha-Effekt blieb allerdings aus. Die Begründung, warum der Sohn sich irgendwann von der Mutter distanziert hat, schien mir nicht ganz ausreichend. Auch für die Beziehung der beiden jungen Leute konnte ich kaum eine Veränderung feststellen. Und das nach 500 quälend langen Seiten. Für mich war das Buch ein Fehlgriff, was aber nicht heißt, dass es jedem Leser so gehen muss. Cover, Prolog und die Zusammenführung aller Fäden am Ende sorgen für 2 Sterne.
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