Roger Willemsen
Audio-CD
Das Hohe Haus
Ein Jahr im Parlament. Ausgezeichnet mit dem Deutschen Hörbuchpreis 2015 für das Beste Sachhörbuch. Gekürzte Ausgabe Lesung. 486 Min.
Gesprochen von Willemsen, Roger; Schiedeck, Annette; Krause, Jens-Uwe
Nicht lieferbar
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"Man denkt, alle Welt schaut auf dieses Haus. Und dann findet man so viel Unbeobachtetes." Roger WillemsenEin Jahr lang sitzt Roger Willemsen im Deutschen Bundestag - nicht als Abgeordneter, sondern als ganz normaler Zuhörer auf der Besuchertribüne des Berliner Reichstags. Das gesamte Jahr 2013 verfolgt er an jedem einzelnen Sitzungstag. Er spricht nicht mit Politikern oder Journalisten, sondern macht sich sein Bild aus eigener Anschauung und 50.000 Seiten Parlamentsprotokoll. Als leidenschaftlicher "mündiger Bürger" mit offenem Blick erlebt er nicht nur die großen Debatten, sondern auch ...
"Man denkt, alle Welt schaut auf dieses Haus. Und dann findet man so viel Unbeobachtetes." Roger Willemsen
Ein Jahr lang sitzt Roger Willemsen im Deutschen Bundestag - nicht als Abgeordneter, sondern als ganz normaler Zuhörer auf der Besuchertribüne des Berliner Reichstags. Das gesamte Jahr 2013 verfolgt er an jedem einzelnen Sitzungstag. Er spricht nicht mit Politikern oder Journalisten, sondern macht sich sein Bild aus eigener Anschauung und 50.000 Seiten Parlamentsprotokoll. Als leidenschaftlicher "mündiger Bürger" mit offenem Blick erlebt er nicht nur die großen Debatten, sondern auch Situationen, die nie von Kameras erfasst wurden und jedem Klischee widersprechen: effektive Arbeit, geheime Tränen und persönliche Dramen. Ausgezeichnet mit dem Deutschen Hörbuchpreis 2015 (Bestes Sachbuch)!
Ein Jahr lang sitzt Roger Willemsen im Deutschen Bundestag - nicht als Abgeordneter, sondern als ganz normaler Zuhörer auf der Besuchertribüne des Berliner Reichstags. Das gesamte Jahr 2013 verfolgt er an jedem einzelnen Sitzungstag. Er spricht nicht mit Politikern oder Journalisten, sondern macht sich sein Bild aus eigener Anschauung und 50.000 Seiten Parlamentsprotokoll. Als leidenschaftlicher "mündiger Bürger" mit offenem Blick erlebt er nicht nur die großen Debatten, sondern auch Situationen, die nie von Kameras erfasst wurden und jedem Klischee widersprechen: effektive Arbeit, geheime Tränen und persönliche Dramen. Ausgezeichnet mit dem Deutschen Hörbuchpreis 2015 (Bestes Sachbuch)!
Willemsen, Roger
Roger Willemsen, geboren 1955 in Bonn, gestorben 2016 in Wentorf bei Hamburg, arbeitete zunächst als Dozent, Übersetzer und Korrespondent aus London, ab 1991 auch als Moderator, Regisseur und Produzent fürs Fernsehen. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Bayerischen Fernsehpreis und den Adolf-Grimme-Preis in Gold, den Rinke- und den Julius-Campe-Preis, den Prix Pantheon-Sonderpreis, den Deutschen Hörbuchpreis und die Ehrengabe der Heinrich-Heine-Gesellschaft. Willemsen war Honorarprofessor für Literaturwissenschaft an der Humboldt-Universität in Berlin, Schirmherr des Afghanischen Frauenvereins und stand mit zahlreichen Soloprogrammen auf der Bühne. Zuletzt erschienen seine Bestseller "Die Enden der Welt", "Momentum" und "Das Hohe Haus".
Roger Willemsen, geboren 1955 in Bonn, gestorben 2016 in Wentorf bei Hamburg, arbeitete zunächst als Dozent, Übersetzer und Korrespondent aus London, ab 1991 auch als Moderator, Regisseur und Produzent fürs Fernsehen. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Bayerischen Fernsehpreis und den Adolf-Grimme-Preis in Gold, den Rinke- und den Julius-Campe-Preis, den Prix Pantheon-Sonderpreis, den Deutschen Hörbuchpreis und die Ehrengabe der Heinrich-Heine-Gesellschaft. Willemsen war Honorarprofessor für Literaturwissenschaft an der Humboldt-Universität in Berlin, Schirmherr des Afghanischen Frauenvereins und stand mit zahlreichen Soloprogrammen auf der Bühne. Zuletzt erschienen seine Bestseller "Die Enden der Welt", "Momentum" und "Das Hohe Haus".

Produktdetails
- Verlag: Roof Music
- Anzahl: 6 Audio CDs
- Gesamtlaufzeit: 486 Min.
- Erscheinungstermin: 7. März 2014
- Sprache: Deutsch
- ISBN-13: 9783864840715
- Artikelnr.: 39978040
Herstellerkennzeichnung
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Souverän ist, wer sich für die Zuschauerbank entscheidet
Unser Mann im Bundestag: Roger Willemsen hat als Vertreter der Bürger ein Jahr lang das Parlament beobachtet und mitgeschrieben
Roger Willemsen fiel auf. Er saß stets in den oberen Rängen der Pressetribüne des Bundestages vis-à-vis der Regierungsbank, den kleinen Laptop aufgeklappt auf seinen Knien. Mal tauschte er sich leise mit einer Kollegin aus, meist aber war er ein stiller Beobachter, kein kalauernder Kommentator des Geschehens da unten im Plenum - ganz so, wie man ihn kennt aus dem Fernsehen. Nun hat er seine Beobachtungen in einem Buch zusammengefasst: "Das Hohe Haus. Ein Jahr im Parlament".
Ein interessantes Projekt: Ein intelligenter
Unser Mann im Bundestag: Roger Willemsen hat als Vertreter der Bürger ein Jahr lang das Parlament beobachtet und mitgeschrieben
Roger Willemsen fiel auf. Er saß stets in den oberen Rängen der Pressetribüne des Bundestages vis-à-vis der Regierungsbank, den kleinen Laptop aufgeklappt auf seinen Knien. Mal tauschte er sich leise mit einer Kollegin aus, meist aber war er ein stiller Beobachter, kein kalauernder Kommentator des Geschehens da unten im Plenum - ganz so, wie man ihn kennt aus dem Fernsehen. Nun hat er seine Beobachtungen in einem Buch zusammengefasst: "Das Hohe Haus. Ein Jahr im Parlament".
Ein interessantes Projekt: Ein intelligenter
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Vertreter unserer Talkshow-Republik, in der Fernsehrunden dem Parlament den Rang als zentrales Forum der Republik längst streitig gemacht haben, begibt sich in den Deutschen Bundestag: Sitzungswoche für Sitzungswoche, Anfrage für Anfrage, Kernzeitdebatte für Kernzeitdebatte. Eine Parlamentsreportage - einst die Königsdisziplin des politischen Journalismus - in Tagebuchform.
Die Sprachanalyse des Germanisten gehört zu den treffenden, wenngleich schonungslosen Abschnitten: "Linguistisch würde man sagen, bei ihr (Angela Merkel) wird der Sprechakt nur bezeichnet, nicht durchgeführt. Sie sagt, dass sie sagt, was sie gesagt hat. Auch in dieser elliptischen Form verrät sich ein politischer Stil." Die Kanzlerin erzeuge "politische Anästhesien". Es kann nicht überraschen, dass Willemsen der Respekt davor fehlt, wie erfolgreich Merkel mit ihrer Politik der Diskursverödung ist. Willemsens Experiment gelingt auch da, wo er den Wandel der politischen Kultur des Zwischenrufes untersucht. So spiegelt er etwa die Reaktion eines parlamentarischen Staatssekretärs am Rednerpult auf einen weiblichen "Ahhhh!"-Ruf, die Abgeordnete möge doch nicht so schreien, das sei uncharmant, mit einem vergleichbaren Geschlechterduell vor fünfzig Jahren: "Ich weiß zwar, dass die Frau Kollegin weiblichen Geschlechts ist. Aber man vergisst das manchmal, wenn man ihr zuhört."
Nein, nicht Franz Josef Strauß ermahnte der Bundestagsvizepräsident Carlo Schmid seinerzeit wegen dieser Unziemlichkeit, sondern Helmut Schmidt. An diesen Stellen liest sich Willemsens Buch wie ein bissig-humorvoller Kommentar zu jenen zu später Stunde im öffentlich-rechtlichen Fernsehen ausgestrahlten "Historischen Parlamentsdebatten", die selbst allerdings unkommentiert gesendet werden.
Nicht immer, wenn Willemsen das Genre der Parlamentsreportage verlässt und zur Meinungsglosse wechselt, verfügt er über Treffsicherheit und Humor. Zuweilen arbeitet er recht realitätsfern mit feuilletonistischer Herablassung: Am 1. Februar 2013 kam Willemsen etwa Theodor Heuss in den Sinn, der 1952 bei einer Feier zum 1. Mai vor der Parlamentsruine in West-Berlin an den Reichstagsbrand von 1933 erinnerte. Die Vernichtung des "alten Deutschen Reichstages" sei "das Fanal zur drohenden Vernichtung des freien Willens in Deutschland" gewesen. Heuss weiter: "Wir alle leben und arbeiten, damit dieses Haus, aus den Ruinen neu entstanden, eines Tages wieder Herberge, Heimat und Werkstätte der deutschen Zukunft wird." Willemsen gesteht ein, es wäre polemisch, den Bundestag, der nun seit 15 Jahren im Reichstagsgebäude zusammenkommt, "vor diesem Ideal zu blamieren". Doch müsse man ihn immer neu am Ideal der parlamentarischen Idee messen.
Und so verzweifelt der Autor an der Leere im Plenum, jenem Ort, der "lebendige Selbstreflexion der Gesellschaft" ermöglichen soll. Dabei könnte man Heuss beim Worte nehmen: Der Bundestag als Werkstätte deutscher Zukunft ist ein Arbeitsparlament mit einem ausdifferenzierten Ausschusssystem. Gesetzgebung findet auf der Werkbank statt und nicht per Sonntagsrede. Mag sich Willemsen auch noch so sehr nach täglicher politischer Selbstvergewisserung sehnen - die dritte Novelle des Entbürokratisierungsgesetzes taugt nun einmal nicht für eine säkulare Morgenandacht durch die Gemeinschaft der Abgeordneten.
Nun hat sich Willemsen ein Wahljahr für sein Experiment ausgesucht mit einer langen Sommerpause, einer Sondersitzung im Herbst und einer historisch langen Sondierungs- und Koalitionsbildungsphase, in welcher die Bundestagsarbeit ruhte. Im neuen Bundestag - er ist tatsächlich kaum wiederzuerkennen: ohne FDP, mit einem riesigen Regierungsblock und einer Mini-Opposition - lauscht Willemsen einer Jungfernrednerin der SPD und lamentiert: Es gebe gewiss Abgeordnete, die alles anders machen wollten, aber auch jene, die zunächst einmal alles machen wollten wie die Großen. Mit ihnen sei eine Selbsterneuerung des Parlaments schlecht vorstellbar.
Man hat sich nun durch Willemsens Tagebuch gearbeitet und traf immer wieder auf schwadronierende Redner, Getuschel auf der Regierungsbank, eine unaufmerksame Merkel, leitartikelnde Fragesteller und parlamentarische Staatssekretäre, die anstelle einer Erwiderung Ressortstatements verlasen. Man wurde von einem leidenden Willemsen auf der Pressetribüne durch das Jahr begleitet, der - ganz schöngeistiger Moralist - den Parlamentsalltag als Zumutung empfinden musste. Freilich hat der Autor gegen diese Kritik vorgebaut: Im Nachwort hebt er hervor, er schreibe aus "Bürger"-Perspektive, als einer, der "voraussetzungslos" schauen wolle. Voraussetzungslos? Soll das heißen - mit freiem Blick auf das Prinzipielle? So wie er vorgeht, wird die vorab diagnostizierte Krise des Parlamentarismus selbst herbeigeschrieben. Die wirklich politischen Orte will Willemsen nun wieder anderswo suchen.
MAJID SATTAR
Roger Willemsen: "Das Hohe Haus". Ein Jahr im Parlament.
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2014, 400 S., geb., 19,99 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Die Sprachanalyse des Germanisten gehört zu den treffenden, wenngleich schonungslosen Abschnitten: "Linguistisch würde man sagen, bei ihr (Angela Merkel) wird der Sprechakt nur bezeichnet, nicht durchgeführt. Sie sagt, dass sie sagt, was sie gesagt hat. Auch in dieser elliptischen Form verrät sich ein politischer Stil." Die Kanzlerin erzeuge "politische Anästhesien". Es kann nicht überraschen, dass Willemsen der Respekt davor fehlt, wie erfolgreich Merkel mit ihrer Politik der Diskursverödung ist. Willemsens Experiment gelingt auch da, wo er den Wandel der politischen Kultur des Zwischenrufes untersucht. So spiegelt er etwa die Reaktion eines parlamentarischen Staatssekretärs am Rednerpult auf einen weiblichen "Ahhhh!"-Ruf, die Abgeordnete möge doch nicht so schreien, das sei uncharmant, mit einem vergleichbaren Geschlechterduell vor fünfzig Jahren: "Ich weiß zwar, dass die Frau Kollegin weiblichen Geschlechts ist. Aber man vergisst das manchmal, wenn man ihr zuhört."
Nein, nicht Franz Josef Strauß ermahnte der Bundestagsvizepräsident Carlo Schmid seinerzeit wegen dieser Unziemlichkeit, sondern Helmut Schmidt. An diesen Stellen liest sich Willemsens Buch wie ein bissig-humorvoller Kommentar zu jenen zu später Stunde im öffentlich-rechtlichen Fernsehen ausgestrahlten "Historischen Parlamentsdebatten", die selbst allerdings unkommentiert gesendet werden.
Nicht immer, wenn Willemsen das Genre der Parlamentsreportage verlässt und zur Meinungsglosse wechselt, verfügt er über Treffsicherheit und Humor. Zuweilen arbeitet er recht realitätsfern mit feuilletonistischer Herablassung: Am 1. Februar 2013 kam Willemsen etwa Theodor Heuss in den Sinn, der 1952 bei einer Feier zum 1. Mai vor der Parlamentsruine in West-Berlin an den Reichstagsbrand von 1933 erinnerte. Die Vernichtung des "alten Deutschen Reichstages" sei "das Fanal zur drohenden Vernichtung des freien Willens in Deutschland" gewesen. Heuss weiter: "Wir alle leben und arbeiten, damit dieses Haus, aus den Ruinen neu entstanden, eines Tages wieder Herberge, Heimat und Werkstätte der deutschen Zukunft wird." Willemsen gesteht ein, es wäre polemisch, den Bundestag, der nun seit 15 Jahren im Reichstagsgebäude zusammenkommt, "vor diesem Ideal zu blamieren". Doch müsse man ihn immer neu am Ideal der parlamentarischen Idee messen.
Und so verzweifelt der Autor an der Leere im Plenum, jenem Ort, der "lebendige Selbstreflexion der Gesellschaft" ermöglichen soll. Dabei könnte man Heuss beim Worte nehmen: Der Bundestag als Werkstätte deutscher Zukunft ist ein Arbeitsparlament mit einem ausdifferenzierten Ausschusssystem. Gesetzgebung findet auf der Werkbank statt und nicht per Sonntagsrede. Mag sich Willemsen auch noch so sehr nach täglicher politischer Selbstvergewisserung sehnen - die dritte Novelle des Entbürokratisierungsgesetzes taugt nun einmal nicht für eine säkulare Morgenandacht durch die Gemeinschaft der Abgeordneten.
Nun hat sich Willemsen ein Wahljahr für sein Experiment ausgesucht mit einer langen Sommerpause, einer Sondersitzung im Herbst und einer historisch langen Sondierungs- und Koalitionsbildungsphase, in welcher die Bundestagsarbeit ruhte. Im neuen Bundestag - er ist tatsächlich kaum wiederzuerkennen: ohne FDP, mit einem riesigen Regierungsblock und einer Mini-Opposition - lauscht Willemsen einer Jungfernrednerin der SPD und lamentiert: Es gebe gewiss Abgeordnete, die alles anders machen wollten, aber auch jene, die zunächst einmal alles machen wollten wie die Großen. Mit ihnen sei eine Selbsterneuerung des Parlaments schlecht vorstellbar.
Man hat sich nun durch Willemsens Tagebuch gearbeitet und traf immer wieder auf schwadronierende Redner, Getuschel auf der Regierungsbank, eine unaufmerksame Merkel, leitartikelnde Fragesteller und parlamentarische Staatssekretäre, die anstelle einer Erwiderung Ressortstatements verlasen. Man wurde von einem leidenden Willemsen auf der Pressetribüne durch das Jahr begleitet, der - ganz schöngeistiger Moralist - den Parlamentsalltag als Zumutung empfinden musste. Freilich hat der Autor gegen diese Kritik vorgebaut: Im Nachwort hebt er hervor, er schreibe aus "Bürger"-Perspektive, als einer, der "voraussetzungslos" schauen wolle. Voraussetzungslos? Soll das heißen - mit freiem Blick auf das Prinzipielle? So wie er vorgeht, wird die vorab diagnostizierte Krise des Parlamentarismus selbst herbeigeschrieben. Die wirklich politischen Orte will Willemsen nun wieder anderswo suchen.
MAJID SATTAR
Roger Willemsen: "Das Hohe Haus". Ein Jahr im Parlament.
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2014, 400 S., geb., 19,99 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Messerscharfer Blick hinter die Kulissen des Bundestags und auf das Treiben unserer Volksvertreter Der Spiegel 20140317
Wie das Herz der Demokratie funktioniert
Ein Jahr lang sitzt Roger Willemsen im Deutschen Bundestag – nicht als Abgeordneter, sondern als ganz normaler Zuhörer auf der Besuchertribüne im Berliner Reichstag. Es ist ein Versuch, wie er noch nicht unternommen wurde: Das gesamte Jahr …
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Wie das Herz der Demokratie funktioniert
Ein Jahr lang sitzt Roger Willemsen im Deutschen Bundestag – nicht als Abgeordneter, sondern als ganz normaler Zuhörer auf der Besuchertribüne im Berliner Reichstag. Es ist ein Versuch, wie er noch nicht unternommen wurde: Das gesamte Jahr 2013 verfolgt er jede einzelne Sitzungswoche, kein Thema ist ihm zu abgelegen, keine Stunde zu spät. Er spricht nicht mit Politikerinnen und Politikern oder Journalistinnen und Journalisten, sondern macht sich sein Bild aus eigener Anschauung und 50.000 Seiten Parlamentsprotokoll. Als leidenschaftlicher Zeitgenosse und »mündiger Bürger« mit offenem Blick erlebt er nicht nur die großen Debatten, sondern auch Situationen, die nicht von Kameras erfasst wurden und jedem Klischee widersprechen: Effektive Arbeit, geheime Tränen und echte Dramen. Der Bundestag, das Herz unserer Demokratie, funktioniert – aber anders als gedacht.
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Jeder bewußte Bundesbürger sollte sich einmal anhören, was sich, stellvertretend für uns alle, Roger Willemsen während seines 1jährigen masochistischen Selbstversuchs im Bundestag angetan hat und was die von uns gewählten und überbezahlten Volkszertreter in …
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Jeder bewußte Bundesbürger sollte sich einmal anhören, was sich, stellvertretend für uns alle, Roger Willemsen während seines 1jährigen masochistischen Selbstversuchs im Bundestag angetan hat und was die von uns gewählten und überbezahlten Volkszertreter in ihrer ›Schwatzbude‹ so treiben. Was dort an Niedertracht, Ignoranz, Gemeinheit, Schamlosigkeit, Verantwortungslosigkeit, Flegelei und Dummheit zusammentritt, ist auch bei Willemsens vornehmer Zurückhaltung und polemischer Abstinenz in seiner Beschreibung kaum zu ertragen. Wären da nicht einige wenige Abgeordnete, denen noch nicht jegliche Scham, Ehrlichkeit, Integrität und Moral abhanden gekommen ist, könnte man schier verzweifeln.
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Antworten 4 von 6 finden diese Rezension hilfreich
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Scharfsinnig, kritisch und sehr unterhaltsam. Roger Willemsens Buch über das deutsche Parlament ist eine sehr bereichernde Lektüre. Wie wohltuend ist es doch, dass endlich jemand unverblümt und pointiert seine Meinung zum parlamentarischen Alltag in Berlin zu Papier bringt. Das Buch …
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Scharfsinnig, kritisch und sehr unterhaltsam. Roger Willemsens Buch über das deutsche Parlament ist eine sehr bereichernde Lektüre. Wie wohltuend ist es doch, dass endlich jemand unverblümt und pointiert seine Meinung zum parlamentarischen Alltag in Berlin zu Papier bringt. Das Buch über ein Jahr im Parlament hat mich nachdenklich gemacht und zugleich angeregt. In Zukunft werde ich die Tagesschau mit ganz anderen Augen verfolgen.
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Antworten 50 von 72 finden diese Rezension hilfreich
Unverblümt, und mit Informationen und Geschehnissen, die man so nicht erwartet hätte und die einen sehr überraschen. Die Idee selbst ist super, 1 Jahr lang von der Tribüne aus das Geschehen im Deutschen Bundestag zu verfolgen und auch die Ereignisse der Nebenschauplätze zu …
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Unverblümt, und mit Informationen und Geschehnissen, die man so nicht erwartet hätte und die einen sehr überraschen. Die Idee selbst ist super, 1 Jahr lang von der Tribüne aus das Geschehen im Deutschen Bundestag zu verfolgen und auch die Ereignisse der Nebenschauplätze zu beobachten. Das Buch regt einen sehr zum Nachdenken an und man betrachtet viele politische Dinge plötzlich mit ganz anderen Augen. Tolles Buch.
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Antworten 15 von 15 finden diese Rezension hilfreich
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Schlecht recherchiert, viele sachliche Fehler. Ein vernünftiges Lektorat durch den Fischer-Verlag hätte einiges retten können. Aber vielleicht ging's ja auch mehr um einen polemischen Aufschlag. Willemsen hat sich damit für mich ziemlich entlarvt und erledigt.
Man kann natürlich alles runterreden. Setzen Sie sich doch auch erst mal ein Jahr auf die Zuschauertribüne und genem Sie dann noch mal Ihren Kommentar ab. Vielleicht sind Sie dann geläuterter.
Ein Jahr lang saß Roger Willemsen auf der Besuchertribüne im Bundestag und hat sich die Debatten angehört. Das klingt mehr als es wirklich war, denn nur ungefähr jede zweite Woche ist eine Sitzungswoche und nur dann finden überhaupt Sitzungen in Berlin statt. Zudem war 2013 …
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Ein Jahr lang saß Roger Willemsen auf der Besuchertribüne im Bundestag und hat sich die Debatten angehört. Das klingt mehr als es wirklich war, denn nur ungefähr jede zweite Woche ist eine Sitzungswoche und nur dann finden überhaupt Sitzungen in Berlin statt. Zudem war 2013 Bundestagswahl, so dass es nach dem Beginn der Sommerpause Anfang Juli eigentlich keine Sitzungen mehr gab, mit wenigen Ausnahmen wie Sondersitzungen und der ersten Sitzung des neu gewählten Bundestags. Bis die Regierung ihre Arbeit aufnahm, dauerte es jedoch bis Weihnachten, so dass erst wieder 2014 regelmäßige Sitzungswochen stattfanden.
Was er dennoch beobachten konnte, war das, was wohl die meisten stört: ein fast leeres Plenum. Doch da die meisten Abgeordneten in Arbeitsgruppen, Ausschüssen und auch in ihren Büros arbeiten, spricht das keineswegs für die Faulheit der Abgeordneten, sondern eher für das Gegenteil. Als etwas störend empfand ich es, dass der Autor schon mit einer negativen Grundeinstellung in das Projekt ging, und sich diese dann nur bestätigen lassen wollte. Er erwartete inhaltlich und rhetorisch mangelhafte Reden, die er seiner Meinung nach auch bekam. Alles schien schon vorher beschlossen, so dass die Reden nur dem Austausch bereits bekannter Argumente dienen, was logischerweise auf die Ausschussarbeit zurückzuführen ist. Nachvollziehbar ist die Abneigung gegen respektloses Verhalten, wie demonstratives Verlassen des Raums, wenn eine bestimmte Person spricht, die ständige Beschäftigung mit Handys und Tablets, selbst wenn der Redner einen direkt anspricht und das Unterhalten auch auf der Regierungsbank wie in den hinteren Reihen einer Schulklasse. All das kann einen wirklich an der Ernsthaftigkeit der gewählten Volksvertreter zweifeln lassen.
Wäre dies das Resultat eines ergebnisoffen angegangenen Projekts gewesen, hätte man damit als Leser wahrscheinlich gut leben können, doch zwischen den Zeilen schwingt einfach zu oft das grundsätzliche Suchen nach dem Negativen mit, nach der Bestätigung aller Vorurteile, so dass die Lektüre leider nur halb soviel Spaß macht wie sie könnte.
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