Douglas Stuart
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Young Mungo (MP3-Download)
Ungekürzte Lesung. 882 Min.
Sprecher: Horeyseck, Julian / Übersetzer: Zeitz, Sophie
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Für die hypermaskuline Welt der Arbeiterviertel im Glasgow der 90er Jahre ist Mungo zu hübsch und zu sanft. Sein Bruder Hamish, gefürchteter Bandenführer, will ihn zum Mann machen und schleift ihn zu den brutalen Kämpfen zwischen Protestanten und Katholiken - nur wer hart genug ist, kann hier überleben. Dann trifft Mungo auf James und mit ihm kann er sein, wie er ist. Mit ihm lernt er ein Begehren kennen, das geächtet ist, das ihn mit Scham erfüllt, aber auch mit Glück, das er selbst vor seiner Schwester Jodie verleugnen muss, mit der er sonst alles teilt. Denn die Liebe, die zwischen...
Für die hypermaskuline Welt der Arbeiterviertel im Glasgow der 90er Jahre ist Mungo zu hübsch und zu sanft. Sein Bruder Hamish, gefürchteter Bandenführer, will ihn zum Mann machen und schleift ihn zu den brutalen Kämpfen zwischen Protestanten und Katholiken - nur wer hart genug ist, kann hier überleben. Dann trifft Mungo auf James und mit ihm kann er sein, wie er ist. Mit ihm lernt er ein Begehren kennen, das geächtet ist, das ihn mit Scham erfüllt, aber auch mit Glück, das er selbst vor seiner Schwester Jodie verleugnen muss, mit der er sonst alles teilt. Denn die Liebe, die zwischen den Jungen wächst, ist lebensgefährlich - und zugleich ihre Rettung. Ein großartiger Roman über Liebe in einer von Gewalt geprägten homophoben Welt und die Verheißung von Aufbruch und Befreiung.
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Douglas Stuart, geboren und aufgewachsen in Glasgow, studierte am Royal College of Art in London. Nach seinem Abschluss zog er nach New York, wo er als Modedesigner arbeitete. Für seinen ersten Roman, Shuggie Bain, der in 40 Ländern erschien und zum Weltbestseller wurde, erhielt er den Booker Preis 2020. Young Mungo (2023) ist sein zweiter Roman.
Produktdetails
- Verlag: argon
- Erscheinungstermin: 20. Februar 2023
- Sprache: Deutsch
- ISBN-13: 9783732407729
- Artikelnr.: 67301766
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Wahrscheinlich war die Prämisse des Verlags bei Douglas Stuarts zweitem Roman einfach, ihn das erste Buch noch mal, nur noch drastischer schreiben zu lassen, vermutet Kritiker Kai Sina. So kann ihn die Geschichte, die sich wieder in sozial randständigen Verhältnissen abspielt, nur ein Jahrzehnt später als der Erstling, auch nicht recht überzeugen - es will sich kein "Flow" einstellen, zu wenig sind die Momente von sexualisierter, homophober und schlicht brutaler körperlicher Gewalt in eine solide Erzählstruktur eingebunden. Für Sina scheint die Geschichte um den jungen schwulen Mungo und seine Suche nach sich selbst zu sehr auf Schockwirkung und kommerziellen Erfolg hin ausgerichtet zu sein - er fragt sich, ob ein eventueller dritter Roman zeigen könnte, was Stuart literarisch wirklich kann.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Von der allermiesesten Art aufzuwachsen
Kein Flow: Douglas Stuarts Roman "Young Mungo"
Man kann sich lebhaft vorstellen, wie das Gespräch zwischen Douglas Stuart, dem Autor des internationalen Bestsellers "Shuggie Bain" von 2020, und seinem Verlag abgelaufen sein könnte: "Douglas, Wahnsinn, euphorische Besprechungen, unglaubliche Verkaufszahlen, jetzt auch noch der Booker-Preis, und das für einen Debütroman. Du musst jetzt unbedingt schnell nachlegen!" - "Meint ihr, jetzt schon, ein neuer Roman? Aber das könnte dauern, ich kann ja nicht einfach . . ." - "Doch, natürlich kannst du, und einfach ist es auch: Erzähl Shuggies Geschichte noch einmal. Es reicht schon, wenn du die Figuren anders nennst und ein bisschen an
Kein Flow: Douglas Stuarts Roman "Young Mungo"
Man kann sich lebhaft vorstellen, wie das Gespräch zwischen Douglas Stuart, dem Autor des internationalen Bestsellers "Shuggie Bain" von 2020, und seinem Verlag abgelaufen sein könnte: "Douglas, Wahnsinn, euphorische Besprechungen, unglaubliche Verkaufszahlen, jetzt auch noch der Booker-Preis, und das für einen Debütroman. Du musst jetzt unbedingt schnell nachlegen!" - "Meint ihr, jetzt schon, ein neuer Roman? Aber das könnte dauern, ich kann ja nicht einfach . . ." - "Doch, natürlich kannst du, und einfach ist es auch: Erzähl Shuggies Geschichte noch einmal. Es reicht schon, wenn du die Figuren anders nennst und ein bisschen an
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der Zeitschraube drehst." - "Aber das wird man mir doch nicht durchgehen lassen, wenn ich mich einfach wiederhole, ich meine, die Kritiker . . ." - "Wieso nicht? Hör zu, deine Geschichte berührt sehr, sehr viele Menschen, das haben wir ja gesehen. Warum also die Leute jetzt vor den Kopf stoßen? Du musst das eher von der Popmusik her denken: Man erfindet sich nur dann neu, wenn der Markt es von einem verlangt."
Das Ergebnis dieses vielleicht so geführten Dialogs ist der Roman "Young Mungo", dessen Unterschiede zu Stuarts erstem Roman sich an einer Hand abzählen lassen. Während die Handlung von "Shuggie Bain" im Glasgow der Achtzigerjahre, inmitten der kältesten Thatcher-Jahre, angesiedelt ist, spielt sich die Geschichte des jetzt erschienenen Buches ein Jahrzehnt später ab. Der Ort und das gesellschaftliche Milieu, eine verarmte und verrohte Unterschicht, sind hingegen unverändert geblieben. Außerdem steckt Mungo, der nach dem heiligen Schutzpatron von Glasgow benannte Protagonist, zu Beginn der Handlung bereits in der Pubertät, während Shuggie anfangs noch ein kleines Kind ist.
Es hat wohl auch mit dieser Altersverschiebung zu tun, dass Stuart in seinem Folgeroman mit einer sehr viel ausgeprägteren Drastik vorgeht. "Shuggie Bain" berichtet, in unausgesprochener Anlehnung an Stephen Daldrys Kinoerfolg "Billy Elliot", vom widerstandsreichen Aufwachsen eines besonders feinfühligen, weichherzigen Jungen. "Litte Mungo" hingegen erzählt von der Selbstfindung eines jungen Mannes in sozialer, insbesondere aber sexueller und erotischer Hinsicht. Und auch wenn sich beide Entwicklungsgeschichten in einer feindseligen Umwelt abspielen, die jedes zarte Gefühl bereits im Aufkeimen zunichtemacht, ist die psychische und oft auch buchstäbliche Gewalt im neuen Buch von ganz anderer, sehr viel härterer Qualität. Vor allem spielt Stuart in ihm alle denkbaren Formen der sexualisierten Gewalt durch, von der nahezu alle zwischenmenschlichen Beziehungen in diesem Roman durchdrungen sind.
Schließlich ist über die beiden Mütterfiguren zu sprechen, die hier wie dort ein Leben zwischen Agonie und Exzess führen und sich ihren Kindern immer wieder und über längere Zeit hinweg entziehen (anders als die Väter, die sich entweder vor Jahren schon aus dem Staub gemacht haben oder an ihrem desaströsen Lebenswandel zugrunde gegangen sind). Während allerdings Shuggies Mutter ihrem aufrichtig geliebten Sohn trotz aller Schwäche und Zerrissenheit eine gewisse Stütze und Wärmequelle zu sein vermag, ist die Beziehung zwischen Mungo und seiner Mutter - man will auf dieses abgedroschene Wort eigentlich verzichten, aber hier ist es unumgänglich - nur als toxisch zu bezeichnen: Weil sie ahnt, dass ihr Sohn anders liebt und begehrt, als es das homophobe Ressentiment verlangt, schickt sie ihn mit zwei abgerissenen Typen, die ihn "Männersachen" lehren sollen, auf einen mehrtägigen Trip in die Natur, wo sie ihn mehrfach missbrauchen. Es ist das traumatisierende Ende einer traurigen, an inneren und äußeren Versehrungen überreichen Kindheit.
Wie in seinem mehrdeutigkeitsfreien Vorgängerroman (F.A.Z. vom 24. November 2021) steht in "Young Mungo" also nicht infrage, wem unser Mitgefühl zu gelten hat. Ja, die Täter- und Opferrollen sind selbst noch in dem Moment glasklar verteilt, in dem sich Mungo an einem seiner Peiniger mit solcher Heftigkeit rächt, dass dieser - unfähig zur Selbstverteidigung aufgrund einer körperlichen Behinderung - einen qualvollen Tod erleidet. Durch Stuarts gezielte Emotionslenkung wird die Lektüre zu einer immer mal wieder berührenden, streckenweise auch schmerzvollen, zugleich aber ungemein zähen Erfahrung: Es sind eindringliche, schockierende Momente, die kurzfristig unsere Aufmerksamkeit bannen. Um diese auf Dauer zu stellen, hätte es allerdings einer sehr viel stärkeren erzählerischen Einbettung bedurft. Es stellt sich beim Lesen dieser über vierhundert Seiten schlicht kein Flow ein.
Entscheidender ist aber vielleicht noch etwas anderes. Zwar wäre die Erwartung, dass sich ein Autor von Roman zu Roman stetig weiterentwickelt oder gar die Literatur insgesamt einen kleinen Schritt voranbringt, ziemlich übertrieben. Nur wenn sich der Innovationsgehalt bereits des zweiten Romans in einer bloßen Steigerungslogik erschöpft, dann ist der Tribut an die bestimmende Marktlogik vielleicht doch zu groß. Vor allem mag man sich gar nicht vorstellen, mit welchen Exzessen, welchen Abgründen an Sex und Gewalt man im nächsten Buch noch zu rechnen hätte . . . Die Sache scheint daher klar: Mit seinem dritten Roman, für den er sich hoffentlich etwas mehr Zeit lässt, wird Douglas Stuart unter Beweis stellen müssen, wie ernst es ihm mit der Literatur eigentlich ist. KAI SINA
Douglas Stuart: "Young Mungo". Roman.
Aus dem Englischen von Sophie Zeitz. Hanser Berlin Verlag, Berlin 2023. 416 S., geb., 26,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Das Ergebnis dieses vielleicht so geführten Dialogs ist der Roman "Young Mungo", dessen Unterschiede zu Stuarts erstem Roman sich an einer Hand abzählen lassen. Während die Handlung von "Shuggie Bain" im Glasgow der Achtzigerjahre, inmitten der kältesten Thatcher-Jahre, angesiedelt ist, spielt sich die Geschichte des jetzt erschienenen Buches ein Jahrzehnt später ab. Der Ort und das gesellschaftliche Milieu, eine verarmte und verrohte Unterschicht, sind hingegen unverändert geblieben. Außerdem steckt Mungo, der nach dem heiligen Schutzpatron von Glasgow benannte Protagonist, zu Beginn der Handlung bereits in der Pubertät, während Shuggie anfangs noch ein kleines Kind ist.
Es hat wohl auch mit dieser Altersverschiebung zu tun, dass Stuart in seinem Folgeroman mit einer sehr viel ausgeprägteren Drastik vorgeht. "Shuggie Bain" berichtet, in unausgesprochener Anlehnung an Stephen Daldrys Kinoerfolg "Billy Elliot", vom widerstandsreichen Aufwachsen eines besonders feinfühligen, weichherzigen Jungen. "Litte Mungo" hingegen erzählt von der Selbstfindung eines jungen Mannes in sozialer, insbesondere aber sexueller und erotischer Hinsicht. Und auch wenn sich beide Entwicklungsgeschichten in einer feindseligen Umwelt abspielen, die jedes zarte Gefühl bereits im Aufkeimen zunichtemacht, ist die psychische und oft auch buchstäbliche Gewalt im neuen Buch von ganz anderer, sehr viel härterer Qualität. Vor allem spielt Stuart in ihm alle denkbaren Formen der sexualisierten Gewalt durch, von der nahezu alle zwischenmenschlichen Beziehungen in diesem Roman durchdrungen sind.
Schließlich ist über die beiden Mütterfiguren zu sprechen, die hier wie dort ein Leben zwischen Agonie und Exzess führen und sich ihren Kindern immer wieder und über längere Zeit hinweg entziehen (anders als die Väter, die sich entweder vor Jahren schon aus dem Staub gemacht haben oder an ihrem desaströsen Lebenswandel zugrunde gegangen sind). Während allerdings Shuggies Mutter ihrem aufrichtig geliebten Sohn trotz aller Schwäche und Zerrissenheit eine gewisse Stütze und Wärmequelle zu sein vermag, ist die Beziehung zwischen Mungo und seiner Mutter - man will auf dieses abgedroschene Wort eigentlich verzichten, aber hier ist es unumgänglich - nur als toxisch zu bezeichnen: Weil sie ahnt, dass ihr Sohn anders liebt und begehrt, als es das homophobe Ressentiment verlangt, schickt sie ihn mit zwei abgerissenen Typen, die ihn "Männersachen" lehren sollen, auf einen mehrtägigen Trip in die Natur, wo sie ihn mehrfach missbrauchen. Es ist das traumatisierende Ende einer traurigen, an inneren und äußeren Versehrungen überreichen Kindheit.
Wie in seinem mehrdeutigkeitsfreien Vorgängerroman (F.A.Z. vom 24. November 2021) steht in "Young Mungo" also nicht infrage, wem unser Mitgefühl zu gelten hat. Ja, die Täter- und Opferrollen sind selbst noch in dem Moment glasklar verteilt, in dem sich Mungo an einem seiner Peiniger mit solcher Heftigkeit rächt, dass dieser - unfähig zur Selbstverteidigung aufgrund einer körperlichen Behinderung - einen qualvollen Tod erleidet. Durch Stuarts gezielte Emotionslenkung wird die Lektüre zu einer immer mal wieder berührenden, streckenweise auch schmerzvollen, zugleich aber ungemein zähen Erfahrung: Es sind eindringliche, schockierende Momente, die kurzfristig unsere Aufmerksamkeit bannen. Um diese auf Dauer zu stellen, hätte es allerdings einer sehr viel stärkeren erzählerischen Einbettung bedurft. Es stellt sich beim Lesen dieser über vierhundert Seiten schlicht kein Flow ein.
Entscheidender ist aber vielleicht noch etwas anderes. Zwar wäre die Erwartung, dass sich ein Autor von Roman zu Roman stetig weiterentwickelt oder gar die Literatur insgesamt einen kleinen Schritt voranbringt, ziemlich übertrieben. Nur wenn sich der Innovationsgehalt bereits des zweiten Romans in einer bloßen Steigerungslogik erschöpft, dann ist der Tribut an die bestimmende Marktlogik vielleicht doch zu groß. Vor allem mag man sich gar nicht vorstellen, mit welchen Exzessen, welchen Abgründen an Sex und Gewalt man im nächsten Buch noch zu rechnen hätte . . . Die Sache scheint daher klar: Mit seinem dritten Roman, für den er sich hoffentlich etwas mehr Zeit lässt, wird Douglas Stuart unter Beweis stellen müssen, wie ernst es ihm mit der Literatur eigentlich ist. KAI SINA
Douglas Stuart: "Young Mungo". Roman.
Aus dem Englischen von Sophie Zeitz. Hanser Berlin Verlag, Berlin 2023. 416 S., geb., 26,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"Ein hartes Sozialdrama, das im Glasgow der 1990er Jahre spielt, es hat einen jugendlichen Protagonisten, der sich mir unauslöschlich eingeprägt hat ... Hart und hoffnungsspendend zugleich." Thea Dorn, Das Literarische Quartett U21, 28.04.23 "Sehr, sehr lesenswert! ... Da weiß Stuart, wovon er erzählt ... Hundertprozent realistisch." Campino, SRF Literaturclub, 11.04.23 "Douglas Stuarts fesselnder und mit subtil eingestreuten Wendungen versehener Roman geht unter die Haut. 'Young Mungo' ist die in Literatur gehüllte Realität, die wahrhaftig ist und einen berührt." Claudia Cosmo, NDR Kultur, 30.03.23 "Deprimierend und grandios zugleich. ... Die hohe Kunst von Douglas Stuart und das hohe Ethos seines Schreibens besteht darin, sich nie dem
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sauren Kitsch dunkelschwarzer Desillusioniertheit zu überlassen. ... Man wird in der zeitgenössischen Literatur nicht viele Romane finden, die so subtil und hartnäckig an die Kraft von Liebe, Empathie und Solidarität festhalten wie jene von Douglas Stuart - und nicht viele Figuren, die einen so berühren." Klaus Nüchtern, Falter, 22.03.23 "[Ein] Roman ..., der trotz all seiner Drastik und des Hasses nicht trostlos ist. Im Gegenteil, ... Stuart gelingt es, hoffnungsvolle Fäden einzuweben, an denen man sich festhalten kann. Durch alle Gnadenlosigkeit hindurch scheint am Ende doch noch so etwas wie eine Zukunft." Simon Sahner, die tageszeitung, 04.03.23 "Ein Meilenstein des Sozialrealismus im jungen 21. Jahrhundert." Christian Baron, Der Freitag, 24.02.23 "Das Leid des Autors und das Leid der Figuren. Der Autor als geprügelter Hund. Dass er damit Preise gewinnt, ist nicht verwunderlich. Dass die Romane nicht bloßer Elendsvoyeurismus sind, sondern großartige Literatur, schon eher. ... Stuart [schafft es], seine Figuren nicht von oben herab zu betrachten, sondern auf Augenhöhe zu bleiben. ... Das Buch ist schneller erzählt [als 'Shuggie Bain'], mit mehr Spannungselementen, teilweise ein Thriller." Xaver von Cranach, Der Spiegel, 18.02.23
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Zum Inhalt:
Für das sehr maskuline Arbeiterviertel ist Mungo nicht gemacht, er ist sehr gut aussehend und eher sanft. Sein Bruder Hamish will ihn zum Mann machen und schleift in zu den Kämpfen zwischen Katholiken und Protestanten. Dort lernt er James kennen und endlich kann er sein wie er …
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Zum Inhalt:
Für das sehr maskuline Arbeiterviertel ist Mungo nicht gemacht, er ist sehr gut aussehend und eher sanft. Sein Bruder Hamish will ihn zum Mann machen und schleift in zu den Kämpfen zwischen Katholiken und Protestanten. Dort lernt er James kennen und endlich kann er sein wie er ist, doch er schämt sich auch dafür. Diese Liebe ist gefährlich aber kann auch ihre Rettung sein.
Meine Meinung:
Es gibt Bücher, die knallen einfach. Dieses ist so ein Buch. Es ist sprachgewaltig, brutal, irgendwie gewaltig aber auch voller Liebe. Ich fand das Buch einfach grandios und mir fehlen fast die Worte, dieses Meisterwerk zu würdigen. Das Cover drückt meiner Meinung nach schon sehr viel dieses vielschichtigen Buches aus. Ich hatte die Hörbuchversion, die ich zudem auch sehr gut gelesen fand. Ich hatte mehr als einmal eine Gänsehaut, weil es so gut war. Mittlerweile hatte ich auch die Gelegenheit, das Buch zu lesen und das ist genauso gut.
Fazit:
Sagenhaft
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Glasgow in den 1990ern. Mungos Leben unterscheidet sich nicht sehr von dem der anderen Kinder und Jugendlichen seines Viertels. Seine alleinerziehende Mutter trinkt zu viel und verschwindet von Zeit zu Zeit, wenn sie einen Mann kennengelernt hat, von dem sie sich ein besseres Leben verspricht. …
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Glasgow in den 1990ern. Mungos Leben unterscheidet sich nicht sehr von dem der anderen Kinder und Jugendlichen seines Viertels. Seine alleinerziehende Mutter trinkt zu viel und verschwindet von Zeit zu Zeit, wenn sie einen Mann kennengelernt hat, von dem sie sich ein besseres Leben verspricht. Mungos älterer Bruder Hamish ist ein gefürchteter Bandenanführer, der sich seinen Ruf mit Einbrüchen und Kämpfen gegen die verhassten Katholiken aufgebaut hat. Nur Mungos Schwester Jodie versucht, die Familie zusammenzuhalten, und Mungo ein halbwegs normales und stabiles Leben zu bieten. Aber wirklich schützen kann auch sie ihren kleinen Bruder vor der Realität ihrer Umgebung nicht.
Neue Perspektiven eröffnen sich Mungo erst, als er James kennenlernt. James, der einen Taubenschlag hat, und seine Zeit lieber mit den Tieren verbringt, als sich mit den Gleichaltrigen des Viertels abzugeben. James ist Katholik, doch trotzdem entsteht eine Bindung zwischen Mungo und ihm, die über Freundschaft hinausgeht. Eine Verbindung, die an jenem Ort in jener Zeit nicht nur ungern gesehen ist, sondern auch tödlich enden könnte.
Ich mochte Douglas Stuarts Debüt-Roman “Shuggie Bain”, der 2021 den Booker Prize erhielt (Fun-Fakt am Rande: nachdem das Manuskript vorher von 30 Verlagen abgelehnt worden war). Als ich aber dann in “Young Mungo” zum ersten Mal reingehört habe, war mein erster Gedanke “Oh nein, da ist der gute Mann (=Douglas Stuart) doch tatsächlich auf seinen eigenen Erfolgszug aufgesprungen und hat den gleichen Roman noch einmal geschrieben. Nur dieses Mal mit einem etwas älteren Shuggie, der jetzt eben Mungo heißt.” Dieses Gefühl hat sich aber ganz schnell wieder gelegt. Ja, wir sind wieder im selben Milieu, und ja, Mungo ist, wie Shuggie, ein Junge, der nicht in das Umfeld, in das er hineingeboren wurde, passt. Aber Mungo ist nicht Shuggie. Parallelen hin oder her, Stuart entwickelt trotzdem nicht nur eine neue Geschichte, sondern auch eine andere Atmosphäre. Für mich haben sich beide Romane sehr schnell komplett voneinander gelöst, und ich war ganz in dieser neuen Mungo-Welt gefangen. Ob sich das noch weitere Male wiederholen lässt, weiß ich allerdings nicht. Ich habe meine Zweifel, aber für diese Runde ziehe ich meinen imaginären Hut.
Was nun speziell die Hörbuchversion betrifft, so tun sich hier andere Schwierigkeiten auf. Ich muss aber gleich sagen, dass das nicht am Sprecher liegt. Julian Horeyseck ist großartig, von dieser Seite aus hätte man es nicht besser machen können (an dieser Stelle auch meinen Respekt an die Übersetzerin Sophie Zeitz und meinen Dank für die Entscheidung, das Glaswegian nicht durch irgendeinen deutschen Dialekt wiedergeben zu wollen). Das Problemchen liegt viel eher darin, dass Stuart auf zwei Zeitebenen erzählt, zwischen denen er hin und her springt. Beim Hören habe ich das nicht sofort verstanden, und als es mir dann klar war, waren die Übergänge von der einen in die andere Zeitebene nicht immer sofort offensichtlich. Aber das ist eindeutig Jammern auf hohem Niveau und kostet in meiner Gesamteinschätzung höchstens eine Zackenspitze am fünften Stern.
Was man vielleicht noch erwähnen sollte ist, dass “Young Mungo” keine leichte Kost ist. Zum einen ist die gesamte Atmosphäre durch die Unsinnigkeit des Hasses und der Gewalt nicht einfach zu ertragen, aber vor allem spielt auch sexueller Missbrauch eine zentrale Rolle. Stuart hat eine ganz eigene Weise, an dieses Thema heranzugehen, die es durch ihre fast schon ein wenig lapidare (aber keinesfalls herunterspielende) Art fast noch schwerer erträglich macht.
Zusammengefasst: ein sehr gelungener zweiter Roman, der es mit seinem Vorgänger allemal aufnehmen kann, wenn er ihm nicht sogar ein wenig an Ausgereiftheit überlegen ist. Ich bin auf Stuarts nächstes Buch gespannt. Und spreche bis dahin eine eindeutige Hörempfehlung aus.
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Gebundenes Buch
Ein Roman voller Schmerz und Schönheit, der einem direkt unter die Haut geht. In Douglas Stuarts mitreißendem Schreibstil nimmt er die Leser*innen schonungslos mit in das harte Leben eines heranwachsenden Mannes.
Die Kombination aus schwierigen häuslichen Umständen - einer …
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Ein Roman voller Schmerz und Schönheit, der einem direkt unter die Haut geht. In Douglas Stuarts mitreißendem Schreibstil nimmt er die Leser*innen schonungslos mit in das harte Leben eines heranwachsenden Mannes.
Die Kombination aus schwierigen häuslichen Umständen - einer alkoholkranken Mutter und einem kriminellen Bruder - und gleichgeschlechtlicher Liebe in der homophoben Welt der 90er Jahre, versprechen eine Menge Schmerz und Probleme.
Ein Roman der wütend macht und einen die Ungerechtigkeit der Welt spüren lässt. Er sollte nur gelesen werden, wenn man sich in einer stabilen emotionalen und mentalen Phase befindet. Es ist ein wunderschönes, aber auch gleichzeitig grauenvolles (im guten Sinne) Werk, welches ich nicht so einfach nebenbei lesen konnte.
Definitiv für Fans von 'Ein wenig Leben' von Hanya Yanagihara, 'Auf Erden sind wir kurz grandios' von Ocean Voung oder 'Im Wasser sind wir schwerelos' von Tomasz Jedrowski.
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Gebundenes Buch
Young Mungo ist ein sehr düsterer, schmerzhafter und schonungsloser Roman, der unter die Haut geht und den ich sicher lange nicht vergessen werde.
Douglas Stuart erzählt in zwei zeitlich versetzten Handlungssträngen. Der erste spielt in der Gegenwart, der zweite wenige Monate …
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Young Mungo ist ein sehr düsterer, schmerzhafter und schonungsloser Roman, der unter die Haut geht und den ich sicher lange nicht vergessen werde.
Douglas Stuart erzählt in zwei zeitlich versetzten Handlungssträngen. Der erste spielt in der Gegenwart, der zweite wenige Monate zuvor und läuft auf den Anfang des ersten zu, so dass sich während des Lesens immer mehr Puzzleteile ineinander fügen.
Der Slang Glasgows wird im Deutschen durch eine norddeutsch geprägte Umgangssprache wiedergegeben. Hier eine passende Übersetzung zu finden, ist sicher nicht einfach, und ich finde sie bis auf das Wort "lütte", das stets wie ein Fremdkörper wirkt, durchaus gelungen.
Der Schreibstil ist eindringlich, oft bildhaft, mit einem genauen Blick für Details und so berührend, dass ich Mungo und alle anderen Charaktere, seine Lebensumstände und das Wohnumfeld lebhaft und eindrücklich vor Augen hatte. Das Buch wechselt von zarten, sanften Momenten, die wie Inseln der Wärme und des Trosts in Mungos von Gewalt, toxischer Männlichkeit und Einsamkeit geprägter Welt wirken, zu Schilderungen kaum vorstellbarer grausamer Ereignisse. Auch wenn diese oft nur angedeutet werden, war das beim Lesen für mich stellenweise schwer auszuhalten. Das Ende kam unerwartet schnell, für mich zu schnell.
Mungos Leben wirkte auf mich unendlich weit entfernt, und ich musste mir immer wieder fassungslos vergegenwärtigen, dass wir ungefähr gleich alt sind und ich zur selben Zeit wie der Protagonist aufgewachsen bin, in einer völlig anderen Welt, aber doch beide mitten in Europa.
Das Buch hat mich sehr berührt und wird sicher zu denen gehören, die mir heuer ganz besonders im Gedächtnis bleiben. Es ist großartig geschrieben und ein außergewöhnlich intensiver Roman. Ich empfehle das Buch unbedingt weiter, jede*r Leser*in sollte aber darauf gefasst sein, dass Gewalt zwischen Jugendbanden, häusliche Gewalt, Vergewaltigungen und durch Homophobie motivierte Gewalt thematisiert werden.
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eBook, ePUB
Ein tolles Buch. Zugegeben, es fängt etwas holprig an und ich habe ein paar Seiten benötigt, um mich an den Schreib- und Erzählstil zu gewöhnen, aber es hat sich gelohnt.
Mal wir belohnt mit einer tollen, einfühlsamen und authentischen Geschichte, die so roh daher kommt, …
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Ein tolles Buch. Zugegeben, es fängt etwas holprig an und ich habe ein paar Seiten benötigt, um mich an den Schreib- und Erzählstil zu gewöhnen, aber es hat sich gelohnt.
Mal wir belohnt mit einer tollen, einfühlsamen und authentischen Geschichte, die so roh daher kommt, wie man sich das Leben in Großbritannien so vorstellt.
Klar ist es in diesem Milieu nochmal was ganz anderes, sich zu outen, sich seiner Gefühle bewusst zu werden und das mit seinem Umfeld zu vereinbaren.
Diesen Zwiespalt einfühlsam zu beschreiben, ist Douglas Stuart in diesem Roman gelungen.
Man ist gefesselt von der Geschichte, taucht ein in eine Welt aus Bandenkämpfen und Gewalt, aber auch Liebe und Hoffnung.
Und dann ist da natürlich auch noch das fantastische Cover, das einen geradezu anspringt und schreit: " lies mich!".
Und das solltet ihr wirklich dich alle machen, lest es!
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eBook, ePUB
Dieses Buch zu lesen kostet Überwindung, bereitet Schmerz und das Gefühl, einem Jungen zu begegnen, dessen waidwundes Herz unablässig von einem glühend heißen Eisen malträtiert wird.
Auch wenn es vordergründig um die Liebesgeschichte zweier junger Teenies in …
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Dieses Buch zu lesen kostet Überwindung, bereitet Schmerz und das Gefühl, einem Jungen zu begegnen, dessen waidwundes Herz unablässig von einem glühend heißen Eisen malträtiert wird.
Auch wenn es vordergründig um die Liebesgeschichte zweier junger Teenies in der working class der 90er in Glasgow geht, welche bereits mehr als ausreichend Konfliktpotenzial bereithält, schreckt Stuart nicht davor zurück, in derbem und tumbem Slang ebenfalls Themen wie Alkoholismus, sexualisierter & häuslicher Gewalt und Kindeswohlgefährdung aufzuzeigen und das Gefühl zu kreieren, all dies sei eine unumstößliche Gegebenheiten, wenn man am falschen Ort zur falschen Zeit geboren wurde.
Die abscheuliche & widerwärtige Atmosphäre erlebt wenige, aber umso intensivere Lichtblicke durch die reine und unbeirrbare Liebe, die Mungo seinen Mitmenschen, aller Widrigkeiten zum Trotz, zuteil werden lässt.
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Gebundenes Buch
Aufwühlend und berührend
Mungo hat es nicht leicht, nicht nur wegen der ihn umgebenden Armut in den Arbeitervierteln im Glasgow der 1990er-Jahre, sondern weil er anders ist und nicht in diese hypermaskuline Welt hineinpasst. Der Konformitätsdruck ist groß und wird insbesondere …
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Aufwühlend und berührend
Mungo hat es nicht leicht, nicht nur wegen der ihn umgebenden Armut in den Arbeitervierteln im Glasgow der 1990er-Jahre, sondern weil er anders ist und nicht in diese hypermaskuline Welt hineinpasst. Der Konformitätsdruck ist groß und wird insbesondere von seiner Familie auf ihn ausgeübt. Wie sich dies auf Mungo auswirkt und die Vielschichtigkeit seiner Gefühle stellt Douglas Stuart in "Young Mungo" realistisch und tiefgehend dar. Ihm gelingt ein einfühlsames und berührendes Portrait, das sich durch die Stärke und Nuanciertheit von Stuarts Sprache auszeichnet. Gleichzeitig ist es ein äußert brutales Buch, das das Leiden von Mungo detailliert und ungefiltert zeigt. In der homophoben Welt, in der er aufwächst, gibt es nur wenige Lichtschimmer für ihn. Alles in allem ein aufwühlender und starker, sehr gelungener Roman.
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Gebundenes Buch
Das Buch handelt von einem Jungen, Mungo, welcher eine Beziehung zu einem weiteren Jungen eingeht. Da es in den 90er Jahre spielt, wissen die Leser*innen sofort, dass das keine Liebesgeschichte ohne Probleme sein wird.
Die Story wird aus zwei Perspektiven erzählt: Die Sicht Mungos …
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Das Buch handelt von einem Jungen, Mungo, welcher eine Beziehung zu einem weiteren Jungen eingeht. Da es in den 90er Jahre spielt, wissen die Leser*innen sofort, dass das keine Liebesgeschichte ohne Probleme sein wird.
Die Story wird aus zwei Perspektiven erzählt: Die Sicht Mungos während seines alltäglichen Lebens und seine Sicht der Dinge, als er mit zwei Freund*innen seiner Mutter campen geht.
Diese Schreibweise bringt Leser*innen dazu sehr mitzufiebern (durch cliffhanger etc) und tension aufzubauen. Das Ende ist perfekt und herzzerreißend geschrieben.
Eine tolle Story, die einen wirklich zum Nachdenken bringt.. Trotzdem mit Vorsicht zu genießen, denn es sind einige sehr extreme Themen vertreten, die schwer zu verdauen sind.
Ich empfehle, vor dem Lesen, die Trigger Warnungen nachzulesen. All in all: It's a very raw & heartbreaking story, aber auf jeden Fall 5/5 Sternen!
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Gebundenes Buch
Douglas Stuarts Debüt "Shuggie Bain, war ein absolutes Leselebenshighlight für mich, umso gespannter war ich auf seinen zweiten Roman "Young Mungo".
Inhalt:
Der Teenager Mungo wächst im Glasgow der 90er Jahre auf. Seine Welt ist geprägt durch die Rauheit und …
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Douglas Stuarts Debüt "Shuggie Bain, war ein absolutes Leselebenshighlight für mich, umso gespannter war ich auf seinen zweiten Roman "Young Mungo".
Inhalt:
Der Teenager Mungo wächst im Glasgow der 90er Jahre auf. Seine Welt ist geprägt durch die Rauheit und Tristesse des Arbeiterviertels, welches auch nicht spurlos an seiner Familie vorbeizieht. Während seine verwitwete Mutter stets zu tief ins Glas schaut, auf der Suche nach der vermeintlichen Liebe, träumt seine Schwester, auf deren Schulter die Last der Familie liegt, von einer besseren Zukunft auf der Universität, während sein Bruder den Weg eines Kriminellen einschlägt und sich in die religiösen Straßenkämpfe der Zeit flüchtet. Und dann ist da noch Mungo ein bildschöner, sensibler, sanfter, liebenswerter und homosexueller Junge, der seine Mutter über alles liebt und doch verloren ist, in der harten Welt, in der ein Junge, wie er keinen Platz zu haben scheint. Bis er James trifft, der seine Welt erleuchtet und doch in größte Gefahr bringt, denn in Glasgow sind Jungen wie sie nicht erwünscht.
Meine Meinung:
Als ich damals "Shuggie Bain" las, gab es für mich kaum ein gefühlvolleres und besseres Buch als dieses. Umso gespannter war ich natürlich, ob an dieses einmalige Buch, auch sein zweiter Roman "Young Mungo" heranreichen wird können.
Zunächst einmal ist der Schreibstil des Autors erneut unglaublich und für mich wahrscheinlich einer der besten, den ich je lesen durfte. Dieser schafft es wie kein anderer die Atmosphäre einer Zeit einzufangen und diese raue, traurige und gewaltbesetzen Sequenz des Glasgows der 90er Jahre widerzuspiegeln. Hierzu einen beinahe herzzerreißenden Kontrast herstellend, ist Mungo ein Charaktere, der so tiefgehend ist, so rein und so voller Liebe für seine Mutter, dass es dem Leser während der Lektüre manches Mal beinahe das Herz zerreißt. Denn was dieser Junge alles auf seinen Schulter zu tragen hat und welche unglaublichen und grausamen Dinge ihm passieren, machte mich fassungslos und schmerzten beinahe so sehr, als würde ein realer und kein fiktiver Mungo mir seine Geschichte erzählen. Hier bleiben die Augen nicht trocken. Doch auch die expliziten Gewaltszenen (sexuelle), sind wirklich unglaublich grausam, das sollte man definitv wissen. Denn diese brechen das Herz des Lesers und sind kaum zu ertragen.
Doch obwohl die Geschehnisse so grausam sind, geht dem Buch eines nie verloren, eine unglaubliche Wahrhaftigkeit, Glaubwürdigkeit und so zarte Emotionalität der Erzählung, die nur wenige Schriftsteller so transportieren können. Hineingewoben ist eine zarte Liebesgeschichte, die wie ein Hoffnungsschimmer in das Buch einbricht und die sehr zart und geerdet erzählt wird und gerade dadurch so viel Kraft besitzt.
Eine Gesellschaftsstudie der 90er Jahre in Glasgow, die die gesellschaftlichen Probleme der Arbeiterklasse, der Armut, des Alkohols und der Gewalt widerspiegelt und wie ein Junge an diesem zu zerbrechen droht.
Mein Fazit:
Für mich ein wirklich herausragendes Buch, das mein Herz mehr als gebrochen und doch durch die Reinheit und Liebe die Mungo besitzt, unheimlich berührt und gewärmt hat. Dennoch muss ich sagen, dass die Ähnlichkeit zwischen Mungo und Shuggie Bain, doch sehr frappierend war und auch die Leitmotive strukturell sehr vergleichbar, was manches mal ein wenig den Zauber nahm. Dennoch ist dieses Buch ein Highlight und sollte gelesen werden.
Mein größter Kritikpunkt ist jedoch das Cover. Denn die Liebesgeschichte, die Mungo hier erlebt, ist zart, rein und die Lebensgeschichte traurig und absolut grausame, das Cover lässt dies nicht im Ansatz erahnen.
Wenn ein Buch es schafft, dass man einen Charaktere tröstend in den Arm nehmen will, das Ende zu Tränen rührt und man gerührt die letzten Seiten ließt und Mungo am Ende des Buches vermisst.... Dann ist es wohl ein mehr als gutes Buch!
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Gebundenes Buch
Diese Buch hat mich gleichermaßen schockiert wie fasziniert. Douglas Schreibstil ist derb und zügellos und trotzdem literarisch. Die Geschichte besteht aus so vielen Gegensätzen, die in einem Geflecht aus Zeit- und Personensprüngen miteinander verbunden werden. Dabei ist nichts …
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Diese Buch hat mich gleichermaßen schockiert wie fasziniert. Douglas Schreibstil ist derb und zügellos und trotzdem literarisch. Die Geschichte besteht aus so vielen Gegensätzen, die in einem Geflecht aus Zeit- und Personensprüngen miteinander verbunden werden. Dabei ist nichts schwarz und weiß, gut und böse, richtig und falsch. Dieses Buch hat mich sehr berührt und teilweise tieftraurig gemacht, aber nie die Hoffnung verlieren lassen. Ich konnte mich total in der Geschichte fallen lassen und es hat mich einfach mit sich gerissen. Zeitweise musste ich es jedoch zur Seite legen, da mir die Handlung sehr nahe ging. Ich finde, das Buch sollte definitiv eine Triggerwarnung enthalten, da sehr verstörende Inhalte wie unterschiedlicher Missbrauch verarbeitet werden. Nichtsdestotrotz ist die Geschichte ein Meisterwerk und ich würde sie jedem empfehlen, der gut mit den genannten Inhalten umgehen kann. Dieses Buch hat tief mein Herz berührt und mich an meine Grenzen gebracht.
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