Uwe Tellkamp
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Der Turm (MP3-Download)
Geschichte aus einem versunkenen Land Gekürzte Lesung. 582 Min.
Sprecher: Groth, Sylvester
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Resigniert, aber humorvoll kommentiert man in Dresden zwischen 1982 und 1989 den Niedergang des Gesellschaftssystems der DDR. Anne und Richard Hoffmann, sie Krankenschwester, er Chirurg, stehen im Konflikt zwischen Anpassung und Aufbegehren. Christian, ihr ältester Sohn, bekommt die Härte des Systems in der NVA zu spüren. Und Onkel Meno Rohde, mit Zugang zur Nomenklatura, steht zwischen den Welten. In epischer Sprache, in eingehend liebevollen wie dramatischen Szenen entwirft Uwe Tellkamp ein monumentales Panorama der untergehenden DDR, in der Angehörige dreier Generationen auf den Mahlstr...
Resigniert, aber humorvoll kommentiert man in Dresden zwischen 1982 und 1989 den Niedergang des Gesellschaftssystems der DDR. Anne und Richard Hoffmann, sie Krankenschwester, er Chirurg, stehen im Konflikt zwischen Anpassung und Aufbegehren. Christian, ihr ältester Sohn, bekommt die Härte des Systems in der NVA zu spüren. Und Onkel Meno Rohde, mit Zugang zur Nomenklatura, steht zwischen den Welten. In epischer Sprache, in eingehend liebevollen wie dramatischen Szenen entwirft Uwe Tellkamp ein monumentales Panorama der untergehenden DDR, in der Angehörige dreier Generationen auf den Mahlstrom der Revolution von 1989 zutreiben. (Laufzeit: 9h 42)
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Uwe Tellkamp ist 1968 in Dresden geboren. Nach seinem Wehrdienst in der NVA verliert er wegen "politischer Unzuverlässigkeit" seinen Medizinstudienplatz, wird 1989 im Zuge der Wende inhaftiert und setzt danach sein Studium in Leipzig, New York und Dresden fort. Nach seinem akademischen Abschluß arbeitet er als Arzt in einer unfallchirurgischen Klinik in Dresden. Derzeit lebt er als Schriftsteller in Freiburg. Bislang sind von ihm erschienen: "Der Hecht, die Träume und das Portugiesische Café" und "Der Eisvogel". "Der Turm" ist sein erstes Buch im Suhrkamp Verlag. Seine Arbeiten wurden mit zahlreichen Preisen geehrt, u.a. dem Uwe-Johnson-Preis 2008, dem Dresdner Lyrikpreis 2004, dem Ingeborg-Bachmann-Preis 2004, und 2008 "Der Turm" mit dem Deutschen Buchpreis.

Produktdetails
- Verlag: Der Hörverlag
- Gesamtlaufzeit: 582 Min.
- Erscheinungstermin: 12. Februar 2009
- Sprache: Deutsch
- ISBN-13: 9783844500455
- Artikelnr.: 33591022
"Beim Hören versinkt man regelrecht in Tellkamps Welt."
Ein Bürgertum ohne Politik?
Uwe Tellkamps "Turm" soll lesen, wer wissen will, wie es war in der späten DDR, heißt es. So präzise ist die Vergegenwärtigung sogar der Gedanken der Romangesellschaft, dass ins Auge fällt, was fehlt.
Warum ich Uwe Tellkamps Roman "Der Turm" nicht sofort nach Erscheinen gelesen habe, weiß ich nicht mehr. Jetzt hat mir ein literarisch gebildeter Freund die Lektüre dringend angeraten und mir gleich sein eigenes Taschenbuch-Exemplar in die Hand gedrückt. Also musste ich die nahezu tausend Seiten lesen. Aber nach einigen Seiten des Einlesens habe ich den Roman verschlungen. Ich bin kein Literaturexperte, wage aber doch zu sagen: erste deutsche Liga. Großes Thema, durchsichtig verschlungenes
Uwe Tellkamps "Turm" soll lesen, wer wissen will, wie es war in der späten DDR, heißt es. So präzise ist die Vergegenwärtigung sogar der Gedanken der Romangesellschaft, dass ins Auge fällt, was fehlt.
Warum ich Uwe Tellkamps Roman "Der Turm" nicht sofort nach Erscheinen gelesen habe, weiß ich nicht mehr. Jetzt hat mir ein literarisch gebildeter Freund die Lektüre dringend angeraten und mir gleich sein eigenes Taschenbuch-Exemplar in die Hand gedrückt. Also musste ich die nahezu tausend Seiten lesen. Aber nach einigen Seiten des Einlesens habe ich den Roman verschlungen. Ich bin kein Literaturexperte, wage aber doch zu sagen: erste deutsche Liga. Großes Thema, durchsichtig verschlungenes
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Handlungsnetz, spannende Geschichten und ein leichter, eleganter Stil, nicht so urtümlich kraftvoll-farbig wie der von Günter Grass, dafür rationaler. Tellkamp blättert die Möglichkeiten der Sprache auf wie ein geübter Skatspieler sein Blatt. Der Flügel eines Falters, heißt es an einer Stelle, ist nicht mittelgroß, sondern streichholzschachtelgroß. Tellkamp kennt die Prinzipien und weiß sie meisterlich zu handhaben. Die vielen Preise und positiven Rezensionen sind vollauf verdient.
Diese Zeilen wollen aber kein weiteres Stimmchen im Chor der Lobredner sein, sondern eine Anfrage. Auf dem Umschlag des Buches steht ein Satz aus einer Rezension von Jens Bisky, selbst ein Kind der DDR: "Wenn in Zukunft einer wissen will, wie es denn wirklich gewesen ist in der späten DDR, sollte man ihm rasch und entschlossen den neuen Roman von Uwe Tellkamp in die Hand drücken: ,Nimm und lies.'" Die Wahrheit über die DDR? Der Roman ist kein Geschichtswerk. "Die Handlung ist frei erfunden." Er ist ein Kunstwerk, ein Gemälde. Aber Kunstwerke haben ihre innere Wahrheit, und die zeigt manchmal mehr als eine scharfe Fotografie.
Die Wahrheit über die DDR? Als Westdeutscher neigt man dazu zu sagen: Natürlich, das Buch zeigt doch die DDR, die wir aus Westzeitungen kennen - grau, schmutzig, freudlos, kollektiver Zwang, immer wieder Versorgungsschwierigkeiten, absehbare Willkür, harte Strafen, Unfähigkeit zu investieren. Alles wird hier erzählt, wirklich alles. Manchmal mehr, als man wissen will. Jedenfalls, beschönigt wird nichts. Unangenehm das Leben in der späten DDR.
Aber das wussten wir bereits. Daraus gewinnt der Roman auch nicht seine Spannung. Spannend wird er durch seine zentrale Frage: Wie wird sein Personal, sein Volk mit dem Ungemach fertig, das ihm die Politik bereitet? Eine Antwort kann man auch als Außenstehender schnell geben: Da das Ungemach politisch bedingt war, hängt der Umgang mit ihm von der Nähe zur politischen Klasse ab. Jetzt wird es kompliziert.
Geographisch meint "Der Turm" die Dresdner Villengegend bei Loschwitz oberhalb der Brücke "Das Blaue Wunder". Dort leben Tellkamps Helden aus den Familien Hoffmann und Rohde, Ärzte, Techniker, Lektoren, mit Berufen so fein wie die Villen, in denen sie wohnen. Fast alle spielen ein Instrument oder können mittelhochdeutsche Gedichte aus dem Stand vortragen oder stundenlang über Opern reden, am liebsten über den "Tannhäuser". Nur einer ist in der SED, aber der hätte sonst nicht Betriebsleiter werden können. Für alle gehören SED-Mitglieder und Parteifunktionäre grundsätzlich zu "den anderen", die oft dumm und unfähig, manchmal aber auch einfach im Apparat gefangen sind. Eine klare bürgerliche Unterscheidung, so scheint es. Aber die Sache hat einen Haken.
Die Hoffmanns und Rohdes lebten nicht von jeher in den Villen, in denen sie wohnen, und schon gar nicht haben sie sie gebaut. Einige sind "Moskauer". Das heißt, sie sind in Moskau geboren, weil ihre Eltern überzeugte Kommunisten waren und während der NS-Zeit in die Sowjetunion emigriert sind. Wie sie nach dem Krieg auf dem "Turm" gelandet sind, erzählt Tellkamp nicht. Am Nächsten liegt: Die Wohnungsbehörden haben sie dort eingewiesen und dabei natürlich die Verdienste der revolutionären Eltern berücksichtigt. Günstlinge des Systems also.
Aber mit seinen Misshelligkeiten verschont das System sie nicht. Die Umweltschäden, besonders die stinkende Elbe, bekommt ohnehin jeder zu riechen. Der Chirurg vermisst gelegentlich die optimalen Instrumente und Betäubungsmittel, der Techniker Messgeräte, und der Lektor kann bei der Zensur wichtige Stellen eines gelungenen Manuskriptes nicht durchsetzen. Alles nicht tödlich, aber ärgerlich und belastend. Und was tun die Helden der Kultur dagegen, die ja persönlich betroffen sind? Möglich wäre vieles gewesen. Aber vergessen wir alles, was hätte gefährlich werden oder die berufliche Stellung kosten können, vergessen wir Widerstand, öffentlichen Protest und Ungehorsam. Auch die einfache Frage "Warum beherrscht der Westen seinen Alltag so viel besser als die DDR den ihren?" wollen wir als unzumutbar ausblenden.
Eines schien aber gefahrlos möglich gewesen zu sein: die interne, vertrauliche Diskussion darüber, warum es zu Versorgungsengpässen kommt, warum die morschen Wasserleitungen und Fenster nicht ersetzt werden. Die offizielle Standardantwort lautet: kein Geld. So dumm waren die "Türmer" nicht, dass sie sich mit dieser Antwort hätten zufriedengeben können. Ein Staat kann Geld drucken oder sich Geld leihen. Das Erstaunliche ist aber: Die "Türmer" haben sich zufrieden gegeben. Das ist kein Zufall und kein Versehen des Autors. Im ganzen Buch findet man nichts, das die Vermutung stützen könnte, seine Helden der Kultur hätten je über politische Alternativen nachgedacht. Wegen der Rechtfertigung des Sozialismus begnügen sie sich mit Parolen für die Armen im Geiste: Alle gleich reich! Gerechte Welt!
Dass sich beide Sätze widersprechen, fällt ihnen nicht auf. Sie nehmen sie so geduldig hin wie Stromausfälle oder Wasserhähne, die tröpfeln, wenn man sie öffnet. Nichts, aber auch gar nichts regt sie an, über eine Änderung der Politik zu sprechen. Aber was heißt hier sprechen? Denken muss es heißen. Der Autor sieht in die Köpfe seiner Helden. Auf Gemeinwohlfragen verschwenden die Dresdner "Türmer" keinen einzigen Gedanken. Man erfährt eine Menge über den sowjetischen Panzer T55, aber nichts über Politik. Was politische Veränderungen angeht, waren die Dresdner "Türmer" von einer besorgniserregenden Geistesarmut. Ist das die Wahrheit über die DDR? Intellektuelle, die die bürgerliche Bildung vergötzen und die Möglichkeiten bürgerlicher Politik nicht einmal mehr denken können?
GERD ROELLECKE
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Diese Zeilen wollen aber kein weiteres Stimmchen im Chor der Lobredner sein, sondern eine Anfrage. Auf dem Umschlag des Buches steht ein Satz aus einer Rezension von Jens Bisky, selbst ein Kind der DDR: "Wenn in Zukunft einer wissen will, wie es denn wirklich gewesen ist in der späten DDR, sollte man ihm rasch und entschlossen den neuen Roman von Uwe Tellkamp in die Hand drücken: ,Nimm und lies.'" Die Wahrheit über die DDR? Der Roman ist kein Geschichtswerk. "Die Handlung ist frei erfunden." Er ist ein Kunstwerk, ein Gemälde. Aber Kunstwerke haben ihre innere Wahrheit, und die zeigt manchmal mehr als eine scharfe Fotografie.
Die Wahrheit über die DDR? Als Westdeutscher neigt man dazu zu sagen: Natürlich, das Buch zeigt doch die DDR, die wir aus Westzeitungen kennen - grau, schmutzig, freudlos, kollektiver Zwang, immer wieder Versorgungsschwierigkeiten, absehbare Willkür, harte Strafen, Unfähigkeit zu investieren. Alles wird hier erzählt, wirklich alles. Manchmal mehr, als man wissen will. Jedenfalls, beschönigt wird nichts. Unangenehm das Leben in der späten DDR.
Aber das wussten wir bereits. Daraus gewinnt der Roman auch nicht seine Spannung. Spannend wird er durch seine zentrale Frage: Wie wird sein Personal, sein Volk mit dem Ungemach fertig, das ihm die Politik bereitet? Eine Antwort kann man auch als Außenstehender schnell geben: Da das Ungemach politisch bedingt war, hängt der Umgang mit ihm von der Nähe zur politischen Klasse ab. Jetzt wird es kompliziert.
Geographisch meint "Der Turm" die Dresdner Villengegend bei Loschwitz oberhalb der Brücke "Das Blaue Wunder". Dort leben Tellkamps Helden aus den Familien Hoffmann und Rohde, Ärzte, Techniker, Lektoren, mit Berufen so fein wie die Villen, in denen sie wohnen. Fast alle spielen ein Instrument oder können mittelhochdeutsche Gedichte aus dem Stand vortragen oder stundenlang über Opern reden, am liebsten über den "Tannhäuser". Nur einer ist in der SED, aber der hätte sonst nicht Betriebsleiter werden können. Für alle gehören SED-Mitglieder und Parteifunktionäre grundsätzlich zu "den anderen", die oft dumm und unfähig, manchmal aber auch einfach im Apparat gefangen sind. Eine klare bürgerliche Unterscheidung, so scheint es. Aber die Sache hat einen Haken.
Die Hoffmanns und Rohdes lebten nicht von jeher in den Villen, in denen sie wohnen, und schon gar nicht haben sie sie gebaut. Einige sind "Moskauer". Das heißt, sie sind in Moskau geboren, weil ihre Eltern überzeugte Kommunisten waren und während der NS-Zeit in die Sowjetunion emigriert sind. Wie sie nach dem Krieg auf dem "Turm" gelandet sind, erzählt Tellkamp nicht. Am Nächsten liegt: Die Wohnungsbehörden haben sie dort eingewiesen und dabei natürlich die Verdienste der revolutionären Eltern berücksichtigt. Günstlinge des Systems also.
Aber mit seinen Misshelligkeiten verschont das System sie nicht. Die Umweltschäden, besonders die stinkende Elbe, bekommt ohnehin jeder zu riechen. Der Chirurg vermisst gelegentlich die optimalen Instrumente und Betäubungsmittel, der Techniker Messgeräte, und der Lektor kann bei der Zensur wichtige Stellen eines gelungenen Manuskriptes nicht durchsetzen. Alles nicht tödlich, aber ärgerlich und belastend. Und was tun die Helden der Kultur dagegen, die ja persönlich betroffen sind? Möglich wäre vieles gewesen. Aber vergessen wir alles, was hätte gefährlich werden oder die berufliche Stellung kosten können, vergessen wir Widerstand, öffentlichen Protest und Ungehorsam. Auch die einfache Frage "Warum beherrscht der Westen seinen Alltag so viel besser als die DDR den ihren?" wollen wir als unzumutbar ausblenden.
Eines schien aber gefahrlos möglich gewesen zu sein: die interne, vertrauliche Diskussion darüber, warum es zu Versorgungsengpässen kommt, warum die morschen Wasserleitungen und Fenster nicht ersetzt werden. Die offizielle Standardantwort lautet: kein Geld. So dumm waren die "Türmer" nicht, dass sie sich mit dieser Antwort hätten zufriedengeben können. Ein Staat kann Geld drucken oder sich Geld leihen. Das Erstaunliche ist aber: Die "Türmer" haben sich zufrieden gegeben. Das ist kein Zufall und kein Versehen des Autors. Im ganzen Buch findet man nichts, das die Vermutung stützen könnte, seine Helden der Kultur hätten je über politische Alternativen nachgedacht. Wegen der Rechtfertigung des Sozialismus begnügen sie sich mit Parolen für die Armen im Geiste: Alle gleich reich! Gerechte Welt!
Dass sich beide Sätze widersprechen, fällt ihnen nicht auf. Sie nehmen sie so geduldig hin wie Stromausfälle oder Wasserhähne, die tröpfeln, wenn man sie öffnet. Nichts, aber auch gar nichts regt sie an, über eine Änderung der Politik zu sprechen. Aber was heißt hier sprechen? Denken muss es heißen. Der Autor sieht in die Köpfe seiner Helden. Auf Gemeinwohlfragen verschwenden die Dresdner "Türmer" keinen einzigen Gedanken. Man erfährt eine Menge über den sowjetischen Panzer T55, aber nichts über Politik. Was politische Veränderungen angeht, waren die Dresdner "Türmer" von einer besorgniserregenden Geistesarmut. Ist das die Wahrheit über die DDR? Intellektuelle, die die bürgerliche Bildung vergötzen und die Möglichkeiten bürgerlicher Politik nicht einmal mehr denken können?
GERD ROELLECKE
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»Die Palette seiner sprachlichen Möglichkeiten ist so vielfarbig, wie die kaum eines anderen deutschen Gegenwartsautors. ... Tellkamp verschränkt Erzählstränge, bricht sie auf, beschleunigt das Tempo und lässt die Zeit ganz langsam vorbeiziehen, springt in Briefausschnitte und wieder zurück in den Erzählfluss und baut Kapitel zu makellosen Kurzerzählungen aus.« Elmar Krekeler DIE WELT
Broschiertes Buch
Unlesbar wg. verschwurbeltem Germanistenstil. Schade, interessantes Thema verschenkt.
Eigenartig, wofür man in Deutschland Preise erhält.
An die Juries:
Vielleicht nehmen Sie mal Nichtangehörige des Literaturbetriebs (v.a. Nicht-Germanisten bitte) in Ihre Gremien auf? Jede Wette, …
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Unlesbar wg. verschwurbeltem Germanistenstil. Schade, interessantes Thema verschenkt.
Eigenartig, wofür man in Deutschland Preise erhält.
An die Juries:
Vielleicht nehmen Sie mal Nichtangehörige des Literaturbetriebs (v.a. Nicht-Germanisten bitte) in Ihre Gremien auf? Jede Wette, das würde Ihren Blick erweitern.
An den Autor:
Nichts für ungut. Sie selbst haben beim Schreiben sicher Ihren Spass gehabt. Wollten Sie überhaupt gelesen werden?
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am 11.03.2018
Endlich einer der es sich sagen traut. Dieses Buch gehört in den Müll wegen Zeitdiebstahl. Grausam.
Broschiertes Buch
Der Osten ist übel, die Stadtverwaltung von Cottbus Stasi 2.0, die Cottbusser GWC ein Haufen selbstherrlicher Hampelmänner gemischt mit einigen netten Muttis, so gesehen gibt der Roman auch noch etwas Gegenwart wieder. Leider ist der Roman gleichwohl langweilig. Man muss schon sehr viel …
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Der Osten ist übel, die Stadtverwaltung von Cottbus Stasi 2.0, die Cottbusser GWC ein Haufen selbstherrlicher Hampelmänner gemischt mit einigen netten Muttis, so gesehen gibt der Roman auch noch etwas Gegenwart wieder. Leider ist der Roman gleichwohl langweilig. Man muss schon sehr viel Geduld haben, der Anfang ist unerträglich.<br />Was soll ich sagen? So neugierig, wie mich das Buch und das Thema gemacht haben, so enttäuscht bin ich darüber nach der (unvollendeten) Lektüre. Los geht’s in dem fast 1000 Seiten starken Werk mit einer so genannten Ouvertüre, bei der ich nun so gar nicht wußte, was uns der Autor damit sagen möchte – eine verwirrende Aneinanderreihung von schwulstigen Sätzen in einer Sprache, die meiner Vorstellung von einem Drogenrausch recht nahe kommt.
Die eigentliche Geschichte ist dann zwar nicht mehr ganz so nebulös forumliert – nichtsdestotrotz ist der Schreibstil von Uwe Tellkamp unheimlich anstrengend. Sehr ausschweifende Formulierungen sowie teils bis zu einer halben Seite lange Schachtelsätze, deren Sinn sich manchmal erst nach mehrmaligem Lesen erschließt.
Der Roman handelt vom Leben der verschiedenen Hauptpersonen in der DDR in den letzten 7 Jahren vor dem Mauerfall. Die geschilderten Ereignisse sind gelegentlich sehr interessant und hinterließen bei mir, einem “Wessi”, schon das eine oder andere ungläubige Stirnrunzeln in Anbetracht der Tatsache, dass es sich um die 80iger Jahre des letzten Jahrhunderts handelt und nicht um die unmittelbare Nachkriegszeit. So z.B. die anscheinend gängige Praxis der Zuteilung von Wohnungen von staatlicher Seite oder der Gemeinschaftstelefonanschluss für mehrere Familien nach “nur” 15jähriger Wartezeit.
Trotz dieser vereinzelten inhaltlichen Lichtblicke fand ich das Buch insgesamt sehr anstrengend zu lesen – ich kam einfach in keinen Lesefluß. Es kommt keine Spannung auf, noch konnte ich so recht einen roten Faden entdecken. Positiv: Dem Buch liegt ein Lesezeichen bei, auf dem die wichtigsten Figuren und deren Beziehung zueinander aufgeführt sind. Das erleichert gerade am Anfang den Überblick.
"Der Turm" erfüllt anscheinend die entscheidenden Kriterien deutscher
Literaturkritiker: Er ist ebenso dick wie ungenießbar!
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Broschiertes Buch
Uwe Tellkamp widmet sich in seinem Werk "Der Turm" den letzten Jahren (1982 bis 1989) der DDR. Die Handlung spielt in einem Dresdner Villenviertel. Im Mittelpunkt stehen die Eheleute Hoffmann und vorallem ihr Sohn Christian. Sie alle befinden sich in einem ständigen Konflikt zwischen …
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Uwe Tellkamp widmet sich in seinem Werk "Der Turm" den letzten Jahren (1982 bis 1989) der DDR. Die Handlung spielt in einem Dresdner Villenviertel. Im Mittelpunkt stehen die Eheleute Hoffmann und vorallem ihr Sohn Christian. Sie alle befinden sich in einem ständigen Konflikt zwischen Anpassung und Aufbegehren. Christian bekommt die Härte des Systems in der NVA zu spüren. Sein Onkel Meno Rohde steht zwischen den Welten: Er hat Zugang zum Bezirk "Ostrom", wo die Nomenklatura residiert, die Lebensläufe der Menschen verwaltet werden und deutsches demokratisches Recht gesprochen wird.
Die Geschichte weist sehr viel Potential auf, welche der Autor allerdings nicht in vollem Umfang genutzt hat. So verliert er sich häufig in viel zu unwichtigen Details. Dies macht es dem Leser über die knapp 1000 Seiten sehr schwer interessiert weiterzulesen. Vielmehr ist hier durchhalten angesagt. Die langatmige und oft sehr weitschweifige Erzählweise macht es dem Leser sehr schwer durchzuhalten. Die geschichtlichen Ereignisse der letzten Jahre der DDR hat der Autor sehr gut aufgearbeitet und nachvollzogen. Das ist auch genau das, warum ich das Buch weiterempfehlen würde. Nicht der Romangeschichte wegen, sondern der Aufarbeitung der historischen Ereignisse, die mir hier doch sehr gefallen hat. Insbesondere die Zeit Christians in der NVA war sehr beeindruckend dargestellt. Die Widerstände mit denen er zu kämpfen hatte, müssen für den jungen Mann enorm gewesen sein. Umstände, die man sich aus heutiger Sicht kaum noch vorstellen kann, umso lobenswerter finde ich es, dass ein Roman dies nochmals aufgegriffen hat.
Insgesamt ist der Roman durchaus gelungen. Viel Spannung darf der Leser hier allerdings nicht erwarten. Vielmehr sollte er sich für die Gegebenheiten in den letzten Jahren der DDR interessieren und aus diesem Anlass das Buch lesen, denn die Hintergrundhandlung war für mich eher enttäuschend.
Auch der Film konnte dies nicht leisten: Dieser hat mich noch weniger überzeugt als das Buch. Vieles wurde im Film überspitzter dargestellt als es letztendlich gewesen ist (dies weiß ich aus persönlichen Erzählungen meines Vater, der sich zu dieser Zeit ebenfalls in Dresden aufgehalten hat und bei der Bereitschaftspolizeit tätig war). Die Langatmigkeit war im Film nicht ganz so sehr zu spüren, dennoch hat es der Film nicht geschafft Spannung aufzubauen und das Werk gelungen umzusetzen. Hätte ich die Wahl, ich würde das Buch bevorzugen. Doch sollte man es vielleicht nicht an einem Stück, sondern eher etappenweise lesen, sonst wird es schwer werden durchzuhalten.
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Broschiertes Buch
Schon lange nicht mehr hat mich ein Buch so fasziniert wie Uwe Tellkamps "Der Turm".
Mit seiner unvergleichlichen und poetischen Sprache erzählt Tellkamp eine Geschichte voller Tiefe und Spannung. Die Geschichte ist geschickt komponiert, baut sich langsam auf, ohne dass es je …
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Schon lange nicht mehr hat mich ein Buch so fasziniert wie Uwe Tellkamps "Der Turm".
Mit seiner unvergleichlichen und poetischen Sprache erzählt Tellkamp eine Geschichte voller Tiefe und Spannung. Die Geschichte ist geschickt komponiert, baut sich langsam auf, ohne dass es je langweilig wird.
Natürlich ist "der Turm" kein Buch, welches sich einfach so nebenbei lesen lässt. Deshalb empfehle ich: Zurücklehnen und von der wunderbaren Sprache einmal "entführen lassen". Es lohnt sich!
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Broschiertes Buch Wunderbare Sprache, wunderbarer Stil.
Die tausend Seiten werden keine Minute langweilig, wenn man sich auf die Sprache und die verschiedenen Erzählperspektiven einlässt.
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Broschiertes Buch
Zweitlektüre zu empfehlen
Im Jahre 2008 erschien unter dem Titel «Der Turm» von Uwe Tellkamp der ‹ultimative Wenderoman›, er wurde mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet. Vier Jahre später erreichte die ARD mit ihrer Verfilmung des Stoffs mehr als sieben …
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Zweitlektüre zu empfehlen
Im Jahre 2008 erschien unter dem Titel «Der Turm» von Uwe Tellkamp der ‹ultimative Wenderoman›, er wurde mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet. Vier Jahre später erreichte die ARD mit ihrer Verfilmung des Stoffs mehr als sieben Millionen Zuschauer. In seinem Opus magnum hat der Autor die letzten sieben Jahre der DDR bis zum unblutigen Volksaufstand im ersten Arbeiter- und Bauerparadies auf deutschem Boden thematisiert. Und er hat es aus einer ungewöhnlichen Perspektive geschildert, dem auch im Sozialismus durchaus vorhandenen Bildungs-Bürgertum eines noblen Dresdner Villenviertels.
Als Erzähler aus der Mitte einer systemfernen Bourgeoisie fungieren dabei der zu Beginn 17jährige Schüler Christian, der Arzt werden will, ferner sein Vater Richard, Oberarzt in einer chirurgischen Klinik, sowie sein Onkel, der studierte Biologe Meno, der fachfremd als Lektor in einem renommierten Verlag tätig ist. In unzähligen Episoden mit einer Hundertschaft von Figuren werden hier Geschichten aus den verschiedensten Milieus erzählt, die in einem dichten Geflecht von Verbindungen allen möglichen Kreisen der Gesellschaft angehören. Neben dem familiären und nachbarschaftlichen Verbund sind dies das Gesundheits-Wesen, für das der Vater steht, ferner das Bildungs-Wesen und die Nationale Volks-Armee, die der Sohn durchläuft und durchleidet, und schließlich auch das Verlagswesen, in dem sich der Onkel zu behaupten hat. Alle Drei sind dabei den bekannt fiesen Pressionen des Regimes ausgesetzt und kämpfen mit dessen grotesken Unzulänglichkeiten. Über allem wacht als permanente Bedrohung ein Spitzelsystem, das jederzeit mit einem Schlage eine erfolgreiche Karriere endgültig zerstören oder eine sich abzeichnende von vornherein verhindern kann. Im privaten Leben kommt es neben dem täglichen Kampf mit der Mangelwirtschaft und jederzeit drohenden Denunziationen natürlich auch zu amourösen Verwicklungen, die so weit gehen, dass der Vater dem Sohn die Freundin ausspannt. Onkel Meno liegt in ständigem Kampf mit den literarischen Betonköpfen der Kulturbehörden, den er in einem geradezu poetischen Tagebuch festhält, aus dem im Roman immer wieder mal zitiert wird.
Uwe Tellkamp schildert das bourgeoise Milieu, dem er ja ebenfalls entstammt, mit scharfem Blick für kleinste Details durchaus selbstkritisch. Bei allem Realismus wird dem Geschehen aber auch die eine oder andere eher märchenhafte Szene auflockernd beigemischt. In diesem Kaleidoskop sind die einzelnen Textteile, oft in unterschiedlicher Diktion, locker aneinander gereiht. Neben fachsprachlichen Begriffen finden sich da auch Militär- oder Stasi-Jargon, ein lautgetreu geschriebenes, breites Sächsisch, zuweilen aber auch eine poetische, nur in der gehobenen Literatur anzutreffende Ausdrucksweise. «Der Turm» enthält Elemente des Schlüsselromans, mehr als ein Dutzend Figuren sind da mehr oder weniger deutlich erkennbar, ein Who-is-Who der DDR-Literatur-Schaffenden bis hin zu einigen aus dem dekadenten Westen.
Als Tausendseiter hat dieser Roman mit seinen familiären Erzählern nicht nur vom Umfang her gewisse Ähnlichkeiten mit den Buddenbrooks. Besonders deutlich wird das im ersten Teil durch dem vergleichbar bildungssatten wie auch beschaulichen Erzählgestus. Diesem bürgerlichen Realismus mit seinen vielen literarischen Anspielungen und Symbolen steht im zweiten Teil unter dem Titel «Die Schwerkraft» ein eher sozialistisch geprägter Realismus gegenüber. Der zielt, deutlich politischer, auf die sich abzeichnende Wende hin, jene am 9. November 1989 bevorstehende Zäsur, in die der Leser an diesem historischen Tag abrupt entlassen wird. Die gigantische Materialfülle ist letztendlich auch erdrückend, sie übersteigt in ihrer Vielfalt deutlich das Aufnahmevermögen. Was man dann erst beim zweiten Lesen merkt, denn nach mehr als zehn Jahren ist davon kaum noch etwas erinnerlich. Es lohnt sich also jede erneute Lektüre, eine erste aber ist geradezu Pflicht!
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Broschiertes Buch
Nun, auch mir viel sehr bald, bei der Lektüre des Turms, Manns Buddenbrooks ein.
Auch eines der wenigen Bücher welches ich vor Langeweile nicht lesen konnte.
Bemühtes Gerundium-Geschwurbel.
- Und ich hatte mich bei beiden bemüht.
Auch bei Kunerts Erwachsenenspiele und die …
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Nun, auch mir viel sehr bald, bei der Lektüre des Turms, Manns Buddenbrooks ein.
Auch eines der wenigen Bücher welches ich vor Langeweile nicht lesen konnte.
Bemühtes Gerundium-Geschwurbel.
- Und ich hatte mich bei beiden bemüht.
Auch bei Kunerts Erwachsenenspiele und die Asche meiner Mutter ging es mir so.
Manche Bücher rauben mir die Zeit.
Nichts für ungut, Geschmäcker sind verschieden.
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Broschiertes Buch
Dies ist ein sehr gut geschriebener Roman über die letzten Jahre der DDR. Tellkamp gibt eine umfassende Darstellung darüber, wie die Menschen in der DDR in den achtziger Jahren gelebt haben; dabei kommen u. a. der Alltag in Krankenhäusern, in der Nationalen Volksarmee, im …
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Dies ist ein sehr gut geschriebener Roman über die letzten Jahre der DDR. Tellkamp gibt eine umfassende Darstellung darüber, wie die Menschen in der DDR in den achtziger Jahren gelebt haben; dabei kommen u. a. der Alltag in Krankenhäusern, in der Nationalen Volksarmee, im Literaturbetrieb wie auch in der Wirtschaft zur Sprache. Der Leser kann mithilfe dieses Buches gut nachvollziehen, warum die DDR untergehen mußte.
Aber der Autor bietet mehr als nur ein Panorama der untergehenden DDR, er beschreibt die menschliche Existenz als solche. Er schildert in sehr einfühlender Weise Charaktere wie Christian Hoffmann oder auch Meno Rohde, und so enthält das Buch auch jede Menge Persönlichkeitspsychologie.
In sprachlicher Hinsicht reicht das Buch vielleicht nicht ganz an Musils Mann ohne Eigenschaften oder an T. Manns Zauberberg heran, trotzdem ist der Vergleich mit Thomas Manns Buddenbrooks nicht ganz aus der Luft gegriffen, denn es gehören zweifelsohne außergewöhnliche sprachliche Fähigkeiten dazu, einen Roman wie "Der Turm" zu verfassen.
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