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Was geschieht, wenn das Unfassbare geschehen ist? Zum Auftakt seiner neuen Reihe erzählt Krimipreisträger Jan Costin Wagner eine spannungsgeladene Geschichte auf einmalig einfühlsame und literarisch meisterhafte Weise. Ein Kind verschwindet. Dabei hat seine Mutter den Jungen nur für wenige Momente aus den Augen gelassen. Die Ermittlungen beginnen und schnell stößt die Polizei auf Verbindungen zu einem weiteren vermissten Jungen. Die Ermittler Ben Neven und Christian Sandner machen sich auf die Suche nach dem fünfjährigen Jannis. Zeugen erinnern sich, dass ein Mann mit einem Teddybär a...
Was geschieht, wenn das Unfassbare geschehen ist? Zum Auftakt seiner neuen Reihe erzählt Krimipreisträger Jan Costin Wagner eine spannungsgeladene Geschichte auf einmalig einfühlsame und literarisch meisterhafte Weise. Ein Kind verschwindet. Dabei hat seine Mutter den Jungen nur für wenige Momente aus den Augen gelassen. Die Ermittlungen beginnen und schnell stößt die Polizei auf Verbindungen zu einem weiteren vermissten Jungen. Die Ermittler Ben Neven und Christian Sandner machen sich auf die Suche nach dem fünfjährigen Jannis. Zeugen erinnern sich, dass ein Mann mit einem Teddybär auf dem Arm das Kind während des Flohmarkts in der Grundschule angesprochen hat. Schnell wird Ben und Christian klar, dass sich die schlimmsten Befürchtungen bewahrheiten. Und nicht nur das: es scheint einen direkten Zusammenhang mit der nie aufgeklärten Entführung eines weiteren Kindes in Österreich zu geben. Die beiden Polizisten stoßen auf finstere Abgründe. Jan Costin Wagner verarbeitet gleich mehrere brisante gegenwärtige Themen und rührt dabei tief an in uns allen schlummernden Ängste. Doch das Wagnis gelingt - weil Wagner den Spagat zwischen Empathie und Zurückhaltung beherrscht und literarische Kriminalromane schreibt wie kaum jemand sonst.
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Jan Costin Wagner, geboren 1972, lebt als Schriftsteller und Musiker bei Frankfurt am Main. Zuletzt erschien sein Songwriter-Album violet tree. Seine Romane um den finnischen Ermittler Kimmo Joentaa wurden von der Presse gefeiert, vielfach ausgezeichnet und in 14 Sprachen übersetzt. Die mit Henry Hübchen, Bjarne Mädel und Kim Riedle prominent besetzte Film-Trilogie (Tage des letzten Schnees, Das Licht in einem dunklen Haus und Die Stille am Ende der Nacht) erreichte im ZDF mehr als 7 Millionen Zuschauer.
Produktdetails
- Verlag: Kiepenheuer & Witsch GmbH
- Seitenzahl: 320
- Erscheinungstermin: 16. Januar 2020
- Deutsch
- ISBN-13: 9783462321456
- Artikelnr.: 58048423
© BÜCHERmagazin, Lore Kleinert
Verrutschte Realität
Pädokriminalität, wo man sie nicht vermutet: Jan Costin Wagner wagt sich an ein heikles Thema.
Es ist was mit Zählen", hat Uwe Johnson in seinen "Vorschlägen zur Prüfung eines Romans" in seiner unnachahmlichen Art geschrieben. Und nur weil sein Text ein paar Jahrzehnte alt ist, müssen die Vorschläge ja nicht unbrauchbar geworden sein. Fangen wir also an, bei Jan Costin Wagners neuem Roman zu zählen: Personen, Vorfälle, Schauplätze, Motive, bis ein Geflecht entsteht, je dichter, desto besser.
"Sommer bei Nacht", mit dem Wagner nach seinen Romanen um den finnischen Kommissar Kimmo Joentaa eine neue Reihe eröffnen will, enthält vierzehn verschiedene Stimmen oder Perspektiven in insgesamt
Pädokriminalität, wo man sie nicht vermutet: Jan Costin Wagner wagt sich an ein heikles Thema.
Es ist was mit Zählen", hat Uwe Johnson in seinen "Vorschlägen zur Prüfung eines Romans" in seiner unnachahmlichen Art geschrieben. Und nur weil sein Text ein paar Jahrzehnte alt ist, müssen die Vorschläge ja nicht unbrauchbar geworden sein. Fangen wir also an, bei Jan Costin Wagners neuem Roman zu zählen: Personen, Vorfälle, Schauplätze, Motive, bis ein Geflecht entsteht, je dichter, desto besser.
"Sommer bei Nacht", mit dem Wagner nach seinen Romanen um den finnischen Kommissar Kimmo Joentaa eine neue Reihe eröffnen will, enthält vierzehn verschiedene Stimmen oder Perspektiven in insgesamt
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hundertdreiundzwanzig nicht allzu langen Abschnitten. Da es sich um einen Kriminalroman handelt, entfällt mehr als die Hälfte dieser Abschnitte auf die beiden Ermittler Ben Neven und Christian Sandner und noch mal ein Achtel auf Bens Mentor, den pensionierten Landmann. Es sind nicht ganz so viele Schauplätze wie Abschnitte, aber vom Ort der Entführung, einem Schulfest in Wiesbaden, führt der Weg über Frankfurt, Berlin, Salzburg und Rosenheim zurück auf einen Campingplatz am See im Raum Wiesbaden.
Die ersten Blicke gehören jedoch dem Täter, der Marko heißt und mit zwei Plüschteddys auf das Schulfest kommt. Der fünfjährige Jannis geht einfach mit. Auch er wird später einen Abschnitt haben. Es bleibt ein Bild von beiden, von einer Überwachungskamera im Parkhaus gegenüber. "Flauschig" wirkt der Täter darauf, wie ein Teddy; "schlecht" sei das, sagt Landmann, weil er so unauffällig sei, dass man ihn sofort vergesse. Abgebrüht ist der Mann, der den unbedarften Marko ausnutzt, ihm ein Alibi verschafft und glaubt, die Polizisten austricksen zu können. An den vierzehn Abschnitte erkennt man seine Rolle im Plot.
Durch diese häufigen Blick- und Szenenwechsel könnte leicht der Eindruck aufkommen, der Roman sei gebaut wie ein Drehbuch, woraus dann immer geschlossen wird, das Erzählen sei "filmisch". Natürlich kann man an Episodenfilme denken, an einen Klassiker wie "Short Cuts" von Robert Altman, in dem die Wege der Akteure einander eher zufällig kreuzen. Aber Wagner verfährt anders. Das Verbrechen ist der Magnet, auf den sich alle anderen Elemente ausrichten wie Eisenspäne, die ja auch nicht alle in dieselbe Richtung weisen.
Bei Wagner schaut man vor allem in die Köpfe der Figuren, hört den Ermittlern zu, erlebt, wie sie Schlüsse ziehen und Spuren deuten. Und weil man als Leser mit ihnen teilt, was die Figuren nicht miteinander teilen, blickt man auch in die Abgründe einer Person, von Ben Neven, der bei der Suche nach dem Täter einer eigenen Obsession folgt. Sie macht ihn ungeeignet zum Helden und ist doch ein mächtiger Antrieb bei seiner Arbeit.
Neven ist eine komplizierte Figur, wie überhaupt in den fiktionalen Welten von Jan Costin Wagner Grautöne überwiegen, gut und böse nie sauber und ordentlich auftauchen wie in Aktenordnern. Auch Nevens Kollege Christian kämpft mit seinen Dämonen. Sie treten plötzlich in die Gegenwart, sie lassen ihn mit einer Anteilnahme eintauchen in den Fall, die nicht ungefährlich ist.
Diese Streuung der Perspektiven ist eine Stärke des Romans. So werden die verschiedenen Gemütslagen und Empfindungen sichtbar, auch die zentrifugalen Kräfte in der Familie des entführten Jungen, weil Schwester, Mutter und Vater jeweils so ganz anders reagieren auf den Schock. Und weil Wagner auch Musiker ist, hat er ein sicheres Gespür für den Rhythmus, in dem diese Abschnitte aufeinander folgen müssen, für das Timing und für die verschiedenen Tempi.
Seine Sprache besteht aus sehr klaren, einfachen, fast schmucklosen Sätzen. Er hält sich strikt an die Wahrnehmung der jeweiligen Person, schreibt ihr nichts zu, was über ihren Horizont ginge. Manchmal gehen diese Sätze wie von selbst über in kleine Alltagslyrik, wenn Christian in Salzburg aus dem Fenster der Polizei schaut: "Hinter dem Fenster ergießt sich wie auf einer Postkarte das Bergmassiv in die Silhouette der Stadt." Nur selten verrutschen sie zu hochgestochen klingenden Sentenzen, die eher nach auktorialer Einflüsterung klingen, als dass sie zur Gedankenwelt dessen gehörten, aus dessen Perspektive da erzählt wird.
Am präzisesten wird Wagners Prosa, wenn sie von den kleinen Absencen der Akteure im Alltag handelt, Momenten, in denen die Realität kurz verrutscht. Lauter Mikrowahrnehmungen, wie man sie kennt, wenn man zu lange auf einen Fleck schaut oder anderen zuhört, ohne zu verstehen, was sie sagen. "Die Worte verschwimmen wieder, dann verkleben sie, trocknen in Sekundenschnelle, sind hart und undurchdringlich wie Beton" - so ergeht es Ben Neven in der Talkshow, in die er eingeladen wurde und in der anlässlich der Entführung über Kindesmissbrauch geredet wird.
Auf diese Weise entsteht langsam ein dichtes erzählerisches Gewebe, ohne dass Wagner es dabei auf kunstvolle Verrätselungen anlegte. Allenfalls könnte man bemängeln, wie er den entscheidenden Durchbruch bei der Fahndung inszeniert hat. Da ist, mehr soll nicht verraten sein, ein bisschen mehr Zufall im Spiel, als man glauben mag. Kaum vorstellbar, dass ein Autor von Wagners Souveränität nicht eine elegantere Lösung hätte finden können. Aber das sind Kleinigkeiten. "Sommer bei Nacht" ist ein Roman, dessen Wirkung nicht zu Ende geht, wenn man das Buch schließt. Da schwelt einiges weiter.
PETER KÖRTE.
Jan Costin Wagner: "Sommer bei Nacht". Roman.
Galiani Berlin Verlag, Berlin 2020. 320 S., geb., 20,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Die ersten Blicke gehören jedoch dem Täter, der Marko heißt und mit zwei Plüschteddys auf das Schulfest kommt. Der fünfjährige Jannis geht einfach mit. Auch er wird später einen Abschnitt haben. Es bleibt ein Bild von beiden, von einer Überwachungskamera im Parkhaus gegenüber. "Flauschig" wirkt der Täter darauf, wie ein Teddy; "schlecht" sei das, sagt Landmann, weil er so unauffällig sei, dass man ihn sofort vergesse. Abgebrüht ist der Mann, der den unbedarften Marko ausnutzt, ihm ein Alibi verschafft und glaubt, die Polizisten austricksen zu können. An den vierzehn Abschnitte erkennt man seine Rolle im Plot.
Durch diese häufigen Blick- und Szenenwechsel könnte leicht der Eindruck aufkommen, der Roman sei gebaut wie ein Drehbuch, woraus dann immer geschlossen wird, das Erzählen sei "filmisch". Natürlich kann man an Episodenfilme denken, an einen Klassiker wie "Short Cuts" von Robert Altman, in dem die Wege der Akteure einander eher zufällig kreuzen. Aber Wagner verfährt anders. Das Verbrechen ist der Magnet, auf den sich alle anderen Elemente ausrichten wie Eisenspäne, die ja auch nicht alle in dieselbe Richtung weisen.
Bei Wagner schaut man vor allem in die Köpfe der Figuren, hört den Ermittlern zu, erlebt, wie sie Schlüsse ziehen und Spuren deuten. Und weil man als Leser mit ihnen teilt, was die Figuren nicht miteinander teilen, blickt man auch in die Abgründe einer Person, von Ben Neven, der bei der Suche nach dem Täter einer eigenen Obsession folgt. Sie macht ihn ungeeignet zum Helden und ist doch ein mächtiger Antrieb bei seiner Arbeit.
Neven ist eine komplizierte Figur, wie überhaupt in den fiktionalen Welten von Jan Costin Wagner Grautöne überwiegen, gut und böse nie sauber und ordentlich auftauchen wie in Aktenordnern. Auch Nevens Kollege Christian kämpft mit seinen Dämonen. Sie treten plötzlich in die Gegenwart, sie lassen ihn mit einer Anteilnahme eintauchen in den Fall, die nicht ungefährlich ist.
Diese Streuung der Perspektiven ist eine Stärke des Romans. So werden die verschiedenen Gemütslagen und Empfindungen sichtbar, auch die zentrifugalen Kräfte in der Familie des entführten Jungen, weil Schwester, Mutter und Vater jeweils so ganz anders reagieren auf den Schock. Und weil Wagner auch Musiker ist, hat er ein sicheres Gespür für den Rhythmus, in dem diese Abschnitte aufeinander folgen müssen, für das Timing und für die verschiedenen Tempi.
Seine Sprache besteht aus sehr klaren, einfachen, fast schmucklosen Sätzen. Er hält sich strikt an die Wahrnehmung der jeweiligen Person, schreibt ihr nichts zu, was über ihren Horizont ginge. Manchmal gehen diese Sätze wie von selbst über in kleine Alltagslyrik, wenn Christian in Salzburg aus dem Fenster der Polizei schaut: "Hinter dem Fenster ergießt sich wie auf einer Postkarte das Bergmassiv in die Silhouette der Stadt." Nur selten verrutschen sie zu hochgestochen klingenden Sentenzen, die eher nach auktorialer Einflüsterung klingen, als dass sie zur Gedankenwelt dessen gehörten, aus dessen Perspektive da erzählt wird.
Am präzisesten wird Wagners Prosa, wenn sie von den kleinen Absencen der Akteure im Alltag handelt, Momenten, in denen die Realität kurz verrutscht. Lauter Mikrowahrnehmungen, wie man sie kennt, wenn man zu lange auf einen Fleck schaut oder anderen zuhört, ohne zu verstehen, was sie sagen. "Die Worte verschwimmen wieder, dann verkleben sie, trocknen in Sekundenschnelle, sind hart und undurchdringlich wie Beton" - so ergeht es Ben Neven in der Talkshow, in die er eingeladen wurde und in der anlässlich der Entführung über Kindesmissbrauch geredet wird.
Auf diese Weise entsteht langsam ein dichtes erzählerisches Gewebe, ohne dass Wagner es dabei auf kunstvolle Verrätselungen anlegte. Allenfalls könnte man bemängeln, wie er den entscheidenden Durchbruch bei der Fahndung inszeniert hat. Da ist, mehr soll nicht verraten sein, ein bisschen mehr Zufall im Spiel, als man glauben mag. Kaum vorstellbar, dass ein Autor von Wagners Souveränität nicht eine elegantere Lösung hätte finden können. Aber das sind Kleinigkeiten. "Sommer bei Nacht" ist ein Roman, dessen Wirkung nicht zu Ende geht, wenn man das Buch schließt. Da schwelt einiges weiter.
PETER KÖRTE.
Jan Costin Wagner: "Sommer bei Nacht". Roman.
Galiani Berlin Verlag, Berlin 2020. 320 S., geb., 20,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Jan Costin Wagner ist zurück - endlich. Hochaktuell. Psychologisch. Beklemmend. 3sat Kulturzeit 20200214
Perfekte Komposition
Der fünfjährige Jannis verschwindet auf einem Schulflohmarkt. Aufnahmen beweisen, dass er von einem Mann mit großem Teddybären fortgebracht wurde. Fieberhaft sucht die Polizei, allen voran die Kommissare Ben Neven und Christian Sandner, nach dem Jungen. …
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Perfekte Komposition
Der fünfjährige Jannis verschwindet auf einem Schulflohmarkt. Aufnahmen beweisen, dass er von einem Mann mit großem Teddybären fortgebracht wurde. Fieberhaft sucht die Polizei, allen voran die Kommissare Ben Neven und Christian Sandner, nach dem Jungen. Im Laufe der Ermittlungen ergeben sich Parallelen zu einem früheren Fall. Die Zeit wird knapp, denn mit jeder Minute sinkt erfahrungsgemäß die Chance, den Jungen lebend wiederzufinden....
Jan Costin Wagner schreibt auf unverkennbare Weise: im Präsens mit klaren und einfachen Sätzen. Er nimmt jeweils die Perspektive einer Figur ein und schildert aus ihrer Sicht alles, was passiert und auch das, was der Person gerade durch den Kopf geht, ihre Gedanken und Emotionen. Durch die Zeitform der Gegenwart entsteht der Eindruck, alles finde genau jetzt statt. Dies wirkt so nüchtern und sachlich, als könnte man den Charakter ganz unvoreingenommen beim Denken beobachten. Dieser prägnante typische Stil macht Wagners Romane aus.
Auch die Handlung ist durch diesen unnachahmlichen Schreibstil geprägt. Sie ist im Grunde ganz schnell erzählt. Es geht um den Fall des verschwundenen Jungen. Der Autor befasst sich mit den am Fall beteiligten Personen, den Ermittlern, den Eltern des Jungen, dem Täter, dem Opfer und anderen Betroffenen und beschreibt in einzelnen Kapiteln deren momentane Situation: das, was sie auf unterschiedlichen Ebenen gerade erleben. Dabei geht es nicht darum zu rätseln, wer der Täter ist. Das wird schon ziemlich am Anfang aufgelöst. Es wird vielmehr aufgezeigt, was der Entführungsfall mit den einzelnen Charakteren anstellt und was sie in der Folge tun und denken. Die Handlung findet teils auch in den Köpfen der Figuren statt. Der Krimi ist nicht spannend im klassischen Sinn. Die Spannung liegt sicher eher darin, immer mehr über die Figuren zu erfahren. Alle haben ihr Päckchen zu tragen, wecken auf unterschiedliche Art das Interesse des Lesers: Was bewegt sie? Welche Abgründe verbergen sich hinter ihrer Fassade? Die sind mitunter erschreckend tief.....
Jan Costin Wagner ist auch hier wieder ein einzigartiger besonderer Roman gelungen: düster, melancholisch und intensiv. Beeindruckend! So klar und doch kaum zu fassen. Ich kann nicht genau ausdrücken, worin die besondere Faszination dieses Romans besteht, aber vielleicht ist es ja gerade das, was das Buch ausmacht. Also lieber nicht mehr analysieren, einfach lesen, genießen und über die perfekte Komposition staunen. Für mich große Literatur!
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Während die Mutter auf dem Flohmarkt in der Schule ihren Sohn einen Moment aus den Augen lässt, verschwindet der fünfjährige Jannis. Zeugen haben gesehen, dass der Junge von einem Mann mit Teddy angesprochen wurde. Während die Ermittler Ben Neven und Christian Sandner …
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Während die Mutter auf dem Flohmarkt in der Schule ihren Sohn einen Moment aus den Augen lässt, verschwindet der fünfjährige Jannis. Zeugen haben gesehen, dass der Junge von einem Mann mit Teddy angesprochen wurde. Während die Ermittler Ben Neven und Christian Sandner verzweifelt versucht, den Jungen zu finden, zeigt sich ein Zusammenhang zu einem früheren Fall. Damals wurde auch ein Kind entführt. Der Fall konnte nie aufgeklärt werden.
Obwohl das Thema interessant, aber auch erschreckend ist, konnte mich dieses Buch nicht wirklich packen. Der Schreibstil ist ungewöhnlich, hat mich aber nicht angesprochen. Ich fand ihn schwer zu lesen. Die Spannung hält sich in Grenzen, da es von Anfang an bekannt ist, wer hinter der Entführung steckt. Dafür sind die Charaktere psychologisch interessant dargestellt, jeder hat seine Probleme. Dennoch hat es mir nicht gefallen, dass ein Ermittler, der selbst pädophile Neigungen hat, in einem solchen Fall ermittelt.
Eigentlich wollte ich nun noch schreiben, was mir gefallen hat, aber ich muss ehrlich zugeben, nun, wo ich es im Kopf einfach nochmal durchgegangen bin: Es gibt nichts, was mir wirklich gefallen hat. Der Sprecher des Hörbuchs hatte eine angenehme Stimme und das Cover ist stilvoll. Mehr fällt mir echt nicht ein.
Es ist eine Geschichte, die unter die Haut geht, aber auf eine unangenehme Art und Weise, die ich nicht mag. Am Ende löst sich alles, aber eher zufällig.
Mich hat das Buch nicht überzeugt, daher habe ich auch lange gebraucht, bis ich damit durch war.
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Gebundenes Buch
Blick in menschliche Abgründe
Jan Costin Wagners neuer Roman “Sommer bei Nacht“ ist der Auftakt einer neuen Serie mit anderen Schauplätzen und den Wiesbadener Ermittlern Ben Neven und Christian Sandler. Sie übernehmen den Fall des 5jährigen Jannis, der bei einem …
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Blick in menschliche Abgründe
Jan Costin Wagners neuer Roman “Sommer bei Nacht“ ist der Auftakt einer neuen Serie mit anderen Schauplätzen und den Wiesbadener Ermittlern Ben Neven und Christian Sandler. Sie übernehmen den Fall des 5jährigen Jannis, der bei einem Schulfest spurlos verschwindet. Es gibt keine Lösegeldforderungen und lange Zeit keine brauchbaren Hinweise. Die Polizei hat lediglich verschwommene Bilder einer Überwachungskamera, die einen Unbekannten mit dem Jungen zeigen, der einen Teddy trägt. Genauso ein Teddy ist auf einem Flohmarkttisch zurückgeblieben und liefert DNA-Spuren. Ohne Abgleich hilft aber auch dies nicht weiter. Dann stellt sich heraus, dass es einen ähnlich gelagerten Fall in Österreich gab, wo ein Jahr zuvor ein Junge verschwand. Der Fall wurde nie gelöst. Die Ermittler tappen so lange im Dunkeln, bis Christian Sandler die Geschichte einer Obdachlosen mit dem aktuellen Fall verknüpft.
Wagner erzählt in vielen kurzen Abschnitten aus vierzehn ständig wechselnden Perspektiven. Der Leser kennt den Entführer von Jannis von Anfang an, aber das ist nicht die ganze Geschichte. Der auch sprachlich ungewöhnlich ausgefeilte Roman behandelt eine sehr aktuelle Thematik und gewährt Einblick in seelische Abgründe. Er thematisiert Schuld und Unschuld und zeigt, wie die Betroffenen durch Verlust, Schmerz und Trauer traumatisiert werden. Dass ein Ermittler mit pädophilen Neigungen beteiligt ist, macht den Roman noch zusätzlich brisant. Der Leser fragt sich, wie das weitergehen soll. Wird der Ermittler irgendwann selbst zum Täter?
Mir hat der überaus spannende Roman sehr gut gefallen.
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Gebundenes Buch
Zum Inhalt:
Die Mutter hat ihren Jungen nur kurz aus den Augen gelassen und schon ist er weg. Was zunächst noch harmlos beginnt, entwickelt sich schnell zu einer Suche nach einem vermissten Kind und es soll nicht das einzige bleiben. Die Ermittler werden mit finsteren Abgründen …
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Zum Inhalt:
Die Mutter hat ihren Jungen nur kurz aus den Augen gelassen und schon ist er weg. Was zunächst noch harmlos beginnt, entwickelt sich schnell zu einer Suche nach einem vermissten Kind und es soll nicht das einzige bleiben. Die Ermittler werden mit finsteren Abgründen konfrontiert.
Meine Meinung:
Jan Costin Wagners Schreibstil ist ungewöhnlich. Er verwendet extrem viele kurze Sätze, dadurch wirkt der Schreibstil mitunter ein wenig abgehackt. Zudem schreibt er in der Gegenwartsform, was das Lesen auch immer ein wenig schwerfälliger macht. Zusätzlich hat man es mit ständigen Perspektivwechseln zu tun. Kommt man mit all dem zurecht, erwartet einen hier ein Buch, dass es wirklich in sich hat. Die Story ist heftig und gut erzählt. Man blickt hinter so manche Fassade, die Einblicke sind auch nicht immer sehr angenehm, passen aber gut zu den Charakteren. Die Protagonisten sind gut ausgearbeitet und gerade die Ermittler haben mir gut gefallen.
Fazit:
Der Schreibstil ist ungewöhnlich
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Gebundenes Buch
Kurz vor den Sommerferien besucht die Familie noch den Flohmarkt in der nahegelegenen Grundschule in Wiesbaden-Biebrich. Nur einen Moment ist die Mutter unaufmerksam und da ist der 5-jährige Jannis auch schon verschwunden. Das einzige, was am Tatort übrigbleibt, ist ein Teddybär …
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Kurz vor den Sommerferien besucht die Familie noch den Flohmarkt in der nahegelegenen Grundschule in Wiesbaden-Biebrich. Nur einen Moment ist die Mutter unaufmerksam und da ist der 5-jährige Jannis auch schon verschwunden. Das einzige, was am Tatort übrigbleibt, ist ein Teddybär – der jedoch nicht Jannis gehört. Christian Sandner und Ben Neven übernehmen die Ermittlungen, die jedoch nur wenige Spuren zutage fördern. Es scheint jedoch einen ähnlichen Fall in Österreich gegeben zu haben und sie ziehen auch ihren ehemaligen Kollegen Landmann zurate, der den jungen Kommissaren üblicherweise gute Tipps geben kann. Doch der Junge bleibt verschwunden, denn der Täter und sein Mentor haben die Lage im Griff. Die Zeit rast und je mehr der Druck steigt, desto mehr müssen sich auch die Ermittler ihren eigenen Dämonen stellen.
Jan Costin Wagner ist schon seit Jahren eine feste Größe unter den deutschen Krimiautoren, mit seiner Kimmo Joentaa Reihe hat er seiner Wahlheimat Finnland ein literarisches Denkmal gesetzt, nun kehrt er nach Hessen zurück, wo er den schlimmsten Alptraum aller Eltern wahr werden lässt. Die einzelnen Kapitel begleiten die unterschiedlichen Figuren, wobei die Spannung nicht dadurch entsteht, dass man rätselt, wer der Mörder ist, dieser ist von Beginn an bekannt, die Frage ist viel eher, ob die Polizei ihn entlarven kann und wie Neven und Sandner bei diesem Fall mit ihren Emotionen fertig werden. Der eine von ihnen muss seine eigenen pädophilen Neigungen in den Griff bekommen, der andere hat den lange zurückliegenden Tod seiner damaligen Freundin immer noch nicht verarbeitet, der nun durch die Begegnung mit einer jungen Frau wieder voll in sein Bewusstsein gerät.
„Sommer bei Nacht“ ist kein klassischer Kriminalroman, es entsteht nicht die nervenaufreibende Spannung, auch ist man als Leser nicht in der Situation Spuren zu deuten und beim Lesen mit zu ermitteln. Der Roman ist viel eher psychologisch nah an den Figuren und zeigt, was ein solch extremer Fall mit ihnen macht: die Eltern des entführten Kindes, die Schwester des Jungen, die Ermittler, aber auch die Täter gewähren Einblick in ihr Innerstes, das den anderen Figuren verborgen bleibt. Sie alle kämpfen mit den Rollen, die sie für die Außenwelt spielen müssen und die oft weit von ihren Emotionen entfernt sind.
Thematisch ist der Roman – leider – hochaktuell, zeigt er doch Parallelen zu den Missbrauchsfällen von Lügde und Bergisch Gladbach, die viele Jahre unentdeckt blieben. Vor allem konnte mich die Darstellung des Haupttäters überzeugen, der dem Profil der Statistiken und nicht den oft weit verbreiteten Fehlannahmen entspricht. Er kann unbehelligt unter uns leben und wird dadurch besonders gefährlich. Ein großes Plus gibt es dafür, dass das Leid der Kinder völlig ausgespart wird, man kann es sich vorstellen und muss es nicht noch detailliert nachlesen.
Ein eher psychologisch interessanter, literarischer Krimi, der viel Raum für eigene Gedanken zwischen den Zeilen lässt.
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