Claire Keegan
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Kleine Dinge wie diese (eBook, ePUB)
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Wer etwas auf sich hält in New Ross, County Wicklow, und es sich leisten kann, lässt seine Wäsche im Kloster waschen. Doch was sich dort hinter den glänzenden Fenstern und dicken Mauern ereignet, will in der Kleinstadt niemand so genau wissen. Denn es gibt Gerüchte. Dass es moralisch fragwürdige Mädchen sind, die zur Buße Schmutzflecken aus den Laken waschen. Dass sie von früh bis spät arbeiten müssen und daran zugrunde gehen. Dass ihre neugeborenen Babys ins Ausland verkauft werden. Der Kohlenhändler Billy Furlong hat kein Interesse an Klatsch und Tratsch. Es sind harte Zeiten in ...
Wer etwas auf sich hält in New Ross, County Wicklow, und es sich leisten kann, lässt seine Wäsche im Kloster waschen. Doch was sich dort hinter den glänzenden Fenstern und dicken Mauern ereignet, will in der Kleinstadt niemand so genau wissen. Denn es gibt Gerüchte. Dass es moralisch fragwürdige Mädchen sind, die zur Buße Schmutzflecken aus den Laken waschen. Dass sie von früh bis spät arbeiten müssen und daran zugrunde gehen. Dass ihre neugeborenen Babys ins Ausland verkauft werden. Der Kohlenhändler Billy Furlong hat kein Interesse an Klatsch und Tratsch. Es sind harte Zeiten in Irland 1985, er hat Frau und fünf Töchter zu versorgen, und die Nonnen zahlen pünktlich. Eines Morgens ist Billy zu früh dran mit seiner Auslieferung. Und macht im Kohlenschuppen des Klosters eine Entdeckung, die ihn zutiefst verstört. Er muss eine Entscheidung treffen: als Familienvater, als Christ, als Mensch. Mit wenigen Worten erschafft Claire Keegan eine ganze Welt. Auf unnachahmliche Weise erzählt Kleine Dinge wie diese von Komplizenschaft und Mitschuld, davon, wie Menschen das Grauen in ihrer Mitte ignorieren, um in ihrem Alltag fortfahren zu können - davon, dass es möglich ist, das Richtige zu tun.
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Claire Keegan, geboren 1968, wuchs auf einer Farm in der irischen Grafschaft Wicklow auf. Sie hat in New Orleans, Cardiff und Dublin studiert. Im Steidl Verlag sind von der vielfach ausgezeichneten Autorin bereits die Erzählungsbände Wo das Wasser am tiefsten ist und Durch die blauen Felder (in einem Band: Liebe im hohen Gras, 2017) erschienen. Das dritte Licht (2013) wurde mit dem renommierten Davy Byrnes Award ausgezeichnet, und gehört für die englische Times zu den 50 wichtigsten Romanen des 21. Jahrhunderts. Claire Keegan lebt in Irland und unterrichtet zurzeit an der Universität Cambridge.
Produktdetails
- Verlag: Steidl
- Seitenzahl: 112
- Erscheinungstermin: 31. März 2022
- Deutsch
- ISBN-13: 9783969990971
- Artikelnr.: 63569644
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Es ist ein schmaler Roman, den Claire Keegan hier vorlegt. Hauptfigur ist ein irischer Kohlenhändler aus kleinen Verhältnissen, der versucht, für sich und seine Familie "das Richtige" zu tun, der aber auch gern denen hilft, die noch weniger haben als er. Was genau hier die Rolle der katholischen Kirche und ihrer entsetzlichen Magdalenenwäschereien ist, lässt Rezensentin Cornelia Geißler offen. Aber sie lobt das Buch sehr, dessen "sehr reduzierter Ezählstil" Übersetzer Hans-Christian Oeser kongenial übersetzt habe. Dass ihr die Geschichte zu Herzen ging, daran lässt sie keinen Zweifel.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Was aber hätte getan werden können
Claire Keegan erkundet in "Kleine Dinge wie diese", woher der Mut zum Widerstand kommt
Vier Bücher in zweiundzwanzig Jahren und ein Ruf wie Donnerhall in der angelsächsischen Literaturwelt. Claire Keegan, 1968 im County Wicklow zur Welt gekommen als Tochter einer katholischen Bauernfamilie mit sechs Kindern, macht sich rar, und sie verschwendet keine Worte. Im Alter von siebzehn Jahren zieht sie zum Studium von Literatur und Politik nach New Orleans, dann weiter nach Wales. 1999 ist der erste Band mit Kurzgeschichten fertig, auf "Antarctica" folgt "Walk The Blue Fields" (2008). Den Lebensunterhalt verdient sich Keegan einige Jahre als Lehrerin für kreatives Schreiben in
Claire Keegan erkundet in "Kleine Dinge wie diese", woher der Mut zum Widerstand kommt
Vier Bücher in zweiundzwanzig Jahren und ein Ruf wie Donnerhall in der angelsächsischen Literaturwelt. Claire Keegan, 1968 im County Wicklow zur Welt gekommen als Tochter einer katholischen Bauernfamilie mit sechs Kindern, macht sich rar, und sie verschwendet keine Worte. Im Alter von siebzehn Jahren zieht sie zum Studium von Literatur und Politik nach New Orleans, dann weiter nach Wales. 1999 ist der erste Band mit Kurzgeschichten fertig, auf "Antarctica" folgt "Walk The Blue Fields" (2008). Den Lebensunterhalt verdient sich Keegan einige Jahre als Lehrerin für kreatives Schreiben in
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Cambridge, heute lebt sie im Westen Irlands.
Familie ist ein großes Thema bei Claire Keegan. 2010 erschien "Foster" (deutsch "Das dritte Licht", wie auch die Vorgängerbände bei Steidl), fünfundachtzig luftige Druckseiten: die Geschichte eines Mädchens, das von seinem Vater zu einem kinderlosen Ehepaar gebracht wird, weil schon wieder ein Kind unterwegs ist und man so ein hungriges Mäulchen weniger zu stopfen hat. 2021 folgte der lange erwartete Band "Small Things Like These", und wieder kam sogleich die Frage auf, womit man es zu tun habe - einer längeren Erzählung, einer Novelle, einem Roman? Knapp hundertzehn Seiten, und doch ist alles angelegt, was ein großes Buch braucht: Zeitlosigkeit, die Aura von Klassizität, kein Wort zu viel, und doch ausreichend Fett, um, wie Keegan in einem Interview verriet, als gutes Stück Fleisch gelten zu können.
New Ross, eine Kleinstadt im Südosten Irlands anno 1985. Es steht nicht gut um die Insel, hohe Arbeitslosigkeit, die Wirtschaft auf Talfahrt, die Jugend emigriert einmal mehr. Die Werft hat schon dichtgemacht, die Düngemittelfabrik schlingert, Läden schließen, Häuser bleiben kalt. Inmitten dieser von katholischer Tradition grundierten Misere ein hart arbeitender Kohlen- und Holzhändler namens Bill Furlong. Verheiratet, fünf Töchter, er geht auf die Vierzig zu und ahnt, wie schnell sich sein bescheidener Wohlstand in Luft auflösen könnte. Weihnachten steht vor der Tür, und trotz der Rituale ist die Depression zum Greifen nah. "Es war ein Dezember der Krähen."
Da ist etwas in Furlongs Vergangenheit, das ihn von anderen unterscheidet. Seine Mutter war sechzehn, als sie mit ihm schwanger ging. Ihre Eltern wiesen ihr die Tür, die wohlhabende protestantische Witwe Mrs. Wilson ermöglichte es ihrem Hausmädchen, samt Baby im großen Haus außerhalb der Stadt zu leben. Später kümmerte sich die kinderlose Mrs. Wilson um Bills Ausbildung, half ihm, eine Firma aufzubauen. Wer sein Vater ist, hat er nie herausgefunden.
Als er eine Lieferung Kohle im Schuppen des Klosters über der Stadt ablädt, findet er dort eine verwirrte, verängstigte junge Frau, die Brüste voller Muttermilch. Man habe ihr den Sohn genommen, stößt sie hervor, ob er sie mitnehmen könne, fortbringen von diesem Ort. Die Mutter Oberin spielt die Fürsorgliche, beschwichtigt den verstörten Lieferanten und schickt ihn mit einem fetten Trinkgeld weg. Die Geschichte will ihm aber nicht aus dem Kopf gehen. Es sind Frauen, seine eigene und eine Wirtin, die ihn warnen, sich nicht mit den Ordensschwestern anzulegen, die hätten ihre Finger überall im Spiel.
Die Nonnen, die gefallene Mädchen umerziehen, sie zur Arbeit zwingen, ihnen die Kinder wegnehmen - sie waschen nicht nur Wäsche für die besseren Kreise, sie verkaufen auch Neugeborene ins Ausland, erzählt man sich hinter vorgehaltener Hand. Die Geschichte der sogenannten Magdalenen-Wäschereien ist ein grausames Kapitel in der Geschichte Irlands, eines, in dem Kirche und Staat Hand in Hand arbeiteten. Zweihundert Jahre existierte dieses Zwangssystem, die letzte Wäscherei schloss erst 1996. Die Forschung schätzt heute die Zahl der missbrauchten jungen Frauen auf dreißigtausend, die der toten Babys auf neuntausend. Offiziell entschuldigt hat sich Irland erst 2013.
Aber Keegan geht es nicht vordergründig um eine Abrechnung mit Kirche und Staat, der Horror der Wäschereien läuft eher im Hintergrund mit. Die Autorin konzentriert sich auf Herz und Hirn ihres Protagonisten. Der fragt sich, wie sinnvoll es ist, "ein ganzes Leben weiterzumachen, ohne wenigstens einmal den Mut aufzubringen, gegen die Gegebenheiten anzugehen, und sich dennoch Christ zu nennen und sich im Spiegel anzuschauen". Anders als die meisten Kinder, die man früher nicht so wichtig nahm wie heute, hat Furlong bei Mrs. Wilson so etwas wie Liebe erlebt. Was ihn zu der Überlegung führt, ob es "einen Sinn hatte, am Leben zu sein, wenn man einander nicht half". Am Ende wird er eine Entscheidung treffen.
"Kleine Dinge wie diese" ist keine Gutmenschen-Fabel, sondern ein berührendes Lehrstück über Mut, der sich aus Empathie speist. Ein glänzend gearbeitetes Stück Literatur, die Übersetzung von Hans-Christian Oeser trifft Keegans trügerisch einfachen Klang. Vielleicht klappt es diesmal mit dem Booker-Preis für Claire Keegan; auf die Shortlist hat es das Buch geschafft, und am 17. Oktober wissen wir mehr. Es wäre eine vortreffliche Wahl. HANNES HINTERMEIER
Claire Keegan: "Kleine Dinge wie diese". Roman.
Aus dem Englischen von Hans-Christian Oeser. Steidl Verlag, Göttingen, 2022. 109 S., geb., 18,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Familie ist ein großes Thema bei Claire Keegan. 2010 erschien "Foster" (deutsch "Das dritte Licht", wie auch die Vorgängerbände bei Steidl), fünfundachtzig luftige Druckseiten: die Geschichte eines Mädchens, das von seinem Vater zu einem kinderlosen Ehepaar gebracht wird, weil schon wieder ein Kind unterwegs ist und man so ein hungriges Mäulchen weniger zu stopfen hat. 2021 folgte der lange erwartete Band "Small Things Like These", und wieder kam sogleich die Frage auf, womit man es zu tun habe - einer längeren Erzählung, einer Novelle, einem Roman? Knapp hundertzehn Seiten, und doch ist alles angelegt, was ein großes Buch braucht: Zeitlosigkeit, die Aura von Klassizität, kein Wort zu viel, und doch ausreichend Fett, um, wie Keegan in einem Interview verriet, als gutes Stück Fleisch gelten zu können.
New Ross, eine Kleinstadt im Südosten Irlands anno 1985. Es steht nicht gut um die Insel, hohe Arbeitslosigkeit, die Wirtschaft auf Talfahrt, die Jugend emigriert einmal mehr. Die Werft hat schon dichtgemacht, die Düngemittelfabrik schlingert, Läden schließen, Häuser bleiben kalt. Inmitten dieser von katholischer Tradition grundierten Misere ein hart arbeitender Kohlen- und Holzhändler namens Bill Furlong. Verheiratet, fünf Töchter, er geht auf die Vierzig zu und ahnt, wie schnell sich sein bescheidener Wohlstand in Luft auflösen könnte. Weihnachten steht vor der Tür, und trotz der Rituale ist die Depression zum Greifen nah. "Es war ein Dezember der Krähen."
Da ist etwas in Furlongs Vergangenheit, das ihn von anderen unterscheidet. Seine Mutter war sechzehn, als sie mit ihm schwanger ging. Ihre Eltern wiesen ihr die Tür, die wohlhabende protestantische Witwe Mrs. Wilson ermöglichte es ihrem Hausmädchen, samt Baby im großen Haus außerhalb der Stadt zu leben. Später kümmerte sich die kinderlose Mrs. Wilson um Bills Ausbildung, half ihm, eine Firma aufzubauen. Wer sein Vater ist, hat er nie herausgefunden.
Als er eine Lieferung Kohle im Schuppen des Klosters über der Stadt ablädt, findet er dort eine verwirrte, verängstigte junge Frau, die Brüste voller Muttermilch. Man habe ihr den Sohn genommen, stößt sie hervor, ob er sie mitnehmen könne, fortbringen von diesem Ort. Die Mutter Oberin spielt die Fürsorgliche, beschwichtigt den verstörten Lieferanten und schickt ihn mit einem fetten Trinkgeld weg. Die Geschichte will ihm aber nicht aus dem Kopf gehen. Es sind Frauen, seine eigene und eine Wirtin, die ihn warnen, sich nicht mit den Ordensschwestern anzulegen, die hätten ihre Finger überall im Spiel.
Die Nonnen, die gefallene Mädchen umerziehen, sie zur Arbeit zwingen, ihnen die Kinder wegnehmen - sie waschen nicht nur Wäsche für die besseren Kreise, sie verkaufen auch Neugeborene ins Ausland, erzählt man sich hinter vorgehaltener Hand. Die Geschichte der sogenannten Magdalenen-Wäschereien ist ein grausames Kapitel in der Geschichte Irlands, eines, in dem Kirche und Staat Hand in Hand arbeiteten. Zweihundert Jahre existierte dieses Zwangssystem, die letzte Wäscherei schloss erst 1996. Die Forschung schätzt heute die Zahl der missbrauchten jungen Frauen auf dreißigtausend, die der toten Babys auf neuntausend. Offiziell entschuldigt hat sich Irland erst 2013.
Aber Keegan geht es nicht vordergründig um eine Abrechnung mit Kirche und Staat, der Horror der Wäschereien läuft eher im Hintergrund mit. Die Autorin konzentriert sich auf Herz und Hirn ihres Protagonisten. Der fragt sich, wie sinnvoll es ist, "ein ganzes Leben weiterzumachen, ohne wenigstens einmal den Mut aufzubringen, gegen die Gegebenheiten anzugehen, und sich dennoch Christ zu nennen und sich im Spiegel anzuschauen". Anders als die meisten Kinder, die man früher nicht so wichtig nahm wie heute, hat Furlong bei Mrs. Wilson so etwas wie Liebe erlebt. Was ihn zu der Überlegung führt, ob es "einen Sinn hatte, am Leben zu sein, wenn man einander nicht half". Am Ende wird er eine Entscheidung treffen.
"Kleine Dinge wie diese" ist keine Gutmenschen-Fabel, sondern ein berührendes Lehrstück über Mut, der sich aus Empathie speist. Ein glänzend gearbeitetes Stück Literatur, die Übersetzung von Hans-Christian Oeser trifft Keegans trügerisch einfachen Klang. Vielleicht klappt es diesmal mit dem Booker-Preis für Claire Keegan; auf die Shortlist hat es das Buch geschafft, und am 17. Oktober wissen wir mehr. Es wäre eine vortreffliche Wahl. HANNES HINTERMEIER
Claire Keegan: "Kleine Dinge wie diese". Roman.
Aus dem Englischen von Hans-Christian Oeser. Steidl Verlag, Göttingen, 2022. 109 S., geb., 18,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Buch mit Leinen-Einband
Der Kohlen- und Holzhändler Bill Furlong lebt mit seiner Frau Eileen und den fünf Töchtern in der Stadt ein gutes Leben. Obwohl er im Jahre 1946 als uneheliches Kind eines minderjährigen Mädchens zur Welt kam, ist er fast privilegiert aufgewachsen, weil deren Arbeitgeberin …
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Der Kohlen- und Holzhändler Bill Furlong lebt mit seiner Frau Eileen und den fünf Töchtern in der Stadt ein gutes Leben. Obwohl er im Jahre 1946 als uneheliches Kind eines minderjährigen Mädchens zur Welt kam, ist er fast privilegiert aufgewachsen, weil deren Arbeitgeberin eine herzensgute Frau war. Er hält sich aus allem raus und führt ein gottesfürchtiges Leben, es ist das Jahr 1985. Nur durch Zufall bekommt er Einblick hinter die Mauern des Nonnenklosters am Rande der Stadt und macht im Kohlenschuppen desselben eine verstörende Entdeckung.
Dieses schmale Buch widmet sich einem dunklen Kapitel in der Geschichte Irlands, das fast in Vergessenheit geraten ist, nämlich der Geschichte der Magdalenenheime. So wurden Einrichtungen genannt, in die „gefallene“ Mädchen und Frauen aufgenommen wurden, um ihnen einen Weg zurück zu Gott und in die Gesellschaft zu ermöglichen. Die Realität sah indes ganz anders aus, denn diese mussten beispielsweise Wäsche waschen, gärtnern, Kleidung und Waren herstellen, alles ohne einen Lohn zu erhalten und überwiegend unter schlimmsten Bedingungen. Das letzte Heim dieser Art wurde erst 1996 geschlossen und beendete damit die Qual und das Sterben unzähliger Mädchen und Frauen sowie deren Babys.
Dieses Buch beschäftigt sich mit einem solchen Heim, aber überwiegend geht es um die Frage, wie die Gesellschaft mit dem Wissen um diese Einrichtungen umgeht. Hinschauen oder ignorieren, hinnehmen oder verhindern, helfen oder froh sein, dass man selbst keine Hilfe braucht? Es geht um Güte und um Menschlichkeit, es geht darum, nicht wegzuschauen, auch wenn dies einfacher wäre, als sich einzumischen und damit Ärger zu provozieren. Mit treffenden Worten und in einer eindringlichen Sprache schildert die Autorin die Geschichte von Bill, einem einfachen Kohlen- und Holzhändler, der selbst nicht viel hat und trotzdem seinen Blick nicht abwendet. Die Erzählung ist zurückhaltend und dennoch so kraftvoll, dass es fast weh tut. Volle Punktzahl für dieses kleine Schmuckstück von Buch.
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Buch mit Leinen-Einband
Furlong hat einen stabilen Beruf als Kohleverkäufer und eine zauberhafte Familie mit seiner Frau und seinen fünf Töchtern. Das musste er sich alles schwer erarbeiten, da seine Mutter damals unehelich schwanger und von ihrer Familie verstoßen wurde. Das Leben könnte leicht …
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Furlong hat einen stabilen Beruf als Kohleverkäufer und eine zauberhafte Familie mit seiner Frau und seinen fünf Töchtern. Das musste er sich alles schwer erarbeiten, da seine Mutter damals unehelich schwanger und von ihrer Familie verstoßen wurde. Das Leben könnte leicht ertragbar sein, wenn er nicht ausgerechnet eines Tages beim Kohle ausliefern Zeuge wird, wie die Nonnen im örtlichen Kloster die Frauen dort behandeln. Es wäre ein Leichtes für ihn, den Kopf unten zu halten und sich keine Feinde zu machen, aber es fällt ihm schwerer und schwerer, den Vorfall zu vergessen.
Das Buch spielt in Irland 1985 in einem kalten Winter. Es ist eine fiktionale Geschichte, die auf den leider sehr realen irischen Mutter-Kind-Einrichtungen der Zeit basiert. Dorthin wurden Frauen und Mädchen, die unehelich schwanger wurden, abgeschoben. Ihre Kinder wurden ihnen meistens weggenommen und sie selbst wurden oft misshandelt.
Die Geschichte ist sehr gefühlvoll. Die Verbindung des bedrückenden Themas mit dem zarten Schreibstil der Autorin macht das Buch ausgesprochen atmosphärisch. Vor allem der Kontrast zwischen Furlongs Innenleben, der einen so angenehmen und sanften Blick auf seine Mitmenschen hat, und den düsteren geschichtlichen Hintergründen fand ich gelungen. Seine Hintergrundgeschichte sorgt auch dafür, dass ihm das Geschehen nähergeht und dadurch auch mich als Lesende mehr mitgenommen hat.
Dem Buch fehlt es an einigen Seiten, um ein bisschen mehr Tiefe in die Handlung zu bringen, aber auch auf diesen wenigen Seiten gelingt es der Autorin bereits, eine sehr einfühlsame und atmosphärische Geschichte zu schreiben.
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Buch mit Leinen-Einband
Die Buchbeschreibung hat mich total neugierig gemacht. Neugierig darauf, wie viel Wahrheit an den Gerüchten ist, was es mit den fragwürdigen Mädchen auf sich hat, die in der Wäscherei des irischen Klosters arbeiten, und vor allem natürlich auf die Entdeckung des …
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Die Buchbeschreibung hat mich total neugierig gemacht. Neugierig darauf, wie viel Wahrheit an den Gerüchten ist, was es mit den fragwürdigen Mädchen auf sich hat, die in der Wäscherei des irischen Klosters arbeiten, und vor allem natürlich auf die Entdeckung des Kohlenhändlers Bill Furlong im Kohlenschuppen des Klosters.
„Diese Geschichte ist den Frauen und Kindern gewidmet, die in irischen Mutter-Kind-Heimen und in Magdalenen-Wäschereien gelebt und gelitten haben.“
Meine Fragen werden auf eine andere Art beantwortet, als ich es erwartet hatte. Das, was sich im Kloster und in der Magdalenen-Wäscherei abspielt, lässt die Autorin Claire Keegan hinter den Mauern versteckt. Stattdessen erzählt sie die fiktive Geschichte von Bill Furlong und sagt damit so viel mehr, als ein Blick hinter die Mauern zeigen könnte.
Bill Furlong ist verheiratet und Vater von fünf Töchtern. Er ist Christ, arbeitet hart für seine Familie, hört nicht auf das Geschwätz anderer Leute und ist, obwohl er selbst keine Reichtümer sammeln konnte, immer großzügig gegenüber armen Menschen. Im Jahr 1985 macht Furlong dann die Entdeckung, die in der Buchbeschreibung erwähnt wird, die ihn zutiefst verstört und zu einer Entscheidung führt, deren Ausgang ungewiss ist.
Claire Keegan besitzt die Gabe einer großartigen Erzählkunst. Es gelingt ihr auch ohne große Worte die Dramatik dessen zu beschreiben, was sie zum Ausdruck bringen möchte. Das geschieht auf ganz einfache Weise. An vielen Stellen beschreibt sie die kleinen Dinge des Alltags und lässt dadurch scheinbar Nebensächliches zu ganz Besonderem werden.
Noch einmal zurück zu Bill Furlong: Seit seiner Kindheit begleitet ihn die Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens. Vielleicht ist gerade das der Grund dafür, dass „Kleine Dinge wie diese“ trotz der Wucht und aller Traurigkeiten ganz wunderbar in die Weihnachtszeit passt.
Das Buch gehört zu meinen Lesehighlights des Jahres. Ich bin erstaunt, wie Claire Keegan ein so großes Thema in ein Buch packen konnte, das kaum mehr als 100 Seiten umfasst. Für mich eine Autorin, deren Name in Erinnerung bleibt.
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Buch mit Leinen-Einband
Mein Leseeindruck:
Dieser wundervolle Roman, der auf engem Raum so vieles ausdrückt, was zwischen den Zeilen zu lesen ist, hat mich sehr begeistert: Wird anfangs eher die Geschichte von Bill erzählt, seiner Herkunft und seinem Weltbild, das zunehmend Risse bekommt, da er sensibel, …
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Mein Leseeindruck:
Dieser wundervolle Roman, der auf engem Raum so vieles ausdrückt, was zwischen den Zeilen zu lesen ist, hat mich sehr begeistert: Wird anfangs eher die Geschichte von Bill erzählt, seiner Herkunft und seinem Weltbild, das zunehmend Risse bekommt, da er sensibel, empathisch, großmütig und sehr menschlich ist, so zeichnet sich bald ab, dass ihm bei der Auslieferung der Kohlenlieferung im Kloster (und nach dem Ereignis im Kohlenkeller) eine trügerische Farce seitens der Oberin aufgebunden wird: Anfangs eingeschüchtert, durchschaut er mehr und mehr die Mechanismen der Macht und muss (und wird) sich am Ende entscheiden, ob er klein beigeben - oder ob er etwas unternehmen wird.
Allein durch die Figur des Bill Furlong, der ein großes Herz und viel Gerechtigkeitssinn hat, erhält dieser Roman trotz seiner knapp bemessenen Seitenzahl eine unglaubliche Dynamik: Man kann die innere Entwicklung dieses sympathischen Mannes auf sehr menschliche Art und Weise mitverfolgen, der sich seiner Mitverantwortung stellt und handelt!
Der Stil Claire Keegan's ist schnörkellos und geradlinig, er transportiert in jedem Satz nicht nur Worte, sondern auch tiefe Emotionen; die kurzen Kapitel, in denen wir Bill Furlong begleiten, in Kälte und Winter zum Kloster fahren, sind atmosphärisch und haben eine hohe Sprachdichte, wobei der Roman sehr gut zu lesen ist, was ich überaus schätze. Auch die Tatsache, dass Bill seinen Vater nie kennenlernte, verschafft der Geschichte um die berüchtigten "Magdalenen-Heime" in Irland (und Großbritannien) eine zusätzliche Spannung.
Fazit:
Ein überaus lesenswerter, kurzer, aber voller tiefer Emotionen steckender Roman, in dem es um die Auflehnung gegen Machtmissbrauch von Schutzbefohlenen geht. Für Mitmenschlichkeit und Verantwortungsbewusstsein. Gegen das Wegschauen und das Verdrängen. Für Zivilcourage und persönlichen Mut, der in der Person von Bill Furlong zutage tritt. Den betroffenen Mädchen hätte man zu dieser Zeit (erst 1996 wurde das letzte Magdalenenheim in Irland geschlossen!) viele Bill Furlong's gewünscht!
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Buch mit Leinen-Einband
“KLEINE DINGE WIE DIESE” von Claire Keegan, gesprochen von Stefan Wilkening handelt von einem Kloster in Irland in welchem Mädchen gelitten haben und einem Familienvater, der vor der Wahl steht zu schweigen oder mit seinem schlechten Gewissen weiterleben zu müssen.
Das …
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“KLEINE DINGE WIE DIESE” von Claire Keegan, gesprochen von Stefan Wilkening handelt von einem Kloster in Irland in welchem Mädchen gelitten haben und einem Familienvater, der vor der Wahl steht zu schweigen oder mit seinem schlechten Gewissen weiterleben zu müssen.
Das Kloster beinhaltet eine Wäscherei und wird von einflussreichen Nonnen geführt . Man munkelt in der Stadt, dass sich hinter den verschlossenen Toren und dicken Mauern viele Mädchen aufhalten, die in Ungnade gefallen sind.
Diese sollen von früh bis spät arbeiten, nur wenig zu essen erhalten und einige sind unter diesen grausamen Umständen wohl zugrunde gegangen.
Man nimmt ihnen ihre Babys weg und gibt diese zur Adoption frei. Niemand kennt die genauen Umstände und niemand möchte sich mit der einflussreichen Kirche auseinandersetzen.
Claire Keegan erzählt in ihrem Buch über das Schicksal der jungen Frauen der Magdalenen-Wäschereien in Irland. Ohne auf das Grauen hinter den Mauern im Detail einzugehen, erzählt sie die Geschichte von dem bescheidenen Kohlenhändler und seinem Gewissen.
Die Autorin beschreibt sehr intensiv die Umstände zur damaligen Zeit. Die Charaktere wurden sehr gut ausgearbeitet und man wird mit auf eine Reise genommen, die mit gutem Gewissen und Nächstenliebe nichts gemein hat.
Mitschuld trägt auch der Ignorant.
Im Jahr 1985 beliefert der Kohlenhändler Billy Furlong u.a. auch das Kloster in der nahen Umgebung. Sein Geschäft geht in dieser schweren Zeit gut und er kann seine Frau und fünf Mädchen gut versorgen. Kurz vor Weihnachten ist er sehr früh mit seiner Lieferung beim Kloster und macht eine erschütternde Entdeckung.
Verstört fährt er nach Hause.
Die Nonnen bezahlen ihn immer gut und auch Weihnachten geben diese etwas mehr Geld.
Billy wird von einigen Bewohnern “gewarnt”, die Nonnen sind sehr einflussreich und er müsse an seine Familie denken. Was auch immer er gesehen hat, gilt es zu vergessen.
Jedoch ist Weihnachten, ein Fest der Nächstenliebe und Billy denkt an seine Jugend zurück.
Eine Witwe hat seiner ledigen Mutter und ihm geholfen, als die kleine Familie in Not war.
Was wäre aus ihnen geworden, wenn sich die Dame nicht ihrer angenommen hätte?
Kann er einfach wegsehen? Was wird es für Konsequenzen haben, sollte er sich als einzelner und unbedeutender Mann in die Geschehnisse im Kloster einmischen?
Claire Keegan zieht uns mit ihrem besonderen Schreibstil in den Bann. Auf wenigen Seiten holt sie uns in eine andere Welt und zeigt uns viele kleine Dinge wie diese auf.
Mitreißend und mitfühlend erzählt sie uns eine Geschichte, mit einfühlsamen und schlichten Worten bringt uns die Autorin ein Drama nahe, welches uns noch lange beschäftigt.
Der Sprecher konnte dieses Kleinod sehr feinfühlig und berührend umsetzen.
Absolute Empfehlung für diese Kurzgeschichte.
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Buch mit Leinen-Einband
Ein Buch, das nachhallt
Wir lernen Bill Furlong kennen, der verheiratet ist und 4 Töchter hat, in Irland lebt und Kohlenhändler ist. Wir befinden uns in den 80er Jahren. Die Menschen sind arm und kommen gerade so über die Runden. Bill und seiner Familie geht es relativ gut. Er …
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Ein Buch, das nachhallt
Wir lernen Bill Furlong kennen, der verheiratet ist und 4 Töchter hat, in Irland lebt und Kohlenhändler ist. Wir befinden uns in den 80er Jahren. Die Menschen sind arm und kommen gerade so über die Runden. Bill und seiner Familie geht es relativ gut. Er bedient auch das Kloster mit seiner Kohle. Dort ist unter anderem eine Wäscherei angeschlossen, über die es so einige Gerüchte gibt. Dass dort Mädchen von fragwürdigem Ruf arbeiten, ihre Kinder ins Ausland gebracht und dort adoptiert werden. Aber alle sehen weg und wollen es lieber nicht so genau wissen. Keiner möchte es sich mit den Nonnen und der Kirche verscherzen. Doch eines Tages kommt Bill zu früh, um seine Lieferung Kohle abzugeben und er macht eine Entdeckung, die ihn erschüttert und nicht mehr loslässt. Seine Frau sieht die Sache ganz anders und möchte ihr Leben unbehelligt weiterführen. Bill stellt sich viele Fragen über das Leben, das sie führen, über das alltägliche Hamsterrad und ganz besonders über die Vorkommnisse in der Wäscherei.
Claire Keegan hat eine sehr schöne Sprache und braucht keine ausufernden Sätze, um den Leser die Geschichte nahezubringen. Ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen, weil mir die Prosa so gut gefiel, aber auch der Protagonist Bill. Er hat das Herz am rechten Fleck und man bekommt einen guten Einblick in seine Gedanken und Gefühle. Die Autorin beschreibt die kleinen Dinge des Alltags, die am Ende ein ganzes Leben ausmachen. Und daneben zeigt sie das Unrecht, das vor aller Augen begangen wurde. Dieser Kontrast ist sehr beeindruckend. Für mich ist dies ein Buch, das mich noch länger beschäftigen wird. Das Cover ist übrigens ein richtiger Hingucker. Hier vergebe ich gerne volle Sternenanzahl für ein ganz besonderes Buch.
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Buch mit Leinen-Einband
Für mich das schönste Buchcover des Jahres 2022:
Kleine Dinge wie diese
Claire Keegan,
aus dem Englischen von Hans-Christian Oeser
New Ross, Irland im Südosten:
Obwohl Bill Furlong 1946 als unehelicher Sohn eines Hausmädchens geboren wurde, wuchs er privilegiert auf. Die …
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Für mich das schönste Buchcover des Jahres 2022:
Kleine Dinge wie diese
Claire Keegan,
aus dem Englischen von Hans-Christian Oeser
New Ross, Irland im Südosten:
Obwohl Bill Furlong 1946 als unehelicher Sohn eines Hausmädchens geboren wurde, wuchs er privilegiert auf. Die Hausherrin und Chefin seiner Mutter, Mrs. Wilson, hatte keine eigenen Kinder und so durfte seine Mutter in Anstellung bleiben und bei ihr wohnen. Dort wurde er bescheiden und gottesfürchtig erzogen, und als seine Mutter früh starb, blieb er bis zu seiner eigenen Hochzeit bei Mrs. Wilson im Hause wohnen.
1985: Jahre später ist Furlong ein selbständiger Brennmaterial- und Kohlenhändler, hat eine Frau und fünf Töchter. Er ist ein strebsamer und freundlicher Mann, meidet die Irischen Pubs und ist ein liebevoller Vater.
Irland versinkt in Arbeitslosigkeit, doch Furlongs Geschäfte laufen gut und bei ihm darf man anschreiben. Für die Armen hat er immer ein wenig Kleingeld in der Tasche.
Über der Stadt thront ein Kloster. Wohlhabende Leute bringen ihre Wäsche dorthin. Junge Frauen waschen diese weißer, als sie je waren.
Dabei hinterfragt keiner im Dorf, was es mit den jungen Frauen auf sich hat, woher sie kommen oder wohin sie gehören. Das ganze Dorf nimmt diese Frauen als gegeben hin.
Kurz vor Weihnachten beliefert Furlong das Kloster mit Brennmaterial. In dem Kohlenkeller findet er ein Mädchen eingesperrt vor.
Diese Begegnung und auch die empathielose Reaktion seiner Frau, nachdem er ihr von dem Vorfall erzählt, führen dazu, dass er sein ganzes Leben neu überdenkt.
Das kleine, schmale Buch mit gerade einmal 105 Seiten hat Tiefgang. Keegan verbindet eine fiktionale Geschichte mit einer traurigen historischen Tatsache, nämlich die der Magdalena-Wäschereien, die erst 1996 geschlossen wurden. (Schwangere) Mädchen und Frauen wurden in diesen Einrichtungen versteckt und zur Arbeit gezwungen. Unzählige Frauen und Babys starben.
Unglaublich ausdrucksstark! Viel zu schnell war dieses Buch gelesen.
Große Leseempfehlung von mir.
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Buch mit Leinen-Einband
Bill Furlong lebt mit seiner Familie in dem kleinen Ort New Ross in Irland. Die Zeiten sind 1985 nicht einfach in Irland. Doch Bill hat einen Kohlenhandel und sein Auskommen. Es ist ein bescheidenes, arbeitsreiches Leben. Am Klatsch und Tratsch im Ort hat er kein Interesse. Als er seine Lieferung …
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Bill Furlong lebt mit seiner Familie in dem kleinen Ort New Ross in Irland. Die Zeiten sind 1985 nicht einfach in Irland. Doch Bill hat einen Kohlenhandel und sein Auskommen. Es ist ein bescheidenes, arbeitsreiches Leben. Am Klatsch und Tratsch im Ort hat er kein Interesse. Als er seine Lieferung ins Kloster bringen will, ist er ein wenig zu früh und macht im Kohlenschuppen eine Entdeckung, die in zutiefst verstört. Was kann er schon ausrichten? Doch nach einigem Nachdenken trifft er eine Entscheidung.
Über die Magdalenen-Wäschereien ist schon viel geschrieben worden. Nachdem ein Massengrab gefunden wurde, zeigte sich bald das ganze dunkle Kapitel der Inselgeschichte. „Gefallene“ junge Frauen sollten in den Einrichtungen auf den rechten Weg zurückgeführt werden. Doch stattdessen wurden sie unter dem Deckmantel der Nächstenliebe schändlich behandelt. Viele überlebten nicht. Man nahm ihnen ihre Kinder und machte damit auch noch Geschäfte. Als ich das erste Mal mit dem Thema konfrontiert wurde, konnte ich nicht fassen, wie lange dies in den Klöstern geschehen konnte, ohne dass die Öffentlichkeit davon erfuhr.
Dieses kleine Buch greift zwar dieses Thema auf, doch im Wesentlichen geht es darum, wie Menschen, die von solchen Dingen erfahren, damit leben können.
Furlong ist erschüttert und kann es nicht fassen. Seine ledige Mutter und er hatten das große Glück, dass sie von einer Witwe aufgenommen und gut behandelt wurden. Seine Frau allerdings hat bewusst weggesehen, denn die Nonnen bezahlen zuverlässig und ihre Töchter gehen in die angeschlossene Schule. Sie will, dass Bill vergisst, was er gesehen hat. Doch Weihnachten steht vor der Tür und Bill kann nicht vergessen und tun, als sei nichts gewesen.
Claire Keegan hat einer wundervollen Schreibstil und sie stellt die Charaktere gut und einfühlsam dar.
Es lohnt sich, diese kurze Geschichte zu lesen und wieder zu lesen.
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