Ela Meyer
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Furchen und Dellen (eBook, ePUB)
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Der Tod ihres exzentrischen Großvaters bringt Chris' Leben ordentlich durcheinander. Um Abschied zu nehmen, kehrt sie in die Kleinstadt zurück, in der sie aufgewachsen ist, aus der sie jedoch vor über sechs Jahren Hals über Kopf geflohen ist. Sie schlittert wieder in das Leben von damals, mit Doro, Rafa und Antonia, die vor sieben Jahren entschieden haben, als Wahlfamilie gemeinsam ein Kind großzuziehen. Zusammen mit Chris, eigentlich. Stück für Stück realisiert sie, wieso sie damals vor der Verantwortung weggelaufen ist und was das alles mit ihrem Großvater zu tun hatte. Ihr wird bew...
Der Tod ihres exzentrischen Großvaters bringt Chris' Leben ordentlich durcheinander. Um Abschied zu nehmen, kehrt sie in die Kleinstadt zurück, in der sie aufgewachsen ist, aus der sie jedoch vor über sechs Jahren Hals über Kopf geflohen ist. Sie schlittert wieder in das Leben von damals, mit Doro, Rafa und Antonia, die vor sieben Jahren entschieden haben, als Wahlfamilie gemeinsam ein Kind großzuziehen. Zusammen mit Chris, eigentlich. Stück für Stück realisiert sie, wieso sie damals vor der Verantwortung weggelaufen ist und was das alles mit ihrem Großvater zu tun hatte. Ihr wird bewusst, was für einen Einfluss ihr Großvater auf sie gehabt hat, der Mann, der sich sofort auf jeden vermeintlichen Fehler gestürzt hat. Es waren seine Augen, die immer über sie gewacht haben und ihren Blick gelenkt haben. Ela Meyer erzählt die Geschichte von alten Freund*innen, von einer Rückkehr und vom Aufwühlen tiefsitzender Emotionen einfühlsam, authentisch und mit genau der richtigen Prise Humor. Dabei widmet die Autorin sich unter anderem wichtigen Themen wie gesellschaftliche Erwartungen an Frauen, Kinderwunsch und gewollte Kinderlosigkeit, unterschiedliche Familienmodelle und Feminismus.
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Ela Meyer wuchs in der Abgeschiedenheit Frieslands auf. Sie hat in zwei Riot-Grrrl-Bands Gitarre gespielt und einige der Songs gedichtet. Seit vielen Jahren lebt sie in der Nähe von Barcelona. Ihre literarischen Texte sind in verschiedenen Zeitschriften und Anthologien erschienen. 2019 war sie Mitgründerin und ist seitdem Mitherausgeberin des Literaturmagazins Schredder. Furchen und Dellen ist ihr zweiter Roman, ihr Debütroman Es war schon immer ziemlich kalt erschien ebenfalls im GOYA Verlag.
Produktdetails
- Verlag: GOYA
- Seitenzahl: 224
- Altersempfehlung: ab 14 Jahre
- Erscheinungstermin: 14. August 2024
- Deutsch
- ISBN-13: 9783833748141
- Artikelnr.: 71436276
Broschiertes Buch
FURCHEN UND DELLEN
Ela Meyer
Chris kehrt heim, weil ihr exzentrischer Großvater im Sterben liegt. Seit vielen Jahren war sie nicht mehr zu Hause gewesen, hatte den Ort bewusst gemieden. Zu viele Beleidigungen und entwürdigende Herabsetzungen waren von ihrem Großvater …
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FURCHEN UND DELLEN
Ela Meyer
Chris kehrt heim, weil ihr exzentrischer Großvater im Sterben liegt. Seit vielen Jahren war sie nicht mehr zu Hause gewesen, hatte den Ort bewusst gemieden. Zu viele Beleidigungen und entwürdigende Herabsetzungen waren von ihrem Großvater ausgegangen. Doch es gab noch einen weiteren Grund, der sie davon abhielt, das kleine Dorf zu besuchen.
Damals lebte sie in einer WG. Die queere Doro war seit der Kindheit ihre beste Freundin gewesen; es war selbstverständlich, dass sie zusammenzogen. Antonia kam erst später dazu, aber die drei verstanden sich blendend. Unter ihnen wohnte Rafa, ein Freund, der beruflich viel reiste, aber wenn er zu Hause war, gehörte er fest zur Gruppe.
Alles änderte sich, als Doro plötzlich den Wunsch nach einem Kind äußerte. Alle gemeinsam sollten das Kind großziehen – mit gleichen Rechten und Pflichten. Für Chris, die selbst nie einen Kinderwunsch hatte, war das eine unerträgliche Vorstellung. Kurzerhand zog sie von einem Tag auf den anderen aus und brach den Kontakt zu ihren Freunden vollständig ab.
Nun muss Chris sich ihrer Vergangenheit stellen und erkennt zum ersten Mal, dass auch ihr eigenes Verhalten nicht immer richtig war.
Das Buch liest sich flüssig, der Schreibstil ist angenehm. Besonders gefallen haben mir die zahlreichen Reflexionen der Figuren und die detaillierten Beschreibungen der Protagonisten. Der furchteinflößende Großvater bleibt noch Tage nach dem Lesen im Gedächtnis – seine rigide Erziehung ließ mir beim Lesen die Nackenhaare hochstehen. Auch die Entwicklung von Chris zu einer einfühlsameren Person hat mich berührt.
Es ist eine Geschichte über Freundschaft, Vergebung und die Chance auf einen Neuanfang. Ein sehr einfühlsames Buch. Gerne spreche ich eine Leseempfehlung für alle aus, die emotionalen Geschichten mögen.
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Broschiertes Buch
Tiefgründiger Roman. Schatten der Vergangenheit, kindliche Prägungen uns Selbstbestimmung der Frau.
Chris kehrt nach sechs Jahren in ihre Heimatstadt zurück. Ihr Großvater liegt im Sterben. Gemeinsam mit Mutter und Bruder wacht sie am Krankenbett, ihre Vergangenheit holt sie …
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Tiefgründiger Roman. Schatten der Vergangenheit, kindliche Prägungen uns Selbstbestimmung der Frau.
Chris kehrt nach sechs Jahren in ihre Heimatstadt zurück. Ihr Großvater liegt im Sterben. Gemeinsam mit Mutter und Bruder wacht sie am Krankenbett, ihre Vergangenheit holt sie ein.
Zum einen ist es ihr Opa, der ihr Denken und Leben maßgeblich bestimmte. Er war ein frauenfeindlicher Patriarchat durch und durch. Sie wuchs mit ihrem Bruder und ihre Mutter zusammen in dem kleinen Miethäuschen auf, in welchem der Großvater über alles herrschte, und vor allem anherrschte, während ihre Mutter für den Lebensunterhalt sorgte.
S.107: „Weiber waren nervig, so ließ er es durchklingen, waren zweitklassig, waren weniger wert. Er stellte sich darüber, weil er meinte, das Recht dazu zu haben, weil so das Patriarchat funktionierte.“
Zum anderen war es die WG, in der Chris dann lebte. Ihre beste Freundin Doro wollte unbedingt ein Kind, und der Plan war, dass die WG-Bewohner:Innen sich dann alle gemeinsam um das Kind kümmern sollen. Damit war Chris heillos überfordert, sie wollte das nicht, und schon gar keine Verantwortung über fremdes Leben übernehmen. Es gab Unverständnis auf beiden Seiten. Hals über Kopf zog sie aus.
Nun, sechs Jahre später, kommt sie zurück, Begegnungen sind unausweichlich. Es kommt zu Annäherungen, einem ersten, heftigen Schlagaustausch zwischen ihr und Doro. Die Fronten klären sich, die Sichtweisen beider Frauen, und auch die der WG-Mitglieder, werden uns preisgegeben.
Ela Meyer packt in diesen Roman sehr viele Themen hinein, die sie sehr geschickt in eine kleine Rahmenhandlung verwebt.
Was ist Heimat, oder wo ist sie? Oder wie bestimmt unsere Kindheit/Vergangenheit unser weiteres Leben? Was machen frühkindliche Prägungen mit uns (sehr spannend)? Viele Fragen suchen nach Antworten. Selbstbestimmung der Frauen über ihren eigenen Körper, die Freiheiten, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen.
Chris wollte einfach keine Kinder bekommen, und die Gesellschaft verlangt nach wie vor von den Frauen, die sich so entscheiden, eine Rechtfertigung.
S.38: „Je breiter mein Becken in den Jahren meiner Pubertät wurde, desto sicherer war ich mir, niemals ein Kind hindurchpressen zu wollen […] Die ganzen Zuschreibungen, die mein Körper erfuhr, reduzierten ihn auf Funktionen, Ausscheidungen und Organe: Becken, Brüste, Gebärmutter, Eierstöcke […]“
S.192: „Ich bereue vor allem, dass es all diese unverhältnismäßigen Erwartungen an Personen mit Uterus gibt und es mir nie möglich war, mich davon unabhängig zu machen. Und ich bereue, mein Leben lang an die Zuschreibungen meines Opas geglaubt zu haben […]“
Während ihres Aufenthaltes in ihrer alten Heimat schafft es Chris so allmählich, sich von den Gespenstern der Vergangenheit zu lösen, und endgültig zu akzeptieren, dass jeder Mensch allein für sich, sein Tun, seine Wünsche, Sehnsüchte, das ganze Leben, verantwortlich ist.
Auch die Passagen, wem ein Kind wohl ähnlicher sehe, all das Geschwafel der Leute über dieses Thema, das wirklich niemanden etwas angeht (und wir uns dabei wohl auch selber an der Nase nehmen müssen), fand ich sehr gut.
Das ganze Buch ist eine gut durchdachte Aufarbeitung von so manchen „Mängeln“ unserer Gesellschaft, vor allem aus der Sicht einer Frau. Manchmal wünschte ich mir beim Lesen zwar, dass es weniger thematische Wiederholungen gegeben hätte, aber in Summe fügt sich alles zusammen zu einem Aufschrei, was alles so falsch läuft.
Gerne gebe ich in eine Leseempfehlung , und wünsche Ela Meyer von Herzen, dass sehr viele diesen tiefgründenden Roman lesen, vor allem auch Personen mit Y-Chromosomensatz.
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Broschiertes Buch
Mitten aus dem Leben - Wunderbar passender Titel
In ihrem Roman „Furchen und Dellen“ widmet sich Autorin Ela Meyer gleich mehreren gewichtigen Themen. Für mich waren aber vorallem die Generationsunterschiede, sowie die Frage nach dem Kinderwunsch im Fokus. Und obwohl …
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Mitten aus dem Leben - Wunderbar passender Titel
In ihrem Roman „Furchen und Dellen“ widmet sich Autorin Ela Meyer gleich mehreren gewichtigen Themen. Für mich waren aber vorallem die Generationsunterschiede, sowie die Frage nach dem Kinderwunsch im Fokus. Und obwohl Protagonistin Chris denkbar weit von meiner eigenen Lebenssituation entfernt ist, konnte ich mich doch gut in sie hineinversetzen. Besonders spannend war dabei für mich, ihre Entwicklung im Handlungsverlauf. Zunehmend reflektiert nahm sie uns mit auf eine sehr persönliche Erkenntnisreise. Emotional und facettenreich, aber auch nicht vollständig auserzählt, da am Ende doch Einiges offen bleibt, ist diese Geschichte nicht für Jede:n etwas. Der feinfühlige und pointierte Schreibstil spricht allerdings sehr für das Buch und alle die tiefgründige, aber doch auch ruhige Erzählungen, voller gesellschaftlich relevanter Nuancen mögen, werden sich hier verstanden fühlen. Alles in allem gefiel mir die Umsetzung soweit gut. Da mir gerade am Ende aber einige Auflösungen fehlten, gibt es letztlich einen Stern Abzug.
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Broschiertes Buch
Verschiedene Bedeutungen von Familie
“Furchen und Dellen” von Ela Meyer ist ein Roman, der sich insgesamt um viele Facetten der Thematik Familie dreht und diese gegenüberstellt, wie beispielsweise Herkunfts- und Wahlfamilie oder Familienplanung und gewollte Kinderlosigkeit. Aber …
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Verschiedene Bedeutungen von Familie
“Furchen und Dellen” von Ela Meyer ist ein Roman, der sich insgesamt um viele Facetten der Thematik Familie dreht und diese gegenüberstellt, wie beispielsweise Herkunfts- und Wahlfamilie oder Familienplanung und gewollte Kinderlosigkeit. Aber auch das individuelle Erleben des Frau-Seins in einer patriarchal geprägten Gesellschaft, das Miteinander in verschiedenen zwischenmenschlichen Beziehungen und familiäre Prägungen und Traumata werden durch die Protagonistin Chris thematisiert.
Chris wird nach dem Tod ihres Großvaters mit ihrem früheren Leben konfrontiert, welches sie vor sieben Jahren hinter sich gelassen hat. Damit sie sich um die Auflösung seines Haushalts kümmern kann, kehrt sie für einige Zeit in ihr Elternhaus zurück. Gefangen zwischen den Erinnerungen an die Vergangenheit und einem hoffnungsvollen Blick, zerbrochene Verbindungen wiederherzustellen, lernt Chris, sich von ihren Wurzeln abzugrenzen und über ihre Prägungen hinauszuwachsen.
Das Buch greift insgesamt viele Themen auf, die für die lesende Person möglicherweise überfordernd sein könnten, ich fand dies aber sehr authentisch. Nicht zuletzt, da ich mich auch in vielen dieser Punkte wiederfinden konnte. Die Geschichte wirkte für mich dadurch wie ein Blick auf ein reales Leben, in welchem auch verschiedene Themen aufeinanderprallen und wovon eine Person auch mal überladen sein kann.
Da Chris mir als Protagonistin mit ihrer Lebensrealität und Vergangenheit häufig sehr nah war, fand ich das Buch durchaus emotional und ich musste immer wieder Pausen und Abstand vom Text nehmen, um die Geschehnisse zu verarbeiten. Insgesamt würde ich die Erzählweise aber eher als nüchtern, wenn auch ausführlich, bezeichnen. Der Schreibstil schwankt stellenweise zwischen poetischen Andeutungen und klaren Feststellungen, was mir sehr zugesagt und Tiefe erzeugt hat.
Lediglich das Ende war mir im Gegensatz zu den feministischen Thematiken und immer wieder hochkochenden Emotionen zu harmonisch und hat mich etwas enttäuscht. Trotzdem ist “Furchen und Dellen” ein lesenswertes Werk mit vielen wichtigen Themen. Von mir eine Empfehlung.
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Broschiertes Buch
Zu sehr gewollt, zu wenig berührend
"Furchen und Dellen" von Ela Meyer klang vom Klappentext her sehr interessant. Das Cover ließ noch keinerlei Schlüsse auf das Buch zu, ich fand es ganz interessant gestaltet.
Zu Beginn fand ich den Schreibstil sehr gelungen, den …
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Zu sehr gewollt, zu wenig berührend
"Furchen und Dellen" von Ela Meyer klang vom Klappentext her sehr interessant. Das Cover ließ noch keinerlei Schlüsse auf das Buch zu, ich fand es ganz interessant gestaltet.
Zu Beginn fand ich den Schreibstil sehr gelungen, den recht plötzlichen Start mitten in die Geschichte fand ich gut; es machte mich neugierig auf die weitere Geschichte.
Doch leider konnte mich das Buch im weiteren Verlauf mit jeder Seite immer weniger begeistern. An sich bietet die Story viele interessante und aktuelle Themen (die mich grundsätzlich auch größtenteils sehr interessieren), aber insgesamt war es vielleicht etwas zu viel. Es wirkt zu sehr gewollt, als müsste man eine bestimmte Menge an zeitgemäßen Themen abarbeiten und abhaken. Da wären Klimawandel, Bodyshaming/Körperakzeptanz, Sexualität in allen Formen, Generationenkonflikt, Patchworkfamilien/ Regenbogenfamilien und so weiter. Es wirkt einach etwas überladen, zu bemüht.
Die Geschichte konnte mich leider nicht berühren, sie hat mich nicht bewegt. Es blieb immer eine gewisse Distanz zwischen den Personen und mir. Es ist leider kein Buch, das einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen wird.
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Broschiertes Buch
Starke erste Hälfte
„Furchen und Dellen“, der zweite Roman von Ela Meyer, erschienen 2024 im Goya Verlag, hat mich über weite Strecken sehr berührt und ist ein Buch, das sich mit viel Mut traut, über eine Protagonistin mittleren Alters in den Wechseljahren …
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Starke erste Hälfte
„Furchen und Dellen“, der zweite Roman von Ela Meyer, erschienen 2024 im Goya Verlag, hat mich über weite Strecken sehr berührt und ist ein Buch, das sich mit viel Mut traut, über eine Protagonistin mittleren Alters in den Wechseljahren (durchaus auch im übertragenen Sinne) zu schreiben – und dabei viele wichtige Fragen an unsere Rollen- und Familienbilder zu stellen. Gerade in der ersten Hälfte des Buches gelingt dieses Meyer mit ungeheurer Leichtigkeit, die ihr dann leider in der zweiten Hälfte etwas abhandenkommt und zunehmend von ihrem – sehr berechtigten – Anliegen verdrängt wird.
Zur Story: Chris, die vor sechs Jahren fluchtartig ihr altes Leben und ihre Heimat verlassen hat, weil in ihrer WG auf einmal der Plan aufkam, zu viert die Elternschaft für ein Kind anzutreten, ein Plan, der ohne Chris gemacht wurde und der bei ihr nicht auf Gegenliebe stieß, weil sie sich nicht mit einem Kind ihr Leben leben sah, diese Chris also, kehrt nun in ihre Heimat zurück, weil ihr Großvater, in dessen Haus sie aufgewachsen ist mit ihrem Bruder und ihrer Mutter, im Sterben liegt. Diese Rückkehr in so vieles gleichzeitig, in ihre Kindheit, in ihre Kernfamilie, zu ihrer alten WG, zu ihren Träumen und ihrer Jugend, konfrontiert Chris mit mindestens ebenso vielen Themen, die unbearbeitet in ihrem Inneren liegen, ähnlich wie die vielen Kisten des Hauses, das nun ausgeräumt werden muss. Vorsichtig und oft taumelnd wühlt sie sich nicht nur durch die Stockwerke des Hauses, sondern auch durch all das Weggeschobene ihres bisherigen Lebens – und muss sich dabei auch immer mehr dem Thema stellen, dass sie nicht mehr zwanzig ist und ihr Leben vielleicht in eine neue Phase übergeht.
Meyer schreibt fluffig und leicht, hat dabei aber erheblich Tiefgang, sie findet berührende Bilder und Situationen, ihr gelingt selbst in schwierigen Passagen eine Heiterkeit und Emotionalität, die mich im vorderen Teil des Buches absolut für sie eingenommen hat und dazu führte, dass ich mir direkt den Vorgängerroman „Es war schon immer ziemlich kalt“ besorgt habe, denn ihr Schreiben ist auf jeden Fall eine Entdeckung. Und, ganz großes Lob, Ela Meyer nutzt durchgehend und ganz selbstverständlich gendersensible Sprache und bettet Queerness als ganz simpel vorhandener Teil unserer Realität ganz wundervoll in den Roman ein. Je weiter dieser voranschreitet, desto mehr Themen werden aber in die Handlung gepfercht und desto ausgesprochener und teilweise fast schon referatartig werden diese Themen verhandelt, so dass ich zunehmend das Gefühl hatte, das jetzt das Anliegen die Handlung dominiert. Die so gelungene Symbiose des ersten Teils kann leider nicht mehr aufrechterhalten werden. Dabei verliert sie auch Figuren auf den Weg, die sehr interessant sind und über die ich als lesende Person gerne mehr erfahren würde. Gerade Chris Beziehung zu ihrer Mutter bekommt leider kaum Raum, ist aber spürbar wichtig für Chris Leben. Obendrein entwickeln sich die Figuren doch sehr rasant. Irgendwie beschlich mich das Gefühl, am Ende fehlte Zeit zum Fertigschreiben oder eine Seitenzahl sollte nicht überschritten werden, was für mich dem Roman nicht guttut. Da fehlt etwas. Meyer entscheidet sich auch für ein offenes Ende. Ich habe gar nichts gegen offene Enden, aber dieses verliert sich für mich doch etwas im Nirgendwo.
Und ohne spoilern zu werden, ist es in einem Roman, der so stark feministisch beginnt, wirklich problematisch, wenn sich am Ende ein Bild herstellt, das doch wieder sagt, dass eine weiblich gelesene Person schon den Kontakt zu Kindern benötigt, um wirklich bei sich anzukommen. Schade, denn die erste Hälfte des Buches fand ich richtig stark.
Was durchweg trägt ist Ela Meyers sicheres Gespür für Dialoge, sanfte Komik und Figurengestaltung, ihre Fähigkeit, Menschen glaubwürdig zu portraitieren und mich großer Leichtigkeit durch die Handlung zu schreiten. Für den ersten Teil hätte ich 5 Sterne vergeben. Zusammen mit dem zweiten Teil muss ich mich leider bei 3 bis 3, 5 einpegeln. Und dennoch eine klare Leseempfehlung aussprechen, denn: Mit einer starken ersten Halbzeit kann mensch durchaus Weltmeister:in werden.
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