Adriana Altaras
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Besser allein als in schlechter Gesellschaft (eBook, ePUB)
Meine eigensinnige Tante
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Adriana Altaras erzählt von ihrer Tante, der schönen Teta Jele. Von einer Frau, die 101 Jahre alt wurde, die spanische Grippe, das KZ und ihre norditalienische Schwiegermutter überlebte. Von einer so liebevollen wie eigensinnigen Beziehung. Und davon, wie man lernt, das Leben anzunehmen. Als ihre Eltern aus Zagreb fliehen müssen, kommt Adriana mit vier Jahren zu ihrer Tante nach Italien. Dorthin wird sie ihr Leben lang zurückkehren. Als Jugendliche in den Sommerferien, mit ihrer gesamten Abiklasse - und mit all ihren Liebhabern, die Tantchens aristokratischem Blick standhalten müssen. Un...
Adriana Altaras erzählt von ihrer Tante, der schönen Teta Jele. Von einer Frau, die 101 Jahre alt wurde, die spanische Grippe, das KZ und ihre norditalienische Schwiegermutter überlebte. Von einer so liebevollen wie eigensinnigen Beziehung. Und davon, wie man lernt, das Leben anzunehmen. Als ihre Eltern aus Zagreb fliehen müssen, kommt Adriana mit vier Jahren zu ihrer Tante nach Italien. Dorthin wird sie ihr Leben lang zurückkehren. Als Jugendliche in den Sommerferien, mit ihrer gesamten Abiklasse - und mit all ihren Liebhabern, die Tantchens aristokratischem Blick standhalten müssen. Und auch als Adrianas Mann sie nach dreißig Jahren Ehe verlässt, ist es ihre 98-jährige Tante, die ihr am Gardasee mit jeder Menge Pasta, pragmatischen Ratschlägen und Barbesuchen zur Seite steht. Ausgerechnet Teta Jeles hundertsten Geburtstag können sie nicht miteinander feiern. Adrianas Tante ist im Pflegeheim, wegen der Pandemie darf sie keinen Besuch empfangen. Umso häufiger telefonieren die beiden miteinander. Und lassen dabei Jeles Jahrhundertleben Revue passieren. Die Kindheits- und Jugendjahre in Zagreb, die Rettung durch Giorgio, der die Tante nach Mantua brachte und den sie nur aus Dankbarkeit heiratete. Die Liebe zu Fritz Epstein, der rechtzeitig nach Australien floh. Den Umgang mit dem Altwerden und der eigenen Geschichte inmitten des Weltgeschehens. Adriana Altaras entwirft ein zartes, bewegendes und zugleich irre komisches Porträt einer wunderbar kapriziösen Frau. Ein tröstliches, ein inniges Buch, das erzählt, wie man das Leben annehmen und wie man es loslassen kann.
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Adriana Altaras wurde 1960 in Zagreb geboren, lebte ab 1964 in Italien, später in Deutschland. Sie studierte Schauspiel in Berlin und New York, spielte in Film- und Fernsehproduktionen und inszeniert seit den Neunzigerjahren an Schauspiel- und Opernhäusern. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u.a. den Bundesfilmpreis, den Theaterpreis des Landes Nordrhein-Westfalen und den Silbernen Bären für schauspielerische Leistungen. 2012 erschien ihr Bestseller »Titos Brille«. 2014 folgte »Doitscha - Eine jüdische Mutter packt aus«, 2017 »Das Meer und ich waren im besten Alter«. Adriana Altaras lebt mit ihrer Familie in Berlin.
Produktdetails
- Verlag: Kiepenheuer & Witsch GmbH
- Seitenzahl: 240
- Erscheinungstermin: 9. März 2023
- Deutsch
- ISBN-13: 9783462311310
- Artikelnr.: 66112731
Wenn die Tante mit der Nichte
Adriana Altaras beschreibt in "Besser allein als in schlechter Gesellschaft" eine Seelenverwandtschaft
Adriana Altaras' fünftes Buch, "Besser allein als in schlechter Gesellschaft", behandelt lebensbejahend und heiter anhand zweier Frauenschicksale das Bewusstsein des Altwerdens (bei Frauen also das Überschreiten der sechzig) und des Ungeheueraltwerdens (das Überschreiten der hundert). Das sind zwei sehr verschiedene Prozesse und Bewusstseinsstadien. Doch sie kulminieren in einem gemeinsamen Dritten, das im Titel des Buches (trotzig tapfer) genannt wird, nämlich die Einsamkeit. Mit ihr kommt das bleierne Gewicht der Erinnerungen. Doch bleiern ist nichts in diesem südlich sonnigen
Adriana Altaras beschreibt in "Besser allein als in schlechter Gesellschaft" eine Seelenverwandtschaft
Adriana Altaras' fünftes Buch, "Besser allein als in schlechter Gesellschaft", behandelt lebensbejahend und heiter anhand zweier Frauenschicksale das Bewusstsein des Altwerdens (bei Frauen also das Überschreiten der sechzig) und des Ungeheueraltwerdens (das Überschreiten der hundert). Das sind zwei sehr verschiedene Prozesse und Bewusstseinsstadien. Doch sie kulminieren in einem gemeinsamen Dritten, das im Titel des Buches (trotzig tapfer) genannt wird, nämlich die Einsamkeit. Mit ihr kommt das bleierne Gewicht der Erinnerungen. Doch bleiern ist nichts in diesem südlich sonnigen
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Buch, das man am Ende gar nicht verlassen will, weil man sich in seiner ruhigen Positivität so gut aufgehoben fühlt.
Die beiden Frauen sind Tante und Nichte. Jelka Fuhrmann, neunundneunzig, lebt in einem Pflegeheim in Mantua, ihre Nichte Adriana, neunundfünfzig, lebt und arbeitet in Berlin im Opernbereich. Vor zwei Jahren hat ihr Mann sie nach dreißig Jahren Ehe plötzlich verlassen. Es ist Frühjahr 2020. In Italien, das die älteste Bevölkerung Europas hat (23 Prozent sind über fünfundsechzig) und jene mit der höchsten Lebenserwartung, wütet Covid-19. Besuche in Pflegeheimen sind unmöglich. Ohnehin ist die Grenze zu. Bleiben nur Telefon und Skype. Doch die Tante hört und sieht schlecht. Soziale Isolation ist überall die Regel, auch in Berlin. Also: Maximierung der Einsamkeit für die verlassenen Nichte und Tante Jelka.
Gut, denkt man, Tante und Nichte, wie eng kann deren Verhältnis schon sein? Dann stellt sich heraus, weil häppchenweise die biographischen Informationen eingespeist werden, dass die Beziehung zwischen Tante und Nichte sehr innig ist. Ihre sanfte, ruhige, starke Liebe trägt das Buch.
Adriana kam im Alter von vier Jahren von Zagreb nach Mantua zu Jelka Fuhrmann, die keine Kinder hat. Jelka, im Mai 1920 geboren, wuchs selbst in Zagreb auf. Ihr Vater Sigismund, dessen Eltern noch in Wien sind, führt in Zagreb ein großes Glas- und Porzellangeschäft. Als Wien 1938 angeschlossen wird, erscheint Jelkas große Liebe Fritz Epstein in Zagreb und will mit ihr nach Australien auswandern. Doch der Vater erlaubt es nicht. Im Frühjahr 1941 erobern die Deutschen das Königreich Jugoslawien. Die Rassengesetze greifen. Sigismund stirbt an einem Herzinfarkt, Jelka, ihre Mutter und die Schwester Thea kommen in ein KZ auf der Insel Rab. Nach dem Waffenstillstand von Cassabile im September 1943 organisieren die Häftlinge auf Rab ihre Selbstbefreiung. Jelka vertraut sich Giorgio an, einem blassen italienischen Deserteur, der sie nach Mantua mitnimmt und dort bis Kriegsende auf dem Dachboden seines Hauses versteckt.
Nach Kriegsende wird Jelka mitgeteilt, ihre Mutter und Schwester lebten nicht mehr, und so heiratet sie den Katholiken Giorgio und leidet unter ihrer kleinbürgerlichen Schwiegermutter und deren Schwester, die nicht begreifen, warum der Sohn eine großbürgerliche Jüdin ins Haus gebracht hat.
Doch Mutter und Schwester Thea leben mittlerweile wieder in Zagreb. Oft fährt Jelka hin und bringt von dort vieles mit, was in Titos Reich nicht zu bekommen ist. Thea und ihr Mann, Arzt und Leiter eines Militärkrankenhauses, sind gläubige Kommunisten. Dann wird 1964 der Mann, Adrianas Vater, als Jude aus der KP ausgeschlossen und verliert seine Stelle. Er flieht in die Schweiz. Thea wird der Pass entzogen, um sie als Pfand im Land zu behalten. Ihre Tochter Adriana wird aus dem Land geschmuggelt. Und so kommt Adriana als Vierjährige zu Jelka nach Mantua und wird Italienerin, bis die Mutter sie nach Berlin beordert. Sie wird auf ein deutsches Internat geschickt, besucht die Schauspielschule, heiratet einen Deutschen, Georg, der nach dreißig Jahren einfach sozusagen desertiert.
Das Buch trägt keine Gattungsbezeichnung, darum verführen die Ähnlichkeiten zwischen der Biographie der Autorin Altaras und ihrer Figur Adriana, es autobiographisch zu lesen. Doch die fiktionalen Strukturen des Textes sind überdeutlich. Die Ähnlichkeiten der Schicksale von Jelka und Adriana werden durchgehend akzentuiert. Beide Frauen heiraten (als Spätfolge elterlicher Entscheidungen) schwache nichtjüdische George. Giorgios Tod war Jelkas Befreiung, und so teilt die Tante der Nichte mit, sie möge ihr Verlassenwerden doch auch so sehen: besser allein als in schlechter Gesellschaft.
Das Denken der Tante aber entpuppt sich als Fiktion der Nichte Adriana (falls wir Adriana und die Autorin in eins setzen dürfen oder sollen), denn auf jedes von Adriana erzählte Kapitel folgt eines im inneren Monolog der Tante, sodass die Perspektiven von Nichte und Tante einander abwechseln. Stilistisch sind die beiden Stimmen allerdings kaum zu unterscheiden. So muss man denn die Monologe der Tante als Fiktionen Adrianas lesen. Sie kommentieren witzig das Geschehen im Pflegeheim, kritisieren das Leben der Nichte, verfangen sich in Erinnerungen. Doch Jelka überlässt sich nicht dem Bedauern und Betrauern eines unerfüllten Lebens: "Ach, das Leben ist, was es ist. Wieso glauben wir, es wäre da, um uns glücklich zu machen."
Wenn man mit Sätzen wie diesen zufrieden ist, kann man mit diesem Buch wie in einem Thermalbad ein paar angenehme Stunden verbringen. Es gibt hinreißende Passagen über die Marotten sehr alter Menschen, zum Beispiel die Schlüsselsuche, in der ein Schlüssel zum Versteck des nächsten Schlüssels führt, weil man es Dieben nicht leicht machen soll.
Aber es vergraulen einen doch bei allem Charme, aller Grazie und aller Liebe die sprachlichen Ungereimtheiten ("Das Leben bedeutet generell einen enormen Kraftaufwand") und Plattitüden: "Lieben ohne Gegenleistung, einfach so. Klingt nach Schwerstarbeit", "Hutschenreuther zum Beispiel war einmal das Nonplusultra", "Sie kann sich für keinen neuen Mann erwärmen. So schwer kann das doch nicht sein". Und so auf jeder Seite. Da merkt man dann, dass ein Text über das Altern und Sterben den Schmerz braucht und die Wut und die Trauer. Sie fehlen im lieblichen Geplätscher dieses Buchs. SUSANNE KLINGENSTEIN
Adriana Altaras: "Besser allein als in schlechter Gesellschaft". Meine eigensinnige Tante.
Kiepenheuer & Witsch, Köln 2023. 240 S., geb.,
22,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Die beiden Frauen sind Tante und Nichte. Jelka Fuhrmann, neunundneunzig, lebt in einem Pflegeheim in Mantua, ihre Nichte Adriana, neunundfünfzig, lebt und arbeitet in Berlin im Opernbereich. Vor zwei Jahren hat ihr Mann sie nach dreißig Jahren Ehe plötzlich verlassen. Es ist Frühjahr 2020. In Italien, das die älteste Bevölkerung Europas hat (23 Prozent sind über fünfundsechzig) und jene mit der höchsten Lebenserwartung, wütet Covid-19. Besuche in Pflegeheimen sind unmöglich. Ohnehin ist die Grenze zu. Bleiben nur Telefon und Skype. Doch die Tante hört und sieht schlecht. Soziale Isolation ist überall die Regel, auch in Berlin. Also: Maximierung der Einsamkeit für die verlassenen Nichte und Tante Jelka.
Gut, denkt man, Tante und Nichte, wie eng kann deren Verhältnis schon sein? Dann stellt sich heraus, weil häppchenweise die biographischen Informationen eingespeist werden, dass die Beziehung zwischen Tante und Nichte sehr innig ist. Ihre sanfte, ruhige, starke Liebe trägt das Buch.
Adriana kam im Alter von vier Jahren von Zagreb nach Mantua zu Jelka Fuhrmann, die keine Kinder hat. Jelka, im Mai 1920 geboren, wuchs selbst in Zagreb auf. Ihr Vater Sigismund, dessen Eltern noch in Wien sind, führt in Zagreb ein großes Glas- und Porzellangeschäft. Als Wien 1938 angeschlossen wird, erscheint Jelkas große Liebe Fritz Epstein in Zagreb und will mit ihr nach Australien auswandern. Doch der Vater erlaubt es nicht. Im Frühjahr 1941 erobern die Deutschen das Königreich Jugoslawien. Die Rassengesetze greifen. Sigismund stirbt an einem Herzinfarkt, Jelka, ihre Mutter und die Schwester Thea kommen in ein KZ auf der Insel Rab. Nach dem Waffenstillstand von Cassabile im September 1943 organisieren die Häftlinge auf Rab ihre Selbstbefreiung. Jelka vertraut sich Giorgio an, einem blassen italienischen Deserteur, der sie nach Mantua mitnimmt und dort bis Kriegsende auf dem Dachboden seines Hauses versteckt.
Nach Kriegsende wird Jelka mitgeteilt, ihre Mutter und Schwester lebten nicht mehr, und so heiratet sie den Katholiken Giorgio und leidet unter ihrer kleinbürgerlichen Schwiegermutter und deren Schwester, die nicht begreifen, warum der Sohn eine großbürgerliche Jüdin ins Haus gebracht hat.
Doch Mutter und Schwester Thea leben mittlerweile wieder in Zagreb. Oft fährt Jelka hin und bringt von dort vieles mit, was in Titos Reich nicht zu bekommen ist. Thea und ihr Mann, Arzt und Leiter eines Militärkrankenhauses, sind gläubige Kommunisten. Dann wird 1964 der Mann, Adrianas Vater, als Jude aus der KP ausgeschlossen und verliert seine Stelle. Er flieht in die Schweiz. Thea wird der Pass entzogen, um sie als Pfand im Land zu behalten. Ihre Tochter Adriana wird aus dem Land geschmuggelt. Und so kommt Adriana als Vierjährige zu Jelka nach Mantua und wird Italienerin, bis die Mutter sie nach Berlin beordert. Sie wird auf ein deutsches Internat geschickt, besucht die Schauspielschule, heiratet einen Deutschen, Georg, der nach dreißig Jahren einfach sozusagen desertiert.
Das Buch trägt keine Gattungsbezeichnung, darum verführen die Ähnlichkeiten zwischen der Biographie der Autorin Altaras und ihrer Figur Adriana, es autobiographisch zu lesen. Doch die fiktionalen Strukturen des Textes sind überdeutlich. Die Ähnlichkeiten der Schicksale von Jelka und Adriana werden durchgehend akzentuiert. Beide Frauen heiraten (als Spätfolge elterlicher Entscheidungen) schwache nichtjüdische George. Giorgios Tod war Jelkas Befreiung, und so teilt die Tante der Nichte mit, sie möge ihr Verlassenwerden doch auch so sehen: besser allein als in schlechter Gesellschaft.
Das Denken der Tante aber entpuppt sich als Fiktion der Nichte Adriana (falls wir Adriana und die Autorin in eins setzen dürfen oder sollen), denn auf jedes von Adriana erzählte Kapitel folgt eines im inneren Monolog der Tante, sodass die Perspektiven von Nichte und Tante einander abwechseln. Stilistisch sind die beiden Stimmen allerdings kaum zu unterscheiden. So muss man denn die Monologe der Tante als Fiktionen Adrianas lesen. Sie kommentieren witzig das Geschehen im Pflegeheim, kritisieren das Leben der Nichte, verfangen sich in Erinnerungen. Doch Jelka überlässt sich nicht dem Bedauern und Betrauern eines unerfüllten Lebens: "Ach, das Leben ist, was es ist. Wieso glauben wir, es wäre da, um uns glücklich zu machen."
Wenn man mit Sätzen wie diesen zufrieden ist, kann man mit diesem Buch wie in einem Thermalbad ein paar angenehme Stunden verbringen. Es gibt hinreißende Passagen über die Marotten sehr alter Menschen, zum Beispiel die Schlüsselsuche, in der ein Schlüssel zum Versteck des nächsten Schlüssels führt, weil man es Dieben nicht leicht machen soll.
Aber es vergraulen einen doch bei allem Charme, aller Grazie und aller Liebe die sprachlichen Ungereimtheiten ("Das Leben bedeutet generell einen enormen Kraftaufwand") und Plattitüden: "Lieben ohne Gegenleistung, einfach so. Klingt nach Schwerstarbeit", "Hutschenreuther zum Beispiel war einmal das Nonplusultra", "Sie kann sich für keinen neuen Mann erwärmen. So schwer kann das doch nicht sein". Und so auf jeder Seite. Da merkt man dann, dass ein Text über das Altern und Sterben den Schmerz braucht und die Wut und die Trauer. Sie fehlen im lieblichen Geplätscher dieses Buchs. SUSANNE KLINGENSTEIN
Adriana Altaras: "Besser allein als in schlechter Gesellschaft". Meine eigensinnige Tante.
Kiepenheuer & Witsch, Köln 2023. 240 S., geb.,
22,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensentin Susanne Klingenstein fühlt sich geborgen in der "ruhigen Positivität" dieses Buchs von Adriana Altaras. Es geht um zwei Frauen mit einer besonderen Beziehung zueinander, Tante und Nichte, verbunden durch ihre bewegte Familiengeschichte, die nach und nach aufgedeckt wird. Das Leben der Autorin weist viele Ähnlichkeiten mit der der Nichte Adriana auf, was zu einer autobiografischen Lesart verführen könnte, schreibt Klingenstein, allerdings ist die Fiktionalität des Textes doch auch offensichtlich. Denn liest man abwechselnd die unterschiedlichen Perspektiven der beiden wird klar, dass die Monologe der Tante Jelka eigentlich Erfindungen Adrianas sind. Hingerissen ist die Rezensentin von den charmanten Passagen über das Älterwerden. Bei all diesen positiven Punkten, verliert sich das Buch dann doch leider recht oft in sprachlichen "Ungereimtheiten" und "Plattitüden", und plätschert ein bisschen zu lieblich vor sich hin, bedauert die Kritikerin.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
»Adriana Altaras erzählt mit lakonischer Melancholie, großem Witz und einem schönen Tempo. Ein Buch, das guttut!« Elke Heidenreich Kölner Stadt-Anzeiger 20230311
Rezensentin Susanne Klingenstein fühlt sich geborgen in der "ruhigen Positivität" dieses Buchs von Adriana Altaras. Es geht um zwei Frauen mit einer besonderen Beziehung zueinander, Tante und Nichte, verbunden durch ihre bewegte Familiengeschichte, die nach und nach aufgedeckt wird. Das Leben der Autorin weist viele Ähnlichkeiten mit der der Nichte Adriana auf, was zu einer autobiografischen Lesart verführen könnte, schreibt Klingenstein, allerdings ist die Fiktionalität des Textes doch auch offensichtlich. Denn liest man abwechselnd die unterschiedlichen Perspektiven der beiden wird klar, dass die Monologe der Tante Jelka eigentlich Erfindungen Adrianas sind. Hingerissen ist die Rezensentin von den charmanten Passagen über das Älterwerden. Bei all diesen positiven Punkten, verliert sich das Buch dann doch leider recht oft in sprachlichen "Ungereimtheiten" und "Plattitüden", und plätschert ein bisschen zu lieblich vor sich hin, bedauert die Kritikerin.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Die Autorin und Angela Winkler interpretieren die Monologe und Dialoge wunderbar und berührend: aufgedreht die eine, nachdenklich die andere.« Jury Hörbuchbestenliste hr2 kultur 20230501
Meinung:
Sehr interessant und gut zu lesen.
Mit einer Portion Humor und Esprit, die diese Geschichte erträglich machen, schildert die Autorin uns die schreckliche Geschichte, die ihre Tante im Laufe ihres Lebens erleben musste und wie sie bei der Aufarbeitung manchmal an ihre Grenzen …
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Meinung:
Sehr interessant und gut zu lesen.
Mit einer Portion Humor und Esprit, die diese Geschichte erträglich machen, schildert die Autorin uns die schreckliche Geschichte, die ihre Tante im Laufe ihres Lebens erleben musste und wie sie bei der Aufarbeitung manchmal an ihre Grenzen stößt
Der Text ist ganz leicht und verständlich geschrieben.
Die Unterschiede zwischen den verschiedenen Generationen, die unterschiedlichen Wahrnehmungen -das Buch trifft es genau.
Die Augenblicke, die sie in ihrer Familie mit Freude hervorhebt, können in jeder Familie auftreten.
Herkunft, Glaube oder andere Einstellungen spielen dabei keine große Rolle.
Fazit:
Dieses Buch habe ich von Anfang bis Ende in einem Rutsch gelesen. Ich konnte einfach nicht aufhören... und ich habe sehr viel und oft gelacht, allerdings auch geweint …
Ich liebe die Sprache der Autorin
Authentisch, egal, ob die Geschichten erfunden, oder real sind.
Ich habe das Buch mit mit Vergnügen gelesen und empfehle es sehr gerne weiter.
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Gebundenes Buch
Lebensbejahend und tröstend
Adriana Altaras, 1960 in Zagreb geboren, ist bekannt aus Film und Fernsehen. Neben ihrer schauspielerischen Tätigkeit arbeitet sie sehr erfolgreich als Regisseurin. Und mittlerweile hat sie sich auch als Schriftstellerin einen Namen gemacht. Bisher sind vier …
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Lebensbejahend und tröstend
Adriana Altaras, 1960 in Zagreb geboren, ist bekannt aus Film und Fernsehen. Neben ihrer schauspielerischen Tätigkeit arbeitet sie sehr erfolgreich als Regisseurin. Und mittlerweile hat sie sich auch als Schriftstellerin einen Namen gemacht. Bisher sind vier Bücher von ihr erschienen, alle haben einen stark autobiographischen Bezug. So auch ihr neuester Roman „ Besser allein als in schlechter Gesellschaft“. Der Untertitel verrät, um wen es hierin geht „ Meine eigensinnige Tante“. Dabei handelt es sich um die nunmehr 99jährige Tante Jele, zu der Adriana ein besonders inniges Verhältnis hat. Kam sie doch als vierjähriges Kind in die Obhut von Tante Jele und deren Mann Giorgio, denn ihren Eltern drohte ein Straflager in Titos Jugoslawien. Das kinderlose Paar kümmerte sich um das Mädchen. Und später, als Adriana längst mit ihren Eltern in Deutschland wohnt, verbringt sie sämtliche Ferien bei der geliebten Tante. Und auch als Erwachsene lässt sie den Kontakt nie abbrechen.
Nun besucht Adriana regelmäßig die betagte Dame, kümmert sich um deren Angelegenheiten und heult sich aus. Denn ihr Mann Georg hat sie nach dreißigjähriger Ehe verlassen, wegen einer Jüngeren. Das soll ja häufiger vorkommen, aber wen es trifft, bricht es das Herz. Bei Jele findet Adriana Gehör und Trost.
Mittlerweile lebt Jele in einem Altersheim in Mantua. Lange hatte sie ihre Selbständigkeit verteidigt, doch ein Oberschenkelhalsbruch machte ein Alleinleben unmöglich .
Doch wir haben das Jahr 2020; das Corona- Virus unterbindet jeglichen persönlichen Kontakt. Es bleibt nur das Telefon und ein bisschen skypen, kein leichtes Unterfangen, denn die Tante ist beinahe taub und blind. Auch das geplante Fest zum 100. Geburtstag kann nicht stattfinden. Aber Jele lässt sich davon nicht unterkriegen, hat sie doch die Spanische Grippe, den Krieg und die Verfolgung durch die Nazis überlebt.
Jele, 1920 in Zagreb geboren, war ein großbürgerliches Leben gewohnt. Ihre Eltern hatten es mit einem Porzellan- und Glasgeschäft zu einem gewissen Wohlstand gebracht. Doch als 1941 die Deutschen das Königreich Jugoslawien erobern, gelten auch hier die Rassengesetze. Der Vater stirbt früh an einem Herzinfarkt, Jele kommt mit ihrer Mutter und ihrer Schwester in ein KZ auf der Insel Rab. Ein italienischer Soldat rettet Jele mit einem Boot und bringt sie nach Norditalien. Aus Dankbarkeit heiratet sie ihn, obwohl sie ihn nicht liebt. Und führt fortan ein bescheidenes Dasein auf dem Dorf unter der Herrschaft der Schwiegermutter. Als Witwe kann sie endlich frei über ihr Leben verfügen.
Trotz oder vielleicht gerade wegen der vielen existenziellen Bedrohungen genießt sie das Leben mit all seinen Annehmlichkeiten. Dazu gehören für sie flotte Autos, Hunde, Cashmere- Twinsets in allen Farben, teure Gesichtscremes und gutes Essen. Dabei ist sie überzeugt, dass sie ihr hohes Alter dem Genuss von Pasta verdankt und ihre Schwester, die in Deutschland lebte, wegen ihrem Kartoffelkonsum früher gestorben ist.
Das Buch ist ein Zwiegespräch der beiden Frauen, die eine sehr alt, die andere an der Schwelle zum Alter. Die Gespräche helfen ihnen mit der Einsamkeit fertig zu werden. Adriana leidet furchtbar darunter. Denn mittlerweile sind auch die beiden erwachsenen Söhne ausgezogen und wegen Corona kann sie nicht arbeiten. Jele sieht das pragmatischer. Ihr Credo lautet „ Besser allein als in schlechter Gesellschaft“.
Die Gespräche der beiden Frauen greifen Alltägliches auf, Probleme, die das Alter mit sich bringt, aber auch Erinnerungen werden geteilt. Jele geizt nicht mit ihren Lebensweisheiten, zur Aufmunterung liefert sie Anekdoten und jüdische Witze. Mehrere Male schlägt sie dem Tod noch ein Schnippchen und als sie mit 102 Jahren in Frieden mit sich und der Welt einschläft, ist ihre Nichte bei ihr. „ Alles ist gut. Ich verzeihe dir, G‘tt.“
Die Autorin lässt wechselweise Adriana und die Tante zu Wort kommen. Sprachlich unterscheiden sich die beiden Erzählstimmen kaum, das muss man leider als Kritikpunkt anbringen. Sämtliche Kapitel, sowohl die, in denen Adriana erzählt als auch die der Tante sind in der Ich- Perspektive geschrieben. Diese Entscheidung halte ich für nicht so ideal.
Ansonsten ist „ Besser allein als in schlechter Gesellschaft“ ein unterhaltsames Buch, das trotz der verhandelten Themen wie Alter, Krankheit und Einsamkeit tröstend und lebensbejahend ist . Die Autorin schildert dabei ein weiteres Kapitel jüdischen Lebens im 20. Jahrhundert. Und sie zeichnet das liebevolle Portrait einer unerschrockenen und eigensinnigen Frau.
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Gebundenes Buch
Zwei Leben in einem
„Alle sterben, nur die Tante nicht. Gott hat sie einfach vergessen.“ (S. 27)
Wer hat noch nicht vom ewigen Leben geträumt, bei Adrianas Tante Jele sieht es fast so aus, als würde dieser (Alb)Traum wahrwerden. Die sitzt 2021 nach einem …
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Zwei Leben in einem
„Alle sterben, nur die Tante nicht. Gott hat sie einfach vergessen.“ (S. 27)
Wer hat noch nicht vom ewigen Leben geträumt, bei Adrianas Tante Jele sieht es fast so aus, als würde dieser (Alb)Traum wahrwerden. Die sitzt 2021 nach einem Oberschenkelhalsbruch kurz vor ihrem hundertsten Geburtstag im Pflegeheim in Mantua fest und darf wegen der Pandemie keinen Besuch empfangen oder raus, dabei hat sie bis zuletzt selbstständig gelebt. Sie ist zwar fast blind und hört schwer, aber in ihrem gewohnten Umfeld hat sie sich noch gut zurecht gefunden. Vor allem aber gab es ihren Hund, einen Fernseher in Stadionlautstärke, Freunde und Nachbarn. Jetzt hat sie plötzlich viel Zeit, um über ihr wechselvolles Leben nachzudenken und sich über Adriana Sorgen zu machen, die auch zwei Jahre nach der Trennung ihres Mannes nicht mit dem Verlust fertig wird.
Regelmäßig telefonieren Adriana und Jele, die nicht versteht, warum sie im Zimmer eingeschlossen wird und ständig eine Maske tragen soll, warum auf der Straße niemand mehr zu sehen. „Ich lebe in einem Totenhaus. Stille und Leere überall.“ (S. 6) Als später Besucher mit Passierschein kommen dürfen, werden Erinnerungen an die Zeit im Lager werden wach. Sie fragt sich, warum Gott sie so vieles er- und überleben lassen hat. „Obwohl sie sich immer häufiger verabschiedet, ist sie gleichzeitig so präsent wie noch nie. Sie zieht Bilanz, sie rechnet ab, sie ist wirklich gründlich.“ (S. 128)
Jele hatte ein hartes Leben. Ihre gesamte jüdische Familie wurde aus Zagreb vertrieben und in ein Lager gesteckt. Erst Adriana erkämpft Jahrzehnte später eine Entschädigung für Jele als letzte Überlebende. Das Überleben spielt überhaupt eine große Rolle. Nach dem Krieg musste sie ihre streng katholische italienische Schwiegermutter und eine verrückte Schwägerin überstehen. Ihren Mann hatte sie nur aus Dankbarkeit und nicht aus Liebe geheiratet – ihr Leben fing erst nach seinem Tod so richtig an, wobei sie sich auch vorher schon den einen oder anderen Liebhaber gegönnt hat. Jetzt versorgt sie ihre Nichte ganz nonchalant mit ihren gesammelten Lebensweisheiten, die gleichermaßen klug und witzig sind: „Ach, das Leben ist, was es ist. Wieso glauben wir, es wäre da, um uns glücklich zu machen?“ (S. 177) Und bringt ihr alles bei, was sie über das (Über-)Leben, Unabhängigkeit, Männer, Kleidung und Genuss wissen muss.
„Besser allein als in schlechter Gesellschaft“ ist ein wunderbar melancholischer, warmherziger und berührender Roman über Familie und das Älterwerden. Mit leisem Humor erzählt Adriana Altaras aus dem Leben ihrer eigenwilligen Tante und ihrem eigenen, ihrer Kindheit zwischen Deutschland und Italien, zwischen Eltern und Tante (die ihr oft mehr Mutter war als ihr eigentliche), zwischen Strenge und Grandezza, gepaart mit Dolce Vita. „Das Letzte, was von mir gehen wird, ist die Lust auf Pasta. Und die Liebe zu meiner Nichte.“ (S. 84)
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Broschiertes Buch
Mit Humor geht alles besser
"Was kann mir schon passieren" - so könnte auch der Untertitel des Buches lauten, denn eine gewisse Leichtigkeit, eine gute Portion Humor und Lebensfreude sind die Grundzutaten für diesen Roman. Dass aber hinter eben jener unverzagten Darstellung …
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Mit Humor geht alles besser
"Was kann mir schon passieren" - so könnte auch der Untertitel des Buches lauten, denn eine gewisse Leichtigkeit, eine gute Portion Humor und Lebensfreude sind die Grundzutaten für diesen Roman. Dass aber hinter eben jener unverzagten Darstellung und Lebensweise eine ganz andere Lebensgeschichte steckt, wird erst beim Lesen dieses Romans klar.
Teta Jele hat in ihren 100 Lebensjahren alles erlebt, was das 20. Jahrhundert und das noch junge, neue Jahrtausend an kleinen und großen Katastrophen aufzuwarten hat. Ihre jüdischen Wurzeln spielen dabei die wohl bedeutendste Rolle und lassen sie das größte Unrecht auf Erden überleben, was Menschen jemals angetan wurde. Es ist ein Blick zurück, nicht voller Hass und Unmut, sondern humorvoll und positiv.
Was nützt einem das Festhalten an negativen Dingen, wenn das ganze Leben noch vor einem liegt...diese Einstellung ist der erste Schritt, um den Prozess des Lassens, den Teta Jele so unglaublich gut beherrscht, aktiv zu gestalten: Zulassen, Weglassen und Loslassen, damit neue, positive Erinnerungen geschaffen werden können.
Ein bisschen Altersstarrsinn, ein wenig Vergesslichkeit, eine Prise Humor und ein großes Herz - mehr braucht es nicht, um den Rückblick auf ein bewegtes, aber gelebtes Leben für die Leser:innen aufregend, mitreißend und lesenswert zu gestalten. Eine liebevolle Hommage an eine starke Frau, die uns allen ein Vorbild sein kann, wenn wir es zulassen.
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Gebundenes Buch
Die Autorin Adriana Altaras erzählt in diesem Buch von dem wirklich sehr bewegenden Lebensweg ihrer geliebten Tante Jele, die nunmehr 100 Jahre alt wird und an ihrem Geburtstag durch die Coronamaßnahmen diesen leider isoliert verbringt. Tante Jele ist, wie so oft, durch oder trotz ihr …
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Die Autorin Adriana Altaras erzählt in diesem Buch von dem wirklich sehr bewegenden Lebensweg ihrer geliebten Tante Jele, die nunmehr 100 Jahre alt wird und an ihrem Geburtstag durch die Coronamaßnahmen diesen leider isoliert verbringt. Tante Jele ist, wie so oft, durch oder trotz ihr bewegtes Leben einer durchaus rührige, mental lebhafte alte Dame, die derzeitig nicht ausgelastet ist, sprich sie langweilt sich. Durch viele Telefonate und der engen und liebevollen Beziehung zwischen den beiden entsteht ein Epos, ein Bericht eines Lebensweges mit vielen Höhen und Tiefen und einer, ja erstaunlich, originellen, starken und bewundernswerten Frau, begleitet durch eine bewegende Zeitgeschichte. Zeitgleich gelingt es dadurch Altaras, ihr eigenes, ihrer Meinung nach unglückliches Leben zu reflektieren und durch die lebensklugen und auch originellen Ratschläge ihrer Tante emotional wieder Fuß zu fassen. Ein sehr schöner und wirklich liebenswerter Roman zweier Frauen, der zum Nachdenken anregt. Mir war auch die Atmosphäre in diesem Roman direkt an Herz gewachsen. Das Cover mit einem süßen Bild der Protagonistinnen. Für Leser, die an menschlichen Beziehung, Lebenswegen und auch Zeitgeschichte interessiert sind, die auch gerade die ältere Generation für ihre schier unglaubliche Stärke bewundern können und daran interessiert sind, ist dieses Buch eine unbedingte Leseempfehlung, es wird gefallen. Nicht nur Frauen:-)
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Gebundenes Buch
Teta Jele, die Tante der Autorin, ist 99 Jahre jung. Ein Oberschenkelhalsbruch fesselt sie ans Bett. Und so muss sie ihre Tage in einer Pflegeanstalt fristen, niemand darf sie besuchen, nicht mal ihre geliebte Nichte Adriana. Das C-Virus greift um sich, es ist der erste Lockdown. „Wie im …
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Teta Jele, die Tante der Autorin, ist 99 Jahre jung. Ein Oberschenkelhalsbruch fesselt sie ans Bett. Und so muss sie ihre Tage in einer Pflegeanstalt fristen, niemand darf sie besuchen, nicht mal ihre geliebte Nichte Adriana. Das C-Virus greift um sich, es ist der erste Lockdown. „Wie im Krieg“ meint die ansonsten rüstige Greisin, und vermisst natürlich ihre Nichte. Deren Leben läuft auch nicht so, wie es sollte. Ihr Mann ist auf und davon, die erwachsenen Söhne außer Haus, und die Coronamaßnahmen lassen weder Proben noch Inszenierungen an den Opern zu.
So bleibt nur mehr das Telefon, um die Strecke zwischen Adrianas Wohnsitz Berlin und dem Pflegeheim in Mantua zu überwinden. Sie erzählen einander von ihren Tagen, an welchen sich die Monotonie die Hand gibt. Es werden Anekdoten ausgepackt und längst vergessene Erinnerungen sickern wieder hervor. Abwechselnd lässt die Autorin die Tante und dann wieder sich selbst erzählen, vom Leben damals, als die junge Adriana, noch ein Kind, zu ihrer Tante nach Mantua kam, oder in den Ferien zu deren Ferienhaus am Gardasee.
Tante Jele hat viel erlebt – und überlebt. Zuerst die spanische Grippe, dann das Lager, in welche sie als Jüdin verschleppt wurde. Es gelang ihr die Flucht nach Italien, heiratete. Das Land wurde zu ihrer neuen Heimat. Und dennoch blieb das kroatische Zagreb immer in ihrem Herzen. Sie war eine sehr besondere Frau, hatte Glück im Leben, und konnte doch nie von sich behaupten, völlig glücklich zu sein. So schön es in Mantua war, die alte KuK-Zeit, Wien, Prag, Zagreb, vermisste sie zeitlebens. Aber Verzagen galt nicht, vielmehr kümmerte sie sich um Adriana wie die eigene Tochter. Es entstand eine enge Bindung der beiden, welche in diesem herrlichen Roman zum Ausdruck kommt.
Der hundertste Geburtstag der Tante steht an, doch wie feiern, wenn alles geschlossen ist, und Besuch nicht erlaubt. Das Pflegepersonal stößt mit ihr an, und Adriana ist mittels Skype dabei. Und Jele ist müde …
Ganz großes Kino, und sehr gerne gebe ich hier eine absolute Leseempfehlung für diesen sehr berührenden Roman.
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Eine außergewöhnliche Frau
Da ich ja schon immer des Titels Meinung war, musste ich dieses Buch einfach lesen. Und es hat sich absolut gelohnt. Natürlich ist es zwischenzeitlich auch mal langatmig, das haben biografische und historische Romane nun mal an sich, doch diese Tante ist …
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Eine außergewöhnliche Frau
Da ich ja schon immer des Titels Meinung war, musste ich dieses Buch einfach lesen. Und es hat sich absolut gelohnt. Natürlich ist es zwischenzeitlich auch mal langatmig, das haben biografische und historische Romane nun mal an sich, doch diese Tante ist wirklich außergewöhnlich.
Es wird aus zwei Perspektiven erzählt, einmal die sechzigjährige Nichte und dann die hundertjährige Tante, die schon immer ihr Ding durchgezogen hat. Sie hat die NS-Zeit überlebt und erzählt davon, sowie von der Nachkriegszeit und ihrem Leben im Lager. Ihrer Nichte versucht sie klarzumachen, dass sie keinen Mann braucht um glücklich zu sein und endlich über ihn hinwegkommen soll.
Eine außergewöhnliche Geschichte über zwei bemerkenswerte Frauen, die ihren Alltag meistern. So wunderbar erzählt, dass man noch eine Weile darüber nachgrübelt.
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Großartig!
Das Buch erzählt aus zwei verschiedenen Erzählperspektiven das bewegte Leben der mondänen, verfolgten, bodenständigen Tante Jelka: ihre Nichte Adriana, die Autorin des Buches und die Tante, die im Pflegeheim viel Zeit zum Nachdenken hat, ergänzen sich sehr …
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Großartig!
Das Buch erzählt aus zwei verschiedenen Erzählperspektiven das bewegte Leben der mondänen, verfolgten, bodenständigen Tante Jelka: ihre Nichte Adriana, die Autorin des Buches und die Tante, die im Pflegeheim viel Zeit zum Nachdenken hat, ergänzen sich sehr schön mit ihren Erinnerungen und Gesprächen. Teilweise relativieren sie die Aussagen der jeweils anderen und machen sie dadurch für den Leser realistischer und einschätzbarer. Die Charaktere beider Frauen werden deutlich und die Tante beeindruckt durch ihren ungetrübten Lebensmut und Optimismus. Manches in den Erinnerungen wird angedeutet, manches deutlich ausgesprochen. Jelka ist eine starke Frau, die viel erlebt und überlebt hat, trotz Schicksal und Fehlentscheidungen sich ihre Lebensfreude bewahrt bzw. wiedergefunden hat. Trotzdem gibt es Lebensentscheidungen, die sie anzweifelt oder über die sie nachdenkt. Das Alles wird sehr erfrischend erzählt und lässt einen am Ende sehr aufgeräumt und befriedigt zurück. Angenehmer Schreibstil, ein optimistisches Buch, einfach lesenswert!
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»Es ist schön, wenn man Gesellschaft hat, aber es geht auch wunderbar ohne. Besser allein als in schlechter Gesellschaft. Das ist mein Credo. Ich würde sagen, die letzten fünfundzwanzig Jahre waren die schönsten meines Lebens.« so sinniert Adriana’s Tete Jele …
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»Es ist schön, wenn man Gesellschaft hat, aber es geht auch wunderbar ohne. Besser allein als in schlechter Gesellschaft. Das ist mein Credo. Ich würde sagen, die letzten fünfundzwanzig Jahre waren die schönsten meines Lebens.« so sinniert Adriana’s Tete Jele über ihr Leben ab 75 und als Witwe. (S. 114)
In ihrem neuen Buch »Besser allein als in schlechter Gesellschaft. Meine eigensinnige Tante« schreibt die Autorin, Regisseurin und Schauspielerin Adriana Altaras abwechselnd Kapitel aus ihrer Sicht und der ihrer geliebten Tante. Ihre Tante hat nicht nur die spanische Grippe, das KZ und den Holocaust überlebt, sondern jetzt auch Corona. In den Kapitel aus Sicht der Tante blickt diese selbstreflektiert und mit Humor auf ihr langes und bewegtes Leben zurück. Dabei gibt die Tante auch die ein oder andere Lebensweisheiten preis (Pasta 🍝 mache das Leben besser 🤝🏼), wobei es der Autorin mit einer vermeintlichen Leichtigkeit gelingt, die tragischen Momente ihrer beider Leben mit einer Lockerheit, Humor und Ironie zu beschreiben, dass es die Schwere nimmt. ❤️🩹
»Ich habe schon neunundneunzigmal Geburtstag gefeiert. Und heute zum hundertsten Mal. Vielleicht habe ich das Leben nicht gemeistert. Aber gelebt habe ich es.« (S.222)
Adriana Altaras schreibt die Kapitel jeweils aus der Ich-Perpsektive von ihrer Tante und sich selbst und erzählt so ein humorvolles, tiefgründiges und vor allem durch tiefe Liebe gekennzeichnetes Memoir über ihre Tante. Sie erzählt von einer Frau, die viel Klasse hatte, ihr Leben gelebt hat und dabei ihren eigenen Weg gegangen ist. Ich persönlich finde, dass dieses Memoir zusätzlich eindrückllich zeigt, wie sehr der Holocaust, die Lebenswege der Überlebenden gekennzeichnet hat. Unabhängig davon ist es ein sehr persönliches und liebevolles Buch, das die bekannte Autorin veröffentlicht hat und sicherlich zeigt, wie sehr wir starke Frauen in unserem Leben brauchen.
»Eine Frau braucht einen Wagen, Schmuck, erlesene Kleidung und einen Hund. Ein Mann kam in ihrer Aufzählung nicht vor.« (S.32)
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Gebundenes Buch
Ich mag Adriana Altaras sowohl als Schauspielerin als auch als Schriftstellerin sehr gerne. In diesem Buch erzählt sie über ihre Tante Jele, bei der sie einen Teil ihrer Kindheit verbrachte, auf eine sehr erfrischende und bewegende Art und Weise. Das Buch ist eine Liebeserklärung an …
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Ich mag Adriana Altaras sowohl als Schauspielerin als auch als Schriftstellerin sehr gerne. In diesem Buch erzählt sie über ihre Tante Jele, bei der sie einen Teil ihrer Kindheit verbrachte, auf eine sehr erfrischende und bewegende Art und Weise. Das Buch ist eine Liebeserklärung an diese stolze und intelligente Frau.
„Meine Tante sitzt fest.“ Das ist der erste Satz dieses Buches. Die Tante der Autorin ist 99 Jahre alt und lebt, seit einem Oberschenkelhalsbruch nach einem Sturz, unfreiwillig in einem Pflegeheim in Mantua, wo sie die meiste Zeit ihres Lebens wohnte. Jeles hundertster Geburtstag steht kurz bevor. Doch sie darf keinen Besuch empfangen. Wegen der Coronapandemie ist sie streng abgeschottet von der Außenwelt. Adriana darf nicht nach Italien reisen. Aber die beiden Frauen, die so eng miteinander verbunden sind, telefonieren täglich.
Das bewegte Leben der betagten Dame wird abwechselnd aus Adrianas und Jeles Perspektive erzählt. Tante Jele war als junge Frau in einem kroatischen Konzentrationslager, aus dem ihr späterer Ehemann sie befreite. Den hat sie nie geliebt und nur aus Dankbarkeit geheiratet. Mit ihm hat sie in Mantua gelebt, unter einem Dach mit seiner Mutter und seiner Tante, die sie beide bis zu deren Tod gepflegt hat. Als Adriana vier Jahre alt war, mussten ihre Eltern aus Jugoslawien fliehen. Adriana kam zu ihrer Tante Jele. Die Zeit mit dieser außergewöhnlichen Frau hat sie sehr geprägt.
Dieses Buch hat mich tief bewegt, zum Lachen und zum Weinen gebracht. Es ist eine Liebeserklärung an eine außergewöhnliche Frau. Ich kann es uneingeschränkt empfehlen.
Fazit:
Ein bewegtes Leben!
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