Valerie Fritsch
Gebundenes Buch
Zitronen
Roman Ein sprachgewaltiges Buch über das Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom Nominiert für den Österreichischen Buchpreis 2024
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August Drach wächst in einem Haus am Dorfrand auf, das Hölle und Paradies zugleich ist. Der Vater, von sich und dem Leben enttäuscht, misshandelt seinen Sohn, Zärtlichkeit hat er nur für die Hunde übrig. Trost findet August bei seiner Mutter, die ihn liebevoll umsorgt. Doch als der Vater die Familie verlässt, verwandelt sich die Zuwendung der Mutter: Sie mischt August heimlich Medikamente ins Essen, schwächt das Kind, macht es krank; von seiner Pflege verspricht sie sich Aufmerksamkeit und Bewunderung. Erst Jahre später gelingt es August, sich aus den Fängen der Mutter zu befreien, e...
August Drach wächst in einem Haus am Dorfrand auf, das Hölle und Paradies zugleich ist. Der Vater, von sich und dem Leben enttäuscht, misshandelt seinen Sohn, Zärtlichkeit hat er nur für die Hunde übrig. Trost findet August bei seiner Mutter, die ihn liebevoll umsorgt. Doch als der Vater die Familie verlässt, verwandelt sich die Zuwendung der Mutter: Sie mischt August heimlich Medikamente ins Essen, schwächt das Kind, macht es krank; von seiner Pflege verspricht sie sich Aufmerksamkeit und Bewunderung. Erst Jahre später gelingt es August, sich aus den Fängen der Mutter zu befreien, ein unabhängiges Leben zu führen, erste Liebe zu erfahren. Doch wie lernt ein erwachsener Mensch, das Rätsel einer Kindheit zu lösen, in der Grausamkeit und Liebe untrennbar zusammengehören? Wie durchbricht er den Kreislauf von Lügen und Betrügen? Und was passiert, wenn sich dieser Mensch, Jahre später, an den Ursprung des Schmerzes zurückwagt?
Sprachgewaltig, in packenden Bildern und Episoden erzählt Valerie Fritsch in ihrem neuen Roman von der Ungeheuerlichkeit einer Liebe, die hilflos und schwach macht, die den anderen in mentaler und körperlicher Abhängigkeit hält. Ein Entkommen ist nicht vorgesehen, es sei denn um den Preis, selbst schuldig zu werden.
Sprachgewaltig, in packenden Bildern und Episoden erzählt Valerie Fritsch in ihrem neuen Roman von der Ungeheuerlichkeit einer Liebe, die hilflos und schwach macht, die den anderen in mentaler und körperlicher Abhängigkeit hält. Ein Entkommen ist nicht vorgesehen, es sei denn um den Preis, selbst schuldig zu werden.
Valerie Fritsch, geboren 1989, arbeitet als freie Autorin und bereist die Welt. Beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb 2015 wurde sie mit dem Kelag-Preis und dem Publikumspreis ausgezeichnet. 2020 erhielt sie den Brüder-Grimm-Preis für Literatur. Sie lebt in Graz und Wien.
Produktdetails
- Verlag: Suhrkamp
- 2. Aufl.
- Seitenzahl: 186
- Erscheinungstermin: 12. Februar 2024
- Deutsch
- Abmessung: 213mm x 131mm x 20mm
- Gewicht: 313g
- ISBN-13: 9783518431726
- ISBN-10: 3518431722
- Artikelnr.: 69141265
Herstellerkennzeichnung
Suhrkamp Verlag
Torstraße 44
10119 Berlin
info@suhrkamp.de
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Viel Freude hat Rezensentin Judith von Sternburg an Valerie Fritschs Roman. Und das, obwohl es darin für die Hauptfigur August wenig zu lachen gibt. Der Junge leidet, erfahren wir, unter seiner ihn absichtlich quälenden Mutter, früher litt er auch unter seinem brutalen Vater, aber der ist nun fort. Erzählt ist das Buch, so Sternburg, aus einer allwissenden Perspektive, die Partei nimmt für August, aber gleichzeitig soweit wie eben möglich um Objektivität bemüht ist. Den Figuren, zu denen sich schließlich noch ein Arzt gesellt, der sich in die Mutter verliebt und August zumindest ein bisschen versteht, eignet laut Rezensentin eine gewisse Passivität und Langsamkeit im Verstehen und Handeln. Die Erzählung, in die später auch noch ein Zeitsprung einbricht, hat selbst da, wo sie ausnahmsweise von Glück handelt, etwas Träges, erläutert Sternburg - die freilich eben diese Trägheit, in Verbindung mit den geschliffenen, aber nie neunmalklugen Sätzen der Autorin, sehr schätzt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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In der Wohlfühlzone der Gewalt
Valerie Fritsch gehört zu den interessantesten Autorinnen der österreichischen Gegenwartsliteratur. Kann ihr neuer Roman "Zitronen" das einlösen?
Valerie Fritsch zählt - neben Raphaela Edelbauer und Tonio Schachinger - zu den aufstrebenden Stars der österreichischen Gegenwartsliteratur. Schon mit ihrem 2015 erschienenen Roman "Winters Garten" errang sich die gebürtige Grazerin, damals Mitte zwanzig, den Respekt von Kritik und Leserschaft gleichermaßen, gewann beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb sowohl den Kelag- als auch den Publikumspreis. Mit "Herzklappen von Johnson & Johnson" bestätigte sie fünf Jahre später ihren Status als eine vor allem für ihre bildmächtige Sprache gelobte
Valerie Fritsch gehört zu den interessantesten Autorinnen der österreichischen Gegenwartsliteratur. Kann ihr neuer Roman "Zitronen" das einlösen?
Valerie Fritsch zählt - neben Raphaela Edelbauer und Tonio Schachinger - zu den aufstrebenden Stars der österreichischen Gegenwartsliteratur. Schon mit ihrem 2015 erschienenen Roman "Winters Garten" errang sich die gebürtige Grazerin, damals Mitte zwanzig, den Respekt von Kritik und Leserschaft gleichermaßen, gewann beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb sowohl den Kelag- als auch den Publikumspreis. Mit "Herzklappen von Johnson & Johnson" bestätigte sie fünf Jahre später ihren Status als eine vor allem für ihre bildmächtige Sprache gelobte
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Autorin; abermals landete der Roman, der um Schmerz, Schuld und generationenübergreifende Traumata kreist, auf der Longlist des Deutschen Buchpreises.
Ihr aktueller Roman "Zitronen" nun ist thematisch von seinem Vorgänger nicht weit entfernt. Wieder handelt es sich um einen Familienroman, auch wenn der Vater seinen am Rande eines Dorfes aufwachsenden Sohn recht bald mit dessen Mutter allein lässt - mit der es dieser August Drach freilich auch nicht viel besser getroffen hat. Hatte der gewalttätige, zugleich in sich gekehrte und distanzlose Vater "kein Herz . . ., aber eine Hand", so erweist sich die am Münchhausen- Stellvertreter-Syndrom laborierende Lilly Drach buchstäblich als toxisch. Fürsorglich betüttelt sie ihren vermeintlich physisch fragilen Sohn, dessen kränkelnde Konstitution die ehemalige Krankenpflegerin freilich frei phantasiert beziehungsweise dadurch herbeizuführen sucht, dass sie diesem heimlich einen wüsten Mix an Pharmazeutika ins Essen rührt.
Das Dorf, dessen Einwohner sich suizidieren oder vor Schmerz über ihre spurlos verschwundenen Kinder vergehen, ist eine einzige Ansammlung von Geschlagenen und Gezeichneten, die Drachs selbstverständlich inbegriffen. Lilly macht bereits als Mädchen "Bekanntschaft mit dem Schicksal", und auch der Sohn lernt "die Macht der Kränkung" von Kindesbeinen an. Otto Ziedrich wiederum, "Arzt aus Leidenschaftslosigkeit", hat schon in frühen Dorfjugendjahren "die Abwesenheit von Gott" entdeckt. Er, der August im Auftrag von dessen Mutter behandeln soll und dieser den Hof macht, hätte das Zeug zum Vater, der der leibliche dem Buben nie gewesen ist; aber der Sommerurlaub zu dritt im Lande, wo die Zitronen blühen, bleibt die einzige auch nur annähernd leichte und lichte Episode in dem Elend, das über die Romanfiguren verhängt wurde.
Echte Empathie und geglückte Nähe sind nicht vorgesehen, auch nicht für den inzwischen im Erwachsenendasein und der Stadt angelangten August und die von diesem fiebrig begehrte Ava. "Wer sagte: Du bist mein Leben, meinte auch: Du bist mein Tod", orakelt eine der Sentenzen, die Valerie Fritsch immer wieder einarbeitet, als gälte es, Kissen damit zu besticken. "Wer etwas will, macht Fehler" oder "Zärtlichkeit ist erst in der Dauer wirksam, man glaubt ihr erst beim hundertsten Mal", lauten andere.
Dauerhafte Zärtlichkeit indes lässt der Algorithmus des Romans, in dem alles Kalkül und Kunstwollen ist, nicht zu. Der ist sturheil und wortreich auf Kaputtheit programmiert, und mit jener der Figuren korrespondiert kongenial die der Settings, welche die Autorin an ihrem Schreibtisch im Grand Hotel Abgrund ersonnen hat. Egal ob Stadt, Dorf oder Ferienort, alles ist hier apart angeranzt und abgefuckt, überzogen von einer exquisiten Patina des Ruinösen: "Oft saßen August und Ava . . . auf dem brüchigen Beton der Dachterrasse des Häuserblocks, thronten auf vom Wetter porösen Möbeln zwischen blühenden Satellitenschüsseln oder lungerten auf einem Stoffsofa, das in der Sonne erblasst war." Die Grenze zwischen toter Materie und organischem Leben wird selbst porös, und so kommt es, dass Sofas nicht etwa ver-, sondern erblassen und sich die Figuren selbst, nun ja, "porös" fühlen (ein Adjektiv, für das Fritsch ein besonderes Faible hat).
Der Erzählgestus gibt sich kühl und ungerührt, wenn er August, der eine kurze Zeit seiner beruflichen Laufbahn im Keller der Gerichtsmedizin verbringt, "auf die glatten, augenförmigen Kanäle der Stichwunden, auf die Drosselmarken und Monokel-Hämatome, die Schwellungen ihrer Gesichter, auf die Einblutungen der verfärbten Haut" gewaltsam zu Tode gekommener Menschen blicken lässt, dreht aber ständig heiß, indem er repetitionsselig am eigenen Detachment sich berauscht.
Gewalt lauert in diesem Roman an jeder Ecke, bedroht aber nicht nur dessen Personal, sondern die Sprache selbst, denn hier wird metaphorische Massenkarambolage in Serie produziert. Eine besondere Vorliebe hegt sie für vestimentäre Vergleiche: Da verbringt eine "ein anstrengendes Leben unter dem löchrigen Deckmantel eines unangestrengten Tagesablaufs" und lebt, drei Seiten weiter, "versteckt im Faltenwurf einer unauffälligen Biographie"; da trägt einer "die Gerüche der Gäste in den Kleidern mit sich fort, als hätte er sich ihre Ausdünstungen wie einen Mantel übergeworfen" - ein Bild, das, nun immerhin fünf Seiten später, auf Cinemascope-Format aufgeblasen wird und ungekürzt zitiert zu werden verdient: "Er brauchte den Mantel des Schweigens, der daheim an der Garderobe zwischen den anderen Jacken und Westen hing, benötigte die vier undurchsichtigen Wände des Hauses, die die Welt von ihr fernhielten, und die behauptete Normalität, die ohne Welt in diesem Hause herrschte. Es war die Wohlfühlzone der Gewalt. Er musste seine Fausthiebe und Bauchtritte eingliedern in deren Inneres, unauffällig wie Trödelware zwischen die alten Möbeln stellen, als wäre sie immer schon dagewesen."
Was auch immer das bedeuten soll, eines steht fest: Valerie Fritsch hat es sich in der Wohlfühlzone der Gewalt gemütlich eingerichtet und mit dem sauren Kitsch von "Zitronen" ein Stück Prosa vorgelegt, das an zynischem Kalkül schwer zu überbieten sein dürfte. KLAUS NÜCHTERN
Valerie Fritsch:
"Zitronen". Roman.
Suhrkamp Verlag,
Berlin 2024.
186 S. geb., 24,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Ihr aktueller Roman "Zitronen" nun ist thematisch von seinem Vorgänger nicht weit entfernt. Wieder handelt es sich um einen Familienroman, auch wenn der Vater seinen am Rande eines Dorfes aufwachsenden Sohn recht bald mit dessen Mutter allein lässt - mit der es dieser August Drach freilich auch nicht viel besser getroffen hat. Hatte der gewalttätige, zugleich in sich gekehrte und distanzlose Vater "kein Herz . . ., aber eine Hand", so erweist sich die am Münchhausen- Stellvertreter-Syndrom laborierende Lilly Drach buchstäblich als toxisch. Fürsorglich betüttelt sie ihren vermeintlich physisch fragilen Sohn, dessen kränkelnde Konstitution die ehemalige Krankenpflegerin freilich frei phantasiert beziehungsweise dadurch herbeizuführen sucht, dass sie diesem heimlich einen wüsten Mix an Pharmazeutika ins Essen rührt.
Das Dorf, dessen Einwohner sich suizidieren oder vor Schmerz über ihre spurlos verschwundenen Kinder vergehen, ist eine einzige Ansammlung von Geschlagenen und Gezeichneten, die Drachs selbstverständlich inbegriffen. Lilly macht bereits als Mädchen "Bekanntschaft mit dem Schicksal", und auch der Sohn lernt "die Macht der Kränkung" von Kindesbeinen an. Otto Ziedrich wiederum, "Arzt aus Leidenschaftslosigkeit", hat schon in frühen Dorfjugendjahren "die Abwesenheit von Gott" entdeckt. Er, der August im Auftrag von dessen Mutter behandeln soll und dieser den Hof macht, hätte das Zeug zum Vater, der der leibliche dem Buben nie gewesen ist; aber der Sommerurlaub zu dritt im Lande, wo die Zitronen blühen, bleibt die einzige auch nur annähernd leichte und lichte Episode in dem Elend, das über die Romanfiguren verhängt wurde.
Echte Empathie und geglückte Nähe sind nicht vorgesehen, auch nicht für den inzwischen im Erwachsenendasein und der Stadt angelangten August und die von diesem fiebrig begehrte Ava. "Wer sagte: Du bist mein Leben, meinte auch: Du bist mein Tod", orakelt eine der Sentenzen, die Valerie Fritsch immer wieder einarbeitet, als gälte es, Kissen damit zu besticken. "Wer etwas will, macht Fehler" oder "Zärtlichkeit ist erst in der Dauer wirksam, man glaubt ihr erst beim hundertsten Mal", lauten andere.
Dauerhafte Zärtlichkeit indes lässt der Algorithmus des Romans, in dem alles Kalkül und Kunstwollen ist, nicht zu. Der ist sturheil und wortreich auf Kaputtheit programmiert, und mit jener der Figuren korrespondiert kongenial die der Settings, welche die Autorin an ihrem Schreibtisch im Grand Hotel Abgrund ersonnen hat. Egal ob Stadt, Dorf oder Ferienort, alles ist hier apart angeranzt und abgefuckt, überzogen von einer exquisiten Patina des Ruinösen: "Oft saßen August und Ava . . . auf dem brüchigen Beton der Dachterrasse des Häuserblocks, thronten auf vom Wetter porösen Möbeln zwischen blühenden Satellitenschüsseln oder lungerten auf einem Stoffsofa, das in der Sonne erblasst war." Die Grenze zwischen toter Materie und organischem Leben wird selbst porös, und so kommt es, dass Sofas nicht etwa ver-, sondern erblassen und sich die Figuren selbst, nun ja, "porös" fühlen (ein Adjektiv, für das Fritsch ein besonderes Faible hat).
Der Erzählgestus gibt sich kühl und ungerührt, wenn er August, der eine kurze Zeit seiner beruflichen Laufbahn im Keller der Gerichtsmedizin verbringt, "auf die glatten, augenförmigen Kanäle der Stichwunden, auf die Drosselmarken und Monokel-Hämatome, die Schwellungen ihrer Gesichter, auf die Einblutungen der verfärbten Haut" gewaltsam zu Tode gekommener Menschen blicken lässt, dreht aber ständig heiß, indem er repetitionsselig am eigenen Detachment sich berauscht.
Gewalt lauert in diesem Roman an jeder Ecke, bedroht aber nicht nur dessen Personal, sondern die Sprache selbst, denn hier wird metaphorische Massenkarambolage in Serie produziert. Eine besondere Vorliebe hegt sie für vestimentäre Vergleiche: Da verbringt eine "ein anstrengendes Leben unter dem löchrigen Deckmantel eines unangestrengten Tagesablaufs" und lebt, drei Seiten weiter, "versteckt im Faltenwurf einer unauffälligen Biographie"; da trägt einer "die Gerüche der Gäste in den Kleidern mit sich fort, als hätte er sich ihre Ausdünstungen wie einen Mantel übergeworfen" - ein Bild, das, nun immerhin fünf Seiten später, auf Cinemascope-Format aufgeblasen wird und ungekürzt zitiert zu werden verdient: "Er brauchte den Mantel des Schweigens, der daheim an der Garderobe zwischen den anderen Jacken und Westen hing, benötigte die vier undurchsichtigen Wände des Hauses, die die Welt von ihr fernhielten, und die behauptete Normalität, die ohne Welt in diesem Hause herrschte. Es war die Wohlfühlzone der Gewalt. Er musste seine Fausthiebe und Bauchtritte eingliedern in deren Inneres, unauffällig wie Trödelware zwischen die alten Möbeln stellen, als wäre sie immer schon dagewesen."
Was auch immer das bedeuten soll, eines steht fest: Valerie Fritsch hat es sich in der Wohlfühlzone der Gewalt gemütlich eingerichtet und mit dem sauren Kitsch von "Zitronen" ein Stück Prosa vorgelegt, das an zynischem Kalkül schwer zu überbieten sein dürfte. KLAUS NÜCHTERN
Valerie Fritsch:
"Zitronen". Roman.
Suhrkamp Verlag,
Berlin 2024.
186 S. geb., 24,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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»Der Fährte [Fritschs] verdichteten Sprache zu folgen, ist ein Genuss. Die Bilder, die sie evoziert, sind gestochen scharf.« Nadine A. Brügger Neue Zürcher Zeitung 20240610
Sprachgewaltig und erschreckend
Valerie Fritsch bearbeitet in ihrem Buch "Zitronen" ein ernstes Themen bzw. eigentlich mehrere ernste Themen, die aufsummiert ein Leben ergeben, das voll von Angst und Zweifel ist. August Drach wird vom Vater geschlagen, später mischt die Mutter …
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Sprachgewaltig und erschreckend
Valerie Fritsch bearbeitet in ihrem Buch "Zitronen" ein ernstes Themen bzw. eigentlich mehrere ernste Themen, die aufsummiert ein Leben ergeben, das voll von Angst und Zweifel ist. August Drach wird vom Vater geschlagen, später mischt die Mutter Medikamente ins Essen, um ihn krank zu machen, damit sie sich um ihn kümmern kann. August kann durch ein Wunder aus dieser Situation ausbrechen, aber sein weiteres Leben ist geprägt durch die Ereignisse in seiner Kindheit.
Valerie Fritsch erzählt diese erschreckende Geschichte sprachgewaltig und äußerst dicht. Auch bei so einem ernsten Thema kann man das Buch nicht einfach so weglegen, es beschäftigt einen weiter. Beim Nachdenken über manche Vorkommnisse in diesem Buch kommt einem die Gänsehaut, weil leider alles davon in unserer Welt auch tatsächlich vorkommen kann und vorkommt. Eine sehr starke Leseempfehlung von mir.
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Ein erschreckender Blick in die Abgründe menschlicher Psyche
August durchlebt eine traurige, düstere Kindheit. Nie sicher vor den Gewaltausbrüchen seines Vaters und dessen unvorhersehbaren Gemeinheiten, bleibt ihm die Mutter, die ihn zärtlich liebt. Doch die Psyche der Mutter …
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Ein erschreckender Blick in die Abgründe menschlicher Psyche
August durchlebt eine traurige, düstere Kindheit. Nie sicher vor den Gewaltausbrüchen seines Vaters und dessen unvorhersehbaren Gemeinheiten, bleibt ihm die Mutter, die ihn zärtlich liebt. Doch die Psyche der Mutter erkrankt, und August gerät in einen Strudel aus Abhängigkeiten.
Glasscherben auf dem Cover, Erinnerungen an Zitronen – der Einband ist ausgesprochen gut gewählt. Er weist auf die fragile Psyche eines Kindes hin, das von seinen eigenen Eltern gequält und letztendlich zerbrochen wird.
Valerie Fritsch’s Buch lässt sich sehr gut lesen, aber schwer ertragen. In einer wunderschönen, fast poetisch anmutenden Sprache verfasst, verbreitet es doch soviel Unglück und Qual, das man manchmal geradezu fassungslos ist. Die Geschichte von August bewegt, macht traurig und nachdenklich. Aber es gibt auch Momente der großen Hoffnung, an denen man als Leser festhält.
Mit Zitronen ist der Autorin ein Buch gelungen, das tief berührt, mit dem Schicksal hadern lässt und so real wirkt, dass man sich unweigerlich fragt, ob die Erzählung auf einer wahren Begebenheit beruht. Für mich eine erschreckende Geschichte mit Tiefgang, die lange nachhallen wird.
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Zitronen und Limonade
Eine dysfunktionale Familie in einem kleinen und beschaulichen Dorf in Österreich. Darum dreht sich das Buch „Zitronen“ von Valerie Fritsch.
August Drach ist der Sohn in dieser Familie, ein körperlich, wie auch verbal gewalttätiger Vater, August …
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Zitronen und Limonade
Eine dysfunktionale Familie in einem kleinen und beschaulichen Dorf in Österreich. Darum dreht sich das Buch „Zitronen“ von Valerie Fritsch.
August Drach ist der Sohn in dieser Familie, ein körperlich, wie auch verbal gewalttätiger Vater, August Drach sen., und eine inaktive und ebenso angsterfüllte Mutter, Lilly Drach, sind die weiteren Bestandteile dieser Familie. Nach den Gewaltexzessen holt sich der Sohn bei der Mutter die existenzielle Liebe, sie heilt ihn vom entsetzlichen Geschehen, dennoch fehlt in dieser Liebe auch etwas. Denn als liebender Mensch, als liebende Mutter beschützt man das eigene Kind vor der Gewalt. Wenn man dies nicht macht, gibt es Gründe dafür. Bis der Vater verschwindet. Dann verändert sich die Gemengelage. Jetzt entdeckt die Mutter eine erneute Angst, die Angst vorm erneuten Verlassenwerden, und so verfällt sie in eine ebenso vorhandene Gewalttätigkeit. Allerdings keine offensichtliche. Sie mischt dem Sohn Medikamente ins Essen, um ihn an sich zu binden, um sich ewig kümmern zu können, um ihn danach wieder heilen zu können und um dadurch auch dem drohenden Alleinsein zu entfliehen. Der Sohn braucht sehr lange, um sich aus dieser furchtbaren Spirale zu befreien. Doch kann man sich jemals aus so einem düsteren Traum befreien? Das Kind wurde traumatisiert und hat Störungen in seiner Bindungsfähigkeit erlitten. Kann man so etwas durchbrechen? Ja. Kann man. Aber es ist sehr sehr schwer. Man kann aber auch für immer traumatisiert durchs Leben stolpern.
Man könnte sich fragen, wie so etwas in einem Dorf passieren kann, in einer anzahlmäßig kleinen Zahl an Menschen, die eigentlich mehr Einblick in das Leben der Anderen haben. Doch was sieht dein Gegenüber von dir? Das, was du bereit bist zu zeigen und noch etwas mehr. Doch wie schnell stülpt man dem Gegenüber über, eigenartig zu sein, ohne weiter hinzuschauen, ohne weiter zu suchen. Man ist ja mit dem eigenen Tun völlig beschäftigt, hat vielleicht noch ein gewisses Umfeld, wo man mehr hinsieht. Aber mehr tun glaub ich die Wenigsten. Außer natürlich mit Gegenübern über die Anderen herziehen, über sie herfallen, dann hat man zu tun und muss nicht den eigenen Vorgarten bearbeiten.
Was für ein Drama. Die Lektüre ist schon etwas her, doch beim Schreiben dieser Zeilen überfällt mich wieder ein Schaudern, denn „Zitronen“ ist sehr intensiv.
Was dieses Buch in meinen Augen zu einem 5-Sterne-Roman macht, ist nicht die Thematik. Diese ist wirklich grauenvoll.
Valerie Fritsch verfasst dieses Grauen in so einer sprachgewaltigen Art, dass das Lesen dieses Grauens dennoch wunderschön ist, was ich der Autorin sehr hoch anrechne. Eigentlich verschließe ich mich innerlich, wenn es zu viel wird. Hier aber kann man immer wieder über das Gelesene sinnieren, die Sätze/Worte bewundern, staunen, begeistert sein. Dabei ist das Geschriebene aber nicht immer die wunderschöne Prosa. Denn Valerie Fritsch möchte durch die sprachliche Wahl auch den Zustand des traumatisierten Sohnes, den Zustand der dysfunktionalen Familie, den Stand der Beziehungen in dem engen dörflichen Geflecht darstellen und auch das schafft sie sprachlich sehr gut.
Ein sprachlich rundum gelungenes Buch! Ein interessantes Buch! Und wieder ein Buch, wo ich nur begeistert rufen kann, unbedingt lesen! Aber auch dieses Buch hat die Kraft zum Triggern, deswegen bitte auch Vorsicht!
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ZITRONEN
Valerie Fritsch
Der junge August Drach wächst alles andere als behütet auf:
Sein Vater schlägt ihn, egal was er macht. Sagt er die Wahrheit, ist es genauso falsch, als wenn er löge. Er kann es ihm einfach nicht recht machen.
Seine Mutter beschützt ihn nicht - …
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ZITRONEN
Valerie Fritsch
Der junge August Drach wächst alles andere als behütet auf:
Sein Vater schlägt ihn, egal was er macht. Sagt er die Wahrheit, ist es genauso falsch, als wenn er löge. Er kann es ihm einfach nicht recht machen.
Seine Mutter beschützt ihn nicht - tut so, als wenn es sie nicht beträfe. Erst wenn der Vater von ihm ablässt, nimmt sie ihn zärtlich in den Arm. „Dem Vater fiel er in die Hände, der Mutter in die weit ausgebreiteten Arme.“ (S. 67)
Seine Kindheit verändert sich, als sein Vater ohne ein Wort des Abschieds seine Familie verlässt.
Erst scheint sich alles für August zum Guten zu wenden, doch dann wird er krank. Die vermeintliche Medizin, die seine Mutter ihm verabreicht, macht ihn müde und träge und lässt ihn tageweise durchschlafen.
Als Dr. Otto, der neue Freund seiner Mutter, bei ihr ein Rezeptblock mit seiner gefälschten Unterschrift findet, hat er es in der Hand, August zu helfen.
Ob er hilft, müsst ihr herausfinden.
Die Gewalt, die sich in Valerie Fritschs poetischen und wundervollen Schreibstil versteckt, hat mich zutiefst schockiert.
Wie kann etwas so Böses in so feinen Zeilen verpackt sein?
Das Schicksal des jungen Augusts hat mich zu Beginn tief berührt. Doch im Laufe des Buches und geprägt von seinen Eltern, entwickelt er sich einfach in eine falsche Richtung und wird mir zum Ende regelrecht unsympathisch. Am Ende des Buches war ich einfach nur froh, dass das Kapitel August für mich abgeschlossen war.
Fazit:
Wundervoll poetisch, außergewöhnlich, verwirrend, großartige Stellen, aber nicht durchgehend gut.
3½-4/ 5
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Broschiertes Buch
August Drach verbringt seine Kindheit in einem Dorf, umgeben von einem gewalttätigen Vater und einer distanzierten Mutter. Dies ändert sich, als der Vater plötzlich verschwindet - nun wird August von der Liebe der Mutter nur so überschüttet, so sehr, dass er dauerhaft krank …
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August Drach verbringt seine Kindheit in einem Dorf, umgeben von einem gewalttätigen Vater und einer distanzierten Mutter. Dies ändert sich, als der Vater plötzlich verschwindet - nun wird August von der Liebe der Mutter nur so überschüttet, so sehr, dass er dauerhaft krank wird. Schließlich kann er sich aus ihren Fängen entreißen und beginnt ein Leben in der Stadt. Langsam und anhand einer scheiternden Beziehung erkennt er seine eigenen Unzulänglichkeiten - oder auch nicht. Irgendwann jedoch kehrt er zurück in das Dorf um sich seiner Vergangenheit zu stellen.
Ich kann kaum ausdrücken, wie großartig ich Valerie Fritsch's "Zitronen" finde. Die nüchterne Sprache schafft eine ganz eigene Atmosphäre, sie stockt einem den Atem und reißt zugleich enorm mit. Der Hals schnürt sich zu wenn man von der Gewalt des Vaters liest, die er seinem Sohn antut. Dem gegenüber steht die Liebe des Familienoberhaupts zu seinen Hunden, die er liebevoll umhegt - August erkennt diesen Zwiespalt emotionslos aber doch voller Sehnsucht. Herzzerreißend lesen sich die stillen Momente, in der August sich nach Berührungen ereifert. Die Tyrannei scheint vorbei zu sein, als sein Vater spurlos verschwindet, wird aber prompt abgelöst von dem Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom seiner Mutter. Als sie mit dem neuen Lebensgefährten Otto in den Süden auf Urlaub fahren, darf August den schönsten Sommer seines Lebens verbringen, er genießt seine unverhoffte Gesundheit, das Meer und auch die Zugewandtheit Ottos. Nur die Mutter muss Höllenqualen durchstehen, kann sie doch ihren geliebten Jungen nicht mehr umsorgen. Im Schleier verbleibt dann der letzte Rest von Augusts Kindheit. Als Erwachsener schlägt er sich mit Lügen und Betrügen durch, bis er selbst eine Liebe findet, die er erdrückt mit der Gewalt der unvermögenden Liebe. Seine Emotionen wechseln vom Überbordenden über kindlichen Trotz bis hin zur scheinbaren Emotionslosigkeit, es wird klar, dass er sich nie Gelerntes als Erwachsener nur schwer aneignen kann.
Dieses Psychogramm Augusts ist Fritsch so hervorragend gelungen, dass man sich ab und an in der Figur selbst findet, Verständnis hat, wo keines sein sollte und seine Art doch mit Wiederwillen ablehnt. Der Roman ist erzählerisch dicht, er erfordert Aufmerksamkeit, eckt immer wieder an, zieht einen in seinen Strudel. Die Luft ist knapp, der Schleier über der Geschichte kompakt. Unfassbar ist die Kunst, die die Autorin mit ihrer nüchternen Sprachgewalt an den Tag legt. Zitronen ist ein Buch, das nachhaltig in Erinnerung bleibt und trotz aller Grausamkeit durch die hohe Erzählkunst einfach umwerfend ist! Meines Erachtens ein Meisterwerk!
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eBook, ePUB
Es ist eine düstere Welt, in die der Leser versetzt wird. Ein kleines Dorf, abweisend, jeder der Bewohner lebt für sich, es gibt keine Gemeinschaft, und „der eine schlägt seinen Hund, der anderen seine Frau“. In diesem Dorf lebt die Familie Drach, abgelegen, in einem …
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Es ist eine düstere Welt, in die der Leser versetzt wird. Ein kleines Dorf, abweisend, jeder der Bewohner lebt für sich, es gibt keine Gemeinschaft, und „der eine schlägt seinen Hund, der anderen seine Frau“. In diesem Dorf lebt die Familie Drach, abgelegen, in einem windschiefen und ungepflegten Haus – und in diesem Haus geht es noch düsterer zu als außerhalb. August Drach, der Protagonist, erlebt dort eine Kindheit, die an Düsterkeit und Einsamkeit schwer zu überbieten ist.
Der Vater ist ein unzufriedener Choleriker, der seine Familie tyrannisiert und seinen kleinen Sohn mit unberechenbarer Gewalt und täglichen Demütigungen klein hält, während seine Frau Lilly sich in Traumwelten flüchtet. Sie erwacht aber förmlich zum Leben, wenn sie das geprügelte und hilfsbedürftige Kind umsorgen kann. Als der Vater verschwindet, sorgt sie selber dafür, den Sohn krank zu halten und umsorgen zu können. Nach außen ist sie die fürsorgliche und aufopfernde Mutter, in Wirklichkeit aber führt sie den kränklichen Zustand des Kindes selber gezielt mit Gift und Medikamenten herbei. Sie leidet am sog. Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom, das der Autorin offensichtlich vertraut ist und das sie mit Präzision und subtiler Beobachtung schildert.
Diese Gleichzeitigkeit von Grausamkeit und Fürsorge, von Gewalt und Zärtlichkeit erzählt die Autorin in einer nüchternen und distanzierten Sprache, die die erzählten Handlungen noch beklemmender macht. Sie verzichtet auf jede Dramatik, jede Larmoyanz, sie ergreift niemals Partei, sondern sie erzählt in einem fast chronikhaft anmutenden Stil, der durch beeindruckende Metaphern aufgebrochen wird. Dabei lässt sie die Erzählung langsam vorangehen und widmet sich jeder ihrer Figuren mit analytischer Genauigkeit, sodass bedrückende Bilder von Menschen entstehen, die in den „Verkarstungen“ ihrer Seele gefangen sind.
Einziger Lichtblick im buchstäblichen Sinn sind die Zitronen: ein leuchtender Fleck in der dunklen Geschichte. Die Autorin flicht das Symbol der Zitrone immer wieder ein, nie aufdringlich, aber immer aussagestark. Eine besondere Bedeutung kommt dem Symbol zu, als sie von einem Urlaub erzählt in dem Land, wo die Zitronen blühn. Lilly stehen ihre Gifte nicht zur Verfügung, und August blüht auf, er lebt. Das Bild der Zitronen, die „wie Sterne am dunklen Himmel standen“, begleitet ihn sein Leben. Allerdings auch die Säure bzw. die Bitterkeit dieses ambivalenten Symbols.
Fazit: Ein dunkler Roman über einen Menschen, dem es nicht gelingt, sich aus seinen anerzogenen Mustern zu lösen.
4,5/5*
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eBook, ePUB
Verletzlichkeit
„Zitronen“ von Valerie Fritsch ist mein erstes Buch von der Autorin. Sie erzählt von August Drach, von Gewalt und Kindesmisshandlung, erst vom Vater und nachdem der fort war, von der depressiven Mutter, die mit aller Macht bei dem jungen August Krankheiten …
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Verletzlichkeit
„Zitronen“ von Valerie Fritsch ist mein erstes Buch von der Autorin. Sie erzählt von August Drach, von Gewalt und Kindesmisshandlung, erst vom Vater und nachdem der fort war, von der depressiven Mutter, die mit aller Macht bei dem jungen August Krankheiten verursacht, um dann selbst in die Rolle der liebe- und aufopferungsvollen Mutter zu schlüpfen. Von einer Gesellschaft, die lieber wegschaut, als sich einzumischen. Und später von einer zerstörerischen Liebe und Verlust.
Die Autorin erzählt diese Geschichte in einer derart poetischen Sprache, dass die Gegensätze zu Augusts Leben noch einmal überdeutlich sichtbar werden.
Anfangs war ich tatsächlich von der Sprache und dem Erzählstil irritiert. Doch je länger ich las, desto genialer fand ich die Sprache, widersprüchlich, polarisierend und schockierend zugleich.
Augusts Leid war kaum zu ertragen, denn wer selbst Kinder hat, dem blutet das Herz. Doch auch das gibt es in unserer Gesellschaft und mahnt, schaut nicht weg. Trotz allem habe ich keinen richtigen Zugang zu den Protagonisten bzw. zu August gefunden.
Den Mittelteil empfand ich für mich etwas zu langatmig, doch das ist meine persönliche Meinung. Im weiteren Verlauf hat mich der Roman nochmals richtig mitgenommen und das Ende war überraschend aber stimmig.
Über das Cover habe ich mir so einige Gedanken gemacht, denn warum wurde für den Buchtitel ausgerechnet „Zitronen“ verwendet. Der Zitrone wird eine heilende Wirkung attestiert. Auch die Farbe gibt uns doch ein Gefühl der Lebensfreude, hell leuchtend. Und im Gegensatz dazu Augusts Leben. So wie die Glassplitter auf dem Cover. Sie können sich allein von der Form auch nicht mehr zu einer ganzen Frucht zusammenfügen. Zerstört und nicht mehr reparabel. Vollkommen genial gewählt.
Mich hat das Buch beeindruckt, auch wenn das Thema sehr schwerwiegend ist.
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