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Hallgrímur Helgason
Gebundenes Buch
Zehn Tipps, das Morden zu beenden und mit dem Abwasch zu beginnen
Roman. Ausgezeichnet als kuriosester Buchtitel 2010
Übersetzung: Magnusson, Kristof
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Eigentlich ist er Kroate, eigentlich lebt er in New York und eigentlich ist er kein Priester, sondern ein Auftragskiller mit 66 erfolgreich ausgeführten Morden. Doch einmal in Island angekommen, bleibt Toxic nichts anderes übrig, als die Rolle des Predigers zu spielen. Mehr schlecht als recht absolviert er einen Auftritt in einer TV-Show und verliebt sich auch noch in die Tochter seiner Gastgeber. Bald schon droht er aufzufliegen ... Hallgrímur Helgason hat eine schräge Geschichte an den Rändern Europas geschrieben.»Der isländische Sommer ist wie ein Kühlschrank, den man sechs Wochen o...
Eigentlich ist er Kroate, eigentlich lebt er in New York und eigentlich ist er kein Priester, sondern ein Auftragskiller mit 66 erfolgreich ausgeführten Morden. Doch einmal in Island angekommen, bleibt Toxic nichts anderes übrig, als die Rolle des Predigers zu spielen. Mehr schlecht als recht absolviert er einen Auftritt in einer TV-Show und verliebt sich auch noch in die Tochter seiner Gastgeber. Bald schon droht er aufzufliegen ... Hallgrímur Helgason hat eine schräge Geschichte an den Rändern Europas geschrieben.
»Der isländische Sommer ist wie ein Kühlschrank, den man sechs Wochen offen lässt. Das Licht ist die ganze Zeit an und das Gefrierfach taut, aber richtig warm wird es nie.«
»Der isländische Sommer ist wie ein Kühlschrank, den man sechs Wochen offen lässt. Das Licht ist die ganze Zeit an und das Gefrierfach taut, aber richtig warm wird es nie.«
Helgason, Hallgrímur
Hallgrímur Helgason, geboren 1959 in Reykjavík, besuchte nach dem Studium an der Hochschule für Kunst und Kunstgewerbe in Reykjavík für ein Jahr die Kunstakademie in München. Seinen Durchbruch feierte er 1996 mit dem Roman 101 Reykjavík, der kurze Zeit später verfi lmt wurde. Es folgten die Bestseller Zehn Tipps, das Morden zu beenden und mit dem Abwasch zu beginnen (2008) und Eine Frau bei 1000° (2011). Helgason ist einer der international erfolgreichsten Autoren Islands. Zuletzt sind von ihm bei Tropen erschienen: Seekrank in München (2015) und 60 Kilo Sonnenschein (2020).
Hallgrímur Helgason, geboren 1959 in Reykjavík, besuchte nach dem Studium an der Hochschule für Kunst und Kunstgewerbe in Reykjavík für ein Jahr die Kunstakademie in München. Seinen Durchbruch feierte er 1996 mit dem Roman 101 Reykjavík, der kurze Zeit später verfi lmt wurde. Es folgten die Bestseller Zehn Tipps, das Morden zu beenden und mit dem Abwasch zu beginnen (2008) und Eine Frau bei 1000° (2011). Helgason ist einer der international erfolgreichsten Autoren Islands. Zuletzt sind von ihm bei Tropen erschienen: Seekrank in München (2015) und 60 Kilo Sonnenschein (2020).
Produktdetails
- Verlag: Tropen
- Originaltitel: Lo rad til ad haetta ad drepa
- 2. Aufl.
- Seitenzahl: 270
- Erscheinungstermin: 9. Februar 2010
- Deutsch
- Abmessung: 215mm x 148mm x 23mm
- Gewicht: 490g
- ISBN-13: 9783608501087
- ISBN-10: 3608501088
- Artikelnr.: 27948689
Herstellerkennzeichnung
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Die Schwarze Liste ist nur für Stammgäste
Der Killer, der niemandem weh tun wollte: Mit "Zehn Tipps, das Morden zu beenden und mit dem Abwasch zu beginnen" hat der isländische Autor Hallgrímur Helgason seinen bisher schrägsten und abgründigsten Roman geschrieben.
Statistiken machen das Leben überschaubar. Im Leben von Toxic, dem Erzähler von Hallgrímur Helgasons "Zehn Tipps, das Morden zu beenden und mit dem Abwasch zu beginnen", sind vor allem zwei von ihnen wesentlich. Mit Hilfe der einen Statistik bestimmt er den Attraktivitätsgrad jeder Frau, die ihm über den Weg läuft: An welchem Tag begänne er von ihr zu träumen, wäre sie das einzige weibliche Wesen in seiner Einheit, die einen Monat lang in den Bergen
Der Killer, der niemandem weh tun wollte: Mit "Zehn Tipps, das Morden zu beenden und mit dem Abwasch zu beginnen" hat der isländische Autor Hallgrímur Helgason seinen bisher schrägsten und abgründigsten Roman geschrieben.
Statistiken machen das Leben überschaubar. Im Leben von Toxic, dem Erzähler von Hallgrímur Helgasons "Zehn Tipps, das Morden zu beenden und mit dem Abwasch zu beginnen", sind vor allem zwei von ihnen wesentlich. Mit Hilfe der einen Statistik bestimmt er den Attraktivitätsgrad jeder Frau, die ihm über den Weg läuft: An welchem Tag begänne er von ihr zu träumen, wäre sie das einzige weibliche Wesen in seiner Einheit, die einen Monat lang in den Bergen
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eingeschlossen ist? Mit der zweiten Statistik hält er die Morde fest, die er bisher begangen hat.
Toxic ist Auftragskiller der kroatischen Mafia. "The Zagreb Samovar" heißt das New Yorker Restaurant, in dem er offiziell als Kellner angestellt ist, auf den nächsten Auftrag wartet oder ihn nicht selten auch gleich vor Ort erledigt. Tja. "The Zagreb Samovar" habe eben keine Stammgäste. Nicht nur äußerst treffsicher ist dieser Killer, sondern auch ein Virtuose geschmacklosester Kalauer, die er mit wahrhaft beeindruckendem Tempo aus der Hüfte schüttelt und mit denen er permanent gute Laune produziert, allen voran sich selbst.
Das ist auch bitter nötig. Schuss Nr. 66 nämlich ist ein Fehlschuss. Zwar trifft die Kugel den anvisierten Kopf, dummerweise nur stellt sich dieser im Nachhinein als der eines FBI-Mannes heraus. Was als diskreter Mord getreu Toxics Devise MWA (möglichst wenig Aufsehen) geplant war, landet in den Abendnachrichten und Toxic wenig später mit einem russischen Pass und einem Ticket nach Zagreb am Flughafen. Einmal aus dem Tritt gebracht, ist es aber vorläufig dahin mit Toxics Souveränität. Zwei vermeintliche Ermittler machen ihn glauben, seine Tarnung sei aufgeflogen, also wird ein Priester auf der Flughafentoilette zu Nr. 67, und kurz darauf sitzt Toxic, wiederum mit neuem Pass, als Father Friendly und mit Kollar um den Hals in einem Flieger nach Reykjavík. Und ehe er sich versieht, steht der kroatische Auftragskiller noch am selben Abend als Gast im winzigen, zugerumpelten Fernsehstudio eines isländischen Bibelsenders und führt Fachgespräche über die Heilige Schrift. Da macht es auch nichts mehr, dass er sich vorher das eine oder andere Bier genehmigt hat.
Dass es absurder kaum noch werden kann, mag selbst annehmen, wer die früheren Romane des isländischen Autors, Malers und zwischenzeitlichen Stand-up Comedian Helgason kennt, der in Deutschland vor allem durch "101 Reykjavík" bekannt wurde und der seit jeher ein Faible für schräg eingehängte Männerfiguren und Dramaturgien hat. Aber: Es kommt noch absurder. "Ich bin Anne Frank 2.0", befindet Toxic etwa, nachdem auch seine Priester-Tarnung aufgeflogen ist und er sich - zu seinem nicht unwesentlichen Vergnügen - auf dem Dachboden einer attraktiven isländischen Blondine versteckt hält.
Fast schon banal oder aber klischeehaft könnte klingen, dass all die Schrägheit und von Toxic zur Schau getragene Lässigkeit seine Abgründigkeiten zunehmend schlechter übertünchen können. Denn er, den es als mehr oder minder freiwilligen Gast einer Fernsehpfarrer-Familie ins abgelegene Island geführt hat, wo es scheinbar weder Waffen zu kaufen, geschweige denn Morde gibt, wird unversehens und unter reichlich abseitigem Zutun seiner christlichen Gastgeber hineingeworfen in die eigene Vergangenheit, die er doch luftdicht in Statistiken verpackt zu haben glaubte.
Toxic, der geborene Kroate, hat als junger Mann im Jugoslawien-Krieg gekämpft, Massengräber ausgehoben, Leichenberge nach einer passenden Brille für seinen Vorgesetzten durchwühlt und die Vergewaltigung seiner Freundin mit angesehen. Manchmal wäre man angesichts dieser abrupt auftauchenden Grausamkeiten - über Frauenhände etwa, die aus Massengräbern ragen und die Toxic plötzlich vor Augen hat, als sein Blick auf die säuberlich manikürten Hände seiner Reykjavíker Blondine fällt - ganz dankbar für ein bisschen Zahlenmaterial, das das Konkrete überschaubar und dadurch unkenntlich macht.
Im Gegensatz dazu haben Toxics gelistete Auftragsarbeiten geradezu etwas Beschauliches. "Ich war doch nur ein Killer. Ich wollte niemandem weh tun", sagt Toxic einmal, und nicht nur wegen seines osteuropäischen Revolverheldencharmes glaubt man ihm das vorbehaltlos. Aber je mehr Erinnerungen an den Krieg Toxic formulieren kann, desto mehr Gesichter und Geschichten kommen auch hinter seinen New Yorker Auftragsmorden zum Vorschein.
Dass das bei Helgason nun weder kitschig noch banal gerät, liegt daran, dass er nicht etwa eine einfache Saulus-Paulus-Geschichte erzählt. Und mehr noch liegt es an der sprachlichen Wucht, mit der er fortwährend Witz und Greuel zusammenprallen lässt, ohne dass Ersterer zugunsten von Letzterem nachlassen würde. Noch gar nicht begriffen hat man ein Schreckensbild, da rattert die Kalauermaschine schon weiter. Ohne die wäre es auch kaum zu ertragen, weder für Toxic noch für den Leser.
Helgason, der mit "101 Reykjavík" und zuletzt mit "Rokland" wunderbar schrille Nabelschauen der Mediengesellschaft betrieben hat, erzählt in seinem neuen Roman, der noch schräger, schneller und sehr viel kürzer ist als seine bisherigen, ein Stück europäische Zeitgeschichte. Er erzählt durch das paradoxe Umklappen zwischen Witz und Grauen eine Traumatisierung, die im glasklaren Licht Islands beinahe schon wieder unwirklich erscheinen will. Erst im letzten Drittel des Romans, als er darüber nachzudenken beginnt, sein Leben in Island nicht nur als Folge in einer hochtourigen Verfolgungsjagd zu betrachten, geht Toxic und mit ihm der Geschichte ein wenig die Puste aus. Aber darüber ist man angesichts des Vorangegangenen fast ein wenig dankbar. Um indes zu ahnen, dass Biographien wie die von Toxic selten in Harmonie münden, braucht es weder Prophetie noch Statistik.
WIEBKE POROMBKA
Hallgrímur Helgason: "Zehn Tipps, das Morden zu beenden und mit dem Abwasch zu beginnen". Roman. Aus dem Isländischen von Kristof Magnusson. Tropen Verlag, Stuttgart 2010. 271 S., geb., 19,90 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Toxic ist Auftragskiller der kroatischen Mafia. "The Zagreb Samovar" heißt das New Yorker Restaurant, in dem er offiziell als Kellner angestellt ist, auf den nächsten Auftrag wartet oder ihn nicht selten auch gleich vor Ort erledigt. Tja. "The Zagreb Samovar" habe eben keine Stammgäste. Nicht nur äußerst treffsicher ist dieser Killer, sondern auch ein Virtuose geschmacklosester Kalauer, die er mit wahrhaft beeindruckendem Tempo aus der Hüfte schüttelt und mit denen er permanent gute Laune produziert, allen voran sich selbst.
Das ist auch bitter nötig. Schuss Nr. 66 nämlich ist ein Fehlschuss. Zwar trifft die Kugel den anvisierten Kopf, dummerweise nur stellt sich dieser im Nachhinein als der eines FBI-Mannes heraus. Was als diskreter Mord getreu Toxics Devise MWA (möglichst wenig Aufsehen) geplant war, landet in den Abendnachrichten und Toxic wenig später mit einem russischen Pass und einem Ticket nach Zagreb am Flughafen. Einmal aus dem Tritt gebracht, ist es aber vorläufig dahin mit Toxics Souveränität. Zwei vermeintliche Ermittler machen ihn glauben, seine Tarnung sei aufgeflogen, also wird ein Priester auf der Flughafentoilette zu Nr. 67, und kurz darauf sitzt Toxic, wiederum mit neuem Pass, als Father Friendly und mit Kollar um den Hals in einem Flieger nach Reykjavík. Und ehe er sich versieht, steht der kroatische Auftragskiller noch am selben Abend als Gast im winzigen, zugerumpelten Fernsehstudio eines isländischen Bibelsenders und führt Fachgespräche über die Heilige Schrift. Da macht es auch nichts mehr, dass er sich vorher das eine oder andere Bier genehmigt hat.
Dass es absurder kaum noch werden kann, mag selbst annehmen, wer die früheren Romane des isländischen Autors, Malers und zwischenzeitlichen Stand-up Comedian Helgason kennt, der in Deutschland vor allem durch "101 Reykjavík" bekannt wurde und der seit jeher ein Faible für schräg eingehängte Männerfiguren und Dramaturgien hat. Aber: Es kommt noch absurder. "Ich bin Anne Frank 2.0", befindet Toxic etwa, nachdem auch seine Priester-Tarnung aufgeflogen ist und er sich - zu seinem nicht unwesentlichen Vergnügen - auf dem Dachboden einer attraktiven isländischen Blondine versteckt hält.
Fast schon banal oder aber klischeehaft könnte klingen, dass all die Schrägheit und von Toxic zur Schau getragene Lässigkeit seine Abgründigkeiten zunehmend schlechter übertünchen können. Denn er, den es als mehr oder minder freiwilligen Gast einer Fernsehpfarrer-Familie ins abgelegene Island geführt hat, wo es scheinbar weder Waffen zu kaufen, geschweige denn Morde gibt, wird unversehens und unter reichlich abseitigem Zutun seiner christlichen Gastgeber hineingeworfen in die eigene Vergangenheit, die er doch luftdicht in Statistiken verpackt zu haben glaubte.
Toxic, der geborene Kroate, hat als junger Mann im Jugoslawien-Krieg gekämpft, Massengräber ausgehoben, Leichenberge nach einer passenden Brille für seinen Vorgesetzten durchwühlt und die Vergewaltigung seiner Freundin mit angesehen. Manchmal wäre man angesichts dieser abrupt auftauchenden Grausamkeiten - über Frauenhände etwa, die aus Massengräbern ragen und die Toxic plötzlich vor Augen hat, als sein Blick auf die säuberlich manikürten Hände seiner Reykjavíker Blondine fällt - ganz dankbar für ein bisschen Zahlenmaterial, das das Konkrete überschaubar und dadurch unkenntlich macht.
Im Gegensatz dazu haben Toxics gelistete Auftragsarbeiten geradezu etwas Beschauliches. "Ich war doch nur ein Killer. Ich wollte niemandem weh tun", sagt Toxic einmal, und nicht nur wegen seines osteuropäischen Revolverheldencharmes glaubt man ihm das vorbehaltlos. Aber je mehr Erinnerungen an den Krieg Toxic formulieren kann, desto mehr Gesichter und Geschichten kommen auch hinter seinen New Yorker Auftragsmorden zum Vorschein.
Dass das bei Helgason nun weder kitschig noch banal gerät, liegt daran, dass er nicht etwa eine einfache Saulus-Paulus-Geschichte erzählt. Und mehr noch liegt es an der sprachlichen Wucht, mit der er fortwährend Witz und Greuel zusammenprallen lässt, ohne dass Ersterer zugunsten von Letzterem nachlassen würde. Noch gar nicht begriffen hat man ein Schreckensbild, da rattert die Kalauermaschine schon weiter. Ohne die wäre es auch kaum zu ertragen, weder für Toxic noch für den Leser.
Helgason, der mit "101 Reykjavík" und zuletzt mit "Rokland" wunderbar schrille Nabelschauen der Mediengesellschaft betrieben hat, erzählt in seinem neuen Roman, der noch schräger, schneller und sehr viel kürzer ist als seine bisherigen, ein Stück europäische Zeitgeschichte. Er erzählt durch das paradoxe Umklappen zwischen Witz und Grauen eine Traumatisierung, die im glasklaren Licht Islands beinahe schon wieder unwirklich erscheinen will. Erst im letzten Drittel des Romans, als er darüber nachzudenken beginnt, sein Leben in Island nicht nur als Folge in einer hochtourigen Verfolgungsjagd zu betrachten, geht Toxic und mit ihm der Geschichte ein wenig die Puste aus. Aber darüber ist man angesichts des Vorangegangenen fast ein wenig dankbar. Um indes zu ahnen, dass Biographien wie die von Toxic selten in Harmonie münden, braucht es weder Prophetie noch Statistik.
WIEBKE POROMBKA
Hallgrímur Helgason: "Zehn Tipps, das Morden zu beenden und mit dem Abwasch zu beginnen". Roman. Aus dem Isländischen von Kristof Magnusson. Tropen Verlag, Stuttgart 2010. 271 S., geb., 19,90 [Euro].
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Schräg, abgründig und voller geschmackloser Kalauer - super, findet Wiebke Porombka, die Hallgrimur Helgasons Roman um einen kroatischen Auftragskiller auf Läuterungsreise in Island in Windeseile verschlungen hat. Dies, um nicht bei den vielen Grausamkeiten verweilen zu müssen, Kriegsreminiszenzen des Helden, die der Roman neben seinem Witz auch zu bieten hat, wie Porombka uns warnt. Beeindruckt zeigt sich die Rezensentin vom Vermögen des Autors, beides sprachmächtig zusammenzubringen, so dass die Geschichte weder banal noch kitschig gerät.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
»Das Buch hat alles für einen zünftigen Kultfilm: Liebe, Action, Drama, Humor, eine ungewöhnliche Landschaft und einen verpeilten Hauptdarsteller, der eigentlich nur ein bisschen Frieden will und den Grand Prix glotzen« Badische Zeitung, 22.07.2010 Badische Zeitung 20100722
»Sprachwitz und ein aufgekratzter Sound zeichnen den Roman aus.« Aldo Keel, Neue Zürcher Zeitung, 03.05.2010 Aldo Keel Neue Zürcher Zeitung 20100503
Skurriler Lebenswandel eines Kapitalverbrechers
Anfangs lässt die skurrile Situationsbeschreibung auf eine witzige und außergewöhnliche Geschichte spekulieren, ist doch der Protagonist ein kroatischer Auftragskiller, der mit zwei wesentlichen Kerngedanken durch sein kaltes und …
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Skurriler Lebenswandel eines Kapitalverbrechers
Anfangs lässt die skurrile Situationsbeschreibung auf eine witzige und außergewöhnliche Geschichte spekulieren, ist doch der Protagonist ein kroatischer Auftragskiller, der mit zwei wesentlichen Kerngedanken durch sein kaltes und sinnloses Leben tourt. Zum Einen ordnet er den Attraktivitätsgrad von Frauen auf einer gedachten Wann-würde-ich-bei-Trennung-von-ihr-das-erste-Mal-wieder-an-sie-denken-Skala, zum Anderen nummeriert er seine bislang nach seinem Grundprinzip MWA (meint: „Möglichst wenig Aufsehen“) begangenen Morde durch. Doch sein 66. Schuss traf den Falschen, einen FBI-Agenten und nun muss der ansich so unauffällige frühere Soldat schnell handeln, um nicht entdeckt zu werden.
Da trifft es sich gut, dass er am Flughafen kurz vor seinem eilig geplanten Rückflug in die Heimat einen Priester überfallen und – es ging irgendwie nicht anders – ermorden sowie sich dessen Kleidung bemächtigen kann, bevor ihn die vor dem Boarding-Gate auf ihn lauernden Agenten identifizieren können. Fortan muss sich Toxic – so sein verheißungsvoller Name – milde, nachgiebig und allseits salbungsvoll geben. Der durch den Diebstahl der Papiere des Kuttenträgers landet Toxic in der Isländischen Hauptstadt Reykjavik, wo er als „Father Friendly“ schon von zwei eher fundamentalistisch geprägten Christinnen, Guðmundur und Sigríður, erwartet wird. Schon am Abend soll er als TV-Prediger seine Botschaft in einer entsprechenden Fernsehsendung in alle Welt verbreiten.
Die Geschichte ist verrückt genug, dass man sie zu Ende liest, auch wenn es hin und wieder doch eher belanglos, banal und wenig komisch wird. Irgendwie passen dann doch skurriler Witz, verrückte Aussprüche oder Begebenheiten mit dem oft realistischen Hintergrund oder durch die Erinnerung des Protagonisten aufkeimende Emotionen nicht immer zusammen.
Der sich gezwungenermaßen so heilig gebärdende Mörder schafft es sogar, die abtrünnige Tochter seiner neuen Christenfamilie zu betören. Nach und nach wandelt sich der eiskalte Typ zu einem durchaus über sein Leben und seine grausamen Taten reflektierenden Mann, was nicht zuletzt durch die Unmöglichkeit, sich Waffen zu besorgen oder weitere Untaten vollziehen zu können, unterstützt wird.
Trotz aller im Verlauf der Geschichte auch aufkeimenden ernsthaften Hintergründe und Vergangenheitsbewältigenden Sequenzen, bleibt es stets eine verrückte und wenig glaubhaft oder im Bereich des Möglichen liegende Geschichte. So liest man doch ausgesprochen distanziert aneinandergereihte Gedankenspinnereien eines Autors, wundert sich gelegentlich darüber, wie er denn „auf so was kommt“ und legt schließlich das Buch ohne großen Erkenntnisgewinn, kaum literarische Bereicherung sowie ohne jegliche weitere Konsequenzen beiseite. Ein wenig Spaß hatte man schon beim Lesen, aber so richtig auch wieder nicht.
(c) 1/2012, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Fürth/Bay.
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Das Buch ist in der Ich-Form, aus der Sicht des Profikillers Toxic, geschrieben. Er erzählt in einem lockeren und eher respektlosen Plauderton seine Geschichte. Sein rabenschwarzer Humor ist dabei allgegenwärtig. Schnell wird klar, Toxic liebt seinen Beruf und ist stolz auf seine …
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Das Buch ist in der Ich-Form, aus der Sicht des Profikillers Toxic, geschrieben. Er erzählt in einem lockeren und eher respektlosen Plauderton seine Geschichte. Sein rabenschwarzer Humor ist dabei allgegenwärtig. Schnell wird klar, Toxic liebt seinen Beruf und ist stolz auf seine Erfolgsquote. Aufgrund seiner Berufsauffassung ist das Opfer bei ihm noch König und wird zuvorkommend behandelt! Durch die gewählte Erzählperspektive schlüpft man in die Haut des Auftragskillers, bekommt einen Einblick in seine Gedanken und verfolgt seine skurrilen Ansichten zu Land und Leuten. Alleine seine Berufswahl deutet daraufhin, dass Toxic die Welt mit anderen Augen sieht als der Durchschnittsbürger. Ausgerechnet ihn verschlägt es nach Island und dann noch in der Gestalt eines angesehenen Gottesmannes. Schnell stellt er fest, dass Island kein Land für Auftragskiller ist und es gar nicht so einfach ist, als gottesfürchtiger TV-Prediger möglichst wenig Aufsehen zu erregen. Obwohl sich Toxic redlich bemüht, lassen sich alte Gewohnheiten nicht auf Knopfdruck abstellen.
Der Einstieg in Toxics ereignisreiches Leben ist rasant und seine Schilderungen triefen vor Sarkasmus. Doch meiner Meinung nach, gibt es auch einige Längen, die recht langatmig wirken. Dennoch bleibt das Buch interessant und Toxic wirkt, trotz seines Berufs als Auftragskiller, sympathisch und durchaus humorvoll. Durch Rückblicke in seine Vergangenheit lernt man die Hintergründe seiner Persönlichkeit besser kennen. Das Buch hat also mehr zu bieten, als eine Aneinanderreihung von skurrilen Begebenheiten. Toxics Weiterentwicklung wirkt auf mich allerdings nicht immer glaubhaft und nachvollziehbar. Dennoch ist mir der Profikiller mit den schrägen Ansichten und dem tiefschwarzen Humor ans Herz gewachsen.
Ich greife eher selten zu Büchern von skandinavischen Autoren, da ich die Atmosphäre dieser Romane meist zu düster und erdrückend empfinde. Das war bei Toxics Erzählung allerdings keinen Moment so. Meistens habe ich Schwierigkeiten mir die fremden und ungewohnten skandinavischen Namen in solchen Romanen zu merken und richtig einzuordnen. Doch da Toxic eine ganz eigene Art hat, mit diesem Problem umzugehen, habe ich auch in dieser Hinsicht nichts auszusetzen.Das Ende trifft mich allerdings abrupt und unvorbereitet. Ich hatte mir einen anderen Abschluss erhofft, doch das Leben ist bekanntlich kein Wunschkonzert.
"Zehn Tipps, das Morden zu beenden und mit dem Abwasch zu beginnen" hat mich durch den tiefschwarzen Humor überzeugt. Allerdings muss man dieser Art von Humor mögen, um das Buch zu genießen. Ich bewerte es mit vier von fünf Sternen. Den einen ziehe ich, wegen einiger Längen im Mittelteil und dem abrupten Ende, ab.
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Toxic hat ein Problem: Er ist ein Auftragskiller und bei seinem letzten "Fall" ist einiges schief gegangen. Vom FBI gejagt, bringt er einen Geistlichen um und nimmt seine Identität an. Sein Weg führt ihn nach Island...
Schon die Beschreibung des Buches fand ich echt klasse! …
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Toxic hat ein Problem: Er ist ein Auftragskiller und bei seinem letzten "Fall" ist einiges schief gegangen. Vom FBI gejagt, bringt er einen Geistlichen um und nimmt seine Identität an. Sein Weg führt ihn nach Island...
Schon die Beschreibung des Buches fand ich echt klasse! Und beim Lesen habe ich schnell rausgefunden: Das ganze Buch ist top! Von der ersten bis zur letzten Seite, habe ich das Lesen sehr genossen.
Der Erzählstil aus der Ich-Perspektive passt wunderbar und man konnte wirklich mit Toxic "mitleiden". Sein Weg führt ihn von einem Schlamassel in das Nächste. Und doch sieht es so aus, als wenn alles ein gutes Ende hätte... Mit seiner "Butterblondine" und einigen "Freunden", die ihn nicht aufgeben wollen, tritt er seinen Weg in ein neues Ich an.
Das Buch beinhaltet eine Menge feine Ironie, Witz und schwarzen Humor. Und gegen Ende gibt es sogar einige Passagen, die zum Nachdenken anregen.
Aber ich fand auch die Beschreibungen eines fremden Landes (Island) wunderbar gelungen und konnte mir bildlich vorstellen, wie die Umgebung und die verschiedenen Unterschlupfe von Toxic aussahen.
Alles in allem ein gelungenes Buch, welches ich auch ein zweites oder drittes Mal lesen würde!
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Lakonischer Humor gepaart mit einer blutigen Gangsterbalade, man fühlt sich in einen Tarantino-Movie versetzt. Ein Mafiakiller aus dem Balkan muss nach 66 Morden aus den USA fliehen. Unfreiwilliger Fluchthelfer ist ein Prediger, der als Nummer 67 in die Geschichte eingeht. Statt nach Zagreb …
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Lakonischer Humor gepaart mit einer blutigen Gangsterbalade, man fühlt sich in einen Tarantino-Movie versetzt. Ein Mafiakiller aus dem Balkan muss nach 66 Morden aus den USA fliehen. Unfreiwilliger Fluchthelfer ist ein Prediger, der als Nummer 67 in die Geschichte eingeht. Statt nach Zagreb verschlägt es den Killer nach Island. Dort gelingt es ihm nur kurz, seine aberwitzige Tarnung aufrecht zu erhalten. Zwischen Sexfantasien, Reflektionen des Balkankrieges und den Versuchen, den Killer zum Gläubigen zu wandeln entsteht eine herrlich schräge, rabenschwarze Killer-Komödie, die es aber auch schafft, trotz des trockenen Humors die Erinnerungen an den Krieg glaubhaft und traurig erscheinen zu lassen. Ein äußerst gelungenes Buch. Teilweise musste ich prustend das Buch beiseite legen, weil der Autor knappe, brüllend-komische Sätze einfließen läßt, in denen er sich hauptsächlich über das schockgefrostete Leben in Island lustig macht.
Natürlich verliebt sich unser Held, was das Ganze nicht einfacher macht. Ein witziges Buch, das viel zu schnell gelesen ist, aber auch ein Buch, dass das Zeugs zum Kultroman hat. Ich würde sogar sechs Sterne vergeben, weil ich auf diese Art von Geschichte stehe. Flott, witzig, toxic!
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Toxic, bisher erfolgreicher kroatischer Auftragskiller aus New York, erwischt bei seinem letzten Job einen FBI-Agenten. Da nun der Teufel los ist, flieht er auf dem schnellsten Weg und landet als amerikanischer Fernsehprediger in Island. Ehe er es sich versieht, steckt er mittendrin in seiner Rolle …
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Toxic, bisher erfolgreicher kroatischer Auftragskiller aus New York, erwischt bei seinem letzten Job einen FBI-Agenten. Da nun der Teufel los ist, flieht er auf dem schnellsten Weg und landet als amerikanischer Fernsehprediger in Island. Ehe er es sich versieht, steckt er mittendrin in seiner Rolle als Geistlicher und becirct nicht nur isländische Gläubige…
Schräg, schräger, am schrägsten ;-). Dass bei einem solchen Titel einen kein ‚normaler‘ Krimi erwartet, leuchtet ein. Aber es ist auch kein Unnormaler sondern gar keiner, vielmehr eher die Beschreibung einer Läuterung eines immens großen Sünders. Was sich nun vielleicht fade und öde anhören mag, wird jedoch bei einem Autor wie Helgason zu einem skurrilen wie auch witzigen Leseerlebnis.
Toxic, der vor seiner Laufbahn als Killer Soldat in Kroatien war, ist der Icherzähler mit einem äußerst lockeren wie auch vulgären Tonfall. Er beschreibt Island, das ihm zuvor völlig unbekannt war, aus der Sicht eines Kämpfers (‚Was ist mit diesen Isländern los? Keine Armee. Keine Pistolen. Kein Nix.‘) wie auch eines Großstadtmenschen (‚Der Dom ist so groß wie eine Hundehütte Gottes.‘) und erzählt nebenbei noch aus seinen früheren Leben. Wie ihm der Eurovision Song Contest das Leben rettete, wie er aus Versehen seinen Vater erschoss, wie er seine Morde vorbereitete (‚‘Das Opfer ist König‘ ist mein Motto.‘), wie er den Krieg erlebte (‚In unserer Einheit haben wir fünf Leben verloren, sechs Beine, drei Arme und ein paar Finger.‘). Es sind schreckliche Dinge über die er berichtet, aber dies macht er mit einer solch scheinbaren Selbstverständlichkeit und Direktheit in einer derart ungewohnten Sprache, dass man immer wieder lachen muss.
Trotz der vielen Geschichten aus der Vergangenheit Toxics bleibt die aktuelle Story, der Aufenthalt in Island, spannend. Dazu noch eine Liebesgeschichte und ein überraschender Schluss - einfach gelungen. Die volle Punktzahl gibt es nur deshalb nicht, weil es gelegentlich doch ein bisschen sehr schräg war.
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Toxic, ein amerikanischer Profikiller mit kroatischen Wurzeln, versaut einen Auftrag und muss Hals über Kopf aus den USA fliehen. Seine neue Identität wählt er per Zufall – und wird amerikanischer Fernsehpriester auf dem Weg nach Island. Dort soll er möglichst wenig …
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Toxic, ein amerikanischer Profikiller mit kroatischen Wurzeln, versaut einen Auftrag und muss Hals über Kopf aus den USA fliehen. Seine neue Identität wählt er per Zufall – und wird amerikanischer Fernsehpriester auf dem Weg nach Island. Dort soll er möglichst wenig Aufsehen machen und abwarten ... was natürlich kräftig misslingt.
Der isländische Autor findet einen geschickten Weg, das Leben von Toxic zu beschreiben. Er hat einen sehr gut lesbaren Schreibstil, auch wenn die Sprache sehr derb ist. Das passt aber gut zum Wesen des Protagonisten und ist deshalb nicht nur verzeihlich sondern sogar angemessen. Die Personen sind recht gut beschrieben, auch wenn den Charakteren etwas Tiefgang fehlt. Den geneigten Leser wird das jedoch weniger stören, da das Buch ja nur 270 Seiten hat und für wahre Tiefenanalysen kein Platz bleibt. Die Geschichte ist auch nicht so angelegt, als müssten alle Personen haarklein dargestellt werden. Dafür bekommt man einen guten Einblick in das Seelen“heil“ des Killers.
Nach meinem Geschmack hätte man aus dem Grundgedanken, der wirklich fantastisch ist, deutlich mehr machen können. Da wäre also nicht nur die Anzahl der Seiten ausbaufähig.
Und noch ein Manko in meinen Augen: ich mag keine uneindeutigen Buchenden (und das liegt nicht an mangelnder Fantasie). Doch leider hier haben wir eins.
Trotzdem heißt mein Urteil für diese gelungene Idee und die recht gute Umsetzung: 4 Sterne.
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