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Er ist einer der schillerndsten Vertreter der Lebensreformbewegung im späten 19. Jahrhundert: Der Maler Karl Wilhelm Diefenbach predigt seine Heilslehre von Rohkosternährung, Nacktkörperkultur und freier Liebe als viel geschmähter »Kohlrabiapostel« auf Münchens Straßen. Dass er selbst von wiederkehrenden heftigen Magen- und Gliederschmerzen geplagt wird, schwächt weder seine Überzeugung noch seine Ablehnung der konventionellen Medizin. Zu gesundheitlichen gesellen sich regelmäßig finanzielle Nöte, die der begabte Maler durch Auftragsarbeiten immer wieder knapp abwenden kann. In ei...
Er ist einer der schillerndsten Vertreter der Lebensreformbewegung im späten 19. Jahrhundert: Der Maler Karl Wilhelm Diefenbach predigt seine Heilslehre von Rohkosternährung, Nacktkörperkultur und freier Liebe als viel geschmähter »Kohlrabiapostel« auf Münchens Straßen. Dass er selbst von wiederkehrenden heftigen Magen- und Gliederschmerzen geplagt wird, schwächt weder seine Überzeugung noch seine Ablehnung der konventionellen Medizin. Zu gesundheitlichen gesellen sich regelmäßig finanzielle Nöte, die der begabte Maler durch Auftragsarbeiten immer wieder knapp abwenden kann. In einem verlassenen Steinbruch in der Nähe von München gründet er in den 1880er Jahren eine Kommune, doch damit beginnen seine Probleme erst richtig ...Felix Kucher erzählt von einem, der die Welt radikal verändern will und an seinen eigenen hehren Ansprüchen immer wieder scheitert.
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Felix Kucher, geboren 1965 in Klagenfurt, studierte Klassische Philologie, Theologie und Philosophie in Graz, Bologna und Klagenfurt. Er lebt und arbeitet in Klagenfurt und Wien. Im Picus Verlag erschienen seine Romane »Malcontenta«, »Kamnik« und »Sie haben mich nicht gekriegt« (2021). felix.kucher.at
Produktdetails
- Verlag: Picus Verlag
- Seitenzahl: 230
- Erscheinungstermin: 2. März 2022
- Deutsch
- Abmessung: 208mm x 135mm x 28mm
- Gewicht: 390g
- ISBN-13: 9783711721204
- ISBN-10: 3711721206
- Artikelnr.: 62865822
Herstellerkennzeichnung
Picus Verlag GmbH
Friedrich-Schmidt-Str 4
1080 Wien, AT
www.picus.at
+432224081821
Bekannter Sonderling
Felix Kuchers Roman über einen Lebensreformer
Karl Wilhelm Diefenbach, 1851 bis 1913, Maler, Lebensreformer, Eigenbrötler, geriet lange Zeit in Vergessenheit. Heute gilt er aber - wieder - in der Kunstgeschichte als ein früher, sehr spezieller Vertreter des Symbolismus und, was seine reformerischen Ansätze betrifft, als im deutschen Sprachraum wichtiger Propagandist von Vegetarismus (damals noch "Vegetarianismus" genannt), Tierschutz, Freikörperkultur und Pazifismus. Die erste Friedensnobelpreisträgerin, Bertha von Suttner ("Die Waffen nieder"), war mit ihm in Freundschaft verbunden. Beide mussten übrigens, er um etwa ein halbes Jahr, sie um einen knappen Monat, den Beginn des Ersten
Felix Kuchers Roman über einen Lebensreformer
Karl Wilhelm Diefenbach, 1851 bis 1913, Maler, Lebensreformer, Eigenbrötler, geriet lange Zeit in Vergessenheit. Heute gilt er aber - wieder - in der Kunstgeschichte als ein früher, sehr spezieller Vertreter des Symbolismus und, was seine reformerischen Ansätze betrifft, als im deutschen Sprachraum wichtiger Propagandist von Vegetarismus (damals noch "Vegetarianismus" genannt), Tierschutz, Freikörperkultur und Pazifismus. Die erste Friedensnobelpreisträgerin, Bertha von Suttner ("Die Waffen nieder"), war mit ihm in Freundschaft verbunden. Beide mussten übrigens, er um etwa ein halbes Jahr, sie um einen knappen Monat, den Beginn des Ersten
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Weltkriegs nicht mehr erleben.
Felix Kucher hat sich in unserer Pandemiezeit zu seinem Roman, eigentlich eher eine Mischung aus Biographie, Roman und Anekdoten, über Diefenbach vermutlich dadurch inspirieren lassen, dass dieser auch vehementer Impfgegner und mehr als skeptisch gegenüber den "Pharmakologen" (will heißen: den Herstellern pharmazeutischer Produkte und der sogenannten Schulmedizin) war. Damals freilich nicht ganz unbegründet, weigerten sich doch Ärzte und Krankenhauspersonal noch in den Siebzigerjahren des neunzehnten Jahrhunderts, trotz der Erkenntnisse von Ignaz Semmelweis (um 1848) und Florence Nightingale (nach dem Krimkrieg), auch nur die geringsten Forderungen der Körperhygiene - Händewaschen! - während der Ausübung ihrer Berufe in Betracht zu ziehen. Andererseits hielt Diefenbach selbst Wasser, Frischluft und Sonnenlicht für ausreichend reinigend. Seife wurde damals ja auch noch zu einem gewissen Anteil aus Tierfetten hergestellt, was seine Abneigung begründet haben mag.
Für seine Erzählung greift Kucher in etwa den Zeitraum von 1880 bis 1892 heraus. Die Jahre zuvor, also die Kindheit Diefenbachs und das Verhältnis zu seinen Eltern, lässt er den "Meister", wie Diefenbach auch gerne von seinen Anhängern genannt wurde - er selbst sah sich eher als "primus inter pares", ließ sich auch als "Homo", also Lateinisch für "Mensch", bezeichnen -, in einem Gespräch gleich zu Anfang erzählen. Den auch nicht gerade ereignislosen Rest seines Lebens, nach der großen, künstlerisch erfolgreichen, finanziell aber desaströsen Ausstellung in Wien zu Beginn des Jahres 1892, schildert Kucher in einer knappen "Nachschrift".
Diese bisweilen doch recht eigenartig altertümliche Wortwahl findet sich im ganzen Werk. Für den nicht in Details geschilderten, aber öfters erwähnten Sex zwischen - meistens - Diefenbach, der zwar verheiratet war, es aber als Verfechter nicht nur des Nudismus, sondern auch der "freien Liebe" mit ehelicher Treue gar nicht genau nahm, und einer erklecklichen Anzahl von Frauen liest man etwa den antiquierten, eventuell aber noch im Juristendeutsch verbreiteten Begriff "Geschlechtsakt". Die ersten Gespräche, bevor der "Meister" den Leuten das Du anbietet und ihnen lateinische Spitznamen (Fidelis, Fidus, Helios, Lucidus et cetera) gibt, finden in einer "Sage Er - sage Sie"-Form statt, die man eher dem achtzehnten als dem neunzehnten Jahrhundert zuordnen würde. Nun ja, vielleicht kann sich Kucher da auf Quellen stützen, die er uns aber nicht verrät. Oder hat man damals in und um München herum, wo sich der Großteil der Handlung in von Diefenbach gegründeten "Kommunen" abspielt, tatsächlich noch so gesprochen?
Festzuhalten bleibt jedenfalls, und Belege dafür findet man heute mit Leichtigkeit in Bibliotheken und selbstverständlich im Internet, dass der oft von seinen Gegnern - "Feinde" wäre zu viel unterstellt - als "Kohlrabiapostel" betitelte, in der Stadt zumindest nicht nackte, aber nur in eine Wollkutte gehüllte, meist bloßfüßige, bei strenger Kälte in Gummistiefeln (wegen des Tierwohls niemals Lederschuhe!), mit wallender Mähne und wildem Vollbart auftretende und seine Lehren predigende Diefenbach ein stadtbekannter Sonderling war.
Ganz wird man freilich den Eindruck nicht los, dass der aus Kärnten stammende Autor seinen Romanhelden nie ganz ernst nimmt, sich gar, trotz gewissen Respekts für manche der Überzeugungen Diefenbachs, über ihn lustig macht. Das geht allerdings schon in Ordnung so und macht die Lektüre, trotz einiger Lücken in der Schilderung jener Jahre, durchaus unterhaltsam. MARTIN LHOTZKY
Felix Kucher: "Vegetarianer". Roman.
Picus Verlag, Wien 2022. 232 S., geb., 24,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Felix Kucher hat sich in unserer Pandemiezeit zu seinem Roman, eigentlich eher eine Mischung aus Biographie, Roman und Anekdoten, über Diefenbach vermutlich dadurch inspirieren lassen, dass dieser auch vehementer Impfgegner und mehr als skeptisch gegenüber den "Pharmakologen" (will heißen: den Herstellern pharmazeutischer Produkte und der sogenannten Schulmedizin) war. Damals freilich nicht ganz unbegründet, weigerten sich doch Ärzte und Krankenhauspersonal noch in den Siebzigerjahren des neunzehnten Jahrhunderts, trotz der Erkenntnisse von Ignaz Semmelweis (um 1848) und Florence Nightingale (nach dem Krimkrieg), auch nur die geringsten Forderungen der Körperhygiene - Händewaschen! - während der Ausübung ihrer Berufe in Betracht zu ziehen. Andererseits hielt Diefenbach selbst Wasser, Frischluft und Sonnenlicht für ausreichend reinigend. Seife wurde damals ja auch noch zu einem gewissen Anteil aus Tierfetten hergestellt, was seine Abneigung begründet haben mag.
Für seine Erzählung greift Kucher in etwa den Zeitraum von 1880 bis 1892 heraus. Die Jahre zuvor, also die Kindheit Diefenbachs und das Verhältnis zu seinen Eltern, lässt er den "Meister", wie Diefenbach auch gerne von seinen Anhängern genannt wurde - er selbst sah sich eher als "primus inter pares", ließ sich auch als "Homo", also Lateinisch für "Mensch", bezeichnen -, in einem Gespräch gleich zu Anfang erzählen. Den auch nicht gerade ereignislosen Rest seines Lebens, nach der großen, künstlerisch erfolgreichen, finanziell aber desaströsen Ausstellung in Wien zu Beginn des Jahres 1892, schildert Kucher in einer knappen "Nachschrift".
Diese bisweilen doch recht eigenartig altertümliche Wortwahl findet sich im ganzen Werk. Für den nicht in Details geschilderten, aber öfters erwähnten Sex zwischen - meistens - Diefenbach, der zwar verheiratet war, es aber als Verfechter nicht nur des Nudismus, sondern auch der "freien Liebe" mit ehelicher Treue gar nicht genau nahm, und einer erklecklichen Anzahl von Frauen liest man etwa den antiquierten, eventuell aber noch im Juristendeutsch verbreiteten Begriff "Geschlechtsakt". Die ersten Gespräche, bevor der "Meister" den Leuten das Du anbietet und ihnen lateinische Spitznamen (Fidelis, Fidus, Helios, Lucidus et cetera) gibt, finden in einer "Sage Er - sage Sie"-Form statt, die man eher dem achtzehnten als dem neunzehnten Jahrhundert zuordnen würde. Nun ja, vielleicht kann sich Kucher da auf Quellen stützen, die er uns aber nicht verrät. Oder hat man damals in und um München herum, wo sich der Großteil der Handlung in von Diefenbach gegründeten "Kommunen" abspielt, tatsächlich noch so gesprochen?
Festzuhalten bleibt jedenfalls, und Belege dafür findet man heute mit Leichtigkeit in Bibliotheken und selbstverständlich im Internet, dass der oft von seinen Gegnern - "Feinde" wäre zu viel unterstellt - als "Kohlrabiapostel" betitelte, in der Stadt zumindest nicht nackte, aber nur in eine Wollkutte gehüllte, meist bloßfüßige, bei strenger Kälte in Gummistiefeln (wegen des Tierwohls niemals Lederschuhe!), mit wallender Mähne und wildem Vollbart auftretende und seine Lehren predigende Diefenbach ein stadtbekannter Sonderling war.
Ganz wird man freilich den Eindruck nicht los, dass der aus Kärnten stammende Autor seinen Romanhelden nie ganz ernst nimmt, sich gar, trotz gewissen Respekts für manche der Überzeugungen Diefenbachs, über ihn lustig macht. Das geht allerdings schon in Ordnung so und macht die Lektüre, trotz einiger Lücken in der Schilderung jener Jahre, durchaus unterhaltsam. MARTIN LHOTZKY
Felix Kucher: "Vegetarianer". Roman.
Picus Verlag, Wien 2022. 232 S., geb., 24,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Rezensentin Julia Schröder weiß nicht so recht, wieso Felix Kucher einen Roman über den viel geschmähten Ahnen der Alternativkultur schreiben musste. Die Bezüge zur Gegenwart jedenfalls, die die Figur des Karl Wilhelm Diefenbach bietet, hat Kucher schnell ausgebeutet, meint sie. Was dann kommt, findet sie bestenfalls überflüssig. Problematisch erscheint ihr der ironische Ton der brav chronologisch vorgehenden Darstellung. Der wirkt auf sie nicht nur staubig und ermüdend, sondern auch schief, weil der Autor ironischen Stil mit dem gerechten Bewusstsein vom historischen Abstand zu seinem Gegenstand verwechselt, wie sie findet.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Der Mann hat eine Mission: Nichts weniger als der neue Mensch soll es sein: sich fleischlos ernährend, auf die Naturmedizin vertrauend, der Ehe und anderen Zwangssystemen entsagend. Felix Kucher erzählt mit Verve und kritischer Empathie von den Aufschwüngen und Niederschlägen des Karl Wilhelm Diefenbach.«Günther Steinke, Schaefer Bücher
Diefenbach - Maler und Lebensreformer
"Vegetarianer" ist eine Romanbiografie des Malers Carl Wilhelm Diefenbach, der Ende des 19. Jahrhunderts lebte. Der Schutzumschlag gefällt mir sehr gut. Die satten Spinatblätter auf dem abgwetzten Bretterhintergrund präsentieren diese …
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Diefenbach - Maler und Lebensreformer
"Vegetarianer" ist eine Romanbiografie des Malers Carl Wilhelm Diefenbach, der Ende des 19. Jahrhunderts lebte. Der Schutzumschlag gefällt mir sehr gut. Die satten Spinatblätter auf dem abgwetzten Bretterhintergrund präsentieren diese Geschichte ziemlich passend. Diefenbach propagierte eine völlig andere Lebensweise, da er erkannte, dass viele der Zivilisation geschuldete Gewohnheiten belastend für die Gesundheit der Menschen sind. Auch die "Ignoranz der Doktoren und die Gier der Pillendreher" sind ihm ein Dorn im Auge. Er wollte eine ganz neue Richtung einschlagen. Rohkost, Nacktheit, Naturheilmittel sollten für den neuen Menschen der Zukunft Grundlagen des Lebens sein. Diefenbach lebte kompromisslos nur das, was er selbst für richtig befand. Auch verbrachte er viel Zeit damit, auf den Straßen der Stadt lange Reden zu halten, um die Menschen zu bekehren. Seine Ideen steckten damals noch sehr in den Kinderschuhen. Es gelang ihm, zeitweise einige Jünger um sich zu scharen, aber einen große Durchbruch erreichte er nicht. Diefenbach sah sich selbst als den großen Meister, dem die anderen Menschen zu folgen hatten. Er stand in keinem geistigen Austausch mit anderen Gleich- oder Ähnlichgesinnten. Diefenbach war ein ziemlicher Egozentriker und wohl kein besonders angenehmer Zeitgenosse. Ständig hatte er Geldsorgen und auch mit seiner Frau und den Kindern gab es jede Menge Ärger. Oft wurde die eine oder andere Katrastrophe erst im letzten Moment abgewendet.
Der Roman zeigt eine streitbare Persönlichkeit, die geradezu besessen ist von ihren Ideen und doch stets auch dem bestehenden gesellschaftlichen Umständen Rechnung tragen muss. Der Sprachstil passt ins Ende des 19. Jahrhunderts und macht die Figur Diefenbachs sehr plastisch. Es hat mir sehr gefallen, den Maler Diefenbach näher kennenzulernen und zu sehen, dass seine Themen immernoch sehr aktuell sind.
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Das Buch "Vegetarianer" von Felix Kucher bietet Einblicke in das Leben und das Wirklen des deutschen Malers Karl Wilhelm Diefenbach. Dessen Herzensthemen waren Vegetarismus, freie Liebe und nachhaltige Lebensstile. Er hielt Reden, ging auf die Straße und versuchte den Vegetarismus in …
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Das Buch "Vegetarianer" von Felix Kucher bietet Einblicke in das Leben und das Wirklen des deutschen Malers Karl Wilhelm Diefenbach. Dessen Herzensthemen waren Vegetarismus, freie Liebe und nachhaltige Lebensstile. Er hielt Reden, ging auf die Straße und versuchte den Vegetarismus in ganz Deutschland zu verbreiten. Das Buch zeigt sowohl Privatleben, als auch sein Wirken und Arbeiten.
Das Cover hat mich sehr angesprochen, obwohl es eher wie ein vegetarisches Kochbuch, als wie ein Roman wirkt.
Das Buch hat knapp 230 Seiten und ich habe es innerhalb von 2 Tagen durchgelesen, da es sich flüssig und oft auch interessant las. Jedoch war mir Karl Wilhelm Diefenbach, so spannend und interessant sein Leben und seine Ansichten auch sein mögen, oft sehr unsympathisch. Und das hat den Gesamteindruck für mich sehr runtergezogen, deswegen auch nur 3 Sterne.
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Interessant, mitreißend, aber etwas merkwürdig. Das hatte ich mir schon bei der Leseprobe gedacht und doch hat die Geschichte mich in seinen Bann gezogen. Manchmal las sich das Buch wie ein verlängerter Wikipediaartikel - in jedem Fall spricht das dafür, wie extrem gut das Buch …
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Interessant, mitreißend, aber etwas merkwürdig. Das hatte ich mir schon bei der Leseprobe gedacht und doch hat die Geschichte mich in seinen Bann gezogen. Manchmal las sich das Buch wie ein verlängerter Wikipediaartikel - in jedem Fall spricht das dafür, wie extrem gut das Buch recherchiert zu sein scheint. Ich habe viel gelernt und man stellt fest, wie gewisse Trends - Vegetarismus, eine Abneigung gegen das Impfen - in bestimmten Gruppen immer wieder auftaucht. Diefenbach war wohl eine faszinierende Persönlichkeit, keinesfalls aber eine sympathische, was manchmal etwas anstrengend war. Und trotzdem habe ich "Vegetarianer" an einem Tag gelesen. Vermutlich ist literarische, biografische Fiktion ein nicht so leichtes Genre für sich, vielleicht auch einfach nur nicht ganz das richtige für mich. Leider war auch das Ende nur noch eine kurze Zusammenfassung des restlichen Lebenswegs Diefenbachs, was mich zu der Frage bringt, ob vielleicht eine ausgearbeitete Biografie ein passenderes Format gewesen wäre im Gegensatz zu einem literarischen Roman. Alles in allem jedoch ein sehr interessantes Buch mit einem wirklich schönen Cover.
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Ein Mann lebt seine Überzeugungen
Der Picus-Verlag hat mit Vegetarianer von Felix Kucher ein interessantes Buch vorgelegt, dass sprachlich überzeugt. Die Handlung ist im 19.Jahrhundert angelegt und der Autor gestaltet sie sprachlich so, dass man sie nachvollziehen kann. Dabei …
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Ein Mann lebt seine Überzeugungen
Der Picus-Verlag hat mit Vegetarianer von Felix Kucher ein interessantes Buch vorgelegt, dass sprachlich überzeugt. Die Handlung ist im 19.Jahrhundert angelegt und der Autor gestaltet sie sprachlich so, dass man sie nachvollziehen kann. Dabei übertreibt er aber auch nicht, so dass es immer gut lesbar bleibt.
Es ist eine Romanbiografie, die das Leben des Malers Karl Wilhelm Diefenbach zeigt, der einen alternativen Lebensstil gründete. Freies Leben, frei Liebe, Vegetarianismus und FKK gehörten dazu.
Seine Jünger konnte er aber überwiegend nicht halten. Einer seiner treuesten war der Maler Hugo Höppener, den er Fidus nannte.
Diefenbach war eine eigenwillige Figur, der fanatisch zu seinen Überzeugungen stand, aber sein Leben war auch mit Krankheit und Geldsorgen belastet.
Was mir fehlte war, dass mir auch der Anlass, die Initialzündung für Diefenbachs Theorien nahegebracht wurde.
Diefenbach ist eine eigenwillige Figur, mit der ich meine Probleme hatte, doch mit der Zeit wurde er mir doch nahegebracht und man leidet mit ihm mit. Es ist ein lesenswerter Roman.
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Spannend. Hier geht es darum, den Fleischkonsum zu vermeiden. Der Autor zählt die Argumente auf, die gegen den Fleischkonsum sprechen. Es ist eine Art von Erzählstil, die zur Abschreckung dienen soll. Er beschreibt, dass pflanzenessende Tier friedlicher sind, als die Tiere die Fleisch …
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Spannend. Hier geht es darum, den Fleischkonsum zu vermeiden. Der Autor zählt die Argumente auf, die gegen den Fleischkonsum sprechen. Es ist eine Art von Erzählstil, die zur Abschreckung dienen soll. Er beschreibt, dass pflanzenessende Tier friedlicher sind, als die Tiere die Fleisch verzehren. Er spricht vom Naturismus, also dem Nudismus, der dazu führt sich gesünder zu fühlen ''Früchte essen und nackt sein.''
Er erwähnt oft das Wort 'Heuchlerei', dass er jenen Vorhält, die denken, dass sie die ideale Lebensart leben. Er spricht auch über Diefenbach, der als Urvater der Alternativbewegungen gilt und einer der bedeutendsten Vorkämpfer der Lebensreform war. Der Autor schildert die Hintergründe über das Werk von Diefenbach, der aus Hessen stammt und lebte im 19. Jahrhundert. Spannend ist auch, wie das Leben damals war und welche Entbehrungen/ Krankheiten die Menschen hinnehmen mussten.
Ein spannendes Buch. Das Cover ist hervorragend.
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Und der Zukunft zugewandt
Grundlegende Veränderungen brauchen oft lange Zeit und Menschen, die sie Stück für Stück voranbringen und solche, die in der Öffentlichkeit für sie stehen. Für die Bereiche Vegetarismus, Rohkost - Ernährung, FKK, Polyamorie und …
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Und der Zukunft zugewandt
Grundlegende Veränderungen brauchen oft lange Zeit und Menschen, die sie Stück für Stück voranbringen und solche, die in der Öffentlichkeit für sie stehen. Für die Bereiche Vegetarismus, Rohkost - Ernährung, FKK, Polyamorie und Lebensreformbewegung steht beispielhaft im 19. Jahrhundert u.a. der Maler Wilhelm Diefenbach. Damals eckte er noch stark mit seinen Thesen und Lebensvorstellungen an, heute sind viele dieser Bereiche - vielleicht ausgenommen Polyamorie - zentraler Bestandteil vieler Lebenskonzepte unterschiedlichster Menschen.
In dem Roman "Vegetarianer" versucht der Autor Felix Kucher, das Leben und Wirken Wilhelm Diefenbachs vor den Augen der Leser_innen lebendig werden zu lassen. Die Geschichte wird interessant erzählt. für mein Gefühl wird aber ein zu starker Fokus auf problematische Seiten Diefenbachs gelegt, so dass teilweise eher ein Zerrbild dieses Vorreiters entsteht. Das finde ich etwas schade, vor allem wo hier ein ausgewogenerer Blickwinkel möglich gewesen wäre. Vielleicht nehmen sich diesem Thema noch andere Autor_innen an?
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Das Cover finde ich sehr gelungen und hat mich direkt angesprochen. Verbunden mit dem Titel erwartete ich zunächst ein vegetarisches Kochbuch, der auf dem Klappentext beschriebene Inhalt des Romans hat mich dann noch neugieriger gemacht:
Das Buch handelt von dem Maler Karl Wilhelm Diefenbach, …
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Das Cover finde ich sehr gelungen und hat mich direkt angesprochen. Verbunden mit dem Titel erwartete ich zunächst ein vegetarisches Kochbuch, der auf dem Klappentext beschriebene Inhalt des Romans hat mich dann noch neugieriger gemacht:
Das Buch handelt von dem Maler Karl Wilhelm Diefenbach, eine historische Persönlichkeit, die im 19. Jahrhundert gelebt hat und ein Vorreiter der vegetarischen Lebensweise, der Freikörperkultur und freien Liebe sowie der Friedensbewegung war.
Der Schreibstil des Buches ist dem historischen Setting des Buches angepasst, sodass das Buch sich in sich "stimmig" las und gut recherchiert wirkt.
Leider kam für meinen Geschmack der Spannungsbogen etwas zu kurz, sodass ich das Buch irgendwann leider als etwas langatmig empfand. Andererseits ist der historische Stoff an sich gut dargebracht, es ist eben kein "Actionroman", sondern ein gut recherchierter historischer Roman über eine interessante, nicht alltägliche Persönlichkeit, worin an sich ja auch schon ein Spannungseffekt liegen könnte. Ich habe durch das Buch auf jeden Fall viel neues gelernt, auch kultur-/geistesgeschichtlich (z.B., dass es die o.g. Bewegungen auch damals schon gab).
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In seinem neuen Roman mit dem Titel „Vegetarianer“ beschreibt der Autor Felix Kucher auf ca. 230 Seiten das Leben und Wirken des mir bisher unbekannten, deutschen Malers Karl Wilhelm Diefenbach. Großartig finde ich, welch Aktualität die Thematik - wohlgemerkt, das Ganze spielt …
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In seinem neuen Roman mit dem Titel „Vegetarianer“ beschreibt der Autor Felix Kucher auf ca. 230 Seiten das Leben und Wirken des mir bisher unbekannten, deutschen Malers Karl Wilhelm Diefenbach. Großartig finde ich, welch Aktualität die Thematik - wohlgemerkt, das Ganze spielt sich im 19. Jahrhundert ab - aufweist. Tatsächlich ähnelt der Künstler dem, was einigen Veganern oder auch Vegetariern der heutigen Zeit oft vorgeworfen wird, nämlich andere belehren zu wollen, dass ihr Lebensstil schlichtweg falsch und unmoralisch ist.
Alles in einem hat Felix Kucher für mich ein Werk geschaffen, dass mich rundum anspricht. Von der Gestaltung des Covers (der ein oder andere wird vielleicht ein Kochbuch dahinter erwarten) über das behandelte Thema und seinen flüssigen Schreibstil, wodurch es für mich persönlich sehr kurzweilig war. Nichtsdestotrotz bin ich der Meinung, dass das Buch auch auf viel Gegenwind stoßen wird.
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Mich hat der Titel und das schön gestaltete Cover sehr angesprochen da ich mich seit vielen Jahren fleischlos ernähre.
Als Leser darf man in das Leben von Herrn Diefenbach eintauchen, verschrien von der Allgemeinheit als Kohlrabiapostel. Man wird Zeuge, wie sich der Herr mit seinem durch …
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Mich hat der Titel und das schön gestaltete Cover sehr angesprochen da ich mich seit vielen Jahren fleischlos ernähre.
Als Leser darf man in das Leben von Herrn Diefenbach eintauchen, verschrien von der Allgemeinheit als Kohlrabiapostel. Man wird Zeuge, wie sich der Herr mit seinem durch nichts zu zerstörenden Idealismus, durchs Leben schlängelnd. Mit vielen Ideen und oft sehr wenig Geld. Trotzdem schafft er es immer wieder einige Anhänger und Gleichgesinnte um sich zu scharen und seinem Ideal zu folgen.
Mir hat die Erzählung gut gefallen, ich hatte noch nie von dem Protagonisten gehört und so auf unterhaltsame Art und Weise wieder etwas dazu gelernt. Was mir nicht so gut gefallen hat, ist das Weltbild des Herrn Diefenbachs in einigen Punkten. Insbesondere sein Umgang mit den Frauen und Kindern oder seine Pseudoschmerzen, immer wenn etwas nicht nach seinem Kopf gelaufen ist.
Fazit: für alle, die in ein Stück vegetarische Zeitgeschichte eintauchen möchten.
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Die Höhen und Tiefen eines Freigeistes
Mit großer Freude habe ich das Leben, Schaffen, Scheitern und die verträumten Ideen des Visionärs und Freigeists Karl Wilhelm Diefenbach verfolgt. Die Story selbst umfasst sein Leben und Werk, wobei die Tiefen öfter als die …
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Die Höhen und Tiefen eines Freigeistes
Mit großer Freude habe ich das Leben, Schaffen, Scheitern und die verträumten Ideen des Visionärs und Freigeists Karl Wilhelm Diefenbach verfolgt. Die Story selbst umfasst sein Leben und Werk, wobei die Tiefen öfter als die Höhen kommen. Heute ist er der breiten Masse kein Begriff, und natürlich ist das auch ein Produkt seines Werdegangs. Denn die große Begeisterung - der Erfolg und die Anerkennung, sind ihm nicht in den Lebenslauf geschrieben.
Die Story ist meiner Meinung nach nicht Jedermans Geschmack, da es ja eine ganz spezielle Persönlichkeit mit unlogischen Gedankenzügen und Weltanschauungen ist. Für Kunstinteressierte oder Menschen mit Interesse an speziellen Persönlichkeiten ist dieses Büchlein hingegen bestimmt ein echtes Schmankerl.
Herausragend und besonders zu betonen ist der Schreibstil, der nostalgisch den Ton der Zeit des 19. Jhds trifft. Mich hat der Stil sehr begeistert und unterhalten. Auch die Länge ist entspannend; genau richtig, damit das Werk kurzweilig bleibt.
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