Aravind Jayan
Gebundenes Buch
Teen Couple Have Fun Outdoors
Ein lässiger Generationenroman aus Indien
Übersetzung: Beskos, Daniel
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Es ist mehr als nur ein neues Auto. Für Appa und Amma der indischen Kleinfamilie beglaubigt der weiße Honda Civic - »Weiß ist gut. Das wirkt sauber« - den Aufstieg. Mittelschicht, harter Arbeit Lohn, die Kinder werden es mal besser haben. Natürlich sollen die Nachbarn das sehen! Doch Sreenath, ihr Ältester, verhält sich seltsam, kommt nicht mal runter in die Einfahrt, und sehr bald wissen sie und ihr Jüngster sowieso: Ein Video ist aufgetaucht, eins von Sreenath und seiner Freundin, auf einer dieser Seiten. Seit Jahren sind sie ein Paar, trotzdem bedeutet dieses heimlich gefilmte Vide...
Es ist mehr als nur ein neues Auto. Für Appa und Amma der indischen Kleinfamilie beglaubigt der weiße Honda Civic - »Weiß ist gut. Das wirkt sauber« - den Aufstieg. Mittelschicht, harter Arbeit Lohn, die Kinder werden es mal besser haben. Natürlich sollen die Nachbarn das sehen! Doch Sreenath, ihr Ältester, verhält sich seltsam, kommt nicht mal runter in die Einfahrt, und sehr bald wissen sie und ihr Jüngster sowieso: Ein Video ist aufgetaucht, eins von Sreenath und seiner Freundin, auf einer dieser Seiten. Seit Jahren sind sie ein Paar, trotzdem bedeutet dieses heimlich gefilmte Video eine unerhörte Schande, und eine sagenhafte Eskalation nimmt seinen Lauf ...
Teen Couple Have Fun Outdoors ist ein beißender Generationenroman aus Indien. Aravind Jayan erzählt darin mit der Lässigkeit der Jungen von Scham, Repression und Tradition im Angesicht von Klasse, Sex, dem Internet. Und doch beschreibt er mit Zärtlichkeit eine Heimat, die fortwährend mit der eigenen Modernisierung kämpft.
Teen Couple Have Fun Outdoors ist ein beißender Generationenroman aus Indien. Aravind Jayan erzählt darin mit der Lässigkeit der Jungen von Scham, Repression und Tradition im Angesicht von Klasse, Sex, dem Internet. Und doch beschreibt er mit Zärtlichkeit eine Heimat, die fortwährend mit der eigenen Modernisierung kämpft.
Aravind Jayan, geboren 1996, trat mit Erzählungen in zahlreichen indischen Literaturzeitschriften erstmals in Erscheinung (u. a. The Bombay Literary Magazine, The Hindu). Er gewann den Toto Award for Fiction. Teen Couple Have Fun Outdoors ist sein Debütroman, der auch in französischer, schwedischer und italienischer Übersetzung erscheint. Aravind Jayan lebt in Kerala, Indien. Daniel Beskos ist Verleger des Hamburger mairisch Verlags, Literaturveranstalter und Übersetzer. Er organisiert u. a. das jährliche Literaturfestival HAM.LIT sowie das Hamburger Leseclubfestival.
Produktdetails
- Suhrkamp Nova
- Verlag: Suhrkamp
- Originaltitel: Teen Couple Have Fun Outdoors
- Artikelnr. des Verlages: ST 5268
- Deutsche Erstausgabe
- Seitenzahl: 247
- Erscheinungstermin: 7. September 2022
- Deutsch
- Abmessung: 211mm x 133mm x 24mm
- Gewicht: 377g
- ISBN-13: 9783518472682
- ISBN-10: 3518472682
- Artikelnr.: 63677621
Herstellerkennzeichnung
Suhrkamp Verlag AG
Torstr. 44
10119 Berlin
info@suhrkamp.de
www.suhrkamp.de
+49 (030) 740744-0
Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Rezensent Tobias Lehmkuhl hat beim Lesen von Aravind Jayans Debüt "teen couple have fun outdoors" nicht einen einzigen Satz unterstrichen. Das ist ihm zufolge hier aber ausnahmsweise kein negatives Zeichen, sondern betont lediglich die geradlinige Schreibweise des Autors, der in seinem Roman von einem Skandal in einer indischen Provinzhauptstadt erzählt: Ein junger Mann wurde beim Sex mit seiner Freundin gefilmt und das Video ins Netz gestellt. Die Eltern schmeißen ihn raus, worunter nur der kleine Bruder zu leiden scheint, aus dessen Perspektive erzählt wird. Eigentlich eine perfekte Novelle, meint Lehmkuhl, der das Buch gern gelesen zu haben scheint. Besonders gut gefällt ihm, dass der Autor dennoch nicht den Ehrgeiz entwickeln, mit den ganz großen auf diesem Gebiet mitzuhalten. Der Leser fragt sich allerdings entgeistert, warum Lehmkuhl das für ein Kompliment hält.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Indische Nachbarn
Aravind Jayans Familienroman
Kerala in Südindien gehört zu den progressiven indischen Bundesländern mit einem hohen Bildungsniveau. In der Hauptstadt Trivandrum, in einer Siedlung des aufstrebenden Mittelstandes, genannt Blue Hills, spielt sich ein Familiendrama ab, das daherkommt, als sei es ein Spiegel des modernen städtischen Alltags in Indien. Schaut her, das sind wir! Wir treffen Appa, den Besitzer eines Textilladens, Amma, die in einer Schule unterrichtet, außerdem ihrem Ehemann zuarbeitet, schließlich zwei Söhne - den gerade mal zweiundzwanzigjährigen Sreenath und den noch jüngeren Ich-Erzähler. Soeben haben sie ein neues Auto gekauft, einen Honda Civic, Aushängeschild für frisch
Aravind Jayans Familienroman
Kerala in Südindien gehört zu den progressiven indischen Bundesländern mit einem hohen Bildungsniveau. In der Hauptstadt Trivandrum, in einer Siedlung des aufstrebenden Mittelstandes, genannt Blue Hills, spielt sich ein Familiendrama ab, das daherkommt, als sei es ein Spiegel des modernen städtischen Alltags in Indien. Schaut her, das sind wir! Wir treffen Appa, den Besitzer eines Textilladens, Amma, die in einer Schule unterrichtet, außerdem ihrem Ehemann zuarbeitet, schließlich zwei Söhne - den gerade mal zweiundzwanzigjährigen Sreenath und den noch jüngeren Ich-Erzähler. Soeben haben sie ein neues Auto gekauft, einen Honda Civic, Aushängeschild für frisch
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erworbenen bürgerlichen Wohlstand. Kaum hatten die Eltern Gelegenheit, das Prestigeobjekt zu bestaunen, da stürzte ihr Leben ins Chaos ab. Ohne es zu wissen, war Sreenath dabei gefilmt worden, wie er hinter ein paar Büschen mit seiner Freundin Anita Sex hatte. Das Video geriet ins Internet und vervielfältigte sich dort in Windeseile.
Mit unüberbietbarer Flapsigkeit und jugendlicher Frechheit beschreibt der junge Autor Aravind Jayan die Reaktion der Familie. Dass ihr Sohn Sex hatte, ist gar nicht das Problem, sondern die befürchtete gesellschaftliche Ächtung. Mit hysterischer Ängstlichkeit beobachten die Eltern die Reaktionen der Umgebung. Argwöhnisch schotten sie sich ab, hecken Überlebensstrategien aus, fühlen sich im Kriegszustand miteinander und mit der Außenwelt, die ihnen die Ehre abschneiden will, sich hinter vorgehaltener Hand über sie lustig macht, sich endlos das Maul zerreißt über die beiden Missetäter. Unbescholtenheit ist ein hohes Gut im indischen Familienleben und muss, koste es, was es wolle, erhalten bleiben, und sei's nur als Fassade. In extremen Fällen kommt es zum Rauswurf der aufmüpfigen Kinder aus dem schützenden Familienverband, sogar bis zum Ehrenmord.
Jayan malt diesen gehässigen Kleinkrieg in ermüdenden, immer ähnlichen Dialogen, gespickt mit Gemeinplätzen, Füllwörtern und umgangssprachlichen Klischees aus. Platt heißt es da: "Solche Dinge passieren manchmal." Hätte jemand geglaubt, dass in Indien das Familienleben noch ein intakter Organismus ist, dessen Mitglieder Geborgenheit und bedingungslose Zuneigung und Förderung genießen, Ältere geachtet und rücksichtsvoll behandelt werden, der fände sich in diesem Roman eines Besseren belehrt. Den Eltern begegnet man mit einem empathielosen Zynismus, nicht anders als diese ihre Kinder in aggressiven Schüben auf den Pfad einer scheinbaren Vorzeigetugend zerren wollen.
Irgendwann in der Mitte kommen Anitas Eltern ins Spiel, nachdem auch sie das Video entdeckt haben. Da sie sich größeren Reichtums erfreuen, beginnt nun auch noch eine Art Klassenkampf zwischen den Familien. Erzwungene Besuche hin und zurück, psychischer Terror, raffinierter Lug und Trug - bis die Familien ihr Ziel erreichen: die Heirat von Sreenath und Anita. Mit dieser Nachricht soll den Klatschbasen und Untergangspropheten das Maul gestopft werden.
Nicht genug damit. Die jungen Eheleute verlassen ihre Eltern, tauchen unter, bleiben monatelang verschwunden, trotz erregter Versuche, sie heimzulocken. Aber die Kinder setzen noch eins drauf, indem sie das ursprüngliche Video in ein Musikvideo umgestalten, sodass es neue Aktualität bekommt. Der Ich-Erzähler ist jemand, der zu vermitteln und auszugleichen sucht, für Verständnis wirbt, doch er kann die latente Aggressivität im Familienleben nicht mildern. "Ich würde nicht sagen, dass alles besser geworden ist, aber es ist auch nicht gerade schlechter geworden." Dieser unübertrefflich banale Satz bringt's auf den Punkt: Ein heikles Gleichgewicht ist das Beste, was man erhoffen kann.
Der Roman führt eine Jugendsprache vor, die dem Jargon hiesiger Jugendlicher erstaunlich ähnlich sieht; sie werden sich mit dem Lebensstil ihrer indischen Generationsgenossen gut identifizieren können. Über den Gebrauch von Internet, Videospielen, Mobiltelefonen entsteht eine Schnittmenge ähnlicher Erfahrungen, die global verbinden. MARTIN KÄMPCHEN
Aravind Jayan: "Teen Couple Have Fun Outdoors". Roman.
Aus dem Englischen von Daniel Beskos. Suhrkamp Verlag, Berlin 2022 . 245 S., br., 18,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Mit unüberbietbarer Flapsigkeit und jugendlicher Frechheit beschreibt der junge Autor Aravind Jayan die Reaktion der Familie. Dass ihr Sohn Sex hatte, ist gar nicht das Problem, sondern die befürchtete gesellschaftliche Ächtung. Mit hysterischer Ängstlichkeit beobachten die Eltern die Reaktionen der Umgebung. Argwöhnisch schotten sie sich ab, hecken Überlebensstrategien aus, fühlen sich im Kriegszustand miteinander und mit der Außenwelt, die ihnen die Ehre abschneiden will, sich hinter vorgehaltener Hand über sie lustig macht, sich endlos das Maul zerreißt über die beiden Missetäter. Unbescholtenheit ist ein hohes Gut im indischen Familienleben und muss, koste es, was es wolle, erhalten bleiben, und sei's nur als Fassade. In extremen Fällen kommt es zum Rauswurf der aufmüpfigen Kinder aus dem schützenden Familienverband, sogar bis zum Ehrenmord.
Jayan malt diesen gehässigen Kleinkrieg in ermüdenden, immer ähnlichen Dialogen, gespickt mit Gemeinplätzen, Füllwörtern und umgangssprachlichen Klischees aus. Platt heißt es da: "Solche Dinge passieren manchmal." Hätte jemand geglaubt, dass in Indien das Familienleben noch ein intakter Organismus ist, dessen Mitglieder Geborgenheit und bedingungslose Zuneigung und Förderung genießen, Ältere geachtet und rücksichtsvoll behandelt werden, der fände sich in diesem Roman eines Besseren belehrt. Den Eltern begegnet man mit einem empathielosen Zynismus, nicht anders als diese ihre Kinder in aggressiven Schüben auf den Pfad einer scheinbaren Vorzeigetugend zerren wollen.
Irgendwann in der Mitte kommen Anitas Eltern ins Spiel, nachdem auch sie das Video entdeckt haben. Da sie sich größeren Reichtums erfreuen, beginnt nun auch noch eine Art Klassenkampf zwischen den Familien. Erzwungene Besuche hin und zurück, psychischer Terror, raffinierter Lug und Trug - bis die Familien ihr Ziel erreichen: die Heirat von Sreenath und Anita. Mit dieser Nachricht soll den Klatschbasen und Untergangspropheten das Maul gestopft werden.
Nicht genug damit. Die jungen Eheleute verlassen ihre Eltern, tauchen unter, bleiben monatelang verschwunden, trotz erregter Versuche, sie heimzulocken. Aber die Kinder setzen noch eins drauf, indem sie das ursprüngliche Video in ein Musikvideo umgestalten, sodass es neue Aktualität bekommt. Der Ich-Erzähler ist jemand, der zu vermitteln und auszugleichen sucht, für Verständnis wirbt, doch er kann die latente Aggressivität im Familienleben nicht mildern. "Ich würde nicht sagen, dass alles besser geworden ist, aber es ist auch nicht gerade schlechter geworden." Dieser unübertrefflich banale Satz bringt's auf den Punkt: Ein heikles Gleichgewicht ist das Beste, was man erhoffen kann.
Der Roman führt eine Jugendsprache vor, die dem Jargon hiesiger Jugendlicher erstaunlich ähnlich sieht; sie werden sich mit dem Lebensstil ihrer indischen Generationsgenossen gut identifizieren können. Über den Gebrauch von Internet, Videospielen, Mobiltelefonen entsteht eine Schnittmenge ähnlicher Erfahrungen, die global verbinden. MARTIN KÄMPCHEN
Aravind Jayan: "Teen Couple Have Fun Outdoors". Roman.
Aus dem Englischen von Daniel Beskos. Suhrkamp Verlag, Berlin 2022 . 245 S., br., 18,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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»Mit unüberbietbarer Flapsigkeit und jugendlicher Frechheit [schreibt] der junge Autor Aravind Jayan ... Der Roman führt eine Jugendsprache vor, die dem Jargon hiesiger Jugendlicher erstaunlich ähnlich sieht; sie werden sich mit dem Lebensstil ihrer indischen Generationsgenossen gut identifizieren können.« Martin Kämpchen Frankfurter Allgemeine Zeitung 20220928
"Teen Couple Have Fun Outdoors" handelt von einer Familie aus Südindien. Die Eltern, Appa und Amma, tun alles dafür, von der Gesellschaft nicht nur akzeptiert zu werden, sondern möglichst gut vor ihr dazustehen. Diesem Vorhaben kommt ein Sexvideo in die Quere, das ihren …
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"Teen Couple Have Fun Outdoors" handelt von einer Familie aus Südindien. Die Eltern, Appa und Amma, tun alles dafür, von der Gesellschaft nicht nur akzeptiert zu werden, sondern möglichst gut vor ihr dazustehen. Diesem Vorhaben kommt ein Sexvideo in die Quere, das ihren ältesten Sohn mit seiner Freundin in der Öffentlichkeit zeigt.
Beschrieben wird der Roman aus Sicht des kleinen Bruders des Betroffenen, was mich leider an einigen Stellen zu sehr außen vor ließ. Der Erzähler versucht, die Familie zusammenzuhalten, das wird schnell klar. Die eigentlichen Hauptakteure werden aber dadurch immer nur oberflächlich angeschnitten, selten bekommt man die wahren Emotionen des Betroffenen (Sreenath) zu Gesicht, dem mit dem Hochladen des Videos durch eine unbekannte Person ein Unrecht zuteil wurde, das man niemandem auf der Welt wünscht. Am Ende stehe ich noch immer vor vielen Fragen, die mich das Buch mit einem starken Anfang aufwerfen ließ, durch ein schwächeres Ende aber leider nicht mehr auflösen konnte.
Alles in allem mag ich den Erzählstil von Aravind Jayan allerdings sehr gerne und habe das Buch insgesamt sehr genossen.
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Im Debütroman „Teen couple have fun outdoors“ von Aravind Jayan begleiten wir eine indische Familie aus der Mittelsicht. Der Familie, insbesondere der älteren Genration, ist sehr viel daran gelegen, wie die Familie nach außen hin wirkt. Deswegen bricht auch ein …
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Im Debütroman „Teen couple have fun outdoors“ von Aravind Jayan begleiten wir eine indische Familie aus der Mittelsicht. Der Familie, insbesondere der älteren Genration, ist sehr viel daran gelegen, wie die Familie nach außen hin wirkt. Deswegen bricht auch ein Generationenstreit aus, nachdem ein Video im Netz von dem ältesten Sohn Sreenath und seiner Freundin viral gegangen ist. Für die jüngere Genration, also auch dem Paar selbst, ist die ganze Geschichte um das Video überhaupt keine große Sache. Der Protagonist Sereth, der uns die Geschichte aus der Ich-Perspekive erzählt versucht zwischen den beiden Generationen zu vermitteln und seine Eltern zu beruhigen.
Das Buch ist durchweg witzig geschrieben und der Titel des Buches löst sich im Laufe der Geschichte auch auf, was ich toll fand, da ich mich vor dem Lesen ständig gefragt habe, was der Titel wohl bedeutet.
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Eine ordentliche indische Familie bestehend aus Appa und Amma und zwei Söhnen (20, 22) wohnhaft im indischen Bundesstaat Kerala. Gerade noch hat sich der Durchbruch in die Mittelschicht in einem weißen (!) Honda Civic manifestiert, mit dem man in der Gated Community reüssieren will. …
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Eine ordentliche indische Familie bestehend aus Appa und Amma und zwei Söhnen (20, 22) wohnhaft im indischen Bundesstaat Kerala. Gerade noch hat sich der Durchbruch in die Mittelschicht in einem weißen (!) Honda Civic manifestiert, mit dem man in der Gated Community reüssieren will. Doch dieser Meilenstein wird schnell überlagert durch eine große Schande. Im Internet ist ein schlüpfriges Video des ältesten Sohnes mit seiner Freundin aufgetaucht und es bricht ein Tsunami der Empörung und Verstörung über die Familien herein. Gefangen zwischen traditionellen Vorstellungen und dem Internetzeitalter erzählt der Roman spannende Weise vom Auseinanderbrechen einer Familie aus der Perspektive des jüngeren, angepassten Sohnes. Die Handlung ist dabei teilweise sehr skurril und auch die Beschreibung Indiens jenseits des Klischees ist sehr gelungen. Die Sprache ist sehr locker, teilweise derb und jugendlich. Insgesamt webt Aravind Jayan einen überzeugenden literarischen Stoff, sodass man diesen Roman nur wärmstens empfehlen kann.
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Das neue Auto ist endlich da, ein Honda Civic. Die Eltern, Appa und Amma, sind spürbar stolz auf diese neue Errungenschaft, schicken Fotos davon zu den Verwandten und lassen sich von ihren Nachbarn dazu anständig beglückwünschen. Nur der älteste Sohn, Sreenath, zeigt sich …
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Das neue Auto ist endlich da, ein Honda Civic. Die Eltern, Appa und Amma, sind spürbar stolz auf diese neue Errungenschaft, schicken Fotos davon zu den Verwandten und lassen sich von ihren Nachbarn dazu anständig beglückwünschen. Nur der älteste Sohn, Sreenath, zeigt sich verhalten. Für die Mutter ist schnell klar, er ist krank. Doch dann taucht ein Video im Internet auf mit Sreenath und seiner Freundin in unmissverständlicher Zweisamkeit und eine nicht beizulegende Auseinandersetzung kommt innerhalb der Familie in Gang.
Im Roman „Teen couple have fun outdoors“ des indischen Autors Aravind Jayan wird aus der Sicht des jüngeren Bruders Sreenaths erzählt. Er fungiert als Vermittler, der sich wünscht, seine Eltern könnten ihre Sicht auf die weltlichen Dinge weiten und gleichzeitig könnte der Bruder sich reumütig und entschuldigend gegenüber den Eltern geben.
Doch gegen das traditionelle Denken von Amma und Appa kommt der jüngere Sohn nicht an. Die Eltern handeln so, wie sie es schon immer taten („Sie wissen es nicht besser“), aus Sorge darum, was die Nachbarschaft denken könnte und aus ihrer eigenen Verletzlichkeit heraus.
Und während die Jüngeren in der Situation zu beschwichtigen versuchen, schließlich habe Sreenath niemandem Schaden zugeführt, fragen sich die Älteren beschämt, ob er Probleme gehabt oder einen falschen Umgang gepflegt habe.
Obwohl sich in diesem Plot zwei Lager unbeirrbar gegenüberstehen, die sich in einem schier unüberbrückbaren Konflikt aus Tradition und Aufbruch, aus streitbaren Moral- und Wertevorstellungen bei gleichzeitiger Sprachlosigkeit befinden, war ich nie geneigt, Partei zu ergreifen. Auf nachvollziehbare Weise, mal berührend-zärtlich, mal flüchtig-fast abgeklärt, sind mir die Mitglieder der Familie und ihr emotionales und rationales Unvermögen aufeinander zuzugehen, näher gebracht worden.
Ich fühlte mich durch diesen Generationenroman sehr gut unterhalten, was nicht zuletzt am bissigen Humor und der temporeichen, einnehmenden Erzählweise des Autors lag. Sie sorgt dafür, dass der Roman trotz des scheinbar aussichtslosen Bruchs in der Familie leicht und kurzweilig daherkommt, dabei aber nie den einfühlsamen und wohlwollenden Blick auf seine Protagonisten verliert.
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Teen couples have fun outdoors but not me while reading it
Der Roman "Teen couples have fun outdoors" handelt über die Moral der Mittelklasse in einer indischen Kleinstadt und wird aus der Sicht einen etwas naiven, namenlosen Erzählers erzählt.
Die Hölle bricht …
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Teen couples have fun outdoors but not me while reading it
Der Roman "Teen couples have fun outdoors" handelt über die Moral der Mittelklasse in einer indischen Kleinstadt und wird aus der Sicht einen etwas naiven, namenlosen Erzählers erzählt.
Die Hölle bricht für ihn und seine Familie aus, als ein Sexvideo von seinem Bruder Sree und dessen Freundin veröffentlicht wird und sich unter Gleichaltrigen und seiner Familie verbreitet. Was folgt, ist ein rein chaotisches Familiendrama, bei dem sein jüngerer Bruder die zerbrochenen Teile seiner Familie zusammenfügen muss.
Ich bin zwiegespalten, was meine Meinung zu dem Buch betrifft.
Einerseits ist es ein interessanter und tiefer Einblick in die indische Gesellschaft und Kultur sowie in das Internet und die sozialen Medien, aber andererseits konnte ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass ich mehr wollte. Es liest sich schnell, die Handlung zieht sich nicht unnötig in die Länge trotz mancher Wiederholung und ist unterhaltsam und teils such zynische geschrieben, aber trotzdem hinterlässt es bei mir keinen bleibenden Eindruck. Was ein bisschen Schade ist, da die Idee und die Thematik viel Potenzial hatten für eine gute Story. Beim Lesen habe immer auf eine Wendung gewartet oder dass da noch mehr kommt, aber ich hatte insgesamt das Gefühl, dass das ganze Buch am Ende ziemlich eintönig war. Zu keinen der Charaktere konnte ich eine wirklich emotionale Verbindung aufbauen, keiner war besonders sympathisch, und obwohl aus Sicht eines namenslosem Erzählers geschrieben wirkte die Handlung stellenweise oberflächlich und belanglos. Ich habe das Gefühl, dass ich die ganze Zeit darauf gewartet habe, dass mir die Pointe klar wird, und das ist nie wirklich geschehen.
Kulturell interessant, aber auch nicht mehr.
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Clash of generations
Gerade haben sich Appa und Amma ein neues Auto gekauft und wollen sich eigentlich in der Anerkennung der Nachbarn und Verwandten sonnen, da wird die Sache mit dem im Netz veröffentlichten Video ihres älteren Sohnes Sreenath und seiner Freundin Anita in einer intimen …
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Clash of generations
Gerade haben sich Appa und Amma ein neues Auto gekauft und wollen sich eigentlich in der Anerkennung der Nachbarn und Verwandten sonnen, da wird die Sache mit dem im Netz veröffentlichten Video ihres älteren Sohnes Sreenath und seiner Freundin Anita in einer intimen Situation an sie herangetragen und stellt den neuen Honda Civic in den Schatten. Wie nun mit dieser Schande umgehen? Die Eltern, die noch an den alten Konventionen festhalten und für ihre Kinder eine strahlende Zukunft wollten, sind hoffnungslos mit der Angelegenheit überfordert und fürchten, dass sie sie nicht nur ihr Ansehen, sondern auch den hart erarbeiteten Aufstieg in die Mittelschicht kosten könnte.
Das schräg-bunte Cover mit den indischen Rahmungen ließ mich hoffen auf eine ebenso schräge, irrwitzige Geschichte. So deutet es auch die Beschreibung auf dem Buch an. Tatsächlich finde ich den Ton des Erzählers, welcher der kleine Bruder von Sreenath ist, manchmal bissig, zum Lachen ist die Situation in dieser Familie aber wirklich ganz und gar nicht. Der Schreibstil von Aravind Jayan wirkt in der Übersetzung durch das hohe Erzähltempo und viele kurze Sätze doch sehr abgehackt. Die Sprache ist modern, manchmal jugendlich frisch mit vereinzelten Schimpfwörtern und Flüchen, im Rest des Buches aber doch fehlt mir das Gewisse etwas, das mich abholt und mitnimmt. Dass es sich beim Erzähler um einen 20-Jährigen handelt, kommt mir zu wenig durch.
Die Personen sind auch im Allgemeinen sehr anstrengend. Die Eltern benehmen sich eher wie beleidigte Kinder, der Verursacher des ganzen Konflikts ist mehr als stur (hier fällt der Apfel nicht weit vom Stamm) und der Erzähler sitzt 200 Seiten lang zwischen den Stühlen und wird nicht umsonst mehr als einmal als "Mittelsmann" bezeichnet. Eltern und gefallener Sohn reden kaum miteinander und wenn, dann geht es sowieso schief. Auch wenn die beiden Brüder zusammen sind, glaubt man kaum, dass sie sich nahe stehen und ich habe mich mehr als einmal gefragt, wann es dem Erzähler zu blöd wird. Schließlich hat er auch noch eigene Probleme die Zukunft betreffend.
Als dann auch noch die Eltern von Anita (eigentlich eher Onkel und Mutter) ins Spiel kommen, artet das Ganze aus und wirkt für mich leider auch etwas unglaubwürdig. Hier treffen Eltern, deren Maßstäbe die Konventionen des letzten Jahrhunderts sind, auf Kinder, die frei sein Wollen im Denken und Handeln. Für die eine Beziehung nicht mit einer Heirat zusammenhängt. Doch beide Seiten scheuen sich vor offenen Worten. Manchmal war ich von der Borniertheit einfach nur genervt. Und das Ende lässt mich etwas unzufrieden zurück. Zudem bekommt man zwar viel über die Konventionen mit, die man sich in Sreenaths Familie teilweise selbst auferlegt, jedoch fehlt mir das Flair Indiens nahezu komplett. Zudem konnte ich nur wenig Mitgefühl mit den Protagonisten aufbringen. Das Buch war also insgesamt nicht ganz das, was ich erwartet hatte. Ein wenig mehr Witz und Selbstironie wäre gut gewesen.
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Der Roman "teen couple have fun outdoors" von Aravind Jayan spielt sich rund um ein Familiendrama ab. Eine Familie, für die die hart erkämpften Statussymbole so wichtig sind, steht am Rande des Zerbrechens nachdem ein Sexvideo ihres älteren Sohnes im Internet kursiert. Der …
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Der Roman "teen couple have fun outdoors" von Aravind Jayan spielt sich rund um ein Familiendrama ab. Eine Familie, für die die hart erkämpften Statussymbole so wichtig sind, steht am Rande des Zerbrechens nachdem ein Sexvideo ihres älteren Sohnes im Internet kursiert. Der Familie der Freundin des Sohnes geht es nicht anders. Jahrelange Mühen der Eltern scheinen plötzlich Vergebens und auch die jüngere Generation weiß nicht genau wie mit der Situation umzugehen ist.
Ein spannender Einblick in das moderne Indien, geschrieben in einem sehr sachlichen und prägnanten Stil. Leider habe ich das Gefühl die Protagonist*innen nicht wirklich kennen gelernt zu haben, da deren Beschreibungen teilweise etwas oberflächlich blieben. Trotzdem ein toller Roman, den man sehr gut lesen kann und, der einem das Leben im fernen Indien näher bringt.
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Einblicke in das Leben einer indischen Familie
„Teen Couple Have Fun Outdoors“ ist der Debütroman des indischen Autors Aravind Jayan.
Es geht um eine indische Familie. Den Eltern Appa und Amma sind Traditionen, ein guter Stand in der Gesellschaft und was die Nachbarn sehen …
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Einblicke in das Leben einer indischen Familie
„Teen Couple Have Fun Outdoors“ ist der Debütroman des indischen Autors Aravind Jayan.
Es geht um eine indische Familie. Den Eltern Appa und Amma sind Traditionen, ein guter Stand in der Gesellschaft und was die Nachbarn sehen und denken sehr wichtig. Als von ihrem ältesten Sohn Sreenath und seiner Freundin Anita ein Video auf einer Pornoseite auftaucht, gleicht dies für Appa und Amma einer unerträglichen Katastrophe. Sreenath soll ausziehen und obwohl sein jüngerer Bruder sich bemüht zu vermitteln, eskaliert die Situation.
Konflikte über verschiedene Lebensvorstellungen zwischen Eltern und Kindern gab es schon immer und wird es immer geben. Aber die unterschiedlichen Moralvorstellungen zwischen den Generationen der indischen Gesellschaft scheinen deutlich größer und unüberwindbarer zu sein als man sich vorstellen mag.
Die Story wird aus der Ich-Perspektive von Sreenaths jüngerem Brüder erzählt. Dieser sieht und versteht die Lage seines Bruders ebenso wie die seiner Eltern. Die Situation ist recht verzwickt, die Eltern sind stur und Sreenaths Verständnis für seine Eltern, die Anstand und Moral eine ganz andere Bedeutung bemessen als er, ist gering. Dieser Kontrast wurde hier gut herausgearbeitet.
Die Handlung ist weder spannend, noch extrem lustig, sondern eine – aus meiner Sicht durchaus gut gelungene - Darstellung der Generationenkonflikte innerhalb der heutigen indischen Gesellschaft, die mir ansonsten bisher eher fremd war.
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Aus der Sicht des jüngeren Bruders, beschreibt Aravind Jayan, das Auseinanderbrechen einer Südindischen Mittelstandsfamilie. Ein bereits einige Jahre altes Video, scheinbar von einem Voyeur aufgenommen, zeigt den älteren Sohn mit seiner langjährigen - aber bis dato der Familie …
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Aus der Sicht des jüngeren Bruders, beschreibt Aravind Jayan, das Auseinanderbrechen einer Südindischen Mittelstandsfamilie. Ein bereits einige Jahre altes Video, scheinbar von einem Voyeur aufgenommen, zeigt den älteren Sohn mit seiner langjährigen - aber bis dato der Familie unbekannten - Freundin in "expliziten Szenen", wird auf einschlägigen Webseiten veröffentlicht.
Der Bericht des Bruders ist ein Bericht der mangelnden Sprach- und Handlungsfähigkeit sowohl der Eltern, wie eigentlich auch beider Brüder.
In der aufstiegsorientierten Welt der Eltern, die Söhne sind auf den richtigen Schulen, man zieht in das richtige, private Wohnviertel, kauft das richtige Auto, sind persönliche Exzesse nicht vorgesehen. Sollten dennoch Probleme aufkommen, werden diese mit großzügigen Spenden an das Nachbarschaftskomitee beseitigt.
Mit den Reaktionen, die das Video auslöst, können die beiden Eltern nicht umgehen, zuseht sind sie dann doch in Ihren überlieferten Wertesystem gefangen.
Und eigentlich können auch die beiden Söhne nicht damit umgehen, finden auch keine gemeinsame Sprache.
Aravind Jayan schreibt auf englisch und sein Stiel erinnert passagenweise an "hilarious funny English novels", aber nicht für ein westliches Publikum. So sehr ich die Handlung sachlich nachvollziehen kann, fehlt mir der kulturelle Referenzrahmen um sie einordnen zu können.
So bleiben für mich, die mich interessierenden Fragen - wie geht es eigentlich dem betroffenen Paar, wie sehen ihre Schritte, um sich aus der Situation zu befreien konkret aus, wie löst sich auch der jüngere Bruder aus ihr, (wie) schaffen es alle drei (wieder) ein selbstbestimmtes Leben zu führen - unbeantwortet, bestenfalls werden für mich die Antworten angedeutet.
"teen couple have (kein Singular hier?) fun outdoors" lässt mich etwas ratlos zurück.
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Das Buch hat thematisch einen starken Aufhänger, spielt es doch in Indien und bietet es einen Einblick in die dortige Gesellschaft durch einen Own Voices Autoren.
Der Aufhänger hat mich unglaublich gereizt, bietet dieses heimlich aufgenommene Video doch soviele Anknüpfungspunkte …
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Das Buch hat thematisch einen starken Aufhänger, spielt es doch in Indien und bietet es einen Einblick in die dortige Gesellschaft durch einen Own Voices Autoren.
Der Aufhänger hat mich unglaublich gereizt, bietet dieses heimlich aufgenommene Video doch soviele Anknüpfungspunkte für diskutablen Stoff, von der Prüderie der Gesellschaft über Social Media Kritik hin zum Generationenkonflikt. Abgearbeitet hat sich der Autor hier nur in Maßen, vielleicht waren hier aber auch meine Erwartungen zu hoch. Für meinen Geschmack wurde die Problematik deutlich herausgearbeitet, der Autor hat hier aber einige Möglichkeiten liegen gelassen.
Dies mag vielleicht auch an der Erzählperspektive liegen, denn die Story wird durch den Bruder des Betroffenen vorangetrieben. Leider geschieht das recht unreflektiert zu den eigenen Handlungen und Beweggründe, was sicherlich ein charakterzug sein soll, der Geschichte aber nicht so gut tut wie es vielleicht ein anderer Weg getan hätte.
Ich bin hier hin und hergerissen, denn die Art der Erzählung treibt den Inhalt weiter auf die Spitze, meins war es aber nicht so ganz. Eine interessante Geschichte ist es trotzdem und zeigt diverse aktuelle Themen der heutigen Gesellschaft auf.
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