
Peer Martin
Gebundenes Buch
Sommer unter schwarzen Flügeln
Preisgekrönter Jugendroman über eine ergreifende deutsch-syrische Liebesgeschichte
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Ein Buch, das die Augen öffnet: verstörend, poetisch, engagiert. Nuri kommt aus Syrien und lebt im Asylbewerberheim. Calvin wohnt nur wenige Häuser weiter und ist Mitglied einer rechten Jugendgang. Als sie sich kennenlernen, erzählt Nuri ihm von ihrem Heimatdorf am Rand der Wüste und von dessen Schönheit. Doch dann kamen die Schwingen des Bösen und legten sich über das ganze Land. Je mehr Calvin über das Mädchen mit den dunklen Augen erfährt, desto mehr verliebt er sich in sie. Calvin möchte seine Gang verlassen - doch so einfach entkommt er seinen alten Freunden nicht. Eine ergrei...
Ein Buch, das die Augen öffnet: verstörend, poetisch, engagiert. Nuri kommt aus Syrien und lebt im Asylbewerberheim. Calvin wohnt nur wenige Häuser weiter und ist Mitglied einer rechten Jugendgang. Als sie sich kennenlernen, erzählt Nuri ihm von ihrem Heimatdorf am Rand der Wüste und von dessen Schönheit. Doch dann kamen die Schwingen des Bösen und legten sich über das ganze Land. Je mehr Calvin über das Mädchen mit den dunklen Augen erfährt, desto mehr verliebt er sich in sie. Calvin möchte seine Gang verlassen - doch so einfach entkommt er seinen alten Freunden nicht. Eine ergreifende Liebesgeschichte inmitten sozialer Konflikte, voller Poesie und Schönheit. Ein schmerzhaft ehrliches Gesellschaftsporträt mit einer "Romeo und Julia"-Geschichte eigener Art.
Ausgezeichnet mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis (Preis der Jugendjury) 2016.
Ausgezeichnet mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis (Preis der Jugendjury) 2016.
Peer Martin, 1968 in Hannover geboren, ist studierter Sozialpädagoge. Seine Erfahrungen aus der Jugendarbeit und die Geschichten eines syrischen Freundes inspirierten ihn, Bücher zu schreiben.
Produktdetails
- Nuri & Calvin 1
- Verlag: Oetinger
- Artikelnr. des Verlages: 1242970
- 5. Aufl.
- Seitenzahl: 528
- Altersempfehlung: ab 16 Jahren
- Erscheinungstermin: 18. Februar 2015
- Deutsch
- Abmessung: 214mm x 160mm x 44mm
- Gewicht: 782g
- ISBN-13: 9783789142970
- ISBN-10: 3789142972
- Artikelnr.: 41727226
Herstellerkennzeichnung
Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
© BÜCHERmagazin, Sabine Hoß (hoß)
Grenzen
Auch Kinder- und Jugendbücher beschäftigen sich mit Flucht, Krieg und Fremdsein. Das ist, Gott sei Dank, meistens viel besser als nur gut gemeint.
Von Anne Haeming
Zuerst ist da nur dieser alarmrote Ball. Er hüpft über die Grenze. Boing. Boing. Und auf einmal ist die ganze Menschenmenge, die hinter jener Grenze zusammengepfercht ist, still. Dabei ist es doch verboten, dieses Areal zu betreten. Der Leser blättert um. "Herr Aufpasser", fragt im nächsten Bild ein Junge im filzstiftgelben Pulli, "können wir . . . ?" Der Soldat im Tarnanzug, das Gewehr über der Schulter, er zögert. Und sagt dann, ein weiteres Mal Umblättern weiter: "Na gut, aber nur dieses eine Mal . . ." Natürlich hat sich in diesem
Auch Kinder- und Jugendbücher beschäftigen sich mit Flucht, Krieg und Fremdsein. Das ist, Gott sei Dank, meistens viel besser als nur gut gemeint.
Von Anne Haeming
Zuerst ist da nur dieser alarmrote Ball. Er hüpft über die Grenze. Boing. Boing. Und auf einmal ist die ganze Menschenmenge, die hinter jener Grenze zusammengepfercht ist, still. Dabei ist es doch verboten, dieses Areal zu betreten. Der Leser blättert um. "Herr Aufpasser", fragt im nächsten Bild ein Junge im filzstiftgelben Pulli, "können wir . . . ?" Der Soldat im Tarnanzug, das Gewehr über der Schulter, er zögert. Und sagt dann, ein weiteres Mal Umblättern weiter: "Na gut, aber nur dieses eine Mal . . ." Natürlich hat sich in diesem
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Moment die Sache mit dem Eingesperrtsein erledigt. Ein für alle Mal. Die Menge strömt.
Die Grenze, wie Isabel Minhós Martins und Bernardo P. Carvalho sie in ihrem Bilderbuch "Hier kommt keiner durch!" zeigen, ist unsichtbar. Wirksam wird sie erst, indem sich die Masse an Filzstiftfiguren, mit grünen, gelben, rosa Gesichtern, lilafarbenen und blauen Nasen, Trainingsshirts, Anzügen, Gitarren und Bärten, an sie hält. Alle Figuren bleiben zunächst auf der linken Seite des Buches. Rechts: eine weiße Seite, abgegrenzt durch den Falz in der Buchmitte. Hier wird das Genre Wimmelbuch umfunktioniert, um zu illustrieren, was passiert, wenn Menschenmengen auf willkürlich scheinende Herrschaftsgesten stoßen. So zeigt der Band die Unbarmherzigkeit einer staatlich gezogenen Grenzlinie, ohne sie zu benennen, geschweige denn zu zeichnen. Sie ist ja schon da, mitten im Buch. Doch die Menge lässt sie verschwinden, stürmt sie in einer sanften Revolution. In dem bunten Mix an Figuren scheint alles auf, von der deutschen Botschaft in Prag 1989 bis zu Flüchtlingscamps in Mazedonien. Und somit die Allgemeingültigkeit des Horrors, nicht frei zu sein.
Wer in den vergangenen anderthalb Jahren versucht haben sollte, seine Kinder fernzuhalten von Zeitungstitelseiten, auf denen von Bombenstaub überzogene Jungs zu sehen sind, von Fernsehnachrichten, in denen Familien getreten werden, oder einfach nur von Infoschnipseln aus dem Internet mit Menschen auf der Flucht, Menschen in Angst, Menschen mit Waffen, der muss zwangsläufig gescheitert sein. Die Debatten um Flüchtlinge, sie sind auch Teil des Alltags von Kindern geworden. Genauso wie die Attentate in Paris, in Brüssel, in Bayern und die brennenden Flüchtlingsunterkünfte in der Republik. Dazu der vage Eindruck, dass das eine mit dem anderen zusammenhängt.
In einer Situation, die so komplex ist, dass selbst Politiker bisweilen den Überblick verlieren - wie soll man die Lage jenen erklären, die die Zeitung noch nicht oder gerade mal so allein lesen können? Wie viel Kontext und Mitgefühl Kinder- und Jugendbücher vermitteln können, beweisen die Regalmeter über die Zeit des Nationalsozialismus. Ganze Generationen wuchsen etwa mit Lisa Tetzners "Die Kinder aus Nr. 67"-Reihe, Judith Kerrs "Als Hitler das rosa Kaninchen stahl" oder den Werken von Klaus Kordon auf. Jetzt scheint es, als ob es eine neue Welle von Büchern mit Haltung gibt. Mit Geschichten über Flucht, Krieg, Fremdsein, und zwar im Heute angesiedelt, nicht vor 70 Jahren.
Es gibt Autoren, die vor dem Hintergrund eigener Fluchterfahrung schreiben wie Julya Rabinowich in "Dazwischen Ich": eine Teenagerstory aus der Ich-Perspektive über das Mädchen Madina, das zwischen allem hängt - Kindund Erwachsensein, Heimat und Fremde, neuen Freunden und dem Gedanken an ihre Großmutter, die zurückgeblieben ist bei den Soldaten. Andere, wie Kirsten Boie, haben sich von Flüchtlingen ihr Schicksal erzählen lassen und erzählen es nun weiter; zusammen mit Illustrator Jan Birck berichtet Boie in "Bestimmt wird alles wieder gut" für Kinder ab 6 Jahren vom Alltag in einer zerbombten Stadt wie Homs, von der Flucht, der Erstunterkunft - und zugleich von Lieblingspuppen und Hassan, der auf der Straße Fußball spielt: also allem, was Kinder hier eben auch so kennen. Am Ende des Spektrums stehen ganz philosophische Ansätze, die das Thema streifen, aber viel Empathie vermitteln, so wie Tomi Ungerers "Antworten auf Kinderfragen" in "Warum bin ich nicht Du?".
Doch natürlich gibt es, wie immer, wenn es um Komplexes geht, auch jene Bücher, die wohlmeinende Tanten einem zum Geburtstag schenken, um einem Bildungskram unterzujubeln. Und die man wegen ihres substantivlastigen Oberlehrertons doch nie liest. In diese Kategorie von "Gut gemeint" gehört etwa "Ein Blick in die deutsche Geschichte. Vom Ein- und Auswandern": Dort schreiben die Autoren Jochen Oltmer und Nikolaus Barbian etwa: "Gehen wir zurück bis zum Anfang der Neuzeit, und so geraten sogenannte ,Peuplierungsmaßnahmen', die Zuwanderung von Glaubensflüchtlingen und die Siedlungswanderungen nach Osten in den Blick." Oltmer ist Professor für historische Migrationsforschung, Barbian Geschichtslehrer - und so liest sich das Ganze auch. Ein paar Aha-Momente gibt's aber dann doch; das liegt am Charme der Zeichnungen von Illustratorin Christine Rösch. Etwa wenn auf einer Seite ein unförmiger Sack, ein Pappkoffer und zwei Plastiktüten mit arabischer Beschriftung zu sehen sind, darunter jeweils eine Zeile: "Gepäck eines Schwabenkindes", "Koffer eines italienischen ,Gastarbeiters'", "Gepäck eines syrischen Geflüchteten". Momente, in denen sich diese Fluchtgeschichten überlagern, haben wirklich das Potential, Klischees zu brechen.
Doch es ist der Kinderbuchautor Peter Härtling, mittlerweile 83, der mit "Djadi, Flüchtlingsjunge" über einen Elfjährigen, der als "UmF", als "Unbegleiteter minderjähriger Flüchtling", in einer WG als Pflegekind aufgenommen wird, den Kern trifft. Denn Härtling, der als Kind selbst mit Mutter, Tante, Schwestern die Flucht erlebte, er weiß, wie es sich anfühlt, dieses Fremdsein. Und wie das Böse in eine Kinderwelt einbricht. Als er die Bilder des toten Aylan Kurdi am Strand in der Türkei sah, habe er gewusst, er müsse darüber schreiben: "Mir wurde klar, dass es sinnvoll ist, vorzuführen, wie traumatisiert und verschlossen Flüchtlingskinder sein können - und wie Erwachsene damit umgehen könnten", sagt er. Sobald man die eigene Wunde zeige, würden Kinder zutraulich, gäben etwas von sich preis, sie merkten: "Da ist einer, der weiß was."
Isabel Minhós Martins, Bernardo P. Carvalho, "Hier kommt keiner durch!", Klett 2016, 40 Seiten, 13,95 Euro (ab 4); Julya Rabinowich, "Dazwischen Ich", Hanser 2016, 256 Seiten, 15 Euro (ab 14); Kirsten Boie, Jan Birck, "Bestimmt wird alles wieder gut", Klett 2016, 48 Seiten, 9,95 Euro (ab 6); Tomi Ungerer, "Warum bin ich nicht Du? Antworten auf philosophische Fragen von Kindern", Diogenes 2016, 192 Seiten, 20 Euro (ab 8); Jochen Oltmer, Nikolaus Barbian, Christine Rösch, "Ein Blick in die deutsche Geschichte. Vom Ein- und Auswandern", Jacoby & Stuart 2016, 128 Seiten, 19,95 Euro (ab 12).
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Die Grenze, wie Isabel Minhós Martins und Bernardo P. Carvalho sie in ihrem Bilderbuch "Hier kommt keiner durch!" zeigen, ist unsichtbar. Wirksam wird sie erst, indem sich die Masse an Filzstiftfiguren, mit grünen, gelben, rosa Gesichtern, lilafarbenen und blauen Nasen, Trainingsshirts, Anzügen, Gitarren und Bärten, an sie hält. Alle Figuren bleiben zunächst auf der linken Seite des Buches. Rechts: eine weiße Seite, abgegrenzt durch den Falz in der Buchmitte. Hier wird das Genre Wimmelbuch umfunktioniert, um zu illustrieren, was passiert, wenn Menschenmengen auf willkürlich scheinende Herrschaftsgesten stoßen. So zeigt der Band die Unbarmherzigkeit einer staatlich gezogenen Grenzlinie, ohne sie zu benennen, geschweige denn zu zeichnen. Sie ist ja schon da, mitten im Buch. Doch die Menge lässt sie verschwinden, stürmt sie in einer sanften Revolution. In dem bunten Mix an Figuren scheint alles auf, von der deutschen Botschaft in Prag 1989 bis zu Flüchtlingscamps in Mazedonien. Und somit die Allgemeingültigkeit des Horrors, nicht frei zu sein.
Wer in den vergangenen anderthalb Jahren versucht haben sollte, seine Kinder fernzuhalten von Zeitungstitelseiten, auf denen von Bombenstaub überzogene Jungs zu sehen sind, von Fernsehnachrichten, in denen Familien getreten werden, oder einfach nur von Infoschnipseln aus dem Internet mit Menschen auf der Flucht, Menschen in Angst, Menschen mit Waffen, der muss zwangsläufig gescheitert sein. Die Debatten um Flüchtlinge, sie sind auch Teil des Alltags von Kindern geworden. Genauso wie die Attentate in Paris, in Brüssel, in Bayern und die brennenden Flüchtlingsunterkünfte in der Republik. Dazu der vage Eindruck, dass das eine mit dem anderen zusammenhängt.
In einer Situation, die so komplex ist, dass selbst Politiker bisweilen den Überblick verlieren - wie soll man die Lage jenen erklären, die die Zeitung noch nicht oder gerade mal so allein lesen können? Wie viel Kontext und Mitgefühl Kinder- und Jugendbücher vermitteln können, beweisen die Regalmeter über die Zeit des Nationalsozialismus. Ganze Generationen wuchsen etwa mit Lisa Tetzners "Die Kinder aus Nr. 67"-Reihe, Judith Kerrs "Als Hitler das rosa Kaninchen stahl" oder den Werken von Klaus Kordon auf. Jetzt scheint es, als ob es eine neue Welle von Büchern mit Haltung gibt. Mit Geschichten über Flucht, Krieg, Fremdsein, und zwar im Heute angesiedelt, nicht vor 70 Jahren.
Es gibt Autoren, die vor dem Hintergrund eigener Fluchterfahrung schreiben wie Julya Rabinowich in "Dazwischen Ich": eine Teenagerstory aus der Ich-Perspektive über das Mädchen Madina, das zwischen allem hängt - Kindund Erwachsensein, Heimat und Fremde, neuen Freunden und dem Gedanken an ihre Großmutter, die zurückgeblieben ist bei den Soldaten. Andere, wie Kirsten Boie, haben sich von Flüchtlingen ihr Schicksal erzählen lassen und erzählen es nun weiter; zusammen mit Illustrator Jan Birck berichtet Boie in "Bestimmt wird alles wieder gut" für Kinder ab 6 Jahren vom Alltag in einer zerbombten Stadt wie Homs, von der Flucht, der Erstunterkunft - und zugleich von Lieblingspuppen und Hassan, der auf der Straße Fußball spielt: also allem, was Kinder hier eben auch so kennen. Am Ende des Spektrums stehen ganz philosophische Ansätze, die das Thema streifen, aber viel Empathie vermitteln, so wie Tomi Ungerers "Antworten auf Kinderfragen" in "Warum bin ich nicht Du?".
Doch natürlich gibt es, wie immer, wenn es um Komplexes geht, auch jene Bücher, die wohlmeinende Tanten einem zum Geburtstag schenken, um einem Bildungskram unterzujubeln. Und die man wegen ihres substantivlastigen Oberlehrertons doch nie liest. In diese Kategorie von "Gut gemeint" gehört etwa "Ein Blick in die deutsche Geschichte. Vom Ein- und Auswandern": Dort schreiben die Autoren Jochen Oltmer und Nikolaus Barbian etwa: "Gehen wir zurück bis zum Anfang der Neuzeit, und so geraten sogenannte ,Peuplierungsmaßnahmen', die Zuwanderung von Glaubensflüchtlingen und die Siedlungswanderungen nach Osten in den Blick." Oltmer ist Professor für historische Migrationsforschung, Barbian Geschichtslehrer - und so liest sich das Ganze auch. Ein paar Aha-Momente gibt's aber dann doch; das liegt am Charme der Zeichnungen von Illustratorin Christine Rösch. Etwa wenn auf einer Seite ein unförmiger Sack, ein Pappkoffer und zwei Plastiktüten mit arabischer Beschriftung zu sehen sind, darunter jeweils eine Zeile: "Gepäck eines Schwabenkindes", "Koffer eines italienischen ,Gastarbeiters'", "Gepäck eines syrischen Geflüchteten". Momente, in denen sich diese Fluchtgeschichten überlagern, haben wirklich das Potential, Klischees zu brechen.
Doch es ist der Kinderbuchautor Peter Härtling, mittlerweile 83, der mit "Djadi, Flüchtlingsjunge" über einen Elfjährigen, der als "UmF", als "Unbegleiteter minderjähriger Flüchtling", in einer WG als Pflegekind aufgenommen wird, den Kern trifft. Denn Härtling, der als Kind selbst mit Mutter, Tante, Schwestern die Flucht erlebte, er weiß, wie es sich anfühlt, dieses Fremdsein. Und wie das Böse in eine Kinderwelt einbricht. Als er die Bilder des toten Aylan Kurdi am Strand in der Türkei sah, habe er gewusst, er müsse darüber schreiben: "Mir wurde klar, dass es sinnvoll ist, vorzuführen, wie traumatisiert und verschlossen Flüchtlingskinder sein können - und wie Erwachsene damit umgehen könnten", sagt er. Sobald man die eigene Wunde zeige, würden Kinder zutraulich, gäben etwas von sich preis, sie merkten: "Da ist einer, der weiß was."
Isabel Minhós Martins, Bernardo P. Carvalho, "Hier kommt keiner durch!", Klett 2016, 40 Seiten, 13,95 Euro (ab 4); Julya Rabinowich, "Dazwischen Ich", Hanser 2016, 256 Seiten, 15 Euro (ab 14); Kirsten Boie, Jan Birck, "Bestimmt wird alles wieder gut", Klett 2016, 48 Seiten, 9,95 Euro (ab 6); Tomi Ungerer, "Warum bin ich nicht Du? Antworten auf philosophische Fragen von Kindern", Diogenes 2016, 192 Seiten, 20 Euro (ab 8); Jochen Oltmer, Nikolaus Barbian, Christine Rösch, "Ein Blick in die deutsche Geschichte. Vom Ein- und Auswandern", Jacoby & Stuart 2016, 128 Seiten, 19,95 Euro (ab 12).
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"Ein Lesevergnügen voller Emotionen und fesselnder Spannung - Peer Martin schreibt Geschichten, in die man sich einfach verlieben muss. Seine Bücher bedeuten das größte Glück überhaupt." www.literaturmarkt.info, 07.04.2015
Meine Meinung:
Dieses Buch ist eigentlich fast gar nicht in Worte zu fassen, ich möchte es denoch versuchen, denn es hat mich einfach umgehauen.
Ingesamt werden in diesem Buch drei Geschichten erzählt und miteinander verflechtet. Zunächst wäre da die Geschichte von Calvin. Er …
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Meine Meinung:
Dieses Buch ist eigentlich fast gar nicht in Worte zu fassen, ich möchte es denoch versuchen, denn es hat mich einfach umgehauen.
Ingesamt werden in diesem Buch drei Geschichten erzählt und miteinander verflechtet. Zunächst wäre da die Geschichte von Calvin. Er ist in einer sozialschwachen Familie aufgewachsen, sein Vater ist abgehauen, seine Mutter arbeitslos und seine zwei kleinen Brüder fangen bereits mit 10 an schwierig zu werden. Zudem lebt er in einem sogenannten sozialen Brennpunkt, und ist in einer rechtsradikalen Klicke, sogenannte Autonome. Insgesamt ist sein Leben nicht leicht und er kämpft an vielen Baustellen und versucht irgendwie was zu werden, lässt sicher allerdings sehr oft von seiner Clique runterziehen und beeinflussen. Dennoch merkt man grade im Umgang mit seinen zwei jüngeren Brüdern, dass er ein Herz hat.
Über Rückblenden erfahren wir von Nuri's Vergangenheit, sie spielen in ihrem Heimatland Syrien und erzählen den Beginn und Verlauf des Bürgerkieg. Diese Erzählungen sind sehr ausgeschmückt und sind geprägt von den schwarzen Flügeln. Im Laufe der Zeit werden aus den scheinbar harmlos und langweiligscheinenden Erzählungen, blutige und von Grauen erfüllte Geschichten, die man Kindern nicht erzählen will. Es war schockierend diese Dinge zu erfahren und man leidet mit Nuri und ihrer Familie.
Und natürlich gibt es dann noch die Geschichte von Nuri und Calvin, die Liebesgeschichte die nicht sein darf. Es hat mich wirklich berührt zu sehen, wie vor allem Calvin durch diese Beziehung reift und Nuri endlich mit ihrer Vergangenheit leben lernt. Ihre Liebe ist wie eine zarte kleine Blume in der Wüste die sich mühsam Wasser suchen muss es aber stets findet weil es einfach überleben will.
"Alle Menschen sind klug, die einen vorher, die anderen nachher. Nur wenn es drauf ankommt, ist jeder dumm."
(S.199)
Durch diese drei Geschichten wird die Geschichte nie langweilig, allerdings dauert es natürlich bis alles ins Rollen kommt. Wenn man allerdings dran bleibt und sichnicht abschrecken lässt, dann kann man eine sehr ergreifenden und wunderbare Liebesgeschichte erleben.
Der Schreibstil war wirklich gut, wenn man bedenkt das es sich hierbei um einen Debütroman handelt. An dieser Stelle muss ich auch nochmal das Cover loben, welches mir wirklich gut gefallen hat, und auch kleine farbliche Anspielungen in Bezug auf den Inhalt hat.
Fazit:
Insgesamt konnte mich die Idee und auch Umsetzung von Beginn an überzeugen. Für mich zählt das Buch zu den Highlights diesen Jahres, denn trotz der vielen Facetten und Seiten bleibt am Ende doch eine prägende und beührende Geschichte. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung, jedoch erst ab 16, wie vom Verlag empfohlen, denn einige Szenen sind tatsächlich sehr heftig.
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"Sommer unter schwarzen Flügeln" lässt mich fassungslos zurück, da es so realistisch geschrieben wurde und zum aktuellen Zeitgeschehen passt, wie die Faust aufs Auge. Es wirkte mitunter sehr beklemmend auf mich durch die Gewalt, die in Syrien herrscht, aber auch in …
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"Sommer unter schwarzen Flügeln" lässt mich fassungslos zurück, da es so realistisch geschrieben wurde und zum aktuellen Zeitgeschehen passt, wie die Faust aufs Auge. Es wirkte mitunter sehr beklemmend auf mich durch die Gewalt, die in Syrien herrscht, aber auch in Deutschland zu finden ist. Wer die Nachrichten genauer betrachtet, wird feststellen, dass Ausländerfeindlichkeit keine Fiktion ist, sondern mitten unter uns zu finden ist. Ich gehöre zu den Menschen, die andere nicht in Schubladen steckt, nur, weil ihre Hautfarbe, Herkunft oder auch Religion eine andere ist als meine. Es macht sich in mir Unsicherheit bereit, wenn ich lese, dass es Menschen gibt, die sich das Naziregime zurückwünschen und auch vor Gewalt nicht zurückschrecken, um Asylanten, die hier bei uns Schutz suchen, derbe drangsalieren. Ist es wirklich so, dass sie besser behandelt werden vom Staat? Warum macht sich Eifersucht breit? Neid? Die Menschen haben alles verloren. Ihre Heimat, ihren Besitz und durch den Krieg vielleicht auch einen großen Teil ihrer Familie. Worauf sollte ich also neidisch sein? Eher wäre es so, dass ich unglaubliches Mitleid habe, denn ihre Erfahrungen ähneln Alpträumen. In diese Alpträume entführt uns Nuri, denn nach und nach lässt sie uns teilhaben an ihrer Geschichte. Sie erzählt sie unverblümt, trotz aller Schrecken, dennoch bekommen auch die Farben und Gerüche aus Syrien ihren Platz zugewiesen. Für uns als Leser ist es eine intensive, schmerzliche Reise inmitten eines Krisengebietes. Hinein in Angst und Schrecken, ohne uns zu schonen.
Für mich ist "Sommer unter schwarzen Flügeln" ein sehr intensives Leseerlebnis gewesen, welches verdient, weiterempfohlen und rezensiert zu werden. Die Liebesgeschichte zwischen Calvin und Nuri ist wundervoll, aber dennoch habe ich mehr um das Leben der Menschen im Asylantenheim gezittert. Wie viel Hass ist möglich, dass man unschuldige Menschen sterben lassen würde, um auf sich und seine Gesinnung aufmerksam zu machen? Sprachlos und fassungslos blicke ich zurück und erschrecke über die Realität des Romans. Ich war völlig gefangen in einer sehr bildhaften Geschichte, die das Kriegsgeschehen bildhaft nahe bringt und dennoch möglich macht, sich trotz aller Unterschiede zu verlieben. Es nimmt nicht den Schrecken, sondern erzeugt neuen Schrecken, denn Gewalt findet nicht nur in Syrien statt, sondern mitten unter uns. Was den Hass auf andere Hautfarben und Herkunft schürt, wird mich immer vor ein Rätsel stellen, dennoch bin ich überzeugt, dass "Sommer unter schwarzen Flügeln" gerade von der Zielgruppe (ab 16 Jahren) gelesen werden muss. Zutreffend wie vom Verlag beschrieben, werdet ihr eine moderne Romeo und Julia Geschichte entdecken, die nachdenklich zurücklässt. Wundervolle Protagonisten, die sich mitunter erst Sympathiepunkte verdienen müssen, runden die Story ab und geben ihr sehr viel Authentizität. Einmal angefangen zu lesen, war ich gefangen und es fällt mir schwer los zu lassen, da ich mich irgendwie mit Nuri und Calvin anfreunden konnte, Das Ende hat mich verstört, da ich Hoffnung und Frieden erwartet hätte, aber im Nachhinein denke ich, dass es unpassend gewesen wäre, denn wir befinden uns nun einmal nicht in einer Friede - Freude - Eierkuchen - Welt. Rundum gelungen und lesenswert!
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Meine Meinung
Der Neonazi Calvin muss seine kleinen Brüder von der Nachhilfe abholen. Dort lernt er eher durch Zufall das syrische Mädchen Nuri kennen. Sie ist ebenfalls dort um Nachhilfe zu bekommen. Nuri weiß noch nicht wer Calvin eigentlich ist, von seiner Gesinnung, und beginnt …
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Meine Meinung
Der Neonazi Calvin muss seine kleinen Brüder von der Nachhilfe abholen. Dort lernt er eher durch Zufall das syrische Mädchen Nuri kennen. Sie ist ebenfalls dort um Nachhilfe zu bekommen. Nuri weiß noch nicht wer Calvin eigentlich ist, von seiner Gesinnung, und beginnt ganz ungeniert ihm von ihrer Heimat zu erzählen. Von der Schönheit aber auch vom dort herrschenden Krieg.
Calvin will zuerst gar nicht zuhören, doch dann trifft er Nuri immer wieder und wird, vor allem auch durch ihre dunklen Augen, in ihren Bann gezogen.
Calvin beginnt nun immer mehr an seinem Weltbild zu zweifeln, er wandelt sich. Doch gleichzeitig soll er der neue Anführer einer rechten Jugendgang werden, die gegen das Asylheim hetzen und die Bewohner endgültig loswerden wollen. Calvin fängt an ein Doppelleben zu führen.
Er beschließt auszusteigen, doch mit diesem Vorhaben bringt er nicht nur sich, sondern auch Nuri in große Gefahr …
Der Jugendroman „Sommer unter schwarzen Flügeln“ stammt von Autor Peer Martin. Es ist ein Buch über ein hochaktuelles und vor allem brisantes Thema.
Die beiden Protagonisten Nuri und Calvin sind authentisch und sehr real gestaltet.
Nuri ist ein Flüchtlingsmädchen. Sie und ihre Familie sind aus Syrien geflohen, denn dort herrscht Krieg. Sie ist 18 Jahre alt und wünscht sich eigentlich nichts sehnlicher als das in Syrien kein Krieg mehr ist. Sie kann die Menschen durch ihre Geschichten verändern, sie in ihren Bann ziehen. Nuri ist ein junges Mädchen das absolut sympathisch rüberkommt. Man kann als Leser gar nicht anders als sie zu mögen.
Calvin ist das genaue Gegenteil von Nuri. Er ist ein reinrassiger Deutscher, Mitglied in einer rechten Jugendgang. Er hat etwas gegen Ausländer und scheint auch sonst eine etwas schwierige Person zu sein. Und dennoch, auch wenn manche Dinge, die Calvin sagt bzw. tut unverständlich sind, auch ihn habe ich gemocht. Vor allem auch weil er im Verlauf der Handlung anfängt an seinem Weltbild zu zweifeln, er beginnt intensiver über die Dinge nachzudenken.
Obwohl die beiden wirklich grundverschieden sind entwickelt sich zwischen ihnen eine Anziehung. Diese Harmonie hat mir unglaublich gut gefallen, ist absolut glaubhaft von Peer Martin dargestellt.
Der Schreibstil des Autors ist sehr stark. Er schreibt realistisch und einnehmend, man wird als Leser direkt von Beginn an ins Geschehen gezogen, kann sich diesem nicht entziehen. Peer Martin reißt den Leser mit, erweckt die Personen zum Leben.
Geschildert wird das Geschehen abwechselnd aus den Perspektiven von Nuri und Calvin. So gewinnt man als Leser einen sehr guten Einblick in beider Leben, lernt die beiden richtig gut kennen.
Die Handlung beinhaltet ein sehr schwieriges aber hochaktuelles Thema. Es geht um Krieg, Angst, Gewalt und Brutalität und zeigt dem Leser auf wie es wirklich in Syrien ist. Peer Martin hat sehr gut recherchiert, es wirkt alles sehr authentisch. Er macht niemanden Vorwürfe oder ähnliches, eher im Gegenteil, die Handlung regt zum Nachdenken an.
Das Buch beginnt eher ruhig aber nach und nach wird es immer eindringlicher, ist schockierend und sehr intensiv. Die Altersempfehlung halte ich hier für sehr gut gewählt, man sollte diese beim Lesen schon beachten.
Fazit
Alles in Allem ist „Sommer unter schwarzen Flügeln“ von Peer Martin ein Jugendbuch das den Leser gefangen nimmt.
Die authentischen Charaktere, der starke fesselnde Stil und eine Handlung mit einem aktuellen schwierigen Thema haben mich hier mitgerissen und vollends überzeugt.
Ganz klar zu empfehlen!
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Meine Meinung:
Martin hat sich etwas ganz Besonderes ausgedacht. Zum Einen sind jedem Kapitel zwei aussagekräftige Zitate vorangestellt, zum anderen wird der Leser am Ende jedes Kapitels angeregt, bestimmte Begriffe im Internet selbst zu suchen und dadurch das Gelesene noch zu vertiefen und …
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Meine Meinung:
Martin hat sich etwas ganz Besonderes ausgedacht. Zum Einen sind jedem Kapitel zwei aussagekräftige Zitate vorangestellt, zum anderen wird der Leser am Ende jedes Kapitels angeregt, bestimmte Begriffe im Internet selbst zu suchen und dadurch das Gelesene noch zu vertiefen und zu erweitern. Das ist eine tolle Sache, die außerdem zeigt, wie hervorragend der Autor für das Buch recherchiert hat. Die eigene Internetsuche ist allerdings kein Muss, es geht auch ohne, wenn man das nicht mag.
Peer Martin hat hier ein (leider immer noch) brandaktuelles Thema bearbeitet: den Krieg in Syrien, der schon so viele Opfer gefordert und so viele Leben und Städte zerstört hat. Doch Syrien ist weit weg von Deutschland.
„Da sah ich in den Himmel, an dem der Morgen sich rot und violett und gelb abzeichnete. Die Berge waren so hoch wie immer, und die Wolken zogen über Tall Achmar, als wäre nichts geschehen.
Was war schon ein kleines Dorf.“ (S. 484)
Wir sehen die schrecklichen Bilder in den Nachrichten und gehen anschließend wieder zu unserem eigenen Alltag über. Doch immer mehr Menschen bleibt gar nichts anderes übrig, als zu fliehen und darauf zu hoffen, in fremden Ländern unterzukommen. Auch Deutschland nimmt viele Flüchtlinge aus Syrien auf, und es werden noch mehr werden. Heißen wir sie willkommen, geben wir ihnen hier bei uns ein Stück Heimat!
Nuri ist eine faszinierende Person. Sie erkennt sofort, dass dieser Junge in dem Kapuzensweatshirt mit einer schwarzen Sonne auf dem Rücken und Springerstiefeln an den Füßen nicht nur schlecht ist. Wie schon in ihrer Heimat, wo sie ihre Familie mehrere Male durch ihre Vorahnung gerettet hat, hat sie auch bei Calvin den richtigen Riecher.
Und Calvin kann sich nicht gegen Nuris dunkle, große Augen wehren, gegen dieses unsagbar schöne Mädchen, das ihm Geschichten erzählt, Geschichten wie aus 1001 Nacht, von einem Land voller exotischer Gerüche, voller leuchtender Farben und fröhlicher Menschen. Doch die Geschichten, die Nuri erzählt - eigentlich ist es ja nur eine Geschichte, die immer wieder durch die Ereignisse in der Gegenwart unterbrochen wird -, nehmen immer düsterere Züge an. Wir erfahren immer mehr von Übergriffen, Folter und Krieg. Nuri nimmt Calvin und den Leser - denn auch als Leser kann man sich ihrer Erzählung nicht entziehen - mit in das zerbombte Syrien, lässt uns an ihrer Angst teilhaben, an den vielen Toten und Vermissten. Das ist teilweise wirklich harter Tobak, schwer zu ertragen. Aber das Schlimmste ist, dass es realistisch ist.
Nuri und Calvin werden ein Paar - doch wie soll das gehen? Calvin muss ganz langsam umdenken, sich von seinen Ausländer-raus-Parolen distanzieren, sich von seiner Clique abwenden. Aussteigen. Doch das ist alles andere als einfach - es ist gefährlich, lebensgefährlich. Wen die Rechten mal in ihren Fängen haben, den lassen sie nicht einfach wieder los. Doch die Liebe der beiden ist so fest und dabei doch so zart, einfach wunderbar beschrieben.
„„Wir haben uns eine Woche lang nicht geküsst, weißt du das?“
„Schande über uns“, sagte Calvin und fühlte die Schwere dieser Woche mit den Wolken davonziehen. „Wir sollten es nachholen.“
Sie hatten es nicht verlernt.“ (S. 336)
Die Charaktere erhalten im Laufe der Erzählung eine immense Tiefe, ihre Entwicklung geht langsam aber stetig voran und wirkt absolut glaubwürdig. Überhaupt macht die ganze Geschichte einen sehr realistischen Eindruck, was sicher auch dadurch hervorgerufen wird, dass immer wieder auf wahre Begebenheiten eingegangen wird.
Peer Martin hat eine unvergleichliche Art zu schreiben, voller Gefühle, voller Spannung. Seine Worte lassen das Gelesene wie einen Film im Kopf ablaufen. Man taucht ganz tief in die Handlung ein, wird ein Teil davon und kann vieles davon in die Realität mitnehmen.
Ob es für Nuri und Calvin ein Happy End geben kann, müsst ihr selbst lesen. Es lohnt sich!
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Das Cover ist an sich schon besonders, wir haben eigentlich nur den Buchtitel, der dominiert und der Rest der Covergestaltung tritt in den Hintergrund. Trotzdem ist das Cover sehr passend für die Thematik des Buches.
Nuri hat in ihrem Leben schon viel erlebt und ist durch Flucht in …
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Das Cover ist an sich schon besonders, wir haben eigentlich nur den Buchtitel, der dominiert und der Rest der Covergestaltung tritt in den Hintergrund. Trotzdem ist das Cover sehr passend für die Thematik des Buches.
Nuri hat in ihrem Leben schon viel erlebt und ist durch Flucht in Deutschland gelandet, wo sie mit ihrer Familie Schutz sucht.
Calvin dagegen ist Mitglied einer rechten Gang, aber auch sein gesamtes Umfeld besteht aus Menschen, die durch ihre eigene Vergangenheit einen schlechten Einfluss auf ihn haben, ihm den Hass auf Ausländer praktisch einimpfen.
Aber dann lernen sich Nuri und Calvin kennen und aus ausfänglicher Distanz wird Nähe und aus Freundschaft schnell Liebe. Aber beide müssen sich ihrer eigenen Realität stellen, die diese Liebe nie verstehen wird und alles daran setzt, die Beziehung zu unterbringen und zu zerstören...
Nuri und Calvin sind 2 Charaktere, die man als Leser sehr intensiv kennenlernt, die beiden sind mit viel Tiefe dargestellt, aber auch die Nebencharaktere bilden sehr starke Charaktere in dem Buch, gerade wenn es um Nebencharaktere wie Pascal oder Frau Silbermann geht, die hier stellvertretend für die beiden Erfahrungswelten von Nuri und Calvin stehen.
Peer Martin zeichnet in seiner Geschichte nicht nur zwei Erlebniswelten, weil Nuri ist eine grosse Erzählerin, die sich an ihr Leben in Syrien und ihr Leben erzählt, während Calvin schon durch sein Elternhaus geprägt wird und auch durch seinen Umgang mit seiner Clique, die absolute Nähe zum rechten Spektrum hat. Diese zwei Welten prallen durch ihre Liebe komplett aufeinander und während die Familie von Nuri in Teilen offen ist, ergeben sich in Calvins Umfeld - vor allem durch seine Clique aus Neonazis, NPD-Freunden und anderen ausländerfeindlichen Personen besteht - sehr bedrohliche Konstellationen, die neben Calvin auch das Leben von Nuri und ihren Mitbewohnerin in der Flüchtlingsunterkunft bedrohen.
Peer Martin nimmt die Leser mit aus eine sehr emotionale und aufwühlende Reise und schafft damit ein Buch, was sicher heute noch die Relevanz hat. Er lässt das Buch auch immer wieder durch unerwartete Momente interessant werden und dadurch möchte man wissen, wie es mit Nuri und Calvin weitergeht.
Mit der Leseempfehlung ab 16 Jahren muss man dem Verlag und dem Autor auch recht geben, es ist an sich kein klassisches Jugendbuch sondern recht schwere Kost, weil die Problemfelder vom Autor recht gross gehalten werden und dadurch ergibt sich ein Buch voller Konflikte, die eigentlich nur durch eine Liebe ausgelöst werden.
Fazit:
Peer Martin schafft mit "Sommer unter schwarzen Flügeln" kein klassisches Jugendbuch, er schafft eine Geschichte, die fesselt, die berührt und auch nachwirkt.
Ein Jugendbuch mit einer Liebesgeschichte zwischen einen Neonazi und einem Mädchen aus Syrien - an sich würde man meinen, die Geschichte ist so schon hart genug, aber Peer Martin schafft daraus richtig schwere Kost mit vielen Problemen, die sich durch die Nebencharakteren ergeben und auch die gesamte politische Lage. Verschärft wird das Ganze noch durch die Nähe zu ausländerfeindlichen Freunden und einem Umfeld, dass sich auf beide wirklich toxisch auswirkt.
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