John Le Carré
Broschiertes Buch
Silverview
Roman "Der wohl größte englische Autor seiner Generation." The Guardian
Übersetzung: Torberg, Peter
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In Silverview betrachtet John le Carré sein Lebensthema wie unter einem Brennglas - die Welt der Geheimdienste"Heiter-ironischer Abschied eines ganz Großen." Tobias Gohlis, Krimibestenliste"Der beste, weiseste Erzähler von allen." Richard OsmanJulian Lawndsley hat seinen Überflieger-Job in London drangegeben für ein einfacheres Leben als Buchhändler in einem kleinen englischen Küstenort. Kaum ist er ein paar Monate dort, stört ein abendlicher Besucher seine Ruhe. Edward, ein polnischer Emigrant, der auf Silverview lebt, dem großen Anwesen am Ortsrand, scheint viel über Julians Famili...
In Silverview betrachtet John le Carré sein Lebensthema wie unter einem Brennglas - die Welt der Geheimdienste
"Heiter-ironischer Abschied eines ganz Großen." Tobias Gohlis, Krimibestenliste
"Der beste, weiseste Erzähler von allen." Richard Osman
Julian Lawndsley hat seinen Überflieger-Job in London drangegeben für ein einfacheres Leben als Buchhändler in einem kleinen englischen Küstenort. Kaum ist er ein paar Monate dort, stört ein abendlicher Besucher seine Ruhe. Edward, ein polnischer Emigrant, der auf Silverview lebt, dem großen Anwesen am Ortsrand, scheint viel über Julians Familie zu wissen und zeigt großes Interesse an den Details seines neuen kleinen Unternehmens.
Gleichzeitig erhält in London ein Agentenführer des britischen Geheimdienstes einen Brief, der ihn vor einer undichten Stelle im Dienst warnt, und die Ermittlungen führen ihn in einen kleinen Ort an der englischen Küste ...
Silverview ist die faszinierende Geschichte einer Begegnung, Erfahrung trifft auf Unschuld, Integrität auf Loyalität. John le Carré, einer der großen Chronisten unserer Zeit, konfrontiert uns mit der Frage, was wir den Menschen, die wir lieben, wirklich schuldig sind.
Große TV-Doku "Der Taubentunnel" ab 20. Oktober 2023 auf Apple TV+
"Heiter-ironischer Abschied eines ganz Großen." Tobias Gohlis, Krimibestenliste
"Der beste, weiseste Erzähler von allen." Richard Osman
Julian Lawndsley hat seinen Überflieger-Job in London drangegeben für ein einfacheres Leben als Buchhändler in einem kleinen englischen Küstenort. Kaum ist er ein paar Monate dort, stört ein abendlicher Besucher seine Ruhe. Edward, ein polnischer Emigrant, der auf Silverview lebt, dem großen Anwesen am Ortsrand, scheint viel über Julians Familie zu wissen und zeigt großes Interesse an den Details seines neuen kleinen Unternehmens.
Gleichzeitig erhält in London ein Agentenführer des britischen Geheimdienstes einen Brief, der ihn vor einer undichten Stelle im Dienst warnt, und die Ermittlungen führen ihn in einen kleinen Ort an der englischen Küste ...
Silverview ist die faszinierende Geschichte einer Begegnung, Erfahrung trifft auf Unschuld, Integrität auf Loyalität. John le Carré, einer der großen Chronisten unserer Zeit, konfrontiert uns mit der Frage, was wir den Menschen, die wir lieben, wirklich schuldig sind.
Große TV-Doku "Der Taubentunnel" ab 20. Oktober 2023 auf Apple TV+
John le Carré, 1931 geboren, studierte in Bern und Oxford. Er war Lehrer in Eton und arbeitete während des Kalten Kriegs kurze Zeit für den britischen Geheimdienst. 2011 wurde er mit der Goethe-Medaille ausgezeichnet. Über fünfzig Jahre war das Schreiben sein Beruf. John le Carré verstarb im Dezember 2020.

Produktdetails
- Verlag: Ullstein TB
- Originaltitel: Silverview
- Auflage
- Seitenzahl: 256
- Erscheinungstermin: 28. September 2023
- Deutsch
- Abmessung: 186mm x 119mm x 31mm
- Gewicht: 243g
- ISBN-13: 9783548068596
- ISBN-10: 3548068596
- Artikelnr.: 67728081
Herstellerkennzeichnung
Ullstein Taschenbuchvlg.
Friedrichstraße 126
10117 Berlin
Info@Ullstein-Buchverlage.de
John le Carrés Romane bezaubern, weil sie alle Liebesgeschichten sind, in der Tradition der großen Romane des 19. Jahrhunderts, der französischen mehr noch als der englischen. Fritz Göttler Süddeutsche Zeitung
Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension
Anstand und Hilfsbereitschaft sollte man den Alten entgegenbringen, aber von deren "Scheiß" doch besser die Hände lassen, lernt Rezensent Tobias Gohlis von John le Carré. Eben so, wie die jungen Leute es in dessen postum erschienenem Spionageroman tun oder zu tun lernen - einem Spionageroman, dem der Autor ganz bewusst, geschickt und selbstreflektiert ein entscheidendes Element entzieht: die Auflösung, das Lüften der Geheimnisse. So behält vieles in "Silverview" einen Rest an Rätselhaftigkeit, lesen wir. Vertraut und ganz klassisch für Carré dagegen - die herrlichen Dialoge und jene berühmte "ironische Heiterkeit", mit der der Autor den Rezensenten einmal mehr in seinen Bann zieht.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Tollerei der Meisterspione
Kein Vermächtnis und auch nicht sein letzter Roman: John le Carrés "Silverview" führt noch einmal ins Schlamassel der Geheimdienste.
Wenn nach dem Tod eines Schriftstellers ein Manuskript im Nachlass gefunden und als letzter Roman angepriesen wird, ist die Versuchung groß, darin ein literarisches Testament zu sehen. Es wäre jedoch falsch, John le Carrés zehn Monate nach seinem Tod erschienenen Roman "Silverview" als solches zu deuten, schon deswegen, weil es sich streng genommen nicht um einen letzten Roman handelt.
Le Carré scheint die Spionagegeschichte bereits vor mehreren Jahren verfasst zu haben. Danach sind von ihm noch ein Erinnerungsband und zwei Romane publiziert worden.
Kein Vermächtnis und auch nicht sein letzter Roman: John le Carrés "Silverview" führt noch einmal ins Schlamassel der Geheimdienste.
Wenn nach dem Tod eines Schriftstellers ein Manuskript im Nachlass gefunden und als letzter Roman angepriesen wird, ist die Versuchung groß, darin ein literarisches Testament zu sehen. Es wäre jedoch falsch, John le Carrés zehn Monate nach seinem Tod erschienenen Roman "Silverview" als solches zu deuten, schon deswegen, weil es sich streng genommen nicht um einen letzten Roman handelt.
Le Carré scheint die Spionagegeschichte bereits vor mehreren Jahren verfasst zu haben. Danach sind von ihm noch ein Erinnerungsband und zwei Romane publiziert worden.
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Warum hat er den Roman zur Seite gelegt? Sein Agent behauptet, der Autor sei durch die Arbeit an der 2015 unter seiner Mithilfe veröffentlichten Biographie von Adam Sisman derart aus der Bahn geworfen worden, dass er das Manuskript zu den Akten gelegt habe. Während der Biograph forschte, berichtete le Carré ironisch, Sisman foltere ihn. "Ich winde mich und tue so, als täte es nicht weh." Dabei hatte er das Projekt autorisiert.
Le Carrés Sohn Nick Cornwell mutmaßte in der Times, seinem Vater mochte unwohl dabei gewesen sein, im Roman eine unsympathische, an Krebs sterbende Figur erschaffen zu haben, in der manche vielleicht meinen würden, seine Frau zu erkennen, obwohl deren Krankheit erst später diagnostiziert worden sei. Womöglich habe sein Vater auch Bedenken gehabt wegen des negativen Bildes des Geheimdiensts in "Silverview". Dagegen spricht, dass le Carré sich in anderen Büchern weitaus schärfer über die Missstände des "Circus" geäußert hat, den er in seiner schäbigen Selbstgefälligkeit stets als Metapher für das postimperiale Britannien darstellte. Immer wieder sprach er davon, dass der Geheimdienst das Unterbewusstsein der Gesellschaft verkörpere.
"Silverview" führt auf bekanntes Terrain. Es geht um "ein noch nie dagewesenes Riesenschlamassel allererster Güte". Erneut greift der Autor das Motiv einer gammeligen Institution von zweifelhafter Moral auf. Da ist sarkastisch von "Großbritanniens Meisterspionen" die Rede, vom "feinen britischen Geheimdienst" und davon, dass "Teile des Geheimdienstes sich einer schwindelerregenden Tollerei durch die wilden Auswüchse kolonialer Fantasien hingegeben hatten". Es ist bezeichnend, dass le Carré sich in seinem an der englischen Ostküste angesiedelten Roman W. G. Sebalds Buch "Die Ringe des Saturn" bedient. Dessen Wanderung in dieser Gegend ist auch eine Wanderung durch zivilisatorische Selbstzerstörung. In "Silverview" legt der anglisierte Pole Edward Avon, eine der geschädigten Figuren, denen le Carré Züge seines eigenen zerrissenen Wesens einschreibt, einem neuen Bekannten "Die Ringe des Saturn" als "eine Pilgerreise" ans Herz, "die im Marschland von East Anglia beginnt und das gesamte kulturelle Erbe Europas einbezieht".
Die Jagd nach dem Verräter führt nach Orford, jener geheimen militärischen Forschungsstätte an einer kiesigen Landzunge, die im Kalten Krieg zur Entwicklung von Massenvernichtungswaffen genutzt und dann der Natur überlassen wurde. Sebald sah in den Ruinen der Betoneinrichtungen "die Überreste unserer eigenen, in einer zukünftigen Katastrophe zugrundegegangenen Zivilisation". Dieser Gedanke beschleicht auch Stewart Proctor, Chef der Inlandssicherheit und "oberster Hexenjäger" des Dienstes, als er im Zuge seiner Ermittlungen durch eine noch aktive geheime Atomwaffenanlage nahe Orford geführt wird. "In ein paar Jahren, so Proctors Prognose, würde eine gut informierte Dame von National Trust oder von English Heritage denselben, einer strengen Zensur unterzogenen Vortrag zur Erbauung von Touristen präsentieren."
Gelegentlich liest sich das kurzweilige Buch sogar wie eine Le-Carré-Persiflage mit vertrauten Leitmotiven, die Authentizität vortäuschen sollen: Unzuverlässige Väter, untreue Frauen, englische Privatschulen und auch die Liebe zur deutschen Kultur. Der Titel bezieht sich auf Nietzsches Villa Silberblick in Weimar, deren anglisierter Name der hochgebildete Avon als Hommage an "den Fürsprecher der individuellen Freiheit" für sein Haus übernommen hat.
Von E. M. Forster stammt der viel zitierte Satz, dass er hoffe, bei der Wahl, entweder sein Vaterland oder seinen Freund verraten zu müssen, den Mut zu haben, sein Vaterland zu verraten. Le Carré formuliert die Frage etwas anders. Seine Antihelden entscheiden sich zwischen ihren Idealen und ihrem Vaterland meist dann, wenn sie ihre Ideale vom Vaterland verraten sehen. GINA THOMAS
John le Carré: "Silverview". Roman.
Aus dem Englischen von Peter Torberg.
Ullstein Verlag, Berlin 2021. 256 S., geb., 24,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Le Carrés Sohn Nick Cornwell mutmaßte in der Times, seinem Vater mochte unwohl dabei gewesen sein, im Roman eine unsympathische, an Krebs sterbende Figur erschaffen zu haben, in der manche vielleicht meinen würden, seine Frau zu erkennen, obwohl deren Krankheit erst später diagnostiziert worden sei. Womöglich habe sein Vater auch Bedenken gehabt wegen des negativen Bildes des Geheimdiensts in "Silverview". Dagegen spricht, dass le Carré sich in anderen Büchern weitaus schärfer über die Missstände des "Circus" geäußert hat, den er in seiner schäbigen Selbstgefälligkeit stets als Metapher für das postimperiale Britannien darstellte. Immer wieder sprach er davon, dass der Geheimdienst das Unterbewusstsein der Gesellschaft verkörpere.
"Silverview" führt auf bekanntes Terrain. Es geht um "ein noch nie dagewesenes Riesenschlamassel allererster Güte". Erneut greift der Autor das Motiv einer gammeligen Institution von zweifelhafter Moral auf. Da ist sarkastisch von "Großbritanniens Meisterspionen" die Rede, vom "feinen britischen Geheimdienst" und davon, dass "Teile des Geheimdienstes sich einer schwindelerregenden Tollerei durch die wilden Auswüchse kolonialer Fantasien hingegeben hatten". Es ist bezeichnend, dass le Carré sich in seinem an der englischen Ostküste angesiedelten Roman W. G. Sebalds Buch "Die Ringe des Saturn" bedient. Dessen Wanderung in dieser Gegend ist auch eine Wanderung durch zivilisatorische Selbstzerstörung. In "Silverview" legt der anglisierte Pole Edward Avon, eine der geschädigten Figuren, denen le Carré Züge seines eigenen zerrissenen Wesens einschreibt, einem neuen Bekannten "Die Ringe des Saturn" als "eine Pilgerreise" ans Herz, "die im Marschland von East Anglia beginnt und das gesamte kulturelle Erbe Europas einbezieht".
Die Jagd nach dem Verräter führt nach Orford, jener geheimen militärischen Forschungsstätte an einer kiesigen Landzunge, die im Kalten Krieg zur Entwicklung von Massenvernichtungswaffen genutzt und dann der Natur überlassen wurde. Sebald sah in den Ruinen der Betoneinrichtungen "die Überreste unserer eigenen, in einer zukünftigen Katastrophe zugrundegegangenen Zivilisation". Dieser Gedanke beschleicht auch Stewart Proctor, Chef der Inlandssicherheit und "oberster Hexenjäger" des Dienstes, als er im Zuge seiner Ermittlungen durch eine noch aktive geheime Atomwaffenanlage nahe Orford geführt wird. "In ein paar Jahren, so Proctors Prognose, würde eine gut informierte Dame von National Trust oder von English Heritage denselben, einer strengen Zensur unterzogenen Vortrag zur Erbauung von Touristen präsentieren."
Gelegentlich liest sich das kurzweilige Buch sogar wie eine Le-Carré-Persiflage mit vertrauten Leitmotiven, die Authentizität vortäuschen sollen: Unzuverlässige Väter, untreue Frauen, englische Privatschulen und auch die Liebe zur deutschen Kultur. Der Titel bezieht sich auf Nietzsches Villa Silberblick in Weimar, deren anglisierter Name der hochgebildete Avon als Hommage an "den Fürsprecher der individuellen Freiheit" für sein Haus übernommen hat.
Von E. M. Forster stammt der viel zitierte Satz, dass er hoffe, bei der Wahl, entweder sein Vaterland oder seinen Freund verraten zu müssen, den Mut zu haben, sein Vaterland zu verraten. Le Carré formuliert die Frage etwas anders. Seine Antihelden entscheiden sich zwischen ihren Idealen und ihrem Vaterland meist dann, wenn sie ihre Ideale vom Vaterland verraten sehen. GINA THOMAS
John le Carré: "Silverview". Roman.
Aus dem Englischen von Peter Torberg.
Ullstein Verlag, Berlin 2021. 256 S., geb., 24,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Gebundenes Buch
Wahrscheinlich zum letzte Mal führt uns John le Carré in die geheime Welt der Agenten ein. Mit diesem Wissen betrachtet man von vorneherein jede Handlung, jede Person mit Argwohn. Ist alles so, wie es scheint oder nur scheinbar?
Der ehemalige Londoner Geschäftsmann Julian …
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Wahrscheinlich zum letzte Mal führt uns John le Carré in die geheime Welt der Agenten ein. Mit diesem Wissen betrachtet man von vorneherein jede Handlung, jede Person mit Argwohn. Ist alles so, wie es scheint oder nur scheinbar?
Der ehemalige Londoner Geschäftsmann Julian Lawndsley setzt sich in einem beschaulichen Örtchen zur Ruhe. Seinen Lebensunterhalt will er sich als Buchhändler verdienen. Sein erster Kunde ist eine sehr schillernde Persönlichkeit, die allem Anschein nach auch ein guter Freund seines verstorbenen Vaters gewesen ist. Die beiden lernen sich besser kennen und der Leser versucht nach wie vor zwischen den Zeilen zu lesen, denn zeitgleich richten sich die Augen des Geheimdienstes auf dieses kleine Städtchen, in dem es offensichtlich zu Geheimnisverrat gekommen ist.
John le Carré weiß unaufgeregt und spannend zugleich zu erzählen. Seine Sätze sind einfach formschön und stilsicher, wenn er pointiert seine Personen beschreibt. Er hat diese britische Gabe des minimalistischen, feinsinnigen Humors, der auch einem Spionageroman eine Leichtigkeit verleiht, die trotzdem eine Tiefe besitzt.
Ich habe die Hörbuchversion gehört. Gesprochen von Achim Buch, der seine Sache sehr gut macht.
Ich werde aber wohl noch einmal eine Printversion lesen, denn mir gehen beim Zuhören doch die Feinheiten verloren, was sehr schade ist.
"Silverview" ist ein absolutes Must-have, nicht nur für le Carré-Fans.
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Gebundenes Buch
Julian Lawndsley hat seinen stressigen Job in London aufgegeben, um in einem kleinen englischen Küstenort eine Buchhandlung zu eröffnen, auch wenn er bislang nur wenig Erfahrung in diesem Bereich hat. Eines Abends kommt ein ungewöhnlicher Kunde in seinen Laden, der auf dem …
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Julian Lawndsley hat seinen stressigen Job in London aufgegeben, um in einem kleinen englischen Küstenort eine Buchhandlung zu eröffnen, auch wenn er bislang nur wenig Erfahrung in diesem Bereich hat. Eines Abends kommt ein ungewöhnlicher Kunde in seinen Laden, der auf dem nahegelegenen Herrschaftssitz Silverview wohnt und sich als Jugendfreund von Julians Vater vorstellt. Mit Ratschlägen will er den Neubuchhändler unterstützen, der nicht sicher ist, was er von Edward Avon halten soll. Sein Vater hatte ihn nie erwähnt, aber er scheint bestens informiert über Julians Familie und da Edwards Frau schwerkrank ist, will er den älteren Herren auch nicht gleich der Lüge bezichtigen. Zur selben Zeit klingeln bei den Geheimdiensten alle Alarmglocken, eine undichte Stelle weist auf den kleinen Küstenort und setzt eine Maschinerie von Agenten in Gang.
„Silverview“ ist der letzte Roman des großen britischen Krimiautors, der selbst für die Geheimdienste gearbeitet hat und immer wieder sein Insiderwissen geschickt für seine Romane einsetzte. John le Carré bleibt auch in diesem Krimi dem Stil treu, den man von seinen letzten Geschichten kennt. Es ist nicht mehr der Agent in Action, der zwischen die Fronten gerät und selbst den eigenen Leuten nicht trauen kann, sondern eine komplexe Hintergrundgeschichte, die sich erst langsam enthüllt und vor allem von dem erzählerischen Geschickt des Autors lebt.
Julian ist offenkundig ein unschuldiger Zivilist, der die Bitten des älteren Herren nicht wirklich abschlagen kann und so in die Handlungen verstrickt wird, die er nicht mehr abschätzen oder gar stoppen kann. Dass er sich in Edwards Tochter verliebt, ist geradezu klassisch und geschieht dezent nebenbei. Man hat es mit distinguierten und höchst zivilisierten Menschen zu tun, deren kriminelles Potenzial woanders liegt.
Als geübter le Carré Leser weiß man, dass man den harmlosen Figuren genauso wenig trauen darf wie den offenkundig verdächtigen. Mit feinem Humor präsentiert der Brite dann auch eine Spionagegeschichte in Reinform, die sich vor aller Augen und doch im Verborgenen abspielt und aus dem netten, freundlichen Nachbarn plötzlich einen ganz großen Player im globalen Spiel der Mächte macht. All das geschieht ohne moderne Technik auf herrlich klassische Weise mit Briefen, die heimlich überbracht werden, und konspirativen Verabredungen an öffentlichen Orten.
Mit dem Roman taucht man ein wenig ab in eine längst vergangene Zeit und kann noch einmal einen großen Autor erleben. Und wieder einmal reißt dieser die großen Fragen auf, nämlich danach, wo letztlich die Loyalitäten liegen, wie weit Integrität geht und wo schlicht Menschlichkeit über strategische Überlegungen siegt. Vielleicht nicht der größte Roman le Carrés, aber auf jeden Fall ein würdiger Abschied.
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eBook, ePUB
Von Liebe und Verrat
„Silverview“, der wahrscheinlich letzte Roman von John le Carré, der vor knapp einem Jahr verstarb, ist ein richtig schöner, klassischer Spionageroman. Worum geht es?
Julian Lawndsley ist mit 33 Jahren als Börsenmakler in der City ausgestiegen um …
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Von Liebe und Verrat
„Silverview“, der wahrscheinlich letzte Roman von John le Carré, der vor knapp einem Jahr verstarb, ist ein richtig schöner, klassischer Spionageroman. Worum geht es?
Julian Lawndsley ist mit 33 Jahren als Börsenmakler in der City ausgestiegen um als Buchhändler in dem kleinen englischen Küstenort East Anglia zu leben. Kaum ist er dort, stört ein abendlicher Besucher seine Ruhe. Edward Avon, ein polnischer Emigrant, der auf Silverview lebt, einem großen Anwesen am Ortsrand, behauptet ein Schulfreund von Julians verstorbenem Vater gewesen zu sein und zeigt großes Interesse an Julian und seinem Laden.
Edward ist mit Deborah verheiratet, eine ehemalige Top-Spionin im britischen Geheimdienst. Nun liegt sie im Sterben und bittet ihre Tochter Lily Agentenführer Stewart Proctor einen Brief zu übergeben. Wie sich herausstellt, geht es um einen Verräter. Handelt es sich um Edward, der einst ebenfalls Agent des britischen Geheimdienstes war?
Proctors Verhör zweier pensionierter Kollegen, in dem Edwards Geschichte analysiert wird, ist vom Feinsten: „Wir haben nicht viel erreicht, um den Lauf der Geschichte zu verändern, oder? So von einem alten Spion zum anderen, würde ich schätzen, ich wäre als Leiter eines Jugendclubs nützlicher gewesen.“
Die Sprache, besonders in den Dialogen, ist etwas antiquiert. Ich finde das köstlich!
Fazit: Ein richtig schöner, klassischer Spionageroman.
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Gebundenes Buch
Spione werden auch älter!
Der letzte Roman des großen Spionagethriller-Autoren le Carré hat mich sehr gereizt, da ich mir nicht vorstellen konnte, wie er seine „Kalter Krieg-Spione“ in die Gegenwart bringt. Dennoch gelingt es ihm, dem Leser das Leben eines Spions an …
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Spione werden auch älter!
Der letzte Roman des großen Spionagethriller-Autoren le Carré hat mich sehr gereizt, da ich mir nicht vorstellen konnte, wie er seine „Kalter Krieg-Spione“ in die Gegenwart bringt. Dennoch gelingt es ihm, dem Leser das Leben eines Spions an einigen Protagonisten näher zu bringen, die in Rente sind, kurz davor oder aus anderen Gründen „ausgemustert“ wurden und nicht aus ihrer „Spion-Haut“ können. Man erlebt, was ein Spionleben mit den persönlichen Beziehungen der Spione und ihren Angehörigen macht, wie sie ihr Leben wie auf Eierschalen und immer auf der Hut leben und wie problemlos sie Unschuldige und Ahnungslose in ihrem Sinne manipulieren können. Die gute alte analoge Welt hat immer noch ihre Berechtigung, da Briefe aus Papier nicht so schnell nachzuvollziehen sind und der Spion alter Schule sich zu helfen weiß. Spannend und interessant liest sich Silverview und ist modern und melancholisch zugleich.
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eBook, ePUB
Inhalt:
Julian Lawndsley hat seinen Überflieger-Job in London drangegeben für ein einfacheres Leben als Buchhändler in einem kleinen englischen Küstenort. Kaum ist er ein paar Monate dort, stört ein abendlicher Besucher seine Ruhe. Edward, ein polnischer Emigrant, der auf …
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Inhalt:
Julian Lawndsley hat seinen Überflieger-Job in London drangegeben für ein einfacheres Leben als Buchhändler in einem kleinen englischen Küstenort. Kaum ist er ein paar Monate dort, stört ein abendlicher Besucher seine Ruhe. Edward, ein polnischer Emigrant, der auf Silverview lebt, dem großen Anwesen am Ortsrand, scheint viel über Julians Familie zu wissen und zeigt großes Interesse an den Details seines neuen kleinen Unternehmens.
Gleichzeitig erhält in London ein Agentenführer des britischen Geheimdienstes einen Brief, der ihn vor einer undichten Stelle im Dienst warnt, und die Ermittlungen führen ihn in einen kleinen Ort an der englischen Küste …
Meinung:
Ein letztes Buch des großen le Carre.
Mit Vergnügen hab ich es gelesen und es erinnerte mich an all seine anderen tollen Bücher.
Er konnte auch im Alter von 89 Jahren noch hervorragend schreiben.
Die Sprache ist flott, es ist ein übersichtlicher Roman der mit feiner Ironie daher kommt, wie man es bei dem Autor ja gewohnt ist.
Fazit:
Bekannte Motive aus dem britischen Geheimdienstleben werden erzählt.
Man liest über Begegnung, Verrat, Abrechnung, undichte Stelle und Ermittlungen und freut sich sehr, dass es dieses Buch noch gibt.
John le Carré eben, nur zu empfehlen.
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Gebundenes Buch
Ein Kaff in East Anglia, in dem sich Julian Lawndsley einen Lebenstraum verwirklicht und eine Buchhandlung eröffnet, obwohl von Literatur und Autoren gänzlich unbeleckt. Unterstützung bekommt er von Edward Avon, einem seiner wenigen Kunden. Avon ist ein smarter älterer Herr, der …
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Ein Kaff in East Anglia, in dem sich Julian Lawndsley einen Lebenstraum verwirklicht und eine Buchhandlung eröffnet, obwohl von Literatur und Autoren gänzlich unbeleckt. Unterstützung bekommt er von Edward Avon, einem seiner wenigen Kunden. Avon ist ein smarter älterer Herr, der sowohl über die entsprechende Bildung verfügt als auch Ideen hat, wie man das Geschäft ankurbeln könnte. Aber Avon hat auch einen Vergangenheit, früher aktiver Topagent, hat er sich mit seiner todkranken Frau Deborah auf den nahe gelegenen Landsitz „Silverview“ zurückgezogen. Auch sie hat für den Auslandsgeheimdienst MI6 gearbeitet, und ihren Scharfsinn hat die ehemalige Nahost-Analystin trotz ihrer schweren Erkrankung nicht verloren. Offenbar gibt es einen Maulwurf in den Reihen des Dienstes, und Deborah befürchtet, dass ihr polnischstämmiger Mann den Geheimnisverrat begangen haben könnte. Sie informiert den MI6 von ihrem Verdacht, woraufhin die hektische Suche nach dem Leck beginnt.
„Silverview“ ist aus einem Manuskript aus John Le Carrés Nachlass entstanden, das von seinem Sohn fertiggestellt wurde, was sich aber glücklicherweise nicht auf die Qualität ausgewirkt hat. Es ist das sanfte Resümee eines Autors, der sich zeit seines Lebens aktiv in Agentenkreisen bewegt und darüber geschrieben hat. Allerdings richtet er hier seinen Blick nicht auf die Vorgehensweise und Arbeit der Spione, sondern auf deren Wirken in Zeiten des Wandels. Die Schlapphüte und die konspirativen Treffen haben ausgedient, heutzutage beschafft man sich die benötigten Informationen auf anderen Wegen. Keine toten Briefkästen oder dunkle Ecken mehr, diese Zeiten sind endgültig vorbei.
Ungewissheiten, Rückblicke, verflossene Liebschaften, moralische Grauzonen und die über weite Strecken sinnfreien Aktivitäten der Geheimdienste, die nirgendwo hinführen, all das beschreibt Le Carré elegant, mit feiner Ironie und herrlich britischen Dialogen. Und das wirkt nicht altersmilde oder resignativ, sondern gespeist aus den Erkenntnissen und Erfahrungen eines langen Lebens.
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