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Eine leidenschaftliche Liebe in Shanghai.Shanghai 1935: Klug, schön und unkonventionell, passt die amerikanische Journalistin Emily Hahn perfekt in die schillernde Stadt der Abenteurer, Dichter und Dandys. Mit ihrem Gibbon ist sie stets Mittelpunkt der mondänen Dinnerpartys von Victor Sassoon, ihre China-Reportagen für den New Yorker sind ein Riesenerfolg. Als sie den attraktiven Lyriker und Verleger Shao Sinmay kennenlernt, ist es Liebe auf den ersten Blick - und der Beginn einer leidenschaftlichen Affäre. Durch ihn bekommt sie Zutritt zur gehobenen chinesischen Gesellschaft und die einmalige…mehr

Produktbeschreibung
Eine leidenschaftliche Liebe in Shanghai.Shanghai 1935: Klug, schön und unkonventionell, passt die amerikanische Journalistin Emily Hahn perfekt in die schillernde Stadt der Abenteurer, Dichter und Dandys. Mit ihrem Gibbon ist sie stets Mittelpunkt der mondänen Dinnerpartys von Victor Sassoon, ihre China-Reportagen für den New Yorker sind ein Riesenerfolg. Als sie den attraktiven Lyriker und Verleger Shao Sinmay kennenlernt, ist es Liebe auf den ersten Blick - und der Beginn einer leidenschaftlichen Affäre. Durch ihn bekommt sie Zutritt zur gehobenen chinesischen Gesellschaft und die einmalige Chance, eine Biografie über die berühmten Soong-Schwestern zu schreiben. Doch schon bald werfen die politischen Ereignisse ihre Schatten voraus ... Ein bewegender Roman über eine Frau, die unbeirrt ihren Weg geht, und zugleich eine spannende Zeitreise in das Shanghai der wilden Dreißigerjahre.»Wann immer sich mir die Gelegenheit bot, habe ich bewusst den Weg eingeschlagen, der ins Ungewisseführte.« Emily Hahn
Autorenporträt
Luo Lingyuan , geboren 1963 in der Volksrepublik China, studierte Journalismus in Shanghai und lebt seit 1990 in Berlin. Sie veröffentlichte mehrere Romane und Erzählbände, darunter die Romane Die chinesische Delegation und Die chinesische Orchidee. Für den Erzählband Du fliegst jetzt für meinen Sohn aus dem fünften Stock! wurde sie 2007 mit dem Adelbert-von-Chamisso-Förderpreis ausgezeichnet. 2017 erhielt sie den Erfurter Stadtschreiber-Literaturpreis. 2020 war sie Alfred-Döblin-Stipendiatin der Akademie der Künste Berlin.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Rezensentin Lerke von Saalfeld empfiehlt Luo Lingyuans Nachzeichnung der Lebensgeschichte der amerikanischen Journalistin und Schriftstellerin Emily Hahn. Ihre turbulenten Jahre in Shanghai stehen im Zentrum des Buches, erklärt Saalfeld. Wie die Autorin anhand authentischer Quellen die von Luxus und Exzessen geprägten Jahre in Shanghai vor der japanischen Invasion schildert, findet Saalfeld fesselnd. Sichtbar wird laut Saalfeld eine couragierte Frau, die gegen Konventionen kämpft und den "Tanz auf dem Vulkan" lebendig in ihren Texten (u. a. für den "New Yorker") festhält. Lingyuan schreibt darüber empathisch und mit bewundernder Sympathie für ihre Figur, teils fiktional, immer mit Verve, findet Saalfeld.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 13.01.2022

Was wollte sie nur in Shanghai?

Der karge Rest auf siebzehn Lastwagen: Die Autorin Luo Lingyuan hat sich in das abenteuerliche Leben der Amerikanerin Emily Hahn vertieft. Deren Chinareise diente ihr zum Stoff für einen Roman.

Ich erzähle die Geschichte vollkommen wahrheitsgemäß und zitiere die Originaldokumente, soweit es geht. Fehlt es in den Quellen an Dialogen, habe ich sie aus den Charakteren und der damaligen Atmosphäre entwickelt." So erklärt die chinesische Autorin Luo Lingyuan, 1963 in Südwestchina geboren und seit 1990 in Berlin lebend, ihr Vorgehen als Romanautorin: "Aufgrund des Materialreichtums war es nicht nötig, neue, fremde Stützfiguren zu erfinden. Ich musste mich beim Erzählen eher beschränken, um die Leserinnen und Leser nicht mit einer Überfülle bekannter und unbekannter Gestalten zu überfordern."

Luo Lingyuan hat sich auf die Spuren von Emily Hahn gemacht, die 1935 im Alter von dreißig Jahren in Schanghai von Bord geht. Gescheiterte Liebesverhältnisse hat die Amerikanerin hinter sich, sie sucht nach Abenteuern und neuem Liebesglück. Es ist nicht das politisch aufgewühlte China, das die meisten Ausländerinnen anzieht, oder Schutz vor der Judenverfolgung. Emily Hahn liebt den Luxus der Weltstadt Schanghai, die heißen Nächte, die großen Feste, die Eleganz der mondänen Hotels. Sie ist jedoch nicht nur Frau von Welt, heiß begehrte Lebedame, sie ist auch eine fleißige und begehrte Journalistin, die sowohl für Schanghaier Zeitungen als auch Reportagen für den "New Yorker" schreibt. Sie will das Alltagsleben einfangen. Dafür geht sie nicht in die Armenviertel, das jüdische Ghetto oder an die Stadtränder - ihr Milieu sind die chinesischen Intellektuellenkreise, Schriftsteller, Verleger, Journalisten und die europäischen und amerikanischen reichen Ausländer, die die Stadt bevölkern und dem "Paris des Ostens" Glanz verleihen. Darunter auch Viktor Sassoon, ein jüdischer Immobilienhändler aus dem Vorderen Orient, der die besten Hotels Shanghais besitzt und über Hahn schützend die Hand hält.

Die Amerikanerin war nicht die einzige westliche Frau, die es in den Dreißigerjahren des letzten Jahrhunderts wagte, in den turbulenten Zeiten Chinas im Kampf gegen die japanische Besetzung und im Rivalitätskampf zwischen Kuomintang und Kommunistischer Partei das Land zu bereisen. Es gab Frauen rund um die Führungsspitze von Mao Zedong, etwa Agnes Smedley und Anna Wang, Pearl S. Buck oder die Fotografin Gun Kessle, die Frau von Jan Myrdal, und die ukrainische Dokumentarfilmerin Sofia Yablonska. Über alle sie wissen wir unterschiedlich viel, nur eines ist gewiss: Es waren emanzipierte, couragierte, unerschrockene Frauen, die allen Konventionen trotzten und eine Gesellschaft im Umbruch miterleben wollten.

Luo Lingyuan beschreibt ihre Protagonistin indes als einen flirrenden, tanzenden Vogel, der den ganzen Tag tiriliert und von einem Liebesabenteuer zum nächsten schwirrt. Emily Hahns große Liebe ist der Schriftsteller Zau Sinmay, aus einer reichen Traditionsfamilie stammend, der mit einer Chinesin verheiratet ist und mit ihr mehrere Töchter hat. Während er seine Nächte konventionell mit der Ehefrau verbringt, nimmt sich das west-östliche Liebespaar tagsüber alle sexuellen Freiheiten.

Die Autorin beschreibt mit eleganter Feder eine elegante Welt. Der politische Wahnsinn, der zur selben Zeit durch China tobt, geht an dieser Gesellschaft zunächst vorbei. Man raucht Opium und feiert ausschweifende Soiréen. Ganz allmählich rückt in Schanghai die japanische Besetzung näher, von der die Libertinage-Gesellschaft nichts wissen wollte Der Tanz auf dem Vulkan hat ein Ende. Im August 1937 überfallen die Japaner die Stadt. Der Verleger muss aus seinem Haus ausziehen, und die ganze Familie samt Dienerschaft, vorher in einer üppigen Villa residierend, wird in einem Zimmer zusammengepfercht. Emily Hahn zieht mehrfach um, um sich vor der japanischen Invasion in Schutz zu bringen. Die Stadt wird bombardiert, ganze Straßenzeilen zerfallen in Trümmer. Die Zahl der Toten steigt täglich.

In dieser Gefahrensituation wächst Hahn über sich selbst hinaus. Sie rettet für ihren Geliebten, der alles Hab und Gut verloren hat, den letzten Rest von Hausrat mit siebzehn Lastwagen aus der japanisch besetzten Zone. Sie versorgt die chinesische Familie, sie transportiert die tonnenschwere Druckmaschine des Verlags in den freien Sektor der Stadt. Hahns Liebesleben beginnt unter den Verhältnissen zu leiden, sie trennt sich von ihrem Geliebten. Ein neues Projekt fesselt sie, von dem sie sich Weltruhm verspricht: eine Biographie über die drei berühmten Soong-Schwestern - Madame Sun Yatsen, Madame Tschiangkaischek und Madame Kong, eine reiche Bankiersgattin. Diese drei hohen Frauen der chinesischen Nomenklatura sind Ikonen der Gesellschaft. Sie interviewen zu dürfen ist ein hohes Privileg. Emily Hahn gelingt es, in der alten Hauptstadt Chonqing, die schon unter schwerem Beschuss der Japaner steht, und in Hongkong, das noch kriegsverschont ist, das schwer zu erringende Vertrauen der feinen Damen zu gewinnen und die Gespräche mit den Schwestern zu führen. Emily vollendet ihre Soong-Biographie im Sommer 1940, überglücklich.

Aber auch Hongkong gerät ins Visier der Japaner, die Stadt wird bombardiert, die Ausländer werden interniert. Hahny entzieht sich mit Bravour allen Bedrohungen bis zu ihrer Rückkehr in die USA im Herbst 1943, wo sie 1997 starb. Sie hat ein Leben geführt, das Luo Lingyuan mit Empathie und Bewunderung nachzeichnet und erfindet - eine glückliche Mischung aus Fiktion und Non-Fiction, geschmeidig und temperamentvoll in Worte gefasst. Der letzte Satz des Romans teilt mit: "Emilys Produktivität ist schwer zu übertreffen: 52 Bücher und 181 Artikel für den 'New Yorker' veröffentlichte sie. Sie verbrachte nur acht Jahre ihres langen Lebens in China, aber sie waren die besten und stärksten. Ihre Liebesgeschichte ist zur Ikone geworden." LERKE VON SAALFELD

Luo Lingyuan: "Sehnsucht nach Shanghai". Roman.

Ebersbach & Simon, Berlin 2021. 283 S., geb., 24,- Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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