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Gerhard Falkner
Gebundenes Buch
Romeo oder Julia
Roman. Nominiert für die Shortlist des Deutschen Buchpreises 2017
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Kurt Prinzhorn ist zu einem Schriftstellertreffen nach Innsbruck eingeladen, wo ihm Merkwürdiges widerfährt: Jemand muss während seiner Abwesenheit ein ausgiebiges Schaumbad in der Wanne seines Hotelzimmers genommen und dort bewusst Spuren hinterlassen haben. Die Chipkartenschließanlage der Tür zeigt jedoch kein fremdes Eindringen an. Als nächstes verschwindet der Schlüsselbund des zunehmend ratlosen Autors. Während einer Moskau-Reise wenige Tage später kommt es zu neuen Unerklärlichkeiten, und auch in Madrid, wo Prinzhorn einer früheren Geliebten wiederbegegnet, reißt die Kette se...
Kurt Prinzhorn ist zu einem Schriftstellertreffen nach Innsbruck eingeladen, wo ihm Merkwürdiges widerfährt: Jemand muss während seiner Abwesenheit ein ausgiebiges Schaumbad in der Wanne seines Hotelzimmers genommen und dort bewusst Spuren hinterlassen haben. Die Chipkartenschließanlage der Tür zeigt jedoch kein fremdes Eindringen an. Als nächstes verschwindet der Schlüsselbund des zunehmend ratlosen Autors. Während einer Moskau-Reise wenige Tage später kommt es zu neuen Unerklärlichkeiten, und auch in Madrid, wo Prinzhorn einer früheren Geliebten wiederbegegnet, reißt die Kette seltsamer Geschehnisse nicht ab - bis ihm durch Zufall das Puzzle der Erinnerung zu einem Bild zusammenfällt, das ihn weit in die eigene Biographie zurückführt. Am nächsten Morgen klingelt die Polizei an der Tür seiner Berliner Wohnung, denn unter dem Fenster von Prinzhorns Zimmer in Madrid wurde eine tote Frau gefunden.
Falkner, Gerhard
Gerhard Falkner, geboren 1951, zählt zu den bedeutendsten Dichtern der Gegenwart. Er veröffentlichte zahlreiche Lyrikbände, u.a. »Hölderlin Reparatur«, für den er 2009 den Peter-Huchel-Preis erhielt, und zuletzt »Ignatien« (2014). Für seine Novelle »Bruno« wurde ihm 2008 der Kranichsteiner Literaturpreis verliehen. Nach Aufenthalten in der Villa Massimo/Casa Baldi und der Akademie Schloss Solitude war er 2013 der erste Fellow für Literatur in der neugegründeten Kulturakademie Tarabya in Istanbul und 2014 Stipendiat in der Villa Aurora in Los Angeles. Seine Romane »Apollokalypse« (2016) und »Romeo oder Julia« (2017) standen auf der Long- bzw. Shortlist des Deutschen Buchpreises und wurden von der Kritik gefeiert. Gerhard Falkner lebt in Berlin und Bayern. Bio 2: für Übersetzungen: Gerhard Falkner, einer der vielseitigsten und wichtigsten zeitgenössischen Autoren Deutschlands, übersetzt seit vielen Jahren gemeinsam mit der freischaffenden Künstlerin Nora Matoc
za aus dem Englischen, u.a. Werke von Anne Michaels, Tom Drury und Mark Z. Danielewski.
Gerhard Falkner, geboren 1951, zählt zu den bedeutendsten Dichtern der Gegenwart. Er veröffentlichte zahlreiche Lyrikbände, u.a. »Hölderlin Reparatur«, für den er 2009 den Peter-Huchel-Preis erhielt, und zuletzt »Ignatien« (2014). Für seine Novelle »Bruno« wurde ihm 2008 der Kranichsteiner Literaturpreis verliehen. Nach Aufenthalten in der Villa Massimo/Casa Baldi und der Akademie Schloss Solitude war er 2013 der erste Fellow für Literatur in der neugegründeten Kulturakademie Tarabya in Istanbul und 2014 Stipendiat in der Villa Aurora in Los Angeles. Seine Romane »Apollokalypse« (2016) und »Romeo oder Julia« (2017) standen auf der Long- bzw. Shortlist des Deutschen Buchpreises und wurden von der Kritik gefeiert. Gerhard Falkner lebt in Berlin und Bayern. Bio 2: für Übersetzungen: Gerhard Falkner, einer der vielseitigsten und wichtigsten zeitgenössischen Autoren Deutschlands, übersetzt seit vielen Jahren gemeinsam mit der freischaffenden Künstlerin Nora Matoc
za aus dem Englischen, u.a. Werke von Anne Michaels, Tom Drury und Mark Z. Danielewski.
Produktdetails
- Verlag: Berlin Verlag
- Seitenzahl: 272
- Erscheinungstermin: 26. August 2017
- Deutsch
- Abmessung: 210mm x 134mm x 24mm
- Gewicht: 384g
- ISBN-13: 9783827013583
- ISBN-10: 3827013585
- Artikelnr.: 48037233
Herstellerkennzeichnung
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Dieses schamlose Obst!
Campus-Krimi ohne Campus: Gerhard Falkners Roman "Romeo oder Julia"
Würde man meinen, ein Mann, der eine Frau schon kurz nach dem Kennenlernen zum "Orgasmusfrühstück" einlädt, sei ein Womanizer? Würde man nicht. Ist aber so. Behauptet jedenfalls der Erzähler dieses zweiten Romans von Gerhard Falkner. Eine Frau, die er damit vor langer Zeit beeindrucken konnte, wird süchtig nach derlei Gaumenfreuden. Wen wundert's? Sie hat "Brustwarzen wie junge Himbeeren". Es nimmt kein gutes Ende mit ihr. Aber wir wollen nicht vorgreifen.
Zunächst einmal wollen wir mit dem Erzähler etwas begreifen. Ein gewisser Kurt Prinzhorn, intertextuellerweise nach einer berühmten Sammlung geisteskranker Kunst
Campus-Krimi ohne Campus: Gerhard Falkners Roman "Romeo oder Julia"
Würde man meinen, ein Mann, der eine Frau schon kurz nach dem Kennenlernen zum "Orgasmusfrühstück" einlädt, sei ein Womanizer? Würde man nicht. Ist aber so. Behauptet jedenfalls der Erzähler dieses zweiten Romans von Gerhard Falkner. Eine Frau, die er damit vor langer Zeit beeindrucken konnte, wird süchtig nach derlei Gaumenfreuden. Wen wundert's? Sie hat "Brustwarzen wie junge Himbeeren". Es nimmt kein gutes Ende mit ihr. Aber wir wollen nicht vorgreifen.
Zunächst einmal wollen wir mit dem Erzähler etwas begreifen. Ein gewisser Kurt Prinzhorn, intertextuellerweise nach einer berühmten Sammlung geisteskranker Kunst
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benannt, ist Teilnehmer eines Literaturkongresses zwischen Patscherkoferl und Karwendelgebirge. Es geht bei diesem Innsbrucker Gipfeltreffen um das Gehen bei Adalbert Stifter und Thomas Bernhard. Als Kurt Prinzhorn nun am nächsten Morgen aus dem Frühstücksraum in sein Hotelzimmer zurückkehrt, findet er lange schwarze Haare, vermischt mit Seifenschaumresten, in seiner Badewanne vor. Ist jemand bei ihm eingestiegen? Auch sein Schlüsselbund ist perdu. Ebenso eine Mappe mit Notizbüchern. Was ist geschehen? Wohin führt uns diese unerhörte Begebenheit?
Bekannt wurde Falkner in den achtziger Jahren mit experimenteller Lyrik. Seine postmoderne Neigung zum Kalauer fand damals bereits erste treue Anhänger. Dann, elf Jahre nach Rainald Goetz' Klagenfurter Stirnschnitt, rüttelte er den Betrieb mit seinem Thesentext "Vom Unwert des Gedichts" auf, der die rebellische Ankündigung enthielt, sich aus der Literaturwelt zurückziehen zu wollen. Auch Wolf Wondratschek, in seinem literarischen Machismo durchaus ein Seelenverwandter Falkners, hat jüngst noch in einem Interview erklärt, die Leser interessierten ihn nicht, weswegen er nun schon den zweiten Roman unpubliziert in der Schublade liegen habe.
Anders Falkner. Er hat seinen Rückzug irgendwann revidiert. Es folgten zwei Romane. Beide landeten prompt auf der Longlist des Deutschen Buchpreises, der vorliegende nun sogar auf der Shortlist. Beide spalteten die Kritik. Auf der einen Seite die Fans, auf der anderen die Bedenkenträger. Und beide kann man irgendwie verstehen. Denn die Situationsbeschreibungskomik dieses Literaturkongress-Filous, die ist oft wirklich zum Totlachen. Der Himmel, heißt es zum Beispiel einmal - unser Held befindet sich inzwischen auf einer Lesereise in Moskau -, der Himmel wirke so "grün im Gesicht, als sei er noch immer vom Kommunismus verkatert". Lustig ist auch, wie ein Tagungsflirt zu Prinzhorn sagt: "Bin ich für dich jetzt ein bisschen wie ein aufgetauter Fisch, den man nicht aufbrauchen, aber auch nicht wieder einfrieren kann?" Aber lacht man da als Leserin nicht mit dem Gammelfischproduzenten?
Denn das wird schnell klar, Kurt Prinzhorn hat viele Frauen, behandelt sie aber auch nicht anders als die vielen Bücher aus seiner Bibliothek, die er wahllos herauszuziehen scheint, um irgendetwas daraus zu zitieren. Dieses Medley aus hochkulturellen Referenzen (der Straßenhund Raskolnikow!), souveränem Popwissen ("Killing Me Softly") und Pennälerwitz ("Das Obst wurde so schamlos betrachtet, als könnte es jeden Moment abspritzen") liefert den Sound dieser Erzählung, die man besser Novelle, nicht Roman nennen sollte. Für die innere Entwicklung des Helden ist dieser Mehrklang eher irrelevant. Wobei die eigentliche, die literaturkritische Frage wohl die wäre: Gibt es in diesem Buch eigentlich so etwas wie eine Entwicklung?
Gerhard Falkner hat einen Campus-Krimi außerhalb des Campus geschrieben. Es gibt darin reichlich verstockte Intellektuelle, die ihre Libido auf sprachlicher Ebene ausagieren (Sex gleich Schreibtischtätigkeit), und eine Spur, die zunächst ins Leere führt - schließlich aber tief ins sündige Ich der Hauptfigur. Doch als es endlich dazu kommt, ist das Buch auch schon aus. So bleibt ein Held, der seine Leser auf drei Stationen seiner literarischen Drei-Wetter-Taft-Existenz mitnimmt und über dies und das geistreich plaudert, manchmal reflektiert. Seine innere Verfasstheit bezeichnet er als "trans-existenzialistische Baustelle", seine geistige Tätigkeit wird mit dem Falten von Papierschiffchen verglichen.
In Moskau kommt es zu Zwischenfällen. Eine Frau im grauen Hoodie benimmt sich verdächtig. Unter der Hotelzimmertür werden Postkarten mit schweinischen Andeutungen durchgereicht. In Madrid, wo Kurt Prinzhorn auf Einladung des Goethe-Instituts residiert - und von wo aus er seine Leser mit lustigen Seitenhieben gegen die deutsche Exportkultur zum Kichern bringt -, trifft er eine ehemalige Geliebte. Und zwar zum durchaus heiteren Orgasmusfrühstück. Gekränkt, wie offenbar alle Prinzhorn-Frauen, hätte sie dennoch ein Rachemotiv.
Am Ende, so viel darf verraten werden, führt die Spur der Haare aber zu einer viel weiter zurückliegenden Liebesakte. Die betreffende Dame trug früher blond. Es geht emotional zur Sache; von toten Kindern und toten Schwänen ist die Rede. Ausgerechnet im Prado, vor einem der meistdiskutierten Werke der Kunstgeschichte, geht Prinzhorn ein Licht auf. Im Angesicht von Velázquez' "Las Meninas", einem Gemälde, auf dem es sehr verkürzt darum geht, wer wen sieht und damit beherrscht, lebt Gerhard Falkner die sich schon lange anbahnende Erinnyen-Phantasie seines Helden aus. Das rachsüchtige Weib! Verrückt geworden und unberechenbar. Und am Ende auch noch selbstmörderisch.
Doch was ist das eigentlich für ein Frauenbild? Und was für ein Männerbild? Und vor allem: Was folgt daraus für den Helden? Seltsamerweise nichts. Zumindest verheimlicht er es gut vor den Lesern. So ein Orgasmusfrühstück, davon wäre jetzt auszugehen, ist kein Zuckerschlecken.
KATHARINA TEUTSCH
Gerhard Falkner: "Romeo oder Julia". Roman.
Berlin Verlag, Berlin 2017. 272 S., geb., 22,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Bekannt wurde Falkner in den achtziger Jahren mit experimenteller Lyrik. Seine postmoderne Neigung zum Kalauer fand damals bereits erste treue Anhänger. Dann, elf Jahre nach Rainald Goetz' Klagenfurter Stirnschnitt, rüttelte er den Betrieb mit seinem Thesentext "Vom Unwert des Gedichts" auf, der die rebellische Ankündigung enthielt, sich aus der Literaturwelt zurückziehen zu wollen. Auch Wolf Wondratschek, in seinem literarischen Machismo durchaus ein Seelenverwandter Falkners, hat jüngst noch in einem Interview erklärt, die Leser interessierten ihn nicht, weswegen er nun schon den zweiten Roman unpubliziert in der Schublade liegen habe.
Anders Falkner. Er hat seinen Rückzug irgendwann revidiert. Es folgten zwei Romane. Beide landeten prompt auf der Longlist des Deutschen Buchpreises, der vorliegende nun sogar auf der Shortlist. Beide spalteten die Kritik. Auf der einen Seite die Fans, auf der anderen die Bedenkenträger. Und beide kann man irgendwie verstehen. Denn die Situationsbeschreibungskomik dieses Literaturkongress-Filous, die ist oft wirklich zum Totlachen. Der Himmel, heißt es zum Beispiel einmal - unser Held befindet sich inzwischen auf einer Lesereise in Moskau -, der Himmel wirke so "grün im Gesicht, als sei er noch immer vom Kommunismus verkatert". Lustig ist auch, wie ein Tagungsflirt zu Prinzhorn sagt: "Bin ich für dich jetzt ein bisschen wie ein aufgetauter Fisch, den man nicht aufbrauchen, aber auch nicht wieder einfrieren kann?" Aber lacht man da als Leserin nicht mit dem Gammelfischproduzenten?
Denn das wird schnell klar, Kurt Prinzhorn hat viele Frauen, behandelt sie aber auch nicht anders als die vielen Bücher aus seiner Bibliothek, die er wahllos herauszuziehen scheint, um irgendetwas daraus zu zitieren. Dieses Medley aus hochkulturellen Referenzen (der Straßenhund Raskolnikow!), souveränem Popwissen ("Killing Me Softly") und Pennälerwitz ("Das Obst wurde so schamlos betrachtet, als könnte es jeden Moment abspritzen") liefert den Sound dieser Erzählung, die man besser Novelle, nicht Roman nennen sollte. Für die innere Entwicklung des Helden ist dieser Mehrklang eher irrelevant. Wobei die eigentliche, die literaturkritische Frage wohl die wäre: Gibt es in diesem Buch eigentlich so etwas wie eine Entwicklung?
Gerhard Falkner hat einen Campus-Krimi außerhalb des Campus geschrieben. Es gibt darin reichlich verstockte Intellektuelle, die ihre Libido auf sprachlicher Ebene ausagieren (Sex gleich Schreibtischtätigkeit), und eine Spur, die zunächst ins Leere führt - schließlich aber tief ins sündige Ich der Hauptfigur. Doch als es endlich dazu kommt, ist das Buch auch schon aus. So bleibt ein Held, der seine Leser auf drei Stationen seiner literarischen Drei-Wetter-Taft-Existenz mitnimmt und über dies und das geistreich plaudert, manchmal reflektiert. Seine innere Verfasstheit bezeichnet er als "trans-existenzialistische Baustelle", seine geistige Tätigkeit wird mit dem Falten von Papierschiffchen verglichen.
In Moskau kommt es zu Zwischenfällen. Eine Frau im grauen Hoodie benimmt sich verdächtig. Unter der Hotelzimmertür werden Postkarten mit schweinischen Andeutungen durchgereicht. In Madrid, wo Kurt Prinzhorn auf Einladung des Goethe-Instituts residiert - und von wo aus er seine Leser mit lustigen Seitenhieben gegen die deutsche Exportkultur zum Kichern bringt -, trifft er eine ehemalige Geliebte. Und zwar zum durchaus heiteren Orgasmusfrühstück. Gekränkt, wie offenbar alle Prinzhorn-Frauen, hätte sie dennoch ein Rachemotiv.
Am Ende, so viel darf verraten werden, führt die Spur der Haare aber zu einer viel weiter zurückliegenden Liebesakte. Die betreffende Dame trug früher blond. Es geht emotional zur Sache; von toten Kindern und toten Schwänen ist die Rede. Ausgerechnet im Prado, vor einem der meistdiskutierten Werke der Kunstgeschichte, geht Prinzhorn ein Licht auf. Im Angesicht von Velázquez' "Las Meninas", einem Gemälde, auf dem es sehr verkürzt darum geht, wer wen sieht und damit beherrscht, lebt Gerhard Falkner die sich schon lange anbahnende Erinnyen-Phantasie seines Helden aus. Das rachsüchtige Weib! Verrückt geworden und unberechenbar. Und am Ende auch noch selbstmörderisch.
Doch was ist das eigentlich für ein Frauenbild? Und was für ein Männerbild? Und vor allem: Was folgt daraus für den Helden? Seltsamerweise nichts. Zumindest verheimlicht er es gut vor den Lesern. So ein Orgasmusfrühstück, davon wäre jetzt auszugehen, ist kein Zuckerschlecken.
KATHARINA TEUTSCH
Gerhard Falkner: "Romeo oder Julia". Roman.
Berlin Verlag, Berlin 2017. 272 S., geb., 22,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Ulrich Seidler schwelgt mit Gerhard Falkner in dessen ausgesuchten Formulierungen, verliert sich etwa im "grünen Gebüsch" eines Blicks und lässt sich dann gehörig aufs Glatteis führen durch eine unerklärliche Begebenheit, die das gut getaktete Leben eines Schriftstellers durcheinanderbringt. Schwungvoll ist das zwar, versichert Seidler, doch nicht allzu ennervierend. Zeit genug, Falkners Feinschmeckerprosa zu probieren, hat der Rezensent. Dass das Ende des Buches eher lustlos daherkommt, kann er gar nicht verstehen. Es bleibt ein fader Nachgeschmack, meint Seidler.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
"Ein moderner Schauerroman, der vor Anspielungen und Zitaten aus Literatur, Film, Musik und anderen kulturellen Bereichen nur so strotzt. 'Romeo oder Julia' ist ein hervorragend komponierter Roman, stilistisch, wie von Falkner gewohnt, in bester Qualität geschrieben, der sich höchst unterhaltsam als Literaturbetriebsfarce liest.", soundsandbooks.com, 25.11.2017
Langweilige Ego-Aufwertung
Die Beschreibung des Romans klang für mich ganz reizvoll: Auf den ersten Blick unerklärliche Geschehnisse, final beendet mit dem Tod einer Frau. Da hab ich mir natürlich erhofft, dass der Protagonist auf spannende Weise versucht, hinter des Rätsels …
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Langweilige Ego-Aufwertung
Die Beschreibung des Romans klang für mich ganz reizvoll: Auf den ersten Blick unerklärliche Geschehnisse, final beendet mit dem Tod einer Frau. Da hab ich mir natürlich erhofft, dass der Protagonist auf spannende Weise versucht, hinter des Rätsels Lösung zu kommen und für alles logische Erklärungen zu finden.
Leider verläuft sich der Autor auf der Suche nach der mysteriösen Stalkerin in seinem Roman schwerpunktmäßig in Beschreibungen seiner letzten Reisen, wer da mit wem über was sprach oder mit wem schlief, welcher Alkohol konsumiert wurde und lauter andere, wirklich uninteressante Fakten, welche selbst für ein Tagebuch eindeutig zuviel des Guten gewesen wären. Durchzogen wird diese Auflistung uninteressanter Erlebnisse von Erinnerungen des Protagonisten, welche mich nun auch nicht grad vom Hocker rissen. Vielmehr hatte ich beim Lesen den Verdacht, da wolle jemand sein Ego aufpolieren durch die Hinweise, wieviel er doch wisse, welche Alkoholmengen er konsumiere und wie attraktiv er auf das andere Geschlecht wirke.
In völligem Kontrast zu dieser doch recht langatmigen und für meinen Geschmack langweiligen Geschichte steht der ausdrucksstarke Schreibstil des Autors mit tiefgründigen Formulierungen, in denen mehr Information zu entdecken ist als es auf den ersten Blick scheint.
Dieses Buch gehört für mich leider eindeutig in die Kategorie der Bücher, bei denen ich mich ärgere, soviel Geld und Zeit dafür investiert zu haben.
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Ein Schriftstellertreffen führt den Autor Kurt Prinzhorn nach Innsbruck in ein kleines Hotel. Dort trägt sich eine seltsame Begebenheit zu: erst findet er in seinem Badezimmer schwarze Frauenhaare, die vorher sicher nicht da waren, dann verschwinden sein Schlüsselbund und seine …
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Ein Schriftstellertreffen führt den Autor Kurt Prinzhorn nach Innsbruck in ein kleines Hotel. Dort trägt sich eine seltsame Begebenheit zu: erst findet er in seinem Badezimmer schwarze Frauenhaare, die vorher sicher nicht da waren, dann verschwinden sein Schlüsselbund und seine Notizbücher. Die Tür wurde aber gemäß der Chipkartenauslese nur von ihm selbst bedient. Der Fall bleibt unerklärlich und fesselt auch die anderen Literaten ob der Kuriosität. Wenige Tage später muss Prinzhorn für eine Lesung nach Moskau reisen. Dort hat er ebenfalls seltsame Erlebnisse, die sich nicht nur durch die fremde Kultur erklären lassen. Langsam fühlt sich Prinzhorn verfolgt, zudem macht er sich Sorgen, was der Eindringling mit seinen Schlüsseln anstellen könnte. Wieder in Deutschland stellt er jedoch fest, dass in sein Haus offenbar nicht eingebrochen wurde. Seine dritte Reise innerhalb weniger Wochen führt ihn schließlich nach Madrid, wo ihn abermals der Verdacht beschleicht, verfolgt zu werden. Seine Aufmerksam ist geschärft und tatsächlich soll er recht behalten. Er wird beschattet und die Person, die ihm nachstellt, sinnt auf Rache.
Gerhard Falkners Roman „Romeo oder Julia“ hat es nach der Longlist nun auch auf die Shortlist des Deutschen Buchpreis 2017 geschafft, was ich einigermaßen erstaunlich finde. Der Roman ist höchst unterhaltsam und mit seiner kriminalistischen Note eher untypisch als Kandidat für diese Ehrung. Umso erfreulicher, dass eine solche Erzählung in Betracht gezogen wird, der sicherlich auf beiden Ebenen – einmal als Unterhaltung mit einer gewissen Spannung – aber auch als literarisches Werk funktioniert.
Die Figurenzeichnung – wie viel vom Autor selbst in seinem Protagonisten steckt, vermag ich nicht zu beurteilen, allerdings basiert die Ausgangsgeschichte auf den wahren Erlebnissen Falkners selbst – ist facettenreich und vielschichtig. Es ist ein besonderer Spaß einen Autor in einem Roman zu erleben, da hier mit feiner (Selbst-?)Ironie die Schwächen und Eitelkeiten aufgedeckt werden:
„Obwohl ich Kurt heiße, bin ich Schriftsteller. Allerdings bin ich weit davon entfernt, mir auf diese Tatsache etwas einzubilden.“ (pos. 143) lässt er seinen Protagonisten vorausschicken.
Einerseits ist man ja doch ganz banal Mensch mit typisch menschlichen Bedürfnissen, aber andererseits ist die öffentliche Rolle und Selbstdarstellung von einem gewissen literarischen Habitus geprägt. Das Leben wird in Akten erlebt, seine Gespräche mit der Polizei sind geradezu absurd und der tragische Ausgang der Handlung kann natürlich nur einer der großen Tragödien nachempfunden sein – der Titel lässt es uns schon ahnen. Ein Balkon, eine vereitelte Liebe, ein unschönes Ende. Dazwischen noch die messerscharfen Beobachtungen des Literaturbetriebs:
„Hinter der gespielten Herzlichkeit verbargen sich Geltungssucht, Selbstüberschätzung und eiskalte Berechnung.“ (pos. 265)
So begegnen sich die Konkurrenten, die sich dem äußeren Schein nach alle furchtbar gerne mögen.
Die Handlung selbst bietet neben den offenkundigen Parallelen zu den großen Werken der Literatur – neben Shakespeare werden die Nationalheiligen gleich mehrerer Länder bemüht, bisweilen so überzeichnet deutlich, dass es schon wieder als Stilmittel durchgeht. Den russischen Straßenköter Raskolnikow zu taufen, wo dieser dann doch ganz harmlos und nett ist – man sieht schmunzelnd darüber hinweg. Aber er bedient sich auch großzügig des Films und der Malerei als Lieferant für zahlreiche Anspielungen, die er nebenbei ganz flüssig einbaut. Auch die eher plakativen Beobachtungen der russischen und spanischen Kultur und die grotesk anmutende Unheil ankündigende Nachricht, die in Walliserdeutsch verfasst wurde, lassen darauf schließen, dass der Autor sich einen Spaß mit seinem Leser erlaubt und vermutlich beim Schrieben ebensolchen hatte.
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Orgasmusfrühstück
Folgt man der Definition Goethes, ist diese Prosa Gerhard Falkners mit dem deskriptiven Titel «Romeo oder Julia» eine Novelle, kein Roman, erzählt sie doch eindeutig von einer «unerhörten Begebenheit», die sich ereignet hat. «Die …
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Orgasmusfrühstück
Folgt man der Definition Goethes, ist diese Prosa Gerhard Falkners mit dem deskriptiven Titel «Romeo oder Julia» eine Novelle, kein Roman, erzählt sie doch eindeutig von einer «unerhörten Begebenheit», die sich ereignet hat. «Die in Teil 1 ‹Innsbruck› geschilderten Vorfälle haben in allen Details so stattgefunden», lässt uns der Autor in seiner Nachbemerkung wissen. Dass hier (mal wieder) ein Schriftsteller als Protagonist fungiert (sic!), weist ja überdeutlich auf die autobiografische Basis des Erzählten hin. So was muss kein Nachteil sein, zeugt andererseits aber auch nicht gerade von besonderer Kreativität, geschweige denn Phantasie des Schriftstellers, seine Thematik betreffend.
Ich-Erzähler Kurt Prinzhorn, angesehener Lyriker, viel beschäftigter Teilnehmer an allerlei literarischen Tagungen und Bohemien mittleren Alters, wird in Innsbruck zum Stalking-Opfer. Jemand ist in sein Hotelzimmer eingedrungen und hat offensichtlich dort ein Bad genommen, lange schwarze Haare und Seifenreste in der von ihm nicht benutzten Badewanne sind eindeutige Indizien. Polizei und Hotelleitung sind eher skeptisch und bleiben es auch dann noch, als später der Schlüsselbund und eine Mappe mit Notizbüchern des Poeten aus seinem Zimmer verschwinden. In den zwei Teilen «Moskau» und «Madrid» der dreiteiligen Geschichte wird Kurt anschließend mit unter der Zimmertür durchgeschobenen Zetteln rätselhaft wirren, auch obszönen Inhalts belästigt, bis sich im dramatischen Showdown am Ende dann alles aufklärt, - für den Leser kaum überraschend übrigens.
Die Erzählung beginnt sprachlich gekonnt in einem mit feiner Ironie angereicherten, angenehm lesbaren Plauderton, chronologisch und sehr plausibel erzählt, mit eher knappen Dialogen. Dabei empfindet man die häufigen Abschweifungen in Literatur, Kunst und Popkultur durchaus bereichernd, wobei sich die Intertextualität dieser Prosa weitgehend auf Lyrik bezieht, der «Ort ohne Eigenschaften» für ein langweiliges Kaff im Nördlinger Ries ist da die löbliche, schon fast geniale Ausnahme. Als intertextuell kann man demgegenüber schon «Raskolnikow» nicht mehr werten, - denn der erscheint hier nicht als Metapher, sondern als von Kurt so getaufter, hungriger Moskauer Straßenköter. Gerhard Falkner nutzt die literarische Insider-Perspektive aber auch für einige ebenso amüsante wie drastische Seitenhiebe auf seine Zunft und gefällt sich in von ihm geschaffenen, verblüffenden Neologismen, zu denen auch das von mir im Titel genannte «Orgasmusfrühstück» gehört. Womit ein weiteres Stichwort gegeben ist, diese Geschichte wird aus einer unverhohlen machohaften Perspektive erzählt, bei der die Frauen dem chauvinistischen Helden geradezu nachlaufen und ihm widerstandslos erliegen, so er denn interessiert ist. Elke Heidenreich hat für solcherart selbstgefällige Erzählerpose bei einem deutschen Nobelpreisträger mal sehr zu Recht den Begriff «eklige Altmännerliteratur» geprägt. Für Zweifler sei vorsorglich angemerkt, dass der Rezensent ein Mann ist, - mit allem, was einen solchen ausmacht -, und keineswegs eine kampfeslustige Feministin!
Der Plot verliert im zweiten Teil deutlich an Fahrt, in Moskau wurde nur maßlos gesoffen, ist mir als Leser gerade noch in Erinnerung geblieben, und in Madrid schließlich tändelt der egozentrische Held mit einer schönen, toughen Frau herum, die man diesem durch nichts zu beeindruckenden, sich selbst aber allzu wichtig nehmenden Unsympath gar nicht gönnt. Der eitle Smalltalk bei den literarischen Treffen nervt den Leser irgendwann gewaltig, und der zuweilen durchscheinende schizophrene Hintergrund des Plots bleibt Beiwerk, er wird vom Autor nicht weiter thematisiert. Das eher lustlose Ende zeigt nichts mehr von der anfänglichen Erzählkraft des Autors und wirkt in seiner Vorhersehbarkeit geradezu kitschig, es läuft zudem so rasant ab, dass man sich als Leser über die vielen, für das Wodkasaufen in Moskau verschwendeten Seiten noch nachträglich ärgert.
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Zum Zeitpunkt, da ich diese Rezension schreibe, ist "Romeo oder Julia" für den Deutschen Buchpreis nominiert und hat es bereits auf die Shortlist geschafft, ist also eines von sechs Büchern, die in die engere Auswahl aufgenommen wurden.
Obwohl ich normalerweise nicht davor …
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Zum Zeitpunkt, da ich diese Rezension schreibe, ist "Romeo oder Julia" für den Deutschen Buchpreis nominiert und hat es bereits auf die Shortlist geschafft, ist also eines von sechs Büchern, die in die engere Auswahl aufgenommen wurden.
Obwohl ich normalerweise nicht davor zurückscheue, meine Meinung ehrlich zu äußern und gegebenenfalls auch negative Rezensionen zu schreiben, fällt mir das bei Büchern, die Preisträger oder zumindest Preisanwärter sind, schwer. Menschen, die ohne Zweifel belesener sind als ich, die mehr von Literatur und vom Literaturbetrieb verstehen, haben das Buch für auszeichnungswürdig befunden. Wer bin ich also, dem zu widersprechen?
Die einfachste Antwort: ich bin eine Leserin, die sich von diesem Buch herb enttäuscht fühlt. Die Prämisse klingt originell, eine Mischung aus Krimi, Einblicken in den Literaturbetrieb und möglicherweise einem Hauch Drama. Tatsächlich verrät der Klappentext jedoch schon fast alles, was in diesem Buch passiert – die Handlung erschien mir etwas dürftig für 272 Seiten.
Natürlich gibt es Bücher, die nicht durch ihre Handlung bestechen, sondern durch andere Eigenschaften, wie unvergessliche Charaktere, atemberaubende Sprachgewalt oder die Art und Weise, wie sie den Leser aus seiner Komfortzone zerren und ihn zwingen, die Welt oder sich selbst in einem neuen Licht zu sehen. Von "Romeo oder Julia" fühlte ich mich indes selten bestochen, sondern über lange Passagen sogar gelangweilt.
Das Krimi-Element der Geschichte, das für Spannung hätte sorgen können, läuft in meinen Augen halbherzig nebenher und stößt auch kein sonderliches Charakterwachstum an. Ab und zu passiert etwas, das sich Protagonist Kurt nicht erklären kann, was ihn zunehmend beunruhigt, aber richtig dramatisch ist das alles nicht – jedenfalls bis zum Schluss, wenn sich das Rätsel rasant aufklärt und auch schon wieder vorbei ist, bevor Kurt und der Leser Zeit haben, daraus mehr zu ziehen als vage Bestürzung. Einen Teil der Auflösung hatte ich mir tatsächlich schon gedacht, denn der wird nach etwa einem Drittel des Buches angedeutet.
"Obwohl ich Kurt heiße, bin ich Schriftsteller. Allerdings bin ich weit davon entfernt, mir auf dieses Tatsache etwas einzubilden."
(Zitat)
Kurt Prinzhorn ist einer, der in seinen jungen, 'selig vernebelten' Jahren aus einem literarischen Rausch heraus schrieb, das Schreiben inzwischen aber als eine 'Art von gehobenem Selbstmord' empfindet. Dementsprechend lesen sich die Geschehnisse, durch seine Augen gesehen, oft wie eine Satire auf den Literaturbetrieb: selbstverliebte Schriftsteller unterhalten sich wodkatrunken über Nichtigkeiten und würzen diese Belanglosigkeit mit einer Vielzahl von (meist offensichtlichen) Anspielungen auf Literatur, Film und Kunst.
Mal ist das clever und unterhaltsam, mit wunderbar verunglückten Metaphern und schwülstigen Sätzen seitens Kurt, der vielleicht doch nicht so weit davon entfernt ist, sich auf seinen Genius etwas einzubilden. Auch gibt es durchaus einige Passagen, in denen ihm dann doch Momente der Sprachpoesie glücken – und manchmal fand ich es schwer, zu unterscheiden, wo das eine aufhörte und das andere anfing.
Dann wiederum fühlte ich mich, als würde Kurt mir, der Leserin, ausführlich von den Freuden einer bereits vergangenen Party erzählen, zu der ohnehin nur Schriftsteller eingeladen waren. Manchmal ist das so mit Literatur über Literatur.
»Hab ich dir eigentlich gesagt, dass mich deine schnittlauchgrünen Augen jedes Mal begeistern, wenn ich dich ansehe?« »Meine wasgrünen?« »Sie sind wirklich sehr schön«, sagte ich, »wie ein tiefer Blick in den Dschungel.«
(Zitat)
Keiner der Charaktere ging mir wirklich nahe, sogar Kurt blieb mir bis zum bitteren Ende fremd. Denn der steht in steter Distanz zu sich selbst – als würde er, der sich über seinen Status als Schriftsteller definiert, seine Gedanken dem eigenen Lektorat unterwerfen. Als Leser sieht man daher weniger sein wahres Ich als sein konstruiertes Selbstbild.
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Ein Autor auf Reisen wird Opfer einer wilden Stalkerin, die ihm aus dem Hotelzimmer sein Schlüsselbund klaut und nichts zurücklässt außer ihren langen schwarzen Haaren in der Badewanne- als hätte sie genüsslich ein Bad genommen und auf den Beraubten gewartet. Auf …
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Ein Autor auf Reisen wird Opfer einer wilden Stalkerin, die ihm aus dem Hotelzimmer sein Schlüsselbund klaut und nichts zurücklässt außer ihren langen schwarzen Haaren in der Badewanne- als hätte sie genüsslich ein Bad genommen und auf den Beraubten gewartet. Auf weiteren Reisen nach Moskau und Madrid geschehen weiter seltsame Dinge und es drängt sich die Frage in den Vordergrund, wer den Autor hier verfolgt. Und vor allem, warum.
Gerhard Falkner war bereits mit „Apollokalypse“ für den Deutschen Buchpreis 2016 nominiert und mit „Romeo oder Julia“ hat er es auch 2017 wieder auf die Shortlist geschafft. Dennoch war ich von dem Roman enttäuscht, ich empfand die ganze Geschichte als sehr gewollt und schlecht konstruiert. Bis kurz vor Ende war der ganze Ablauf für mich kaum nachvollziehbar und auch nach Beendigung des Buches sind viele Elemente für mich völlig unklar. Die Story hätte diese Nebenspuren meiner Meinung nach in keiner Weise gebraucht, im Gegenteil, sie zerfaserten für mich viel zu sehr und waren schwer zu verfolgen.
Als sehr positiv empfand ich hingegen Falkners Sprache. Da ich bisher noch kein Buch von ihm gelesen hatte, war es für mich eine neue Erfahrung. Mir sind viele Formulieren und Ausdrücke in Erinnerung geblieben, weil ich sie so treffen und ausgesprochen gut und bildhaft formuliert fand. Dies steht für mich leider in starkem Widerspruch zu der schwachen Story, doch ich werde einem anderen Roman von Gerhard Falkner sicher noch eine Chance geben.
Mir hat „Romeo oder Julia“ nur eingeschränkt gefallen, während ich die Story abwegig und nicht klar genug strukturiert fand, um nachvollziehbar zu sein, haben mir Ausdruck und sprachliche Umsetzung sehr gut gefallen, es ist einfach Geschmackssache, ob man an „Romeo oder Julia“ Gefallen findet oder nicht.
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