Ist das nicht unfassbar? Da wird eine Mitte 80-jährige so langsam dement und eine fast Fremde nimmt sich ihrer an.
Das klingt märchenhaft und unrealistisch.
Aber nach der Lektüre dieses feinfühlig, taktvoll und zart geschriebenen Romans, der mit genau der richtigen Dosis Humor und trockenem Witz
geschrieben ist, erscheint es nicht mehr unmöglich.
Würdevolles Altern? Das geht!
Die über…mehrIst das nicht unfassbar? Da wird eine Mitte 80-jährige so langsam dement und eine fast Fremde nimmt sich ihrer an.
Das klingt märchenhaft und unrealistisch.
Aber nach der Lektüre dieses feinfühlig, taktvoll und zart geschriebenen Romans, der mit genau der richtigen Dosis Humor und trockenem Witz geschrieben ist, erscheint es nicht mehr unmöglich.
Würdevolles Altern? Das geht!
Die über 80-jährige zunehmend demente Martha und die fast 40-jährige Buchhändlerin Martina sind zwei außergewöhnliche Frauen, die zeigen, dass es möglich und sogar bereichernd für beide Seiten sein kann, eine Wohngemeinschaft zwischen Alt und Jung sowie zunehmend dement und geistig fit einzugehen.
Obwohl Martha sehr vergesslich ist und oft rational nicht nachvollziehbare Dinge tut, hat sie eine gute Portion Durchsetzungsfähigkeit und eine sehr sympathische Seite.
Und obwohl Martina viel um die Ohren hat, gelingt es ihr, ein Zusammenleben mit Martha möglich zu machen.
Ich empfehle diesen berührenden aber zu keinem Zeitpunkt kitschigen Roman, dessen roter Faden Menschlichkeit, Solidarität, Toleranz, Lebensfreude und Zuneigung ist, gerne weiter!
Er macht Mut, über den Tellerrand zu schauen, über eine Möglichkeit nachzudenken und sich vielleicht auf ein Abenteuer einzulassen, das trotz aller Schwierigkeiten und Herausforderungen eine Bereicherung sein kann.
Natürlich nicht in jedem Fall, aber manchmal.
Und natürlich nur, wenn man ein professionelles Netz aus Helfern an seiner Seite hat und auch nur bis zu einem bestimmten Stadium.
Martha kommt ja tagsüber noch recht gut zurecht und zwischendurch schaut der Pflegedienst vorbei.
Martina Bergmann, die aus Erfahrung spricht, nimmt der Demenz die Bedrohlichkeit und regt mit ihrer durch und durch respektvoll und tendenziell nüchtern geschriebenen Geschichte dazu an, gründlich darüber nachzudenken, ob ein Zusammenleben der Generationen im ein oder anderen Fall vielleicht doch möglich ist.
Die Autorin verklärt diese alternative Möglichkeit, einen alten Menschen zu betreuen nicht.
Sie zeigt die Tücken und Probleme und geht auch auf reale, bürokratische und organisatorische Schwierigkeiten ein.
Sie erwähnt dabei auch die Einwände und Vorurteile aus dem Umfeld, was so ein Projekt nicht gerade erleichtert.
Der Roman ist auch ein unaufdringliches Plädoyer dafür, einen dementen Menschen nicht auf seine Krankheit zu reduzieren, sondern offen zu sein für all das, was ihn darüber hinaus ausmacht.
Die Autorin hat hier eigene reale Erlebnisse und Erfahrungen in Fiktion eingebettet. Herausgekommen ist ein unterhaltsames, kurzweiliges, lesenswertes und zum Nachdenken anregendes Buch. Es ist kein Roman im eigentlichen Sinn. Vielleicht eher ein lebendig geschriebener Bericht. Eine Lebensgeschichte, die sich zu lesen lohnt.