Versandkostenfrei!
Sofort lieferbar
Weitere Ausgaben:
PAYBACK Punkte
0 °P sammeln!
In der nigerianischen Universitätsstadt Port Harcourt werden drei junge Studenten von einem Mob verfolgt und brutal umgebracht - ein Video der grausamen Morde kursiert in den sozialen Medien, und den Tätern wird der Prozess gemacht.Zu Prozessbeginn wird der Psychologe Dr. Philip Taiwo vom Vater eines der Opfer damit beauftragt, Licht in das Dunkel der schrecklichen Ereignisse zu bringen, die zum Tod seines Sohnes geführt haben. Taiwo, Spezialist für Massenpsychologie und Gewalt, hat lange im Ausland gelebt. In der abgelegenen Provinzstadt angekommen, muss er feststellen, dass ihm vieles fr...
In der nigerianischen Universitätsstadt Port Harcourt werden drei junge Studenten von einem Mob verfolgt und brutal umgebracht - ein Video der grausamen Morde kursiert in den sozialen Medien, und den Tätern wird der Prozess gemacht.
Zu Prozessbeginn wird der Psychologe Dr. Philip Taiwo vom Vater eines der Opfer damit beauftragt, Licht in das Dunkel der schrecklichen Ereignisse zu bringen, die zum Tod seines Sohnes geführt haben. Taiwo, Spezialist für Massenpsychologie und Gewalt, hat lange im Ausland gelebt. In der abgelegenen Provinzstadt angekommen, muss er feststellen, dass ihm vieles fremd geworden ist in seiner Heimat, noch dazu weit weg von der Hauptstadt Lagos. Die Bewohner begegnen ihm mit Misstrauen. Und schnell wird Taiwo klar: Er ist nicht willkommen - und jemand setzt alles daran zu verhindern, dass er die Wahrheit aufdeckt.
Zu Prozessbeginn wird der Psychologe Dr. Philip Taiwo vom Vater eines der Opfer damit beauftragt, Licht in das Dunkel der schrecklichen Ereignisse zu bringen, die zum Tod seines Sohnes geführt haben. Taiwo, Spezialist für Massenpsychologie und Gewalt, hat lange im Ausland gelebt. In der abgelegenen Provinzstadt angekommen, muss er feststellen, dass ihm vieles fremd geworden ist in seiner Heimat, noch dazu weit weg von der Hauptstadt Lagos. Die Bewohner begegnen ihm mit Misstrauen. Und schnell wird Taiwo klar: Er ist nicht willkommen - und jemand setzt alles daran zu verhindern, dass er die Wahrheit aufdeckt.
Femi Kayode wuchs in Nigeria auf. Nach dem Studium der Klinischen Psychologie an der University of Ibadan in Lagos arbeitete er viele Jahre in der Werbebranche. Er war Stipendiat an der University of Southern California und der University of Washington, Seattle. Seine Arbeiten fürs Fernsehen wurden mehrfach mit Preisen ausgezeichnet. 2017 schloss er das renommierte Creative Writing Programm der University of East Anglia mit Auszeichnung ab. Kayode lebt mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen in Windhoek, Namibia.
Produktdetails
- Psychologe Dr. Philip Taiwo ermittelt 1
- Verlag: btb
- Originaltitel: Lightseekers
- Deutsche Erstausgabe
- Seitenzahl: 464
- Erscheinungstermin: 11. Juli 2022
- Deutsch
- Abmessung: 208mm x 135mm x 42mm
- Gewicht: 602g
- ISBN-13: 9783442770113
- ISBN-10: 3442770114
- Artikelnr.: 62863650
Herstellerkennzeichnung
btb Taschenbuch
Neumarkter Straße 28
81673 München
produktsicherheit@penguinrandomhouse.de
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Rezensentin Sylvia Staude ist in Femi Kayodes Debütroman "Lightseekers" vor allem am Schauplatz des Geschehens interessiert. Der in Nigeria geborene Autor erzählt in diesem Krimi, wie der mit seiner Familie aus den rassistischen USA nach Lagos zurückgezogene Psychologe Dr. Philip Taiwo mit seinem Chauffeur Chika einem Fall auf die Spur geht, bei dem drei Studenten, vermeintlich Diebe und Erpresser, von einem Mob verfolgt, gequält und schließlich getötet wurden, erklärt uns Staude. Dass Kayode mal Creative Writing studiert hat, erkennt sie daran, dass er in dem Buch ihrer Meinung nach noch etwas schematisch vorgeht. Nichtsdestotrotz bekommt sie hier einen spannenden Einblick in die noch arg patriarchalische nigerianische Gesellschaft und die Manipulation von Menschen über Social Media, schließt sie.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
Die Psychologie hinter dem wütenden Mob
Wenn in Nigeria die Lichter ausgehen: Femi Kayode legt ein ungestümes Debüt über einen Lynchmord vor
Ein Tatort kann oft noch Jahre nach dem Verbrechen neue Erkenntnisse liefern. Deswegen ist er für einen Ermittler ein so zentraler Ort. "Aber das hier ist Okriki. Der Tatort ist eine kleine Lichtung abseits einer Schotterstraße, gerade mal zwölf Minuten holprige Fahrt vom Polizeirevier entfernt. Es gibt keine Häuser in der Nähe. Auch keine Straßenlaternen oder Kameras. Gar nichts." Ausgerechnet dieses gottverlassene Fleckchen geht in den sozialen Medien viral, als ein brutaler Lynchmob dort drei des Diebstahls bezichtigte Studenten jagt, mit Autoreifen behängt, mit Benzin
Wenn in Nigeria die Lichter ausgehen: Femi Kayode legt ein ungestümes Debüt über einen Lynchmord vor
Ein Tatort kann oft noch Jahre nach dem Verbrechen neue Erkenntnisse liefern. Deswegen ist er für einen Ermittler ein so zentraler Ort. "Aber das hier ist Okriki. Der Tatort ist eine kleine Lichtung abseits einer Schotterstraße, gerade mal zwölf Minuten holprige Fahrt vom Polizeirevier entfernt. Es gibt keine Häuser in der Nähe. Auch keine Straßenlaternen oder Kameras. Gar nichts." Ausgerechnet dieses gottverlassene Fleckchen geht in den sozialen Medien viral, als ein brutaler Lynchmob dort drei des Diebstahls bezichtigte Studenten jagt, mit Autoreifen behängt, mit Benzin
Mehr anzeigen
übergießt, anzündet und alles filmt.
Inzwischen ist der Fall offiziell abgeschlossen, ein paar Mittäter stehen vor Gericht. Aber den investigativen Psychologen Dr. Philip Taiwo interessiert weniger, wer die Täter waren, sondern vielmehr die Frage nach dem Warum. Beauftragt von einem der trauernden Väter, um endlich das über Jahre angesammelte theoretische Wissen über die kollektive Psyche von Lynchmobs praktisch anzuwenden, ähnelt er nicht zufällig seinem Erschaffer. Femi Kayode ist selbst klinischer Psychologe und schrieb "Lightseekers" angelehnt an den online verstörend vollständig dokumentierten Fall der "Aluu Four", die 2012 in einem Vorort der nigerianischen Hafenstadt Port Harcourt als vermeintliche Diebe einem Lynchmob zum Opfer fielen.
Kayode legt sein Debüt als breite Analyse der Probleme in seinem Heimatland an und bringt ganz unterschiedliche Dinge zur Sprache: Korruption und Drogenhandel, die grassierende Bandengewalt und das Kultwesen, eine teils miserable Infrastruktur und Grundversorgung sowie Konflikte zwischen den Religionen, vor allem aber ein mangelndes Verantwortungsgefühl auf sämtlichen Verwaltungs- und Regierungsebenen. Besonders für Letzteres ist der Lynchmob ein starkes Symbol: ein Verbrechen, bei dem durch die Dynamik der Ereignisse und die schiere Menge der Beteiligten nicht nur die Verantwortung für das Geschehen verwässert wird, sondern sich hinterher auch alle gegenseitig decken.
Dabei gibt Kayode Einblicke in die nigerianische Kultur, die weit über ein Quantum Lokalkolorit hinausgehen. Dr. Taiwo bezieht seine Erkenntnisse aus spezifischen kulturellen Nuancen, etwa den Implikationen gängiger Höflichkeitsformen in der Anrede, den Unterschieden und Spannungen zwischen verschiedenen Landesteilen. Als sogenannter Americana ist er dafür der ideale Protagonist: Der Begriff, vielen bekannt geworden durch Chimamanda Ngozi Adichies Bestseller "Americanah", bezeichnet Nigerianer, die einen Großteil ihres Lebens in Übersee verbracht haben.
Dr. Taiwo ist ein Einheimischer, seine Jahre an amerikanischen Universitäten haben ihm aber eine gewisse Distanz verschafft, und dass er in Okriki alte Wunden wieder aufzureißen droht, rückt ihn umso weiter in die Außenseiterposition. Unentwegt arbeitet er sich am Vergleich beider Staaten ab, seinen Erfahrungen mit dem systematischen Rassismus, der damit einhergehenden Polizeiwillkür. Einmal kommt ein nigerianisches Gesetz gegen Homosexualität zur Sprache, das die Bürger dazu anstachelt, sich gegenseitig auszuspionieren - und man kommt nicht umhin, auch an die texanischen Kopfgeldklauseln zu denken, die Privatpersonen mit finanziellen Anreizen dazu ermutigen, Verstöße gegen das Abtreibungsgesetz anzuzeigen.
"Lightseekers" gibt in seinen vier Akten - bis auf einige kurze Kapitel, die in Kursivschrift dem Abstieg eines geheimnisvollen Ich-Erzählers in seine ganz persönliche Hölle folgen - die Recherchen von Dr. Taiwo und seinem Assistenten Chika wieder und wandelt sich dabei immer mehr zu einer klassischen, an Twists und falschen Fährten reichen Privatermittlerstory. Zuweilen verschenkt Kayode damit Potential: Dafür, dass Taiwos analytische Fähigkeiten zu seinen größten Stärken zählen, setzt er sie recht selten ein. Womöglich stecken einfach ein paar Ideen zu viel in diesem Thriller, wenn sich auch die offensichtliche Schreibfreude des Autors eins zu eins ins Lesevergnügen überträgt.
Seine vier Akte etwa leitet er durch je einen Zweizeiler über die physikalischen Eigenschaften des Lichts ein. Noch eine passende Symbolik, unter anderem, weil Kayode die in Nigeria notorischen Stromausfälle als Stilmittel zu nutzen versteht. "Licht strahlt in verschiedene Richtungen ab, wenn es auf eine raue Oberfläche trifft", heißt es gleich zu Beginn, und damit ist die Stimmung vorgegeben: "Lightseekers" ist ein ungeschliffener Edelstein, der, sobald man ihn eingehend betrachtet, sein ungestümes Glimmen offenbart. KATRIN DOERKSEN
Femi Kayode: "Lightseekers". Thriller.
Aus dem Englischen von Andreas Jäger. Btb Verlag, München 2022.
464 S., br., 16,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Inzwischen ist der Fall offiziell abgeschlossen, ein paar Mittäter stehen vor Gericht. Aber den investigativen Psychologen Dr. Philip Taiwo interessiert weniger, wer die Täter waren, sondern vielmehr die Frage nach dem Warum. Beauftragt von einem der trauernden Väter, um endlich das über Jahre angesammelte theoretische Wissen über die kollektive Psyche von Lynchmobs praktisch anzuwenden, ähnelt er nicht zufällig seinem Erschaffer. Femi Kayode ist selbst klinischer Psychologe und schrieb "Lightseekers" angelehnt an den online verstörend vollständig dokumentierten Fall der "Aluu Four", die 2012 in einem Vorort der nigerianischen Hafenstadt Port Harcourt als vermeintliche Diebe einem Lynchmob zum Opfer fielen.
Kayode legt sein Debüt als breite Analyse der Probleme in seinem Heimatland an und bringt ganz unterschiedliche Dinge zur Sprache: Korruption und Drogenhandel, die grassierende Bandengewalt und das Kultwesen, eine teils miserable Infrastruktur und Grundversorgung sowie Konflikte zwischen den Religionen, vor allem aber ein mangelndes Verantwortungsgefühl auf sämtlichen Verwaltungs- und Regierungsebenen. Besonders für Letzteres ist der Lynchmob ein starkes Symbol: ein Verbrechen, bei dem durch die Dynamik der Ereignisse und die schiere Menge der Beteiligten nicht nur die Verantwortung für das Geschehen verwässert wird, sondern sich hinterher auch alle gegenseitig decken.
Dabei gibt Kayode Einblicke in die nigerianische Kultur, die weit über ein Quantum Lokalkolorit hinausgehen. Dr. Taiwo bezieht seine Erkenntnisse aus spezifischen kulturellen Nuancen, etwa den Implikationen gängiger Höflichkeitsformen in der Anrede, den Unterschieden und Spannungen zwischen verschiedenen Landesteilen. Als sogenannter Americana ist er dafür der ideale Protagonist: Der Begriff, vielen bekannt geworden durch Chimamanda Ngozi Adichies Bestseller "Americanah", bezeichnet Nigerianer, die einen Großteil ihres Lebens in Übersee verbracht haben.
Dr. Taiwo ist ein Einheimischer, seine Jahre an amerikanischen Universitäten haben ihm aber eine gewisse Distanz verschafft, und dass er in Okriki alte Wunden wieder aufzureißen droht, rückt ihn umso weiter in die Außenseiterposition. Unentwegt arbeitet er sich am Vergleich beider Staaten ab, seinen Erfahrungen mit dem systematischen Rassismus, der damit einhergehenden Polizeiwillkür. Einmal kommt ein nigerianisches Gesetz gegen Homosexualität zur Sprache, das die Bürger dazu anstachelt, sich gegenseitig auszuspionieren - und man kommt nicht umhin, auch an die texanischen Kopfgeldklauseln zu denken, die Privatpersonen mit finanziellen Anreizen dazu ermutigen, Verstöße gegen das Abtreibungsgesetz anzuzeigen.
"Lightseekers" gibt in seinen vier Akten - bis auf einige kurze Kapitel, die in Kursivschrift dem Abstieg eines geheimnisvollen Ich-Erzählers in seine ganz persönliche Hölle folgen - die Recherchen von Dr. Taiwo und seinem Assistenten Chika wieder und wandelt sich dabei immer mehr zu einer klassischen, an Twists und falschen Fährten reichen Privatermittlerstory. Zuweilen verschenkt Kayode damit Potential: Dafür, dass Taiwos analytische Fähigkeiten zu seinen größten Stärken zählen, setzt er sie recht selten ein. Womöglich stecken einfach ein paar Ideen zu viel in diesem Thriller, wenn sich auch die offensichtliche Schreibfreude des Autors eins zu eins ins Lesevergnügen überträgt.
Seine vier Akte etwa leitet er durch je einen Zweizeiler über die physikalischen Eigenschaften des Lichts ein. Noch eine passende Symbolik, unter anderem, weil Kayode die in Nigeria notorischen Stromausfälle als Stilmittel zu nutzen versteht. "Licht strahlt in verschiedene Richtungen ab, wenn es auf eine raue Oberfläche trifft", heißt es gleich zu Beginn, und damit ist die Stimmung vorgegeben: "Lightseekers" ist ein ungeschliffener Edelstein, der, sobald man ihn eingehend betrachtet, sein ungestümes Glimmen offenbart. KATRIN DOERKSEN
Femi Kayode: "Lightseekers". Thriller.
Aus dem Englischen von Andreas Jäger. Btb Verlag, München 2022.
464 S., br., 16,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Schließen
»Für uns Westler ist das nigerianische Gewimmel, das Kayode gestaltet, aber noch weitaus faszinierender als der Plot. Krimi erschließt die Welt.« Tobias Gohlis, Deutschlandfunk Kultur
Femi Kayode? Nie gehört?
Dies wird sich nun aber schnell ändern. Denn was der Autor mit dem Thriller Lightseekers aufs Papier gebracht hat, kann sich sehen lassen.
Der erste Teil einer neuen Serie um den nigerianischen Psychologen Dr. Philip Taiwo ist spannend und atmosphärisch …
Mehr
Femi Kayode? Nie gehört?
Dies wird sich nun aber schnell ändern. Denn was der Autor mit dem Thriller Lightseekers aufs Papier gebracht hat, kann sich sehen lassen.
Der erste Teil einer neuen Serie um den nigerianischen Psychologen Dr. Philip Taiwo ist spannend und atmosphärisch dicht aufgebaut. Das liegt vor allem am unverbrauchten Setting. Über Nigeria als Ort der Handlung ist im Gegensatz zu vielen anderen Schauplätzen dieser Welt wenig bekannt. Man bekommt einen ungefähren Eindruck der politischen Machtverhältnisse im Staat. Es herrscht teilweise eine bedrückende Stimmung wenn es um die Beschreibung der Zivilbevölkerung und Polizei im Land geht, die sich auch auf den Leser überträgt.
Das Buch ist super spannend geschrieben. Schon nach den ersten Seiten wollte ich es gar nicht mehr weglegen. Ich musste mich regelrecht bremsen, um das Buch nicht in zwei Tagen durchzulesen. Den das große Plus des Buches ist die Geschichte/der Fall. Clever konstruiert setzen sich die Puzzleteile über die Länge des Buches zusammen. Anfangs tappt man wirklich noch komplett im Dunkeln. Bei einigen Charakteren weiß man auch gar nicht, ob sie bei der Aufklärung des Falles helfen oder ihn eher boykottieren wollen.
Buchcover und Geschichte sind miteinander verbunden. Nach dem Lesen des Buches wurde mir die Aussagekraft des Covers erst richtig bewusst! Das Cover wirkt noch lange nach. Da wurde beim Verlag mitgedacht.
Fazit: Mit Lightkeepers ist Femi Kayode ein ganz tolles Buch gelungen. Für mich definitiv einer der bis jetzt besten Thriller des Jahres. Ich hoffe auf baldige Fortsetzung und könnte mir sogar vorstellen, dass die Fälle von Philip Taiwo in naher Zukunft verfilmt werden.
Weniger
Antworten 1 von 1 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 1 von 1 finden diese Rezension hilfreich
Finden von Antworten im Dunklen - Krimi aus Nigeria mit Aktualitätsbezug
Absolut fesselnd und zum Nachdenken anregend lässt der Krimiroman „Lightseekers“ die Leser*innen in das zeitgenössische Nigeria eintauchen und erzählt eine nachvollziehbare Geschichte.
In …
Mehr
Finden von Antworten im Dunklen - Krimi aus Nigeria mit Aktualitätsbezug
Absolut fesselnd und zum Nachdenken anregend lässt der Krimiroman „Lightseekers“ die Leser*innen in das zeitgenössische Nigeria eintauchen und erzählt eine nachvollziehbare Geschichte.
In der ländlichen Universitätsstadt Okriki am Stadtrand von Port Harcourt in Nigeria werden drei Universitätsstudenten zu Tode verbrannt, umringt von einem wütenden Mob, der überzeugt ist, dass sie Diebe sind. Es ist kein Geheimnis, wer für ihre kaltblütigen Morde verantwortlich ist. Sieben Personen wurden festgenommen und stehen vor Gericht. Dr. Taiwo, ein Kriminalpsychologe, wird beauftragt, genau diesen öffentlichen Lynchmord an den drei Universitätsstudenten zu untersuchen. An der Oberfläche scheint das Verbrechen einfach zu sein, da der Mob bei seinem Streben nach Selbstjustiz außer Kontrolle gerät, nachdem die drei Opfer des Diebstahls beschuldigt wurden. Aber etwas passt nicht zusammen, denn die örtliche Polizei, die Stadt und die Universität versuchen, die Angelegenheit zu vertuschen.
Der Autor Femi Kayode ist wie sein Protagonist auch Psychologe, der, nachdem er das Video der realen Lynchmorde an vier Studenten der University of Port Harcourt gesehen hatte, die Psychologie hinter diesem menschlichen Verhalten untersuchen wollte. Was sowohl die fiktiven als auch die realen Morde noch schrecklicher machte, war die Aufzeichnung und Verbreitung des Filmmaterials auf YouTube. Zu sehen, wie ihre Kinder brutal gefoltert und getötet wurden und es mit jedem Anblick erneut zu erleben hatte eine verheerende Wirkung auf die Eltern der Opfer. Hier tritt die Macht und zerstörerische Natur der sozialen Medien zu Tage und wie unter den richtigen Bedingungen unregulierte soziale Medien es schaffen, Öl ins Feuer gießen und so die Menschen zu irrationalen Gewaltaktionen manipulieren können.
Ebenso zeichnet Kayode eine authentische Darstellung der nigerianischen Kultur und gibt einen Einblick in das Leben in Nigeria. Er bewegt sich hierbei nahtlos zwischen den Welten des extremen Reichtums und der Armut, die mit Mangel an Möglichkeiten, Elektrizität und Infrastruktur begleitet wird, sowie durch einen Alltag, der durch regelmäßig vom Militär errichtete Straßensperren oder Bestechungsgelder geprägt ist. Darüber hinaus bietet das Buch ein aufschlussreiches Bild der beunruhigenden Geschichte Nigerias, wie den Schrecken des Biafra-Bürgerkriegs und der Entdeckung des Öls, in deren Folge es zu Mord, zur verheerenden Zerstörung des Landes sowie entsetzlicher Brutalität und Gewalt kam.
„Lightseekers“ ist ein intelligenter, komplexer und fesselnder Krimi, der einen von der ersten Seite in seinen Bann zieht und den man kaum aufhören kann zu lesen, weil man herausfinden will, was passiert ist und wer dafür verantwortlich ist. Gut gefallen hat mir auch der Einblick in das Leben in Nigeria und sein gesellschaftspolitisches Klima. Was der Krimi außerdem lesenswert macht, ist, dass er es einerseits mit Leichtigkeit schafft, ein zufriedenstellendes Gleichgewicht zwischen der Behandlung wichtiger sozialer Themen und der Aufrechterhaltung einer ansprechenden Erzählung zu finden und dass er andererseits nicht zu weit in die dunklen Winkel der Verzweiflung abschweift. Es ist ein erschütternder Kriminalroman, aber es gibt ein Aufflackern von Licht inmitten all der Dunkelheit.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Auf eher ungewöhnliche Weise beginne ich diesmal meine Rezension zu dem Debutroman „Lightseekers“ mit einem Zitat in den Danksagungen des Autors am Ende des Buchs: „Das Schreiben dieses Buch war eine Art Exorzismus. Ich danke meinem Tutor William Ryan dafür, dass er …
Mehr
Auf eher ungewöhnliche Weise beginne ich diesmal meine Rezension zu dem Debutroman „Lightseekers“ mit einem Zitat in den Danksagungen des Autors am Ende des Buchs: „Das Schreiben dieses Buch war eine Art Exorzismus. Ich danke meinem Tutor William Ryan dafür, dass er diesen verzweifelten Wunsch erkannt und mich dazu angeleitet hat, die Geschichte zu erzählen, die mir am Herzen lag, und damit meine Liebe zu meinem Heimatland wiederherzustellen.“
Genau dieses Zitat hat mir geholfen selbst das Leben in Nigeria aus Sicht als Leserin ein wenig besser zu verstehen und vielleicht besser einordnen zu können. Als Westeuropäerin, die zwar – wie der Protagonist auch - schon in den USA, jedoch noch nie in Afrika gelebt hat, konnte ich beim Lesen oft nur den Kopf schütteln und tat mich schwer, dem ganzen nigerianischen Lebensstil einen Sinn abzugewinnen. Der Autor verarbeitet in seinem Debütroman ein Thema, das ihm wohl selbst schon lange auf der Seele gebrannt hat, nämlich den sinnlosen Lynchmord an vier Jugendlichen, der im Jahr 2012 nahe Port Harcourt stattgefunden hat. Er versucht dieses grausame Verbrechen in „Lightseekers“ nachzustellen und gleichzeitig stellt er sich den fiktiven Dr. Philip Taiwo zur Seite, der auf den Grund dieser barbarischen Gewalttätigkeit dringen soll. Mit dem vermeintlichen „Chauffeur“ Chika deckt er immer neue Unglaublichkeiten auf und beginnt schließlich selbst an seinem eigenen Land zu verzweifeln …
Ich bin noch ganz begeistert über diesen Ausflug in ein für mich fremdes Land, den ich an der Hand des Autors Femi Kayode unternehmen durfte. Ich denke, er schildert das Leben in Nigeria auf sehr authentische Weise. Er scheint kein einziges heikles Thema unausgesprochen zu lassen … der ewig schwelende Konflikt zwischen Christen und Moslems, die große Schere zwischen arm und reich, die Korruption und Bestechungen, die in dem afrikanischen Land an der Tagesordnung sind. Und dennoch vermittelt er auch seine Liebe zu dem Ort seiner Geburt und lässt immer wieder Hoffnung durchblitzen, dass sich doch einmal etwas ändern könnte.
Mit Freude habe ich gelesen, dass wir uns als Leser noch auf weitere „Abenteuer“ mit Dr. Philip Taiwo freuen dürfen. Ich bin schon sehr gespannt und werde auf jeden Fall wieder mit von der Partie sein. Für diesen Serienauftakt vergebe ich – mit ein klein wenig Luft nach oben – verdiente vier Sterne und spreche eine Leseempfehlung an alle die Leser aus, die mal ein wenig abseits des Mainstreams unterwegs sein möchten.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Spannender Fall: Ein Psychologe als Ermittler
Ein kenianischer Psychologe kommt zurück in seine Heimat. Dort soll er einen Mordfall untersuchen bei dem drei Studenten von einer Menschenmenge umgebracht werden. Die Hintergründe sind unklar, angeblich resultierte die Tat aus den allgemeinen …
Mehr
Spannender Fall: Ein Psychologe als Ermittler
Ein kenianischer Psychologe kommt zurück in seine Heimat. Dort soll er einen Mordfall untersuchen bei dem drei Studenten von einer Menschenmenge umgebracht werden. Die Hintergründe sind unklar, angeblich resultierte die Tat aus den allgemeinen Spannungen zwischen Studenten und Bewohnern der Stadt, doch der Vater eines der Opfer will das nicht glauben und bittet Philip Taiwo, den Fall zu untersuchen, da dieser Studien zu ähnlichen Fällen betrieben hat. Philip übernimmt den Fall und stößt dabei auf viel Misstrauen, viele Lügen, wenig Kooperationsbereitschaft und Korruption. Außerdem kriselt es in seiner Ehe und er muss seine neue alte Heimat erst wieder neu kennenlernen mit allen Gepflogenheiten und Sitten.
Ein tolles Buch über die Suchen des Lebens: der Heimatsuche, der Sinnsuche in der Arbeit und der Suche nach Gerechtigkeit. Eine teils frustrierenden aber auch sehr spannende Geschichte mit sehr passendem Titel. Philip sucht das Licht im Dunkeln, hinter all dem Schweigen, der Korruption und den Verwirrungen der Beziehungen und Vorkommnissen.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Femi Kayode legt ein äußerst rasantes Debüt vor. Sein Protagonist Dr. Philip Taiwo - wie der Autor selbst seines Zeichens studierter Psychologe - soll als Privatermittler den Lynchmord an drei Studenten aufklären.
Die anspruchsvolle Geschichte fordert volle Aufmerksamkeit, …
Mehr
Femi Kayode legt ein äußerst rasantes Debüt vor. Sein Protagonist Dr. Philip Taiwo - wie der Autor selbst seines Zeichens studierter Psychologe - soll als Privatermittler den Lynchmord an drei Studenten aufklären.
Die anspruchsvolle Geschichte fordert volle Aufmerksamkeit, belohnt dafür aber mit atemberaubender Action und faszinierenden Einblicken in Gesellschaft, Geschichte und Kultur Nigerias. Kayode thematisiert die Rivalitäten der verschiedenen Ethnien des Vielvölkerstaates, ein konfliktreiches Erbe, unter dem viele der von Kolonialmächten definierten Staaten Afrikas leiden. Die allgegenwärtige Korruption zeigt sich drastisch an willkürlichen Straßensperren von Polizeibeamten, die dadurch ihr mageres Gehalt aufbessern. Drogenhandel und Geheimbünde an Universitäten werfen dunkle Schatten auf die Studentenszene. Und nicht zuletzt entladen sich Spannungen zwischen Muslimen und Christen immer wieder in gewaltsamen Auseinandersetzungen. Wem dies zu übertrieben erscheint, der war wahrscheinlich noch nie in Nigeria, all dies ist pure Realität. (Da die Familie meines Mannes von dort stammt, kann ich "leider" auf direkte Quellen zurück greifen.)
Besonders gut haben mir die vielen kleinen Besonderheiten gefallen, die der Autor wie nebenbei einstreut. Etwa die zahlreichen Zwillingsgeburten bei den Yoruba. Diese Ethnie hat weltweit mit Abstand die höchste Rate an zweieiigen Zwillingen, und auch in der Kultur der Yoruba spielen diese eine große Rolle. Schon am Namen kann man erkennen, ob es sich um einen erst- oder zweitgeborenen Zwilling handelt. Hier wäre allerdings für die europäische Leserschaft ein entsprechendes Glossar hilfreich gewesen, viele Sachverhalte erschließen sich sonst vermutlich nur nach eigener Recherche.
Noch einmal anders hat sich mir der Roman erschlossen, nachdem ich das Nachwort des Autors gelesen hatte. Denn dort erfährt man nicht nur, dass die - in sarkastischer Weise "Necklacing" also Halsketten-Morde genannte - Lynchjustiz auf einem realen Fall beruht, bei dem ein wütender Mob Studenten Autoreifen quasi als Ketten um den Hals hängte, sie mit Benzin übergoss und anzündete. Sondern Kayode erklärt auch, dass er durch die Arbeit am Roman verstehen wollte, wie seine Landsleute zu derartiger Grausamkeit fähig sein konnten. Insofern ist die Figur Dr. Philip Taiwo sein Alter Ego, auch er ist nach langem Aufenthalt in den U.S.A. einerseits von den Zuständen in seinem Heimatland schockiert, andererseits treibt ihn die Suche nach Erklärungen für die Missstände an. Eine Ambivalenz, die er mit vielen teilt, die in der Diaspora leben. Man besucht sein Ursprungsland, möchte "nach Hause" kommen und doch fühlt sich Vieles so fremd an.
Für November 2023 ist der zweite Fall Taiwos angekündigt, den ich schon jetzt voller Spannung erwarte.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Drei Studenten werden auf grausame Art ermordet. Der Vater eines Opfers beauftragt den Psychologen Dr. Philip Taiwo, der lange in den USA gelebt hat, Licht ins Dunkel zu bringen. Ein Video von den „Okriki Three“ kursiert im Netz – der wütende Mob verfolgt sie, foltert sie aufs …
Mehr
Drei Studenten werden auf grausame Art ermordet. Der Vater eines Opfers beauftragt den Psychologen Dr. Philip Taiwo, der lange in den USA gelebt hat, Licht ins Dunkel zu bringen. Ein Video von den „Okriki Three“ kursiert im Netz – der wütende Mob verfolgt sie, foltert sie aufs Grausamste und lässt nicht eher nach, bis sie bis zur Unkenntlichkeit verbrannt sind. Den oder die wahren Täter und deren Hintermänner herauszufiltern, ist ein schier unmögliches Unterfangen. Zumal der Fall für die örtliche Polizei abgeschlossen ist, alle Akten der Staatsanwalt übergeben wurden und von den 23 festgenommenen Personen noch sieben übrig blieben, gegen die Anklage erhoben wurde.
Auf die Justiz ist kein Verlass, Philip geht der Sache nach, ihm zur Seite gestellt ist der ortskundige Chika, sein Chauffeur und Türöffner. Dieser weiß um die Gepflogenheiten dieses durch und durch korrupten Landes. Ihre Nachforschungen sind so manchem ein Dorn im Auge, sie werden unmissverständlich bedroht: „Verschwinde oder verbrenne.“
Warum mussten die drei jungen Männer sterben? Vordergründig ging es darum, dass sie einen anderen Studenten beraubt hatten, sie Mitglieder eines Geheimkults waren. Es steckt aber sehr viel mehr dahinter.
„Lightseekers“ beruht auf einem wahren Fall, es waren Lynchmorde, welche Femi Kayode zu dieser fiktionalisierten Geschichte inspirierte. Er zeigt hier Nigerias sehr düsteres Bild. Ein Land, gezeichnet von Korruption und Gewalt - sein Heimatland. Gegensätze prallen aufeinander – arm und reich, Tradition und Moderne. Die Charaktere sind durchaus realitätsbezogen angelegt, die Handlung bezieht den politischen und den religiösen Ist-Zustand mit ein, das soziale Gefälle wird deutlich.
Ein Thriller, der so ganz anders angelegt ist als viele andere. Schon das Land ist mir fremd, ich lese darüber und bin sprachlos ob der rohen Gewalt. Dass die Staatsgewalt nicht immer Interesse an einer lückenlosen Aufklärung hat, ist auch hierzulande bekannt. Und doch weiß ich es nicht, lese eher einen spannenden Kriminalfall mit ethnischem Hintergrund, der mir viele Informationen liefert. Es brodelt unter der Oberfläche, man spürt es nur zu deutlich.
Eine fordernde, gesellschaftskritische Lektüre mit vielschichtigen Charakteren, deren Ende für meinen Geschmack ein wenig zu verklärt ist. Atmosphärisch und dicht erzählt, ein gelungenes Debüt.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Andere Kunden interessierten sich für