Maren Kames
Gebundenes Buch
Hasenprosa
Roman Ein Kippbild zwischen Abenteuer und Memoir, Magie und Alltag Nominiert für den Deutschen Buchpreis 2024 (Shortlist)
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Ein Buch wie ein Kindheitssommer, ausschweifend, »sturzoffen« und leuchtend schön.»Wenn das alles gewesen ist, ziehe ich aus!«, ruft da eine und macht sich in ihren Meilenstiefeln, ihren Reisesocken davon. Auf der Rückbank: ein Hase. Es geht einmal quer durch die Zeit, die Zeitalter und hinaus, ins knalldunkle All. Im Strichflieger durch den Himmel und die Erinnerung: an zwei Großmütter, eine helle, eine dunkle, eine heile, eine wunde. Einen Großvater, seine furchigen Hände. Einen Bruder und seinen Baum. An rasende Träume, krumme Märchen und einen Purple Rain.Maren Kames' Hasenpros...
Ein Buch wie ein Kindheitssommer, ausschweifend, »sturzoffen« und leuchtend schön.
»Wenn das alles gewesen ist, ziehe ich aus!«, ruft da eine und macht sich in ihren Meilenstiefeln, ihren Reisesocken davon. Auf der Rückbank: ein Hase. Es geht einmal quer durch die Zeit, die Zeitalter und hinaus, ins knalldunkle All. Im Strichflieger durch den Himmel und die Erinnerung: an zwei Großmütter, eine helle, eine dunkle, eine heile, eine wunde. Einen Großvater, seine furchigen Hände. Einen Bruder und seinen Baum. An rasende Träume, krumme Märchen und einen Purple Rain.
Maren Kames' Hasenprosa ist quecksilbrig und herznah. Sie ist voller »Punk, Punk, Punk« und Zärtlichkeit. Fein Gesponnenes steht neben präzise gebannter Weltwahrnehmung. Wir hören Glenn Gould und Billie Eilish, sehen Lionel Messi durchs Universum dribbeln und seilen uns mit dem Hasen von Fixsternen ab.
»Wenn das alles gewesen ist, ziehe ich aus!«, ruft da eine und macht sich in ihren Meilenstiefeln, ihren Reisesocken davon. Auf der Rückbank: ein Hase. Es geht einmal quer durch die Zeit, die Zeitalter und hinaus, ins knalldunkle All. Im Strichflieger durch den Himmel und die Erinnerung: an zwei Großmütter, eine helle, eine dunkle, eine heile, eine wunde. Einen Großvater, seine furchigen Hände. Einen Bruder und seinen Baum. An rasende Träume, krumme Märchen und einen Purple Rain.
Maren Kames' Hasenprosa ist quecksilbrig und herznah. Sie ist voller »Punk, Punk, Punk« und Zärtlichkeit. Fein Gesponnenes steht neben präzise gebannter Weltwahrnehmung. Wir hören Glenn Gould und Billie Eilish, sehen Lionel Messi durchs Universum dribbeln und seilen uns mit dem Hasen von Fixsternen ab.
Maren Kames, 1984 in Überlingen am Bodensee geboren, lebt als freie Autorin und Übersetzerin in Berlin. Ihre Bücher Halb Taube Halb Pfau und Luna Luna wurden viel beachtet und mehrfach ausgezeichnet, Luna Luna war 2020 für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert und wurde vom Schauspiel Leipzig für die Bühne adaptiert. Hasenprosa, ihr erster Roman, stand 2024 auf den Shortlists für den Deutschen Buchpreis und den Wilhelm Raabe-Literaturpreis.
Produktdetails
- Verlag: Suhrkamp
- 5. Aufl.
- Seitenzahl: 182
- Erscheinungstermin: 18. März 2024
- Deutsch
- Abmessung: 214mm x 135mm x 22mm
- Gewicht: 323g
- ISBN-13: 9783518431689
- ISBN-10: 3518431684
- Artikelnr.: 69141225
Herstellerkennzeichnung
Suhrkamp Verlag
Torstraße 44
10119 Berlin
info@suhrkamp.de
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Mit "Hasenprosa" hat Maren Kames ein die Leserinnen mit Absicht vollkommen überforderndes Stück stark lyrischer Prosa geschrieben, befindet Rezensent Carsten Otte. Der titelgebende Hase ist in den abenteuerlichen Szenen, die Kames schildert, meistens dabei. Mehr als an "Alice im Wunderland" erinnere dieses Buch allerdings an die ähnlich antirealistische Literatur Friederike Mayröckers: Auch bei Kames herrschen Otte zufolge Klangmalerei und Neologismus vor, und die Regeln der Grammatik werden zugunsten einer "rätselhaften Kunstsprache" missachtet. Als wiederkehrende inhaltliche Referenz kann der Rezensent einerseits eine biografische Erzählschicht erkennen, bei der es um die Großeltern des "Ich" geht, andererseits Kommentare zu den die europäische Politik derzeit bestimmenden Kriegen. Das ist anstrengend zu lesen, aber die Mühe wert, versichert Otte.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Himmelserscheinung des fliedernen Regens
Maren Kames begibt sich mit ihrem Roman "Hasenprosa" in beste langohrige Gesellschaft
Geduld bitte, was dieses Buch betrifft. Denn wenn Sie auf so etwas wie eine normale Romanhandlung warten, dann müssen Sie bis Seite 125 durchhalten, nach mehr als zwei Dritteln des Umfangs. Dort setzt eine ergreifende Großmutter-Beschreibung ein. Aber es ist nicht so, als hätte es nicht schon vorher Reizvolles zu lesen gegeben, und zwar auch über alle vier Großeltern der Ich-Erzählerin Maren - die nicht zufällig denselben Vornamen trägt wie die Romanautorin und ganz generell so ziemlich alles mit ihr teilt: Familie, Vorlieben und Erfahrungen. Mit Ausnahme von Marens Begegnung mit einem
Maren Kames begibt sich mit ihrem Roman "Hasenprosa" in beste langohrige Gesellschaft
Geduld bitte, was dieses Buch betrifft. Denn wenn Sie auf so etwas wie eine normale Romanhandlung warten, dann müssen Sie bis Seite 125 durchhalten, nach mehr als zwei Dritteln des Umfangs. Dort setzt eine ergreifende Großmutter-Beschreibung ein. Aber es ist nicht so, als hätte es nicht schon vorher Reizvolles zu lesen gegeben, und zwar auch über alle vier Großeltern der Ich-Erzählerin Maren - die nicht zufällig denselben Vornamen trägt wie die Romanautorin und ganz generell so ziemlich alles mit ihr teilt: Familie, Vorlieben und Erfahrungen. Mit Ausnahme von Marens Begegnung mit einem
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Hasen, der als Cicerone für sie fungiert: erst durch Hollywood, dann auf dem Weg hinab ins imaginäre Mississippium und hinauf in den Himmel, schließlich in die afrikanische Savanne. Dazwischen aber macht Maren Station am Bodensee und in Mittelhessen: bei ihren Großeltern in der Erinnerung. Der Hase hört ihr dabei zu.
Der Titelheld dieses Buchs ist kein Osterhase, vielmehr eine Reminiszenz an das berühmteste Langohr der Weltliteratur, das weiße Kaninchen aus "Alice im Wunderland". Auch Maren verschlägt es in ein Phantasiereich, allerdings ihr eigenes. Das sich zusammensetzt aus einem Potpourri kultureller Prägungen. Die akribischen Quellennachweise dazu füllen sechseinhalb Seiten, und da ist Lewis Carrolls "Alice", weil im Text nicht direkt zitiert, nicht einmal dabei. Die Breite von Marens Faszinationen mag folgender Satz andeuten: "Wenn ich an Versenkungsidole denke, denke ich jedenfalls hinter allen Glenns [gemeint ist Gould] und Agneses [Martin], hinter allen Basquiats, Messis und Princes eigentlich vor allem oder immer auch an meinen einzigen, exakten Bruder und seinen einfachen schweren Baum." Dieser Bruder heißt Florian, wie der Bruder der Romanautorin, und der Baum verweist auf eine Kindheitserinnerung. Vor allem ist diese "Hasenprosa" ein Familienroman.
Das wird ganz deutlich in Marens Selbstbefragung über ihre bevorstehende Arbeit an dem, was wir nun lesen: "Du stehst nur circa vier Fußbreit hinter der Schwelle, vor der du jetzt fünf, sechs Monate herumgezögert hast, scharrend, hirnend, die Penetranzen und Hyperpräsenzen von Biografie und Autofiktion hin und her wälzend, wuchtend - und beeinflusst von den handelsüblichen Hormonen, den bedrohlich vibrierenden Infrastrukturen innen und außen, und in Anbetracht aller zwecklosen Vorbereitung stehst du vielleicht erst recht unter einem DONNER DOWN MEMORY LANE, seltsamen Eindruck, Einfluss. So - wie viel erzählst du, von den Leuten in deiner Familie? Was wählst du aus, wie formst du das?" Letztere Frage dürfte durch diese Leseprobe zur Genüge beantwortet sein; sie ist durchaus repräsentativ für den Großteil des Romans (mit Ausnahme der auf Seite 125 einsetzenden Großmutter-Erzählung).
Also ein experimenteller Roman, als konsequente Fortsetzung dessen, was seine Verfasserin, die 1984 geborene Maren Kames, in ihren beiden Gedichtbänden "Halb Taube, halb Pfau" und "Luna Luna" bereits vorgeführt hat: dass sie sich um keine Genreerwartungen schert, sondern höchstpersönlich und pop- wie hochkulturell gesättigt schreibt, gerne angereichert mit multimedialen Elementen wie etwa den QR-Codes in "Luna Luna", die den Gedichtzyklus zum Klingen brachten. So etwas bietet "Hasenprosa", mit dem sie nun zum Suhrkamp-Verlag gewechselt ist, also in die Erste Liga, nicht, aber am Schluss gibt es neben dem Quellenverzeichnis auch noch Listen mit "manifesten", "subkutanen" und "begleitenden Soundtracks" - Liedern, die Maren Kames ins Geschehen eingebaut hat, die sie inspiriert oder beim Schreiben erfreut haben. Wer bei der Lektüre der "Hasenprosa" nicht ständig versucht ist, via Spotify oder Youtube anzuhören, was die Maren des Romans da beschreibt, der dürfte keine Antenne haben für die literarische Mission der realen Maren Kames. Oder keinen Internetanschluss.
Allein die nicht einmal zweiseitige Epiphanie der Erzählerin beim Betrachten eines Konzerts von Prince im Jahr 1985 ist das ganze Buch wert. Damals wurde mehr als eine Viertelstunde lang "Purple Rain" gespielt, und der Gesang begann erst nach sechs Minuten. Diesen späten Einsatz dessen, worauf alle warten, hat sich Kames zum Vorbild für ihr Schreiben genommen. Sie hält uns hin und unterhält uns dabei aufs Beste. Nicht nur durch die Herausforderungen ihres literarisch ambitionierten Projekts, sondern auch durch das romantische Pathos darin. Der 170 Seiten lange Roman schließt mit dem Satz: "Vom Himmel fiel fliederner Regen." Auf Liebeserklärungen an die Kunst versteht sich Maren Kames. Die zahlreichsten gelten Friederike Mayröcker.
Es gibt auch Bilder im Buch, manches found footage aus den Weiten des guten Geschmacks der Autorin, anderes eigene Fotografien, die gegen Ende auch noch eine nichtliterarische Inspirationsquelle für das Hasenmotiv offenlegen: einen zerfallenden mexikanischen Kaktus (Opuntia microdasys) in der Wohnung von Maren Kames. Sorgsam hat sie jedes einzelne "Hasenohr" (so die umgangssprachliche Bezeichnung für seine Pflanzenglieder) abgelichtet, sodass wir sehen können, was die Maren des Romans etwa so beschreibt: "ein winziger, grüßender Ableger, der Ähnlichkeiten mit R2D2 hatte und leider auch ein wenig mit einem unbeholfenen, sehr kleinen Nazi".
Wissensschnipsel zu Evolution und Astronomie sind in die Welt- und Weltraumreise eingebaut, und immer wieder treibt die Neugier auf das, was man erfahren und wie man es darstellen kann, die Ich-Erzählerin zu Gesprächen mit dem (nase-)weisen Hasen. Einmal, im Mississippium, dem "chronostratigraphisch ältesten Subsystem des Karbons", klingt das so: "Da weiß ich Bescheid, ömmelte ich und nahm ihm zaghaft das von irgendwoher aufgetauchte Monokel von der Nase. Er ließ mich machen." Kluger Hase. Denn das beschreibt, wie man mit Maren Kames umgehen sollte: machen lassen. Riesenspaß ist garantiert. ANDREAS PLATTHAUS
Maren Kames: "Hasenprosa". Roman.
Suhrkamp Verlag, Berlin 2024. 182 S., Abb., geb., 25,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Der Titelheld dieses Buchs ist kein Osterhase, vielmehr eine Reminiszenz an das berühmteste Langohr der Weltliteratur, das weiße Kaninchen aus "Alice im Wunderland". Auch Maren verschlägt es in ein Phantasiereich, allerdings ihr eigenes. Das sich zusammensetzt aus einem Potpourri kultureller Prägungen. Die akribischen Quellennachweise dazu füllen sechseinhalb Seiten, und da ist Lewis Carrolls "Alice", weil im Text nicht direkt zitiert, nicht einmal dabei. Die Breite von Marens Faszinationen mag folgender Satz andeuten: "Wenn ich an Versenkungsidole denke, denke ich jedenfalls hinter allen Glenns [gemeint ist Gould] und Agneses [Martin], hinter allen Basquiats, Messis und Princes eigentlich vor allem oder immer auch an meinen einzigen, exakten Bruder und seinen einfachen schweren Baum." Dieser Bruder heißt Florian, wie der Bruder der Romanautorin, und der Baum verweist auf eine Kindheitserinnerung. Vor allem ist diese "Hasenprosa" ein Familienroman.
Das wird ganz deutlich in Marens Selbstbefragung über ihre bevorstehende Arbeit an dem, was wir nun lesen: "Du stehst nur circa vier Fußbreit hinter der Schwelle, vor der du jetzt fünf, sechs Monate herumgezögert hast, scharrend, hirnend, die Penetranzen und Hyperpräsenzen von Biografie und Autofiktion hin und her wälzend, wuchtend - und beeinflusst von den handelsüblichen Hormonen, den bedrohlich vibrierenden Infrastrukturen innen und außen, und in Anbetracht aller zwecklosen Vorbereitung stehst du vielleicht erst recht unter einem DONNER DOWN MEMORY LANE, seltsamen Eindruck, Einfluss. So - wie viel erzählst du, von den Leuten in deiner Familie? Was wählst du aus, wie formst du das?" Letztere Frage dürfte durch diese Leseprobe zur Genüge beantwortet sein; sie ist durchaus repräsentativ für den Großteil des Romans (mit Ausnahme der auf Seite 125 einsetzenden Großmutter-Erzählung).
Also ein experimenteller Roman, als konsequente Fortsetzung dessen, was seine Verfasserin, die 1984 geborene Maren Kames, in ihren beiden Gedichtbänden "Halb Taube, halb Pfau" und "Luna Luna" bereits vorgeführt hat: dass sie sich um keine Genreerwartungen schert, sondern höchstpersönlich und pop- wie hochkulturell gesättigt schreibt, gerne angereichert mit multimedialen Elementen wie etwa den QR-Codes in "Luna Luna", die den Gedichtzyklus zum Klingen brachten. So etwas bietet "Hasenprosa", mit dem sie nun zum Suhrkamp-Verlag gewechselt ist, also in die Erste Liga, nicht, aber am Schluss gibt es neben dem Quellenverzeichnis auch noch Listen mit "manifesten", "subkutanen" und "begleitenden Soundtracks" - Liedern, die Maren Kames ins Geschehen eingebaut hat, die sie inspiriert oder beim Schreiben erfreut haben. Wer bei der Lektüre der "Hasenprosa" nicht ständig versucht ist, via Spotify oder Youtube anzuhören, was die Maren des Romans da beschreibt, der dürfte keine Antenne haben für die literarische Mission der realen Maren Kames. Oder keinen Internetanschluss.
Allein die nicht einmal zweiseitige Epiphanie der Erzählerin beim Betrachten eines Konzerts von Prince im Jahr 1985 ist das ganze Buch wert. Damals wurde mehr als eine Viertelstunde lang "Purple Rain" gespielt, und der Gesang begann erst nach sechs Minuten. Diesen späten Einsatz dessen, worauf alle warten, hat sich Kames zum Vorbild für ihr Schreiben genommen. Sie hält uns hin und unterhält uns dabei aufs Beste. Nicht nur durch die Herausforderungen ihres literarisch ambitionierten Projekts, sondern auch durch das romantische Pathos darin. Der 170 Seiten lange Roman schließt mit dem Satz: "Vom Himmel fiel fliederner Regen." Auf Liebeserklärungen an die Kunst versteht sich Maren Kames. Die zahlreichsten gelten Friederike Mayröcker.
Es gibt auch Bilder im Buch, manches found footage aus den Weiten des guten Geschmacks der Autorin, anderes eigene Fotografien, die gegen Ende auch noch eine nichtliterarische Inspirationsquelle für das Hasenmotiv offenlegen: einen zerfallenden mexikanischen Kaktus (Opuntia microdasys) in der Wohnung von Maren Kames. Sorgsam hat sie jedes einzelne "Hasenohr" (so die umgangssprachliche Bezeichnung für seine Pflanzenglieder) abgelichtet, sodass wir sehen können, was die Maren des Romans etwa so beschreibt: "ein winziger, grüßender Ableger, der Ähnlichkeiten mit R2D2 hatte und leider auch ein wenig mit einem unbeholfenen, sehr kleinen Nazi".
Wissensschnipsel zu Evolution und Astronomie sind in die Welt- und Weltraumreise eingebaut, und immer wieder treibt die Neugier auf das, was man erfahren und wie man es darstellen kann, die Ich-Erzählerin zu Gesprächen mit dem (nase-)weisen Hasen. Einmal, im Mississippium, dem "chronostratigraphisch ältesten Subsystem des Karbons", klingt das so: "Da weiß ich Bescheid, ömmelte ich und nahm ihm zaghaft das von irgendwoher aufgetauchte Monokel von der Nase. Er ließ mich machen." Kluger Hase. Denn das beschreibt, wie man mit Maren Kames umgehen sollte: machen lassen. Riesenspaß ist garantiert. ANDREAS PLATTHAUS
Maren Kames: "Hasenprosa". Roman.
Suhrkamp Verlag, Berlin 2024. 182 S., Abb., geb., 25,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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»Maren Kames' Buch Hasenprosa ist ein ausgeflipptes Teil, schmal, aber anspruchsvoll, aber witzig.« Frankfurter Rundschau 20250423
Hasenwissen
„Hasenprosa“ Ein interessantes Buch. Experimentell. Eigenwillig. Künstlerisch. Sprachgewaltige Bilder einer Schau nach innen und außen innerhalb einer skurrilen Interaktion mit einem Hasen. Ein Gespräch mit einem Hasen. Ja. Richtig gelesen. Wie man auf so …
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Hasenwissen
„Hasenprosa“ Ein interessantes Buch. Experimentell. Eigenwillig. Künstlerisch. Sprachgewaltige Bilder einer Schau nach innen und außen innerhalb einer skurrilen Interaktion mit einem Hasen. Ein Gespräch mit einem Hasen. Ja. Richtig gelesen. Wie man auf so etwas kommt. Keine Ahnung. Hat es mir gefallen. Ja. Irgendwie schon. Durch das Experimentelle. Das etwas Punkige. Das Wilde. Das Ungeschliffene. Dann aber auch wieder poetisch. Mit den Worten spielend. Teilweise sprachlich sehr schön. In dieser Mischung einzigartig und genial.
Inhaltlich bin ich dagegen etwas zwiegespalten. Natürlich präsentiert „Hasenprosa“ auch Blicke auf die Erzählerin und deren Familie. Aber diese Blicke sind ungeordnet und sporadisch. Sie erscheinen immer wieder. Diese Blicke nach innen. Werden aber irgendwie nicht auserzählt. Sind traumhaft. Schemenhaft. Deuten eine Auseinandersetzung an. Aber formulieren diese Auseinandersetzung nicht vollkommen aus. So dass alles etwas sequenziell bleibt. Doch auch dies hat seinen Zauber.
Zwischen diesen Blicken nach Innen gibt es die vielen Blicke nach Außen auf dieser Reise durch Raum und Zeit mit dem Hasen. Informationen tauchen auf. Machen neugierig. Erhellen. Aber verwirren auch etwas. Wie kommt man zu so einer Zusammensetzung von nicht immer völlig zusammenpassenden Dingen. Informationen zu Kunst, Kultur und Wissenschaft und dann wieder diese Blicke nach Innen. Ein Hin und ein Her. Springend. Galoppierend. Und rasant.
Garniert mit den Gesprächen mit dem Hasen, der einen recht eigenen Humor aufweist. Eine recht eigenwillige Konversation, die damit aber klug diese Blicke nach innen und außen garniert und untermalt. Diese Reise durch Raum und Zeit mit diesem Hasen und beginnend mit den Worten »Wenn das alles gewesen ist, ziehe ich aus!«, ruft da eine und macht sich in ihren Meilenstiefeln, ihren Reisesocken davon, könnte als ein gewisses Ausklinken verstanden werden, ein Revoltieren gegen das Starre, in dem es dieses Starre durch eine aus dem Raum und der Zeit gefallenen und etwas punkigen Geschichte karikiert und mit diesen Blicken nach innen und außen garniert.
Vor allem ist aber diese Idee der Konversation mit dem Hasen, der Reise durch Raum und Zeit ein gewagtes und absolut interessantes Lese- und Schreib-Experiment, dass meiner Meinung nach völlig zurecht gewürdigt gehört.
„Hasenprosa“ ist kein Buch, welches eine laufende Geschichte erzählt, macht damit die Lektüre nicht ganz so einfach, wenn man sich aber darauf einlassen kann, wird man mit dieser doch recht experimentellen und auch sprachgewaltig-poetischen Schreibe der Maren Kames belohnt.
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Hasenprosa -Maren Kames
Shortlist Deutscher Buchpreis 2024
„Der Himmel war lila. Die Sterne nickten wieder. Die Wiese unter uns schmatzte zufrieden.“
Ein Albtraum oder ein Märchen? Die Erzählerin begibt sich auf Reisen in die Vergangenheit
in rasender Geschwindigkeit und …
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Hasenprosa -Maren Kames
Shortlist Deutscher Buchpreis 2024
„Der Himmel war lila. Die Sterne nickten wieder. Die Wiese unter uns schmatzte zufrieden.“
Ein Albtraum oder ein Märchen? Die Erzählerin begibt sich auf Reisen in die Vergangenheit
in rasender Geschwindigkeit und mit atemloser Prosa.
In dem grenzenlosen Spiel in Zeit und Raum, dem „Rutschen ins Erdinnere“ und dem Durchstreifen der Galaxien erleben sie und ihr Begleiter, eine sehr gebildeter Hase, verschiedene Erdzeitalter. Während die Erzählerin auf den Grund ihres Herzens taucht, werden vor allem die Erinnerungen an die Großeltern, ihren „Wandverwandtschaften“, wach.
Der Hase? Ich weiß nicht, ob er eine tiefere Bedeutung hat. Er ist einfach da. Das ist auch gut so, denn er ist ein sicherer Begleiter.
Die überbordende Lust am Sprachspiel „…denn als ich mir derart zurückgelassen probeweise und für den Sowiesobedarf einen Engel morste, gingen zwei Buchstaben verloren, ein anderer schlich sich zielstrebig nach vorne, und so war, was ich herausbekam, letztendlich ein Igel.“ ist überwältigend, ich kann nicht sagen welche Wortneuschöpfungen mir am besten gefallen haben. Herrlich ist auch das Spiel mit fehlender Sprache. „Es taugte nichts.“
Neben der „Donner down memory lane“ fließt auch Gesellschaftskritik ein.
„Es hing eine Dringlichkeitspenetranz und Wichtigtuerei in der Luft, dass es nicht zum Aushalten war…“
Aber vor allem liebt Maren Kames, die Experimente mit der Sprache, sie schreibt nicht, sie „scribbelt“, widersetzt sich literarischen Traditionen, liebt absurde und skurrile Elemente, sie nutzt die Leichtigkeit, den Humor und die Absurdität jedoch durchaus zur Ergründung tiefer Themen.
Hasenprosa gibt es tatsächlich auch als literarische Gattung, geprägt durch Christian Morgenstern: „Der Hase schreibt, wie er schreibt. Man nennt es Hasenprosa.“
Auch das sprachliche Vorbild Friederike Mayröcker wird durch passende Zitate gewürdigt.
Ich mag dieses wunderbare Buch sehr.
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Rasante Reise durch Raum und Zeit
Maren Kames präsentiert uns mit 'Hasenprosa' ein Buch der anderen Art, vielleicht der besonderen Art. Es düst durch Themen wie Familie, Politik, Musik und Literatur, ohne im eigentlichen Sinne eine Geschichte zu erzählen. Die Ich-Erzählerin …
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Rasante Reise durch Raum und Zeit
Maren Kames präsentiert uns mit 'Hasenprosa' ein Buch der anderen Art, vielleicht der besonderen Art. Es düst durch Themen wie Familie, Politik, Musik und Literatur, ohne im eigentlichen Sinne eine Geschichte zu erzählen. Die Ich-Erzählerin rast gemeinsam mit einem Hasen durch Raum und Zeit, berichtet bruchstückhaft über Sequenzen aus ihrem Leben, um sogleich wieder atemlos weitereilend ihre Gedanken einem anderen Thema zu widmen.
Der Schreibstil ist unkonventionell, nicht so leicht lesbar. Ich musste mich sehr konzentrieren, um einen Lesefluss zu bekommen. Wortschöpfungen sind sehr ausgeprägt. Das Buch steht auf der Short-Liste des Deutschen Buchpreises 2024.
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Polarisierendes Experiment
Mit dem Titel «Hasenprosa» spielt die Schriftstellerin Maren Kames in ihrem neuen Roman auf das weiße Kaninchen in dem berühmten Kinderbuch «Alice im Wunderland» an, ein Langohr fungiert nämlich auch hier als literarischer …
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Polarisierendes Experiment
Mit dem Titel «Hasenprosa» spielt die Schriftstellerin Maren Kames in ihrem neuen Roman auf das weiße Kaninchen in dem berühmten Kinderbuch «Alice im Wunderland» an, ein Langohr fungiert nämlich auch hier als literarischer Sidekick. Womit eines schon mal geklärt ist, eine realistische Erzählung wartet da nicht auf den Leser. Dieses experimentelle Buch ist ein virtuoser Parforceritt durch die Genres Memoir, Coming-of-Age und Familiengeschichte, erzählt in einer irritierend flatterhaften Kunstsprache, die häufig zu verblüffenden Assoziationen führt. Es wurde für die Shortlist des Deutschen Buchpreises 2024 ausgewählt und von den Feuilletons einhellig gefeiert, die Resonanz in Leserkreisen hingegen zeugt ebenso einhellig von hilflosem Unverständnis und strikter Ablehnung. Derart polarisierende Literatur findet man selten!
«Das mit dem Hasen ist rückwirkend betrachtet doch der Sommer der Anbahnung, der Maserung gewesen. Subkutan mauserte sich alles, äste sich unterholz vorwärts durchs Gras zu einer wie insgeheim vorgesehenen Stelle, suchte sich je eine behutsam ausgebuchtete Mulde und narbte dort friedwärts verabredet ganz langsam zu.» Mit diesem ersten Satz beschreibt die Autorin ihre Intentionen für den kreativen Prozess, der zu dem Buch in unseren Händen geführt hat. Ein wiederkehrendes Merkmal ihres Romans besteht darin, dem Leser Einblick in ihren Schreibprozess zu gewähren. Zu dem gehört auch eine Einbeziehung literarischer Vorbilder, deren wichtigstes die für ihren antirealistischen Stil bekannte österreichische Schriftstellerin Friederike Mayröcker ist, die immer wieder zitiert wird. Kein Wunder auch, dass hier, wie nicht selten in der «modernen» belletristischen Prosa, so etwas wie ein Plot nicht vorhanden ist. Der Roman beginnt mit einer fantasierten Reise der Ich-Erzählerin Maren durch Zeit und Raum, mit dem Hasen als ständigem Begleiter und Gesprächspartner, die erst im letzten Drittel von der weitgehend konventionell erzählten Geschichte ihrer beiden Großeltern-Paare abgelöst wird.
«Dann begaben wir uns zum Rand der Steppe und machten, was wir uns fürs Ende vorgenommen hatten. Der Hase zog seine Fliegerkappe auf. ‹Ope, there goes gravity,› sagte er leise. Ich nahm ihn fest um den Bauch und warf ihn mit aller Kraft meiner kleinen Arme vom Steppenrand Richtung Alpha Leporis. Das hatte er sich gewünscht. Ade, rief er im Abflug, ade! Mit meinem Fernrohr sah ich ihn auf einer elliptischen Kurve durchs All segeln, im Anstieg kleiner werdend, punktförmig, bis fast zum Verschwinden, dann am Scheitelpunkt wenden und sich im Absinken wieder materialisieren, bis er schließlich im Lichthof des Hasensterns landete (versank). Ich justierte das Objektiv. Der Stern nickte und blinkte. Der Hase winkte. Vom Himmel fiel fliederner Regen.»
Mit dieser ausufernd lyrischen Prosa überfordert Maren Kames bewusst ihre Leser. Sie spielt unbeirrt auf ihrer stilistischen Klaviatur mit Klangmalereien, Neologismen, mit stakkatoartigen Wortvariationen und sinnfreien Reihungen oder mit fremdsprachigen Einschüben. Nicht selten unterläuft ihr dabei so mancher linguistischen Lapsus, handfeste Kalauer sogar. Neben literarischen Bezügen reichert sie ihren Text auch mit musikalischen Verweisen an, die dazu aufzufordern scheinen, begleitend zum Lesen auch noch die Lieblingsmusik der Autorin zu hören, die Worte quasi musikalisch zu unterlegen. Zu allem Überfluss sind auch noch Bilder eingefügt, die allein schon 18 Seiten der 182 Buchseiten füllen. Die Krone der Ironie aber ist ein achtseitiges Quellenverzeichnis im Anhang, das jedem Fachbuch alle Ehre machen würde, beginnend mit drei Seiten ‹Manifester Soundtrack›, ‹Subkutaner Soundtrack›, ‹Zitierte Texte›, ‹Bilder›, ‹Theater-Referenzen› und ‹Begleitender Soundtrack›, gefolgt von fünf Seiten Quellen- und Bildnachweisen. Ob der Versuch gelungen ist, ein Gesamt-Kunstwerk á la Richard Wagner zu schaffen, hier also verschiedenartige Texte, Musik und Bilder literarisch überzeugend in einem Buch zu vereinen, das muss und kann letzten Endes jeder Leser nur für sich entscheiden!
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Der Hase als Meister von allem
Hasenprosa! Hier zählt weniger die Handlung als die Sprache und der Sprachwitz sowie Einfallsreichtum.
Die Protagonistin streift durch die Zeiten, dabei sind Erinnerungen, an die Mutter, an die Großmutter. Auch mit dem Bruder und dem herzlichen …
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Der Hase als Meister von allem
Hasenprosa! Hier zählt weniger die Handlung als die Sprache und der Sprachwitz sowie Einfallsreichtum.
Die Protagonistin streift durch die Zeiten, dabei sind Erinnerungen, an die Mutter, an die Großmutter. Auch mit dem Bruder und dem herzlichen Großvater, der aber auch andere Züge hat, gibt es Passagen. Familiengeschichte ist zentral im Buch. Es gibt aber auch viele Anspielungen auf Literatur und Musik.
Begleitet wird sie auf ihrer turbulenten Reise von einem Hasen, mit dem sie einige absurde Dialoge führt. Das hat oft Witz. Manchmal steht man als Leser aber auch ratlos davor.
Maren Kames experimentelles Buch ist vermutlich der ungewöhnlichste Text der dieses Jahr auf der Longlist des Deutschen Buchpreis steht.
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wie gemalt fürs 49 Euro Ticket
Selten hat es ein Buch gegeben, das besser zum Deutschland-Ticket passt, wie dieses. Erheiternd in düsteren Zeiten mit Witz und Humor und schönen Fotos, vielen Fotos.
Leider hat dieses Buch keinen roten Faden und bis Seite125 – wie die FAZ …
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wie gemalt fürs 49 Euro Ticket
Selten hat es ein Buch gegeben, das besser zum Deutschland-Ticket passt, wie dieses. Erheiternd in düsteren Zeiten mit Witz und Humor und schönen Fotos, vielen Fotos.
Leider hat dieses Buch keinen roten Faden und bis Seite125 – wie die FAZ – will ich nicht warten. Heute ist in Heidelberg ein grauer Tag und da will ich Winterliteratur lesen, spannend und fesselnd.
Mein Einstieg in die Shortlist des Deutschen Buchpreises beginnt leider mit einer Niete, da war „Seinetwegen“ von der Longlist besser. Dank dem Ticket und den Fotos bis S.98 durchgehalten, aber eben nicht zu Ende gelesen. Also nur 1 Stern
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Puh, was war das. Am Anfang musste ich immer an die Känguruh-Chroniken denken. Hier ist es ein Hase, der immer mal wieder auftaucht und dazwischen grätscht, der Gedankengänge in Frage stellt. Soweit so gut. Aber was dann?
Ich musste mich immer wieder fragen, wozu dieses Buch? Was …
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Puh, was war das. Am Anfang musste ich immer an die Känguruh-Chroniken denken. Hier ist es ein Hase, der immer mal wieder auftaucht und dazwischen grätscht, der Gedankengänge in Frage stellt. Soweit so gut. Aber was dann?
Ich musste mich immer wieder fragen, wozu dieses Buch? Was ist die Geschichte? Es ist von vielem etwas. Es ist ein Auseindersetzen der Protagonistin mit der eigenen Familie auf der einen Seite und dann plötzlich ein Buch, dass Wissen vermittelt. Ich habe jetzt die Musik von Glenn Could kenne- und schätzengelernt, habe die Kunst von Agnes Martin gegoogelt und weiß jetzt einiges über den Grönlandhai. Tatsächlich fand ich dies Passagen auch sehr unterhaltsam und interessant. Aber für das gesamte Buch war mir das zu wenig. Ich blieb nicjt dran, verfing mich in eigenen Gedanken und war oft so weit weg.
Interessant, dass es Hasenprosa auf die Shortlist geschafft hat. Vielleicht ist der prosaische Teil in mir nicht mehr so stark.
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Es tut mir furchtbar leid, aber ich kann diesen Roman nicht rezensieren. Ich habe keine Ahnung, was mich da gerade überrollt hat. Es sah von weitem aus wie Kunst … Poetisch, chaotisch, fantastisch-fantasierend, amüsant, schwer zugänglich, tief berührend, pointiert, …
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Es tut mir furchtbar leid, aber ich kann diesen Roman nicht rezensieren. Ich habe keine Ahnung, was mich da gerade überrollt hat. Es sah von weitem aus wie Kunst … Poetisch, chaotisch, fantastisch-fantasierend, amüsant, schwer zugänglich, tief berührend, pointiert, ausschweifend, wirr, klar, wunderschön und nervtötend. Genauer konnte ich es nicht erkennen.
Der ungeduldige Leser kann jetzt einwerfen, dass ich mir halt mehr Zeit hätte nehmen müssen, genauer hinschauen. Und das ist richtig, das hätte ich. Habe ich aber nicht, denn – und auch dafür möchte ich mich entschuldigen – dazu fehlt es mir an Geduld. Ich bin kein Leser für Tiefe und Reflexion, auch wenn es nett wäre, zu dieser Sorte zu gehören. Ich stürme durch Bücher und möchte, dass sie sich sofort deutlich vor mir entfalten, möglichst ohne mir das Gefühl zu geben, genau das zu tun. Ich möchte festen Boden unter den Füßen und den hat man bei „Hasenprosa“ von Maren Kames nicht. „Kippbild“, wie es im Untertitel heißt, trifft es ganz gut.
Aber eines möchte ich allen mir ähnlichen Lesern mit auf den Weg geben: Als ich mit dem Buch angefangen habe, habe ich es in kürzester Zeit gehasst. Ab spätestens Paragraf zwei hätte ich es am liebsten in die Ecke geworfen, nach drei Seiten wollte ich es abbrechen und einen erbosten Verriss schreiben. Folgt diesem Impuls nicht! Es dauert, aber mit der Zeit werdet ihr merken, wie sich erst ein kleines Lächeln auf euer Gesicht stiehlt, sich langsam ein warmes Gefühl in euch ausbreitet und eure Augen sich immer weiter in Erstaunen weiten. Denn ja, das Buch ist eine wirkliche Zumutung. Aber es ist gleichzeitig auch wunderbar und diese Mischung ist großartig.
Und so sitze ich hier, bin tief berührt, weiß nicht, warum und verweigere daher eine Rezension. Dem Buch aber, das es heute auf die Shortlist des Deutschen Buchpreises 2024 geschafft hat, wünsche ich Leser, die sich mehr Zeit nehmen, als ich es getan habe. Die analysieren und nachspüren, die sich die ausgiebigen Soundtracks anhören, die Bilder betrachten und reflektieren. Aber auch solche, wie mich, die sich einfach überrollen lassen. Warum auch nicht.
Leseempfehlung mit Warnung, dafür ohne Haftung.
Weniger
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