Kristine Bilkau
Gebundenes Buch
Halbinsel
Roman - Ausgezeichnet mit dem Preis der Leipziger Buchmesse 2025
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Ausgezeichnet mit dem Preis der Leipziger Buchmesse 2025!Ein Haus am Wattenmeer. Eine Mutter und ihre Tochter. Und der Versuch einer Annäherung zwischen den Generationen. Für Leser_innen von Judith Hermanns »Daheim«, Anne Rabe »Die Möglichkeit von Glück«, Daniela Krien »Die Liebe im Ernstfall«und Elizabeth Strout »Am Meer«.Eine Halbinsel im nordfriesischen Wattenmeer. Hier, an der Nordsee, lebt Annett, Ende vierzig, seit vielen Jahren, hier hat sie nach dem frühen Tod ihres Mannes ihre Tochter Linn allein großgezogen. Linn, Mitte zwanzig, ist nach dem Abitur voller Energie in die...
Ausgezeichnet mit dem Preis der Leipziger Buchmesse 2025!
Ein Haus am Wattenmeer. Eine Mutter und ihre Tochter. Und der Versuch einer Annäherung zwischen den Generationen. Für Leser_innen von Judith Hermanns »Daheim«, Anne Rabe »Die Möglichkeit von Glück«, Daniela Krien »Die Liebe im Ernstfall«und Elizabeth Strout »Am Meer«.
Eine Halbinsel im nordfriesischen Wattenmeer. Hier, an der Nordsee, lebt Annett, Ende vierzig, seit vielen Jahren, hier hat sie nach dem frühen Tod ihres Mannes ihre Tochter Linn allein großgezogen. Linn, Mitte zwanzig, ist nach dem Abitur voller Energie in die Welt gezogen, hat sich in schwedischen und rumänischen Wäldern als Umweltvolontärin engagiert, arbeitet für ein Aufforstungsprojekt. Für Annett ist ihre Tochter die Verkörperung von Hoffnung, Sinn und Zukunft. Doch auf einer Tagung, während eines Vortrags kippt Linn um, Kreislaufzusammenbruch, Erschöpfung. Annett holt sie für eine Woche zu sich nach Hause, ans Meer, nahe Husum. Aus einer werden zwei, dann drei Wochen, dann Monate. Zerrieben zwischen Leistungsdruck und Sinnsuche, scheint Linn mit Mitte Zwanzig an einem Nullpunkt. Annett fühlt sich hilflos angesichts der Antriebslosigkeit ihrer Tochter. Mit der Zeit brechen Konflikte auf, zwischen Mutter und Tochter, aber auch zwischen zwei Generationen. Die eine muss die Lebenswirklichkeit der anderen neu verstehen lernen.
Mit großem Gespür für das Zwischenmenschliche lotet Kristine Bilkau die drängenden Fragen unserer Zeit aus - die Frage nach der Verantwortung der Älteren für den Zustand der Welt sowie der Wunsch der Jüngeren, das eigene Leben mit Sinn zu füllen.
Ein Haus am Wattenmeer. Eine Mutter und ihre Tochter. Und der Versuch einer Annäherung zwischen den Generationen. Für Leser_innen von Judith Hermanns »Daheim«, Anne Rabe »Die Möglichkeit von Glück«, Daniela Krien »Die Liebe im Ernstfall«und Elizabeth Strout »Am Meer«.
Eine Halbinsel im nordfriesischen Wattenmeer. Hier, an der Nordsee, lebt Annett, Ende vierzig, seit vielen Jahren, hier hat sie nach dem frühen Tod ihres Mannes ihre Tochter Linn allein großgezogen. Linn, Mitte zwanzig, ist nach dem Abitur voller Energie in die Welt gezogen, hat sich in schwedischen und rumänischen Wäldern als Umweltvolontärin engagiert, arbeitet für ein Aufforstungsprojekt. Für Annett ist ihre Tochter die Verkörperung von Hoffnung, Sinn und Zukunft. Doch auf einer Tagung, während eines Vortrags kippt Linn um, Kreislaufzusammenbruch, Erschöpfung. Annett holt sie für eine Woche zu sich nach Hause, ans Meer, nahe Husum. Aus einer werden zwei, dann drei Wochen, dann Monate. Zerrieben zwischen Leistungsdruck und Sinnsuche, scheint Linn mit Mitte Zwanzig an einem Nullpunkt. Annett fühlt sich hilflos angesichts der Antriebslosigkeit ihrer Tochter. Mit der Zeit brechen Konflikte auf, zwischen Mutter und Tochter, aber auch zwischen zwei Generationen. Die eine muss die Lebenswirklichkeit der anderen neu verstehen lernen.
Mit großem Gespür für das Zwischenmenschliche lotet Kristine Bilkau die drängenden Fragen unserer Zeit aus - die Frage nach der Verantwortung der Älteren für den Zustand der Welt sowie der Wunsch der Jüngeren, das eigene Leben mit Sinn zu füllen.
Kristine Bilkau, 1974 geboren, zählt zu den wichtigen Stimmen der deutschen Gegenwartsliteratur. Sie studierte Geschichte und Amerikanistik in Hamburg und New Orleans. Bereits ihr Romandebüt 'Die Glücklichen' fand ein begeistertes Medienecho, wurde mit dem Franz-Tumler-Preis, dem Klaus-Michael-Kühne-Preis und dem Hamburger Förderpreis für Literatur ausgezeichnet und in mehrere Sprachen übersetzt. Mit 'Nebenan' stand sie auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises. Ihr neuer Roman 'Halbinsel' wurde mit dem Preis der Leipziger Buchmesse 2025 ausgezeichnet. Kristine Bilkau lebt mit ihrer Familie in Hamburg.
Produktbeschreibung
- Verlag: Luchterhand Literaturverlag
- Seitenzahl: 224
- Erscheinungstermin: 19. März 2025
- Deutsch
- Abmessung: 139mm x 214mm x 25mm
- Gewicht: 381g
- ISBN-13: 9783630877303
- ISBN-10: 3630877303
- Artikelnr.: 72054608
Herstellerkennzeichnung
Luchterhand Literaturvlg.
Neumarkter Str. 28
81673 München
produktsicherheit@penguinrandomhouse.de
Nicht nur, wie die Autorin Naturmetaphern einsetzt, gefällt Rezensent Carsten Otte an Kristine Bilkaus Roman: Die titelgebende Halbinsel verweist nicht nur auf den ostfriesischen Wohnort der Hauptfigur Annett, sondern auch auf Unsicherheiten im Zwischenmenschlichen, die sich dem Kritiker offenbaren, als Annetts Tochter Linn einen Kreislaufkollaps erleidet und nach einem kurzen Krankenhausaufenthalt wieder bei ihrer Mutter einzieht. Die Frauen müssen im Folgenden ihr Verhältnis zueinander neu bestimmen, wobei wir das Geschehen stets aus der Ich-Perspektive Annetts mitbekommen, deren Innenleben laut Kritiker ebenfalls in schön melancholischer, norddeutsch-reservierter Manier in den Text einfließt. Otte geht im Weiteren auf die Veränderungen ein, die sich nach und nach in Annetts Leben ergeben, die Hauptfigur, die seit ihrer Verwitwung eine einsame Existenz führt, wendet sich wieder stärker der Welt um sie herum zu. Wobei die bestimmende Tonlage dieses Buches die Fragilität bleibt, so Otte, dem das gut zu gefallen scheint.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Mit einer ruhigen, lakonischen, einnehmenden Sprache fängt Kristine Bilkau das Existenzielle ein, das darin besteht, jemanden zu lieben und sich um jemanden zu sorgen; wie magisch das ist und wie brutal.« Alexander Solloch / NDR Kultur
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Rezensent Rainer Moritz ist zufrieden, dass Kristine Bilkau für diesen Roman den Preis der Leipziger Buchmesse erhalten hat. Denn die Geschichte um die 24-jährige Linn, die, nachdem sie ihren Job bei einer im Bereich Klimaschutz tätigen Beratungsfirma hingeschmissen hat, bei ihrer Mutter auf einer nordfriesischen Halbinsel einzieht und sich zurückzieht, besticht den Kritiker durch den zurückhaltenden, "reduzierten" Sound der Autorin. Schon wie Bilkau die aufkeimenden Konflikte zwischen Mutter und Tochter schildert, stets mit Blick für das Verdängte, imponiert Moritz. Und dass die Autorin das Thema Klimaschutz ganz ohne "gutgemeinte Botschaften" unterbringt, gefällt dem Kritiker mindestens genauso gut.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Grandioses Zeitporträt, grandios gelesen – gerade geehrt mit dem Preis der Leipziger Buchmesse.«
Als Annetts Tochter Linn einen Zusammenbruch erleidet, zieht sie bei ihrer Mutter ein, in das Haus am Wattenmeer, nahe Husum, um sich zu erholen. Aus einer Woche werden zwei, dann mehrere, und als die Monate ins Land ziehen, wird es Zeit, dass beide Frauen darüber nachdenken, wie es weitergeht; …
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Als Annetts Tochter Linn einen Zusammenbruch erleidet, zieht sie bei ihrer Mutter ein, in das Haus am Wattenmeer, nahe Husum, um sich zu erholen. Aus einer Woche werden zwei, dann mehrere, und als die Monate ins Land ziehen, wird es Zeit, dass beide Frauen darüber nachdenken, wie es weitergeht; mit ihnen, aber ebenso dem Leben allgemein. Dafür müssen auch unliebsame Dinge angesprochen und Barrieren beseitigt werden.
»Inzwischen habe ich begriffen, es grenzt an ein Wunder, wenn man geliebte Menschen um sich hat und sie nicht zu früh verliert. Ein noch größeres Wunder ist es, wenn es einem mehrmals im Leben gelingt, jemanden zu finden, der es gut mit einem meint.« (Seite 50)
Ich klappte das Buch zu und wünschte, ich könnte über den Inhalt sofort mit jemandem diskutieren, so vieles schwirrte mir im Kopf herum. Zu Beginn hatte ich, weil ich altersgemäß eher zu Annett passte, deren Ansichten überwiegend übernommen, im Laufe der Geschichte jedoch zusammen mit ihr als Ich-Erzählerin vieles davon wieder revidiert. Die Überzeugungen der fast fünfundzwanzigjährigen Linn bekamen dadurch zwar nicht automatisch meine Zustimmung, aber sie brachten mich zum Nachdenken und einiges ergab für mich tatsächlich einen anderen Sinn. Kristine Bilkau schaffte es, ihren Figuren Fragen in den Mund zu legen, die mich sogar bei Themen, die mich sonst nicht interessieren, ungeduldig auf Antworten warten ließen. Ob Klima, Naturkatastrophen, wirtschaftliche Probleme, der Tod, Angst vor Unfällen oder zwischenmenschliche Beziehungen, es kam so vieles vor, und eingeflochten in die Erzählung wurden sogar Nebensächlichkeiten wie ein Ziegelstein oder ein Tag am See zu einem wichtigen Ereignis, das sich einfügte und das Buch zu einem besonderen Lesevergnügen machte. Dafür ist der Preis der Leipziger Buchmesse mehr als verdient. Großartig!
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alternativer Heimatroman
Das Schicksal wollte es , dass ich nach der Gewinnerin der Frankfurter Buchmesse nun direkt die Gewinnerin der Leipziger Buchmesse gelesen habe und dazwischen liegen Welten.
Gleich die erste Textseite zog mich in den Bann. Das Kleinkind Linn will alleine die Stufen …
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alternativer Heimatroman
Das Schicksal wollte es , dass ich nach der Gewinnerin der Frankfurter Buchmesse nun direkt die Gewinnerin der Leipziger Buchmesse gelesen habe und dazwischen liegen Welten.
Gleich die erste Textseite zog mich in den Bann. Das Kleinkind Linn will alleine die Stufen hochsteigen, keinesfalls hochgetragen werden. Und dann folgt unmittelbar die Nachricht von Linns Schwächeanfall bei einem Vortrag in einem Hotel.
Beides erzählt die Mutter, deren Gedanken wir in diesem Roman sehr gut nachvollziehen können. Wir erleben, wie der Vortrag im Hotel sich weniger als Firmenfortbildung, sondern mehr als Protest gegen unsinnige Zertifizierung unsinniger Umweltfreundlichkeit erweist. Diese Botschaft klingt nach, auch nach Ende des Buches.
Wir erleben ferner, wie junge Menschen neue Nachbarn im Dorf werden, die das Prinzip der Nachhaltigkeit verwirklichen. Wir erfahren vom plötzlichen Tod von Linns Vater, der Einsamkeit der Mutter und ihr Ausgleich mit der vorherigen Nachbarin.
Alles hat Hand und Fuß, die Geschichte mit der Versicherung wirkt am meisten konstruiert, aber ich spoiler nicht.
Leider lebt das Buch etwas aus der Spannung, die daraus entsteht, dass Linn ihre Mutter nicht alles erzählt, obwohl niemals von etwaigen Spannungen zwischen Mutter und Tochter die Rede ist. Eigentlich hätte Linn ihre Mutter schon im Krankenhaus von ihre Motivation ihres Vortags erzählen müssen, die Mutter wäre einverstanden gewesen. Dann aber wäre das ganze Buch hinfällig. Also 4 Sterne.
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Halbinsel ist ein rührender Roman zwischen Mutter und Tochter, der beide Gefühlswelten zum Ausdruck bringt. Im Zusammenleben entstehen ganz eigene Dynamiken, die sich auflösen, sobald diese Gemeinschaft gelöst wird. Jeder für sich beginnt das Leben neu zu definieren und …
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Halbinsel ist ein rührender Roman zwischen Mutter und Tochter, der beide Gefühlswelten zum Ausdruck bringt. Im Zusammenleben entstehen ganz eigene Dynamiken, die sich auflösen, sobald diese Gemeinschaft gelöst wird. Jeder für sich beginnt das Leben neu zu definieren und eigene Gewohnheiten wieder zu entdecken. Liebevoll und anrührend nimmt der Leser Anteil an diesem Prozess. Als Mutter einer erwachsenen Tochter kann ich mich besonders einfühlen und hab mit großem Interesse beide Sichten in mich aufgenommen. Besonders schön fand ich die Entwicklung der Mutter, deren geheime Wünsche an die des verlorengegangenen Teenagers aus vergangenen Zeiten anknüpfen. In Sorge um ihr Kind und doch auch sehnsuchtsvoll in Bezug auf sich selbst. Auch die junge Gemeinschaft um sie herum bringt neue Sichtweisen. Ein fantastisches Lesevergnügen und sehr zu empfehlen.
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Bibliothekarin Annett glaubt, ihren Ohren nicht zu trauen: Ihre Tochter Linn, die ein so erfolgreiches Studium absolviert und vermeintlich den Job gefunden hat, der genau zu ihr passt, hat einen Zusammenbruch erlitten, während sie in einem Hotel einen Vortrag halten sollte. Um sich zu erholen, …
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Bibliothekarin Annett glaubt, ihren Ohren nicht zu trauen: Ihre Tochter Linn, die ein so erfolgreiches Studium absolviert und vermeintlich den Job gefunden hat, der genau zu ihr passt, hat einen Zusammenbruch erlitten, während sie in einem Hotel einen Vortrag halten sollte. Um sich zu erholen, zieht die junge Berlinerin für eine Woche wieder zuhause ein: auf der Halbinsel am Wattenmeer mit gerade einmal 1.300 Einwohnerinnen. Das Haus weckt bei Linn Erinnerungen an ihre Kindheit und den viel zu früh verstorbenen Vater. Sie merkt, dass sie ihr Leben nicht so weiterführen möchte wie bisher. Wie geht eine Mutter damit um, wenn sie erkennt, dass die Tochter ausgebrannt ist und nicht mehr alleine wohnen möchte? Und wie ändert sich dadurch Annetts Leben selbst? Darüber und über viel mehr schreibt Kristine Bilkau in ihrem neuen Roman "Halbinsel", erschienen bei Luchterhand, der jüngst für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert wurde.
Genau wie im Vorgänger "Nebenan" setzt Bilkau in "Halbinsel" auf eine ruhige und schnörkellose Sprache, die sich vor allem mit der Innenschau der Figuren befasst. Ich-Erzählerin Annett ist zu Beginn des Romans eine einsame, recht antriebslose Endvierzigerin, die gar nicht so recht weiß, wie sie mit der neuen Zweisamkeit mit ihrer Tochter umzugehen hat. Schließlich wollte sie immer nur das Beste für Linn und nun scheint diese sich mit einem Aushilfsjob in der Bäckerei zufriedenzugeben und kann das mütterliche Nest auch nicht mehr so schnell verlassen wie geplant. Erst nach und nach kommen sich die beiden näher, was Kristine Bilkau einfühlsam und unprätentiös in Szene setzt. Eine große Rolle für Annetts Entwicklung spielen auch die jungen Nachbarinnen, die für sie mit zunehmender Dauer einen immer wichtigeren Einfluss darstellen. Zu Levin entwickelt sie sogar mehr als freundschaftliche Kontakte, die Bilkau mit großer Sensibilität verfolgt.
Zu der insgesamt recht melancholischen Stimmung des Buches trägt natürlich auch das Setting bei. Das Wattenmeer, das verhältnismäßig spät seinen ersten Auftritt hat, zieht die Leserinnen unmittelbar hinein in diese norddeutsche Landschaft zwischen Kargheit und Schönheit. Bilkau verbindet es auf gelungene und unaufdringliche Weise mit literarischen Bezügen wie Theodor Storms "Schimmelreiter" oder Gedichten über die im Mittelalter versunkene Stadt Rungholt. Diese Schilderungen der Natur und die Ereignisse, die Linn und Annett bei ihren Wattwanderungen erleben, sind zweifelsohne die sprachlichen Höhepunkte von "Halbinsel".
Anders als der von Beginn an präsente Vorgänger "Nebenan" braucht "Halbinsel" auf seinen 220 Seiten allerdings eine Weile, um seine Stärken ausspielen zu können. Ein wenig träge und handlungsarm fließen die Geschehnisse um Annett und Linn im ersten Drittel dahin. Doch fast unmerklich gelingt es Kristine Bilkau irgendwann, die Leserschaft so von ihren Figuren einzunehmen, dass gar nicht mehr viel passieren muss, um ihnen mit Interesse und Empathie zu folgen.
Zudem vereint "Halbinsel" ohnehin viel mehr Themen, als es auf den ersten Blick den Anschein hat. Ob Klimawandel, Trauerbewältigung, die Teilhabe an einer Leistungsgesellschaft oder das wechselvolle Geben und Nehmen einer Mutter-Tochter-Beziehung: Kristine Bilkau schafft es, inhaltliche Schwerpunkte zu setzen, ohne dabei den Zeigefinger zu erheben. Dies macht aus dem Buch einen klugen und lesenswerten Roman, dem ich eine breite Leserschaft wünsche.
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Obwohl "Halbinsel" eher etwas distanziert von der Beziehung zwischen Anett und ihrer Tochter Linn berichtet, konnte mich dieses Buch doch sehr tief berühren. Vielleicht liegt das auch daran, dass ich mich selbst in der Geschichte sehr wieder-finden konnte.
Der Schauplatz …
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Obwohl "Halbinsel" eher etwas distanziert von der Beziehung zwischen Anett und ihrer Tochter Linn berichtet, konnte mich dieses Buch doch sehr tief berühren. Vielleicht liegt das auch daran, dass ich mich selbst in der Geschichte sehr wieder-finden konnte.
Der Schauplatz Nordfriesland, besonders mit dem Kontrast zu Berlin gefällt mir sehr.
Der Schreibstil von Kristine Bilkau lässt sich sehr gut lesen. In einfachen Sätzen erhält man einen Einblick in die Komplexen Sorgen, Erwartungen aber auch das Trauma von Anett, sodass ich mich gut in sie hineinversetzen konnte, selbst wenn ich mich sonst eher mit Linn vergleichen würde.
Ich habe das Buch an einem Nachmittag durch gelesen, es ist mit 220 Seiten auch recht dünn, aber für eine kurzweilige Unterhaltung gut geeignet.
Ich kann das Buch nur weiterempfehlen. Generationskonflikte sind vermutlich etwas, was viele Menschen betrifft, und Kristine Bilkau schafft es dieses Thema ganz ohne vorwurfsvoll zu sein, von beiden Seiten zu beleuchten.
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»Wir waren nicht mehr Mutter und Tochter, sondern auf einmal wie Gefährtinnen, die eine nicht jünger als die andere, auf Augenhöhe« (S. 45).
Linn führt ein selbstbestimmtes Leben in Berlin. Direkt nach dem Abitur verlässt die junge Frau das familiäre Nest …
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»Wir waren nicht mehr Mutter und Tochter, sondern auf einmal wie Gefährtinnen, die eine nicht jünger als die andere, auf Augenhöhe« (S. 45).
Linn führt ein selbstbestimmtes Leben in Berlin. Direkt nach dem Abitur verlässt die junge Frau das familiäre Nest und zieht nach Schweden, um dort in Schwedisch Lappland beim Aufforsten zu helfen. Anschließend reist sie nach Rumänien und arbeitet dort im Waldbau. Sie geht zurück nach Deutschland und studiert. Erst in Freiburg, dann nach Edinburgh. Nach einem erfolgreich abgeschlossenem Bachelor geht Linn zurück nach Schweden und macht in Lund ihren Master. Inzwischen ist Linn Mitte 20 und arbeitet seit einem halben Jahr für eine Beratungsfirma, die sich mit der Förderung und Finanzierung von Umweltprojekten befasst. Während einer Tagung für diese Firma erleidet Linn einen Schwächeanfall. Sie kommt aufgrund des Bewusstseinsverlusts in ein Krankenhaus und erholt sich anschließend für einige Zeit bei ihrer Mutter Annett. Anett ist Ende 40 und arbeitet als Bibliothekarin. Sie wohnt alleine in dem Haus, in dem Linn aufgewachsen ist. Aufgezogen wurde Linn alleine von ihrer Mutter, da ihr Vater Johan starb, als Linn noch ein Kind ist. Auch heute noch ist der Verlust von Ehemann Johan ein harter Schicksalsschlag für Annett.
Die Wohnsituation ist für Mutter und Tochter ungewohnt. Während Linn immer ein Plan im Leben hatte, fühlt sie sich jetzt perspektivlos und fällt in ein Loch. Ein Loch in dem sich Mutter Annett wohl schon seit Jahren befindet. Ihre Erzählungen wirken, als ob sie in einer dauerhaften Warteschleife festsitzt. Annetts Leben zieht an ihr vorbei, während sie sich nur zu gerne im Schlafzimmer versteckt – die Vorhänge zuzieht und sich auf ihr Bett legt. Allein in Annetts Gedanken passiert das Leben und hält viel bereit, doch es scheint, als bleibt es bei diesen Gedanken.
»Ich schämte mich, im Bett zu liegen, hinter zugezogenen Vorhängen an einem hellen, sonnigen Tag« (S.46).
Stellenanzeigen als Bibliothekarin in New York verfolgt sie nur, um in farbenfrohe Luftschlösser abtauchen zu können. Für Annett scheint sie Zeit stehen geblieben zu sein, immer wieder spricht sie mit Johan in Gedanken. Erkennt, dass sie sich selbst antwortet, will sich vor sich selbst rechtfertigen.
Linn hat ihren Arbeitgeber während ihrem Vortrag auf der Tagung a den Pranger gestellt, da sie herausgefunden hat, dass dort Greenwashing im großen Stil betrieben wird. Daraufhin kündigt Linn, in ihrer Position als vermeintliche Nestbeschmutzerin. Ihre Werte und Interessen lassen sich nicht mit wirtschaftlichen Zielen vereinbaren.
Doch von all dem ahnt Annett zu Beginn des Buches noch nichts. Stück für Stück nähern sich Mutter und Tochter in »Halbinsel« an.
Das Buch ist aus Sicht von Mutter Annett geschrieben und doch fühle ich mich beiden Frauen äußerst nah. Linn aufgrund ihrer Werte und ihrer Freiheitsliebe und Annett begeistert mich mit ihren Erzählungen über Mutterschaft. Kristine Bilkau erzählt mit einer enormen Feinfühligkeit und geht sehr behutsam mit ihren Figuren um. »Halbinsel« ist ein warmer und sanfter Roman. Tagesaktuelle Themen werden mit äußerster Genauigkeit seziert und literarisch einzigartig aufbereitet.
Kristine Bilkau hat mit »Halbinsel« einen starken Generationenroman geschrieben, der ganz ohne Kapitel auskommt. Klare Leseempfehlung für die besondere Erzählkunst, die die Autorin uns schenkt.
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Kristine Bilkau hat einen berührenden Roman über die sich verändernde Beziehung einer Mutter zu ihrer Tochter geschrieben. Annett ist Ende 40, sie arbeitet als Bibliothekarin in Husum. Ihre Tochter Linn lebt nach erfolgreichem Studium in Berlin. Während einer Umwelttagung …
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Kristine Bilkau hat einen berührenden Roman über die sich verändernde Beziehung einer Mutter zu ihrer Tochter geschrieben. Annett ist Ende 40, sie arbeitet als Bibliothekarin in Husum. Ihre Tochter Linn lebt nach erfolgreichem Studium in Berlin. Während einer Umwelttagung erleidet Linn einen Kreislaufzusammenbruch. Ihre Mutter holt sie zu sich nach Hause ans Meer. Dort angekommen, brechen alte Konflikte auf, Fragen hinsichtlich der zukünftigen Lebensgestaltung werden aufgeworfen. Es geht ums Loslassen und auch um einen Neustart.
Kristine Bilkau ist eine genaue Beobachterin mit einem feinen Gespür gegenwärtiger Probleme. Ohne überflüssige Worte beschreibt sie Alltägliches und spannt den Bogen zu den wichtigen Themen unserer Zeit. Sie erzählt eine einfache, unspektakuläre Geschichte in einem ganz eigenen Stil. Großartig. Klare Leseempfehlung.
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Es tut mir ein bisschen weh, diese Rezension zu schreiben, weil ich so gern besser über den Roman sprechen können würde. Kristine Bilkau hat eine wunderbare Art zu schreiben, schnörkellos, leise und auf den Punkt. In „Halbinsel“ geht es um Mutter und Tochter, die …
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Es tut mir ein bisschen weh, diese Rezension zu schreiben, weil ich so gern besser über den Roman sprechen können würde. Kristine Bilkau hat eine wunderbare Art zu schreiben, schnörkellos, leise und auf den Punkt. In „Halbinsel“ geht es um Mutter und Tochter, die mittlerweile jede für sich leben und trotzdem über die gemeinsame Vergangenheit und Lebensthemen miteinander verbunden sind. Nachdem die Tochter, Linn, einen Zusammenbruch hatte, erholt sie sich in ihrem Elternhaus bei der Mutter. Den ganzen Roman über habe ich darauf gewartet, dass die Konflikte, die angedeutet werden, an die Oberfläche kommen. Aber da war einfach nichts. Es gab normale Konfliktchen zwischen Mutter und Tochter, aber insgesamt nichts, was einen Roman wert wäre. Die Figurenpsychologie war zudem nicht sonderlich vielschichtig und manchmal zu widersprüchlich. Die Tochter scheint ein Burn Out zu haben, ignoriert Anrufe und entzieht sich sämtlichen Dingen, die von außen an sie herangetragen werden, aber sie schafft es zugleich, ihre Wohnung in der Stadt aus der Ferne abzuwickeln, und das in organisatorischer Perfektion? Die Mutter versteht nicht, wie man sich so hängen lassen kann, während sie im Roman davon erzählt, wie sie vor Jahren das gleiche durchgemacht hat (wenn auch anderer Auslöser)? Der Hund, den die Mutter besitzt, wird nur dazu benötigt, zu Beginn mit den Nachbarn in Kontakt zu kommen und taucht danach fast 100 Seiten lang nicht mehr auf, als wäre er vergessen worden. Es gab einige Dinge, die mich gestört und gelangweilt haben, was sehrsehr schade ist, da ich die Autorin sehr schätze.
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Als Linn bei einem Vortrag zusammenbricht, holt ihre Mutter Annett sie zu sich auf eine kleine Halbinsel am Wattenmeer – in jenes Haus, in dem sie als junge Witwe ihre Tochter großgezogen hat. Vieles hat Annett damals zurückgestellt, um Linn den bestmöglichen Start ins Leben zu …
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Als Linn bei einem Vortrag zusammenbricht, holt ihre Mutter Annett sie zu sich auf eine kleine Halbinsel am Wattenmeer – in jenes Haus, in dem sie als junge Witwe ihre Tochter großgezogen hat. Vieles hat Annett damals zurückgestellt, um Linn den bestmöglichen Start ins Leben zu ermöglichen. Und tatsächlich schien es zunächst gelungen: Linn geht ihren Weg, reist durch Europa, engagiert sich in Umweltprojekten.
Doch aus einer geplanten Woche zur Erholung werden Monate. Die Mutter ist ratlos, wie sie mit dieser neuen, antriebslosen Version ihrer Tochter umgehen soll. Linn wirkt wie eingefroren. Und doch ist es nicht nur ihre Starre, die auffällt – sondern auch die der Mutter. Annett träumt zwar von beruflichen Veränderungen, von einem anderen Alltag, einem anderen Selbst – aber es bleibt beim Gedanken:
> „Trotzdem, wenn ich eine interessante Ausschreibung lese, stelle ich mir vor, wie dieser neue Alltag aussehen könnte, wo ich wohnen würde, was ich sonst noch tun würde, wer ich sein könnte.“
Auch als Linn später nach Schweden geht, scheint Annett auf Befreiung zu hoffen – doch es ändert sich nichts. Statt sich neu zu orientieren, lebt sie gedanklich weiterhin in der Welt ihrer Tochter. Sie malt sich eine Zukunft als Großmutter aus, sieht sich quasi schon mit Kinderwagen am Deich entlanggehen. Es ist ein Leben in der Vorstellung, nicht in der Realität.
Linn dagegen organisiert im Hintergrund längst ihren Auszug aus der Unterkunft in Berlin. Sie versucht, sich zu lösen – während Annett immer noch über Dinge nachgrübelt, die nicht mehr in ihren Zuständigkeitsbereich gehören. Besonders deutlich wird das, als es im Zusammenhang mit dem Zusammenbruch etwas zu klären gibt: Annett übernimmt Aufgaben, die eindeutig die ihrer volljährigen Tochter wären. Sie meint es gut – aber sie ist übergriffig.
Linn bringt es in einem Satz auf den Punkt:
> „Manchmal habe ich den Eindruck, ich bin wie ein Projekt für dich. Ich soll deinen Ehrgeiz befriedigen, den du dir selbst aber nie eingestehen würdest. Ich soll deine Hoffnungen erfüllen.“
Es sind starke Sätze, und doch bleibt der Roman – trotz solcher Momente – seltsam zurückhaltend. Die Konflikte werden angerissen, ausgesprochen, aber selten durchlebt oder gar gelöst. Die Figuren verheddern sich in alten Rollenbildern, reden aneinander vorbei – und das Buch scheint sich mit diesem Status quo zufrieden zu geben.
Der Stil ist schnörkellos, fast nüchtern – das passt zur norddeutschen Küstenlandschaft, in der der Roman spielt. Und doch wünsche ich mir an manchen Stellen mehr Reibung, mehr Mut zum Konflikt. Ich bin selbst keine Mutter, sehe diese Beziehung also als außenstehende Beobachterin – und ich hätte die beiden manchmal am liebsten geschüttelt und gesagt: Redet doch einfach mal miteinander!
Ich hatte mich auf das Buch gefreut, auch wegen der Nominierung für den Deutschen Buchpreis. Doch die Begeisterung der Jury kann ich nicht teilen. Halbinsel hat gute Ansätze, ein stimmungsvolles Setting, und eine psychologisch interessante Konstellation – aber es bleibt mir zu sehr in Andeutungen stecken. Kein schlechtes Buch. Aber eben auch keines, das lange bei mir nachklingt.
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Annetts Leben ändert sich schlagartig, als sie in jungen Jahren Johan, die große Liebe ihres Lebens, verliert. Linn, ihre kleine Tochter muss sie alleine großziehen. Annett macht alles möglich. Sie zahlt das Häuschen ab, ermöglicht Linn Studium und ein behütet …
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Annetts Leben ändert sich schlagartig, als sie in jungen Jahren Johan, die große Liebe ihres Lebens, verliert. Linn, ihre kleine Tochter muss sie alleine großziehen. Annett macht alles möglich. Sie zahlt das Häuschen ab, ermöglicht Linn Studium und ein behütet Leben. Und wieder gerät Annetts Leben aus den Fugen, als sich Linn nach einem Schwächeanfall nicht mehr bereit ist, ihr früheres Leben weiter zu führen. Sie zieht bei ihrer Mutter ein und wirkt verständnislos. So geht es auch Annett. Beide nähern sich nach Anfangsschwierigkeiten wieder an und müssen lernen, auch die Bedürfnisse und Meinungen des anderen zu verstehen. So verschieden sind diese tatsächlich auch nicht.
Kristine Bilkau erzählt in ihrem neuen Buch von einer Mutter-Tochter-Beziehung so wunderbar und trifft immer die richtigen Worte. Es ging mir richtig ans Herz.
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