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Der meisterhafte neue Roman von Paulus Hochgatterer: Psychiater Horn und Kommissar Kovacs, das Duo aus den Bestsellern "Die Süße des Lebens" und "Das Matratzenhaus" ermitteln.Der Sommer hält Einzug in Furth am See. Während sich die Hotelterrassen füllen und die Schüler auf ihre Zeugnisse warten, nehmen besorgniserregende Ereignisse ihren Anfang. Auf immer grausamere Weise werden Gewalttaten gegen ältere Menschen verübt. Die Opfer scheint nur eins zu verbinden - das Bestreben zu schweigen. Schließlich verschwindet auch noch ein Kind. Der Psychiater Raffael Horn und Kommissar Ludwig Kov...
Der meisterhafte neue Roman von Paulus Hochgatterer: Psychiater Horn und Kommissar Kovacs, das Duo aus den Bestsellern "Die Süße des Lebens" und "Das Matratzenhaus" ermitteln.Der Sommer hält Einzug in Furth am See. Während sich die Hotelterrassen füllen und die Schüler auf ihre Zeugnisse warten, nehmen besorgniserregende Ereignisse ihren Anfang. Auf immer grausamere Weise werden Gewalttaten gegen ältere Menschen verübt. Die Opfer scheint nur eins zu verbinden - das Bestreben zu schweigen. Schließlich verschwindet auch noch ein Kind. Der Psychiater Raffael Horn und Kommissar Ludwig Kovacs - das aus den Bestsellern "Die Süße des Lebens" und "Das Matratzenhaus" bekannte Ermittlerduo - beginnen die spärlichen Anhaltspunkte zu verknüpfen und in lang vergangene dunkle Geschichten einzutauchen. Der meisterhafte neue Roman von Paulus Hochgatterer - Spannung auf höchstem literarischen Niveau.
Paulus Hochgatterer, geboren 1961 in Amstetten/Niederösterreich, lebt als Schriftsteller und Kinderpsychiater in Wien. Er erhielt diverse Preise und Auszeichnungen, zuletzt den Österreichischen Kunstpreis 2010. Bei Deuticke erschienen: Über die Chirurgie (Roman, 1993, Neuauflage 2005), Die Nystensche Regel (Erzählungen, 1995), Wildwasser (Erzählung, 1997), Caretta caretta (Roman, 1999), über Raben (Roman, 2002), Eine kurze Geschichte vom Fliegenfischen (Erzählung, 2003), Die Süße des Lebens (Roman, 2006), Das Matratzenhaus (Roman, 2010), Katzen, Körper, Krieg der Knöpfe. Eine Poetik der Kindheit (2012) und Der Tag, an dem mein Großvater ein Held war (Erzählung, 2017). 2019 erschien der Roman Fliege fort, fliege fort.
Produktdetails
- Ludwig Kovacs und Raffael Horn 3
- Verlag: Deuticke / Paul Zsolnay Verlag
- Artikelnr. des Verlages: 551/06403
- Seitenzahl: 288
- Erscheinungstermin: 17. September 2019
- Deutsch
- Abmessung: 213mm x 208mm x 24mm
- Gewicht: 380g
- ISBN-13: 9783552064034
- ISBN-10: 3552064036
- Artikelnr.: 55963919
Herstellerkennzeichnung
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Kluger, sehr literarischer Kriminalroman, der viel über die Menschen und die Gegenwart in Österreich erzählt.
© BÜCHERmagazin, Sonja Hartl (sh)
In der Kleinstadthölle
Paulus Hochgatterer kann Krimino- und Psychologie
Es ist gerade ein bisschen viel, was alles auf die Kleinstadt Furth am See herniederprasselt. Die fiktive Idylle zwischen Badesteg und Wanderweg hat es mit einer veritablen Verbrechenswalze zu tun. Zunächst trifft es ältere Menschen: Ein Mann fällt angeblich von einer Leiter, sein Körper ist übersät von Hämatomen; eine Klosterschwester hat mit einem scharfen Löffel Risotto gegessen, das sich als Katzenfutter entpuppt; ein Säufer hat sich die Kopfschwarte aufgeschlitzt, angeblich an einem Ast. Auf das Haus eines rechtspopulistischen Politikers wird ein Graffito-Anschlag verübt, den Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes trifft bei der
Paulus Hochgatterer kann Krimino- und Psychologie
Es ist gerade ein bisschen viel, was alles auf die Kleinstadt Furth am See herniederprasselt. Die fiktive Idylle zwischen Badesteg und Wanderweg hat es mit einer veritablen Verbrechenswalze zu tun. Zunächst trifft es ältere Menschen: Ein Mann fällt angeblich von einer Leiter, sein Körper ist übersät von Hämatomen; eine Klosterschwester hat mit einem scharfen Löffel Risotto gegessen, das sich als Katzenfutter entpuppt; ein Säufer hat sich die Kopfschwarte aufgeschlitzt, angeblich an einem Ast. Auf das Haus eines rechtspopulistischen Politikers wird ein Graffito-Anschlag verübt, den Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes trifft bei der
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Fronleichnamsprozession eine Stahlkugel an der Schläfe. Am rätselhaftesten ist die Entführung der zehnjährigen Tochter eines aggressiven Mittelständlers - eine Lösegeldforderung unterbleibt.
Der österreichische Schriftsteller und Kinderpsychiater Paulus Hochgatterer mag es nicht, wenn man seine beiden Romane "Die Süße des Lebens" (2006) und "Das Matratzenhaus" (2010) als "Kriminalromane" rubriziert, als wäre das abqualifizierend. Die Sorge muss er nicht haben, denn der 1961 in Amstetten geborene Autor legt mit "Fliege fort, fliege fort", seinem dritten Furth-Roman, dank eines hohen sprachlichen Verdichtungsgrades einen untadeligen literarischen Kriminalroman vor.
Gleich zwei Ermittler wohnen in Hochgatterers Erzählerbrust, beide Endfünfziger, beide Melancholiker. Kommissar Ludwig Kovacs wird von einem unregelmäßig schlagenden Herzen geplagt, aber immerhin macht sich seine Tochter Sorgen um ihn. Der Psychiater des Krankenhauses, Raffael Horn, tut sich schwer mit dem dritten Lebensabschnitt. Sein Sohn, ein Stubenhocker zwischen krimineller und künstlerischer Energie, wird zum Testfall des väterlichen Nervenkostüms.
Man kann nicht behaupten, Kovacs und Horn ermittelten stringent, lange Zeit ist auch unklar, ob es überhaupt einen Zusammenhang zwischen den menschlichen Schadensfällen gibt. Hochgatterer fährt reichlich Personal auf, das jeweils aus seiner Perspektive zum Gesamtbild beiträgt. Über die Ermittler wird in der Vergangenheit berichtet, nur der Entführer hat eine präsentische Ich-Stimme. Diese berichtet dem Opfer, wie es ihm selbst ergangen ist, als Schützling des örtlichen Kinderheims. "Die Burg" dient heute als Auffanglager für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, die von schwarzgewandeten Glatzköpfen der "Aktion 18" bewacht werden, "1" steht für "A", "8" für "H" - also Adolf Hitler. Dann gibt es noch Leftis Kneipe, ein städtisches Jugendzentrum, in dem pubertäre Seelen nach dem Sinn des Lebens sucht, einen Pater, der eine Lehrerin beglückt, Horns Cello spielende Gattin, Sozialarbeiter, diverse Ermittler und einen nervösen Polizeichef.
Der Romantitel ist "Faust" entliehen, Gretchen spricht "inwendig" in der Kerkerszene: "Meine Mutter, die Hur / Die mich umgebracht hat! / Mein Vater, der Schelm / Der mich gessen hat! / Mein Schwesterlein klein / Hub auf die Bein / An einem kühlen Ort; / Da ward ich ein schönes Waldvögelein; / Fliege fort, fliege fort!" Der Generalbass ist intoniert, es geht um die Spätfolgen von Missbrauch und Demütigungstechniken, die seinerzeit in der "Burg" unter den verschleiernden Begriffen "Decke", "Glatze", "Siegelring" und "Einzug nach Jerusalem" praktiziert wurden.
Und nun - ein sehr verspäteter Rachefeldzug? Kunstvoll legt Hochgatterer die Karten auf den Tisch. Seinfein gearbeiteter Text zeigt die Täter von einst und was aus ihren Opfern wurde. Er handelt von Verhaltensmustern und deren Wiederholung, von einer Gegenwart in den Fängen einer Vergangenheit, die nicht vergehen will. Und er macht deutlich, warum die soziale Kontrolle in einer Kleinstadt besser blüht als sonstwo.
HANNES HINTERMEIER
Paulus Hochgatterer:
"Fliege fort, fliege fort".
Roman.
Deuticke Verlag,
Wien 2019.
286 S., geb., 23,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Der österreichische Schriftsteller und Kinderpsychiater Paulus Hochgatterer mag es nicht, wenn man seine beiden Romane "Die Süße des Lebens" (2006) und "Das Matratzenhaus" (2010) als "Kriminalromane" rubriziert, als wäre das abqualifizierend. Die Sorge muss er nicht haben, denn der 1961 in Amstetten geborene Autor legt mit "Fliege fort, fliege fort", seinem dritten Furth-Roman, dank eines hohen sprachlichen Verdichtungsgrades einen untadeligen literarischen Kriminalroman vor.
Gleich zwei Ermittler wohnen in Hochgatterers Erzählerbrust, beide Endfünfziger, beide Melancholiker. Kommissar Ludwig Kovacs wird von einem unregelmäßig schlagenden Herzen geplagt, aber immerhin macht sich seine Tochter Sorgen um ihn. Der Psychiater des Krankenhauses, Raffael Horn, tut sich schwer mit dem dritten Lebensabschnitt. Sein Sohn, ein Stubenhocker zwischen krimineller und künstlerischer Energie, wird zum Testfall des väterlichen Nervenkostüms.
Man kann nicht behaupten, Kovacs und Horn ermittelten stringent, lange Zeit ist auch unklar, ob es überhaupt einen Zusammenhang zwischen den menschlichen Schadensfällen gibt. Hochgatterer fährt reichlich Personal auf, das jeweils aus seiner Perspektive zum Gesamtbild beiträgt. Über die Ermittler wird in der Vergangenheit berichtet, nur der Entführer hat eine präsentische Ich-Stimme. Diese berichtet dem Opfer, wie es ihm selbst ergangen ist, als Schützling des örtlichen Kinderheims. "Die Burg" dient heute als Auffanglager für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, die von schwarzgewandeten Glatzköpfen der "Aktion 18" bewacht werden, "1" steht für "A", "8" für "H" - also Adolf Hitler. Dann gibt es noch Leftis Kneipe, ein städtisches Jugendzentrum, in dem pubertäre Seelen nach dem Sinn des Lebens sucht, einen Pater, der eine Lehrerin beglückt, Horns Cello spielende Gattin, Sozialarbeiter, diverse Ermittler und einen nervösen Polizeichef.
Der Romantitel ist "Faust" entliehen, Gretchen spricht "inwendig" in der Kerkerszene: "Meine Mutter, die Hur / Die mich umgebracht hat! / Mein Vater, der Schelm / Der mich gessen hat! / Mein Schwesterlein klein / Hub auf die Bein / An einem kühlen Ort; / Da ward ich ein schönes Waldvögelein; / Fliege fort, fliege fort!" Der Generalbass ist intoniert, es geht um die Spätfolgen von Missbrauch und Demütigungstechniken, die seinerzeit in der "Burg" unter den verschleiernden Begriffen "Decke", "Glatze", "Siegelring" und "Einzug nach Jerusalem" praktiziert wurden.
Und nun - ein sehr verspäteter Rachefeldzug? Kunstvoll legt Hochgatterer die Karten auf den Tisch. Seinfein gearbeiteter Text zeigt die Täter von einst und was aus ihren Opfern wurde. Er handelt von Verhaltensmustern und deren Wiederholung, von einer Gegenwart in den Fängen einer Vergangenheit, die nicht vergehen will. Und er macht deutlich, warum die soziale Kontrolle in einer Kleinstadt besser blüht als sonstwo.
HANNES HINTERMEIER
Paulus Hochgatterer:
"Fliege fort, fliege fort".
Roman.
Deuticke Verlag,
Wien 2019.
286 S., geb., 23,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"Hochgatterer kennt durch seinen Beruf als Psychiater nicht nur die Ängste der Menschen, sondern er versteht es als exzellenter, sprachlich feinfühliger Autor auch, diese Gefühlsmelange aus nackter Existenzangst, Ausgrenzung, Hass, Rachegelüsten und Gewaltfantasien für den Leser erlebbar zu machen - bis hin zu absoluten Gänsehautmomenten. Das schafft nur herausragende Literatur." Peter Mohr, Rheinpfalz, 01.02.20 "Ein hochkonzentrierter literarischer Krimi, der sprachlich, atmosphärisch und formal besticht." Luzia Stettler, srf 52 Beste Bücher, 05.01.20 "Paulus Hochgatterer kennt die Abgründe des Menschen, weiß, wo deren Leichen begraben liegen. Und dennoch ist in seinem Erzählen eine große Zugewandtheit zu spüren, eine Nachsicht und ein
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Wohlwollen allen Schwächen gegenüber." Ulrich Rüdenauer, Stuttgarter Zeitung, 19.12.19 "Durch die subtilen Charakterstudien entsteht ein dichtes Stimmungsbild des vergangenen und gegenwärtigen Österreichs. Dabei erweist sich Hochgatterer als sehr genauer, einfühlsamer und kluger Beobachter menschlicher Verhaltensweisen und Beziehungsdynamiken - ohne deshalb auf eine klare Haltung zu verzichten." Sonja Hartl, Krimibestenliste November "Kunstvoll legt Hochgatterer die Karten auf den Tisch. Sein fein gearbeiteter Text zeigt die Täter von einst und was aus ihren Opfern wurde. Er handelt von Verhaltensmustern und deren Wiederholung, von einer Gegenwart in den Fängen einer Vergangenheit, die nicht vergehen will. Und er macht deutlich, warum die soziale Kontrolle in einer Kleinstadt besser blüht als sonstwo." Hannes Hintermeier, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 04.11.19 "'Fliege fort, fliege fort' ist ein hochkonzentrierter literarischer Krimi. ... Es ist ein kleinstädtisches Gesellschaftspanorama feinster Brutalität, das Paulus Hochgatterer in die schöne Landschaft hineinzeichnet." Paul Jandl, Neue Zürcher Zeitung, 26.10.19 "Es ist ein gleichsam unvollendetes, aber atmosphärisch hochgradig verdichtes Erzählmosaik, das er nach und nach vor uns ausbreitet; doch auch von "erzählen" mag man kaum sprechen, ist dieser Roman doch so konsequent aus Figurenperspektive geschrieben, dass die Anwesenheit einer Erzählinstanz auch nicht ansatzweise spürbar wäre." Katharina Granzin, taz, 12.10.19 "Hochgatterer ist erneut ein Kunstwerk gelungen, das tief in unsere Psychen und Gesellschaft blicken lässt." Klaus Zeyringer, Der Standard, 28.09.19 "Ein Roman, der den Schmerz, den er erzählt, durch die Spannung, die er herstellt, nicht verrät." Katja Gasser, ORF, 22.09.19 "Bei Hochgatterer bilden Inhalt und Form eine Einheit. Nichts an seiner Sprache wirkt forciert. Mit wenigen Sätzen versteht er es, Atmosphären zu erschaffen." Sebastian Fasthuber, Falter, 18.09.2019
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Die Vergangenheit ist nicht vergangen
Im idyllischen Furth am See geschehen seltsame Dinge. Ein alter Mann wird ins Krankenhaus eingeliefert. Er behauptet, vom Apfelbaum gefallen zu sein, doch seine Verletzungen sprechen eine andere Sprache. Einer alten Nonne wurde gewaltsam etwas …
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Die Vergangenheit ist nicht vergangen
Im idyllischen Furth am See geschehen seltsame Dinge. Ein alter Mann wird ins Krankenhaus eingeliefert. Er behauptet, vom Apfelbaum gefallen zu sein, doch seine Verletzungen sprechen eine andere Sprache. Einer alten Nonne wurde gewaltsam etwas eingeflößt, woran sie beinahe erstickt wäre, doch auch sie behauptet, dass ihr keine Gewalt angetan wurde. Warum lügen die beiden? Und schließlich wird ein kleines Mädchen entführt. Hängen die Fälle zusammen, und wenn ja, wie?
Der Psychiater Horn und Kommissar Kovacs sind beide mit den Fällen befasst. Beides sind ungewöhnliche Zeitgenossen. So passiert es Horn immer wieder, dass er Dinge vermeintlich denkt, sie aber in Wirklichkeit laut ausspricht, was zu äußerst amüsanten Situationen führt. Kovacs hadert ein wenig mit dem Alter und seiner nachlassenden Gesundheit.
„Fliege fort, fliege fort“ ist wahrhaftig kein Buch, das sich nebenher lesen lässt. Es wimmelt nur so von unterschiedlichen Geschehnissen und Personen und oftmals ist es nicht leicht, den Überblick zu behalten. Hier wäre ein beigefügtes Personenverzeichnis hilfreich gewesen. Außerdem gibt es Handlungsstränge, bei denen mir auch nach der Lektüre noch nicht klar ist, wozu diese gedient haben. Es ist ein Roman, der einige Fragen offen lässt, und das empfinde ich als etwas frustrierend. Eigentlich müsste ich das Buch ein zweites Mal lesen, um - hoffentlich – alles zu verstehen, und das empfinde ich als Manko. Nichtsdestotrotz hat mir die Lektüre sehr gut gefallen. Die geistreichen Dialoge, der Wortwitz, vieles wird nur angedeutet. Allerdings verlangt Hochgatterer von seinen Lesern äußerste Konzentration, sonst ist man verloren.
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Bemerkenswertes Buch
In Furth am See geschehen plötzlich grausame Taten an älteren Menschen, die sich niemand erklären kann. Ein alter Man behauptet, er wäre lediglich aus einem Baum gefallen und die scheinbar gequälte alte Nonne will von irgend-welchen Gewalttaten nichts …
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Bemerkenswertes Buch
In Furth am See geschehen plötzlich grausame Taten an älteren Menschen, die sich niemand erklären kann. Ein alter Man behauptet, er wäre lediglich aus einem Baum gefallen und die scheinbar gequälte alte Nonne will von irgend-welchen Gewalttaten nichts wissen. Warum verhalten sich die beiden Opfer so? Das eingeschaltete Ermittler-Duo Ludwig Kovacs und Raffael Horn stehen zunächst vor einem Rätsel, welches noch größer wird, als eines Tages ein junges Mädchen entführt wird. Die vermögenden Eltern warten sehnsüchtig auf eine Lösegeldforderung, die sie aber nicht erhalten. Stehen die Taten miteinander in Verbindung?
Ich kannte bisher noch kein Buch des Autors Paulus Hochgatterer, aber die Bewertungen seiner bisherigen Bücher hatten mein Interesse geweckt. Ich startet daher sehr gespannt in das Buch und wurde zunächst von der Schreibweise des Autors überrascht. Der aus meiner Sicht anspruchsvolle und tiefsinnige Stil des Autors war für mich genauso beeindruckend wie gewöhnungsbedürftig. Er fordert die volle Aufmerksamkeit ein, um dem Text und der komplexen Handlung mit sehr vielen Protagonisten folgen zu können. War ich einmal in der Geschichte angekommen, ließ sie mich auch nicht mehr los. Das besondere an dem Buch für mich war, dass mich nachher weniger die Handlung als der außergewöhnliche Schreibstil in den Bann gezogen hat. Ich befürchte, dass ich einige Details überlesen habe und die Komplexität des Textes nicht im vollen Umfang erfasst habe, denn auch das Finale konnte bei mir nicht alle Fragen beantworten und sorgte für einige nachdenkliche Stunden im Anschluss. Ich denke, dass man hier mit Recht und Fug behaupten kann, dass es sich hier um einen Roman handelt, den man auch gerne ein zweites und drittes mal lesen kann und immer noch wieder neue Nuancen finden wird.
Insgesamt hat mich "Fliege fort, fliege fort" in seiner Form beeindruckt und noch für längere Zeit beschäftigt. Wer also eine literarische Herausforderung sucht und nicht fündig wird, dem sei Paulus Hochgatterer ans Herz gelegt. Ich empfehle das Buch gerne mit dem Hinweis weiter, dass es sich hier nicht um einen Roman für zwischendurch handelt, der Leser muss sich voll und ganz auf das Geschriebene konzentrieren. Meine 'Bewertung lautet, gute vier von fünf Sterne.
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Tatsächlich sind die Verhältnisse im beschaulichen Fürth am See überaus verwirrend: denn zunächst hat der Leser mit einer ganzen Riege von Protagonisten zu tun, die quasi an ihm vorbeiflanieren. In einem bunten Durcheinander und immer wieder in anderen Zusammenhängen, …
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Tatsächlich sind die Verhältnisse im beschaulichen Fürth am See überaus verwirrend: denn zunächst hat der Leser mit einer ganzen Riege von Protagonisten zu tun, die quasi an ihm vorbeiflanieren. In einem bunten Durcheinander und immer wieder in anderen Zusammenhängen, wobei man rasch erkennt, dass tatsächlich "alles mit allem zusammenhängt".
Denn es gibt verschiedene Ereignisse und Übergriffe, vor allem auf ältere Menschen. Doch statt Hilfe zu holen oder anzuprangern, schweigen sie oder tun es ab. Verharmlosen.
Und dann gibt es eine Entführung - die der kleinen Elvira, einer Maid mit Format. Wie es insgesamt ein Genuss ist, in Hochgatterers Werken über Kinder zu lesen. Da findet er, der nicht nur als Autor, sondern auch als Kinderpsychiater tätig ist, liebevolle, warme, auch heitere Worte - man merkt, dass es ihm Vergnügen bereitet. Das er auf mich übertragen hat!
Doch nicht alles war so klar und eindringlich wie die Elvira-Passagen, knubbelten sich doch zu viele Sujets und zu viele Figuren in diesem schmalen Band. Wobei ich dazu rate, sich an die Herren Raffael Horn, Psychiater und Ludwig Kovacs, Kommissar, zu halten.
Denn wo sie sind, ist das zentrale Sujet nicht weit. Horn und Kovacs nämlich sind alte Bekannte aus "Die Süße des Lebens" und "Das Matratzenhaus", die mit dem vorliegenden Roman eine Art Furth-am-See-Serie bilden. Wer also diese bereits kennt, genießt eine gewisse Vorkenntnis, ja Souveränität. Warum ich sie angesichts des agierenden Kommissars nicht als Krimi bezeichne? Weil er keiner ist - eher eine Art philosophischer Blick auf die Menschen in und um Furth am See und auf ihre Belange. Den Sie nur rezipieren sollten, wenn Sie sich so richtig wach und agil fühlen - ansonsten können Sie gleich wieder von vorne beginnen. Weil die Gedanken und Darlegungen des Paulus Hochgatterer nämlich von einer solchen Dichte sind, dass Sie keine davon verpassen bzw. überlesen sollten!
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Furth am See, ein kleines beschauliches Städtchen. Und doch werden hier in kurzer Zeit wiederholt alte Menschen Opfer von Gewaltverbrechen. Das Seltsame daran: Sie beharren darauf, dass es ein Unfall, Zufall oder gar nichts war. Gleichzeitig wird großflächig eine Häuserwand …
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Furth am See, ein kleines beschauliches Städtchen. Und doch werden hier in kurzer Zeit wiederholt alte Menschen Opfer von Gewaltverbrechen. Das Seltsame daran: Sie beharren darauf, dass es ein Unfall, Zufall oder gar nichts war. Gleichzeitig wird großflächig eine Häuserwand besprayt; ein Wagen geht in Flammen auf; während der Fronleichnamsprozession wird ein Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma angegriffen und ein kleines Mädchen verschwindet. Gibt es einen Zusammenhang? Und wenn ja, welchen?
Eine sehr mysteriöse Geschichte, die nur durch den Prolog andeutet, dass die Gründe für Vieles offenbar in der Vergangenheit liegen. Zwar geht es hier um diverse Verbrechen, doch ein typischer Krimi ist es nicht. Der Schwerpunkt liegt vielmehr auf der Darstellung des Innenlebens verschiedener ProtagonistInnen, die sich abwechselnd zu Wort melden und von ihrem Erleben und ihren Befindlichkeiten erzählen. Der Autor ist ein unglaublich guter Beobachter mit einem überdurchschnittlichen Sinn für Details, die den Lesenden die Handelnden sehr nahe bringen. Obwohl in vergleichsweise kurzer Zeit sehr viele Personen ohne besondere Einführung in der Geschichte auftauchen, bleiben sie im Gedächtnis, wobei es mir erstaunlicherweise recht leicht fiel, sie im weiteren Verlauf jeweils richtig zuzuordnen.
Bemerkenswert ist auch die Fähigkeit des Autors, aktuelle Geschehnisse mit der Vergangenheit in Verbindung zu bringen, ohne den berühmten Holzhammer zu schwingen. Ganz allmählich entwickelt sich beim Lesen die Erkenntnis, wie sehr die heutigen Verhältnisse den damaligen ähneln - die Geschichte scheint sich zu wiederholen. Man beginnt, eigene Überlegungen anzustellen: Was wäre passiert, wenn sich schon damals jemand zur Wehr gesetzt hätte? Sind dies nicht Situationen, die solches Handeln rechtfertigen?
Das Ende bleibt etwas vage, nicht Alles wird explizit geklärt, sodass man als Lesende auf einem ähnlichen Wissensstand bleibt wie die Hauptfiguren. Vielleicht hilft nochmaliges Lesen, was nicht das Schlechteste ist bei einer Lektüre, die auch mit einem schönen, wenn auch anspruchsvollen Sprachstil aufwarten kann.
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Im idyllischen Fürth am See geschehen seltsame Dinge. Es wird ein kleines Mädchen entführt, doch es wird keine Lösegeld gefordert. Und es werden misshandelte ältere Menschen in ein Krankenhaus eingewiesen, für deren Verletzungen es aber anscheinend keine Ursache gibt. …
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Im idyllischen Fürth am See geschehen seltsame Dinge. Es wird ein kleines Mädchen entführt, doch es wird keine Lösegeld gefordert. Und es werden misshandelte ältere Menschen in ein Krankenhaus eingewiesen, für deren Verletzungen es aber anscheinend keine Ursache gibt. Und es gibt Fälle von Vandalismus. Der Psychiater Horn und Kommisar Kovacs werden mit diesen Fällen beauftragt. Kein leichtes Unterfangen. Hängen alle diese Fälle zusammen, doch wo sind die Verbindungen? Die Spuren führen in die Burg, die in früheren Zeiten ein Kinderheim war, heute jedoch jugendliche Migranten beherbergt.
Dieser Roman fordert den Leser heraus. In zweierlei Hinsicht. Erstens bei Lesen und zweitens beim Verstehen. Der Autor schreibt wortgewaltig. Jedes Wort scheint hier genau plaziert es gibt Stellen, die muten fast poetisch an. Er erzählt intensiv, was die Protagonisten denken und bewegt und warum sie so handeln, wie sie es tun. Ich musste mich teilweise wieder daran erinnern, dass es sich hier um einen Krimi handelt. Es gibt Passagen, da konnte ich mich teilweise darin verlieren. Sehr hohes literarisches Nieveau! Auch ein fein nuancierter Humor fehlt nicht. Wie z. B. Horn, der Sachen denkt und nicht merkt, dass er sie manchmal ausspricht.
Es gibt hier mehrere Handlungsstränge und es ist gar nicht so einfach, denen zu folgen, bzw. sie einzuordnen. Auch der Wechsel zwischen den Zeitebenen machte es mir manchmal schwer, das alles zusammen zu bringen. Das fordert schon einiges an Konzentration und somit ist "Fliege fort, fliege fort" kein Buch, das man nebenbei lesen kann. Ich finde es schon ziemlich anspruchsvoll, aber das machte für mich auch den Reiz aus. Die Charaktere finde ich gut ausgearbeitet und rund. Obwohl ich die Vorgänger nicht gelesen habe, fehlte mir hier nichts. Am Ende blieben für mich einige wenige Fragen offen, vielleicht müsste ich das Buch ein zweites Mal lesen, um mehr zu verstehen. das Grundsätzliche hat sich mir jedoch erklärt.
Ich finde es sehr wichtig, auf den Plot hinzweisen. Er ist außergewöhlich und hat mich auch betroffen gemacht. Ich müsste jetzt zuviel vom Inhalt verraten, um das zu erklären. Nur soviel: Dieses Thema ist einfach bedrückend und leider auch immer wieder aktuell, wie hier zu lesen. Und er entwickelt sich hier in diesem Roman erst nach und nach.
Alles in allem findet man hier einen anspruchsvollen Roman, auf den man sich einlassen muss. Dann verspricht er aber großes Lesevergnügen.
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