Intensives Thriller-Drama mit Krimi-Elementen und überraschenden Wendungen
Der Fußballspieler Danny Evans steht vor dem Scherbenhaufen, der einmal sein Leben gewesen ist. Seine Tochter Callie liegt seit einem Monat nach einem Selbstmordversuch im Koma, sein Sohn Jamie will nichts mehr von ihm
wissen und seine Frau Sharon hat ihn von Zuhause rausgeworfen, so dass Danny ins Hotel ziehen musste.…mehrIntensives Thriller-Drama mit Krimi-Elementen und überraschenden Wendungen
Der Fußballspieler Danny Evans steht vor dem Scherbenhaufen, der einmal sein Leben gewesen ist. Seine Tochter Callie liegt seit einem Monat nach einem Selbstmordversuch im Koma, sein Sohn Jamie will nichts mehr von ihm wissen und seine Frau Sharon hat ihn von Zuhause rausgeworfen, so dass Danny ins Hotel ziehen musste. Er lebt nun in einer schäbigen Absteige und verkommt immer mehr zum Alkoholiker. Da setzt sich eines Abends ein kräftiger Unbekannter in schickem Anzug zu ihm an die Hotelbar. Der Fremde behauptet Privatdetektiv zu sein und im Rahmen seiner Tätigkeit an Informationen gelangt zu sein, die Danny Aufschluss darüber geben können, wie es dazu kommen konnte, dass seine Tochter nun im Koma liegt. Obwohl Sharon ihren Mann warnt, dass der Unbekannte wohl nur Geld von ihnen ergaunern will, lässt Danny sich in seiner Verzweiflung doch auf den Fremden ein und ist sogar bereit dessen mysteriösen Anweisungen zu folgen, um mehr über die Hintergründe des Selbstmordversuchs seiner Tochter zu erfahren. Und so beginnt für Danny ein abgründiges Spiel.
Die düstere Grundstimmung dieses Thrillers gibt schon dessen Prolog vor. Im Anschluss daran wird Danny Evans vorgestellt. Danny ist als ehemaliger Innenverteidiger bei Dover Athletics eine lokale Berühmtheit. Nun hat er einen Trainer-Job bei seinem alten Verein in Aussicht. Aber Danny, der von morgens bis abends trinkt, hat sich kaum noch im Griff. Er schafft es nur einmal am Tag seine im Koma liegende Tochter Callie im Krankenhaus zu besuchen. Und obwohl dabei sein Leid greifbar wird, ist Danny doch weniger als Sympathieträger angelegt. Dafür trinkt er nicht nur zu viel, sondern wird auch ständig wütend und kann sich dann kaum beherrschen.
Zu der Perspektive von Danny kommen im weiteren Verlauf dieses Thrillers zusätzliche Perspektiven wie etwa die von Detective Inspector Joel Norris hinzu. Joel wechselt nach seiner Krankschreibung wegen Überlastung in das neue Team von Superintendent Debbie Marsden. Doch da dieses Lieblingsprojekt von Marsden erst einmal nur aus Joel besteht, hat er in seinem ersten Fall gleich die Leitung in einer schwierigen Mordermittlung zu übernehmen.
Zu Beginn wurde für mich in diesem Thriller dadurch Spannung aufgebaut, dass der Handlungsstrang um Danny eine fast schon unangenehme Intensität entwickelt hat. Und durch dessen unerwartete Wendungen, mit denen Charlie Gallagher schon früh auftrumpft und dessen erste bereits ein Faustschlag in die Magengrube für mich gewesen ist, hat der Autor es geschafft, das Spannungslevel im ersten Teil weiter hochzuhalten. Damit meine ich das Rätsel um den mysteriösen Fremden, der Danny in der Bar anspricht, um ihm seine Hilfe anzubieten, das dann immer weitere Kreise zieht.
Über diesen Unbekannten, dessen Identität lange Zeit im Verborgenen bleibt, möchte ich an dieser Stelle nicht zu viel verraten. Aber wie dieser Privatdetektiv das schafft Danny und weitere Personen ob mit ausgeklügelten Verkaufsstrategien oder anderen Tricks zu manipulieren, ist großes Kino und ein unheimliches Spektakel, bei dem es mir eiskalt den Rücken runtergelaufen ist. Seine Opfer haben da gar keine Chance, als sich immer tiefer in dessen raffiniert ausgelegtem Netz zu verstricken.
Nach seiner ersten Hälfte geht dieses bis dahin intensive Thriller-Drama fließend in einen Krimi über. Denn ab diesem Zeitpunkt rückt Charlie Gallagher die Ermittlungsarbeit der Polizei mehr in den Fokus seines Buchs. Zuvor hat der Autor von Joel und seinen ersten Ermittlungsversuchen nur am Rande erzählt, um stattdessen an Danny und weiteren Opfern ganz dicht dran zu bleiben. Dabei hat der Thriller, der trotz seines hohen Blutzolls oft mehr Drama gewesen ist, gerade im Handlungsstrang um Danny eine Sogwirkung erzeugt, der ich mich nur schwer entziehen konnte.
Leider haben sich für mich dann im Mittelteil dieses Thrillers ein paar Längen eingeschlichen. So gelungen ich den Handlungsstrang um Danny empfunden habe, sind gerade im Vergleich dazu weitere Handlungsstränge um andere Opfers des Privatdetektivs schwächer ausgefallen. Und auch die Kapitel, die aus Sicht von Joel geschildert sind, hatten erst ihre Längen, als die Ermittlungen der Polizei Fahrt aufgenommen haben. Denn als Leser hatte ich zu diesem Zeitpunkt bereits einen großen Wissensvorsprung, den Joel und seine Kollegin sich erst mühsam erarbeiten mussten. An diesen Stellen hätte es dem Thriller gut getan, seine eigentliche Geschichte ein wenig gestraffter und fokussierter zu erzählen. Womöglich hätte stattdessen die Tätersicht früher vom Autor eingebaut werden können. Zwar sind für mich mit Ende des Buchs alle Fragen grundlegend beantwortet worden. Zum ausgeklügelten Vorgehen des Täters hätten mich an einigen Stellen aber doch weitere Details interessiert.