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Ausgerechnet von einem Franzosen - der Roman zu den Ursachen für Großbritanniens "Sonderweg"England, 1978/79. Alles versinkt in Schnee und Chaos. Auf den Straßen türmt sich der Müll, es fahren weder Züge noch Busse. Die wildesten Streiks lähmen das Land und die Labour-Regierung taumelt - dem Empire hat endgültig die Stunde geschlagen. Keine gute Zeit, um sich zu verlieben, findet Schauspielerin Candice, die schnellste Fahrradkurierin Londons. Bis sie Jones begegnet, einem frisch entlassenen Musiker, der den harschen Zeiten auch nichts entgegenzusetzen hat. Inmitten der sich überall br...
Ausgerechnet von einem Franzosen - der Roman zu den Ursachen für Großbritanniens "Sonderweg"
England, 1978/79. Alles versinkt in Schnee und Chaos. Auf den Straßen türmt sich der Müll, es fahren weder Züge noch Busse. Die wildesten Streiks lähmen das Land und die Labour-Regierung taumelt - dem Empire hat endgültig die Stunde geschlagen. Keine gute Zeit, um sich zu verlieben, findet Schauspielerin Candice, die schnellste Fahrradkurierin Londons. Bis sie Jones begegnet, einem frisch entlassenen Musiker, der den harschen Zeiten auch nichts entgegenzusetzen hat. Inmitten der sich überall breitmachenden Kälte kämpfen die beiden jungen Leute um einen Platz in dieser Welt.
Wiederholt sich die Geschichte gerade? Mit dieser Frage im Kopf hat Reverdy einen einfühlsamen, klugen Roman geschrieben. Seine engagierte Aueinandersetzung mit dem berühmt-berüchtigten »Winter des Missvergnügens« wurde zu Reverdys größtem Publikumserfolg und sie wurde mit dem Prix Interallié ausgezeichnet.
England, 1978/79. Alles versinkt in Schnee und Chaos. Auf den Straßen türmt sich der Müll, es fahren weder Züge noch Busse. Die wildesten Streiks lähmen das Land und die Labour-Regierung taumelt - dem Empire hat endgültig die Stunde geschlagen. Keine gute Zeit, um sich zu verlieben, findet Schauspielerin Candice, die schnellste Fahrradkurierin Londons. Bis sie Jones begegnet, einem frisch entlassenen Musiker, der den harschen Zeiten auch nichts entgegenzusetzen hat. Inmitten der sich überall breitmachenden Kälte kämpfen die beiden jungen Leute um einen Platz in dieser Welt.
Wiederholt sich die Geschichte gerade? Mit dieser Frage im Kopf hat Reverdy einen einfühlsamen, klugen Roman geschrieben. Seine engagierte Aueinandersetzung mit dem berühmt-berüchtigten »Winter des Missvergnügens« wurde zu Reverdys größtem Publikumserfolg und sie wurde mit dem Prix Interallié ausgezeichnet.
Thomas B. Reverdy wurde 1974 geboren, durchlebte, nach eigener Auskunft, eine glückliche Kindheit inklusive humanistischer, aufklärerisch geprägter Erziehung und arbeitet heute als Lehrer in Seine-Saint-Denis. Reverdy lebt in Paris und ist Autor von sechs Romanen.
Produktdetails
- Verlag: Berlin Verlag
- 1. Auflage
- Seitenzahl: 208
- Erscheinungstermin: 5. Januar 2021
- Deutsch
- Abmessung: 28mm x 136mm x 210mm
- Gewicht: 374g
- ISBN-13: 9783827014092
- ISBN-10: 3827014093
- Artikelnr.: 58975757
Herstellerkennzeichnung
Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension
Rezensent Dirk Fuhrig ist begeistert von diesem Roman des französischen Autors Thomas B. Reverdy, der nur vier Jahre geboren wurde vor dem Winter der Unzufriedenheit, von dem sein in England spielender Roman erzählt. Punk, no future und Maggie Thatcher sind die Stichworte. Hauptfigur ist eine Schauspielerin, die Shakespeares "Richard III." probt (sie spielt die Hauptrolle) und sich nebenbei in London ihr Geld als Fahrradkurierin verdient, lesen wir. Der "Winter der Unzufriedenheit" ist außerdem ein Zitat aus Richard III. Shakespeare, Punk, die sozialen Proteste - das alles verwebt Reverdy laut Fuhrig in seinem klug und glänzend geschriebenen Roman geradezu vorbildlich. Der Rezensent fühlt sich beim Lesen auch stark an die Wut der Gelbwesten erinnert. "Eine packende Gesellschaftsskizze", lobt er.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»In atemloser, rhythmischer Sprache zeichnet Reverdy jene Zeit nach, in der der Punk aufkam. Ein Buch voll Wut.« Dresdner Morgenpost 20210321
Anfangs tat ich mich zugegebenermaßen mit Thomas Reverdys „Ein englischer Winter“ etwas schwer. Die fragmentierte Schreibweise und die verschiedenen Handlungsstränge bildeten für mich auf den ersten Seiten einfach keine Einheit. Aber als ich mich an den Stil des Autors …
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Anfangs tat ich mich zugegebenermaßen mit Thomas Reverdys „Ein englischer Winter“ etwas schwer. Die fragmentierte Schreibweise und die verschiedenen Handlungsstränge bildeten für mich auf den ersten Seiten einfach keine Einheit. Aber als ich mich an den Stil des Autors gewöhnt hatte, habe ich das Buch in einer Tour durchgelesen. Stilistisch ähnelt das Buch für mich mehr einer Novelle als einem Roman, denn es hat weder einen wirklichen Anfang, noch einen richtigen Schluss. Das tat der der Lesefreude aber keinen Abbruch.
Der Winter 1978/79 war für England in mehrerlei Hinsicht hart: einerseits ist es sehr kalt, andererseits steckt das Land in einer sehr tiefen sozialen und wirtschaftlichen Krise. Die Labour-Regierung von James Callaghan steht vor dem Aus. Die Gewerkschaften rufen zum Generalstreik auf und mit den höher werdenden Müllbergen in London (neben den Mitarbeitern der Nahverkehrsbetrieben streikten die der Müllabfuhr als erste), wächst auch der Unmut in der Bevölkerung.
Und mittendrin zwei Frauen, die sehr unterschiedlich sind, aber grundsätzlich auch vieles gemeinsam haben. Candice ist die einzige weibliche Mitarbeiterin eines Fahrradkurier-Unternehmens und versucht sich in ihrer Freizeit als Darstellerin in Shakespeares „Richard III“ in einer Laientheatergruppe. Und dann ist da eine Krämerstochter, die das Land aus der Krise führen möchte. Diese wird später als konservative Premierministerin und Eiserne Lady in die Geschichte eingehen, 1978 besticht sie aber erst einmal durch flammende (Wahlkampf-)Reden und eine „Betonfrisur“. Der Rest ihrer Geschichte ist dem interessierten Leser hinlänglich bekannt.
Zwei emanzipierte Frauen unterschiedlicher Herkunft (Candace stammt aus der Arbeiterschicht mit trinkendem und prügelndem Vater, Margaret Thatcher aus der Mittelschicht Lincolnshires und versucht, mit Sprechunterricht ihren Akzent abzulegen), die ihren Platz in einer bis dato männerdominierten Gesellschaft suchen. Beide sind visionär und energisch, allerdings sind sowohl ihre Ausgangspunkte als auch ihre Ziele völlig unterschiedlich.
Der weniger geschichtsinteressierte Leser wird sich eventuell mit dem Buch aber schwer tun. Der Autor verknüpft Fakten mit Fiktion, hangelt sich an einem Punk-lastigen Soundtrack entlang, der die Weltuntergangsstimmung und die düstere No-Future-Atmosphäre noch betont. Nicht von ungefähr wird der Zeitraum, in dem das Buch spielt, „der Winter des Missvergnügens“ („winter of discontent“) genannt. Nicht zuletzt verflicht er auch mit der immer wiederkehrenden Auseinandersetzung mit Shakespeares Stück, in dem Candice auf der Bühne debütiert, Geschichte mit (zeitloser) Fiktion. Macht (unter anderem die der Gewerkschaften), (Zweck)Bündnisse und gesellschaftliche Umbrüche sind sowohl im Theaterstück als auch im Roman wichtige Themen.
Für Leser, die sich für britische Geschichte und Politik interessieren, ist das Buch ein echtes Schmankerl. Es ist eine gekonnte und tiefgreifende politische Gesellschaftsanalyse verknüpft mit einer literarischen Erörterung. Eine klitzekleine Liebesgeschichte darf auch nicht fehlen, wobei die eine sehr untergeordnete Rolle spielt. Nicht zuletzt kann man vieles über die Denkweise vieler Briten lernen und unterschwellig kann man auch herauslesen, wie es jetzt zum Brexit kam. Ein Fehler ist dem Autor allerdings unterlaufen: „Q wie die Queen – Elizabeth begleitete das ganze Jahrhundert. 1977 wurde ihr 50-jähriges Thronjubiläum gefeiert.“ – 1977 feierte Elizabeth II. ihr 25. Thronjubiläum. Dennoch hat mich das Buch sehr gut unterhalten. Von mir 5 Sterne.
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eBook, ePUB
Klappentext:
„England, 1978/79. Alles versinkt in Schnee und Chaos. Auf den Straßen türmt sich der Müll, es fahren weder Züge noch Busse. Die wildesten Streiks lähmen das Land und die Labour-Regierung taumelt - dem Empire hat endgültig die Stunde geschlagen. …
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Klappentext:
„England, 1978/79. Alles versinkt in Schnee und Chaos. Auf den Straßen türmt sich der Müll, es fahren weder Züge noch Busse. Die wildesten Streiks lähmen das Land und die Labour-Regierung taumelt - dem Empire hat endgültig die Stunde geschlagen. Keine gute Zeit, um sich zu verlieben, findet Schauspielerin Candice, die schnellste Fahrradkurierin Londons. Bis sie Jones begegnet, einem frisch entlassenen Musiker, der den harschen Zeiten auch nichts entgegenzusetzen hat. Inmitten der sich überall breitmachenden Kälte kämpfen die beiden jungen Leute um einen Platz in dieser Welt.“
Wenn man diesen Roman gelesen hat, ist man erschrocken und erstaunt zugleich. Thomas Reverdy‘s Worte sind so unheimlich klar, hart, punktgenau angesetzt, das man denkt, es spielt im Hier und Jetzt und nicht vor 40 Jahren…Reverdy zeigt einen eindringliche und tiefe politische Lage eines Landes, die aufwühlt. Genau so wühlen aber auch die Protagonisten des Buches auf: Candice und ihre Schnelligkeit und Jones, der nur mit Musik leben kann. Beide sind so sehr Spiegel dieser Geschichte aber eben in Form von Menschen mit Seele und Gefühl und die Politik ist ein Spiegel der Menschen von Macht und Kontrolle - beides hat aber dennoch eine Verbindung miteinander. Das was beide empfinden, ist mehr als das was man lesen kann - hier kommen wir wieder zu dem Punkt, das ein Autor unheimlich detailliert zwischen den Zeilen schreibt und der Leser darin Fragen und Antworten findet. Politik und das menschliche Seelenheil so gekonnt in eine Geschichte zu packen, hat Seltenheitswert!
Ein großartiger Roman mit einem ganz gewissen Etwas und der nötigen Portion Pfiff für den anspruchsvollen Leser - 5 von 5 Sterne
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eBook, ePUB
Der Londoner Winter des Jahres 1978-79 ist nicht nur aufgrund der niedrigsten Temperaturen seit Jahrzehnten hart. Das Land versinkt im Streik und droht an der miserablen Wirtschaftslage zu zerbrechen. Er wird als „Winter of Discontent“ in die Geschichtsbücher eingehen und den Weg …
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Der Londoner Winter des Jahres 1978-79 ist nicht nur aufgrund der niedrigsten Temperaturen seit Jahrzehnten hart. Das Land versinkt im Streik und droht an der miserablen Wirtschaftslage zu zerbrechen. Er wird als „Winter of Discontent“ in die Geschichtsbücher eingehen und den Weg für die Eiserne Lady Margaret Thatcher ebnen, die mehr als ein Jahrzehnt die Geschehnisse im Land lenken wird. Doch so weit ist es noch nicht und die Fahrradkuririn Candice, die eigentlich Schauspielerin werden möchte, bereitet sich auf ihre Rolle als Richard III in Shakespeares Königstragödie vor. Auf ihren Touren durch die Stadt sieht sie, wie sich London entwickelt, wie die Streiks immer mehr Spuren hinterlassen. Bei Besuchen bei ihrer Familie erlebt sie live die Haltung der enttäuschten, ausgebeuteten Arbeiterklasse. „Crisis? What Crisis“ – die berühmte Doppelfrage des Premierministers wird zum Symbol des Bruches zwischen der politischen Klasse und der Bevölkerung.
Thomas Reverdys Roman, der 2018 Finalist um den Prix Goncourt und Sieger des Prix Interallié war, ist in 34 kurze Kapitel gegliedert, die jeweils mit einem Songtitel aus der Punk-Ära überschrieben sind. Die Musik, die als Untergrundbewegung begann und sich gegen das Establishment richtete, passt als kultureller Ausdruck der Unzufriedenheit und des Aufstands gegen autoritäre Ideologien hervorragend zu dem, was sich im Winter der Unzufriedenheit auf gesamtgesellschaftlicher Ebene abspielte. Es ist bereits Reverdys dritter Roman, der literarisch reale Ereignisse verarbeitet und diese durch seine Figuren greifbar macht.
„1978 stand ganz England vor so etwas wie einem Abgrund. Man war sich nicht einig darüber, was zu tun sei, um aus dieser Situation herauszukommen, die eine Schande für das Land war und eine Bedrohung für einen selbst. Aber man musste etwas tun. Man kann nicht allzu lange am Rand eines Abgrunds stehen und mit den Armen rudern. Die allgemeine Ansicht war, dass man springen müsste.“
Immer wieder spielt Reverdy mit den Parallelen zwischen Kunst bzw. Kultur und der Realität. In ihrer Vorbereitung auf das Shakespeare Stück analysiert Candice die Figur Richard III, der alles andere als zufällig gewählt wurde. Er war der letzte des Hause Plantagenet und besiegelte mit seinem Tod dessen Untergang. Ähnliches steht der Labour Party für lange Zeit bevor, was deren Vorsitzender jedoch nicht wahrzunehmen scheint. Alte Allianzen zwischen Arbeitern, Labour und dem Boulevard werden aufgekündigt, der Anbruch einer neuen Zeit ist unausweichlich. Das Ende eines skrupellosen Machtmenschen, der völlig die Bodenhaftung und den Bezug zu den Untergebenen verloren hat: „Crisis? What Crisis?“ – man könnte es nicht besser auf den Punkt bringen.
Candice scheitert mich dem Versuch ihre Fahrradkurir-Kollegen zur Teilnahme am Streik zu motivieren, stattdessen werden ihr von ihrem Chef eindeutig die Machtverhältnisse in der Arbeitswelt aufgezeigt. Es brennt in England, das Land steckt in einer Schockstarre, aus der nur ein starker Leitwolf führen kann. Oder eine Wölfin.
Ein sozialpolitisches Buch, das sich jedoch gar nicht politisch liest. Reverdy gelingt die Verbindung von individueller und kollektiver Perspektive, die Mechanismen und Dynamiken aufzeigt und dabei auch noch unterhaltsam zu verfolgen ist.
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Der französische Schriftsteller Thomas Reverdy lässt seinen Roman in England ab 1978 handeln und erwähnt viele Merkmale und Ereignisse der Zeit. Der Übergang der siebziger in die achtziger Jahre ist mit ein Thema des Buches. Das Leben wurde härter und weniger sozial. Dieser …
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Der französische Schriftsteller Thomas Reverdy lässt seinen Roman in England ab 1978 handeln und erwähnt viele Merkmale und Ereignisse der Zeit. Der Übergang der siebziger in die achtziger Jahre ist mit ein Thema des Buches. Das Leben wurde härter und weniger sozial. Dieser Bruch einer Ära wirkte sich bis heute aus.
Ein echtes Gefühl dieser Zeit und ihrer Stimmung stellt sich jedoch anfangs relativ wenig ein, später wird das deutlich besser und immerhin werden die Kapitel mit Bands und wichtigen Songtiteln versehen. Das bildet den Soundtrack des Romans und trägt dann doch einer zeitlichen Assoziation bei.
Ein auktorialer Erzähler erzählt in lapidaren Ton, der mir nicht gerade behagt. Aber das ist auch Geschmackssache. Eine gute Prise Humor entschädigt ein wenig.
Aber an dieser Erzählhaltung leidet auch die Figurenzeichnung teilweise. Candice, eine Fahrradkurierin und Jones, ein arbeitsloser Musiker sind keine schlechte Figuren, aber es dauert zu lange, bis man ihnen nahekommt.
Candice Temperament, ihre Leidenschaft und Engagement bei dem was tut, z.B. die Schauspielerei, gefallen mir gut. Sie ist klar die führende Figur im Roman.
Die fast spürbare Körperlichkeit der Beschreibungen gehören zur Stärke des Romans.
Auch die sozialkritische Komponenten des Buches sollte man nicht unterschätzen
Am Ende war ich mit dem Roman zufrieden.
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