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Moons Bruder Ulli ist elf Jahre alt, als er in der Isar ertrinkt. Nur die Schuhe hat er ausgezogen, bevor er ins Wasser sprang.Jahre später fotografiert Moon wie besessen den Tod: Krähen, denen die Ameisen durchs Gefieder wimmeln, ein angefahrenes Kitz an der Böschung. Doch den verlorenen Bruder bekommt sie dadurch nicht zu fassen - ebenso wenig wie die Mutter, die zwischen der Leichtigkeit des Seins und dunkler Selbstzerstörung schwankt. Der Vater arbeitet, was auch sonst. Und dazu das ewige Mitleid in den Augen der anderen.Die Erinnerung an Ulli treibt Moon voran - und langsam in den Wah...
Moons Bruder Ulli ist elf Jahre alt, als er in der Isar ertrinkt. Nur die Schuhe hat er ausgezogen, bevor er ins Wasser sprang.Jahre später fotografiert Moon wie besessen den Tod: Krähen, denen die Ameisen durchs Gefieder wimmeln, ein angefahrenes Kitz an der Böschung. Doch den verlorenen Bruder bekommt sie dadurch nicht zu fassen - ebenso wenig wie die Mutter, die zwischen der Leichtigkeit des Seins und dunkler Selbstzerstörung schwankt. Der Vater arbeitet, was auch sonst. Und dazu das ewige Mitleid in den Augen der anderen.Die Erinnerung an Ulli treibt Moon voran - und langsam in den Wahnsinn. Weshalb tauchen immer mehr Menschen, Räume, Erlebnisse aus ihrer Vergangenheit auf, die es so nie gegeben hat? Was ist Einbildung, was real? Etwas hat sich in ihr Gedächtnis gebrannt, das sie dort auf keinen Fall haben will. Doch das seltsame grüne Gefühl, das sich immer zusammen mit Ulli in ihren Kopf schleicht, lässt ihr keine Ruhe ...
Marion Haass-Pennings ist katholisch-feministische Theologin und Judaistin. Nach Studienaufenthalten in den Niederlanden und Israel sowie einem Zusatzstudium in "Child Protection/Against Child Abuse" arbeitete sie in der Seelsorge und als freie Mitarbeiterin des Bayerischen Rundfunks. Neben dem Schreiben ist sie aktuell als Gymnasiallehrerin und in der Krisenintervention tätig, setzt sich bei "All Inc!" für LGBTIQ+freundliche Schulen und Universitäten ein und ist Dozentin im von ihr mitbegründeten Münchner Lehrhaus der Religionen. Texte von ihr erschienen in Anthologien, darunter im Spiegel-Bestseller "Weil Gott es so will" (Herder).
Produktdetails
- Verlag: Volk Verlag
- Seitenzahl: 264
- Erscheinungstermin: Oktober 2024
- Deutsch
- Abmessung: 203mm x 129mm x 26mm
- Gewicht: 414g
- ISBN-13: 9783862225125
- ISBN-10: 3862225127
- Artikelnr.: 70928781
Herstellerkennzeichnung
Volk Verlag
Neumarkter Straße 23
81673 München
info@volkverlag.de
Die Geschichte eines unverarbeiteten Todes, wortlos gemacht von der eigenen Familie und dann eine Freundin, die 'hilft'
Es sind die 1970er Jahre, Vater, Mutter, zwei gesunde Kinder, ein Sohn und eine jüngere Tochter, eine Vorzeigefamilie, die alle Klischees der damaligen Zeit erfüllt. …
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Die Geschichte eines unverarbeiteten Todes, wortlos gemacht von der eigenen Familie und dann eine Freundin, die 'hilft'
Es sind die 1970er Jahre, Vater, Mutter, zwei gesunde Kinder, ein Sohn und eine jüngere Tochter, eine Vorzeigefamilie, die alle Klischees der damaligen Zeit erfüllt. Sonja, von ihrem bewunderten Bruder Uli nach einer nächtlichen Mutprobe nach dem Durchwaten der Isar zu Moon umbenannt, sie ist diese Geschichte. Sie beschreibt ihr Leben, der ultimative Einschnitt, als ihr Bruder als 11-jähriger ertrinkt. Es soll ein Badeunfall gewesen sein. Die Familie trotzt dem Unfassbaren mit einem Neufang, der Umzug aufs Dorf. Doch was wir als Leser dann an Moons Seite erleben, ist das pure Davonlaufen, vor allem, was geschah. Zweigen, gar Verleugnung, die Familie, sie zerbricht an ihrer Wortlosigkeit. Die Mutter beginnt zu trinken, der Vater stürzt sich in die Arbeit und sein Weg führt zu anderen Frauen. Und Moon, sie bleibt zurück. Da ist niemand, der ihre stummen Schreie hören will, bis auf die Nachbarstochter, die sie fast schon rettet, ihr zuhört, zu einer wirklichen Freundin wird. Moon fängt sich, scheinbar, erst einmal, doch dann kommen die Erinnerungen wieder. Flashbacks, Szenen, die sie sich nicht erklären kann, was konstruiert ihr Hirn da, aus der Not heraus.
Diese Geschichte, deren Schreibstil, er ist sehr authentisch und präsent, um das alles kundzutun. Ob real oder dem Inneren dieses leidenden Mädchens entstanden, viel Schwere, Traurigkeit, Verzweiflung, Not liegt darin und das Konkrete, das, was wirklich als tatsächlich geschehen zu benennen ist, kommt ein wenig abhanden. Das ermöglicht zwar eigene Gedanken, aber dieses Unwägbare geht schon sehr weit. Manchmal erscheint es einem zu viel, denn man sehnt sich, sucht für Moon nach Lösungen, die wirklich sind.
Ein Buch, unerwartet und besonders in seinem Leseerlebnis, zum Durchatmen gibt es nicht viel, aber die Schwere auszuhalten, es lohnt sich und es begleitet einen noch lange danach.
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Sehr treffender Titel für eine sprachlos machende Geschichte
Wie Titel und Inhaltsbeschreibung bereits nahelegen ist „Die Wortlosen“ der Autorin Marion Haass-Pennings keine leichte Lektüre. Schon im Prolog schaffte es Marion Haass-Pennings für ungeteilte Aufmerksamkeit …
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Sehr treffender Titel für eine sprachlos machende Geschichte
Wie Titel und Inhaltsbeschreibung bereits nahelegen ist „Die Wortlosen“ der Autorin Marion Haass-Pennings keine leichte Lektüre. Schon im Prolog schaffte es Marion Haass-Pennings für ungeteilte Aufmerksamkeit zu sorgen. Im gesamten Buch begleiten wir Protagonistin Moon von ihrer Kindheit an bis in die frühen Erwachsenenjahre. Durchgehend macht die Autorin dabei Andeutungen, vieles löst Unbehagen aus ohne das sofort klar ist warum. Moon durchlebt viel Schwieriges, war für mich selbst aber nicht immer ein einfacher Charakter. Letztlich kam bei mir aber vor allem Mitleid für sie auf. Abgesehen von der bewegenden Familiengeschichte, muss auch die Zeit in welcher die Handlung spielt beachtet werden. Denn in den 1970er Jahren war wohl noch ein ganz anderer Umgang mit Kindern normal. Insgesamt nimmt die Geschichte gefangen und bewegte mich emotional sehr. Gerade das Ende konnte mich nochmal stark überraschen und liest sich unglaublich krass. Aber auch in vorherigen Kapiteln kommt es etwa durchs Moon Faszination für tote Tiere zu teils morbiden Szenen. In nur ein Genre lässt sich der Roman finde ich kaum fassen. Sprachgewaltig und doch subtil reißt die Geschichte einfach mit. In der Gesamtheit eine runde Sache, auch wenn mich die Lektüre aufgewühlt zurück lässt.
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Familientragödie
Sonja oder Moon, das ist ihr Name, den ihr etwas älterer Bruder Uli ihr verliehen hatte als sie eine Mutprobe bestand. Sie wateten Beide Hand in Hand nachts durch die tückische mit Stromschnellen durchzogene Isar. Ein gefährliches Unterfangen, welches Moon um …
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Familientragödie
Sonja oder Moon, das ist ihr Name, den ihr etwas älterer Bruder Uli ihr verliehen hatte als sie eine Mutprobe bestand. Sie wateten Beide Hand in Hand nachts durch die tückische mit Stromschnellen durchzogene Isar. Ein gefährliches Unterfangen, welches Moon um ein Haar mit ihrem Leben bezahlte. Uli ertrank bei einem angeblichen Badeunfall fast am selben Ort kurze Zeit später. War es tatsächlich ein tragisches Unglück oder eine geplante, bewusste Tat? Innerhalb der Familie fand keine Aufarbeitung des Verlustes statt. Man zog aufs Land, ertränkte seinen Kummer im Alkohol oder in der Arbeit. Nur die kleine Nachbarstochter bot sich als Gesprächs- und Spielpartner für Moon an.
Mario Haass-Pennings greift in ihrem Roman 'Die Wortlosen' diese unhaltbare Situation auf und lässt Moon ihre Geschichte erzählen. Ihre Auseinandersetzung mit dem frühen Trauma zeigt die tiefen Wunden, die das Mädchen davongetragen hat und ihre Ohnmacht mit der Situation umzugehen. Dabei verschwimmen immer wieder Vergangenheit und Gegenwart zu einem unauflösbaren Konstrukt. Es wird nichts beschönigt. Doch es bietet sich jede Menge Freiraum für eigene Gedanken.
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Moon ist klein, als ihr Bruder Ulli stirbt und das Schweigen um seinen Tod wird noch durch einen Umzug verstärkt. Als Teenager versucht sie die verlorene Verbindung zu ihm wiederzuerwecken, doch ihre Mutter ertränkt ihren Kummer und ihr Vater geht lieber arbeiten, was wohl auch besser so …
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Moon ist klein, als ihr Bruder Ulli stirbt und das Schweigen um seinen Tod wird noch durch einen Umzug verstärkt. Als Teenager versucht sie die verlorene Verbindung zu ihm wiederzuerwecken, doch ihre Mutter ertränkt ihren Kummer und ihr Vater geht lieber arbeiten, was wohl auch besser so ist. Dann kommt es zu komischen Aussetzern, welche die lang verdrängten Bilder heraufbeschwören und Moon muss sich der Vergangenheit stellen. Nur Freundin und Nachbarin Tessa steht ihr bei, was wirklich nicht immer leicht ist.
„Die Wortlosen“ von Marion Haass-Pennings ist mein Überraschungshighlight diesen Jahres und keine leichte Kost. Schon ab dem Prolog merkt man, dass das etwas ganz schön im Argen liegt. Schnell hatte ich das Gefühl, dass da etwas in der Familie passiert ist und Ullis Tod kein Badeunfall war. Moon ist die einzige Erzählerin und keinesfalls zuverlässig, was umso authentischer ist, da sie stark traumatisiert zu sein scheint - sie weiß es einfach nicht besser, kann Erinnerungen nicht richtig abrufen und verliert später sogar Zeit. Doch irgendwann wird ihr klar, dass etwas schrecklich passiert sein muss und das es totgeschwiegen wird.
Marion Haass-Pennings versteht es, Lücken zu lassen und einem beim Lesen genau den richtigen Raum zu geben. Sie deutet an, zeigt, aber erklärt nichts. Sie beherrscht „Show don’t tell“ und zieht einen so in eine Geschichte, die verwirrend und schmerzhaft ist und mich noch länger nicht loslassen wird. Auch sprachlich hat es mich tief beeindruckt. Ich freue mich sehr, dieses Debüt entdeckt zu haben und auf zahlreiche weitere Romane aus Marion Haass-Pennings Feder.
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Moon ist der Indianername von Sonja. Sie hat ihn von ihrem Bruder Uli bekommen und mit einer Mutprobe verdient. Fast wäre sie dabei ertrunken. Ein Schicksal, das Uli wenige Jahre später ereilt. Er ist erst 11 Jahre alt und es ist unklar, warum er in den Fluss gegangen ist.
Die Familie …
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Moon ist der Indianername von Sonja. Sie hat ihn von ihrem Bruder Uli bekommen und mit einer Mutprobe verdient. Fast wäre sie dabei ertrunken. Ein Schicksal, das Uli wenige Jahre später ereilt. Er ist erst 11 Jahre alt und es ist unklar, warum er in den Fluss gegangen ist.
Die Familie wird diese Wunde nie verarbeiten. Die Eltern ziehen mit Moon aufs Land und versuchen neu anzufangen. Doch das gelingt nicht wirklich. Die Mutter ertränkt ihrem Kummer in Alkohol und der Vater sucht sein Glück bei anderen Frauen. Nur für Moon scheint sich langsam alles zu bessern. Sie findet eine Freundin im Nachbarskind und es entwickelt sich ein starkes Band zwischen den beiden Mädchen, dass ganz einiges aushält.
Als Teenager beginnt Moon sich wieder stärker an ihrem Bruder zu erinnern und fängt an nachzuforschen, was damals wirklich geschah. Immer wieder durchlebt sie problematische Flashbacks und die Realität beginnt immer stärker in Visionen abzugleiten. Gegenwart und Vergangenheit verwischen mit den aufkommenden Erinnerungen immer mehr. Das ist für uns Leser*innen nicht immer einfach. Moon wird zu einer unzuverlässigen Erzählerin ihrer eigenen Geschichte und es wird immer schwerer zu erkennen, was wahr ist und was der Fantasie entsprungen. Klar ist von Anfang an, dass in dieser Familie etwas gröber im Argen liegt. Immer wieder gibt es Andeutungen und es gilt Schlimmes zu vermuten. Leider bleibt es auch bei Andeutungen.
Es liegt mir fern, mir in der Literatur detaillierte Beschreibungen des Grauens zu wünschen. Doch wenn es zu wage bleibt, ist es schwierig, die Auswirkungen dem Auslöser zuzuordnen. Für mich fühlt sich das hier etwas ambivalent an. Hier hätte die Autorin etwas konkreter werden können. Für meinen Geschmack hängt hier zu viel in der Luft.
Auch den Titel finde ich nicht optimal gewählt, denn wenn man dann das Ende kennt, weiß man, warum in der Familie nicht über das Unglück gesprochen wurde. Außerdem schafft es Moon ganz gut, mit ihrer Freundin über ihre Probleme zu reden. Meiner Meinung nach ist nicht die Wortlosigkeit in Familien Thema des Romans, sondern Schuld und Sühne.
Eine abschließende Bewertung fällt mir hier besonders schwer. Nach langem Nachdenken über das Gelesene habe ich mich für 3,5 Sterne entschieden, die hier zu 4 aufgerundet werden. Eine Empfehlung gebe ich nur an jene Leser*innen, die mit offenen Enden gut leben können.
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