Caroline Rosales
Gebundenes Buch
Die Ungelebten
Roman 'Caroline Rosales ist eine hinreißend verwegene Erzählerin.' DANIELA DRÖSCHER
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Über die Macht der Väter und das Schweigen der Töchter»Ein Blick hinter die Kulissen einer Welt, in der es vor roten Rosen und kitschigen Liebesbekundungen nur so wimmelt.« WDR 1LiveDie dreifache Mutter Jennifer Boyard hat die Leitung des Familienunternehmens übernommen. Ihr Vater Bernd war über Jahrzehnte einer der großen Produzenten in der Schlagerbranche und ist nach wie vor sehr präsent. Da droht eine Sängerin mit einer Klage wegen Vergewaltigung. Bernd reagiert routiniert auf die Vorwürfe, doch Jennifer beginnt zu begreifen, dass ihre Geschichte als Bernds Tochter unwiderruflic...
Über die Macht der Väter und das Schweigen der Töchter
»Ein Blick hinter die Kulissen einer Welt, in der es vor roten Rosen und kitschigen Liebesbekundungen nur so wimmelt.« WDR 1Live
Die dreifache Mutter Jennifer Boyard hat die Leitung des Familienunternehmens übernommen. Ihr Vater Bernd war über Jahrzehnte einer der großen Produzenten in der Schlagerbranche und ist nach wie vor sehr präsent. Da droht eine Sängerin mit einer Klage wegen Vergewaltigung. Bernd reagiert routiniert auf die Vorwürfe, doch Jennifer beginnt zu begreifen, dass ihre Geschichte als Bernds Tochter unwiderruflich mit dem Schicksal der Betroffenen Lorelei verknüpft ist.
»Ein gnadenloses und höchst unterhaltsames Sittenbild der wohlstandsverwahrlosten Berlin-Mitte-Medienwelt.« Süddeutsche Zeitung
»Unbestechlicher Rosales-Blick.« Brigitte
»Ein Blick hinter die Kulissen einer Welt, in der es vor roten Rosen und kitschigen Liebesbekundungen nur so wimmelt.« WDR 1Live
Die dreifache Mutter Jennifer Boyard hat die Leitung des Familienunternehmens übernommen. Ihr Vater Bernd war über Jahrzehnte einer der großen Produzenten in der Schlagerbranche und ist nach wie vor sehr präsent. Da droht eine Sängerin mit einer Klage wegen Vergewaltigung. Bernd reagiert routiniert auf die Vorwürfe, doch Jennifer beginnt zu begreifen, dass ihre Geschichte als Bernds Tochter unwiderruflich mit dem Schicksal der Betroffenen Lorelei verknüpft ist.
»Ein gnadenloses und höchst unterhaltsames Sittenbild der wohlstandsverwahrlosten Berlin-Mitte-Medienwelt.« Süddeutsche Zeitung
»Unbestechlicher Rosales-Blick.« Brigitte
Caroline Rosales, geboren 1982 in Bonn, ist Autorin mehrerer Bücher und Kolumnistin bei der ZEIT. Im Jahr 2019 erschien ihr feministisches Memoir Sexuell verfügbar, das sie für die ARD als Serie verfilmt hat, im Jahr 2021 ihr literarisches Debüt Das Leben keiner Frau. Rosales lebt mit ihrer Familie in Berlin.
Produktdetails
- Verlag: Ullstein HC
- Auflage
- Seitenzahl: 304
- Erscheinungstermin: 14. März 2024
- Deutsch
- Abmessung: 204mm x 126mm x 32mm
- Gewicht: 368g
- ISBN-13: 9783550202148
- ISBN-10: 3550202148
- Artikelnr.: 69175297
Herstellerkennzeichnung
Ullstein Verlag GmbH
Friedrichstraße 126
10117 Berlin
Info@Ullstein-Buchverlage.de
»Caroline Rosales geht zielsicher genau dahin, wo es wehtut. Must-Read für Papas Prinzessinnen.« Friederike Trudzinski emotion 20240305
DIE UNGELEBTEN
Caroline Rosales
Jennifer ist Mutter von drei Kindern, sie ist Mitinhaberin und Vollzeitbeschäftigte in dem Familienunternehmen ihres Vaters, besucht Kindergarten- und Schulveranstaltungen, stillt nebenbei ihren Säugling, begleitet Schlagersänger:innen auf deren …
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DIE UNGELEBTEN
Caroline Rosales
Jennifer ist Mutter von drei Kindern, sie ist Mitinhaberin und Vollzeitbeschäftigte in dem Familienunternehmen ihres Vaters, besucht Kindergarten- und Schulveranstaltungen, stillt nebenbei ihren Säugling, begleitet Schlagersänger:innen auf deren Tourneen und sorgt nebenbei für das sexuelle Wohlbefinden ihres Mannes Max.
Max ist bei all dem keine Stütze. Er möchte mit der Kindeserziehung nichts zu tun haben, arbeitet in einer nicht florierenden Kanzlei und leidet mit seinem mangelnden Selbstwertgefühl darunter, dass Jennifer die Millionen auf dem Konto hat, obwohl diese kein abgeschlossenes Studium hat.
Als Jennifer eine Nachricht erhält, dass eine ehemalige Schlagersängerin ihren Vater der Vergewaltigung bezichtigt, bricht für Jennifer eine Welt zusammen.
In Rückblicken erfahren wir mehr über Jennifers Kindheit und über ihren Vater Bernd, der ein Platten-Label aufbaute und diesen in ein Imperium verwandelte. Mit einigen Tricks kam Bernd zu Geld, nahm gut-aussehende Frauen unter Vertrag und gab ihnen die Chance, eine Platte aufzunehmen - deren Aufnahme sie allerdings selber finanzieren mussten. Diese kleinen Sternchen am Schlager-Plattenhimmel wurden jedoch von Bernd nicht nur finanziell ausgenommen, sondern auch sexuell …
Drei Monate und zwei Songs später war er ihrer überdrüssig und entließ sie mit den Worten „Du hat es nicht gebracht“ in ihre private Insolvenz.
Wir erfahren, wie Jennifers narzisstischer Vater auch sie manipulierte. Wie er sich von ihrer Mutter scheiden ließ, die Schuld der Trennung ihr zuwies und diese auch vom Gericht bestätigt bekam. Bernd hielt systematisch alle Frauen in seiner Umgebung klein und vernichtete sie, wenn es nicht nach seinem Credo lief.
Was für ein Buch! Selten habe ich so viel Wut beim Lesen eines Buches empfunden, wie bei diesem.
Das ganze Buch ist ein Spiegel der 70/80-Jahre, wo die Männer sich viel zu viel gegenüber den Frauen herausnahmen.
Ich konnte gar nicht mehr aufhören zu lesen. Der Schreibstil ist nicht immer leicht. Einige Male musste ich nach hinten blättern, gucken, ob ich wirklich alles verstanden habe - einige Passagen musste ich sogar ein weiteres Mal lesen. In der Mitte wurde mein Herz gebrochen und das Ende hätte ich mir anders gewünscht, passt jedoch perfekt zum Buch.
Ein ganz großes Buch, das ich euch unbedingt empfehlen möchte. Gerne würde ich mehr von der Autorin lesen.
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Jennifer Boyard, dreifache Mutter und Leiterin des Familienunternehmens, ist eine Frau, die der Macht ihres Vaters erlegen ist. Zunächst scheint alles in bester Ordnung zu sein. Zwar beginnt das Buch mit einem Zeitungsartikel, welches das Unglück schildert, dass ein Junge im Eis einbrach …
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Jennifer Boyard, dreifache Mutter und Leiterin des Familienunternehmens, ist eine Frau, die der Macht ihres Vaters erlegen ist. Zunächst scheint alles in bester Ordnung zu sein. Zwar beginnt das Buch mit einem Zeitungsartikel, welches das Unglück schildert, dass ein Junge im Eis einbrach und gerettet werden konnte, und im weiteren Verlauf der Geschichte spielt das noch eine wichtige Rolle. Aber dann wird das schillernde Leben des Produzenten geschildert, der sein Lebenswerk in die Hände seiner Tochter legt.
Nach und nach erfährt man immer mehr über die Schlagerbranche und darüber, wie Jennifer in ihr aufgewachsen ist. Einzelne Rückblicke geben Aufschluss darüber, wie sie in einem goldenen Käfig aufgewachsen ist und wie sehr sie unter dem Einfluss des Vaters steht. Die Mutter hatte die Familie angeblich verlassen und ihre Brüder wuchsen in einem Internat auf.
Erst als eine ehemalige Sängerin des Vaters diesen wegen einer Vergewaltigung beschuldigt, wird das ganze Ausmaß der Beziehung zwischen Jennifer und ihrem Vater deutlich. Denn dieser geht davon aus, dass sich alles regeln lässt und seine Tochter sich in seinem Sinne darum kümmern wird.
Viele Dinge bleiben unausgesprochen – nur vage Andeutungen und dennoch ist das Buch sehr bedrückend. Es schildert sehr eindrücklich, wie die Mechanismen patriarchaler Strukturen funktionieren und wie weitreichend Macht sein kann.
Manches ist verwirrend und zunächst irreführend – und für mich hat sich am Ende nicht wirklich alles schlüssig aufgeklärt.
Dennoch ist das Buch ein Aufschrei, wenngleich es nicht so endet, wie man es sich als Leser vielleicht gewünscht hätte. Aber es zeigt genau diese Strukturen auf, die heute noch immer greifen und welche die Opfer mundtot machen. Es ist eine Gesellschaftsstudie, die so realistisch ist, dass es schmerzt.
Es ist keine leichte Kost, kein Buch, welches man zur Unterhaltung so nebenbei lesen kann. Aber es ist eine Geschichte, die erzählt werden muss und das Milieu ist austauschbar, denn es zieht sich durch alle Gesellschaftsschichten. Und auch wenn das Buch nicht so endet, wie man still erhofft hat, gibt es den Betroffenen eine Stimme, die, auch wenn sie am Ende schweigt nicht lauter hätte schreien können.
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Jennifer wurde als Tochter eines erfolgreichen Musikproduzenten geboren und lebt schon ihr ganzes Leben im goldenen Käfig - und ihr Schlüssel in die Freiheit ist verloren gegangen.
Doch wie hätte ihr ungelebtes Leben aussehen können, zu welcher Person hätte sie werden …
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Jennifer wurde als Tochter eines erfolgreichen Musikproduzenten geboren und lebt schon ihr ganzes Leben im goldenen Käfig - und ihr Schlüssel in die Freiheit ist verloren gegangen.
Doch wie hätte ihr ungelebtes Leben aussehen können, zu welcher Person hätte sie werden können? Kann sie sich vielleicht noch aus eigener Kraft befreien?
Caroline Rosales spricht in diesem Buch so viele wichtige Themen an, die teilweise auch wirklich unter die Haut gehen. Die Schilderungen sind dabei selten erfreulich, vielmehr erschrecken einen die Geschehnisse, stimmen traurig und machen nachdenklich. Zwar gibt es auch ein paar schöne und witzige Momente, generell sollte man aber nicht zu diesem Buch greifen, wenn man aufgeheitert werden möchte.
Die Geschichte selbst wird aus Jennifers Kopf erzählt, aber nicht aus der Ich-Perspektive, was zu geschickten Spielereien mit der Erzählung führt: Entspricht das, was wir gerade lesen, überhaupt der Realität? Oder sieht die Welt für Jennifer einfach anders aus? Können wir der Schilderung vertrauen? Hier gab es mehrere Momente, die ich sehr gut umgesetzt fand und passend zum Thema. Teilweise kann dies jedoch auch zu Verwirrungen führen, daher kann ich verstehen, wenn sich nicht jeder Leser damit gut anfreunden kann.
Schön fand ich auch die ganz unterschiedlichen Zitate am Kapitelanfang, die gut zum Inhalt gepasst haben - nur hier kleine Warnung, manche sind auf Englisch. Ich persönlich mochte es so lieber, jedoch kann ich mir auch vorstellen, dass manche Leser vielleicht kein Englisch sprechen und damit Probleme haben könnten.
Zwischendrin gibt es auch immer wieder kleine Unstimmigkeiten mit den Jahreszahlen und der Chronologie, hier bin ich mir jedoch nicht sicher, ob es einfach Fehler waren oder stilistische Mittel.
Eine große Stärke des Romans sind meiner Meinung nach die Charaktere: Diese sind irgendwie fast alle nicht so wirklich sympathisch, manche sogar richtige Ekelpakete, aber in ihrer Art dafür total authentisch. Man kann mit der "Heldin" nicht uneingeschränkt mitfiebern, weil ihre Taten oder ihre Art manchmal eher nerven - man möchte sie gleichzeitig schütteln und in den Arm nehmen. Andere Personen haben mich teilweise richtig aufgeregt, eben weil sie keine klassischen Klischee-Bösen sind, sondern eher sehr negative reale Menschen.
Insgesamt ist dies also kein angenehmes Buch, aber ein wichtiges!
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Mentale Zerstörung durch zu tiefst narzisstischen Einfluss
Jennifer wächst in einem Umfeld auf, in dem kein materieller Wunsch unbeantwortet oder gar offenbleibt. Die Schlagerbranche boomt in den neunzehnhundertneunziger Jahren. Ihr Vater Bernd beweist durch Geschick und …
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Mentale Zerstörung durch zu tiefst narzisstischen Einfluss
Jennifer wächst in einem Umfeld auf, in dem kein materieller Wunsch unbeantwortet oder gar offenbleibt. Die Schlagerbranche boomt in den neunzehnhundertneunziger Jahren. Ihr Vater Bernd beweist durch Geschick und Durchsetzungsvermögen, dass er das Business beherrscht im wahrsten Sinne des Wortes. Sein gut ausgewähltes Netzwerk aus allen Bereichen des öffentlichen Lebens verschafft ihm ein Leben ohne finanzielle Not. Geld wird auch für nachfolgende Generationen keine Rolle mehr spielen müssen. Doch zu welchem Preis für sich und seine Familie gelingt es ihm, diese einzigartige, berufliche Karriere aufzubauen und welche Schwächen besitzt er?
Caroline Rosales gelingt es in ihrem Roman 'Die Ungelebten' die Schattenseiten von Erfolg und Besessenheit sehr anschaulich darzustellen, die toxischen Auswirkungen eines zutiefst narzisstisch handelnden Charakters auf seine Umwelt zu beschreiben. Nicht nur ihre Protagonistin Jennifer, deren Geschichte im Mittelpunkt der Handlung steht, muss bittere gesundheitliche Erfahrungen machen und schmerzliche Niederlagen einstecken in Momenten, in denen dem Willen des patriarchalen Oberhauptes der Familie auch nur ansatzweise nicht entsprochen wird. Es ist ein Roman, der zutiefst nachdenklich stimmt, wachrüttelt und animiert sich Gedanken darüber zu machen, dass der Wille des Menschen in seinen Entscheidungen frei bleiben muss und Menschen in ihren Stärken aber auch Schwächen sich unterscheiden, dadurch jedoch niemals ihren Wert an sich verlieren.
Ich gebe diesem Roman sehr gern meine Leseempfehlung.
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Das Buch erzählt eine tiefgründige Familiengeschichte, die traurig und nachdenklich macht. Aber wahrscheinlich doch oft die Realität zeigt, die aber durch die Zwänge der Gesellschaft nicht nach draußen dringen darf. Das Leben von Jennifer wird von jeher fremd bestimmt. …
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Das Buch erzählt eine tiefgründige Familiengeschichte, die traurig und nachdenklich macht. Aber wahrscheinlich doch oft die Realität zeigt, die aber durch die Zwänge der Gesellschaft nicht nach draußen dringen darf. Das Leben von Jennifer wird von jeher fremd bestimmt. Für ihren Vater Bernd arbeitet sie im Familienunternehmen in der Schlagerbranche. Zu Hause kümmert sie sich um 3 Kinder und ihren Mann Max. Als Bernd Vergewaltigung vorgeworfen wird, hält Jennifer erst zu ihm. Aber dann begreift sie, dass die Anschuldigungen wahr und wahrscheinlich nicht die einzigen sind. Kann sie sich von ihren Vater distanzieren? Jennifer ist ganz auf sich gestellt. Wird ihr Mann zu ihr stehen? Warum verschreibt ihr der Arzt Tabletten? Soll sie damit ruhig gestellt werden, weil sie nicht mehr nach der Pfeife von Bern tanzt? Das gesellschaftskritische Buch thematisiert die Geschlechterrollen aus eigentlich längst vergangenen Zeiten. Es ist kein Wohlfühlroman, aber sehr lesenswert.
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Caroline Rosales, Kolumnistin bei Die ZEIT und Autorin mehrerer gesellschaftskritischer Bücher, widmet sich in ihrem Roman "Die Ungelebten" brisanten Themen wie Machtmissbrauch, familiärer Loyalität und der Frage, wie persönliche Werte durch die Vergangenheit …
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Caroline Rosales, Kolumnistin bei Die ZEIT und Autorin mehrerer gesellschaftskritischer Bücher, widmet sich in ihrem Roman "Die Ungelebten" brisanten Themen wie Machtmissbrauch, familiärer Loyalität und der Frage, wie persönliche Werte durch die Vergangenheit geprägt werden.
Im Zentrum der Handlung steht Jennifer, eine junge Frau, die aus einer prominenten Familie stammt. Ihr Vater Bernd, ein erfolgreicher Schlagermusikproduzent, sieht sich mit dem schwerwiegenden Vorwurf konfrontiert, eine aufstrebende Sängerin vergewaltigt zu haben. Die Geschichte entfaltet sich zwischen Jennifers Versuch, ihrem Vater beizustehen, und ihrer inneren Zerrissenheit, was sie überhaupt glauben kann. In dieser Ausnahmesituation wird Jennifer mit ihrer Kindheit, den patriarchalen Strukturen ihrer Familie und den gesellschaftlichen Mechanismen konfrontiert, die Machtmissbrauch begünstigen.
Rosales gelingt es, den moralischen Konflikt Jennifers authentisch darzustellen. Sie ist hin- und hergerissen zwischen ihrer Loyalität gegenüber ihrem Vater, dem Wunsch nach Gerechtigkeit und ihrer eigenen Rolle als Frau, die in einer von Männern dominierten Welt aufgewachsen ist. Auch Bernd wird facettenreich dargestellt – als charismatischer, aber manipulativer Mann, dessen Ego und Karriere stets im Vordergrund stand, während er die Bedürfnisse seiner Familie vernachlässigte.
Sprachlich zeigt der Roman jedoch deutliche Schwächen. Trotz der emotionalen Wucht der Geschichte wird die Wirkung durch zahlreiche sprachliche Fehler und stilistische Unsauberkeiten beeinträchtigt. Das Lektorat hat auffallend viele Flüchtigkeitsfehler übersehen – von Tippfehlern über fehlerhafte Grammatik bis hin zu inkonsistenten Formulierungen. Diese Nachlässigkeiten mindern den Lesegenuss erheblich und lassen ein Werk, das thematisch so relevant ist, in handwerklicher Hinsicht unvollendet wirken.
Inhaltlich überzeugt Die Ungelebten vor allem durch die klare Thematisierung gesellschaftlicher Machtstrukturen. Rosales beleuchtet, wie solche Dynamiken über Generationen hinweg wirken, ohne dabei ins Klischeehafte abzurutschen. Allerdings fehlt es dem Roman an Ausgewogenheit. Die männlichen Figuren sind quasi durchweg "die Bösen", und wie Jennifer einerseits beruflich in einer Führungsposition bestehen kann, andererseits sich aber von Vater und Ehemann permanent "unterbuttern" lässt, war für mich lange nervig und irgendwann zu konstruiert.
Fazit
Die Ungelebten ist ein mutiger Roman, der sich mit hochaktuellen Themen auseinandersetzt und zum Nachdenken anregt. Doch die sprachlichen Mängel und stellenweise oberflächliche Erzählweise trüben den Gesamteindruck. Für Leserinnen und Leser, die bereit sind, sich durch sprachliche Unzulänglichkeiten nicht vom Wesentlichen ablenken zu lassen, bleibt das Buch dennoch eine lohnenswerte, wenn auch nicht perfekte Lektüre.
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Hartes Buch mit verwirrendem, unbefriedigendem Ende
Das neue Buch von Caroline Rosales lässt mich für meine Rezension ebenso vor einer Herausforderung stehen wie der Vorgänger. Obwohl ich den Lesefluss wieder sehr gut fand, waren die Figuren auch hier vor allem unausstehlich und …
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Hartes Buch mit verwirrendem, unbefriedigendem Ende
Das neue Buch von Caroline Rosales lässt mich für meine Rezension ebenso vor einer Herausforderung stehen wie der Vorgänger. Obwohl ich den Lesefluss wieder sehr gut fand, waren die Figuren auch hier vor allem unausstehlich und boten nicht viel Identifikationspotenzial für mich. Das finde ich nicht zwangsläufig negativ, nur herausfordernd. Den Ausflug in die Schlagerwelt fand ich sehr interessant ebenso wie den #MeToo-Aufhänger, der mich enorm wütend gemacht hat. Dass der Aufhänger dann später gar nicht mehr so wirklich eine Rolle gespielt hat, fand ich ziemlich schade.
Jennifer ist als Tochter der Schlagergröße Bernd Boyard und als Geschäftsführerin seines Musiklabels in einem interessanten Spannungsfeld, das mich durchaus gereizt hat. Ergänzt um den Aspekt, dass er nach der Trennung ihrer Eltern ihr einziger Bezugspunkt war, schlägt sie sich zunächst auf seine Seite, als er mit Vergewaltigungsvorwürfen konfrontiert wird. Ihr Wanken, ihre Erinnerungen und ihr Infrage-Stellen fand ich extrem aufreibend, aber nachvollziehbar. Bernd und auch Jennifers Mann Max sind neben fast allen anderen Figuren richtige Ekel (und das ist noch moderat ausgedrückt). Ich habe sie leidenschaftlich gehasst, was nicht unbedingt etwas Schlechtes sein muss.
Für mich fehlte es aber an weiteren ambivalenten Figuren. Andere Frauen finden in dem Buch kaum statt und wenn doch, bleiben sie meiner Meinung nach eher flach. Auch eine weitere präsente Männerfigur, die sich nicht wie ein manipulatives A****loch aufführt, hätte dem Buch gut getan. Oder solidarische Frauen. Die gibt es zwar, aber sie bleiben so sehr am Rand, dass ich sie kaum wahrgenommen habe. Auch gestört hat mich, dass zwischendrin die Erzählperspektive auf eine für mich sehr unklare Weise plötzlich wechselt.
Mir geht es nicht darum, dass es hier ein Happy End mit Befreiungsschlag hätte geben müssen. Ich bin fein mit Büchern, die einfach bedrückend sind, weil die Realität nun einmal ein strukturell misogynes System ist, dessen Wirkweisen wir alle internalisiert haben. Das führt natürlich auch regelmäßig zu Täterschutz und dies literarisch abzubilden, finde ich völlig okay. Die Wut darüber kann uns ja auch antreiben. Doch besonders im letzten Drittel wurde es mir einfach zu abgedreht. Was mit Jennifer komplett unwidersprochen gemacht wird, halte ich für nicht realistisch und deshalb hat mich der Roman dann leider sehr verloren. Ich hatte den Eindruck, dass hier noch schnell so viele sexistische Ungerechtigkeitsaspekte wie möglich abgehandelt werden sollten, wodurch es mir leider zu repetitiv und oberflächlich blieb.
Wie ich es bei einigen anderen verstanden habe, sollte abgebildet werden, dass viele Frauen eben in ihren schrecklichen Verhältnissen verharren, oft für ihre Kinder. Und das kann ich nachvollziehen, finde aber nicht, dass das Buch diese Realität gut transportieren konnte. Denn in Jennifers Fall kommen da noch so viele recht spezifische Lebensumstände dazu, hinter denen die grundlegende Aussage, die ja sicher ein enorm hohes Identifikationspotenzial bietet, meines Erachtens verschwindet. Und das ist deshalb so schade, weil ich mich dann auch nicht durch meine empfundene Wut angetrieben fühle, etwas zu verändern, da ich viel zu verwirrt zurückbleibe.
Ich vergebe trotz meiner Frustration ob des letzten Drittels 3 Sterne, weil die grundlegenden Themen rund um strukturelle Misogynie, rape culture und die fehlende Gleichberechtigung vor allem bei Müttern wichtig sind. Außerdem schaffte es Caroline Rosales über weite Strecken, mich trotz oder wegen der absolut schrecklichen Charaktere zu fesseln. Ich finde es ziemlich schwer zu sagen, für wen ich das Buch empfehlen würde. Definitiv ist es gesellschaftskritisch, wenn ich auch den Umgang mit sehr wohlhabenden Menschen viel zu unkritisch fand. Und auf jeden Fall ist es auch ernüchternd, dystopisch und macht wütend. Vielleicht kann es Personen mehr ansprechen, die sich in Bezug auf Abhängigkeiten (besonders im Feld Mutterschaft) gesehen fühlen wollen.
P.S.: Für das Buch hätte ich mir dringend (!) Triggerwarnungen gewünscht.
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Triggerwarnungen:
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Vergewaltigung, Misogynie, Tod, psychische Erkrankung, zwanghafte Medikamentengabe, Schilderungen eines Kaiserschnitts
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